Herr des Westens, Herr meines Verlangens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Zurück in der Realität --------------------------------- Hier kommt Kapitel Nummer zwei! Einen lieben Dank an meine erste Reviewschreiberin, ich habe mich sehr über dein Review gefreut :) So nun geht es aber weiter. Mal sehen wie es Kagome ergeht, und ob Sesshomaru wieder auftaucht ;) _________________________________________________________ Drei Monate, ganze 90 Tage war es her, und nicht eine einzige Nacht war vergangen in der Kagome nicht an Sesshomaru dachte. Ihre Augen, welche wieder ausdruckslos in den Himmel starrten, hatten jeglichen Glanz verloren. Nicht nur einmal hatte sie die besorgten Blicke auf ihrer Haut gespürt, doch sie hatte gelernt ihre Gefühle zu verbergen. Nicht nur um sich vor ihren Freunden auszuschweigen, nein, sondern um sich selbst davor zu bewahren nicht auf der Stelle wieder in sich zusammenzubrechen. Einmal, und kein weiteres mal hatte sie zugelassen, dass ihre Gefühle sie von innen heraus zerfressen hatten. Und das reichte, es würde nie wieder vorkommen. Das hatte Kagome sich geschworen, seid sie gesehen hatte, wie Inuyasha Kikyo in seine Arme geschlossen hatte. Wie seine Lippen ihre versiegelt hatten, mit keinem einzigen Gedanken daran, was er damit bei ihr anrichtete. Es war beinahe unvorstellbar, wie sehr er sie damit verletzt hatte. Selbst jetzt drohte ihr bereits durchlöchertes Herz, welches wieder einigermaßen funktionierte, wieder auseinander zu brechen. Hätte Sesshomaru sie damals nicht im Wald gefunden, wüsste sie nicht ob sie jetzt noch unter den Lebenden wäre. Den der Gedanke mit allem abzuschließen, dem Schmerz ein Ende zu bereiten, war ihr in dieser Nacht mehr als nur verlockend vorgekommen. Aber es sollte wohl nicht so sein. Denn der Yokai der ihr seid jener Nacht den Atem geraubt hatte, ließ sie wieder im Klaren darüber werden, dass Inuyasha nicht alles in ihrem Leben war. Anders als er, war sich Sesshomaru über sein Handeln und Denken bewusst. Sesshomaru war ein Mann der genau wusste was er wollte, der nicht jeden Tag seine Meinung änderte, weil er sich ständig beeinflussen lies. Genau im Gegenteil, der Yokai traf seine Entscheidungen und blieb dabei. Aber trotzdem wünschte sich ein kleiner Teil ihres Herzens, welchen sie vergeblich versucht hatte wegzusperren, dass Inuyasha sie wieder zurücknehmen würde. Dafür hasste sie sich. Nach all dem Leid, welches er ihr zugefügt hatte, würde sie ihn immer noch zu jeder Zeit wieder in die Arme schließen. Das war dumm, sehr sogar, doch es lies sich nichts daran leugnen. Kagome wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie einen leichten Luftzug vernahm. Müde richtete sich ihr Blick auf die Person vor ihr und ein gezwungenes Lächeln spielte um ihren Mund, als sie in Sangos besorgte Augen sah. Nicht einmal ihrer besten Freundin hatte sie erzählt was zwischen ihr und Sesshomaru vorgefallen war, geschweige den das sie ihn überhaupt getroffen hatte. Sie konnte sich ganz gut vorstellen wie Sango reagieren würde. Und genau das war auch der Grund, weshalb sie den Mund hielt. Mal davon abgesehen dass es ihr den Magen umdrehte bei dem Gedanken, dass Inuyasha davon erfahren könnte. Wütend ballte Kagome ihre Hände zu Fäusten. Eigentlich sollte sie es gerade ihm erzählen, um ihm bewusst zu machen, dass sie ihn nicht mehr brauchte, sondern das sein Bruder ihn von nun an ersetzte. Doch diesen Gedanken verwarf sie schon bevor sie ihn zu Ende dachte. Niemals würde sie es übers Herz bringen, ihren Verrat an ihm laut über die Lippen zu sprechen. „Bitte rede mit mir Kagome!