Childhood Dream von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 15: Das erste Wort -------------------------- Ron war stinksauer. Wieder mal war ein Hogsmeade Wochenende und nicht nur, dass er nicht ins Dorf durfte, er musste auch noch mit Snape Strafarbeit machen! Die Töpfe schrubben, ohne seinen Zauberstab! Aber er wusste, bald, bald war es geschafft. Es war Frühling und bald würde die zweite Aufgabe beginnen, drei Monate nach der Ersten. Dann war es nur noch kurz, bis auch die letzte Aufgabe beginnen würde und die würde diesen Loosern hier alles nehmen! Mit der konnte er seinen Aufstieg an die Spitze der Gesellschaft beginnen, die ihn bisher noch so ächtete! Oh, er würde denen schon zeigen, was die Stunde geschlagen hatte! In dem Moment, wo er als rechte Hand Dumbledores ausgerufen werden würde, würden die sich alle wünschen, ihm nie begegnet zu sein! Snape... oh, er würde Snape zwingen, sich selbst jedes einzelne seiner fettigen Haare auszureißen und dann... dann würde er dem Mann die hässliche Hakennase brechen, immer wieder, während er diesen auspeitschen würde! Er würde sich den Mann zu seinem persönlichen Sklaven und Stiefellecker machen! Er musste nur aufpassen, diesen nicht umzubringen. Dumbledore hatte nicht unrecht, wenn er sagte, dass es nun mal keinen besseren Tränkemeister gab und sicher keinen Anderen, der den Jungbrunnentrank erfolgreich würde brauen können... „Weasley,“ säuselte Severus, als er sah, wie der Rotschopf aufhörte, zu schrubben und mit einem unheimlichen Lächeln träumend durch die Gegend sah. „Sind Sie etwa schon mit Ihrer Arbeit fertig? Oder wollen Sie morgen weiterschrubben?“ Oh, er wusste, was der Junge dachte. Der Dummkopf dachte so laut, dass es noch nicht mal viel brauchte, um mitzuhören. Er hatte nun mal nicht so lang als Doppelspion überlebt, weil er Leuten vertraute. Aber hey, es war keine Paranoia, wenn sie wirklich hinter dir her waren! Er hatte auch lang gebraucht, bis er Remus vertraut hatte. Vor allem, da er Schwierigkeiten hatte, den Werwolf überhaupt zu lesen, da die Köpfe von Werwölfen anders waren, als die von Menschen. Und ja, er lauschte den Gedanken von Ron Weasley, etwas, das Remus wusste und nicht guthieß, aber so hatte er gehört, dass der Bengel offensichtlich irgendwie Kontakt zu Dumbledore hatte und der seine Machtpläne offensichtlich noch lang nicht aufgegeben hatte. Gerade das mit dem Jungbrunnentrank machte ihm Sorgen. Das Rezept dazu war beim Brand der Bibliothek in Alexandria zerstört worden. Allein die Vorstellung, dass der Alte da ran gekommen sein könnte, machte ihm panische Angst. Das war auch der Grund, warum er die Strafarbeiten dieses unmöglichen Jungen überwachte. Er bekam viel mit, wobei die Foltermethoden, die der Bengel sich ausdachte, immer unheimlicher wurden und allein der Gedanke, dass er vor dem und dem Alten auf Knien rumrutschen musste... nun, diese Idioten wussten nicht, dass das Erste, was er sich als Doppelspion angelernt hatte, ein Spruch war, den er stimmlos und ohne Stab sprechen konnte und der ihn selbst umbringen würde. Es war damals eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, eine, die er heut noch genauso anwenden würde. Denn nie, niemals würde er vor einem Weasley auch nur ein Knie beugen! Gut, er würde sie akzeptieren, er war nicht blind, er sah ja, wie die Zwillinge Harry den Rücken freigehalten hatten und ihn verteidigten und er war nicht so blind, wie Black. Immerhin dachte dieser Trottel, er würde Harry eine innen ROT gefütterte Jacke mit einem BLAUEN Drachen darauf schenken! So ein Unsinn! Er würde nie, niemals im Leben etwas verschenken, das die Farben von Gryffindor