Accept your past von Seira-sempai (and beginn to live) ================================================================================ Kapitel 15: Eine Frage der Loyalität ------------------------------------ „Verstehe ich Sie gerade richtig?“, erkundigte sich Ezalia Joule sich lautstark bei Cagalli, „Sie haben den Tod von Athrun Zala nur vorgetäuscht?!“ Orbs Repräsentantin nickte. „Sie wissen sicher, dass es momentan in der Regierung meines Landes einige Schwierigkeiten gibt. Nun ja, wie soll ich sagen...“ Kira beobachtete seine Schwester von seiner Position neben Lacus aus und achtete auf jedes Wort, dass sie mit Plants vorrübergehender Regierung sprach. Aufgrund seiner Verletzung hatte man zugestimmt, dass er sich setzen durfte. Durch den Zwischenfall mit Unato war das geplante Treffen zwischen Cagalli und Plants Vorrübergehender Regierung ein paar Stunden verschoben worden, um genug Zeit zu haben, ihn und seine Familie zu verhaften. Das hatte für einiges Aufsehen gesorgt, welches Cagalli nun erklären musste. Das Kira und Lacus ebenfalls anwesend waren, schien sowohl dessen Schwester als auch dem Rest der Personen in dem kleinen Raum nicht weiter aufgefallen zu sein. Gleich nach der Begrüßung war Orbs Repräsentantin zur Rede gestellt worden und versuchte nun, Plant die Sache schonend beizubringen, damit es nicht in einem bewaffneten Konflikt endete. Freedoms Pilot ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Außer Plants vorrübergehender Regierung, Cagalli, Lacus und ihm befanden sich nur noch drei Soldaten in ihm, die die Tür bewachten. Yzak und Dearka hatte Kira sofort erkannt, doch der Dritte war ihm noch nie begegnet. Yuri Amalfi ergriff das Wort. Zu Kiras Erstaunen gab er vor, nichts von der gestellten Exekution gewusst zu haben, aber wahrscheinlich tat er das nur, weil Cagalli ihn vorhin darum gebeten hatte. „Warum haben Sie uns so getäuscht?“, fragte er hart. Cagalli verknotete ihre Hände nervös ineinander. „Ich... eh-“, stotterte sie, mit der Situation völlig überfordert. Das schien auch Plants Regierung aufzufallen, denn Eileen Canaver erhob sich von ihrem Stuhl und blickte Orbs Repräsentantin erzürnt an. „Ist das alles, was Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen haben? Sie haben einen sehr schwerwiegenden Vertrauensbruch begangen und wenn Sie nicht in der Lage sind zu erklären, warum Sie so gehandelt haben, sehen wir uns gezwungen, die diplomatischen Beziehungen zu Ihrem Land aufzulösen.“ Auch Ezalia stand auf. Sie stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. „Würden Sie uns die Sache bitte erklären, Repräsentantin Athha? Wenn Sie nur kurz nach dem Beginn der Verhandlungen den Befehl zu so etwas geben, muss es einen guten Grund dafür gegeben haben. Würden Sie uns diesen bitte mitteilen?“ Je länger die Leute so auf Cagalli einredeten, desto mehr schien sie den Mut zu verlieren, ihre Fragen ehrlich zu beantworten. Inzwischen sah man ihr sogar an, dass sie sich mehr als unwohl in ihrer momentanen Position fühlte und am liebsten weglaufen würde. „Repräsentantin Athha!“, rief Eileen. Wütend schlug Kira mit der geballten Faust auf die Tischplatte. Sofort verstummten alle Personen in dem Raum und sahen mit teils erschrockenen, teil aufgebrachten Blicken an. Nur langsam erhob er sich aus seiner sitzenden Position, seine Verletzung erlaubte keine hektischen Bewegungen. „Wenn Sie eine Antwort von Cagalli haben wollen, müssen Sie sie auch mal zu Wort kommen lassen.