With fairytale through the year von sunny3291 ================================================================================ Kapitel 5: Frühlingsträume: March part 1 ---------------------------------------- So, nach den super tollen Karnevalstagen geht es jetzt auch hier weiter. Schöne viele Wörter mit einigen Verwirrungen der Beziehungskiste. Ich hoffe, es gefällt. eure sunny Frühlingsträume: March part1 Fotografieren ist wie schreiben mit Licht, wie musizieren mit Farbtönen, wie malen mit Zeit und sehen mit Liebe. Almut Adler Frank wusste nicht genau, was er tun sollte, geschweige denn, was Roxy vor hatte. Doch als sie quer über den verschneiten Rasen stapfte, nahm er sie instinktiv auf die Arme. „He, was tust du?“, schrie sie leise auf. „Du hast nur dünne Schuhe an.“, kommentierte Frank. „Du auch! Lass mich runter! Ich kann nicht gebieterisch und abschreckend wirken, wenn du mich herumträgst. Runter, runter, oder sie entwischen uns.“ Kaum hatte er sie wieder abgesetzt, war sie auch schon weg. In einer Art leichtem Galopp, dachte Frank. Eine langbeinige Gazelle, die durch den Schnee sprang. Er bewegte sich nicht gewandt, dass wusste er. Aber er war schnell, wenn es sein musste. Er überholte Roxy. Im Geiste sah er vor sich, wie er dank seiner nun ruinierten und glatten Schuhe ungelenk über den Weg schlitterte und erst von der Absperrung gebremst wurde, doch es gelang ihm, den vor Wut schäumenden Trauzeugen und seine aktuelle Liebschaft am Weitergehen zu hindern. „Tut mir leid. Mr und Mrs Lester haben ausdrücklich angeordnet, dass Ms Poulsen keinen Zutritt zu der Veranstaltung hat.“ „Sie ist meine Begleiterin, und wir gehen jetzt da rein.“ Nicht nur wütend, dachte Frank, sondern auch leicht angetrunken. „Noch einmal, es tut mir leid, aber wir müssen die Wünsche des Brautpaares respektieren.“ Nur leicht außer Atem stieß Roxy zu ihnen. „Es ist Ihnen ausdrücklich und wiederholt mitgeteilt worden, dass Ihre Freundin hier keinen Einlass erhält.“ „Donny.“ Mackensie zupfte Donny am Ärmel. „Du hast gesagt, es wäre in Ordnung.“ Eine Mischung aus Zorn und Verlegenheit ließ ihrem Begleiter die Röte ins Gesicht steigen. „Es ist auch in Ordnung, weil ich das sage. Es ist die Hochzeit meines Bruders, und dazu kann ich mitbringen, wen ich will. Meg ist stinksauer, und das ist schade. Aber sie bestimmt nicht über mein Leben. Aus dem Weg.“ Er fuchtelte mit dem Finger vor Roxy und Frank herum. „Euch hat sie doch bloß als Helfershelfer angeheuert.“ „Sie geht da nicht rein.“, erklärte Roxanne. Zu oft an der Bar gewesen, überlegte sie, so dass sein Ego, sein Stolz, sein Zorn jetzt im Alkohol schwammen. Wo zum Teufel blieb die Verstärkung? „Sie haben selbst gesagt, es ist die Hochzeit Ihres Bruders. Wenn die Dame Ihnen wichtiger ist als das Glück Ihres Bruders an diesem Tag, dann können Sie sich umdrehen und mit ihr verschwinden. Das hier ist Privatgelände, und sie ist hier heute nicht willkommen.“ „Donny.“ Mackensie zupfte ihn erneut am Ärmel. „Es hat doch keinen Zweck …“ „Ich habe gesagt, du bist meine Begleiterin.“ Donny wirbelte wieder zu Roxy herum. „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Sie haben mir nichts über meinen Bruder zu erzählen. Platz da jetzt!“ Mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen legte er Roxy eine Hand auf die Schulter und stieß sie zurück. Wie der Blitz fuhr Frank dazwischen. „Fassen Sie sie nicht noch einmal an! Sie sind betrunken und offenbar auch ein Idiot; das will ich mal berücksichtigen. Kommen Sie wieder runter, und beruhigen Sie sich, denn eigentlich wollen Sie das hier doch gar nicht.“ „Sie haben Recht. Viel lieber will ich das hier.“ Damit schlug er Frank mit der Faust ins Gesicht. Franks Kopf flog nach hinten, doch er wich nicht von der Stelle. Mackensie kreischte, Roxy fluchte. Bevor sie einen Schritt nach vorn machen konnte, hatte Frank sie hinter sich geschoben. „Die Dame geht da nicht rein. Und Sie gehen da auch nicht mehr da rein. Sie haben gezeigt, dass Sie zu egoistisch sind, um an irgendjemand anderen zu denken als an sich selbst. Sie haben Ms Poulsen in Verlegenheit gebracht, und das ist eine Schande. Aber Sie erhalten keine Gelegenheit, heute auch noch Ihren Bruder uns seine Frau zu blamieren. Sie können jetzt freiwillig gehen, oder ich kann Ihnen dabei helfen.“ „Warum helfen wir ihm nicht alle dabei?“, fragte Albus, während er und Fred sich rechts und links von Frank aufstellten. „Ich glaube, das ist nicht nötig.“ Rose eilte den Pfad herunter und bahnte sich mit den Ellebogen einen Weg nach vorn. Da stand sie, eine Eiskönigin in Armani, und starrte den Trauzeugen vernichtend an. „Oder Danny?“ „Wir haben besseres zu tun. Komm, Macki. Ist sowieso ein Saftladen hier.“ „Ich passe auf, dass sie auch wirklich gehen.“ Albus schüttelte angewidert den Kopf. „Geht wieder rein. Was macht dein Gesicht, Frank?“ „War nicht das erste Mal, dass mir jemand eine reingehauen hat.“ Fachmännisch wackelte Frank mit dem Unterkiefer. „Tut trotzdem jedes Mal weh.“ „Eisbeutel!“ Rose beobachtete mit kaltem Blick, wie der UMTZ und die SGP verschwanden. „Dome.“ „Komm mit mir, Frank. Ich kümmer mich um dich.“ „Ist schon gut. Wirklich.“, beteuerte Frank. „Eisbeutel!“ Rose Ton duldete keinen Widerspruch. „Hiermit gebe ich das Zeichen zur Entwarnung, und jetzt gehen wir wieder rein. Niemand erfährt etwas von dem Vorfall.“ „Hast du gesehen, was er gemacht hat?“, murmelte Roxy. „Wer?“, erkundigte sich Albus. „Frank. Er hat einfach… Jedes Mal, wenn ich denke, ich kenne ihn, verblüfft er mich. Das verwirrt mich.“ Da hat es noch jemanden voll erwischt, dachte Albus, während Roxy den Weg hinuntereilte, um ihren Job zu erledigen. Es dauerte noch fast zwei Stunden, bis Roxy fertig war und Frank nach einigem Suchen in Alice Küche fand. Er saß allein in der Frühstücksecke und las. Als sie hereinkam, schaute er auf und nahm seine Brille ab. „Alles klar?“ „Mehr oder weniger. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, Frank. Du hättest nach Hause gehen sollen. Es ist nach Mitternacht. Ich hätte dir Bescheid sagen sollen. Oh, dein armes Gesicht!“ Sie zuckte zusammen, als sie die Prellungen an seinem Kiefer sah. „Ist nicht so schlimm. Aber wir haben beschlossen, dass ich besser hierbleibe. Wenn ich wieder rausgegangen wäre, hätte ich vielleicht erklären müssen, woher ich das hier habe.“ Er fasste sich leicht an den Bluterguss. „Ich kann schlecht lügen, daher war es so einfacher. Zumal es, wie versprochen, Torte gab.“ Roxy rutschte auf den Platz ihm gegenüber. „Was liest du da?“ „Oh, Rose hatte ein Buch über die Befreiung Hogwarts, das ich noch nicht kenne. Ich bin bestens gepflegt, unterhalten und versorgt worden. Dafür haben deine Partnerinnen gesorgt. Und sowohl dein Bruder, als auch Albus kamen nochmal für eine Weile zu mir. Mir ging es echt gut.“ „Du hast nicht einmal gewankt.“ „Bitte?“ „Als dieser Volltrottel dir eine reingehauen hat. Du bist kaum zusammengezuckt.“ „Er war halb betrunken, so viel Kraft steckte also nicht dahinter. Er hätte dich nicht anfassen dürfen.“ „Du bist nicht einmal laut geworden. Du hast ihn ausgeschaltet – ich konnte es an seinem Gesicht erkennen, noch bevor die Hilfstruppe kam. Und dabei hast du ihn weder angerührt noch angebrüllt.“ „Das liegt an meiner Lehrerausbildung, nehme ich an. Und an reichlich Erfahrung mit Rüpeln. Sind die Jungvermählten gut davongekommen?“ „Ja. Sie wissen nicht, was passiert ist. Eines Tages werden sie es wohl herausfinden, aber sie haben ihren Tag gehabt – und darum ging es uns. Du hast sehr dazu beigetragen.“ „Tja, es war eine Erfahrung. Die mich nichts als ein schmerzendes Kinn und ein paar Schuhe gekostet hat.“ „Und du bist immer noch hier.“ „Ich habe auf dich gewartet.“ Roxy starrte ihn an und gab dann einfach dem Aufflackern in ihrem Herzen nach. „Dann kommst du wohl am besten mit mir nach Hause, Frank.“ Er lächelte. „Ja, das wäre wohl das Beste.“ Jeder machte mal einen Fehler, oder? Das rief sich Roxanne ins Gedächtnis, als sie die Tür zu ihrem Studio öffnete. Wenn dies ein Fehler war, würde sie ihn korrigieren. Wenn sie wieder klarer denken konnte. Doch im Moment war es nach Mitternacht, und da stand Frank in seinem dreiteiligen Anzug und den ruinierten Schuhen. „Bei mir ist es nicht so adrett wie bei dir.“ „Adrett, das klingt so etepetete, findest du nicht?“ Frank lächelte sie unbefangen an. „Dabei muss man an Urgroßmutter Augusta und ihre Teewärmer denken.“ „Ich habe keine Urgroßmutter Augusta.“ „Aber wenn, dann wäre sie bestimmt adrett und hätte Teewärmer. Der Begriff organisiert ist mir lieber.“ Roxanne schleuderte ihre Jacke auf die Armlehne ihrer Couch. Im Unterschied zu Frank besaß sie keine Garderobe. „Dann eben organisiert – das bin ich, wenn es um meine Arbeit geht, mein Geschäft.“ „Das habe ich heute gesehen. Du schienst genau zu wissen, was du zu tun hast, wo du sein musstest, wonach du Ausschau halten musstest, bevor es überhaupt da war.“ Frank legte seine Jacke auf ihre. „Der schöpferische Instinkt, der mit guter Organisation Hand in Hand geht.“ „Und beides nutze ich für meine Arbeit. Abgesehen davon bin ich eher schlampig.“ „Jeder ist schlampig, Roxanne. Manche Leute stopfen ihre Unordnung nur in einen Schrank oder eine Schublade – jedenfalls, wenn Besuch kommt. Aber sie ist trotzdem noch da.“ „Und manche Leute haben mehr Schubladen und Schränke als andere. Aber es war ein langer Tag. Lass uns vom Rand der philosophischen Klippen zurücktreten. Ich wollte damit nur sagen, dass mein Schlafzimmer nicht im besten Zustand ist.“ „Soll ich es etwa benoten?“, fragte Frank mit einem Lächeln. „Nur, wenn du dabei sehr großzügig bist. Kommen Sie mit nach oben, Dr. Longbottom.“ „Das war früher euer Poolhaus.“, sagte Frank, als Roxy voranging. „Ja, früher haben wir Mädels im Sommer hier sehr viel Zeit verbracht, da wir uns schnell abkühlen konnten. Aber Papa hatte immer viele neue Geschäftskunden, die er irgendwo unterbringen musste. Wie habe ich ihn gehasst, weil er ausgerechnet das Poolhaus in ein zweites Gästehaus umgebaut hat. Zur Eröffnung unseres Betriebs haben wir es dann erneut umgebaut, zum Studio. Aber hier oben sind nur Privaträume.“ Ein großes Wohn-Schlafzimmer erstreckte sich über die erste Etage. Frank fiel auf, dass sich hier auch eine Sitzecke befand, wo Roxy vielleicht las oder ein Nickerchen machte. Das Ganze wurde von Farben dominiert, wobei der gedämpfte Goldton der Wände als Hintergrund für kräftige Blau-, Grün- und Rottöne diente. Wie ein Schmuckkästchen, dachte Frank, mit einem wirren, funkelnden Berg von Schmuck. Kleider hingen über Armlehnen. Leuchtende Pullover, Blusen in gedeckten Farben. Überwürfe und Kissen lagen auf dem Bett und der Couch verstreut wie markante Steine und Flüsse. Ein auffällig verschnörkelter Spiegel hing über einer bemalten Kiste, die als Frisierkommode diente und auf der eine wilde Mischung faszinierender Habseligkeiten von Roxy verteilt war. Ohrringe, Zeitschriften, Flaschen und Tiegel. Als Kunstgegenstände dienten Fotografien, Porträts von ihren Lieben. Gestellte Fotos und Schnappschüsse, nachdenkliche und fröhliche Gesichter. Mit dieser Sammlung an der Wand würde sie nie allein sein. „Dieser Raum ist voll von dir.“ „Ich versuche alle paar Wochen wieder Ordnung hier rein zu bringen.“ „Nein, ich meine, dieser Raum spiegelt so viel von dir wieder. Unten das Studio spiegelt deine professionelle Seite, und hier oben der Raum die private Roxanne.“ „Womit wir wieder dabei wären, wie schlampig bin.“ Roxanne öffnete eine Schublade und stopfte einen bereits abgelegten Pullover hinein. „Mit vielen Schubladen.