“ Sangos leise, bittende Stimme, durchbrach erneut ihre Gedanken und diesmal war sie froh darüber. Anstatt einer Antwort seufzte Kagome jedoch und ihr Blick glitt auf ihre immer noch geballten Fäuste. So konnte das nicht weitergehen. Die Dämonenjägerin ließ sich ebenfalls mit einem Seufzen neben Kagome nieder. Keiner der beiden Frauen sagte etwas. Stattdessen lauschten beide den Geräuschen der anbrechenden Nacht. Die Vögel die den ganzen Tag über mit ihrem fröhlichen Zwitschern die Stille vertrieben, verstummten allmählich und immer deutlicher konnte man das Rauschen des Windes in den Baumkronen hören. Früher hatte Kagome sich immer vor diesen Geräuschen gefürchtet, die der Wind verursachte, doch es erschien ihr beinahe lächerlich wegen so etwas Angst zu haben. Genauer gesagt verschwendete sie ihre Gedanken nicht mit solchen belanglosen Dingen. „Kagome! Du kannst Inuyasha nicht ewig hinterhertrauern!“ Kagomes Kopf schoss herum und sie zog wütend die Augenbrauen zusammen. Sango wusste dass sie darüber nicht reden wollte. Alles nur das nicht. „Ich trauer ihm nicht hinterher!“, schnaubte sie, doch selbst in ihren Ohren hörte sich ihr Protest matt und kraftlos an. Stöhnend fuhr sie sich mit den Händen über ihr Gesicht und sah wieder schweigend hinauf in den dunklen Nachthimmel. Warum stritt sie es überhaupt ab? Sango hatte ja recht. Auch wenn sich ein Teil von ihr bereits neu verliebt hatte, war ihr Schmerz immer noch zu groß, um sich vollkommen darauf einzulassen. Wahrscheinlich würde sie niemals wieder richtig funktionieren. „Komm, lass uns zurückgehen.“ Sango stand auf und reichte Kagome auffordernd die Hand. Ohne die Miene zu verziehen ergriff sie diese und lies sich aufhelfen. Im Stummen verbarrikadierte sie ihr Herz und setzte genau wie Sesshomaru es immer tat, ihre emotionslose Maske auf. Vor Inuyasha würde sie niemals ihre Blöße zeigen, dass würde ihr gerade noch fehlen! Langsam senkte sie den Kopf als sie sich den anderen näherten. Sie wollte nicht das Mitleid in Inuyashas Augen sehen, denn sie brauchte es nicht. Sie brauchte ihn nicht! Gerade wollte sie in ihr Zelt flüchten als sich eine Hand um ihren Oberarm schloss. Erschrocken zuckte ihr Kopf in die Höhe und sie sah geradewegs in gold-gelbe Augen. „Was?“, zischte sie und die Temperatur um sie herum schien mit einem Mal um mehrere Grad zu sinken. „Wir müssen reden“, sagte der Hanyou ernst. Kagome sah ihn teilnahmslos an. Eigentlich wollte sie nein sagen, doch auch sie sah ein, dass sie so nicht weitermachen konnte. Ohne zu protestieren, ließ sie sich von ihm an der Hand in den Wald ziehen, weg von Sango und den anderen, die ihr besorgt hinterhersahen. Schweigend lief Inuyasha an den ersten Bäumen vorbei, bis er schließlich stehen blieb und sich zu Kagome umdrehte. Seine Miene ließ nichts darauf schließen was er dachte oder fühlte. Er starrte sie einfach nur an. Eine Minute, zwei Minuten.... Kagome schnaubte schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie versuchte durch eine Maske der Wut ihren Kummer zu verbergen. Denn innerlich schrie sie Inuyasha an, flehte und hoffte das er sie in die Arme nahm. Warum stand er also noch reglos da? Worauf wartete er? Unsicher taumelte die junge Frau einen Schritt auf ihn zu, ohne sich dessen bewusst zu sein. Beinahe in einer Art Trance streckte sie eine Hand nach ihm aus, ließ sie jedoch wieder sinken, als in Inuyashas