“, meinte er ruhig an die drei Personen aus Plants Rat gerichtet, ehe er langsam auf seine Schwester zuging und ihr einen mahnenden Blick zuwarf, „Wie lange willst du dich noch so aufführen?! Reiß dich endlich zusammen!“ Orbs Repräsentantin sah ihn erschrocken an. „Kira? Was-“ Der Angesprochene seufzte, begann dann aber, Plants Regierung zu erklären, warum Orb so gehandelt hatte. „Es ist, wie Cagalli es sagt. Wir hatten keine andere Wahl, als Athruns Tod vorzutäuschen. Hätten wir Ihre Forderung, ihn auszuliefern abgelehnt, hätte sich Orbs Rat selbstständig gemacht und auf eigene Faust gehandelt. Egal ob wie zugestimmt hätten oder nicht, es hätte mit seinem Tod geendet. Um das zu verhindern, waren wir gezwungen, den Rat zu täuschen.“ Alle Anwesenden warfen ihm ungläubige Blicke zu, alle außer Lacus und Cagalli. Die beiden wussten immerhin davon. Yuri ergriff das Wort. „Wie meinen Sie das? Wieso sollte Orbs Rat etwas gegen Athrun Zala unternehmen?“ Kira seufzte, beantwortete die Frage des Mannes aber. „Er ist ihnen im Weg. Das Ziel der Seirans ist es, Cagalli mit Yuna zu verheiraten, damit sie das Land übernehmen können. Jedoch können sie ihren Plan nicht umsetzen, so lange er sie daran hindert. Aus diesem Grund werden sie alles erdenkliche tun, um ihn aus dem Weg zu räumen. Dabei schrecken sie nicht einmal vor Mord zurück. Und durch Ihre Forderung hatten sie plötzlich etwas, weswegen sie ihn anklagen konnten. Sie haben sie praktisch bei ihrem Vorhaben unterstützt, ohne davon zu wissen. Deshalb haben wir uns entschieden, seinen Tod vorzutäuschen. Dabei war es keinesfalls unsere Absicht, Sie in irgendeiner Weise zu verletzen oder Ihr Vertrauen zu missbrauchen. Verstehen Sie bitte, das war die einzige Möglichkeit. Wir können es uns im Moment nicht leisten, ihn zu verlieren.“ „Ist das Ihr letztes Wort?“, fragte Ezalia, die sich gerade wieder zurück auf ihren Stuhl setzte. Zuerst reagierte Freedoms Pilot nicht auf diese Frage, doch dann nickte er. „Wenn Sie meine Antwort als Orbs Ex-Admiral meinen, in dessen Position ich die Zustände im Rat kenne und gemeinsam mit Cagalli lange überlegt habe, wie wir auf Ihre Forderung reagieren.“ Es schien als verwirrte seine Aussage Plants Regierung. Eileen, die sich in den letzten Minuten zurückgehalten hatte, sah ihn mit einem siegessicheren Lächeln im Gesicht an. „Ich entnehme Ihrer Antwort, dass es noch andere Gründe gab. Wären Sie so frei, sie uns zu nennen?“ „Athrun ist ein Bürger Orbs. Das macht sämtliche Anklagepunkte, die sie gebracht haben nichtig. Wir können ihn lediglich deswegen anklagen, dass er im letzten Krieg zu ZAFT zurückgekehrt ist. Es stimmt zwar, dass er auf eigene Faust gehandelt hat, doch hat er die ganze Zeit über keinesfalls eine Gefahr für das Lang dargestellt. Außerdem war sein Handeln begründet.“, antwortete Kira. „So?“, fragte Ezalia und ihre Stimme klang dabei leicht überheblich, „Sie haben also nicht vor, etwas gegen sein eigenmächtiges Handeln zu unternehmen? Meinen Sie nicht auch, dass sie da ein sehr großes Risiko eingehen? Immerhin besteht die Gefahr, dass er Sie noch einmal verrät. Denken Sie nicht, dass Sie ihm ein wenig zu viel vertrauen?