Accept your past von Seira-sempai (and beginn to live) ================================================================================ Kapitel 20: Gewissenskonflikte ------------------------------ „Ich bin derjenige gewesen, der vor drei Jahren den Strike der Erdallianz steuerte. Ich habe Ihnen Ihren Sohn genommen.“ Augenblicklich war es still. Dearka und Yzak starrten ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Unglauben an. Schnell richtete Kira seinen Blick auf die Straße vor ihm. Er brachte es nicht fertig, dem Mann hinter ihm in die Augen zu schauen. Er wollte die Enttäuschung und den verletzten Ausdruck nicht sehen. Aber andererseits hatte er es ihm nicht länger verschweigen wollen. Er war Nicols Vater und hatte ein recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, egal wie schmerzhaft sie vielleicht war. „Du Vollidiot!“, schrei Dearka als er auf Freedoms Piloten zuging und sich vor ihm aufbaute, „Hast du sie noch alle?! Kannst du mir vielleicht mal sagen, was das sollte?! Strike gilt nicht grundlos als tot. Was glaubst du, wird passieren, wenn die falschen Personen davon erfahren? Willst du so dringend unter die Erde?!“ Kira wusste nicht, wie er reagieren sollte. Daran hatte er nicht gedacht. Aber selbst wenn er es hätte, es hätte nichts geändert. Er hatte sich dazu entschlossen, dem Mann die Wahrheit zu sagen und er würde seine Meinung nicht mehr ändern, egal was die anderen sagten. Hinter ihm fiel der Mann auf seine Knie, Freedoms Pilot konnte es aus dem Augenwinkel heraus erkennen. „Das kann nicht sein. Sag, dass das nicht wahr ist.“, verlangte er mit zitternder Stimme. „Ich wünschte, ich könnte.“ Entgegnete Kira leise. „Strike ist tot.“, schrie Yuri während er mit seiner Faust gegen den Boden schlug. „Athrun hat ihn umgebracht. Er hat die schwer beschädigte Einheit mit dem Aegis gepackt und selbstzerstört. Das Cockpit lag frei! Es ist unmöglich, dass der Pilot entkommen sein könnte.“ „Das stimmt. Ich konnte das Cockpit nicht verlassen können und habe die Explosion voll abbekommen. Aber ich bin nicht in ihr umgekommen, wie alle glauben.“, erklärte Kira. Yuri schüttelte seinen Kopf. „Das glaube ich nicht. Du bist ein Coordinator. Athrun ist dein bester Freund! Welchen Grund solltest du haben, gegen ihn zu kämpfen?!“ „Kira sagt die Wahrheit.“, kam es nach kurzem Zögern von Dearka, der seit einigen Sekunden zwischen den beiden hin und her sah. „H- heißt das ihr wusstet davon?“, fragte der Mann ungläubig. Es schien als hätte er die Vorwürfe des blondhaarigen Soldaten vorhin nicht mitbekommen. Freedoms Pilot konnte sich dazu durchringen, ihn anzusehen. Er kniete noch immer auf dem Boden uns starrte die beiden ZAFT Soldaten mit geweiteten Augen an. Dearka nickte. „Athrun hat es mir gesagt. Aber wahrscheinlich hätte ich es auch so herausbekommen. So wie die Crewmitglieder ihn behandelt haben, mussten sie sich kennen. Und es gab nur einen so fähigen Mobile Suit Pilot auf der Archangel. Vielleicht hätte ich es auch von Kira erfahren.“ „Ich weiß es von Dearka. Er hat mich kurz nach Lacus‘ Flucht aus Plant darüber aufgeklärt, dass der Pilot vom Freedom derjenige ist, der auch den Strike gesteuert hat und außerdem einer von Athruns besten Freunden ist.“ Yzak ging langsam auf Orbs Ex-Admiral zu. „Damals habe ich es auch nicht wahrhaben wollen. Am liebsten hätte ich ihn umgebracht, doch ich konnte es nicht. So ungern ich es auch zugebe, seine Fähigkeiten lagen schon damals weit über meinen. Athrun war wahrscheinlich der einzige, der mit ihm mithalten konnte. Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Es ist schwer, einzuschätzen wer von den beiden besser ist, wenn sie beide die ganze Zeit über zurückhalten.“ Ungläubig schaute Kira den weißhaarigen ZAFT Soldaten an. Es konnte es nicht fassen. Yzak verteidigte ihn gerade. Und dabei schien er ihn die ganze Zeit über nicht besonders leiden zu können. Auf Yzaks Gesicht erschien ein grüblerischer Ausdruck und er runzelte seine Stirn. „Wenn ich genau darüber nachdenke, weiß ich gar nicht mehr, wie es aussieht wenn Kira ernst macht. Seit Nicols Tod hält er sich zurück und zielt auf keine Cockpits, selbst wenn ihn das umbringt. Das war auch der Grund, warum er im Kampf gegen die Minerva gegen den Impuls verloren hat.“ „Shinn ist Athruns Freund, deshalb...