“ „Hier drin sind so viele Farben, so viel Energie.“ Genau so sah Frank sie. Farben und Energie. „Wie schläfst du?“ „Mit ausgeschaltetem Licht.“Roxy trat zu ihm und legte einen Finger auf seinen lädierten Kiefer. „Tut es noch weh?“ „Ehrlich gesagt… ja.“ Jetzt, wo er mit ihr ganz alleine war, tat er, was er schon den ganzen Tag hatte tun wollen. Er küsste sie. „So ist es gut.“, murmelte er, als ihre Lippen unter seinen erglühten. „Genau so.“ Sie ließ es zu, dass sie sich an ihn lehnte, dass sie aufseufzte, als sie den Kopf an seiner Schulter ruhen ließ. Sie würde jetzt nicht denken, sondern sich einfach leiten lassen. Wenn Frank sie losließ und die Erschöpfung und das Begehren verschwunden waren, dann konnte sie immer noch nachdenken. „Komm, wir schaffen dich mal ins Bett.“ Frank küsste sie aufs Haar. „Wo ist dein Schlafanzug?“ Es dauerte einen Augenblick, bis sie die Frage verstanden hatte. Dann beugte sie sich zurück, um Frank anzustarren. „Mein Schlafanzug?“ „Du siehst so müde aus.“ Er strich ihr mit dem Finger über die Wange. „Sie doch nur mal, wie blass du bist.“ „Jetzt versteh ich überhaupt nichts mehr. Ich dachte, du bleibst hier.“ „Das tue ich ja auch. Aber du warst den ganzen Tag auf den Beinen und hast dabei zum Teil noch Krieg geführt. Du bist müde.“ Er knöpfte die Jacke ihres Hosenanzugs auf, genauso pragmatisch, wie er damals ihren Mantel zugeknöpft hatte. „Was ziehst du zum Schlafen an? Oh, vielleicht gar nichts.“ Seine Augen wanderten zurück zu ihren. „Vielleicht ziehst du gar nichts an, meine ich.“ „Ich…“ Roxy schüttelte den Kopf, doch dadurch konnte sie noch immer nicht einen Gedanken mit dem anderen verknüpfen. „Willst du nicht mit mir ins Bett gehen?“ „Ich gehe mit dir ins Bett. Um bei dir zu schlafen, denn du brauchst Schlaf.“ „Aber…“ Kurzerhand brachte Frank sie mit einem Kuss zum Schweigen. Dabei küsste er sie lange und ganz sanft. Fast so, als wollte er sie bereits mit diesem Kuss zum Schlafen bringen. „Ich kann warten. Also, Schlafanzug? Ich hoffe, du sagst ja. Sonst schläft einer von uns beiden nämlich nicht viel.“ „Du bist ein seltsamer, verwirrender Mann, Frank Longbottom.“ Roxy drehte sich um und öffnete eine Schublade, um Flanellhosen und ein verwaschenes T-Shirt herauszuholen. „Das benutze ich als Schlafanzug.“ „Gut.“ „Ich habe aber nichts, was dir passt.“ „Ich trage eigentlich keinen… Oh. Hm.“ Er würde schon noch seine Meinung ändern, wenn sie im Bett waren, dachte Roxy und freute sich schon diebisch, als sie sich auszog. Trotzdem bekam Frank Pluspunkte, allein für seinen guten Willen. Denn er hatte Recht. Sie war müde, ihre Füße schmerzten und ihr Schädel brummte. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht genügend Energie aufbringen konnte, um Sex zu haben. Vor allem richtig guten Sex. Als Frank neben ihr ins Bett schlüpfte, kuschelte sie sich an ihn, wanderte mit der Hand über seine Brust und hob ihm die Lippen entgegen. Sie würde ihn erregen, verführen und dann … „Habe ich dir schon von der Unterrichtsreihe erzählt, die ich plane? Ich wollte mit meinen Schülern ins Muggellondon fahren und ihnen dort die englische Geschichte näher bringen mit besonderem Schwerpunkt auf König Heinrich VI. Was hälst du davon?“ „Äh, nee.“ Im Dunkeln lächelte Frank und strich Roxy sanft und rhythmisch über den Rücken. “Das sollte für die Sechsklässler sein. Damit sie auch die andere Seite mal kennen lernen.“ Mit monotoner Stimme, bei der sogar Tote eingeschlafen wären, begann er, seine Idee zu erläutern. Und zwar so langweilig wie nur möglich. Er schätzte, es würde höchstens fünf Minuten dauern, bis Roxy im Reich der Träume war. Sie brauchte nur zwei. Zufrieden lehnte Frank die Wange an ihr Haar, schloss die Augen und schlummerte ebenfalls ein. Als Roxy erwachte, fielen ihr die schräg einfallenden Strahlen der Wintersonne ins Gesicht. Ihr war ganz warm. Irgendwann in der Nachte hatte Frank sich an ihren Rücken geschmiegt, so dass sie nun eng aneinander in der Löffelchen-Stellung dalagen. Kuschelig, dachte Roxy, ausgeruht und entspannt. Er wollte, dass sie schlief, also hatte sie geschlafen. War es nicht komisch, wie er seinen Willen durchsetzte, ohne zu fordern, ohne sie zu drängen? Raffiniert. Aber da war er nicht der Einzige. Er hatte den Arm um ihre Taille geschlungen. Sie nahm seine Hand und rückte sie an ihre Brust. Fass mich an. Sie drängte sich zurück gegen ihn und schob einen Fuß zwischen seine Beine. Spür mich. Sie lächelte, als seine Hand sich unter ihrer bewegte und ihre Brust umfasste. Als seine Lippen sich in ihre Halsbeuge pressten. Schmeck mich. Sie wand sich um, so dass sie einander gegenüberlagen und sie in das sanfte hellgrün seiner Augen schauen konnte. „Ich fühle mich … erfrischt“, murmelte sie. Ohne den Blick von seinem abzuwenden, glitt sie mit der Hand über seine Brust, seinen Bauch, bis sie ihn gefunden hatte. „Oh, du auch.“, lächelte sie ihn unschuldig an. „Es kommt öfters vor, dass gewisse Teile von mir vor dem Rest erwachen.“ „Tatsächlich?“ Sie bewegte sich so, dass sie ihn auf den Rücken rollen konnte, um sich rittlings auf ihn zu setzen. „Ich glaube, das muss ich ausnutzen.“ „Wenn´s sein muss.“ Mit schläfriger Morgenträgheit wanderten seine Hände an ihrem Körper herunter über ihre Hüften. „Du siehst sogar schön aus, wenn du wach wirst.“ „Ich habe total zerzaustes Haar, aber das fällt dem Teil von dir, der zuerst aufwacht, nicht auf.“ Sie kreuzte die Arme und ergriff den Saum ihres T-Shirts. Zog es hoch, über den Kopf, schleuderte es beiseite. „Der Teil weiß nicht einmal, ob ich überhaupt Haare habe.“ „Es fühlt sich an, als hätte jemand die Sonne angezündet.“ „Du hast eine Art, Frank.“ Roxy beugte sich herunter und schnappte mit den Zähnen seine Unterlippe. „Aber jetzt mach ich mit dir, was ich will.“ „Okay.“Als sie sich zurücklehnte, setzte er sich auf. „Aber stört es dich, wenn ich… „Damit schloss er die Lippen um ihre Brust. „Nein.“ Ihr Bauch spannte sich an, als sie auf den Reiz reagierte. „Das stört mich überhaupt nicht. Merlin, das kannst du aber gut.“ „Jeder muss in etwas gut sein.“ Weich, straff, warm, geschmeidig. Alls das war sie. Er konnte sich ihr weiden, sich an ihren verlockenden, verführerischen Düften laben. Sie zog ihn enger an sich, drängte ihn, mehr zu nehmen, während sie ihn mit ihren wiegenden Hüften in Fahrt brachte. Sie beugte sich über ihn, rückte dann wieder von ihm ab, um sich aus den Flanellhosen zu winden. Sie schob ihn von sich, hob ein wenig ihren schlanken, bleichen Körper, auf den das fahle Licht, das zaghaft durchs Fenster hereinfiel, ein Muster zeichnete. Dann nahm sie ihn in sich auf, umschloss ihn. Sie bäumte sich auf, gefangen im Netz ihrer eigenen Lust, und bewegte sich zum Pulsieren ihres Blutes. Langsam, voll und schwer, gleitende Seide an Seide, Stahl an Samt. In der morgendlichen Stille waren nur Seufzer zu vernehmen, bebender Atem, ein geraunter Name. Der Rhythmus steigerte sich, während die Lust allmählich an Schmerz grenzte. Roxy beobachtete, wie Frank sie beobachtete, sah, wie sie seinen Blick erfüllte, während der Schmerz zunahm, anschwoll. Der Rhythmus pulsierte, drängte nun, schneller nun. Sie ritt ihn, ritt sie beide, bis der Schmerz den Höhepunkt erreichte, zerriss, zerschellte. Als sie erschlaffte, zog er sie zu sich herunter und hielt sie fest, wie er es in der Nacht schon getan hatte. Sich treiben lassen, dachte sie, es war, als ließe sie sich treiben auf einem langen ruhigen Fluss mit warmem, klarem Wasser. Und selbst wenn sie winken würde, wäre er noch da, um sie zu halten. Warum konnte sie das nicht haben und einfach genießen, ohne Hindernisse zu errichten, Probleme auszugraben, sich Sorgen über Fehler, über morgen zu machen? Warum ließ sie es zu, dass sie Vielleichts, die Wenns, die Wahrscheinlichs so etwas Wundervolles verdarben? „Am liebsten würde ich einfach so bleiben.“, sagte sie leise. „Genauso. Den ganzen Tag.“ „Okay.“ Roxy verzog den Mund. „Bist du überhaupt jemals faul? Gammelst so richtig herum?“ „Mit dir zusammen sein ist nicht faul sein. Wir könnten das Ganze als Experiment betrachten. Wie lange können wir in diesem Bett bleiben, ohne zu essen, zu trinken oder rauszugehen? Wie oft können wir uns an einem Sonntag lieben?“ „Ich wünschte, das könnte ich herausfinden, aber ich muss arbeiten. Wir haben heute noch eine Veranstaltung.“ „Wie viel Uhr?“ „Hm, um drei, was heißt, dass ich um eins drüben sein muss. Und ich muss noch die Aufnahmen von gestern hochladen.“ „Willst du mir damit sagen, dass ich dir im Weg bin?“, fragte Frank und wickelte eine Strähne um seinen Finger. „Ich dachte eher an eine Dusche und Kaffee für zwei. Ich könnte sogar ein bisschen Rührei machen, statt dir nur meine üblichen Pop-Tarts anzubieten.“ „Ich mag Pop-Tarts.“ „Ich wette, du isst richtiges Erwachsenenfrühstück.“ „Ich mache mir dauernd Toaster-Strudel. Ich würde das nicht als Erwachsenenfrühstück bezeichnen.“ Roxy hob den Kopf. „Die sind super. Wenn ich heißes Wasser, Kaffee und Pop-Tarts mit Rührei-Beilage zur Verfügung stelle, könntest du dir dann vorstellen, zu der heutigen Veranstaltung hier zu bleiben?“ „Durchaus – wenn noch eine Zahnbürste und ein Rasierer zum Programm gehören. Ein extra Paar Schuhe hast du vermutlich nicht.“ „Ich habe viele Schuhe, aber du meinst wahrscheinlich für Herren.“ „Das wäre am besten. Bei hochhackigen Schuhen kriege ich immer einen Krampf in den Zehen.“ „Sehr witzig. Aber vielleicht können wir dir tatsächlich helfen. Rose hat einen Vorrat an Anzugsschuhen für Veranstaltungen. Klassische schwarze für Männer, schwarze High-Heels für Frauen.“ „Das ist…. guter Service.“ „Ich nenne es zwanghaft. Aber wir haben tatsächlich schon ein paar Mal darauf zurückgegriffen. Welche Größe?“ „Neunundvierzig.“ Dieses Mal schoss Roxys Kopf in die Höhe. „Neunundvierzig?“ „Leider ja.“ „Das sind ja wahre Kindersärge!“ Sie schleuderte die Bettdecke beiseite, um seine Füße zu Mustern. „Die Muggel würde jetzt sagen, dass du richtige Schlachtschiffe hast.“ „Deshalb trete ich mir auch so oft darauf. Ich glaube nicht, dass Rose so zwanghaft ist, dass sie Schuhe in Größe neunundvierzig bereithält.“ „Nein, selbst Rose nicht. Tut mir leid. Aber die Zahnbürste und den Rasierer kann ich dir geben.“ „Dann ist der Deal perfekt.“ „Ich glaube, wir sollten mit der Dusche anfangen. Wir müssen heiß und nass und rundum schlüpfrig werden.“ Roxy sah an Frank hinunter „He, sieh mal, wer da wieder wach wird.“ Lachend rollte sie sich aus dem Bett und rannte zur Dusche. Frank, der sich ebenfalls aus den Laken gekämpft hatte, wollte ihr nach, doch natürlich war er wieder einmal der Tollpatsch schlechthin und fiel über die Ecke des Bettes. Nach erneutem Aufrappeln ging er lieber gemächlich und vorsichtig in Richtung Dusche, wo Roxy ihn bereits erwartete. Als Roxy sich in einem Handtuch einwickelte, hatte sie bereits festgestellt, dass Frank horizontal ebenso kreativ wie vertikal war. Gelöst kramte sie eine neue Zahnbürste hervor, einen Einwegrasierer und eine Dose Rasierschaum in Reisegröße. „Bitte schön.“ Sie drehte sich gerade um, als Frank sich beim Aussteigen aus der Dusche den Ellenbogen anstieß. „Ich habe eine Frage. Wie kommt es, dass du beim Sex so gar nicht ungeschickt bist?“ „Wahrscheinlich passe ich dabei besser auf.“ Stirnrunzelnd rieb sich Frank den Ellenbogen. „Außerdem hast du mich in deinem Handtuch abgelenkt.“ „Da du dich jetzt rasieren willst, mache ich lieber mal Kaffee. Dann lenke ich dich nicht so ab, dass du dein Gesicht in Streifen schneidest.