Feuerteufel von lady ================================================================================ Kapitel 3: Man trifft sich immer zweimal im Leben ------------------------------------------------- Fast ungefähr einen Monat lebte und arbeitete Irina - die eigentlich angehende Diebin war - unter Leonardo da Vincis Aufsicht. Sie war damals einfach zu leichtsinnig. Wie konnte sie nur glauben das es in dieser Welt noch Menschen gab die freiwillig einem halfen? Sicher, der Mann hatte ihr geholfen nicht im Gefängnis zu landen oder schlimmer, direkt an dem Galgen baumelnd. Auch war das Leben als Laufbursche für einen Künstler gar nicht so schlecht, wenn man die Tatsache ausließ, dass sie hin und wieder irgendwelche Leichen zu ihm in die Werkstatt schleppte mit der Hilfe von anderen Schülern. Für Irina waren die ersten Male besonders schlimm, da sie sich entweder entschied sich zu übergeben, oder sogar in Ohnmacht zu fallen. Doch so verrückt dieser Mann auch war, auf irrwitzige Art und Weise sah sie in ihm eine Vaterfigur. Trotzdem, so herzensgut Leonardo zu ihr war, er konnte ihr bei den Nachforschungen um den Tod ihrer Familie nicht viel helfen. Sí, nach langem überlegen faste Irina den Entschluss, dass sie dem Feuerteufel auf die Schliche kommen musste. Nicht nur um das Schreien in ihrem Kopf endgültig zu ersticken, nein. Sie war es auch ihrer verstorbenen Familie schuldig den Verbrecher zu finden und sich zu rächen! „Nur wie stelle ich das Ganze an?“ laut grübelnd auf einer Mauer sitzend und den Kopf in ihre Hände gestützt, starrte das schwarz Haarige Mädchen auf die Straße wo die Leute umherliefen. Anhaltspunkte fielen ja bekanntlich nicht vom Himmel egal wie sehr man es sich wünschte… So hockte Irina nun fast eine geschlagene Stunde auf dieser Mauer. Keine Ideen, keinen Plan. Nur der Hunger machte sich langsam aber immer lauter bemerkbar wo schon die Passanten aufmerksam wurden und mit einem Kopfschütteln an ihr vorbeigingen. Aber so wie ihr Magen - nämlich leer - war auch ihr Geldbeutel nicht gerade gefüllt von diesen kleinen runden Dingern die man dazu brauchte um Lebensmittel erst überhaupt zu bekommen. Aber halt! War sie nicht eine angehende Diebin? Eine die irgendwann mit dem Titel einer Prinzessin, oder sogar Königin in die Geschichte Italiens eingehen würde? Wieso es sich so kompliziert machen? Hier war ein reichhaltiges Angebot an Menschen die nur darauf warteten ausgeraubt zu werden. Egal ob es einige Florin oder sogar etwas zu essen war. Mit neuem Tatendrang beobachtete die schwarz Haarige ihre Umgebung und hätte fast laut aufgelacht. Da lief ein junger Mann, braunes langes Haar was er zu einem Zopf zusammengebunden hatte, mit dem Rücken zu ihr gewandt an ihr vorbei. Diese Statur, diese Kleidung. Nicht viele trugen diese Weste. Vielmehr kannte sie sowieso nur eine Person in Florenz die so ein Kleidungsstück besaß und das war Ezio Auditore. Den Blick zum Himmel gerichtet und die Augen verdrehend beobachtete Irina nun genauer diesen Adeligen während ein hämisches grinsen langsam sich auf ihre Lippen schlich. Genau wie beim letzten Mal hatte er einen schönen roten, saftigen Apfel in seiner Hand, doch dieses Mal würde sie ihn nicht davon kosten lassen. Nein! Gekonnt sprang sie von der Mauer wo sie bis vor kurzem noch gegrübelt hatte. Die Sache mit dem Feuerteufel? Das konnte auch nach dem Essen warten. Langsam und leise wie eine Katze schlich sich die junge schwarz Haarige an den nichts ahnenden Ezio der gerade genüsslich in das Obst hineinbeißen wollte. Doch nur das aufschlagen seiner Zähne war zu hören und nicht das knackige Geräusch was entstand wenn man in einen frischen, süßen, Apfel biss. Das Obst war verschwunden und in seiner Hand war nur gähnende Leere. Merklich überrascht, da er mit so einer Tat nicht gerechnet hatte, blickte sich der braun Haarige um, eh ein ihm bekanntes lachen, was wie eine Katze klang die mit ganzer Kraft verzweifelt versuchte sich an einer Mauer festzuhalten, aber leider versagte anhörte. Wie vom Blitz getroffen drehte er sich zu der Stimme herum und bestätigte seine Vermutung. Irina Regnauld die da an einer Hauswand angelehnt mit seinem Apfel stand und ihn herablassen anlächelte, kurz bevor sie in diesen herzhaft hineinbiss. „Duuu…!“ ziemlich angesäuert stapfte der junge Italiener mit drohendem Zeigefinger auf das noch immer grinsende Mädchen zu, bevor er wenige Meter vor ihr stehen blieb. „Salve Auditore. Was kann ich für euch tun?