Accept your past von Seira-sempai (and beginn to live) ================================================================================ Kapitel 10: Lacus‘ Antwort -------------------------- Kira rannte seiner Freundin hinterher. Wie die Tür hinter ihm in das Schloss zufiel, nahm er nur hintergründig wahr, denn er hatte schon die Hälfte dieses Flures hinter sich gelegt. Aufmerksam, damit er die rosahaarige Sängerin nicht aus Versehen übersah, lief er die restlichen Gänge entlang. Nach etwa zehn Minuten hatte er Lacus gefunden. Sie stand im ersten Korridor, den sie bei ihrer Ankunft durchquert hatten an einem der großen Fenster und sah hinaus. Freedoms Pilot verlangsamte seinen Schritt und ging auf sie zu. Doch als nur noch etwa ein Meter zwischen ihr und ihm war, blieb er stehen. Auch er schaute aus dem Fenster. Draußen regnete es und der sonst so strahlend blaue Himmel hatte eine graue Farbe. Es schien als würde der Himmel für sie weinen. Endlich wagte Kira es, den letzten Schritt zu gehen. Behutsam legte er Lacus seine Hand auf die Schulter. „Was hast du?“, fragte er. Die rosahaarige Sängerin wandte sich vom Fenster ab und sah ihm in die Augen. Sie schüttelte ihren Kopf. „Es ist nichts…“ „Lacus!“ Kiras Stimme klang jetzt schon etwas strenger. „Du weißt, dass ich dir das nicht glaube. Du verhältst dich seltsam. Irgendwas ist mit dir. Ist es wegen der Bitte des Rates?“ Die junge Frau nickte zögerlich. „Ich weiß nicht, wie ich ihnen darauf antworten soll.“ „Möchtest du Plants Präsidentin werden?“ Freedoms Pilot sah sie mit einem durchdringenden Blick an. „Ich-“, setzte Lacus an, brach aber ab. Sie kämpfte mit irgendetwas. „Beantworte meine Frage.“, verlangte Kira. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. „Darum geht es nicht.“ Lacus senkte ihren Blick. „Worum dann?“ Kira zog bevor er sie rosahaarige Sängerin in eine Umarmung. Die junge Frau bettete ihren Kopf auf seine Brust. „Wenn ich jetzt zustimme, was wird dann aus dir? Sie werden dich nicht an meiner Seite dulden.“ „Lacus.“, murmelte Freedoms Pilot, „Mach dir deswegen keine Gedanken.“ „Aber wenn sie herausfinden, dass du Cagalli-sans Bruder bist.“, widersprach sie leise. „Ich werde ablehnen.“, sagte Kira mit fester Stimme, „Ich werde meinen Platz in Orbs Regierung ablehnen und auf das Geld verzichten.“ „Kira.“ Die junge Frau löste sich von ihm und sah ihn erschrocken an. „Das darfst du nicht. Es ist nicht richtig. Du darfst dein Leben nicht wegwerfen, nicht meinetwegen.“ Cagallis Bruder seufzte. „Das habe ich auch nicht vor.“ Er legte seine Hände auf die Schultern seiner Freundin. „Lacus, ich habe das schon lange entschieden. Sobald Cagalli meine Hilfe nicht mehr braucht, werde ich öffentlich bekannt geben, dass ich auf meine Rechte verzichte.“ „Aber-“, widersprach die rosahaarige Sängerin, „Was wird dann aus Cagalli? Sie braucht dich. Wenn du sie allein lässt, ist sie wieder dem Rat ausgesetzt.“ „Kein aber.“ Kira lehnte sich gegen die Wand. „Athrun ist ja auch noch da. Er wird nicht zulassen, dass der Rat sie für seine Zwecke ausnutzt.“ „Ich weiß.“, erwiderte Lacus, „Aber was ist, wenn er es nicht schafft?“ Kira lächelte. „Du weißt, dass es nicht so weit kommen wird. Athrun wird sein Wort halten.“ Die rosahaarige Sängerin gab nach. „Da hast du wahrscheinlich recht, aber trotzdem geht es nicht. Würde ich der Bitte nachkommen und später bekannt geben, dass du mein fester Freund bist, die Medien würden sofort deine gesamte Vergangenheit durchwühlen. Sie würden Sachen finden, die nicht an die Öffentlichkeit gehören und das will ich nicht.“ „Lacus!“, ermahnte Kira sie, „Meine Vergangenheit ist ein Teil von mir. Ich kann sie nicht abstreiten. Ich muss zu ihr stehen, unter welchen Umständen auch immer. Außerdem glaube ich nicht, dass sie zu viele Informationen finden werden. Mein Geburtsort und die Namen meiner Eltern wurden in sämtlichen Tabellen umgeschrieben. Soweit ich weiß, gibt es keine mehr, die die originalen Daten enthält. Sie werden es nicht finden, also macht dir darüber keine Sorgen.“ „Woher weißt du das?“, fragte Lacus während die ihn überrascht ansah. Freedoms Pilot lächelte verlegen. „Ich habe mich in Orb in ein paar Rechner gehackt.“ „Das ist verboten.“, sagte Lacus mit panischer Stimme, „Wenn jemand es herausfindet.“ „Ich weiß.“, entgegnete Kira, „Cagalli reißt mir den Kopf ab.“ „So kann man es auch ausdrücken.“ Jetzt schmunzelte die junge Frau. Sie wurde aber schnell wieder ernst. „Aber was ist mit den anderen Dingen? Sie werden nicht begeistert sein, wenn sie erfahren, dass du derjenige warst, der den Strike gesteuert hat.“ „Wenn es soweit kommt, werde ich dazu stehen.“, antwortete Kira. Lacus ging auf ihn zu und lehnte sich gegen seine Brust. „Bist du dir sicher?