trug, schon allein, weil Harry glücklicherweise nicht auch in diesem impertinenten Haus gelandet war! Ja, Harry, der von einem der Weasleys malträtiert wurde und den Anderen aus dem Weg ging, hatte für den Zweitältesten der Sippe eine ernst zu nehmende Schwäche, die dem Tränkemeister nicht so ganz geheuer war und auch, wenn Remus bis jetzt nichts gesagt hatte, Black am Allerwenigsten, wusste er, dass der es gemerkt hatte. Aber Niemand wollte dem Anderen sagen, dass Harry langsam erwachsen wurde. Aber dann verbannte Severus die Gedanken wieder, sah auf Ron, der wutkochend weiter machte, sich weitere Gemeinheiten ausdachte. Und Einige davon waren recht... phantasievoll. Der Bengel hätte zumindest eine Chance auf einen Schulabschluss würde er ein wenig von der kriminellen Energie umleiten. Aber das war vermutlich zu viel verlangt. Er seufzte, sah aus dem Fenster. Oh, er wusste, um was es in der neuen Aufgabe ging, die in einer Woche stattfinden würde und er wusste, Harry hatte es auch schon raus gefunden. Doch das würde vielleicht für den Jungen das Schlimmste werden. Denn Harry hatte, aufgrund eines frühen Kindheitserlebnisses immer noch, selbst jetzt, panische Angst vor Wasser und allein der Gedanke daran, in den See zu springen hatte den Jungen so panisch gemacht, dass er seit zwei Tagen nur noch mit Hilfe von Tränken überhaupt schlief. Und obwohl er sich nicht einmischen durfte, hatte er dem Jungen durch Dobby Gillyweed-Kraut zukommen lassen. Er wusste, Harrys Panik würde ihn blockieren, eine Lösung zu finden. Dieses Wochenende würde für sie alle die Hölle werden... Automatisch klinkte Severus sich aus den unreifen Gedanken von Ron aus, sah wieder auf die Aufgaben, die er korrigieren musste. Zu früh, wie sich herausstellen würde.... Oh, Ron würde seinen Rachezug beginnen, schon in dieser Woche, um genau zu sein. Er würde seinen ersten Opponenten kalt stellen! Bisher hatte er die in seiner Familie, die immer versucht hatten, ihn klein zu halten, nur still stellen wollen, doch nun war ihm der Kragen geplatzt! Charlie hatte es zu weit getrieben, so einfach war es! Dieser arrogante Schnösel hatte es gewagt, offen gegen ihn, gegen Familie, Stellung zu beziehen! Und zwar wegen einem wertlosen Behindi, der doch ohnehin nur im Weg stand und nichts zustande bekam, außer, mit seinen Glubschaugen dumm durch die Gegend zu gucken! Nun, sein Bruder... nein, das war kein Verwandter mehr! Dieser Mann, der sich erdreistet hatte, sein Leben hier zu zerstören und der ihm in den Rücken gefallen war, würde bezahlen – mit Allem, was er hatte. Mit seinem wertlosen Leben! Er hatte schon einen neuen Zauber vorbereitet und alles soweit fertig. Er musste morgen nur noch auf eine wirklich gute Gelegenheit warten. Dann konnte er seinen ersten Feind vernichten und da ihm ohnehin niemand einen solchen Zauber zutraute, würde er auch noch ungeschoren davonkommen, wie es sich nun mal gehörte! Nicht zu vergessen, dass der Zauber so gut wie nicht nachweisbar war... Zitternd sah Harry nach oben, zu Severus, er war nervlich am Ende, aus irgendeinem Grund war Dad nicht da. Eine angeblich schrecklich wichtige Sache im Ministerium, man hatte ihn von einer Elfe vor einigen Minuten erst holen lassen und nun musste er sich, das erste Mal seit der letzten Aufgabe, wieder den Augen der Schule und der Öffentlichkeit stellen, die da draußen warteten, wie Harypen. Und nicht nur das – er wusste, er würde ins Wasser gehen müssen. Wasser. Diese Angst... er erinnerte sich, seine Tante, sie hatte ihn unter Wasser getaucht, gemeint, sie wolle ihn ersäufen, wie sie es schon mit seiner Mutter hätte tun sollen. Es war eine der wenigen