Todesweg von Isamenot ================================================================================ Kapitel 5: Stillstand --------------------- „Das ist alles deine Schuld.“ Karin und ich sind seit gut drei Wochen unterwegs, um die seltsamen Todesfälle aufzuklären. Unser Erfolg? Gleich null. Seit unserem Aufbruch haben wir in keinem der Dörfer oder Städte einen Hinweis gefunden. Es ist, als hätte sich der Täter just in dem Moment zur Ruhe gesetzt, in dem wir aufgebrochen sind. Aus diesem Grunde durfte ich mir seit zehn Tagen jeden Abend, wenn wir unser Zimmer in einem Gasthaus bezogen, eine Moralpredigt anhören, dass allein mir die Verantwortung oblag, dass wir keine Fortschritte machten, weil ich den Prozess ja verschleppen musste. Zugegeben, Karin hat damit nicht ganz Unrecht. Hätte ich mich früher dazu durchgerungen, die Mission auszuschreiben, wären unsere Erfolgschancen höher gewesen. So habe ich jedoch nur dazu beigetragen, dass sämtliche Spuren erkaltet sind. Das schlimme an dieser Situation war nur, dass durch die steigende Frustration unsere ohnehin schon angespannte Beziehung sich noch verschlechterte. Fröhliche Gespräche führen wir eh nicht, haben wir auch nicht auf unserem gesamten Weg. Doch langsam schlägt sich die Aggression auch in den notwendigen Konversationen nieder. Haben wir diese anfangs nur ungern, aber trotzdem neutral geführt, so keifen wir uns jetzt fast nur noch an. Schlimmer noch, wir können uns zum Teil auch nicht in der Gegenwart von Zivilisten beherrschen. Um dies jedoch persönlich auf ein Minimum zu reduzieren, habe ich mich auf die Taktik des Schweigens verlegt. Ich lass Karin einfach reden und hör nur noch zu, wenn es wichtig ist. Seltsamerweise reizt sie das noch mehr, als würde ich direkt mit ihr streiten. Karin scheint endlich bemerkt zu haben, dass ich ihr auch dieses Mal nicht wirklich zugehört habe – wozu auch, ich weiß eh was sie sagt -, denn mit einem Aufschrei und Knallen der Tür hat sie das Zimmer verlassen und ist davon gestürmt. Der Himmel weiß, wohin. Mir soll das nur recht sein. So habe ich wenigstens etwas Ruhe und kann meine Nerven entspannen. Also ziehe ich mich ins Bad zurück. Es ist recht klein, aber sauber und alle notwendigen Sanitäreinrichtungenen sind vorhanden. Ein Blick in den Spiegel offenbart mir, dass ich genau so aussehe, wie ich mich fühle: müde und abgespannt. Tiefe, dunkle Ringe zeigen sich unter meinen Augen, mein Blick ist kraftlos, lustlos, matt. Das Haar sehr lieblos und zerzaust zurückgebunden. Und bilde ich es mir nur ein oder macht meine Haut ebenso einen erschlafften Eindruck? Seufzend wende ich mich von der Reflexion ab. So sieht doch kein Mensch aus. Um dem ein wenig Abhilfe zu verschaffen, drehe ich die Dusche an und lass das Wasser laufen, so dass es sich erwärmen kann, während ich mich entkleide. Das Ergebnis ist jedoch sehr ernüchternd und versetzt mir im ersten Moment, als ich unter den Wasserstrahl trete einen Schock. Es ist kalt. Meine Hand schnellt zum Thermostat vor und dreht den Warmwasserregler voll auf. Ich mag zwar kein heißes Wasser – das kann bei mir schnell einmal zu Kreislaufbeschwerden führen – und weiß ein kalte Dusche durchaus zu schätzen; doch ziehe ich diese vor, nachdem ich mit dem Säubern fertig bin, nicht gleich zu Beginn. Ich ziehe mich in eine Ecke der Kabine zurück und halte vorsichtig eine Hand in den Strahl, um mich nicht zu sehr der Kälte auszusetzen. Doch auch nach Minuten – gefühlt eine Ewigkeit – hat sich das Wasser nicht übermäßig erwärmt. Vielleicht handwarm ist es geworden. Da längeres warten wohl nicht mehr viel bringen wird, trete ich nun doch unter das Wasser und sehe zu, dass ich Körper und Haar so schnell wie möglich gesäubert kriege. Zitternd steige ich aus der Kabine und wickle mich in ein Handtuch. Dies ist ein weiterer Nachteil unserer langen, erfolglosen