The lonely detective Manao 10 von ahaa (Ein tödliches Spiel) ================================================================================ Kapitel 1: Das Spiel beginnt! ----------------------------- Donnerstag. 12.50 Uhr. Der Unterricht war gerade zu Ende gegangen und Manao ging durch die Korridore der Schule zum Ausgang. Er verließ das Klassenzimmer als Letzter, weil er diese Woche Tafeldienst hatte. Und sein Banknachbar hatte sich verdrückt anstatt ihm zu helfen! Na klasse! Die letzte Stunde war Mathe und der Lehrer pinselte immer die ganze Tafel voll! Aber Moment! Als er schon beim Ausgang war, fiel ihm ein, dass er ja noch Klassenbuchführer in dieser Woche war! So schnell er konnte, rannte er zurück zum Zimmer, wo es noch lag. Zum Glück war der Mathelehrer noch nicht weg, er schloss gerade die Tür ab. Das Klassenbuch hatte er in der Hand. "Oh, Manao, gut, dass du hergekommen bist", sagte er und hielt das Buch hoch. "Bist du der Klassenbuchführer?" "Ja", antwortete Manao. Der Lehrer übergab ihm das Buch, verabschiedete sich und ging. Manao begab sich zum Treppenhaus und stieg in den ersten Stock zum Sekretariat hinauf. Er gab das Buch ab und ging wieder. Vor dem Verlassen der Schule beschloss er noch einmal, auf den Vertretungsplan zu schauen. "Mal sehen, was fällt morgen aus...?", murmelte er. "Mist, nichts!" Da fiel sein Blick auf einen neuen Zettel am Schwarzen Brett: Am Samstag spielt unsere Basketballmannschaft gegen die vom Sherlock-Holmes-Gymnasium. Beginn des Spiels ist um 13.00 Uhr. Wer Lust hat, kann kommen um zuzuschauen, der Eintritt ist frei! Ort: überdachte Sporthalle in der Nähe unserer Schule "Super!", dachte sich Manao. "Da geh ich hin! Und Tetsu nehm ich mit!" Anders als die anderen Jungs in seiner Klasse hatte er die Nase voll von Fußball. Basketball gefiel ihm schon besser. Er war auch gar nicht mal so schlecht darin, obwohl er bekanntlich nicht sehr groß war. Am Samstag um 11.45 Uhr ging er in den Park, um Tetsu abzuholen. Der Wolf freute sich schon wie wild darauf, endlich mal etwas mit Manao zu unternehmen. Auf dem Weg zum Spiel fragte ihn Manao:"Sag mal, Kumpel, weißt du eigentlich wie Basketball gespielt wird?" Tetsu schüttelte den Kopf. "Weißt du überhaupt, was Basketball ist?" Tetsu verneinte wieder. "Okay, ich erklär's dir: Beim Basketball gibt's zwei Mannschaften aus je 5 Spielern, die versuchen müssen einen Ball in den Korb der gegnerischen Mannschaft zu werfen. Die Körbe hängen jeweils an einem Ende des Spielfelds in ca. 3 Meter Höhe. Die Spieler dürfen den Ball dribbeln und werfen, aber nicht mit den Füßen berühren. Beim Spielfeld gibt's Markierungen, wenn der Ball über den Rand des Spielfelds fliegt oder rollt, bekommen ihn die Gegner. Soweit alles klar?" Tetsu nickte. "Gut. Ein Spiel dauert 4 mal 10 Minuten, nach den ersten und den dritten 10 Minuten gibt's ne 2-minütige Viertelpause nach den zweiten 10-15 Minuten Halbzeit. Im Mannschaftsbankbereich sitzen die Trainer und die Ersatzspieler, die zum Einsatz kommen, wenn einer der Spieler verletzt ist." Sie erreichen die Sporthalle. Es ist 12.30 Uhr, noch eine halbe Stunde bis zum Beginn. Als sie durch den Eingang kamen, starrten Manao alle an, weil er einen Wolf dabeihatte, aber niemand sagte etwas. Sie suchten sich Plätze und fanden welche in der Mitte der Halle. "Es ist November, deswegen ist das Spiel in der überdachten Halle. Im Frühling und Sommer spielen sie eigentlich draußen", erklärte Manao. "Das Sherlock Holmes Gymnasium ist ein