“ Sie tätschelte seine Wange und wurde prompt an ihn gerissen und sehr gründlich abgelenkt. Als es ihr gelang, sich aus seinem Griff zu winden, warf sie ihm ihr Handtuch hin. „Das kannst du nehmen, da es so ein Problem ist.“ Sie schnappte sich ihren Morgenmantel von der Tür und schlenderte nackt heraus. Als sie verschwunden war, nah Frank den Rasierer, musterte ihn kritisch und beäugte die heftigen Regenbogenarben an seinem Kiefer. „Okay, mal sehen, ob wir das ohne Narben im Gesicht hinkriegen.“ Unten summte Roxy vor sich hin, während sie Kaffe abmaß. Eigentlich brauchte sie keinen Kaffee mehr zum Wachwerden, dachte sie. Darum hatte sich Frank schon ausgiebig drum gekümmert. Er kümmerte sich um sie, dachte sie aufseufzend, so dass sie sich umsorgt und wertgeschätzt fühlte, herausgefordert und erregt. Wann hatte ein Mann das letzte Mal all das in ihr hervorgerufen? Mal überlegen… Überhaupt noch nie. Und was kam noch hinzu? Sie war glücklich. Sie öffnete den Kühlschrank und zählte vier Eier ab. Das müsste reichen. Sie holte eine Schüssel heraus, einen Schneebesen und eine Bratpfanne. Ihr wurde bewusst, dass sie für Frank das Frühstück zubereiten wollte – genau das. Sie wollte eine kleine Mahlzeit für ihn herrichten. Ihn umsorgen, nahm sie an, so wie er sie umsorgte. Das musste doch… Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen, als die Tür aufging. „Dome? Falls du Kaffee schnorren willst, solltest du besser einen meiner Becher zurückbringen, mit denen du verschwunden bist.“ Roxy wandte sich um und erwartete, ihre Freundin vor sich zu sehen – stattdessen sah sie ihre Mutter in ihre Küche spazieren. „Mutter.“Ihre Mine versteinerte sich. „Was machst du denn hier?“ „Wollte mal vorbeikommen, um meine Tochter zu besuchen.“ Mit strahlendem Lächeln breitete Angelina die Arme aus, eilte auf Roxy zu und riss sie unsanft an sich. „Oh, du bist so dünn. Du hättest Model werden sollen, nicht Fotografin. Hast du fettarme Milch?“ „Nein, Mutter. Entschuldige, aber das passt mir jetzt gar nicht.“ „Oh, warum willst du mir immer weh tun?“ An Angelina war ein Schmollmund immer hübsch und wirkungsvoll, und das wusste sie auch. Ihre Schokobraunen Augen blickten schmerzerfüllt, ihre weichen rosa geschminkten Lippen drückten Hilflosigkeit aus und zitterten ganz leicht. „Das will ich gar nicht. Es ist nur… wir haben heute eine Veranstaltung, und…“ „Du hast immer eine Veranstaltung.“ Angelina machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du kannst fünf Minuten für deine Mutter opfern.“ Noch während sie sprach, warf Angelina ihre Jacke über einen Stuhl. „Ich bin den ganzen Weg hergekommen, um dir für die Tage im Spa zu danken. Und um mich zu entschuldigen.“ In ihren braunen Augen trat ein Hauch von Sentimentalität und unvergossenen Tränen. „Ich hätte nicht so ruppig zu dir sein dürfen, vor allem, nachdem du so süß zu mir warst. Es tut mir leid.“ Das war ehrlich gemeint, dass wusste Roxy. So lange es dauerte. Anstatt auf Gefühle einzugehen, die doch nur flüchtig sein würden, holte Roxy einen Kaffeebecher heraus. Gib ihr Kaffee, damit sie verschwindet, dachte sie. „Schicke Klamotten. Ganz schön nobel, um nur mal vorbeizuschauen.“ „Ach das?“ Wie auf dem Laufsteg drehte Angelina ein paar Drehungen in ihrem knallroten Anzug, der ihre Kurven betonte und als Kontrast zu ihrem dunklen Haar diente. „Super, oder?“ Lachend warf sie den Kopf zurück, bis Roxy lächeln musste. „Allerdings. Vor allem an dir.“ „Was meinst du – die Perlen passen gut dazu, oder? Sind sie nicht zu matronenhaft?“ „An dir könnte nichts matronenhaft aussehen.“ Roxy reichte ihrer Mutter den Becher. „Oh, Liebes, hast du keine anständige Tasse mit Untertasse?“ „Nein. Wohin gehst du mit dem Anzug?“ „Zum Brunch in die Stadt. Ins Elmo, mit Ari.“ „Mit wem?“ „Ari. Ich habe ihn im Spa kennengelernt. Ich habe dir von ihm erzählt. Er wohnt in der Stadt. Er besitzt Olivenhaine und Weinberge und – ach, ich weiß nicht so genau, aber es ist auch egal. Sein Sohn führt inzwischen den Großteil der Geschäfte. Ari ist Witwer.“ „Ah.“ „Vielleicht ist er der Richtige.“ Angelina ließ ihren Kaffe links liegen und presste die Hand aufs Herz. „Oh, Roxanne, wir waren uns geistig und seelisch sofort so nahe, einander so verbunden. Es muss das Schicksal gewesen sein, das mich zur gleichen Zeit in das Spa geschickt hat, zu der er auch da war.“ Meine dreitausend Galleonen haben dich hingeschickt, dachte Roxy. „Er sieht gut aus, so distinguiert. Und er reißt überall hin. Er hat einen Zweitwohnsitz auf Korfu, eine Stadtwohnung in London und ein Sommerhaus in dem Hamptons. Ich hatte nach der Rückkehr aus Frankreich kaum die Tür aufgeschlossen, als er mich schon anrief, um mich für heute zum Brunch einzuladen.“ „Na dann viel Spaß. Du solltest lieber losfahren; bis in die Stadt ist es weit.“ „Das stimmt, und mein Wagen hat gestern so ein komisches Geräusch gemacht. Ich muss mir deinen ausleihen.“ „Ich kann ihn dir nicht geben. Ich brauche ihn.“ „Du kannst ja meinen dafür haben.“ Mit dem komischen Geräusch, dachte Roxanne. „Dein Zweisitzer-Cabrio kann ich nicht gebrauchen. Ich habe morgen Termine mit Kunden, außerdem ein Fotoshooting draußen, was bedeutet, dass ich meine Ausrüstung mitnehmen muss. Ich brauche mein eigenes Auto.“ „Ich bringe es dir heute Abend zurück. Merlin, Roxanne.“ „Das hast du beim letzten Mal auch gesagt, als ich es dir geliehen habe, und dann habe ich drei Tage lang weder von dir noch von dem Wagen etwas gesehen.“ „Es war ein spontanes langes Wochenende. Dein Problem ist es, dass du nie etwas Spontanes machst. Bei dir muss alles nach Plan laufen und geregelt sein. Willst du etwas, dass ich am Straßenrand eine Panne habe? Oder einen Unfall? Kannst du denn nie an jemand anderen denken als an dich selbst?“ „Verzeihung.“ Frank stand am Fuße der Treppe. „Entschuldigen Sie die Störung. Hallo, Sie müssen Roxannes Mutter sein.“ In Franks Augen hätten sie nicht verschiedener sein können, die zierliche, kurvenreiche Schwarzhaarige im Maßgeschneiderten Hosenanzug und die gertenschlanke Roxy im Morgenrock mit Schottenkaro. Doch beide erstarrten und warfen hm Blicke zu, aus denen eine Mischung aus Entsetzen und Verlegenheit sprach. Dann verschwand selbst diese Gemeinsamkeit, als Roxy ihn voller Verzweiflung ansah, Angelina hingegen schlau und berechnend. „Sieh mal einer an. Roxanne hat gar nicht erwähnt, dass sie in Gesellschaft ist. Und dann auch noch in so gutaussehender. Roxanne, wo sind deine Manieren? Man sollte meinen, sie wäre in einem Kuhstall großgeworden. Ich bin Angelina Johnson, Roxannes Mutter.“ Sie blieb, wo sie war, streckte jedoch die Hand aus. „Und ich freue mich, Sie kennenzulernen.“ „Frank Longbottom.“ Er ging zu ihr herüber und ergriff ihre Hand. Als er sie kurz schütteln wollte, legte sie ihre andere Hand darauf. „Guten Morgen, Frank. Wo hat Roxy Sie denn aufgegabelt?“ „Mir gefällt die Vorstellung besser, dass ich sie gefunden habe.“ „Was für ein Charmeur Sie sind.“ Mit leisem Lachen schüttelte Angelina ihr Haar zurück. „Stammen Sie aus Goldcliff, Frank?“ „Aus der Nähe. Die Schwester meiner Mutter lebt hier.“ „Longbottom, Longbottom. Ich frage mich, ob ich sie kenne. Roxanne, um Himmels willen, gib dem Mann mal einen Kaffee. Setzen Sie sich, Frank.“ Einladend klopfte sie auf den Sitz eines Hockers. „Und erzählen Sie mir alles.“ „Ich wünschte, dafür hätten wir Zeit, aber Roxanne und ich müssen uns auf eine Veranstaltung vorbereiten.“ „Oh? Sind Sie auch Fotograf?“, fragte Angelina überrascht. „Nein, ich helfe nur aus.“ Angelina ließ ihren Blick über ihn schweifen, rasch und kokett. „Sie sehen zweifellos so aus, als könnten sie sehr nützlich sein. Leisten Sie mir wenigstens Gesellschaft, während ich meinen Kaffee trinke und Roxy nach oben geht, um sich anzuziehen. Roxy, geh nach oben und mach dich zurecht. Du siehst aus wie eine Vogelscheuche.“ „Ich dachte gerade, wie schön du aussiehst.“, sagte Frank zu Roxanne. „So nach Sonntagmorgen.“ Angelina lachte leise auf. „Ich habe doch gesagt, Sie sind ein Charmeur. Das erkenne ich immer sofort. Pass gut auf, Roxanne. Den könnte dir jemand klauen. Also, Frank, jetzt setzen Sie sich hierher und erzählen mir alles über sich. Ich bestehe darauf.“ „Nimm den Wagen.“ Roxanne schnappte ihre Schlüssel aus dem Körbchen auf der Theke. „Nimm den Wagen und geh.“ „Also wirklich, Roxanne, du brauchst nicht grob zu werden.“ Trotzdem nahm Angelina die Schlüssel. „Du willst den Wagen, hier hast du die Schlüssel. Das Angebot gilt genau dreißig Sekunden lang.“ Mit erhobenem Kinn griff Angelina zu ihrer Jacke. „Ich entschuldige mich für das Benehmen meiner Tochter, Frank.“ „Nicht nötig. Überhaupt nicht.“ „Hoffen wir mal, dass er tolerant ist, sonst sitzt du bald allein da. Wieder einmal.“ Mit einem letzten Blick auf Roxy stolzierte Angelina hinaus. „Na, das war ja erfrischend. Ich wünschte, du hättest ihr die Schlüssel nicht gegeben.“, begann Frank und wollte auf Roxy zugehen. Sofort hob diese abwehrend die Hand. „Nicht. Bitte nicht. Tut mir leid, dass du da hineingeraten bist, aber bitte nicht.“ „Bitte nicht was?“ „Alles.“ Roxy hob die Hand noch ein wenig höher und trat einen Schritt zurück. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Merlin weiß, was ich mir gedacht habe. Ich habe mir gesagt, dass es ein Fehler war. Ich wusste, ich hätte das Ganze beenden sollen, einfach beenden, bevor es kompliziert würde. Aber ich habe mich darin verstrickt. Es ist meine Schuld.“ „Ich nehme an, du sprichst nicht mehr über deine Mutter.“ „Tut mir leid, Frank. Das zwischen dir und mir … kann zu nichts führen. Es kann nicht da hinführen, wo du es hinhaben willst. Es liegt nicht an dir, es liegt…“ „Hör auf.“, fiel Frank ihr ins Wort. „Mach kein Klischee daraus. Du bist besser als das. Wir sind besser.“ „Es liegt an mir.“ Da ihr beinahe die Stimme versagte, wurde ihr Ton schärfer. „Ich bin nicht dafür gemacht. Ich bin kein Mädchen für Langzeitgeschichten. Ich bin der Typ, der Panik bekommt und aus deinem Haus davonrennt, weil es ein bisschen zu gemütlich wurde.“ „Ah! Das erklärt einiges.“ „Das bin ich. Kapierst du? Ich bin nicht, wonach du suchst.“ „Du kannst mir sagen, was du willst, Roxanne, aber nicht, was ich will.“ „Doch natürlich. Du bist so ... verknallt, dass du dir denkst, wir hätten eine Zukunft. Das wünscht du dir. Du bist stockkonservativ, Frank, und es würde nicht lange dauern, bis du eine feste Bindung willst, Hochzeit und Familie mit Haus und dreibeiniger Katze. Du bist gestrickt, aber ich sage dir, das alles war ein Missverständnis.“ Sie warf den Schneebesen, den sie noch gar nicht benutzt hatte, in die Spüle. „Du kennst mich überhaupt nicht. Das Ganze war ein Flirt, ein sexuelles Geplänkel, die Erinnerung an etwas Vergangenes. Eine Schwärmerei, die dich fasziniert und mir geschmeichelt hat, und wir haben es viel zu schnell viel zu weit kommen lassen. Wir rasen geradewegs ins Nirgendwo, weil die Straße bisher so eben war. Aber es kommen Luftlöcher und Stürme. Merlin, wir haben uns noch nicht einmal gestritten, wie können wir also denken …“ „Kein Problem.“, fiel Frank ihr ins Wort. „Wir sind auf den besten Wege dazu. Ich weiß nicht genau, von wem du im Moment weniger hälst, von dir selbst oder von mir. Will ich eine feste Beziehung, Hochzeit, Familie, das Haus und die dämliche Katze – die ich schon habe, vielen Dank? Ja, irgendwann. Aber deshalb bin ich noch lange kein Idiot.“ „Das habe ich auch nicht …“ „Luftlöcher und Stürme? Willkommen in der Welt. Die gibt es auf jedem Weg. Da muss man vorsichtig fliegen, ihnen ausweichen. Dein Problem ist, dass du schnurstracks in ein bestimmtes Luftloch hinein rast, nämlich deine Mutter, und davon lässt du dir dann den ganzen Flug versauen. Sie kann aber nichts für deine miserablen Flugkünste. Dafür bist du verantwortlich.