Erinnerungen, die er außer dem Schrank und den Prügeln noch von der Familie hatte, aus der Dad ihn befreit hatte. Er wusste, wie er keine Luft mehr bekommen hatte, die Panik in dem eisigen Wasser, dass über ihm zusammengeschlagen war, wie das Wasser durch Nase und Mund in seine Lungen gekommen war. Damals hatte ihn vermutlich nur ein Ausbruch von kindlicher Magie gerettet, die dafür gesorgt hatte, dass mehrere Kacheln gesprungen waren und seine Tante getroffen hatten. Wofür Vernon ihn fast erwürgt hatte – der Grund warum er nicht mehr sprechen konnte, denn seit damals hatte er es nicht mehr getan. Das war nur eine Woche vor seiner Rettung gewesen... Allein der Gedanke, gleich in den See springen zu müssen... krampfhaft umschloss er das Kraut mit der Hand, er war nicht dumm, er wusste, das war Onkel Sevs Art, ihm zu helfen, doch das änderte nichts daran, dass er ins Wasser musste! Selbst mit Norbert hatte er schreckliche Angst! Fast schon bettelnd sah er zu Severus auf, vor allem, als er die ersten Schüler aus der Ferne sah. Severus schob Harry bestimmt weiter. Auch, wenn er Harry wirklich helfen wollte, es half doch nichts. Der Kleine musste teilnehmen, egal, wie viel Angst er gerade vor dieser Aufgabe haben mochte. Er fand es schrecklich, dass man Black weggeholt hatte, der hätte dem Grünäugigen zumindest den Gang dahin erleichtern können. Denn schon jetzt begannen die ersten Buhrufe – zumindest bis die Schreier auf ein Mal begannen, zu kreischen und sich zu kratzen, wie Wahnsinnig, nun, er musste den Zwillingen doch noch was Gutes tun. Die grinsten Harry an, hoben ihre Daumen hoch. Und dann war er auf ein Mal neben ihm. Harry wäre fast vor Schreck durchgedreht, als Jemand seine Hand umfasste. Als er aufsah, sah er die langen, roten und zusammengebundenen Haare. Charlie?? Der Drachenzähmer schirmte ihn weiter von den Blicken und Rufen um ihn herum ab. „Lass dich nicht von denen fertig machen,“ bat Charlie. Er hatte einfach nicht weiter zusehen können, wie der Junge da mit gesenktem Kopf entlang schlich und sich, zu seiner Überraschung, an der Jacke festklammerte, die er dem Kleinen überlassen hatte. Harry hatte sie ihm wiedergeben wollen, sich aber so an ihr festgehalten, dass er sie ihm einfach nicht hatte wegnehmen können. Also hatte er sie dem Jüngeren gelassen. „Du schaffst das, lass dich von niemandem schlecht machen!“ Langsam nickte Harry, er ließ den Älteren erst los, als er allein, auch ohne Sev, auf die Plattform zu den Anderen gehen musste. Aber wenigstens hatten nicht alle ihn verlassen, Cedric und Viktor nahmen ihn in die Mitte, sahen die Anderen böse an, die die beleidigenden Anhänger wieder raus geholt hatten. Aber nichts machte den Blick auf das für ihn schwarz wirkende Wasser besser, dass da unten in unruhigen Wellen gegen die Pfosten der Tribünen schlug. Es war windig und kühl, eben ein Tag im frühen Frühjahr, gerade, dass das Eis geschmolzen zu sein schien. Dunkel, wie ein Abgrund. Einer, aus dem er nicht wieder hochkommen könnte. Die Ansprache der Veranstalter bekam Harry kaum mit, nur den Startschuss und wie die Anderen ins Wasser sprangen. Er wollte nicht, Kraut hin oder her. Erst ein Stoß in den Rücken, von dem er nicht wusste, wer es gewesen war, brachte ihn dazu, abzutauchen. Im ersten Moment wurde Harry regelrecht von seiner Panik überrollt, er wollte nur wieder hoch, obwohl er unter Wasser atmen konnte, doch dann wurde er noch weiter runter gezogen – von einer Art Meerjungfrau. Erschrocken begann er, sich zu wehren. Ohne zu denken, bis das Wesen durch das Wasser katapultiert wurde. Und dann sah er es – sein Dad! Dad hatte ihn nicht allein gelassen! Man hatte