Geisterjagd in Cicade Velha von Alaiya (Eine Mission auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 5: Der Dämon von Cicade Velha ------------------------------------- „Was... Was ist das?“, fragte Grey, dem nun auch klar war, dass etwas wirklich nicht stimmte. „Erem“, erwiderte Lucy noch immer keuchend. „Ein Dämon.“ „Natsu ist von ihm besessen?“ Erzas Stimme war ungläubig. Ihre Frage wurde jedoch bereits im nächsten Moment beantwortet, als der Drachenjunge sie ansah und dann auf einmal mit einem tiefen Grollen in der Kehle auf sie zusprang und sie mit flammender Faust angriff. Vollkommen perplex schaffte es Erza gerade so noch ihm auszuweichen. „Woher wusstet ihr, dass der Dämon hier versiegelt ist?“ „Das Daemonicum“, erwiderte Levvy, die nun zusammen mit Droy sich zu ihnen gesellte und nicht minder keuchte, als Lucy, zumal ihre Kondition nicht einmal an die der Stellarmagierin heranreichte. „Allerdings sind wir zu spät“, stellte Loki fest und verfolgte, wie Grey seine Magie einsetzte. „Ice Make Shield!“ Eine Eiswand schoss vor dem Magier in die Höhe, die einen Augenblick später auch schon wieder von einem Schlag Natsus zerstört wurde. „Macht euch nichts draus“, rief Grey zu ihnen hinüber, während er einem weiteren Schlag des besessenen Dragonslayers auswich. „Der Idiot ist es selbst in Schuld, wenn er sich einfach so leicht übernehmen lässt. Trottel!“ Damit ließ er eine Reihe Pfähle aus Eis dort in die Höhe schießen, wo er zuvor noch gestanden hatte, denen Natsu jedoch geschickt genug auswich. „Kannst du irgendetwas dagegen tun?“, seufzte Erza nach kurzer Stille und sah zu Levvy. Die zierliche Magierin sah sie etwas verloren an. „Ich weiß es nicht genau. Ich muss den Text fertig übersetzen. Ich brauche mehr Zeit.“ „Zeit?“, fragte Erza. „Dafür können wir sorgen.“ Damit veränderte sich ihre Rüstung erneut und sie trug nun das knappe Rüstzeug der Flame Empress. Droy sah zu Levvy. „Ich werde schaun, dass ich auch etwas helfen kann“, meinte er vorsichtig, wurde jedoch von dem Mädchen ignoriert, dass schon wieder ganz über das Buch vertieft war. „Loki?“, fragte Lucy, woraufhin der Stellarspirit nur nickte und mit den Fingerknochen knackte. „Ich wollte Natsu eh schon länger mal wieder eine Abreibung verpassen.“ Die Magierin winkte nur ab, da sie wusste, dass dies nur wieder einer seiner vielen Sprüche war, ehe sie sich neben Levvy auf den Boden fallen ließ und sich umsah. „Wo ist eigentlich Jet... Und Happy?“ „Ich bin hier?“, meinte eine kleinlaute Stimme aus dem Gebüsch und ein etwas geknickter Happy mit mitgenommenem Fell kam aus einem einzelnen Gebüsch gekrochen, offensichtlich mit Tränen in den Augen. „Natsu ist gemein zu mir.“ Die Magierin lächelte sanft und nahm die Katze auf ihren Schoß. Sie hätte den anderen gerne geholfen, doch mehr, als neben Levvy zu sitzen und zumindest zu versuchen, den Text mit ihr zu übersetzen, konnte sie nicht tun. Derweil hatten die drei anderen Magier zusammen mit dem Spirit den besessenen Dragonslayer umstellt, der sie nur einen nach den anderen ansah. „Shackle Plant!“, rief Droy – von allen am nervösesten – auf einmal und Ranken schossen aus dem Boden hervor, um Natsus Arme und Beine zu umwickeln und ihn so fest zu halten. „Du...“, knurrte Natsu, wobei seine Stimme nicht im geringsten wie die des Natsus, den sie kannten, klang. Sie war viel tiefer und hasserfüllt. Im nächsten Moment gingen die Ranken in Flammen auf und der Besessene sprang auf den anderen Magier seiner Gilde zu. „Nicht so schnell, Wunderknabe!“, rief Loki und ging dazwischen. „Regulus Impact!“ Die Attacke, die die Form eines Löwenkopfes annahm, traf ihren vermeintlichen Feind direkt und schleuderte ihn zurück, so dass er weiter unten am Hang auf einen Baum traf und diesen zum einknicken brachte. „Ist er K.O.?“, fragte Droy hoffnungsvoll. „Der Dickschädel?“, erwiderte Grey nur und zuckte mit den Schultern, wie um sich zu lockern. „Sicher nicht!“ Und er sollte Recht behalten. Nur einen Moment später rührte sich Natsu schon wieder, ehe auch schon der Baum zur Seite geworfen wurde und eine Feuersbrunst vor ihnen aufloderte. Nun war es an Erza, sich zu beweisen. Mit ausgestrecktem schwarz-rotem Säbel stellte sie sich vor die anderen und spaltete den Flammensturm vor ihnen, so dass das Feuer sie nicht erreicht. Dann kam Natsu ihnen aus den Flammen heraus entgegen gesprungen, die beiden Fäuste erneut in weitere Flammen gehüllt, während ihm bloße Zerstörungswut in den Augen stand. „Natsu!“, rief Erza, als sie mit ihrem Schwert seine Schläge abwehrte. „Kämpf dagegen an.