“ „Ich weiß sehr gut … warte mal. Miserable Flugkünste?“ Ein Anflug von Zornesröten stieg Roxy in die Wangen. „Ich weiß, wohin ich gehe und wie ich dort hinkomme. Ich habe nur einen Umweg gemacht. Hör auf in Metaphern zu reden.“ Frank hob die Brauen hoch. „Ich glaube, du willst gerade flüchten. Umweg, so ein Quatsch. Zwischen uns ist etwas. Es ist vielleicht etwas, womit keiner von uns gerechnet hat, aber es ist da.“ „Ich empfinde etwas für dich, Frank. Natürlich. Offensichtlich. Und genau deshalb sage ich dir, dass wir zurückrudern müssen. Wir müssen das Ganze neu bewerten.“ „Warum lässt du si über dein Leben bestimmen?“ „Was? Das tue ich doch gar nicht.“ „Sie ist eine egoistische Frau, die dich dazu bringt, deine Seele zu entblößen, weil du es zulässt. Du gibst nach, du gibst ihr, was sie will, anstatt dich zu wehren.“ „Das ist lächerlich und unfair!“ Roxannes zorniges Keifen stand im Gegensatz zu Franks ruhigem Ton, und sie kam sich albern vor. „Ich habe ihr den verdammten Wagen nur geliehen, um sie loszuwerden. Und das hat überhaupt nichts mit unserem Thema zu tun.“ „Dann würde ich sagen, dass du dein offensichtlich ungesundes Verhältnis zu ihr neu bewerten musst.“ „Das ist meine Sache.“ „Ja, stimmt.“ Roxanne atmete einmal tief durch, dann noch einmal. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Das kann ich jetzt gar nicht, selbst wenn ich wollte. Ich muss arbeiten und mich auf die Veranstaltung vorbereiten, und … Himmel!“ „Verstanden. Ich verziehe mich.“ „Frank, ich will nicht, dass wir sauer aufeinander sind.“ Roxy fuhr sich mit der Hand durchs Haar, als sie seine Jacke nahm. „Ich will dir nicht wehtun. Ich will auch nicht, dass du das Gefühl hast, du und all das würden mir nichts bedeuten.“ „Das sind viele Ich will nicht, Roxanne.“ Frank sah sie prüfend an, während er seine Jacke anzog. „Du könntest die Münze mal umdrehen und nachsehen, was du willst.“Er ging zur Tür. „Und noch eine Korrektur: Ich bin nicht fasziniert von dir. Ich liebe dich. Damit müssen wir beide klarkommen.“ Er ging hinaus und schloss leise die Tür. Sie stand es durch. Was auch immer in ihrem Herzen, in ihrem Innern vorging, durfte ihr während einer Veranstaltung nicht in den Kopf kommen. Sie musste es aus dem Bild herausschneiden, denn an diesem Tag ging es ebenso wenig um sie, wie es am Vortag um den idiotischen Bruder des Bräutigams gegangen war. „Willst du mir erzählen, was mit dir los ist?“, fragte Dominique, als sie um die Tanzfläche herumgingen. „Nein. Das gehört nicht hierher.“ „Ich habe den Wagen deiner Mutter vor deinem Studio gesehen. Dein Auto aber nicht.“ „Nicht jetzt, Dome.“ „Das hier neigt sich dem Ende entgegen. Wir reden später.“ „Ich will nicht reden. Ich habe keine Zeit für Kekse und Seelenbeschau. Ich arbeite.“ Von wegen, dachte Dominique und machte sich auf die Suche nach Rose. „Mit Roxy stimmt etwas nicht.“ „Ja, ich weiß.“ Rose stand an dem langen Tisch am Eingang und überwachte den Transport der Geschenke zu der Limousine draußen. „Darum kümmern wir uns später.“ „Sie wird versuchen, uns auszuweichen.“ Wie Rose behielt auch Dominique ihr ungezwungenes Lächeln bei. „Ich mache mir Sorgen, weil sie nicht wütend ist. Normalerweise ist sie stinksauer, wenn irgendwas mit ihrer Mutter war. Es kann sie fertig machen, aber die Wut ist auf jeden Fall da.“ „Vorerst können wir aber nichts tun. Der letzte Tanz beginnt gleich.“, überlegte Rose mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. „Danach will sie sicher die Außenaufnahmen von der Abfahrt machen. Wenn sie richtig grüblerisch drauf ist, geht sie von dort bestimmt direkt nach Hause. Wir fangen sie also ab und sehen nach, was Sache ist.“ Wenn sie ihren Kopf benutzt hätte, wäre Roxy klar gewesen, dass sie ihre auflauern würden. Doch sie war so erleichtert darüber, es überstanden zu haben, zu wissen, dass sie ihre Arbeit gemacht – und zwar gut gemacht – hatte, dass sie alles andere verdrängte. Sie ließ die Kamera sinken, als die Limousine die Auffahrt hinunterrollte. „Kurze Besprechung, wenn alle weg sind.“, verkündete Rose. „Hör mal, ich bin hinten im Studio. Ich kopiere mir eure Notizen.“, versuchte Roxy sich herauszureden. „Es dauert nicht lang. Wir müssen nur sehen, ob für die Präsentation morgen alles ist, wie es sein sollte.“ Rose lächelte einer Gruppe von Gästen zu, die gerade gingen. „Ich glaube, dass sind so ziemlich die Letzten. Machen wir Kehraus. Übernimm du den ersten Stock, ja?“ Verärgert stampfte Roxy nach oben. Sie wollte nach Hause, verdammt. Sie wollte allein sein, arbeiten. Und zwar arbeiten, bis ihr alles vor den Augen verschwamm. Dann wollte sie ins Bett gehen und den ganzen Jammer ausschlafen. Aber nein, zuerst musste alles wieder an seinen Platz gerückt werden. Das war ein Rosesche Gesetz. Die Suiten von Braut und Bräutigam hatten die Helfer bereits wieder hergerichtet, doch sie kontrollierte trotzdem die Badezimmer, nur für alle Fälle. Einmal hatten sie einen Hochzeitsgast gefunden, der zusammengerollt in der Badewanne mit den Klauenfüßen im Bereich der Braut geschlafen hatte – am Morgen nach einer Veranstaltung. Während sie die Sicherheitskontrolle durchführen, überlegte sie, ob sie durch eine der Seitentüren hinausschlüpfen sollte, um die Besprechung zu schwänzen. Doch dann wären die anderen nur genervt und würden ihr nachlaufen. Sie wollte nicht noch einen Streit, nicht noch eine aufwühlende Szene. Mein Soll ist schon mehr als erfüllt, dachte sie. Also würde sie ein braves Mädchen sein, den Routinecheck erledigen, der nach jeder Veranstaltung fällig war, und die Besprechung für die morgige Präsentation hinter sich bringen. Ist eh besser, dachte sie. Weniger Zeit zum Nachdenken. Nachdenken stand auf der Liste der Tätigkeiten, nach denen ihr jetzt war, ganz weit unten. Es wunderte sie nicht, dass Alice Tee und kleine Häppchen herrichtete. Zu den Besprechungen von Farytale gehörte traditionell etwas zu essen und zu trinken. „Schöne Feier.“, sagte Alice beiläufig. „Niemand hat irgendjemandem die Faust ins Gesicht gerammt. Kein Rausschmiss draußen im Gebüsch, und soweit uns bekannt ist, hat auch niemand verbotenen Sex auf dem Klo gehabt.“ „Die Sonntagsveranstaltungen sind generell eher zahm.“ Dome schlüpfte aus ihren Schuhen und reckte sich. „Du vergisst de Greenburg-Fogelman-Hochzeit.“ „Oh, ja. Die hatte alles, was du eben aufgezählt hast, und noch mehr.“ Roxy schaffte es nicht, sich hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen, und spazierte deshalb zum Fenster. „Es fängt an zu schneien. Wenigstens hat der Schnee gewartet, bis wir fertig sind.“ „Und das sind wir.“, sagte Rose, die gerade hereinkam. „Die Putzkolonne hat im Ballsaal angefangen. Vielleicht möchte Mrs Sykes sich morgen noch einmal umschauen, also müssen wir glänzen. Alice, die Speisefolge?“ „Eine Auswahl von Mini-Gebäckstücken, Kaffee, Tee, frischer Orangensaft. Während meiner Präsentation, die am Schluss stehen wird, folgt dann die Kostprobe der Torte. Außerdem zeigen wir eine Auswahl von Schokoladen mit Namen und Monogramm des Brautpaares in Gold. Ich habe verschiedene Stilrichtungen angefertigt. Dazu habe ich sowohl Fotos als auch Skizzen von Torten –Hochzeitstorte, Bräutigamstorte und ein paar Vorschläge für den Fall, dass sie Kuchen als Gastgeschenke möchten. Das Gleiche gilt für das Angebot des Nachspeisentischs. Die Braut und ihre Mutter bekommen Geschenkboxen mit der Schokolade, von denen ich noch ein paar mehr in petto habe, für den Fall, dass noch jemand anders mitkommt. Ich bin gut ausgestattet.“ „Okay. Dominique?“ „Die Braut mag Tulpen und hat angedeutet, dass sie sich die bei der Feier als Hauptblume wünscht. Ich biete eine Gartenhochzeit an, da das Fest im April stattfinden soll. Ich habe Unmengen von Tulpen. Klare Glasvasen in verschiedenen Formen und Größen. Und Rosen natürlich. Ich stelle Arrangements zusammen – Frühlingsfarben, Düfte. Dazu Knopflochsträußchen. Eine weiße Tulpe mit einem kleinen Lavendelzweig als Kontrast. Ich habe drei Seidensträuße gemacht, die ich eigens für sie entworfen habe. Darunter ist einer, in dem ihre Tulpen besonders zur Geltung kommen, denn ich denke, dass sie sich für den entscheidet. Wenn sie uns eine Zusage gibt.“ Dome hielt inne und rieb sich den linken Fuß, bevor sie weiter von ihrer Liste abarbeitete. „Dann habe ich noch verschiede Sträuße für die Brautjungfern im Angebot – auch hier dominieren die Frühlingsfarben, da die Braut sich noch nicht auf bestimmte Farbtöne festgelegt hat. Außer den gebundenen Beispielsträußen zeige ich noch Fotos. Die Braut hat schon vieles aus meinem Bereich gesehen, doch habe ich einiges verändert und direkt auf sie zugeschnitten. Alice hat mir geholfen, ein paar Ideen für den Bereich der Pergola zu skizzieren. Ich dachte da an Hartriegel. Große Kübel mit jungen Hartriegeln im Hintergrund, die man eventuell beleuchten kann. Für die Mütter möchte ich lieber Tussie-Musssies, diese kleinen Sträußchen, die in einem Halter aus Metall getragen werden. Ich habe ein paar angefertigt, um sie zu zeigen. Ich packe jeder von ihnen ein Arrangement zusammen, das sie mit nach Hause nehmen können.“ „Wir haben eine Menge Fotos von allen Bereichen mit Deko für Frühlingshochzeiten.“ Rose warf einen Blick zu Roxy herüber. „Ich habe herausgesucht, was meinem Gefül nach die besten Beispiele für diese Kundin sind. Und andere, auf denen ich Details fotografiert habe. Wie bereits gesagt ist das Aprilwetter launisch, so dass sie bestimmt Zelte wollen.“ „Seidenzelte.“Roxy nickte Rose zu. „Ich habe dein Angebot gelesen. Und Alice Skizzen gesehen. Wir haben keine Fotos von genau diesen Entwürfen, aber ein paar, die sehr ähnlich sind. Ich habe ein echt starkes Portfolio mit Porträts zusammengestellt – Verlobung und Hochzeit – und eine Extramappe mit Fotos, die wir in Zeitschriften veröffentlicht haben. Als sie neulich hier waren, haben sie die Alben durchgeblättert, und man konnte sehen, wie Mamas Augen aufleuchteten als sie von der Idee hörte, einen Kunstbildband zu machen. Ich bringe ein Muster mit. Ich werde während der Präsentation ein Porträt von Mutter und Tochter machen. Das mache ich dann fertig, rahme es ein, packe es in eine Schachtel und schenke es Mama.“ „Das ist super.“ Rose grinste. „Ausgezeichnet. Ich meinerseits habe drei Szenarios in verschiedenen Stilrichtungen vorbereitet. Dabei lernen sie von der Generalprobe bis zur Abfahrt alles kennen. Ich habe hin- und herüberlegt und dann beschlossen, mit dem Vorschlag zu beginnen, den ich am besten finde.“ „Die Märchenprinzessin des einundzwanzigsten Jahrhunderts“, sagte Dome. „Mein Favorit.“ „Wir vier haben zusammen schon etwa einhundert Stunden da reingesteckt“, bemerkte Alice. “Ich drücke sämtliche Daumen, die ich habe.” Dome nickte entschlossen. „Ich habe ein gutes Gefühl.“ „Du hast bei fast allem ein gutes Gefühl. Wenn das alles ist – ich muss noch arbeiten.“, bemerkte Roxy. „Beinahe.“, sagte Rose, als Roxy bereits aufstehen wollte. „Was tut dir weh, Roxy?“ „Vor allem meine Füße.“ „Komm schon, spuck´s aus.“ Alice suchte sich ein Häppchen aus. „Wir sind drei gegen eine.“ „Es ist nichts. Und ich weiß auch nicht, wieso wir uns jedes Mal aussprechen müssen, wenn eine von uns mal schlechte Laune hat.“ „Wir sind Mädels.“, erinnerte Dome sie. „Deine Mutter hat dein Auto.“ „Ja, meine Mutter hat mein Auto. Sie hat mich heute Morgen überfallen. Ich bin sauer. Ich werde auch sauer sein, wenn sie sich entschließt, mir den Wagen zurückzubringen, vermutlich ohne Sprit, vermutlich mit einer Beule im Kotflügel. Ende der Geschichte.