ihn... unter Wasser gebracht! Er lag da in einem Kristallsarg! Das... das konnte doch nicht sein! Nein, nein, das war falsch! Warum hatte man das getan?! Ohne nach rechts oder links zu sehen, schwamm er auf den Sarg zu, trommelte dagegen. Dass sein gesamter Körper regelrecht unter Strom zu stehen schien, merkte er nicht. Auch nicht, dass zwei der Wesen, die versuchten, sich ihm zu nähern, Schläge zu bekommen schienen. Dann, endlich, hatte er den Sarg durch, brachte seinen Dad wieder nach Oben. Wo der ihm abgenommen wurde. Hände griffen auch nach ihm, zogen ihn aus dem Wasser. Ein Handtuch legte sich um seine Schultern, doch er war nur auf seinen Dad fixiert, der in dem Moment aufwachte, sich irritiert umsah – und sich dann den Schiedsrichtern zuwandte und eine Schimpftirade losließ, während er seinen Sohn festhielt. Erst, als Harry die Arme des Anderen fühlte, wurde er wieder ruhiger. Das Geschrei ging über ihn hinweg, er war nur froh, wieder aus dem Wasser gekommen zu sein, in das er nie wieder rein wollte! Er sackte regelrecht in sich zusammen, Dad war ja da und hielt ihn. Doch da stockte er. Was...?! Er sah es, in der Luft blitzend, während der Himmel sich zuzog. Ein Zauber und der... hielt direkt auf Charlie zu. Abrupt riss er sich los, rannte, während das Handtuch flog, auf dem See landete, sich vollsog und am Ende in den dunklen Wellen versank. Er wollte Charlie sagen, dass er sich ducken musste, weg gehen sollte, aus dem Weg! Doch der schien nicht zu verstehen! Das würde er nie schaffen! Und in dem Moment kam es aus seiner Kehle. Es war, als würde ein Fremder sprechen und er würde es nur hören, doch er spürte, wie die Stimmbänder in seinem Hals vibrierten. „Neeeeeeeeeeeeeein!“ Er sah, wie alle ihn verdattert ansahen, er sich vor Charlie schmiss – und spürte, wie etwas seine Schulter durchschlug. Charlie hatte beobachtet, wie man Harry ins Wasser stieß, er hatte die Panik gesehen, schon als er den Jungen vor begleitet hatte. Der Grünäugige schien panische Angst vor Wasser zu haben. Das hatte er auch noch nie... doch dann stockten seine Gedanken. Doch, das hatte er gesehen! Erst vor ein paar Monaten! Grüne Augen, in denen Angst stand! Ein Wasserdrache, ein Miniwyvern, der noch nicht ausgewachsen gewesen war, der trotz Norbert nicht tiefer in den See gegangen war, als bis zum Bauch! Mit denselben Augen... Er starrte zu Snape, der gerade Harry aus dem Wasser half, während Lupin sich um Black kümmerte. Konnte... konnte das wirklich sein?! War... war Harry in der Lage, die Gestalt eines Drachen anzunehmen? War es das, was er übersehen hatte?! Es machte auf ein Mal alles irgendwie Sinn. Dass niemand den blauen Drachen je gesehen hatte, dass der immer hatte verschwinden können, bevor Charlie auch nur einen Ortungszauber hatte sprechen können und es erklärte, wie Norbert aus dem gesicherten Gehege hatte kommen können, warum Harry so gut mit einem so gefährlichen Tier umgehen konnte... Von dieser Erkenntnis getroffen starrte der Rotschopf auf den Jugendlichen, der gerade in ein Handtuch gewickelt, in den Armen seines Vaters hing, sichtlich mitgenommen, zitternd, aber wohl nicht wegen der Temperaturen. Und dann, auf ein Mal, riss der Junge sich los, gestikulierte wild mit den Händen. Etwas von umdrehen, ducken. Aber Charlie war zu schockiert von seiner Entdeckung, um darauf zu reagieren. Bis der Junge auf ein Mal schrie, hinter ihn trat – und noch lauter schrie. Er selbst spürte, wie etwas in sein Schulterblatt eindrang, drehte sich um – und bekam Harry gerade noch so zu Fassen. Aus dessen Schulter drang ein dichter Strom Blut. „Harry?