alter Rivale meines Gymnasiums. Schade, da es doch so einen tollen Namen hat..." Kapitel 2: Manao trifft einen Bekannten --------------------------------------- Um 12.55 Uhr kamen die Spieler aufs Feld. Manao zeigte auf einen groß gewachsenen Jungen mit muskulösen Armen:"Das ist Robert Müller, der Champion unserer Schule. Er hat in den letzten fünf Spielen über 30 Körbe geworfen. Alle zählen auf ihn!" Die Zuschauertribünen waren voll und da alle Zuschauer den Spielern lautstark zujubelten, konnte man sein eigenes Wort nicht verstehen. "Wow, also müssen die Spieler sowas wie kleine Berühmtheiten sein", dachte sich Tetsu. "Sowas wie die stärksten Wölfe eines Rudels." Auf der Tabelle an der Wand stand inzwischen auf der einen Seite "Altes Gymnasium", auf der anderen "Sherlock Holmes Gymnasium". 0:0. Mal sehen, wie das Spiel heute ausgeht... Der Schiedsrichter pfiff einmal laut und kräftig und der Ball wurde von einem der Trainer aufs Feld geworfen. Das Spiel hat begonnen. Kaum erblickten die Spieler den Ball, fingen sie an zu rennen. Zu Tetsus Verwunderung hielt sich Champion Müller eher im Hintergrund, beobachtete mehr die Gegner. Die hatten schon nach 5 Minuten einen Korb, nach weiteren 2 Minuten noch einen. "Keine Sorge", beruhigte ihn Manao. "Das gehört alles zu seiner Strategie. Während er seine Kräfte schont, wartet er bis die Gegner völlig müde werden, damit er am Ende den Spieß umdrehen und sie fertigmachen kann." Vor der ersten Viertelpause stand es dann 1:2 für die Gegner. Noch. Die Spieler gingen in den Mannschaftsbankbereich um sich kurz auszuruhen. In diesem Moment entdeckte Manao ein bekanntes Gesicht ein paar Reihen vor ihm. Es war Hans Schneider, der früher auch in der Mannschaft spielte, aber aus irgendeinem Grund rausflog. Er stand auf um vermutlich auf die Toilette zu gehen, denn er ging in Richtung Umkleiden, wo auch die Toiletten lagen. Einige Zeit später folgte ihm der Trainer der Mannschaft seiner Schule. Bald ist die Pause zu Ende und die Spieler gehen zurück aufs Feld. Manao hatte plötzlich eine seltsame Vorahnung, dass etwas Schreckliches passieren würde. Kapitel 3: Ein Giftmord? ------------------------ Nach der Pause beteiligte sich Müller schon ein bisschen mehr am Spiel. Er erzielte einen Korb. Tetsu sah dem Spiel fasziniert zu, er hatte noch nie so etwas gesehen und es gefiel ihm. Manao bemerkte, dass Hans wiederkam und sich auf seinen Platz setzte. Sein detektivischer Spürsinn sagte ihm, dass schon bald etwas passieren würde und mit dieser Vorahnung saß er nun angespannt da und konnte sich nicht richtig auf das Spiel konzentrieren. Sein Gefühl hatte ihn nie getäuscht! Mittlerweile stand es schon 2:2. Die nächsten Minuten vor der Pause gelang keiner Mannschaft mehr ein Korb, der Spielstand blieb unverändert. Die zweite Hälfte des Spiels würde alles entscheiden. Als die Halbzeit begann, machten sich die Spieler auf den Weg in die Umkleide um sich auszuruhen. Manao hatte plötzlich das Verlangen ihnen zu folgen. Wieso, wusste er nicht. Aber er stupste Tetsu an. "Gehen wir zu den Spielern?" Tetsu sah ihn fragend an. "Ich weiß auch nicht wieso, aber ich hab ein schlechtes Gefühl." Tetsu verstand und nickte. Sie standen auf, stiegen die Reihen hinunter und begaben sich Richtung Umkleide. Manao konnte einen Tisch vor der Tür sehen, darauf standen Wasserflaschen. Jeder Spieler nahm sich eine und verschwand in die Umkleide. Er konnte sehen, dass jede der Flaschen einen andersfarbigen Deckel hatte. So konnte