Accept your past von Seira-sempai (and beginn to live) ================================================================================ Kapitel 24: Entscheidungen -------------------------- „Ich brauche deine Hilfe!“ Irritiert nahm Lacus das Stück Papier in die Hand und betrachtete es mit einem verwunderten Ausdruck im Gesicht. Zuerst warf sie einen Blick auf die Karte. „Das ist doch die Kolonie Mendel.“, murmelte sie nach einer Weile. Kira nickte. „Ich habe es in dem Bilderrahmen gefunden, den ich vor drei Jahren von dort mitgenommen habe. Wirf mal einen Blick auf die Rückseite.“ Die rosahaarige Sängerin tat, was von ihr verlangt wurde, nur um im nächsten Augenblick überrascht nach Luft zu schnappen. „Ich dachte, alle Forschungsdaten seien vernichtet.“ „Das dachte ich auch.“, entgegnete Kira nach einigen Sekunden des Schweigens, „Aber wie es scheint, hat Ulen vorgesorgt. Er muss damit gerechnet haben, dass seine Daten nie an die Öffentlichkeit gelangen. Aus diesem Grund hat er das vorbereitet.“ „Trotzdem.“, meinte Lacus mit leicht besorgter Stimme, „Es könnte auch eine Falle sein.“ Freedoms Pilot nahm den Zettel zurück, sah ihn sich noch einmal genau an und ließ ihn anschließened in seiner Hosentasche verschwinden. „Dieses Risiko muss ich eingehen. Aber, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es sich um eine handelt. Es würde nicht zu dem passen, was ich bis jetzt über Ulen herausfinden konnte. Natürlich kann es auch sein, dass die Daten schon längst entdeckt und zerstört wurden, aber ich will sicher sein. Deshalb werde ich noch einmal nach Mendel gehen, sie suchen und alles, was mit ihnen zu tun hat, ein für alle Mal vernichten. Nur so ist sichergestellt, dass sie nicht in die falschen Hände geraten.“ „Kira...“ Lacus schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. „Ich weiß, ich kann dich nicht aufhalten. Aber bitte sei vorsichtig.“ „Das werde ich.“ Freedoms Pilot lächelte. „Außerdem kann ich nicht sofort gehen. Der Rat würde auf mich aufmerksam werden, wenn ich noch vor dem Treffen nächste Woche verschwinde und nicht angebe, wohin.“ Richtig, in knapp einer Woche sollte ein Treffen stattfinden, bei dem Plant und Orb gemeinsam mit der Erdallianz verhandelten, wie es jetzt weiterging. Es war von extremer Wichtigkeit, dort zu erscheinen. Kira wusste, dass er es sich nicht erlauben konnte, zu fehlen. So schwer es ihm auch fiel, sein Ausflug nach Mendel musste warten bis das Treffen vorbei war. „Wirst du es den anderen sagen?“, fragte Lacus nach einer Weile, „Athrun, Cagalli und deinen anderen Freunden?“ Kira schüttelte seinen Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich das kann. Cagalli hat im Moment genug um die Ohren, da kann ich sie nicht noch damit belasten und Athrun... Ich weiß auch nicht…“ Warum eigentlich nicht? War er nicht sein bester Freund? Vertraute er ihm nicht genug? Das war nicht der Grund, das wusste Kira, denn er vertraute Athrun mehr als allen anderen zusammen. Keiner kannte ihn so gut, wie Orbs neuer Admiral. Aber warum konnte er es ihm dann nicht sagen? Hatte er Angst vor der Reaktion, dass Athrun es ihm übel nehmen würde, dass er so lange damit gewartet hatte. Auch das war es nicht. Ihre Freundschaft hatte zwei Kriege ausgehalten, in denen sie als Feinde gegeneinander gekämpft hatten. Athrun würde ihm verzeihen. Aber wenn das nicht der Grund war, was dann? Kira wusste es nicht. „Du solltest mit ihm darüber reden.“, murmelte Lacus, „Es tut keinem Gut, alle Probleme einfach so hinzunehmen und herunterzuschlucken. Irgendwann wirst du daran kaputt gehen.“ Das wusste Kira. Er wusste, dass es nicht so weitergehen konnte. Seit Tagen hatte er seinen besten Freund nicht mehr besucht, obwohl dieser nur zwei Räume weiter lag. Irgendetwas hinderte ihn daran, zu Athrun zu gehen und ihm zu erzählen, was in ihm vorging. War es wegen Nicol, den Sohn des Ratsmitgliedes Yuri Amalfi? Athrun wusste, was damals passiert war. Er wusste, dass Kira ihn umgebracht hatte. Aber er hatte bis jetzt kein Wort darüber verloren, seit drei Jahren, seit dem Tag an dem er ihn um ein Haar umgebracht hätte. Auch Kira hatte geschwiegen. Ihm war das Thema unangenehm und je länger er das Gespräch hinausgezögert hatte, desto schwieriger war es für ihn geworden. Er wusste, dieses Gespräch war längst überfällig, konnte sich aber nicht dazu durchringen, es seinen besten Freund zu sagen. Um das unangenehme Thema zu meiden, wechselte Freedoms Pilot das Thema. „Was ist eigentlich aus deiner Antwort geworden, ob du Plants neue Präsidentin werden möchtest. Die Frist läuft in zehn Tagen ab. Hast du dich schon entschieden.?