“, fragte er verdattert, sah in die weit aufgerissenen Augen. „Harry was ist los?!” Er verdrängte seine frisch gemachte Entdeckung, hob den Jungen auf seine Arme. „Was war das?“ Es war das Schlimmste, was Harry je gespürt hatte, als dieser Zauber, der aussah, wie eine Wolfskralle, sich in seine Schulter bohrte. Es war, als würde Vernon wieder auf ihn einprügeln. Und schlimmer, es brannte, er spürte, wie seine Beine nachgaben, doch er fiel nicht auf den Boden. Er wurde gehalten. Von starken Armen, die er immer schon bewundert hatte. Danach ging alles ganz schnell. Er spürte, wie er hochgehoben wurde, die Landschaft begann, vor seinen Augen zu verschwimmen, das Letzte was er merkte, war, dass er auf eine weiche Unterlage gelegt wurde, er spürte eine Hand, die über die Seine fuhr, klammerte sich mit aller Macht daran fest... Sirius hörte mitten in seiner Schimpftirade auf, als sein Sohn, der bis eben in seinen Armen gelegen hatte, sich losriss, sah ihm hinterher, musste zusehen, wie der Zauber sich in dessen Schulter bohrte und der Junge dann auf ein Mal in sich zusammensackte. Was...? Wer war das gewesen? Oh, wenn er den in die Finger bekommen würde! Es würde Tote geben! Doch dann riss er sich zusammen. Erst mal musste Harry versorgt werden. Und.. hatte sein Sohn gerade was gesagt...? Oben auf einer Wolke: „Ist er nicht einfach süß?“, fragte Lily ihren Mann begeistert. „Und wie deine Mutter es über dich erzählt hat! Sein zweites, erstes Wort war, wie bei dir: Nein! Muss in der Familie liegen! Und ist er nicht putzig, so verliebt, wie er ist?“ James starrte seine Frau entsetzt an. „Dir ist schon klar, dass er dabei ist, einen Weasley in die Potterlinie zu bringen?! Das geht doch nicht! Das... das...! Er soll ein Mädchen heiraten, viele Kinder bekommen und die Potterlinie weiterführen!“ „Hast du schon wieder verdrängt, dass er jetzt Black heißt?“, fragte Lily trocken. „Und er ist jetzt vor allem ein Black, kein Potter mehr. Wenn er also eine Linie fortsetzen würde, dann wär es die von Sirius. Und jetzt sei still, ich will weiter schwärmen!" „Wo ist eigentlich eine Wand, wenn man sie mal braucht?“, murrte James nur, dem mal wieder klar wurde, was sein bester Freund damals eigentlich getan hatte. Und sein Kleiner war schon wieder verletzt, aber er wusste, Sirius würde die Verantwortlichen finden und selbst, wenn wohl ein Weasley in der Familie enden würde, ein Anderer würde am Ende froh sein, wenn er sein Essen noch durch einen Strohhalm zu sich würde nehmen können! „Und?“, fragte Sirius angespannt. Er saß schon seit Stunden an Harrys Bett in der Krankenstation, da Poppy ihn nicht raus lassen wollte, obwohl er unter dauernder Bewachung stünde. Einfach, weil die Gefahr zu groß war, dass die Wunden wieder aufbrechen und zu bluten beginnen könnten. Und Harry allein lassen kam nicht in Frage. Noch immer wurde ihm übel, wenn er an das Blut dachte, das mit einem Mal aus der Schulter seines Sohnes geschossen war. Remus schüttelte den Kopf. „Wir haben nicht rausfinden können, wer es war, wir haben eine Vermutung, aber das ist nicht genug, um einen Jugendlichen unter Veritas zu befragen.“ Er sah auf das bleiche Gesicht das Jungen, der nur knapp überlebt hatte. Aber er bemühte sich, leise zu sprechen. Charlie, der die Krankenstation auch nicht verlassen hatte, war im Sessel neben dem Bett eingeschlafen. Auch er trug einen straffen Verband um eine Schulter, doch es war nur eine kleinere Fleischwunde. Er konnte es nicht fassen, denn für ihn war die Sache eindeutig: Ron hatte versucht, den Bruder, der ihm widersprach, umzubringen. Und Harry war dazwischen gesprungen. Wenn das kein Beweis dafür war, wie ernst die Gefühle seines Welpen