“ „Ich weiß, wie du bist, wenn du sauer bist.“ Rose zog die Beine an. „So warst du heute nicht.“ „Aber jetzt bin ich es.“, entgegnete Roxy trotzig. „Das ist ja auch das mindeste. Frank war bei dir, als sie dich überfallen hat, oder?“ „Sie hat ihn angebaggert, wie sie es mit allem macht, was einen Schwanz hat. Könnt ihr euch vorstellen, wie peinlich das war?“ „Was er wütend?“, erkundigte sich Alice. „Auf sie?“ Roxy schob ihren Stuhl zurück. „Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher. Ich war zu sehr damit beschäftigt, im Boden zu versinken, um darauf zu achten. Also habe ich ihr die Schlüssel gegeben, um sie loszuwerden.“ „Ich frag jetzt nicht, wofür sie deinen Wagen haben wollte.“ Alice schenkte sich eine Tasse Tee ein. „Was für einen Unterschied macht das? Ich frage mich aber, warum du wütend auf Frank bist.“ „Das bin ich nicht. Ich bin wütend auf mich selbst. Weil ich es geschehen lassen habe, weil ich zugelassen habe, dass das Ganze so weit geht – ohne zu denken. Ohne auch nur in der Nähe des Planeten Realität zu bleiben.“ „Jetzt spricht du aber nicht mehr von der schrecklichen Angelina.“, stellte Alice fest. „Nein. Doch. Nein.“ Frustriert wirbelte Roxy herum. „Mit einem Menschen wie ihm kann man sich nicht streiten. Im Streit brüllen Leute sich an und stampfen wütend herum. Sie sagen Sachen, die sie später bereuen. Deshalb nennt man es ja auch Streit. Aber Frank kann nicht anders als besonnen und vernünftig sein.“ „Ah, du hast es also auch bemerkt. Frank ist in der Hinsicht wirklich schlimm.“, bemerkte Alice und erntete dafür einen schlimmen Blick. „Versucht ihr es mal. Versucht mal, jemanden wie Frank klar zu machen, dass du einen falschen Weg eingeschlagen hast, wenn alles, was du sagst, von einer Wand nüchterner Logik abprallt.“ „Du hast mit ihm Schluss gemacht.“ An Domes Ton hörte man, dass sie eindeutig für Frank Partei ergriff. „Ich weiß nicht, was ich getan habe. Außerdem wie kann man mit jemandem Schluss machen, wenn man gar nicht beschlossen hat, dass man zusammen ist? Jedenfalls nicht offiziell. Es liegt an mir, es ist meine Schuld, und er hört mir nicht einmal zu. Ich weiß, dass ich das Ganze zu weit habe gehen lassen. Ich habe mich darin verfangen, mich mitreißen lassen. Irgendwas in der Art. Und als meine Mutter heute Morgen hereinkam, wurde ich mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurückgeholt.“ „Du lässt dich dabei so von deiner Mutter provozieren?“, wollte Rose wissen. „Nein. So ist es nicht.“ Roxy klang noch immer trotzig, weil ein Teil von ihr Angst hatte, dass es doch so war. „Ich will ihn nicht verletzen. Darauf läuft es doch hinaus. Er denkt, er wäre in mich verliebt.“ „Denkt?“, wiederholte Alice. „Ist er es nicht?“ „Er hat das Ganze verklärt. Mich. Alles.“ „Und das soll derselbe Mann sein, der nur besonnen und vernünftig sein kann. Die Wand nüchterner Logik – Alice großes Bruder?“ Mit vorgeschobenen Lippen legte Rose den Kopf schräg. „Aber im Hinblick auf dich ist er in Fantasien gefangen.“ „Er kann doch verschiedene Seiten haben.“, widersprach Roxy, die sich auf einmal müde und unterlegen fühlte. „Ich denke, die Frage sollte nicht sein, was Frank für dich empfindet oder nicht empfindet, sondern was du für ihn empfindest oder nicht empfindest. Liebst du ihn, Roxy?“ Roxanne starrte Rose an. „Er bedeutet mir viel. Das ist der entscheidende Punkt.“ „Du weichst aus.“, sagte Alice. „Rose Frage lässt sich mit Ja und Nein beantworten.“ „Ich weiß es nicht! Ich bin voll von Gefühlen und weiß nicht, was ich damit machen soll. Er marschiert in mein Leben, rennt mit dem Kopf gegen die Wand, und ich bin diejenige, der schwindelig wird. Du hast gesagt, er sei nicht mein Typ, ganz spontan hast du das gesagt. Und du hattest Recht.“ „Ehrlich gesagt glaube ich, dass dies einer der seltenen Fälle ist, in denen ich mich geirrt habe. Aber das musst du selbst entscheiden. Sauer und enttäuscht wäre ich nur, wenn du in Sache Liebe Angelina als Maßstab nehmen würdest. Denn das kann sie wirklich nicht sein.“ „Ich brauche etwas Zeit, das ist alles. Ich brauche Zeit, um mein Gleichgewicht wiederzufinden, meinen Rhythmus. Wenn ich mit Frank zusammen bin, klappt das scheinbar nicht.“ „Dann nimm dir die Zeit“, rief Rose. „Bist du dir sicher bist.“ „Das werde ich. Das muss ich.“ „Nur eins noch. Wenn er dich liebt, bin ich auf seiner Seite.“ Um Punkt zehn Uhr am Montagmorgen erschien Kathryn Sykes mit ihrer Tochter Jessica. Roxy wusste, dass dies die Art von Pünktlichkeit war, bei der Roses geschäftstüchtige Herz aufging. Ihr hingegen war es eher unheimlich. Mit einem mulmigen Gefühl, was aus Überarbeitung, Nerven und dem Gefühlschaos entstanden war, setzte sich Roxanne zu ihren Freundinnen und den potentiellen Kunden in den Salon. Domes Flut von Tulpen holten den Frühling direkt ins Haus, auch wenn im Kamin ein warmes Kaminfeuer knisterte. Rose hatte das traumhafte Meißner Tee- und Kaffeeservice ihrer Muggelgroßmutter hervorgeholt, dazu das Waterford.Kristall und das georgianische Silber, alles perfekte Ergänzungen zu Alice kunstvollem Gebäck. Wenn sie eine Vorstellung von etwas gebraucht hätte, für das die Begriffe opulent, elegant und weiblich zutreffend gewesen wären, hätte dies genau gepasst. Nach dem rituellen Smaltalk über das Wetter kam Rose gleich zur Sache. „Wir sind so begeistert, dass Sie in Erwägung ziehen, Fairytale für Ihren großen Tag zu engagieren. Wir verstehen, wie wichtig es für Sie ist, bei der Planung einer Hochzeit, die wiederspiegelt, wer Sie und Josh sind und was Sie einander bedeuten, bis ins letzte Detail ein gutes, vertrauensvolles Gefühl zu haben. Wir möchten, dass Sie diesen Tag und alle Tage, die bis dahin noch vergehen, genießen – im Wissen, dass Sie für uns im Mittelpunkt stehen. Wir wollen, was auch Sie wollen: einen perfekten und schönen Tag voller Erinnerungen, die Sie bis an Ihr Lebensende begleitet. Mit diesem Ziel vor Augen haben wir verschiedene Ideen zusammengestellt. Bevor ich Ihnen das erste Angebot unterbreite, haben Sie noch Fragen?“ „Ja.“ Kathryn Sykes klappte das Notizbuch auf ihrem Schoß aus. Während ihre Tochter lachend die Augen verdrehte, begann sie, Rose mit Fragen zu bombardieren. Roses Antwort lautete stets Ja. Sie boten dies an, würden sich um jenes kümmern, hatten eine Quelle für dies und ein Muster von jenem. Als die Fragen in Richtung Landschaftsgestaltung gingen, übernahm Dominique das Ruder. „Zusätzlich zu den Hochzeitsblumen verwenden wir in den Blumenbeeten und Gärten einjährige Pflanzen und Blumenkübel. Die Anpflanzungen werden genau auf die Arrangements abgestimmt, für die Jessica sich letztendlich entscheidet. Mir ist klar, dass der Zeitpunkt noch früh im Jahr liegt, aber ich kann Ihnen für Ihren Hochzeitstag den Frühling versprechen.“ „Wenn sie doch bis Mai warten würden.“, stimmte ihr Kathryn sofort zu. „Mama!“, Jessica tätschelte ihrer Mutter die Hand. „Wir haben uns im April kennen gelernt und wollen in diesem Punkt unbedingt sentimental sein. Bis dahin scheint es noch lange zu sein, reichlich Zeit für die ganze Pflanzung. Aber schon jetzt gibt es eine Millionen Details zu bedenken.“ „Dafür sind wir da.“, versicherte ihr Rose. „Gerade jetzt stehen die Verlobungsfeier im Club und die Versendung der Save-the-Date-Karten an, damit unsere Gäste sich den Termin schon einmal vormerken.“ „Das können wir für sie übernehmen.“ Jessica hielt inne und spitzte die Lippen. „Wirklich?“ „Selbstverständlich. Dafür brauchen wir lediglich Ihre Gästeliste. Für die Karten haben wir verschiedene Hersteller. Persönlicher wird es, wenn Sie eine Karte mit Ihrem Verlobungsfoto entwerfen oder mit einem Foto von Josh und Ihnen, das Ihnen besonders gut gefällt.“ „Das ist eine tolle Idee. Findest du nicht, Mama?“ Mein Part, dachte Roxy. „Das Verlobungsfoto selbst kann Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Ihnen dieser Stil zusagt oder ob Sie lieber klassischer hätten. Das Datum und den Veranstaltungsort festzulegen, das perfekte Kleid zu finden und das Verlobungsfoto machen zu lassen, all diese Details stehen am Anfang. Wenn sie erledigt sind, haben Sie den Kopf frei für den Rest. Außerdem geben Sie damit den Ton an für die weitere Gestaltung Ihrer Hochzeit.“ „Sie haben Beispiele von Fotos mitgebracht, die Sie gemacht haben?“ „Ja.“ Roxy erhob sich, griff zu dem Portfolio mit den Verlobungsfotos und reichte es Kathryn. „Nach meinem Empfinden ist das Verlobungsfoto ebenso wichtig wie das Hochzeitsfoto. Es veranschaulicht das gegebene Versprechen, die Absichten, die Freude und die gespannte Erwartung. Was hat diese beiden Menschen zusammengeführt? Warum haben sie einander dieses erste Versprechen gegeben? Dieses Porträt maßzuschneidern, das Freunden, Verwandten, allen Freunden zu verkünden, dass Jessica und Josh einander gefunden haben, ist mein Job.“ „In Ihrem Studio?“, erkundigte sich Kathryn. „Ja, oder an einem beliebigen Ort, den das Paar sich wünscht.“ „Also im Club.“, entschied Kathryn. „Bei der Verlobungsfeier. Jessie hat ein hinreißendes Kleid. Sie uns Josh sehen in festlicher Garderobe fantastisch aus. Und Jessie trägt die Rubine meiner Mutter.“ Mit feuchten Augen streckte Kathryn den Arm aus und ergriff die Hand ihrer Tochter. „Das ist eine reizende Idee, und ich kann das sehr gern so machen. Allerdings hatte ich noch eine andere Idee für dieses Porträt. Sie und Josh haben sich beim Reiten kennen gelernt, und Sie sind beide passionierte Reiter. Ich würde gern ein Porträt von Ihnen auf dem Pferderücken machen.“ „Auf dem Pferderücken?“ Kathryn runzelte die Stirn. „Es geht hier nicht um einen Schnappschuss. Ich will nicht, dass Jessica auf ihrem Verlobungsfoto Reithosen und eine Reitkappe trägt. Ich will, dass sie vor Eleganz sprüht.“ „Ich dachte eher an einen sanften Schimmer. Romantisch, ein bisschen märchenhaft. Sie haben einen Fuchswallach. Trooper.“ „Woher wissen Sie das?“ „Es ist unser Job, über unsere Kunden Bescheid zu wissen. Aber nicht auf unangenehme Weise.“, fügte Roxy hinzu und brachte Jessica damit zum Lachen. „Ich stelle mir vor, dass Sie und Josh auf Trooper reiten, beide zusammen. Josh im Smoking mit gelockerter Krawatte, die obersten Hemdknöpfe geöffnet, und Sie hinter ihm, in einem traumhaften, wallenden Gewand – und mit den Rubinen ihrer Großmutter“, ergänzte Roxy. „Sie schlingen die Arme um Josh Taille, und der Wind spielt mit Ihrem offenen Haar. Der Hintergrund besteht nur aus verschwommenen Farben und Formen.“ „O beim Barte des Merlins.“, Jessica hauchte die Worte beinahe. „Das ist wundervoll. Wirklich wundervoll. Mama.“ „Es klingt … hübsch. Voller Magie.“ „Und ich denke, Sie werden sehen, wie diese Idee sich nahtlos an unser Konzept für Ihre Hochzeit anfügt. Rose.“ Rose erhob sich und ging zu der aufgestellten Schautafel. „Wir haben Fotos, die Ihnen einen Überblick und auch Details von unseren bisherigen Arbeiten zeigen, von dem, was wir bieten. Da Ihre Hochzeit jedoch einzigartig sein wird, haben wir von unseren Vorstellungen für diesen Tag Skizzen angefertigt.“ Sie entfernte das Deckblatt von der ersten Skizze. „Märchenland.“, sagte sie, und Roxy war sich sicher, dass ihre Partnerinnen die gleiche freudige Erregung durchzuckte, als die Braut nach Luft schnappte. „Ich glaube, wir haben es geschafft. Ihr auch? Merlin, bin ich erledigt.“ Dominique streckte sich auf dem Sofa aus. „Und ein bisschen übel ist mir. Ich habe zu viel Süßkram gegessen, um meine Nerven zu beruhigen. Glaubt ihr, wir haben es geschafft?