Augen wieder dieses verdammte Mitleid aufflackerte. Himmel! Wollte er sie noch mehr demütigen? Es ging ihr auch so schon schlecht genug. Durch seine besorgten Blicke verdeutlichte er das nur noch mehr. Ihre Mauer die sie in den letzten Wochen sorgfältig aufgerichtet hatte begann langsam zu bröckeln und sie hatte Angst davor, wieder in die Tiefe zu fallen. Sie wusste es würde sie keiner auffangen können, sollte sie nochmal dem Drang nachgeben, alles aufs Spiel zu setzten und ihn zur Wahl zu stellen. Zwischen ihr und Kikyo. Sie wusste wie er sich entscheiden würde – sie wusste wie er sich entschieden hatte. Ein leises Seufzen ließ Kagome wieder aufsehen und sie zuckte zusammen als er plötzlich vor ihr stand und beschämt den Blick senkte. „Kagome... ich... es tut mir so leid“, flüsterte Inuyasha beinahe lautlos und nahm unsicher die linke Hand der zitternden Frau vor sich. Auch wenn er glaubte zu wissen wie sie sich fühlte, hatte er keine Ahnung wie sehr sie litt. „Nein, mir tut es leid“, gab Kagome genauso leise zurück und hob leicht den Blick. Der Schmerz war nun unübersehbar und schnürte Inuyasha die Kehle zu. Niemals hatte er gewollt sie so sehr zu verletzen. „Ich hätte von Anfang an akzeptieren sollen dass Kikyo die einzige Frau ist die du liebst. Es war ein Fehler zu versuchen deine Gefühle für mich zu gewinnen.“ Ihre Stimme war immer leiser geworden, bis sie schließlich nur noch flüsterte und spürte wie die Kälte nach ihrem Herz griff. Die Bedeutung ihrer eigenen Worte waren wie eine Ohrfeige und zwangen sie beinahe in die Knie. Es dauerte keine Sekunde bis zwei starke Arme sich um sie schlangen und sie schluchzend ihr Gesicht an Inuyashas Brust verbarg. Auch wenn es nicht seine Absicht war, machte er gerade alles noch schlimmer. „Nein. Es ist meine Schuld. Ich hätte dir von Anfang an klar machen sollen das wir beide niemals zusammen sein können“, sagte Inuyasha geschlagen und richtete seinen Blick seufzend in den Himmel. Kagome schluchzte nur noch lauter. Seine Worte waren hart, zurückweisend und schmerzhaft. Schwach machte sie sich aus seiner Umarmung frei und trat zwei Schritte nach hinten. Weg von ihm. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper als ein leichter Wind durch ihre Haare rauschte und es aufwirbelte. Ohne Inuyashas Nähe erschien ihr alles so kalt und einsam. „Was spielt das schon für eine Rolle“, hauchte Kagome so leise dass Inuyasha sie beinahe nicht verstehen konnte, doch ihr Gesicht war ihm Antwort genug. Seine gold-gelben Augen waren eine erneute stumme Entschuldigung an sie, doch sie wollte es weder sehen noch hören und drehte sich wortlos um. Ihre Beine spürte sie nicht, als sie langsam von ihm weglief. Eine einzige Träne bahnte sich ihren Weg auf ihrer Wange hinab und tropfte geräuschlos auf den Boden. Nun war es endgültig vorbei. Diese Erkenntnis war weniger schmerzhaft wie Kagome gedacht hatte und sie lächelte traurig als sie den Grund dafür erahnte. Sesshomaru. Es war völlig absurd dass sie sich wegen dieser seltsamen Begegnung mit ihm besser fühlte, doch einzig und alleine die Tatsache ihn erregt zu haben, bereitete ihr Genugtuung. Doch woher sollte sie wissen mit welchen Absichten er gehandelt hatte? Ihre Laune sank noch einmal als sie die Möglichkeit in Erwägung zog, dass er sie nur ausgenutzt hatte. Moment mal.... hatte sie nicht ihn ausgenutzt? Kagome seufzte und krabbelte in ihr Zelt, an welchem sie inzwischen angekommen war. Alles war so kompliziert und verwirrend. Einerseits hatte sie Sesshomaru benutzt um sich mit ihm zu trösten, doch andererseits sehnte sie sich nach ihm. Doch gleichzeitig hatte sein Halbbruder noch immer ihr Herz in seinen Händen – wenn auch nur noch einen Teil davon. Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit war es dumm sich schon wieder auf neue Gefühle einzulassen, ohne zu wissen warum Sesshomaru mit ihr geschlafen hatte. Wenn sie ihm auch nur ein bisschen etwas wert war, wieso hatte er sich dann nicht mehr blicken lassen? Kagome presste ihr Gesicht in die dünne Stoffdecke und schrie ihren ganzen Frust in den weichen Stoff hinein. Noch nie in ihrem Leben war sie so fertig mit den Nerven gewesen. Es machte absolut keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zermattern und sie schloss ergeben die Augen und wartete sehnlich auf den erlösenden Schlaf. *** Sesshomaru lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen einen Baum, ein Bein leicht angewinkelt. Während in seinem Inneren das reinste Chaos herrschte, wirkte er von außen wie immer. Kalt, distanziert und zurückweisend. Doch in dieser Nacht fiel es dem Yokai deutlich schwerer als sonst die Fassade aufrecht zu erhalten. Einen nach dem anderen abzuschlachten, lag schon eher in seinem Interesse, doch Sesshomaru knurrte leicht bei dem Gedanken seinen Gefühlen, und wenn es auch nur Zorn war, nachzugeben. Er handelte nicht nach plötzlichen Gelüsten, die ihn in letzter Zeit öfter heimsuchten als es ihm recht war. Und noch viel weniger ließ er sich darauf ein, wenn es sich um einen Menschen handelte. Sein Mund verzog sich leicht und ein Knurren drang aus seiner Kehle, als er wieder den Anblick dieser Frau vor sich hatte. Ihre nackte Haut, ihr Duft, ihre Hitze, wie sie ihn heiß umfing. Einer von Sesshomarus Reißzähnen blitzte im Mondlicht auf und er spürte wie sein Raubtierinstinkt zu ihm durchdrang. Sein Verstand drohte beinahe auszusetzen, doch der Herr des Westens blieb an Ort und Stelle und verscheuchte die Bilder vor seinem inneren Auge. Das war doch lächerlich. Wenn er wollte könnte er jede haben, doch die Tatsache das er nur Kagome begehrte trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Auch wenn es ihn mit den Zähnen knirschen ließ, wusste er das es nicht mehr lange dauerte bis er sie wieder aufsuchen würde und ihr seinen Willen aufzwang. Denn ob sie sich ihm auch in normalem Zustand hingeben würde, bezweifelte er. Sie gehörte zu der Sorte Menschen, die viel zu viel nachdachten. Mit Sicherheit machte sie sich Vorwürfe, obwohl sie während er sie genommen hatte wie Wachs in seinen Händen gewesen war. Aber das konnte ihm egal sein. Wenn er es darauf anlegen würde, hätte sie innerhalb weniger Sekunden vergessen warum sie nicht mit ihm Sex haben sollte, geschweige den wie sie überhaupt hieß. Wie so oft wenn er sich die Szene mit ihr ausmalte, zuckte einer seiner Mundwinkel nach oben zu einem herablassenden Lächeln. Sie würde sich unter ihm winden, ihre Lippen keuchend aufeinander pressen während er erbarmungslos zu stieß und sie alles vergessen ließ. Nur sie und er. Sesshomaru erhob sich und öffnete seine Augen. Er sah nun endgültig keinen Sinn mehr darin sich seinem Verlangen nach ihr zu widersetzen. Warum sollte er sich nicht holen was er wollte? Mit diesem Gedanken schoss er in die kühle Nachtluft empor und machte sich auf die Suche nach ihr. Er würde sie finden. Sie war sein. Und er konnte tun und lassen mit ihr was er wollte und wann er wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)