Mission – uns geht langsam, aber sicher das Geld aus. Wir sind gezwungen in billigen Unterkünften abzusteigen und da gehört Warmwasser wohl nicht zur Standardausstattung. Für gewöhnlich gibt es bei Missionen keine Geldprobleme. Je nach Art und Dauer der Mission wird einem ein Kostenvorschuss durch das Dorf gewährt. Was darüber hinausgeht, muss dann allerdings aus eigener Tasche gezahlt werden- und in genau so einer Situation befinden wir uns gerade. Niemand hat erwartet, dass der Erfolg solange ausbleibt. Niemand hat angenommen, dass wir nicht den geringsten Hinweis finden würden. Hätten wir etwas gefunden, so hätten wir weitere finanzielle Hilfe beantragen können. Doch so? So bleibt uns nichts anderes übrig, als mit dem bisschen Geld, das wir noch haben, von einer Spelunke zur nächsten zu hangeln und zu beten, dass uns das Glück doch noch Hold ist und uns einen Anhaltspunkt schenkt. Ganz egal was. Hauptsache irgendetwas. Seufzend beende ich die Trocknung meines Körpers und schlüpfe in meine Schlafsache. Ich bin zu niedergeschlagen und frustriert, als dass ich die Lust verspüren mich um meine Haare zu kümmern, und so lasse ich sie wie sie sind. Es hat so oder so keinen Sinn sich noch weiter mit der Niederlage des Tages zu befassen. dadurch wird sie auch nicht besser. Es macht mir höchstens mein Versagen wieder klar - und ich will mir noch das letzte bisschen Würde bewahren und Karin in ihrer Feststellung, dass es meine Schuld sei, nicht bestätigen. *** Es war dunkel hier. Dunkel und karg - wie es schon seit Zeiten der Fall war. Bleiche Felsen aus rauem Stein mit scharfen Kanten. Nirgends wuchsen Pflanzen. Was diesen am nächsten kam, waren die dunklen Gerippe verdorrter Bäume. Die Luft war heiß und trocken. Sie trug keinen Geschmack in sich. Nirgendwo gab es Schatten, um der Hitze zu entkommen. Nirgendwo gab es eine Regung in diesem Land, unter diesem rot-schwarzen Himmel. Es war ein Ort, an dem es weder Licht noch Dunkel noch Dämmerung gab. Denn obwohl es dunkel war, war alles erkennbar, als wäre es lichter Tag. Er stand da, auf einem dieser Felsen, gehüllt in einen Umhang und blickte über die Szenerie. Nichts, was er nicht schon endlose Male gesehen hätte; doch blieb ihm auch kaum etwas Anderes zu tun in diesem Exil. In dieser Einsamkeit. Dass diese jedoch gebrochen wurde, war ihm auch nicht recht. Das heißt, er hatte nichts dagegen, dass Gesellschaft auftauchte. Doch er hatte etwas gegen die Gesellschaft, die auftauchte. Es war ein Schmetterling - klein, flatternd und von einem zarten Violettton. Er hoffte inständig, das kleine Ding möge auf der Stelle in der Luft verdorren und zu Boden stürzen, damit er es anschließend zertreten könnte. Leider tat das Tierchen ihm diesen Gefallen nicht. Stattdessen stand einen Moment später ein junger Mann vor ihm und grinste ihn an. "Na, Bruder, wie geht es dir denn? Viel zu tun?" Er wandte sich ab und versuchte den Ankömmling zu ignorieren. "Was denn? Was denn? Du wirst doch nicht etwa deinen eigenen Bruder ignorieren? Nach all den Jahren? Wie lange ist es her? Ein, zwei Jahrhunderte?" "Jahrtausende trifft es eher." Um ein Gespräch kam er wohl nicht herum. Dafür kannte er seinen Bruder zu gut. Bruder Schicksal arbeitete so lange, bis er sein Ziel auf die eine oder andere Weise erreicht hatte. ganz gleich, welchen Preis das forderte. Nur einmal - nur ein einziges Mal war es ihm nicht gelungen und das bekam er noch heute zu spüren. "Was willst du?" "Nicht viel. Das Übliche. Spaß, Unterhaltung, deinen Platz und Kopf." Eine Antwort, die zu erwarten war und deswegen keine Antwort benötigte. Und so legte sich Stille zwischen ihnen. Er starrte weiter über die Ödnis, während Bruder Schicksal sich auf einen der Felsen niederließ und begann ausgiebig seine Fingernägel zu begutachten. Beide verharrten in diesen Tätigkeiten und das war