man sie unterscheiden. Müller nippte kurz an seiner Flasche bevor er vorhatte die Umkleide zu betreten und da passierte es: Er begann wie wild zu keuchen und machte Geräusche, als ob er ersticken würde. Dann stürzte er zu Boden und regte sich nicht mehr. Seine Augen waren weit aufgerissen und ein Rinnsal hellroten Blutes lief ihm aus dem Mund. Alle waren zu überrascht um etwas zu sagen. Nur Manao war auf so etwas gefasst gewesen. Er kniete sich neben Müllers Kopf hin. Nach einer Minute stand er auf, den Kopf schüttelnd. "Er ist tot." Einige Anwesenden waren sprachlos vor Entsetzen, andere schrien auf. "Ich vermute mal, irgendwas war in seinem Wasser", sagte Manao ruhig. "Lassen Sie mich den Fall aufklären?" Da rief ein Junge:"Warte, ich kenn dich doch! Bist du nicht, Manao, der Detektiv?" "Ja." Nach einigem Überlegen willigten die Leute ein, dass er sich mit dem Fall befasste. Das Spiel musste natürlich abgebrochen werden. Kapitel 4: Wo sind die Beweise? ------------------------------- Manao zog sich Handschuhe an und machte sich auf, den Toten zu untersuchen. Er musste schließlich wissen, woran er gestorben ist! Aus Müllers Mund drang ein bitterer Mandelgeruch. Schwach, aber deutlich. Auch hatte die Leiche blau angelaufene Lippen und als er in seinen Mund schaute, entdeckte er hellrote Schleimhautblutungen. Auch drang Blut aus seiner Speiseröhre. Alles Anzeichen für Zyankali! Danach nahm Manao die Flasche in die Hand, deren Inhalt schon fast auf den Boden geflossen war, denn das Opfer hatte daraus getrunken bevor es vergiftet wurde, und schnüffelte daran. Es roch deutlich nach Zyankali. Manao hatte eine Idee und hielt die Flasche Tetsu hin. Vorher wies er ihn an, nicht in die vergiftete Pfütze zu steigen. "Hier, riech mal und sag mir wo der Geruch am stärksten ist." Tetsu beschnüffelte die Flasche ausgiebig, dann roch er am Deckel, der noch am Boden und deutete darauf. "Am Deckel also. Hm, seltsam..." Es würde nicht so einfach sein, den Mörder zu finden. Oder doch? Manao wusste schon längst, dass das kein Selbstmord sein konnte. Denn: 1) Müller liebte seine Spiele. Er würde niemals eins nicht zu Ende spielen wollen. 2) Wieso mit Gift? Es hätte für ihn doch viel bessere und schmerzlosere Mittel geben können, wenn er gewollt hätte zu sterben. 3) Wieso war am meisten Gift am Deckel? Es wäre doch viel leichter gewesen, das Gift einfach ins Wasser zu geben! Es stand also fest: es war Mord! Manao versuchte, den Kreis der Verdächtigen einzuschränken. Während des Spiels waren nur Hans Schneider und der Trainer seiner Schule, Herr Fröhlich in der Nähe der Umkleide gewesen, sonst niemand, das hatte Manao beobachtet. Das waren also die Verdächtigen. "Könntest du bitte Hans Schneider und Herrn Fröhlich holen?", bat er einen der Spieler seiner Schule. "Ok", antwortete der und verschwand. Währenddessen besah sich Manao die Flasche noch einmal. Dabei bemerkte er, dass das verbliebene Wasser kein stilles, sondern Mineralwasser war. Das würde ja heißen, dass das Opfer sich auch noch den Magen verätzt hatte, weil Blausäure freigesetzt wird, wenn Kohlensäure und Zyankali zusammenkommen. Daher also das Blut aus seinem Inneren! In diesem Moment kam der Junge mit den Verdächtigen wieder. Er hatte sie über den Vorfall aufgeklärt. "Und wieso hast du ausgerechnet uns herbestellt? Verdächtigst du uns etwa?" "Allerdings, das tu ich", antwortete Manao. "Was? Aber wieso nur uns zwei?" "Weil Sie die einzigen waren, die während des Spiels hier in der