Bittersweet von hungrymon (I don’t know what to do, ´cause I’ll never be with you) ================================================================================ Kapitel 12: Chapter 12: Love hurts ---------------------------------- Nachdem ich mir meinen Becher wieder gefüllt hatte, hatte ich mich wieder auf die Couch platziert und hatte begonnen, die Partygäste genauer zu mustern. Gerade, als ich dabei war, mir Gedanken über Hirotos sonderbare Frisur zu machen, merkte ich, dass sich jemand neben mich setzte. Es war Uruha. Der brünette Gitarrist schlug seine langen Beine übereinander an starrte mich an. Ich seufzte. Aber ich konnte auch nicht anders, als meine Augen an Uruhas unglaublichen Beinen entlang wandern zu lassen. Mit den Strapsen sahen sie noch besser aus. Es schien ihm zu gefallen, wie ich meinen Blick nicht von seinen Beinen lassen konnte und er schwieg. Doch nach einer Weile wurde es ihm doch zu dumm und er sprach mich an. „Gac-chan?“ Ich sah auf. „Mhh…?“ „Warum sitzt du denn ganz alleine hier?“ „Ach, nur so. Bis vor ein paar Minuten war noch Kanon bei mir.“ Uruha nickte. „Der süße Bassist, der Aoi so ähnlich sieht.“ „Hai. Genau der.“ Gut zu wissen, dass ich nicht der einzige war, der den Schwarzhaarigen niedlich fand. „Aber er ist nichts gegen Ruki.“, erklärte mir Uruha. In seiner Stimme schwang Bedauern mit. „Wenn du meinst.“ Shit! Ich hatte völlig vergessen, dass der Brünette absolut unglücklich war, da Ruki ja nun an Reita vergeben war. Unbeabsichtigt musste ich an Hyde denken. Ja, gegen Hyde war Kanon auch nichts. Ich seufzte. „Gomen. Ich wollte dich nicht runterziehen.“, entschuldigte Uruha sich leise. Ich schüttelte schnell meinen Kopf und lächelte. „Du ziehst mich nicht runter. Keine Angst.“ ‘Nein, das mache ich selbst.’ Ich war doch nur zu der Party gekommen, um den ganzen Mist ein paar Stunden zu vergessen! Und nun holte er mich schon wieder ein... Auf einmal saß Uruha auf mir und sah mir in die Augen. Seine Hände lagen auf meinen Schultern. Ich blinzelte. Was sollte das? „Was ist es dann?“, hauchte der Brünette. Er lehnte sich vor und begann, mich hemmungslos zu küssen. Ich konnte die Verzweiflung, die in diesem Kuss lag, spüren. Und verstehen. Ebenso gierig erwiderte ich ihn. Uruhas Zunge drang in meinen Mund ein und ich stöhnte leise auf. Ich spürte, wie heiße Tränen meine Augen verließen. Als ich schließlich keine Luft mehr bekam, drückte ich den Gitarristen sanft weg. Auch Uruhas wunderschönes Gesicht war voller verzweifelter Tränen. Ich schnappte kurz nach Luft und zog ihn wieder an mich. Fest presste ich meine Lippen gegen seine. Es tat gut. Warum, wusste ich nicht. Lange ging dieses Schauspiel, bis wir beide erschöpft auf der Couch lagen. Unregelmäßig gingen Uruhas Atemzüge und seine Schminke war durch die Tränen und meine fahrigen Bewegungen total verschmiert. „Ich wusste, dass dich etwas bedrückt, Gackt.“, keuchte er. „Woher?“, fragte ich ihn verwirrt. „Du hast den gleichen leeren Blick, wie – ich.“ Dann erhob er sich und sah mich lüstern an, „Kommst du?“, erkundigte er sich. Wankend stand ich auf und folgte Uruha in Rukis Schlafzimmer. Unser Gastgeber ließ bei seinen Partys nämlich auch immer noch sein Bett in der Wohnung. Er erklärte zwar immer, es sei nur, weil es so ein Auffand war, aber normalerweise nutzte er es dann mit seinem derzeitigen Lover. Noch immer schwer atmend ließen wir beide uns darauf fallen. Uruha ließ mir nur eine kurze Atempause, dann kroch er langsam auf mich zu und sah mich fordernd an. Sofort zog ich den Brünetten wieder an mich und küsste ihn begierig. Ich spürte, wie sich seine Hände unter mein Hemd schoben und er begann, mir über den Rücken zu streichen. Ein Stöhnen entwich meinen Lippen und ich küsste Uruha noch leidenschaftlicher. Nach einer Weile entzog sich Uruha meinen gierigen Lippen und er zog mein Hemd vorsichtig nach oben. Schweigend ließ ich ihn machen. Der Gitarrist fuhr langsam an meiner Brust entlang. „Stell dir vor, ich bin der, den du liebst. Es stört mich nicht.