etwas, das neu für ihn war. Schicksal war niemand, der wartete. Er war jemand, der die Fäden in die Hand nahm und Dinge ins Rollen brachte. Warum also wartete er nun so geduldig auf eine Reaktion? Die einzige Erklärung: Er hatte die Fäden in die Hand genommen und versprach sich von dieser Taktik mehr Erfolg, als wenn er seinen Bruder nerven würde. Und vermutlich würde es fruchten. Die Hitze dauerte an. Doch zu ihr gesellten sich nun eiskalte Winde. Ein Zeichen, dass sie bereits länger verweilten als gedacht. Viele Stunden. Um einem Nachgeben zu entgehen, wandte er sich um und entfernte sich schnellen Schrittes. Schicksal konnte nicht so schnell laufen - und als Schmetterling war er überaus angreifbar. Es war also eine gute Gelegenheit ihn loszuwerden - wenn auch nur für kurze Zeit. Doch erneut machte sein Bruder ihm einen Strich durch die Rechnung. "Fürchtet sich der Tod etwa? Vor dem Schicksal? Obwohl der Tod das Ende ist, das das Schicksal besiegt? Welch Schmach, dass ich dir unterlegen war." "Was willst du?" Dieses Mal klang die Frage nicht so gleichgültig, wie beim ersten Mal. Es war ein deutlicher Zorn zu hören. "Spaß, Unterhaltung, deinen Platz und Kopf." Er konnte es nicht sehen, doch er war sich sicher, dass Schicksal sich wieder erhoben hatte und ihn mit Häme ansah. "Du warst schon immer ein Schalk, Bruder", antwortete Tod. "Ich mein es ernst. Wie lange ist es her, dass wir das letzte Mal gespielt haben? Schon eine Weile, nicht wahr? Es ist ja nicht so, dass geeignete Kandidaten an jeder Ecke lauern würden. Die Zeiten sind leider vorbei. Die Menschen opfern sich einfach nicht mehr so gerne wie früher. Ihr Leben ist leichter geworden. Es fehlt ihnen der Grund, sich der letzten Verzweiflung hinzugeben - und der Glaube. Aber ich - ich habe zwei gefunden. Zwei Figuren, mit denen wir spielen können. Sie werden einander schon bald begegnen. Was denkst du? Wollen wir nicht eine Partie wagen?" Tod dachte nach. Doch die Antwort war für ihn simpel. "Wieso? Für uns ist das Spiel genauso sinnlos, wie für die Menschen. Nein, wahrscheinlich noch sinnloser. All die anderen Runden haben nichts erbracht. Warum also das Ganze?" Damit wandte er sich wieder ab. Er verspürte wirklich keine Lust darauf. "Mag sein", sprach Schicksal. "Mag sein, dass es unsere Situation nicht löst. Doch können wir die beiden Menschen leiden lassen. Oder zumindest einen von ihnen. Vergiss nicht - die Menschen tragen mit Schuld. Es ist also nur fair." Mit diesen Worten trat Schicksal an Tod heran und hielt ihm zwei kleine Perlen entgegen. "Wähle!" Tod reagierte nicht. Er stimmte seinem Bruder zu, dass die Menschen verdienten, was ihnen zustand, und er ergriff nur zu gerne die Gelegenheit, sie in ihre Schranken zu weisen - selbst, wenn seine Wirkensweise eingeschränkt war -, doch stand ihm der Sinn nicht danach seinen Bruder zu begnügen. "Ich verzichte." "Oh, nein. Das wirst du nicht." Schicksal wartete eine weitere Reaktion von Tod erst gar nicht ab, drückte ihm die rote Perle in die Hand und verschwand. Es ließ sich nur der Hauch eines Echos noch vernehmen. "Das Spiel hat begonnen." Tod betrachtete die rote Perle. Sie symbolisierte die Figur, die er nun spielen würde. *** Als ich aufwache, ist alles um mich herum noch dunkel. Etwas verwirrt taste ich nach meiner Uhr und, als ich sie finde, bin ich wenig erfreut festzustellen, dass es drei Uhr nachts ist. Gerädert lasse ich mich wieder in das Kissen sinken und lausche der Stille, in der Hoffnung schnell wieder Schlaf zu finden. Doch wie es in den meisten solcher Fälle ist, bleibt der Schlaf aus. Stattdessen gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. Eine Eigenschaft, auf die ich im Moment gerne verzichtet hätte. Frustriert drehe ich mich um und ich brauche noch einige Augenblicke, bis ich merke, dass noch etwas nicht stimmt. Die Stille ist zu