“ „Du kannst das Weite suchen Regnauld…“ „Immer noch sauer wegen dem Geldbeutel? Hey komm, ich bin das Opfer, nicht du.“ „Opfer? Opfer?! Zuerst klaust du mir meinen Geldbeutel und jetzt mein Essen! Wer von uns ist hier das Opfer du Mannsweib?“ „Aua…das hat mich jetzt tieft verletzt!“ Gespielt dramatisch legte sich die Diebin dabei ihre freie Hand auf ihren Brustkorb und mimte dabei einen traurigen, fast schon verletzten Gesichtsausdruck. Doch Ezio blieb standhaft, anstatt weiter auf sie wütend zu sein drehte er den Spieß einfach um. Er würde sie provozieren. Also verschränkte er seine Arme und baute sich dabei zu voller größte auf. „Am Ende beobachtest du mich schon eine geraume Zeit….stehst du etwa auf mich? Na ja kann ich dir nicht verübeln kleine.“ Um seine Worte noch besser zu betonen strich sich der junge Mann durch sein braunes Pony während er sie weiterhin fixierte. Siehe da! Seine Worte wirkten, denn auf ihrem Gesicht huschten die verschiedensten Emotionen. Zuerst konnte man Unglauben erkennen, dann überlegte sie - da ihre Augen leicht nach rechts blickten - bevor sie angewidert das Gesicht verzog, da er womöglich Recht oder eher in ihrem glauben unrecht hatte. „Nie im Leben!“ mit einer Abwertenden Handbewegung, das sich als zeigen des Mittelfingers entpuppte drehte sich Irina von ihrem Ansprechpartner weg und rannte davon. Nun jetzt richtig genervt davon stöhnte Ezio auf „dieses Mal kommt sie mir nicht so einfach davon!“ Also blieb ihm nichts anderes übrig diesem Mädchen hinterher zu rennen, wie beim letzten Mal. „Ich kriege dich schon du miese kleine Diebin!“ brüllte er ihr hinterher was Irina nur dazu veranlasste kurz nach hinten zu blicken um dann mit einem breiten grinsen ins Gelächter zu verfallen. „Nie im Leben bekommst du mich ein zweites Mal!“ Doch da sollte die Diebin sich nicht so sicher sein. So rannten beide durch die Straßen von Florenz, liefen im Zick zack um den Menschen auszuweichen, während die zwei sich aller paar Minuten wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen. Bis Irina nicht aufpasste. Die junge Diebin konnte sich einfach nicht zurückhalten, den Mann den sie ausgeraubt hatte zu verhöhnen. Hinter sich blickend und immer noch das breite lächeln auf dem Gesicht wollte sie gerade auf seinen Spruch kontern, da passierte es auch. Sie rannte mit einer älteren Dame zusammen, die nicht gerade die schlankeste unter der Sonne von Florenz zu sein schien. Eher, war sie eine gemütliche korpulentere Frau die sehr gerne mehr Pasta aß als sie vertagen konnte. Ein „Uff“ von der schwarz Haarigen war zu hören während sie die Brüste der beleibten Dame spürte und das laute Gelächter seitens des jungen florentinischen Jünglings. Die ältere Signora fand das ganze aber überhaupt nicht witzig. Als Irina sich von ihr Loseisen konnte fing sie sich auch sofort eine Ohrfeige ein, dessen aufklatschen man noch bis nach Rom hätte hören können. Danach verschwand die alte Frau. Natürlich lauthals mit einigen netten Schimpfwörtern wo selbst der Papst rot geworden wäre und Ezio? Der hielt sich schon lachend seinen Bauch, während vereinzelte Lachtränen seine Wange hinab liefen. „Lach nicht so Stronzo!“ fauchte das junge Mädchen den Schönling an, hielt sich mit der einen freien Hand ihre glühende rote Wange und in der anderen noch den Apfel. Den sie…natürlich aus Wut nach ihm warf. Leider ging er daneben, den unser lieber Schürzenjäger hatte erstaunlich flinke Reflexe und schaffte es locker (und mit einem Lächeln auf dem Gesicht) den Apfel mit einem leichten neigen seines Kopfes auszuweichen. Was…er aber nicht mit einberechnet hatte, war die Tatsache, dass hinter ihm gerade eine Wache stand und dieses besagte Obst am Hinterkopf abbekam. Blitzartig drehte diese sich zu den beiden Streithähnen herum. „Wer von euch war das?“ Bedrohlich starrte er zwischen den beiden - die sich jedoch oh welch Wunder - nicht einig waren. Beide beschuldigten den jeweiligen anderen und deuteten auf ihn. „Er war das!“ „Nein sie lügt, ich wäre zu so einer Tat nicht fähig!“ „Ach…lügen tust du auch noch du Schönling!“ „Ha, nicht jeder kann so gut aussehen wie ich, nicht wahr Ladruncola?“ „Ich bin nich klein!“ So stritten die beiden weiter, hatten die immer weiter wütende Wache schon gänzlich vergessen, bis diese sich aber Lautstark wieder auf sich bemerkbar machte: „jetzt reicht es mir! Wenn ihr euch nicht einigen könnte, dann nehme ich euch beide fest!