“ „Wenn nicht, gehe ich sammeln, um Kathryn Sykes abmurksen zu lassen.“ Alice legte die Füße auf den stapel Alben auf dem Beistelltisch. „Die Frau ist knallhart.“ „Sie liebt ihre Tochter!“, stellte Rose fest. „Ja, das hat man gemerkt, aber bei Merlin, wir haben hier quasi die perfekte Hochzeitsplanung hingelegt und sie nicht dazu bringen können, zu unterschreiben.“ „Das kommt noch. Wenn nicht, brauchen wir auch nicht sammeln zu gehen. Dann bringe ich sie nämlich eigenhändig um.“ Rose rieb sich den Nacken, während sie auf und ab tigerte. „Sie muss es sich überlegen, mit ihrem Mann darüber reden, genau wie Jessica es mit Josh besprechen und seine Meinung einholen muss. Das ist vernünftig und ganz normal.“ „Kathryn sitzt am Ruder“, betonte Roxy. „Ich glaube, sie will uns nur auf die Folter spannen. Von der Hochzeitstorte in Form eines Königsschloss mit den kleinen Besen war sie hin und weg.“ Alice kaute auf ihrer Lippe. „Meinst du?“ „Ich habe sie beobachtet, sie angestarrt wie eine Katze die Maus – oder vielleicht war ich auch die Maus und sie die Katze. Jedenfalls habe ich sie beobachtet. Bei der Torte haben ihre Augen geleuchtet. Ich konnte förmlich hören, wie sie dachte: Diesen Tortenpalast bekommt niemand anderes als mein kleines Mädchen. Wir haben mir allem ins Schwarze getroffen. Bei Domes Hartriegelsträuchern und Lichterketten gerieten beide ins Träumen. Und der Tulpenstrauß in Wasserfallform? Den will Jessie unbedingt haben. Dann erwähnt die Mama beiläufig die zwei linken Füße ihres Mannes, und Rose greift in ihre fantastische Sammlung von Visitenkarten und zaubert einen privaten Tanzlehrer aus dem Hut.“ „Das war gut“, pflichtete Dome ihr bei. „Wie auch immer, die Mama will, was ihre Kleine will. Und die Kleine will uns. Das habe ich im Gefühl.“ Mit einem Seufzer stemmte sie sich hoch. „Ich muss fünfundfünfzig Narzissen für einen Wasserfall-Brautstrauß eintopfen. Nehmt euch alle ein paar Tulpen.“ „Ich sehe mal nach, ob mein Wagen wieder da ist. Ich habe einen Termin für Außenaufnahmen und noch einen Haufen Sachen zu erledigen.“ Roxy sah Rose an. „Wenn sie noch nicht wieder aufgetaucht ist, kann ich mir dann deinen Wagen leihen?“ Manche Leute, dachte Rose, würden sagen, sie mische sich ein, und das Ganze gehe sie nichts an. Manche Leute, dachte sie, kannten sie eben nicht. Sie löste Probleme. Und wenn sie nicht wenigstens versuchte, das Problem einer ihrer ältesten Freundinnen zu lösen, wozu war es dann überhaupt gut, ein Problemlöser zu sein? Sie betrat das Drachenzahn mit dem festen Vorsatz, ihr Bestes zu geben, zum Wohle aller. Es war Sonntagabend, und in dem Lokal herrschte gedämpftes Stimmengewirr. Rose hörte das Zischen des Milchaufschäumers, das Brummen der Kaffemühle, während sie sich umschaute. Sie erspähte Frank an einem Zweiertisch und setzte ein Lächeln auf, als sie hinüberging, um sich zu ihm zu setzen. „Hallo, Frank. Danke, dass du gekommen bist.“ „Kein Problem. Ihr hattet heute eine Veranstaltung.“ „Am Nachmittag. Ist sehr gut gelaufen.“ Wozu lange herumreden, dachte sie. „Roxy war unglücklich und aufgewühlt, aber das hat sie um der Kunden willen verdrängt.“ „Tut mir leid, dass ich sie durcheinandergebracht habe.“ „Und sie dich. Aber“, fuhr Rose fort, bevor Frank etwas sagen konnte, „hinter all dem steckt ihre Mutter. Ich denke, dass wissen wir alle drei, auch wenn wir unterschiedlich darauf reagieren.“ „Ihr war das peinlich – Roxanne. Das brauchte es aber nicht. Nicht meinetwegen.“ „Ihre Mutter wird ihr immer peinlich sein.“Rose warf der Bedienung, die am Tisch stehen blieb, einen kurzen Blick zu. „Einen Jasmintee, bitte.“ „Kommt sofort. Dr.Longbottom?“ „Für mich auch. Also zwei.“ „Frank, ich will dir die Hintergründe ein bisschen erklären, damit du es besser verstehst. Was ihr beiden dann darauf macht, liegt an euch.“ Während sie sprach, zog Rose ihre Handschuhe aus und lockerte ihren Mantel. „Ich weiß nicht, wie viel Roxy dir erzählt hat, und sie wäre stinksauer auf mich, wenn sie wüsste, dass ich auf irgendetwas davon näher eingehe, aber ich tue es trotzdem. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen, als sie vier war. Ihr Vater – den sie noch immer abgöttisch liebt – wollte zunächst die Trennung nicht wahr haben. Er ist behütet aufgewachsen. In einer Familie, in der jeder für jeden da ist. Das hat er auch versucht für Fred und Roxy aufzubauen, doch musste er sich auch um Weasleys Zauberhafte Zauberscherze kümmern. Somit hat er Mrs Clarks eingestellt, die für Roxy und Fred, wie eine zweite Großmutter ist und den Sicherhalt gewehrleistet hat. Angelina war das immer schon egal gewesen. Sie schubst, drängt und bettelt sich durchs Leben. George Weasley hat ihr eine ordentliche Abfindung gegeben, von der sie den größten Teil schnell verjubelt hatte.“Rose lächelte. „Kinder hören Sachen, auch wenn sie eigentlich noch nicht wissen sollten, was sie bedeuten.“ „Eigentlich müsste sie doch Unterhalt für die Kinder gezahlt haben.“ „Eigentlich schon, aber was erwartet man von einer Mutter, die mehr an sich selbst denkt. George hat freiwillig auf ihre Unterstützung verzichtet. Roxy und Fred hat es nie auch nur an etwas gefehlt. Doch George hat sich geschworen, niemals wieder jemanden in ihr Leben zu lassen. Anders als Angelina, die nur drei Jahre später bereits den nächsten Mann geheiratet und sich wieder hatte scheiden lassen.“Rose machte eine Pause, als der Tee serviert wurde. „Danach gab es viele Männer, viele Affären, viele neue Ehen und viele dramatischen Szenen. Angelina braucht das. Das Problem an der ganzen Sache ist außerdem, dass Fred eiskalt in Hinsicht auf seine Mutter ist. Es ist gut, dass er sich nichts von ihr gefallen lässt, aber somit projiziert sie alles auf Roxy. Sie benutzt Roxy regelrecht. Außerdem wollte sie Roxy zu sich nehmen. Bis endlich geklärt war, dass Roxy bei ihrem Vater bleibt, ist sie immer wieder aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen worden.“ „Keine Stabilität, zu keiner Zeit. Nichts vorauf sie sich verlassen konnte.“, murmelte Frank. Rose seufzte. „Roxy hat ihr Leben lang nichts anderes gekannt, als dass sich ihre Mutter an ihrer Schulter ausheulte – wegen irgendeiner Kränkung, wegen Liebeskummer, wegen irgendwelcher Probleme. Angelina ist der Typ Mensch, der denkt, dass er der Nabel der Welt ist, und hat Roxy das auch immer weiß machen wollen. Sie ist eine starke Frau, unsere Roxy. Doch diese verwundbare Stelle ist wie eine schmerzende Wunde. Angelina kratzt immer wieder die Kruste ab. Roxy hat in ihrer Kindheit und Jugend sehr viel Herzlosigkeit erfahren; nun fürchtet sie, selbst herzlos zu sein.“ „Sie vertraut uns nicht, weil sie in ihrem Leben nie die Grundlagen dafür erhalten hat, anderen zu vertrauen.“ „Du hörst gut zu. Das war eines der ersten Dinge, die sie mir über dich erzählt hat. Ich will dir einen Vorteil verschaffen, Frank, noch etwas, wofür Roxy sich nicht bei mir bedanken würde. Ich tue es, weil ich Roxy so gernhabe.“ „Einen Vorteil könnte ich gebrauchen.“ Rose streckte die Hanf über den Tisch und legte sie auf die seine. „Ich habe sie noch nie so erlebt, wie sie mit dir ist. So war sie bisher mit niemandem. Ich habe noch nie erlebt, dass ihr etwas so am Herzen liegt. Und deshalb macht ihr das, was sie mit dir hat, was sie mit dir findet, einfach Angst.“ „So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht, jedenfalls das mit der Angst. Als jemand, der Roxy auch liebt, was würdest du mir raten?“ „Ich hatte gehofft, dass du das fragen würdest.“, erwiderte Rose lächelnd. „Lass ihr ein wenig Raum, ein wenig Zeit – aber nicht zu viel. Und gib nicht auf. Die einzigen Konstanten in ihrem Leben waren bisher ihr Vater, Fred, Dome, Alice, die Familie und ich. Sie braucht dich.“ „Ich kann sie gar nicht aufgeben!“, sagte Frank schlicht. „Schließlich habe ich fast mein ganzes Leben lang auf sie gewartet.“ Am Montag tauchte weder der Wagen noch Roxys Mutter auf. Am Dienstag, als Roxys Geduld schon sehr strapaziert war, erreichte sie telefonisch ihre Mutter zu Hause oder auf dem Handy nur den Anrufbeantworter. Am Mittwoch überlegte sie ernsthaft, ob sie ihren Wagen als gestohlen melden sollte. Doch dann würde sie nur eine Kaution zahlen müssen, um ihre Mutter wieder aus den Fängen der Auroren zu holen. Also ging sie ins Haupthaus hinüber, um Frühstück zu schnorren. „Rose macht gerade einen Hausbesuch – ein Notfall. Die Braut von Samstag ist mir einem Pickel oder so was aufgewacht. Dome wartet auf eine frühe Lieferung, bleiben also nur du uns ich.“, teile Alice ihr mit. „Heißt das, es gibt keine Pfannkuchen?“ „Ich habe keine Zeit für Pfannkuchen. Merlin, ich wünschte, Mrs Clarks wäre schon wieder zurück. Ich muss Blätter und Blüten anfertigen. Iss einen Muffin.“ „Hat Rose gesagt, wann sie wieder zurück ist?“ Alice hob den Kopf und hörte auf, die Masse für die Blütenblätter auszurollen. „Hast du dein Auto noch nicht zurück?“ „Sowohl das Auto als auch Angelina sind spurlos verschwunden. Ich habe ihr schon ein Dutzend Nachrichten hinterlassen. Wenn sie die hört, fallen ihr die Ohren ab. Ich habe damit gedroht, den Wagen als gestohlen zu melden.“ „Mach das ruhig. Da ist das Telefon.“, sprach Alice ihr sofort zu. „Wahrscheinlich holen mich dann die Auroren wegen Dummheit, weil ich ihr selbst die Schlüssel gegeben habe. Ich werde vielleicht mal bei ihr vorbeifahren. Ich habe einen weiteren Fototermin und muss noch maßgefertigtes Papier abholen, das am Montag noch nicht fertig war. Außerdem will ich, glaube ich, neue Schuhe.“ „Hast du nichts von meinem Bruder gehört?“ „Warum fragst du?“ „Weil du Schuhe kaufen gehst, was ein Seelentröster für dich ist. Hast du ihn angerufen?“, fragte Alice weiter. „Um ihm was zu sagen? Es tut mir leid? Das habe ich schon gesagt. Ich war im Unrecht? Das war ich, und das weiß ich auch, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen.“ „Und die wären?“ „Verwirrung, Angst, und ich komme mir blöd vor. Umso mehr, als ich ihn vermisse.“, gab Roxy jedoch zu. „Es fehlt mir, mit ihm zu reden. Deshalb denke ich, es ist besser, ich nicht zu sehen oder anzurufen.“ „Deine Logik scheint nicht die der menschlichen Wesen zu sein.“, kommentierte Alice die Aussage und runzelte die Stirn. „Wahrscheinlich will er mich sowieso nicht sehen und nicht mit mir reden.“ „Feigling.“ „Das sagt die Richtige. Wer redet seit seinem sechzehnten Lebensjahr nicht mehr mit ihrem Bruder? Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ja, vielleicht bin ich ein Feigling. Ein Feigling ohne Auto. Du könntest mir deins leihen.“ „Könnte ich. Aber damit würde ich dir einen Freifahrtschein ausstellen, so weiterzumachen wie bisher, genau wie du es immer wieder mit Angelina tust. Und dazu mag ich dich zu sehr.“ „Es wäre kein Freifahrtschein. Es geht ums Geschäft. Ich könnte ja meine Ausrüstung auch in ihr lächerliches kleines Spielzeugauto stopfen – aber wie seltsam, sie hat den Wagen da gelassen, aber nicht die Schlüssel. Die Kunden sind nicht Schuld daran, dass ich ihr nachgegeben habe oder daran, dass sie nur an sich selbst denkt und meinen Wagen nicht zurückbringt.“ „Das stimmt.“ Vorsichtig schwang Alice ihren Zauberstab und begann die erste Blume auszuschneiden. „Ich bin so angenervt. Zugegeben, das hilft mir ein bisschen über das Elend mit Frank hinweg, aber im Moment wäre es mir lieber, es würde mir seinetwegen schlechtgehen, wenn ich dafür mein Auto hätte. Warum macht sie das? Jetzt sag nicht, weil ich es zulasse. Ich schwöre hoch und heilig, dass ich nicht vorhatte, ihr den verdammten Wagen zu leihen. Ich hätte mich nie noch einmal in diese Lage gebracht, wenn die Umstände nicht genau so gewesen wären.