“ „Nein.“, antwortete Lacus ihm ehrlich, „Ich weiß nicht, ob es dir richtige Entscheidung ist. Ich weiß nicht, ob ich den hohen Anforderungen gerecht werden kann. Um ehrlich zu sein, habe ich auch etwas Angst davor, dass das Volk mich nicht akzeptiert.“ „Unsinn, sie lieben dich. Du bist ein Vorbild für sie.“, widersprach ihr Kira. „Ich habe in den letzten beiden Kriegen gegen ZAFT gekämpft.“, entgegnete Lacus. Kira seufzte. „Das war begründet. Außerdem warst nicht du im Unrecht, sondern Plants Regierung. Die Leute vertrauen dir, im Moment sogar mehr als dem Rat. Das ist auch der Grund, warum sie dich um so etwas gebeten haben. Plant braucht einen Präsidenten, dem das Volk vertrauen kann. Einen, der sie nicht wieder hintergeht.“ „Heißt das, du möchtest, dass ich der Bitte nachkomme?“, fragte Lacus nach kurzem Zögern. Kira hob seine Schultern. „Du musst die Entscheidung treffen, nicht ich. Ich habe dir nur gesagt, was ich von der Situation halte.“ „Wenn ich zustimmen würde“, vergewisserte sich die rosahaarige Sängerin, „würdest du dann hier bleiben, bei mir?“ „Das würde ich.“, antwortete Kira, „Ich habe es dir schon einmal gesagt. Wenn es dein Wunsch ist, würde ich dir bis ans Ende der Welt folgen. Sobald die Sache mit Athrun geklärt ist und Cagalli wieder allein zurechtkommt, werde ich meinen Anspruch auf einen Platz in Orbs Regierung ablehnen, genauso wie das Geld, was mir zusteht. Ich werde meine Beziehung mit Cagalli bekannt geben, aber der Öffentlichkeit gleichzeitig erklären, dass ich nicht an dieser Macht interessiert bin, egal wie du dich entscheidest. Das habe ich beschlossen, als Athrun mich gebeten hat, ihm meinen Posten zu überlassen. Sobald sichergestellt ist, dass Cagalli nicht mehr vom Rat für dessen Zwecke ausgenutzt werden kann, verschwinde ich von Orbs Spitze, für immer.“ „Bist du dir sicher, dass du das willst?“ Lacus fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. „Ich bin kein Mensch, der auf die Dauer dazu fähig ist, ein Land zu führen.“, erklärte Freedoms Pilot, „Cagalli ist viel besser dazu geeignet und Athrun auch. Zusammen werden sie es schaffen, da bin ich mir sicher.“ Die rosahaarige Sängerin kicherte. „Du gehst also davon aus, dass die zwei es schaffen, irgendwie an die Zustimmung des Rates zu kommen und tatsächlich heiraten?“ „Du kennst sie doch.“, sagte Kira daraufhin nur, „Wenn Cagalli etwas wirklich will, wird sie es sich von keinem Gesetz auf dieser Welt verbieten lassen. Sie werden einen Weg finden.“ „Da hast du recht.“, meinte Lacus, während sie mit dem Haar ihres Freundes spielte, „Ich freue mich schon auf die Hochzeit.“ „Und ich auf die Gesichter, die die führenden Politiker der Welt machen werden, wenn sie davon erfahren.“, scherzte Kira. Eine Weile war es still, doch es war kein bedrücktes Schweigen, bei dem keiner wusste, was er sagen sollte. Es waren einfach keine Worte nötig und so genoss das junge Pärchen die Stille und die Gegenwart des jeweils anderen. Die rosahaarige Sängerin spielte weiter in den Haaren ihres Freundes und Kira genoss ihre Nähe. Nach einer Weile brach Lacus das Schweigen. „Ich werde zustimmen.“, erklärte sie, „Ich habe mich entschieden. Ich werde Plants neue Präsidentin.“ Überrascht sah Kira die junge Frau an. „Meinst du das jetzt ernst?“, fragte er ein wenig verblüfft. Lacus nickte. „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Jetzt liegt es an dir, ob du sie unterstützt oder nicht.“ „Natürlich werde ich das. Du glaubst doch nicht etwa, ich lasse dich das alles allein machen. Ich habe es dir schon einmal gesagt: Egal für was du dich entscheidest, du hast meine vollste Unterstützung.“, meinte Kira mit leicht gekränkter Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)