“, flüsterte er lautlos. Ich nickte. Für ihn war ich ein Ersatz für Ruki. Und für mich war er ein Ersatz für Hyde. Wir waren doch so erbärmlich. Aber es tat gut. Ich strich über Uruhas Oberschenkel und sah, wie er unter dieser Berührung erschauderte. Langsam wanderten meine Hände weiter nach oben. Der Brünette wurde immer ungeduldiger. Schließlich nahm er eine Hand und legte sie wortlos auf die Wölbung an seinen Lenden. Dann stöhnte er laut auf. Es lag nicht an mir, das wusste ich. Es lag an Ruki. Ich nahm wieder beide Hände und strich langsam an seinen Seiten entlang. Bis zu seinem Oberteil. Ich zog es ihm über den Kopf. Uruha lehnte seinen Kopf gegen meine nackte Brust. „Gackt. Es tut so weh.“, flüsterte er auf einmal. Seine Tränen liefen an mir herunter. Ich nickte. „Hai, das tut es.“ Da spürte ich, wie der Gitarrist sich an meiner Hose zu schaffen machte. Ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie Hyde es anstatt Uruha tat. Genüsslich seufzend schloss ich meine Augen und ließ ‘Hyde’ machen. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und ich umfasste Uruhas Hände, damit er stoppte. Einen Moment starrte er mich verwirrt an, bis er ebenfalls merkte, dass wir nicht mehr alleine waren und er wandte sich den Neuankömmlingen zu. Es waren Ruki und Reita. Kichernd stolperten die beiden in den Raum. Sie schienen uns noch nicht bemerkt zu habe. Uruha neben mir verkrampfte sich augenblicklich bei diesem Anblick. Schützend nahm ich ihn in die Arme. Der Gitarrist schluckte und schnappte hörbar nach Luft. Zögernd drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Haare, dann räusperte ich mich, um die beiden auf uns aufmerksam zu machen. Sofort hörte das fröhliche Gekicher auf und sie sahen verdattert zu uns. „Gac-chan und Uru-chaan? Was macht ihr denn hier?“, lallte Ruki, der sich auf Reita stützen musste, um nicht einfach umzukippen. Uruha klammerte sich schon beinahe an mich. Er zitterte. Reita schien noch nicht so betrunken zu sein. Der Bassist sah uns aus klaren, aber eindeutig verwirrten Augen entgegen. „Sollen wir wieder gehen?“, erkundigte er sich trocken. Ich sah den zitternden Gitarristen neben mir an. Dann schüttelte ich den Kopf. „Nein. Wir sind schon wieder weg.“ Ich schnappte mir mein Hemd und zog es wieder an. Schweigend ging ich an den beiden vorbei. Uruha folgte mir. Doch als ich die Tür hinter uns geschlossen hatte, war der Brünette schon wieder verschwunden. Ich seufzte. Was er jetzt wohl machen würde? Hoffentlich stellte er nichts zu Dummes an. Ich beschloss ihn sicherheitshalber zu suchen. Eine Ablenkung war es schließlich allemal. Und die brauchte ich jetzt. Ich wollte nicht daran denken, wie weit ich in meiner Verzweiflung noch gegangen wäre. Ich ließ meine suchenden Augen durch den Raum schweifen. Aber der Gitarrist mit den unbeschreiblichen Beinen war unter den ganzen bunten Haarschöpfen nirgends zu finden. Da entdeckte ich Aoi. Vielleicht konnte er mir ja helfen. Ich bahnte mir einen Weg durch die ganzen Gäste. Aoi grinste mich vielsagend an, während ich auf ihn zukam. „Na? Spaß mit unserem Leadgitarristen gehabt?“, begrüßte er mich immer noch grinsend. Ich rollte genervt mit den Augen und strafte ihn mit Schweigen. „Ach komm schon, Gac-chan, verstehst du heute wirklich keinen Spaß?“ „Nur nicht, was euren Gitarristen betrifft. Merkt denn niemand von euch, wie verzweifelt er momentan ist?“, erwiderte ich emotionslos. Da gefror Aois Grinsen und er nickte nachdenklich. „Hai. Wir merken es sehr wohl. Aber wieso spielst du dann mit ihm?“ Damit hatte er meinen wunden Punkt getroffen. Ich wich seinem neugierigen Blick aus. „Ist nicht so wichtig. Ich wollte mal wieder Spaß haben.