“ „Das würde ich gerne glauben, aber jetzt stehst du da, Roxy, und musst wieder einmal den Preis für deine Gutmütigkeit hinblättern. Während deine Mutter wie gewöhnlich gar nichts zahlt. Keinerlei Konsequenzen für Angelina. Sie bringt dir deinen Wagen zurück, wann immer es ihr passt. Dann streitest du mit ihr, zickst und jammerst. Worauf sie dir ihren üblichen Mist auftischt. Dann vergisst sie das Ganze, weil sie ja bekommen und gemacht hat, was sie wollte und sich für dich obendrein wieder einmalalles um sie gedreht hat. Und du zickst und jammerst weiter.“ „Was soll ich denn machen? Sie mit dem Stativ erschlagen?“, fragte Roxy total ahnungslos. „Ich helfe dir, die Leiche zu verstecken.“ „Das würdest du glatt machen.“ Roxy seufzte. „Du bist eine echte Freundin. Meistens bin ich aber nicht so ein Feigling und Umfaller.“ „Nein, bist du nicht. Im Gegenteil. Deshalb macht es mich wahrscheinlich auch so wütend, wenn du es mal bist. Wenn Angelina dich dazu bringt, beides zu sein. Lass sie ein einziges Mal dafür bezahlen, Roxanne. Ich wette, dann wird es beim nächsten Mal einfacher.“ „Nur wie? Glaub mir, es stimmt, wenn ich sage, dass ich das wirklich will. Aber ich kann nicht einfach die Auroren rufen. Ich habe ihr den Schlüssel gegeben. Und vielleicht glaube ich – weiß ich“, korrigierte sie sich, „dass es eine passiv-aggressive Kiste von ihr war, mir ihre Schlüssel nicht dazulassen. Trotzdem…“ „Der Blick gefällt mir!“, meinte Alice lächelnd. „Das ist nicht der Blick eines feigen Umfallers. Was ist?“ „Sie hat ihren Wagen da gelassen.“ „O ja, wir machen ihr Spielzeug kaputt. Ich hole meinen Mantel und Hugos alten Treiberschläger.“ „Nein. Himmel, du bist echt brutal.“ „Ich liebe es, etwas kaputtzuschlagen. Das ist eine prima Therapie.“ „Wir lassen das Auto ganz. Es ist ein unschuldiger Beteiligter. Aber ich lasse es abschleppen.“ „Nicht schlecht, aber es zu ihr nach Hause abschleppen zu lassen bedeutet nur, dass sie sich nicht die Mühe machen muss, herzukommen, um es zu holen.“ „Nicht zu ihr nach Hause.“ Roxy kniff die Augen zusammen, während sie das Ganze in Gedanken durchspielte. „Weißt du noch, wie vor ein paar Monaten dieser Typ hinten in Albus neuen Wagen gefahren ist? Er musste auch abgeschleppt werden. Und dieser Typ, der Automechaniker, der sich darum gekümmert hat… Er hat den Abschleppwagen, die Werkstatt, den Platz und sicher die Autos mit einem speziellen Zauber. Verdammt, wie hieß er noch? Wo ist Rose mit ihren magischen Visitenkarten?“ „Ruf Albus an. Der erinnert sich bestimmt. Ich weiß nur noch, dass der Mechaniker blond war und ein umwerfendes Gesicht hatte. Und lass mich nur noch sagen, deshalb sind wir Freundinnen. Wenn du dich an einer Sache festbeißt, bist du schön, Roxy.“ „Dann leih mir dein Auto!“ „Wenn du die Anrufe machst, kannst du es haben.“ Sie fühlte sich selbstgerecht und stark. Nachdem sie ihren Fototermin absolviert ihre Besorgungen gemacht und noch angehalten hatte, um mehr Draht für Alice zu kaufen, entschied sie, dass sie jetzt neue Schuhe verdient hatte. Wenn man bedachte, welche traumatischen Erlebnisse und welche Triumphe ihr die letzten Wochen beschert hatten, so hatte sie vielleicht auch noch neue Ohrringe verdient. Die Ohrringe wegen Angelina, beschloss sie. Und die Schuhe wegen Frank. Freud und Leid. Vielleicht würde sie auf dem Heimweg bei Frank zu Hause vorbeifahren. Solange sie sich noch stark und selbstgerecht fühlte. Sie waren zwei gescheite Leute, die einander am Herzen lagen. Bestimmt würden sie einen Kompromiss finden, einen Mittelweg, irgendeine Lösung. Sie wollte ihn nicht verlieren, dachte sie. Sie wollte nicht franklos durchs Leben gehen. Sie spazierte durch die Winkelgasse, bis sie den heiligen Gral erreichte. Die Schuhabteilung von Madam Nordstroms Bekleidungsladen. Vielleicht brauchte sie auch noch neue Stiefel. Stiefel konnte man nie zu viele haben. Neue Schuhe und neue Stiefel würden ihr genügend Selbstvertrauen geben, um bei Frank vorbeizufahren. Sie konnte eine Flasche Wein mitnehmen, sozusagen als Friedensangebot. Dann würden sie reden, und Frank würde sie so ansehen, wie er es immer tat. Und… das wäre ganz Angelinas schlechter Stil, entschied sie, weil sie Alice Wagen hatte. Aber vorbeifahren konnte sie tortzdem, und den Wein mitbringen. Sie konnte Frank zum Abendessen zu sich nach Hause einladen. Mit der Flasche Wein konnte sie einen Witz machen, um das Eis zu brechen. Hallo, ich habe hier einen Wein für dich. Komm doch heute Abend zum Essen zu mir und bring ihn mit. Dann würde sie natürlich noch einen Zwischenstopp einlegen müssen, um etwas zum Kochen zu kaufen. Oder sie würde einfach Mrs Clarks Vorräte plündern. Nein, nein, dachte sie, während sie ein Par neonblauer Stiefeletten n die Hand nahm, die laut ihren Namen riefen. Sie musste kochen. Musste ihm zeigen, du bedeutest mir so viel, dass ich mir für dich die Mühe mache. Er war ihr wichtig. Das Ganze war ihr wichtig. Deshalb machte es sie ja auch so fertig. „Das ist doch… Ruby, nicht wahr?“ Roxy wandte sich um und betrachtete eine Blondine, die ihr entfernt bekannt vorkam. „Nein, tut mir leid.“ „Aber sind Sie nicht die Hochzeitsfotografin?“ „Doch. Ich heiße Roxanne.“ „Natürlich! Entschuldigung. Ich bin Stephanie Gorden. Ich habe Sie letzten Samstag auf der Hochzeit meines Cousins kennen gelernt.“ „Oh, ja. Wie geht es Ihnen?“ „Ringsum nichts als Schuhe – es geht mir blendend. Was für tolle Stiefel. Corrine und ich schwänzen heute Nachmittag. Corrine! Komme her, damit ich dir Roxanne vorstelle.“ O, Merlin steh ihr bei, dachte Roxy. Wie konnte das Schicksal ihr fantastische Stiefel bescheren und ihr gleichzeitig einen Tritt in den Hintern versetzen? „Corrine, das ist Roxanne. Sie ist Hochzeitsfotografin und eine sehr gute Freundin von Frank.“ „Ach ja?“ Und Corrine war perfekt, dachte Roxy. Also bekam sie nicht nur einen Tritt in den Hintern, sondern auch noch eine Ohrfeige. In exquisiten zehenfreien Pumps, rot, schwebte Corrine heran, und das schimmernde dunkle Haar fiel ihr in romantischen Locken auf die Schultern. Ihre Augen, unergründlich und sinnlich, musterten Roxanne, während sich die zarten, geschwungenen Lippen zu einem kühlen Lächeln verzogen. „Hallo.“ „Hi. Klasse Schuhe!“ „Ja. Ich glaube, die gehören bald mir.“ Sogar ihre Stimme war perfekt, dachte Roxanne bitter. Tief und nur ein ganz klein wenig kehlig. „Sie kennen also Frank Longbottom.“ „Ja, wir sind zusammen nach Hogwarts gegangen. Eine Zeit lang.“ „Wirklich?“ Geistesabwesend griff Corrine zu einem Paar Pantoletten mit Pfennigabsatz. „Er hat Sie nie erwähnt. Wir waren eine ganze Weile zusammen.“ „Corrine und Frank.“, sagte Stephanie fröhlich. „Das war quasi ein Wort. Wie lustig, Sie so zufällig zu treffen. Ich habe Corrine gerade erzählt, mir wäre zu Ohren gekommen, dass Frank wieder jemanden hätte, und dass ich Sie beide auf Brents Hochzeit gesehen hätte.“ „Lustig.“ „Und wie geht es Frank?“, fragte Corrine, als sie ihre Pantoletten wieder hinstellte. „Vergräbt er die Nase immer noch in seinen Büchern?“ „Er scheint die Zeit zu haben, zwischendurch mal frische Luft zu schnappen.“ „Sie sind noch nicht lange mit ihm zusammen, oder?“ „Lange genug, danke.“ „Ihr beiden sollte eure Erfahrungen austauschen.“ Stephanie stieß Corrine freundschaftlich mit der Hüfte an. „Corrine könnte Ihnen im Hinblick auf Frank viele Tipps geben, Roxanne.“ „Wäre das nicht witzig? Aber ich mache gern selbst Entdeckungen. Frank ist ein faszinierender und aufregender Mann, der sich nicht in ein paar Sätzen beschreiben lässt. Entschuldigen Sie mich. Ich sehe da ein Paar Slingbacks, auf denen mein Name steht.“ Als Roxy auf die gegenüberliegende Seite der Abteilung zusteuerte, zog Stephanie die Augenbrauen hoch. „Aufregend? Frank? Er muss sich verändert haben, seit du ihm dem Laufpass gegeben hast, Cor. Ich muss sagen, er sah wirklich knackig aus, als ich ihm am Samstag begegnet bin. Vielleicht hättest du doch ein bisschen länger durchhalten sollen.“ „Wer sagt, dass ich ihn nicht zurückhaben kann, wenn ich ihn will?“ Corrine schaute auf ihre Pumps. „Ich könnte mit meinen neuen Schuhen einen kleinen Besuch machen.“ Stephanie kicherte. „Du bist ein böses Mädchen.“ „Gelangweilt bin ich.“ Stirnrunzelnd sah Corrine zu Roxanne hinüber und dachte, dass eigentlich sie diese Stiefel haben sollte. An ihr würden sie garantiert besser aussehen als an so einem verklemmten Zottelkopf. „Außerdem, warum sollte sie Frank haben? Ich habe ihn zuerst gesehen.“ „Ich dachte, er hätte dich gelangweilt.“ „Das war früher.“ Mit einem tiefen Seufzer setzet sich Corrine hin und musterte den kleinen Berg von Schuhen, die sie in die engere Wahl gezogen hatte. „Das Problem bei dir ist, dass du verheiratet bist, Steph. Du hast vergessen, wie aufregend die Jagd auf einen Typen ist, der Konkurrenzkampf. Die Eroberung.“ Sie streifte die Pumps ab und schlüpfte in ein Paar Stiletto-Sandaletten in Metalic-Rosa. „Männer sind wie Schuhe. Man probiert sie an, trägt sie eine Weile – solange sie gut an einem aussehen. Dann schmeißt man sie in die Abstellkammer und kauft sich neue.“ Sie stand auf und drehte sich, um das Ergebnis im Spiegel zu betrachten. „Hin und wieder holt man dann wieder ein Exemplar heraus, probiert es noch einmal an und schaut, wie es einem steht.“ Sie warf einen Blick zu Roxy herüber und runzelte missmutig die Stirn, als sie sah, wie diese die blauen Stiefel anprobierte. „Was aber überhaupt nicht infrage kommt, ist, dass man jemanden in seiner Abstellkammer stöbern lässt.“ Frank lebte im Alltagstrott und bis jetzt hatte es ihn nie gestört, doch jetzt war es anders. Er fragte sich, ob er in einem Jahr noch immer in derselben Schleife – lesen, lesen, lesen – wiederfinden würde. Oder gar noch in zehn Jahren. Bevor Roxanne wieder in sein Leben getreten war, hatte er sich bei der Vorstellung eigentlich ganz wohl gefühlt. „Es ist ja nicht, als hätte ich vor, für immer alleine zu bleiben.“, sagte er zu seinem Kater, den er gerade gefüttert hatte. „Aber es war noch reichlich Zeit, oder? Zeit, eine gewisse Routine zu genießen, mein Zuhause, meine Arbeit, die Freiheit, die man als Single hat. Himmel, ich bin erst achtundzwanzig.“, entfuhr es ihm. „Und ich rede mit einem Kater – so will ich nicht bis an mein Lebensende meine Abende verbringen. Nicht böse gemeint, Triad. Aber niemand will sich mit einem Zustand einfach zufrieden geben. Oder mit jemandem zusammen sein, nur, weil das Alleinsein die einzige Alternative ist. Liebe ist nicht irgendetwas Gestaltloses, Unerreichbares, das nur für Bücher und Gedichte erfunden wurde. Sie ist real und lebendig, und sie ist notwendig. Verdammt. Sie verändert etwas. Alles. Ich kann nicht mehr der sein, der ich war, bevor ich Roxy geliebt habe. Es ist lächerlich, das zu erwarten.“ Nachdem der Kater zu Ende gefressen hatte, setzte er sich hin, starrte Frank lange an und begann dann, sich zu putzen. „Naja, sie ist nicht so vernünftig wie du. Aber ich sage dir noch was, wo wir schon dabei sind. Ich bin gut für sie. Ich bin genau das, was sie braucht. Ich verstehe sie. Okay, nein, ich verstehe sie nicht. Das nehme ich zurück. Aber ich kenne sie, was etwas ganz anderes ist. Und ich weiß, dass ich sie glücklich machen kann, wenn sie nicht mehr zu starrsinnig ist, um das zuzugeben.“ Er entschied, Roxy noch vierundzwanzig Stunden zu geben. Wenn sie binnen dieser Frist nicht zu ihm kam, würde er die Sache in die Hand nehmen müssen. Dazu brauchte er einen Plan, ein grobes Konzept davon, was er sagen und tun wollte. Er stand auf, um sich Block und Stift zu holen. „Oh, zum Teufel! Ich pfeife auf Pläne und Konzepte. Ich handle einfach spontan.