“ Sofort war Stille zwischen den beiden. Wie schnell das doch gehen konnte. Und wie schnell die beiden sich einig waren die Füße in die Hand zu nehmen und zu flüchten! Natürlich beschimpften sich beide erneut auf ihrer… „Alles deine Schuld du Mannsweib!“ „Ach halt deine dumme klappe, faccia di culo!“ Zu deren Pech jedoch war ihr Verfolger ziemlich flink und nicht so leicht abzuhängen, also mussten beide notgedrungen zusammenarbeiten… Erstaunlicherweise funktionierte ihr Teamwork. Sie hatten den Mann abgehängt und versteckten sich dann am Ende zusammen in einem Heukarren der leider dieses eine Mal viel zu klein für zwei Personen war, also mussten die beiden ungewollt miteinander kuscheln. „Komm mir nicht zu nahe! Bleib ja auf Abstand du Schwerenöter!“ leise zischte Irina und drückte mit ihrer Hand das Gesicht von Ezio weg, der wiederum dasselbe bei ihr tat. „Du bist einfach zu dick für eine Diebin!“ kommentierte der braunhaarige in einem leicht genervten Ton. Doch sofort waren die beiden Zankhähne still, hatten den jeweiligen anderen die Hand vor dem Mund gehalten während die schweren Schritte ihres Verfolgers immer näher kamen. „Diese miesen Bälger…“ die Stimme der Wache war ganz nahe gewesen, womöglich stand er genau vor dem Versteck der beiden. Wenn jetzt einer der beiden einen Mucks von sich gab würden sie im Gefängnis laden und nur Gott wusste alleine, was dort auf sie wartete. „…haben sie noch einmal Glück gehabt!“ Anscheinend hatte der Mann große Lust gehabt sie weiter zu suchen und man konnte hören wie die schweren Schritte des Mannes immer leise wurden. Bis sie gar nicht mehr zu vernehmen waren. Das war das Zeichen für die beiden aus dem Karren zu springen und sich das Stroh von Kleidern und Haaren abzustreifen. „Das wäre alles nicht passiert, wenn du mich in Ruhe gelassen hättest!“ knurrte der junge Italiener und starrte wütend die Diebin an, die sich gerade einzelne Strohhalme aus dem schwarzen Haar fischte. Sie jedoch schenkte ihm nur ein leichtes lächeln und zuckte mit den Schultern. „Hättest mir ja nicht nachrennen brauchen.“ Wieder lag dem jungen Mann eine Erwiderung auf seinen Lippen. Doch er beließ es und schloss seinen Mund auch gleich. Strich sich durch sein braunes Haar und verdrehte nur die Augen, mit diesem Mädchen konnte man nicht Diskutieren! Kurz strich er sich noch einmal über seinen Körper um auch ja jedes einzelne Stroh was an seiner Kleidung klebte zu erwischen da fiel im doch wieder etwas auf… „Ladruncola…“ seine Stimme verhieß nichts Gutes während er Irina mit seinem Blick fast schon erdolchte fing das Mädchen an wieder hämisch aufzulachen „gebe mir meinen Geldbeutel wieder du fieses Stück!“ Tatsächlich hatte es die Diebin wieder getan und Ezio seinen heiligen Geldbeutel gestohlen, den sie mit einem pfeifen auf und ab warf. „Wieso sollte ich? Dieses Mal fühlt er sich reichlich gefüllt an! Seh es als kleine Entschädigung an.“ „Welche Entschädigung? Ich müsste entschädigt werden, das du in mein Leben aufgetaucht bist!“ So fingen beide wieder wie gewohnt an zu streiten. Ein Wort wechselte das andere und keiner von ihnen bemerkte wie hektisch einige Leute an ihren vorbeirannten, bis einer aufschrie: „Feuer! Feuer!“ Aus ihrem Streit herausgerissen realisierten beide in nur Sekunden was passiert war. „Er hat wieder zugeschlagen…“ Es war nur ein flüstern von ihrer Seite aus, doch Ezio hatte alles verstanden. Mit einem fragenden Blick starrte er auf sie hinunter. „Wen meinst du damit? Doch nicht etwa…“ doch seine Frage wurde durch ein Nicken von ihr beantwortet. Ungläubig zog der junge Italiener eine Augenbraue hoch und lachte. „Das glaubst du doch selber nicht.“ Doch ihr Blick sagte etwas anderes und Unbehagen machte sich in Ezio breit. Irgendeine innere Stimme sagte ihm dass etwas nicht stimmte an dieser ganzen Situation. Also packte er den nächstbesten Passanten der mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem Spektakel rennen wollte am Arm und drehte ihn zu sich. „Wo ist das Feuer, spricht!“ seine Stimme war herrisch und tief, was den armen Mann leicht zusammenschrecken ließ. Doch er antwortete nachdem er sich gefasst hatte, schluckte kurz den Speichel, der sich in seinem Mund gebildet hatte hinunter und öffnete seinen Mund. „Herr…das Feuer wurde sehr nahe der Familie Auditore gesichtet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)