Nähe der Umkleiden waren." "Aber es könnte doch jemand vor dem Spiel Gift reingekippt haben!", schrie der Trainer. "Nein, die Flaschen wurden erst zu Anfang des Spiels gebracht und hier abgestellt." Manao deutete auf den Tisch. "Aber wie hätte einer von uns wissen sollen, welche Flasche seine war?", fragte Hans. "Das werde ich noch herausfinden." Er bemerkte, wie Tetsu mit der Pfote auf die Toilette deutete. "Richtig, Kumpel", sagte Manao. "Suchen wir erstmal nach Hinweisen." Sie betraten das Klo und fingen an, die Mülleimer zu durchsuchen. Tetsu jaulte. Manao ging zu ihm rüber und sah, wie er aus einem Mülleimer ein paar Handschuhe herauszog. Außerdem war da noch ein Deckel, der dieselbe Form und Farbe wie der der vergifteten Flasche hatte. "Gut", sagte Manao. Den Mordtrick hatte er schon mal raus. Jetzt fehlt nur die Erkenntnis, wer es gewesen ist. Dann fiel ihm wieder das Mineralwasser ein. Ihm kam ein Geistesblitz. "Aha, so war das also...", murmelte er lächelnd. Kapitel 5: 1:0 für Manao ------------------------ Immer noch grinsend verließ Manao in der Begleitung von Tetsu das Klo. "Alle herkommen! Ich weiß wer's war!", rief er. Die Spieler und die Verdächtigen kamen angelaufen. "Es war viel einfacher als gedacht: der Täter hatte während des Spiels vorgegeben, auf die Toilette zu wollen ging aber zu den Umkleiden zu dem Tisch mit den Flaschen. Er konnte sehr leicht erkennen, welche die Flasche von Müller war, denn er war der einzige im Team, der nur Mineralwasser trank, der Täter brauchte die Flasche nur zu schütteln. Aber selbst das war unnötig: denn jede Flasche hatte einen andersfarbigen Deckel. Der Mörder brachte einen identischen Deckel mit und bestrich ihn vorher auf dem Klo mit Zyankali. Dann tauschte er die Deckel aus. Da er sich nicht selber vergiften wollte, trug er natürlich Handschuhe. Diese hat er dann mit dem ungefährlichen Deckel auf dem Klo weggeworfen. Also, er tauschte die Deckel aus, schüttelte die Flasche kräftig und voilà, war das Wasser vergiftet." "Wow, aber sag mal, wer war's denn nun?" "Tja, der Täter konnte nur jemand sein, der über die Vorlieben von Müller bestens Bescheid wusste. Hans Schneider, du warst es, denn du warst früher im Team!" Schneider zuckte. "I-ich?! Und wo sind die Beweise?" "Also, ich sagte, der Täter hat die Handschuhe und den Deckel weggeworfen. Aber den Behälter mit dem Zyankali konnte er nicht wegwerfen, weil dann jeder auf ihn kommen könnte. Und deine Hosentasche, die sieht seltsam ausgebeult aus, vermutlich ist er da drin. Lass mich mal nachsehen." "Nein!" Schneider sank auf die Knie. "Ja, es war genauso wie du es gesagt hast: ich hab ihn umgebracht! Eines Tages, als ich noch im Team war, erwischte mich mein damaliger bester Freund Müller, wie ich Tabletten für bessere Leistung einnahm. Ich wollte unser Team unbedingt zum Sieg führen! Und hat der Kerl stillgehalten? Nein! Er hat's sofort dem Trainer erzählt! Und ich bin daraufhin aus dem Team geflogen! Aus Rache hatte ich vor, ihn umzubringen!" Manao war unglaublich wütend. Aber er fasste sich und sagte: "Wenigstens hatte Müller immer fair gespielt! Ist es denn fair, wenn man Doping nimmt? Nein! Die anderen Spieler haben hart trainiert und ihre Siege erkämpft. Müller hatte das Richtige getan und musste dafür sterben. Was für eine Ironie des Schicksals!" Der Täter begann zu heulen. "Du hast ja Recht!" "Tja, vielleicht denkst du im Knast mal drüber nach", sagte Manao eiskalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)