waren...? Sirius’ Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. Er blickte auf seinen Sohn, dessen Leben auf Messers Schneide gestanden hatte. Erst vor einer Stunde hatte Poppy den Rest Gift aus der Wunde ziehen können, so, dass die endlich begonnen hatte, sich wieder zu schließen. Wobei Harry in der Zeit fast verblutet wäre, trotz Druckverbänden, Zaubern und starken Tränken. Er war so unendlich sauer! Schon wieder war es gegen seinen Sohn gegangen. Nun, dieses Turnier hatte es auch mit den jetzigen Regeln das letzte Mal gegeben! Er hatte bereits eine Petition fertig, die sicher stellen würde, dass die Regeln entschärft werden würden, das Alter hoch gesetzt wurde und die Aufgaben nicht mehr so gefährlich gestellt werden konnten. Drachen! Drachen auf halbe Kinder hetzen! Das war unverantwortlich! Oder der Unsinn mit dem See und den Wassermännern, die sehr aggressiv waren, wenn es darum ging, ihr Revier zu verteidigen! Und dann noch bei Harrys Panik vor Wasser! Es war das Einzige, was der Junge nie wirklich überwunden hatte. Alles was über die Höhe seines Badewassers hinaus ging, war für Harry zu viel, nicht mal als Drache traute er sich weiter in die Fluten. Und niemand wusste, warum. Harry hatte es nicht mal ihm erzählen können, damals nicht, weil er sich nicht hatte ausdrücken können, später nicht, weil er es sich vielleicht... nicht traute, er wusste es nicht. Damals hatte es lange gebraucht, bis sein Sohn zumindest vor einer normalen Badewanne keine Angst mehr gehabt hatte. Doch das klappern der Tür ließ Sirius aufstehen. Auch Charlie zuckte, war wohl aber wegen der Tränke selbst zu müde, um aufzuwachen. „Lucius.“ Der Langhaarige nickte. „Mein hysterischer Sohn hat mich hierher beordert und geheult, dass Harry im Sterben liegt, kannst du mir das bitte erklären?“, fragte er Andere ruhig, blickte auf das Bett. Ja, der Junge sah nicht so toll aus, wenn er ehrlich war. „Und was macht ein Weasley hier?“ „Wir können es nicht beweisen, aber wir vermuten, dass der eine den anderen Bruder umbringen wollte. Was Harry geritten hat, dazwischen zu gehen, weiß ich nicht. Es war ein Zauber, die Wunden waren vergiftet, so, dass einfache Zauber nicht geholfen haben, die Blutungen zu stoppen. Er wäre wirklich fast verblutet. Besagter Weasley hat selbst kaum was abbekommen, aber Harry musste sogar mehrere Stunden in Stasis versetzt werden, damit er uns nicht unter den Händen wegstirbt,“ erklärte Sirius leise, nahm die Hand seines Sohnes und streichelte diese. „Erst vor etwa zwei Stunden hat sich sein Zustand stabilisiert und das auch nur, weil der Sprecher des Zaubers das Talent einer ausgenuckelten Milchflasche hat.“ Er blickte wieder zu Lucius: „Sag Draco, Harry kommt in einer Woche wieder aus dem Krankenflügel.“ „Eine... Woche?“, fragte Lucius entsetzt von allem, was er erfahren hatte. Vor allem, da er wusste, wie ungern Harry hier war und das Sirius immer einen Weg fand, den Kleinen bei sich zu behalten. „Es ist zu gefährlich ihn zu weit zu bewegen,“ gab der zurück, strich über die Wangen seines Sohnes. „Und vor in drei Tagen können wir nicht sicher sein, ob es gut ist, ihn aus ärztlicher Aufsicht zu lassen, selbst, wenn Severus und ich da sind. Nein, das ist ein Risiko, dass ich nicht auf mich nehmen werde. So einfach ist es.“ „Merlin,“ murmelte Lucius. „Aber was hat Weasley hier zu suchen?“ „Harry ist zwischen den Zauber und Weasley gegangen. Es ging doch tatsächlich ein Mal nicht gegen ihn.“ „Er ist..?“, Lucius sah zu Charlie, dann wieder zu dem Bett. Merlin, und er hatte gedacht, nur Gryffindors würden nicht nachdenken! Na ja, Harry hatte so seine ganz eigenen Tendenzen, was er auch sehr genau wusste. „Du musst morgen zu der Sitzung, “ merkte er an. „Sonst kann das Alles platzen und du hast so hart daran gearbeitet...