“ „Und das soll ich dir jetzt glauben? Dass du dich an unserem armen, verzweifelten Uruha vergreifst, nur weil du mal wieder Spaß haben willst?! Ich bitte dich! So ein Arsch bist du dann auch mal wieder nicht!“, konterte der Schwarzhaarige. Ich verzog das Gesicht. „Arigatou.“ „Für dieses Kompliment?“ Aoi lächelte. „Mach ich doch gerne. Aber jetzt sag: Was hat dich dazu getrieben, es mit Uruha zu machen?“ Himmel, konnte Aoi nerven, wenn er etwas wissen wollte! „Ich glaube, momentan sind wir uns ziemlich ähnlich. Uruha und ich, meine ich.“ , gab ich zu. Der Gitarrist hatte ähnliche Worte benutzt. Wir hatten den gleichen leeren Blick. Ja, das konnte sein. Wir beide fühlten uns leer. Aoi riss die Augen auf. „Ach was. Ist unser Gackt auch mal unglücklich verliebt?“ Das war doch so was von unsensibel! ‘Vielen Dank, Aoi. Damit machst du meine Stimmung nun vollkommen zunichte.’ Als hätte der Gitarrist meine Gedanken gelesen, lief er plötzlich rot an und stammelte: „Gomen. Wenn du nicht darüber reden willst, dann sag mir bloß, das ich die Klappe halten soll.“ „Halt deine unsensible Klappe und hilf mir lieber Uruha zu suchen, Aoi.“ Der Schwarzhaarige zog eine Grimasse. „Das war jetzt aber auch nicht gerade freundlich.“, beschwerte er sich. „Du hast angefangen.“, erklärte ich. „Na gut, stimmt auch.“ „Also, weißt du, wo Uruha ist?“ „Küche. Ich glaube, ich hab Ruha dahin flitzen sehen.“ Ich konnte genau sehen, dass Aoi noch viele neugierige Fragen auf der Zunge lagen, doch er stellte sie nicht. ‘Braver Junge.’ „Was will er denn in Rukis Küche?“, fragte ich verwirrt. „Keine Ahnung. Ich hoffe er randaliert nicht mit Rukis Sachen.“ Also gingen wir in Richtung Küche. Aoi betrachtete mich von der Seite. „Darf ich noch einen unsensiblen Kommentar fallen lassen?“, fragte er leise. „Nein. Klappe.“ „Dann sag ich`s eben zu Ruha.“ Schmollend sah Aoi wieder nach vorne. Wir hörten ein leises Klappern, als wir in dem kleinen Raum ankamen, der von Ruki so gut wie nie genutzt wurde. Es war stockdunkel, so dass ich nur den schwarzen Schatten einer zusammengekauerten Gestalt in der Ecke erkennen konnte. „Ruha?“ Ein Schluchzen. „Geh weg, Aoi.“ „Lass den Scheiß, Ruha und komm her.“ Langsam ging Aoi auf den Schatten zu. Das Schluchzen wurde lauter. „Aoi. Geh. Weg.“ Doch der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nein. Und jetzt komm her und leg das Messer wieder weg, Ruha.“ Das Messer??? Erschrocken sah ich genauer hin. Tatsächlich. Ein leichtes Blitzen verriet den spitzen Gegenstand, den Uruha fest umklammert hielt. Was zur Hölle tat er da? War er so verzweifelt? Vor meinen Augen verschwamm die Sicht und ich sah anstatt dem Gitarristen mich selbst mit dem Messer sitzen. Ich blinzelte. So weit würde ich doch nie gehen. Oder...? „Ruha. Mach keinen Scheiß.“, ermahnte Aoi den Brünetten zischend. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, so dass ich sah, wie Uruha seinen Arm hob. Da packte Aoi ihn und versuchte energisch, den gefährlichen Gegenstand aus Uruhas eisernem Griff zu bringen. Eine Weile rangen die beiden Gitarristen miteinander, bis Uruha auf einmal laut aufschrie. „Du Arsch! Das tut weh!“, fluchte er und funkelte Aoi an. „Ach was. Du hättest das gleiche doch gerade beinahe selbst gemacht!!!“, wehrte sich der Schwarzhaarige betroffen. Traurig ließ Uruha den Kopf sinken. Das Messer landete klirrend auf den Fliesenboden. Ich sah, wie dunkle Tropfen eine Wunde in Uruhas rechtem Arm verließen. Der Verletzte schluchzte. „Uruha bitte! Reiß dich jetzt mal zusammen!“, fauchte Aoi ihn an. Doch Uruha schluchzte nur noch lauter und seine Hand suchte wieder das Messer. Mit schnellen Schritten verließ ich die Küche und stürzte aus Rukis Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)