“ Cagallis Bruder nickte, bevor er seine Arme um die rosahaarige Sängerin legte. „Ich habe nicht vor, vor meiner Vergangenheit zu fliehen.“ „Kira…“, nuschelte Lacus, „Ist das wirklich in Ordnung für dich?“ „Ich habe dir gesagt, wie meine Pläne für die Zukunft aussehen.“, antwortete Freedoms Pilot, „Den Rest musst du entscheiden. Keiner zwingt dich dazu, Plants neue Präsidentin zu werden. Wenn du nicht willst, musst du nicht. Solltest du dich aber dafür entscheiden, werde ich dich so gut unterstützen, wie ich kann.“ Die rosahaarige Sängerin krallte ihre Hände in sein Oberteil. „Kira…“ Danach war es einige Sekunden still, bevor die Hände der jungen Frau wieder locker ließen und sie erneut das Wort ergriff. „Ich werde sie bitten, mir noch ein wenig Zeit zu geben.“ Kira nickte. „Das ist wahrscheinlich das vernünftigste, was du im Moment tun kannst. Und jetzt lass uns zurück zum Rat gehen. Sie machen sich bestimmt schon Sorgen.“ Er fuhr seiner Freundin noch ein Mal mit der Hand über den Rücken, bevor er sich von ihr löste und ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen drückte. Im selben Moment, wie er das tat, hörte er, wie jemand hinter ihm erschrocken nach Luft schnappte. Alarmiert fuhr Freedoms Pilot zusammen und löste sich sofort von Lacus, nur um sich mit einem unguten Gefühl in seiner Magengegend umzudrehen. Nur etwa zwei Meter von ihm entfernt stand ein Mitglied des Hohen Rates von Plant. Wenn Kira sich richtig erinnerte, woran er in diesem Moment kein Bisschen zweifelte, handelte es sich bei der Person, die ihn eben beobachtet hatte um ein Mitglied Plants vorübergehender Regierung. Der Mann, der ihnen als Yuri Amalfi vorgestellt worden war, hatte seine braunen Augen weit aufgerissen und sich noch immer nicht von der Stelle gerührt. Cagallis Bruder schluckte. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte oder wie er sich in so einem Moment verhalten sollte. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Hätte er doch nur besser aufgepasst, dann wäre es ihm aufgefallen und er hätte eine Eskalation verhindern können. Doch dazu war es jetzt zu spät. Dem Gesicht des Mannes konnte Kira ablesen, dass er einen Großteil seiner Unterhaltung mit Lacus mit angehört hatte. Lacus hatte es nicht besser erwischt als ihn. Ihr war die Situation mehr als nur unangenehm. Ein leichter Rotschimmer lag in ihrem Gesicht und sie starrte verlegen auf den Boden, während sie ihre Hände ineinander verknotete. „Geh schon mal vor.“, meinte Kira an sie gerichtet, „Ich komme gleich nach.“ Die rosahaarige Sängerin nickte zögernd, bevor sie zu seiner Überraschung tatsächlich wieder zurück ging, ohne ihm in irgendeiner Weise zu widersprechen. Wie es schien, hatte sie die Geschehnisse der letzten Sekunden noch immer nicht richtig verarbeitet. Freedoms Pilot schaute der jungen Frau hinterher und erst als er sicher war, dass sie ihn weder sehen noch hören konnte, ergriff er das Wort. „Wie viel haben Sie mitbekommen?“ Der Mann erwachte aus seiner Starre, bevor mit einem zornigen Ausdruck im Gesicht auf ihn zuging. „Was bilden Sie sich eigentlich ein?! Lacus-sama einfach so zu küssen! Seit der Exekution ihres Verlobten ist noch nicht einmal ein Monat vergangen! Und da maßen Sie es sich tatsächlich an, sie einfach so zu küssen?“ Kira schluckte. Es würde schwierig werden, hier wieder herauszukommen, ohne etwas zu verraten. Einerseits wollte er es dem Mann sagen, andererseits konnte er es aber nicht. So lange nicht sichergestellt war, dass Athrun dadurch keine Gefahr drohte, musste er schweigen und den Leuten notfalls Orbs bösen Ex-Admiral vorspielen. Mit emotionsloser, fast schon berechnender Stimme widerholte Freedoms Pilot seine Frage von vorhin, doch diesmal präzisierte er sie. „Ab wann haben Sie unser Gespräch belauscht?“ „Ich habe zwar keinerlei Ahnung, was in Ihrer Vergangenheit passiert ist, aber Sie scheinen einiges vor uns zu verheimlichen.“, zischte Yuri Amalfi, „Oder meinten Sie damit Ihren kleinen Nebenjob als Orbs Admiral - entschuldigen Sie, ich meine natürlich Ex-Admiral – dessen Macht Sie missbraucht haben, um Athrun Zala aus dem Weg zu räumen, damit sie Lacus-sama für sich allein haben?“ Zwar war Cagallis Bruder erleichtert, dass der Mann scheinbar nur die letzten Sätze mitgehört hatte, aber trotzdem verletzten ihn diese Beschuldigungen. Jedoch gab es nichts, was er dagegen tun konnte. Er musste damit klarkommen, so schwer es ihm auch fiel. Ihm blieb keine andere Wahl, als seine Rolle noch eine Weile zu spielen. „Glauben Sie, was Sie wollen.“, sagte er mit kalter Stimme, „Sie haben keinerlei Beweise für Ihre Vermutungen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)