still. Ich setze mich wieder auf und blicke zu dem anderen Bett hinüber. Es ist noch unberührt. Karin ist noch nicht wieder zurückgekommen. Das ist ungewöhnlich. In all den anderen Nächten, in denen sie über mich frustriert das Zimmer verließ, war sie nie bis spät nachts fort - was auch nicht sehr sinnig ist, wenn man bedenkt, dass wir früh morgens weiter machen musste. Ich kann mir nicht erklären, wo sie heute Nacht bleibt. Und gegen meinen Willen macht sich eine leichte Sorge in mir breit. Schließlich besteht durchaus die Möglichkeit, dass er etwas widerfahren ist. In ihrer emotionalen Verfassung ist das sogar sehr wahrscheinlich. Ich stehe auf und gehe zum Fenster hinüber. Leise öffne ich es und versuche die Lage zu sondieren. Die Luft ist kühl und feucht. Es muss gerade erst aufgehört haben zu regnen, denn hin und wieder lässt sich das Fallen eines Tropfens vernehmen. In den Fenstern der umliegenden Häuser brennt kein Licht und auch die Wege und Straßen - soweit ich sie einsehen kann - liegen ruhig und verlassen da. Aus irgendeiner Gasse kann ich leises Gelächter hören. Langsam mache ich mich bereit das zu prüfen, was ich nicht sehen kann, versteckte Gefahren, fremde Chakren. Doch auch dieser Versuch bleibt fruchtlos. Es ist keine Bedrohung in der Nähe; nur Karin ist verschwunden. Nach kurzem Überlegen beschließe ich sie zu suchen, ziehe mich rasch an und verlasse das Hotel. Selbst wenn ich sie nicht finden sollte, vielleicht wirkt ein kleiner Spaziergang an der Nachtluft ja Wunder. Während ich durch die Gassen gehe und nach der anderen Frau Ausschau halte - ohne sie dabei zu entdecken -, schweifen meine Gedanken wieder zu unserer miserablen Situation ab. Ich weiß, dass ich den Erfolg geschmälert habe mit meinem Zögern. Dennoch macht es keinen Sinn, dass wir überhaupt nichts finden: keine Hinweise auf die Leichen, keine Hinweise auf das Mittel, keine Hinweise auf irgendwelche Täter. Es ist, als wären all diese Ereignisse nie geschehen. Als hätten wir uns all das nur eingebildet. Und das ist ein Umstand den ich nicht einsehen will. Wenn wir also doch vorankommen wollen, müssen wir vielleicht unsere Vorgehensweise ändern. Vielleicht sollten wir zuerst überlegen, warum wir nichts finden können. Menschen lösen sich schließlich nicht einfach in Luft auf und sie kommen auch nicht aus dem Nichts. Wenn es also keine Zeichen gibt, woran liegt das? Vielleicht erinnern sich die Leute wirklich alle nicht - weder an das Mittel noch an die Opfer. Doch bleibt in diesem Fall die Frage, wie das möglich ist, dass sich niemand erinnert. Die einfachste Erklärung wäre die Anwendung eines Jutsu - allerdings müsste es dann schon ein höherrangiges Jutsu sein, wenn es eine so starke Änderung des Gedächtnisses erlaubt. Ein Jutsu, wie es in bestimmten Abteilungen der Anbu angewandt wird. Das Positive an dieser Möglichkeit: sie würde unsere Täterauswahl sehr einschränken; das Negative: die Täter dürften schwer zu finden und auch relativ gefährlich. Also weiter, welche Möglichkeiten bestehen noch? Dass sich die Leute doch erinnern, aber nichts sagen? Auch das können wir nicht mit Bestimmtheit ausschließen. Nur warum schweigen sie dann? Aus Angst? Weil sie selbst involviert sind? Keine besonders attraktive Aussicht. Um sichere Schlüsse in dieser Hinsicht zu ziehen, bräuchten wir eigentlich einen Spezialisten wie Ino. Und so langsam macht sich in mir das Gefühl breit, dass diese Vorfälle viel größere Kreise schlagen, als wir bisher angenommen haben. Mir wird kalt in der Nachtluft und ich kehre in die Herberge zurück. Als ich dort ankomme, fehlt von Karin noch immer jede Spur; doch meine Sorge um sie ist inzwischen verflogen. *** Er war nicht lange fort gewesen - auch wenn man die Zeiten und den Zeitverlauf nicht vergleichen konnte. Auf seine Krücke gestützt, kämpfte sich Sato die lange Treppe hinauf, die