“ „Aber ich...!“ „Sirius, es gibt hier genug Leute, die das Bett hüten können, sollte Harry so früh schon aufwachen. Es geht darum, dass kein Kind mehr wie er zur Teilnahme an diesem Mörderturnier gezwungen werden kann. Er würde wirklich wollen, dass du gehst. Du hast das Alles vorbereitet, wie sieht das denn aus, wenn du es dann bist, der nicht da ist? Die Politik erfordert Opfer. Aber ich bin mir sicher, dass Severus sich zu dem Jungen setzt und der Kleine mag ihn und Lupin doch. Außerdem – ich denke nicht, dass er so schnell aufwachen wird. Oder was hat Poppy gesagt?“ „Dass es... bis zu vier Tage dauern wird.“ „Also, ich erwarte dich morgen früh um acht im Ministerium. Wir machen eine letzte Besprechung, dann geht es um neun in den Rat.“ Sirius seufzte, nickte aber dann. Er wusste, es stimmte und er hatte sich krumm gelegt um diesen Idioten klar zu machen, dass auch die Ehre den Tod eines Kindes nicht wieder gutmachte, oder Geld. Nein, denn wer konnte sich wirklich an die Namen der alten Gewinner erinnern oder an die Teilnehmer, die ihren Mut und ihre Selbstüberschätzung nicht überlebt hatten? „Bis morgen,“ versprach er, sah dann wieder zu Harry, wohl wissend, dass Lucius den Weg hier kannte. „Auch eine Art, raus geschmissen zu werden,“ stellte Lucius fest, drückte Sirius die Schulter. „Wenn was ist, sag sofort bescheid,“ bat er, machte sich dann auf den Weg. Er hatte nur sehen wollen, was los war, so etwas vorzufinden hatte er nicht gedacht. Er hatte gedacht, dass Draco übertrieb und er war nicht begeistert, dass sein Sohn Recht behalten hatte. Sirius sah dem Anderen nach, bis auch Severus wieder da war und gerade erst in dem Moment fiel ihm etwas Anderes ein: „Sagt mal... war das eine Sinnestäuschung wegen Allem, was passiert war, oder hat... Harry gesprochen?“, fragte er. Severus blickte zu dem Bett, er hatte aus dem Quartier des Anderen frische Kleidung für Harry geholt, die er diesem nun anzauberte, denn die Krankenhauswäsche musste nun wirklich nicht sein. „Ja, er hat geschrien, wie es sich für einen Black gehört,“ gab er nur zurück. „Und sein erstes Wort war passenderweise nein, wenn ich so darüber nachdenke.“ Er lächelte etwas. „Black, mach dich ab, du musst wenigstens etwas schlafen, wenn du morgen vor dem Rat sprichst, ich bleibe über Nacht bei Harry, er wird ohnehin so bald nicht aufwachen...“ Also hatte Harry doch die Stimme wiedergefunden. Alles, was er selbst versucht hatte, schien sinnlos gewesen zu sein, hatte nicht geholfen, doch gestern... Irgendwas hatte etwas ausgelöst, dass die Stimmbänder wieder zum Schwingen gebracht hatten. Nun, das konnte Harry ihm sicher noch sagen. Wenn er wieder wach war. Er sah zu Severus, wusste, der Andere hatte Recht. Harry würde noch tagelang in einer Art künstlichem Koma liegen, bis die Wunden sich so weit geschlossen hatten, dass sie nicht wieder beginnen würden, stark zu bluten, da das neue Hautgewebe noch sehr instabil war und von den Schmerzen, die Harry wegen des Giftes haben würde, wäre er bei Bewusstsein, wollte er nicht mal anfangen. Es machte keinen Sinn, hier zu sitzen und sein Sohn wäre der Erste, der ihn raus prügeln würde. „Ich gehe,“ gab er nach. Er wusste, auch, wenn Severus noch immer so hart war, Harry hatte ihn schon weich gekocht, da hatte er nicht mal auf Zehenspitzen über die Tischkante gucken können. Bei dem Anderen war er sicher auch in guten Händen. „Bis morgen Nachmittag – und weck Weasley, der Kerl soll ins Bett, er hat morgen auch Unterricht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)