“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Cagallis Bruder an den beiden Soldaten und dem Ratsmitglied vorbei, verließ das Grundstück. Diesmal hinderte ihn keiner daran. Sie beobachteten stumm, wie er sich immer weiter von ihnen entfernte. Als Kira genügend Abstand zwischen sich und sie gebracht hatte, blieb er stehen und sah zurück. Dearka hatte sich neben Yuki auf den Boden gekniet und redete mit dem ihm. Wenig später brachteer gemeinsam mit Yzak den Mann ins Haus. Von seiner Frau war nichts zu sehen. Kira ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden und lief die Straße entlang, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Sein Kopf war wie leergefegt und er konnte nicht mehr klar denken. Gleichzeitig breitete sich ein ungutes Gefühl in ihm aus. Er überlegte, was Yuri wohl tun würde, jetzt wo er wusste, wer seinen Sohn umgebracht hat. Würde er sich an ihm rächen? Möglich war es, jedoch konnte Kira es nicht sicher wissen, dazu kannte er den Mann nicht gut genug. Aber wenn er ehrlich war, erleichterte es ihn, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Es fühlte sich fast an, als sei die Last auf seinen Schultern, die er seit drei Jahren mit sich herumtrug, ein kleinwenig leichter geworden. Trotzdem hatte er noch einen langen Weg vor sich und er würde wahrscheinlich nie wieder in Ordnung bringen können, was er getan hatte. Selbst wenn er alles Menschenmögliche tat, würden ihm Nicols Eltern nie verzeihen und das wusste er auch. Warum er es trotzdem gesagt hatte, verstand er selbst nicht. Er wollte nicht, dass sie ihm verziehen, aber trotzdem sehnte sich ein kleiner Teil in ihm danach. So sehr er auch versuchte, sich einzureden, dass er es nicht anders verdient hatte, dieses Gefühl verschwand dadurch nicht. Freedoms Pilot seufzte. Vielleicht sollte er doch langsam wieder in das Hotel zurückkehren, auch wenn ihm im Moment nicht danach war. Die Bänke, die im Schatten der Bäume in dem kleinen Park zu seiner rechten standen, sahen zu verlockend aus. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, als er auf eine von ihnen zuging und sich setzte. Kira dachte an Nicol und wie er wohl gewesen war, was er für einen Charakter gehabt hatte. Er wusste so gut wie gar nichts über ihn, außer dem Namen, wie er aussah, und welche Einheit er gesteuert hatte. Wer seine Eltern gewesen waren, hatte der Achtzehnjährige auch nur durch einen Zufall herausgefunden. Vor Kiras innerem Auge spielten sich noch einmal die letzten Augenblicke von Nicols Leben ab, wie er mit dem Strike das Cockpit so schwer beschädigt hatte, dass es wenige Sekunden danach explodierte. Die letzten Worte des jungen Piloten. Er hatte von einem Klavier gesprochen. Athruns Schrei und die Drohung, dass er ihn umbringen würde. Doch während die anderen Bilder nur an ihm vorbeizogen, blieb der Schrei und hallte immer neu in seinem Kopf wieder. Instinktiv hielt sich Freedoms Pilot die Ohren zu, in der Hoffnung, ihn dann nicht mehr hören zu müssen. Aber es brachte nichts. Der Schrei wollte nicht verstummen. Mit der Zeit verschwand der verletzte Klang von Athruns Stimme und machte einem hasserfüllten Platz. Kiras Umgebung änderte sich. Auf einmal saß er im Strike und bekämpfte seinen besten Freund, schrie, dass er ihn umbringen würde. Athrun tat es ihm gleich, allerdings war er in diesem Kampf überlegen. Teile der Mobile Suits wurden abgetrennt und flogen durch die Gegend. Athrun beschädigte sein Cockpit. Wenig später packte er ihn mit dem Aegis und wollte auf ihn schießen. Genau in diesem Augenblick verschwand die Panzerung der roten Mobile Suit. Athrun verließ sie und Freedoms Pilot verstand sofort, was er getan hatte. Seine Augen weiteten sich und wenige Sekunden später flog alles um ihn herum in die Luft. „Athrun, es tut mir leid. Ich wollte das nicht. Ich wollte deinen Freund nicht umbringen.“, wisperte er. Einen Augenblick später wurde vor seinen Augen alles schwarz. „Kira!“, schrie eine ihm bekannte Stimme besorgt. Der Achtzehnjährige spürte, wie ihm jemand die Hände von den Ohren zog und kräftig schüttelte. Was war los? Wer war das und wo war er? „Kira!“, wieder wurde sein Name gerufen. Das Rütteln wurde immer stärker. Allmählich begann Freedoms Pilot, seine Umgebung wieder wahrzunehmen. Er spürte, dass er auf einem harten Grund lag und nahm jetzt auch die Hände auf seinen Schultern wahr. Langsam öffnete er seine Augen, jedoch überrascht es ihn, einen schwarzen Haarschopf und rote Augen zu erblicken. „Shinn?“, fragte er mit schwacher Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)