in zur Zentrale der Missionsverteilung führte. Er lächelte. Bisher war er sehr zufrieden mit der Form, die die Dinge annahmen. Er hatte nicht vor lange zu bleiben - das konnte er auch nicht, da er noch etwas Anderes sicherzustellen hatte. Er wollte nur etwas prüfen. Am Eingang wurde er gleich von älteren Kollegen begrüßt - die er, wie es sich gehörte, respektvoll grüßte - und war erleichtert, dass er ihnen nicht weiter Rede und Antwort stehen musste. Sie waren vielleicht etwas erstaunt, ihn zu Nacht schlafender Zeit und außerhalb seiner Schicht hier zu sehen. Andererseits war er als sehr zuverlässig und sorgfältig bekannt und sie taten es wohl damit ab, dass er nur seinen Pflichten nachkommen wollte. Der junge Mann durchquerte den Saal mit den Schreibtischen, die als Schalter dienten, und den Raum mit den Schreibtischen, an denen der Papierkram bearbeitet wurde, bis er endlich zum Registerarchiv kam. Es dauerte nicht lange und er hatte herausgefunden, wer die letzten Berichte der Mission von Karin und Haruno Sakura bearbeitet hatte. Mit diesem Wissen machte er sich auf zum Schreibtisch der besagten Person und fand diesen verlassen und unbeobachtet vor. Leider war das auch der Punkt, an dem seine Glückssträhne endete, denn der Bericht enthielt nicht die Auskünfte, die er erhofft hatte. Sato fluchte leise. Die Mission nahm eine Richtung an, die sie nicht annehmen sollte. Er musste handeln oder alle seine Mühen wären vergebens gewesen. *** Karin hat Kopfschmerzen. Offensichtlich hat sie vergangene Nacht zu viel getrunken und ist erst vor wenigen Stunden zurückgekehrt. Dieser Umstand macht sie noch unerträglicher als gewöhnlich und ich entscheide mich sie nicht anzusprechen, während wir in dem dämmrigen Speiseraum ein mehr als nur bescheidenes Frühstück einnehmen - das heißt, ich tue es, Karin stiert nur genervt und übellaunig vor sich hin. Eigentlich sollten wir jetzt besprechen, wie unsere Tagesplanung, unser Vorgehen für heute aussieht; doch scheint das ins Wasser zu fallen. Schade, ich hätte Karin zu gerne hinsichtlich meiner nächtlichen Gedanken konsultiert. Nicht so sehr, um ihre Meinung zu hören oder ihr zu helfen, sondern nur, weil ich selbst davon letztendlich profitiere. Ich sehe Karin an und überlege, ob ich das Risiko vielleicht doch eingehen solle, doch ihr tödlicher Blick lässt mich gleich verstummen. Umso erstaunlicher ist es, dass sie in eben diesem Moment das Schweigen bricht. "Wir bleiben heute noch hier und versuchen die Sache zum Abschluss zu bringen. Ich hab gestern Abend noch eine Nachricht nach Konoha geschickt. Wir dürften wohl bald den Befehl zur Rückkehr bekommen." Karin sieht gequält und unglücklich aus, als sie mir dies offenbart. "Mach, was du willst. In ein paar Tagen werden wir die Deppen des Dorfes sein. Ich geh schlafen." Sie steht auf und geht davon. Ich beiße mir auf die Lippen, das ist gar nicht gut. Wenn wir zurück beordert werden, müssen wir umkehren. Und wie es aussieht, bleiben uns bis dahin nur noch wenige Stunden. Nur noch wenige Stunden, um einen Fortschritt zu schaffen und das Ganze zu kippen. Und Karin lässt mich jetzt im Stich und gibt auf. Ich kann keine Gedanken kontrollieren wie Ino, beherrsche keine Verhörtechnik und habe bereits alle Leute befragt. Ich weiß nicht einmal, ob sie lügen, etwas verschweigen oder nichts wissen. Wie soll ich es nur schaffen, so schnell eine Lösung zu finden. Es scheint unmöglich, doch aufgeben will ich nicht. Nicht jetzt, wo mein Ehrgeiz wieder geweckt ist. Nicht jetzt. Abrupt stehe ich auf und eile aus dem Gebäude. Ohne zu wissen, was ich tue lenke ich meine Schritte zum Tor, drehe dort und blicke in die Stadt. Das Tor ist der Eingang - es ist ein Anfang. Also beginne ich hier noch einmal. Ich muss etwas finden. Ich muss irgendetwas finden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)