“ Freedoms Pilot erwiderte ihren Blick, bevor er schwach seinen Kopf schüttelte. „Glauben Sie ernsthaft, ich würde Athrun hier vor Ihnen verteidigen, wenn ich nicht sicher wüsste, dass er sein Wort halten und sich nie wieder gegen Cagalli stellen würde?“ Dearka löste sich von seinem Posten uns ging langsam auf Lacus Bodyguard zu. „Kira hat recht. Anstatt Athruns Loyalität seinen Vorgesetzten gegenüber anzuzweifeln, sollten Sie vielleicht einmal darüber nachdenken, wem sie gehört. Ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass seine Loyalität nie ZAFT gehört hat? Haben Sie auch nur ein einziges Mal in Erwägung gezogen, dass es da vielleicht eine Person geben könnte, gegen die er sich niemals wenden würde, selbst wenn es ihn sein Leben kostet?“ Er schaute in Lacus Richtung, sprach die Sängerin jedoch nicht an. „Wenn Sie mich fragen, glaube ich nicht, dass Lacus-sama es nicht gewusst hat. Im Gegenteil: Sie hat es vielleicht sogar bewusst ausgenutzt. Welchen anderen Grund hätte sie gehabt, Kira den Freedom zu geben und Athrun danach nicht nur darüber zu informieren, sondern ihm auch noch Kiras Aufenthaltsort zu verraten.“ Cagallis Bruder starrte den blondhaarigen Soldaten erschrocken an. „Woher-“ Zur Antwort bekam er ein Grinsen. „Ich habe mich ein wenig mit Athrun unterhalten. Mir kam das alles ein wenig seltsam vor. Der Athrun, den ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte, würde sich nie einem Befehl widersetzen oder dem Feind in irgendeiner Weise helfen. Und Athrun hatte nicht nur einen Befehl ignoriert, er hatte sich auch in einen Kampf eingemischt, der ihn eigentlich nichts anging, und sich ein Gespräch mit dir erzwungen. Wäre es nur das gewesen, hätte man es vielleicht noch auf eine Art Kurzschlussreaktion schieben können. Aber nicht, nachdem man euer Gespräch gehört hatte. Weißt du, was er gesagt hat, kurz bevor er gestartet ist, um dich im Kampf gegen die Erdallianz zu unterstützen? Er will dich nicht sterben lassen. Dass du uns danach angeboten hast, mitzukommen, war nur noch eine Formsache. Losgeworden wärst du ihn eh nicht mehr und mich übrigens auch nicht.“ „Ich weiß.“ Auf Kiras Gesicht bildete sich ein schwaches Lächeln. Lacus erhob sich von ihrem Platz und stellte sich neben ihren Freund. „Dass Athrun so reagieren würde, habe ich nicht gedacht. Ich wusste lediglich, dass er Kira wiedersehen wollte. Die beiden sind seit sie klein sind die besten Freunde. Und da keine Gefahr bestand, dass sie sich gegenseitig etwas tun würden, habe ich es ihm gesagt.“ Yuri griff sich an den Kopf. „Irgendwie fällt es mir gerade schwer, das zu glauben. Aber wenn Sie Athrun Zala so sehr verteidigen, halte ich es für unklug, weiter auf seine Exekution zu bestehen.“ Er sah seine Kolleginnen abwartend an. Eileen nickte zustimmend. „Wenn selbst Lacus-sama der Meinung ist. Außerdem kommen wir an diesem Punkt nicht mehr weiter. Orb wird ihn uns nicht freiwillig ausliefern und wegen einer einzelnen Person einen erneuten Krieg zu riskieren, finde ich lächerlich. Allerdings interessieren mich die Fakten, die Mister Elthman eben genannt hat. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, sind Sie Freedoms Pilot.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)