“ Vor Zorn klemmte er sich den Finger in der Schublade. Typisch, dachte er, während er an der schmerzenden Stelle lutschte. Er beschloss, sich mit einem überbackenden Käsesandwich zu trösten. Er legte das Sandwich in die Pfanne und öffnete einen Schrank, um einen Teller herauszuholen. Als es an der Haustür klopfte, hätte er sich beinahe den Kopf an der offenen Schranktürgestoßen. Er dachte nur noch: Roxanne, und eilte aus der Küche. Er hatte schon ihr Bild vor Augen, als er die Tür öffnete – daher dauerte es einen Moment, bis er begriff, dass Corrine dort stand. „Frank.“ Lachend trat sie ein und drehte sich anmutig im Kreis, bis sie an seinem Hals landete. Mit dunkel blitzenden Augen legte sie den Kopf in den Nacken und presste ihm die Lippen auf den Mund. „Überraschung.“, schnurrte sie. „Äh, ja. Allerdings. Corrine.“ Frank befreite sich aus ihrer Umarmung. „Du… siehst gut aus.“ „Oh, ich bin total am Ende. Ich bin bestimmt dreimal um den Block gelaufen, bevor ich den Mut aufgebracht habe, zu klopfen. Jetzt brich mir nicht das Herz, Frank, indem du sagst, du freust dich nicht, mich zu sehen.“ „Nein. Ich meine… mit dir habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ „Willst du mich nicht hereinbitten?“ „Du bist doch schon drin.“, stellte Frank fest. „Nimm doch nicht immer alles so wörtlich. Machst du die Tür zu, oder willst du mich hier in der Kälte zu Kreuze kriechen lassen?“ „Entschuldige.“ Frank schloss die Tür. „Du hast mich so überrumpelt. Was willst du, Corrine?“ „Mehr als ich verdient habe.“ Corinne zog den Mantel au und hielt ihn Frank mit flehentlichem Blick hin. „Hör mich an, ja?“ Hin- und hergerissen zwischen guten Manieren und Verwirrung hing Frank ihren Mantel auf. „Ich dachte, das hätte ich schon.“ „Ich war dumm und so gleichgültig dir gegenüber. Es ist dein gutes Recht, mich hochkant rauszuwerfen.“ Sie spazierte ins Wohnzimmer. „Wenn ich zurückblicke auf das, was ich getan habe … Frank, ich schäme mich so. Du warst do gut zu mir, so gut für mich. Du hast aus mir einen besseren Menschen gemacht, als ich war. Ich habe über dich nachgedacht. Sehr viel sogar.“ „Und was ist mit …“ Frank musste überlegen, bis ihm der Name einfiel. „James?“ Corrine rollte die sinnlichen Augen. „Mein Fehler. Meine Strafe dafür, dass ich dir wehgetan habe. Ich habe schnell erkannt, dass er nur ein oberflächliches Abenteuer war. Im Vergleich zu dir war er ein Jüngelchen, Frank. Bitte, sag, dass du mir verzeihst.“ „Das sind alte Geschichten, Corrine.“ „Ich möchte mich wieder mit dir versöhnen, wenn du mich lässt. Gib mir eine Chance, es dir zu beweisen.“ Sie ging wieder zu ihm und strich ihm mit dem Finger über die Wange. „Weißt du noch, wie es mit uns beiden war, wie gut es war? Das könnten wir wieder haben, Frank.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Du könntest mich wiederhaben. Du brauchst nur zuzugreifen.“ „Ich denke, wir sollten …“ „Vernünftig können wir später sein.“ Sie drängte sich an ihn, als er versuchte, sie sanft von sich zu schieben. „Ich will dich. Ich will dich so sehr. Ich kann an nichts anderes mehr denken.“ „Warte. Hör auf. Daraus wird …“ „Schon gut. Du bist der Boss.“ Mit ihrem gekonnt aufgesetzten strahlenden Lächeln schüttelte Corrine ihr Haar. „Dann reden wir zuerst. So viel du willst. Warum schenkst du mir nicht ein Glas Wein ein, und wir… Brennt da etwas an?“ „Ich weiß… o verdammt.“ Frank stürzte in die Küche, und Corrines Lächeln gefror. Ihr wurde klar, dass das hier mehr Zeit und Mühe kosten würde. Doch die Herausforderung schreckte sie nicht. Dass Frank nicht bei Fuß gehorchte, wie sie es erwartet hatte, machte ihn nur noch interessanter. Und sein Widerstand würde es auch noch befriedigender machen, ihn zu verführen. Das Bett war schließlich der einzige Ort, an dem er sie nicht gelangweilt hatte. Sie lächelte wieder weicher, als sie ihn zurückkommen hörte. „Entschuldige, ich hatte gerade etwas auf dem Herd. Corrine, ich respektiere deine Entschuldigung und dein … Angebot, aber – entschuldige“, wiederholte er, als es erneut an der Tür klopfte. „Schon gut, ich warte.“ Kopfschüttelnd ging Frank hinaus, um die Tür zu öffnen. Sein ohnehin überstrapazierter Verstand setzte vollends aus, als er Roxy vor sich sah. „Hallo. Ein Friedensangebot.“ Sie hielt ihm eine Flasche Elfenwein hin. „Ich habe mich unmöglich benommen, und ich hoffe, du gibst mir eine Chance, es besser zu machen. Ich dachte, du könntest vielleicht heute Abend zum Essen zu mir kommen, wenn du magst. Und vielleicht eine Flasche Wein mitbringen. He, der, den du da in der Hand hälst, ist ein guter.“ „Du… ich… Roxanne.“ „Wer ist denn da, Frank?“ Nicht gut, konnte Frank nur denken. Das konnte nicht gut sein. In diesem Augenblick kam Corrine aus dem Wohnzimmer, und er sah das Entsetzen in Roxys Gesicht. „Das ist nicht…“ „Oh, Wein, wie nett.“ Corrine nahm Frank die Flasche aus der wie gelähmten Hand. „Frank wollte mir gerade ein Glas einschenken.“ „Eigentlich wollte ich… Roxanne Weasley, das ist Corrine Melton.“, stellte Frank die beiden Frauen vor und fühlte sich einfach nur noch total fehl am Platz. „Ja, ich weiß. Na dann, lasst euch den Wein schmecken.“ Roxy drehte sich um. „Nein. Nicht.“ Frank stürzte regelrecht aus der Tür, um Roxy am Arm festzuhalten. „Warte. Warte doch. Komm rein.“ Roxy schüttelte seine Hand ab. „Soll das ein Witz sein? Wenn du mich noch einmal anfasst“, warnte sie ihn, „hast du danach mehr als einen blauen Fleck am Kinn.“ Sie stampfte davon, und er sah, dass der Wagen, zu dem sie ging, nicht ihrer war. Da rief Corrine aus der Tür: „Frank? Komm rein, Liebster, sonst erkältest du dich noch.“ Routine, dachte er. Routine? Hatte er sich wirklich eben noch Sorgen gemacht, er könnte im Trott der Routine stecken bleiben? Roxy stürmte ins Haus. „Merlin, wo seid ihr denn alle?“, rief sie lauthals. „Wir sind hinten in der Küche! Wir haben es auf deinem Handy probiert!“, rief Dome. „Komm her.“ „Ihr glaubt nicht, was ich für einen Tag hatte. Erst treffe ich in der Schuhabteilung bei Madam Nordstrom auf Franks sexy Ex, was mir beinahe die kleine Freude vergällt hat, dass ich den Wagen meiner Mutter habe abschleppen lassen. Warum hat mir keiner gesagt, wie umwerfend sie aussieht?“, beklagte sich Roxy und warf ihren Mantel auf einen Hocker. „Und als wäre das noch nicht schlimm genug, sie so sexy und sinnlich in traumhaften zehenfreien Pumps, knallrot, Catwomen mit einer Stimme wie ein Peitschenknall, habe ich auch noch sechzig Sickel für eine Flasche Wein als Friedensangebot für Frank hingeblättert, und weitere dreißig Galleonen auf dem Markt, wo ich diesen ganzen Mist gekauft habe, um für ihn zu kochen. Und was sehe ich, als ich bei ihm zu Hause vorbeifahre? Was sehe ich da? Ich will es euch sagen: Sie. Im schwarzen Kaschmirpulli mit Ausschnitt bis hier, unter dem gerade genug rosa Spitze hervor blitzt, um zu sagen, nur herein, Süßer. Und er steht da, total verdattert und durcheinander, und ihm fällt nichts Besseres ein, als uns einander vorzustellen. Und jetzt trinkt sie meinen merlinverdammten Wein.“ Rose hob beide Hände. „Augenblick mal. Frank hatte Besuch von Corrine – seiner Ex?“ „Habe ich das nicht gesagt? Genau das? Und sie so: Oh, Liebster, komm rein, sonst erkältest du dich noch. Nur mit einer ganz sexy Stimme. Und er hat etwas gekocht, das habe ich gerochen. Es roch zwar, wie verbrannter Toast, aber trotzdem. Kaum haben wir einmal einen kleinen Streit, schon macht er ihr verbrannten Toast und schenkt ihr meinen Wein ein?“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Frank zu ihr zurückzieht.“ Dome schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall.“ „Aber sie war da mit ihrer rosa Spitze im Ausschnitt, oder?“ „Wenn ja, hättest du erst ihm, dann ihr einen Arschtritt verpassen und deinen Wein wieder mitnehmen sollen.“ Alice kam zu Roxy herüber, um ihr über den Rücken zu streichen. „Aber ich neige dazu, es genau wie Dome zusehen. Lass uns nochmal auf das zurückkommen, was in der Schuhabteilung von Nordstrom war. Zunächst einmal, hast du was gekauft?“ „Wie findet ihr die?“ Roxy wollte ihnen gerade ihre Seelentröster zeigen, doch Dome hielt sie auf. „Kannst du uns später zeigen. Woher wusstest du, dass sie Franks Ex war? Oder hat sie dich gekannt?“ „Sie war zusammen mit dieser, wie heißt sie noch gleich? Mit der Cousine des Bräutigams von der Hochzeit am letzten Samstag. Sie hat mich wiedererkannt. Und sie haben mich beide so kritisch gemustert, was ich hasse. Ich hasse es. Und dann fängt Wie-heißt-sie-noch an zu kichern und sagt: Ihr beiden solltest eure Erfahrungen austauschen. Blöde Kuh.“ „Und kommt es dir nicht komisch vor, ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass du sie am Abend genau desselben Tages plötzlich bei Frank antriffst? Für wen außer mir riecht das nach einem Komplott?“ Rose und Dome hoben die Hand. Roxy konnte es nicht fassen. Erst jetzt wurde ihr selbst klar, dass es schon ein riesiger Zufall sein müsste, wenn Corrine nur zufällig bei Frank gewesen wäre. „Aber woher wusste sie, dass ich zu Frank fahre?“ „Ich glaube, dass du dazukamst, war für sie nur das Sahnehäubchen. Ich kenne sie zwar nicht persönlich, aber Shelly hat mir erzählt, dass sie nur ein Motto hat. Ich will das, was du willst, aber noch mehr will ich deins. Wahrscheinlich ist sie einfach zu Frank gegangen, um zu sehen, ob sie ihn dir wegschnappen kann, und dann…“ „… schenkt ich ihr eine Flasche Wein.“ Roxy ließ den Kopf in ihre Hände sinken. „Ich bin so ein Idiot.“ „Nein, bist du nicht. Du bist nur nicht so gemein und berechnend wie sie. Und Frank auch nicht.“, fügte Rose hinzu. „Er war nicht mit ihr zusammen, Roxy. Sie war einfach nur da.“ „Ihr habt Recht. Vollkommen Recht. Und ich bin abgehauen und habe ihr das Feld überlassen. Aber Frank hat uns einander vorgestellt.“ „Das war sehr ungeschickt von ihm“, räumte Rose ein. „Was willst du jetzt machen?“, erkundigte sich Alice. „Keine Ahnung. Das ist alles zu viel. Es macht mich völlig fertig. Ich glaube, ich esse Eis und schmolle.“ „Du könntest auch Kaviar essen und feiern.“, meinte Rose und Roxy sah sie verwirrt an. „Was denn feiern? Dass Beziehungskisten oft so dämlich sind?“ „Nein, den Triumph, dass Fairytale den Vertrag für die Sykes-Hochzeit unterschrieben hat. Wir haben den Auftrag.“ „Hurra. Nein, entschuldige. Lass mir einen Augenblick Zeit zum umschalten.“ Roxy rubbelte sich mit den Händen über das Gesicht und versuchte, den nervigen Ärger abzusteifen und die triumphierende Freude zu finden. „Wir haben den Auftrag echt gekriegt?“ „Haben wir, und wir haben Cristal-Schampus und Bluga-Kaviar, um es zu beweisen. Wir haben nur auf dich gewartet, damit wir die Korken knallen lassen können.“ „Was für ein verrückter Tag.“ Roxy presste die Finger auf die Augen. „Total verrückt. Und wisst ihr was? Das hier ist ein gutes Ende dafür. Mach das Ding auf, Rose!“ „Aber sobald der Korken geknallt hat, ist das hier eine offizielle Nichtschmollerzone.“, verkündete Alice. „Geht klar. Mir ist jetzt eher nach einem Freudentänzchen. Lass es knallen!“ Als das feierliche Geräusch ertönte, brach Roxy in Jubel aus. „Auf uns.“Rose hob ihr Glas. „Auf die besten Freundinnen aller Zeiten, auf uns supercleveren Mädels.“ Sie stießen an, sie tranken. Und Roxy dachte, dass sie alles durchstehen konnte, alles, was noch kam, solange sie diese drei hatte. Wer von Grund aus Lehrer ist, nimmt alle Dinge nur in Bezug auf seine Schüler ernst - sogar sich selbst. Friedrich Nietzsche Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)