“ Auch wenn sie es nicht zugeben würde, war es offensichtlich, dass Natsu sie dieses Mal in Bedrängnis brachte. War es der Dämon, der ihn stärkte oder war es einfach nur die Hemmungslosigkeit, die dieser ihm gegeben hatte? Weitere Schläge wurden auf Erza gerichtet und jeden einzelnen wehrte sie mit ihrem Schwert ab. Doch dann drehte sich der Flammenmagier auf einmal in der Luft und fuhr nun mit dem Bein herum, traf sie mit diesem in der Seite und brach so ihren festen Stand. Dies nutzte er sogleich aus, um einen weiteren Schlag in ihre Richtung hinterher zu setzten, mit dem er es ganz schaffte, sie zu Fall zu bringen und gleich einige Schritt weit weg zu schleudern. „Natsu!“, knurrte nun Grey und die Luft kondensierte um seine geballten Fäuste herum. Weiterhin besessen grinste der Dragonslayer nur hämisch und wandte sich ihm zu, während er Droy und Loki, genau so wie die beiden Mädchen, erst einmal vollkommen ignorierte. „Ice Make Lance!“ Schon schossen die Lanzen auf den anderen Magier zu. Doch sie trafen ihn nicht einmal, so heiß loderte das Feuer um seinen Körper. „Du dämlicher...“ Weitere magische Kreise erschienen vor Grey. „Ice Make Arrows!“ Er ließ weitere Pfeile aus Eis auf den Magier zuschießen – erzielte jedoch nicht mehr Erfolg als zuvor. Dafür sprang er nun seinen Attacken direkt hinterher, die Arme über den Körper erhoben. „Ice Make Death Scythe!“ Damit erschien eine Sichel in seinen Händen, die er auf seinen eigentlichen Rivalen hinabsausen ließ. „Grey!“, rief Lucy warnend und sah vom Buch auf, doch an dem, was nun geschah, konnte sie nichts ändern. Natsu fing die Sichel sicher ab und brachte sie zum Schmelzen, ehe er ausholte und Grey in einen Sturm aus Flammen hüllte, der den Eismagier erschöpft am steinernen Boden zurückließ. Doch auch wenn Grey nicht auf sie reagiert hatte, wandte Natsu nun seine Aufmerksamkeit auf die beiden Mädchen. „Das ist nicht gut!“, rief Levvy genau in dem Moment aus, hatte sie es doch erfolgreich geschafft, alles um sie herum auszublenden, während sie sich auf das Buch konzentriert hatte. „Was?“, schrien Lucy und Happy wie aus einem Mund, deren größeres Problem Natsu war, der nun auf sie zukam. „Um Errem zu versiegeln brauchen wir ein Opfer!“ „Ein Opfer?“, erwiderte Lucy. „Etwa im Sinne von jemanden töten?!“ „So steht es zumindest hier.“ Levvy sah nicht minder erschrocken davon aus, als Lucy es selbst war. „Keinen Menschen... Aber irgendwas lebendes.“ „Aber das heißt...“, setzte Lucy an. „Niels Custos hat selbst verbotene Magie genutzt.“ „Können wir nicht einfach die Katze nehmen?!“, warf Droy verzweifelt ein. „Ich mein, welche Katze ist denn schon blau?“ „Hey!“, protestierte Happy und sah dann wieder zu seinem so seltsam aussehenden Partner. „Natsu...“, wimmerte er. Nun erschien ein Schwert aus Flammen in der Hand des Dragonslayers, während er weiter langsam auf die Mädchen zuschritt. Waren sie ihr Ziel oder war es das Buch, schoss es Lucy durch den Kopf. Und was für eine Art Dämon war es überhaupt? Sicherlich gab es bessere Momente, um über so etwas nachzudenken, aber wenn ihr bester Freund sie schon tötete, wäre es zumindest gut gewissen wieso genau. Erneut wickelten sich Ranken um die Gelenke des Feuermagiers, doch erneut verbrannten diese einfach nur. Nur einen Seitenblick gönnte Natsu Droy, ehe er einen kurzen Flammenstoß in dessen Richtung schickte und damit einen weiteren Gegner ausschaltete. „Verdammt...“, keuchte Lucy. Wenn weder Erza, noch Grey etwas gegen den Magier tun konnten, was sollte sie dann erst tun? Sie hatte nicht die geringsten Fähigkeiten im direkten Kampf. Und da waren auch noch Levvy und Happy. „Stop!“, rief die Magierin an ihrer Seite nun und schleuderte die Buchstaben Natsu als solides Schild entgegen, doch dieser wehrte sie nur mit einer einzigen Handbewegung ab. Er holte mit dem Schwert aus und Lucy wusste bereits was jetzt kommt. Ihre Hände zitterten. „Stopp!“, schrie nun auch Loki und stellte sich vor die beiden Mädchen, als das Schwert in deren Richtung hinabsauste. Was folgte war eine Explosion, die auch die beiden Magierinnen von den Beinen riss, obwohl diese nicht einmal in ihrem Zentrum waren. „Loki...“, flüsterte Lucy, doch der Stellatspirit war bereits wieder in die Geisterwelt verschwunden, während Natsu noch immer auf sie zukam. „Natsu...“, wimmerte Happy erneut. Lucy stand auf. „Natsu...“ Sie sah ihm in die Augen, die eigentlich nicht wirklich seine waren. Nun standen sie ihm allein gegenüber und sie war nicht so unrealistisch sich irgendwelche Chancen gegen ihn auszurechnen. Levvy war noch immer nicht wieder auf die Beine gekommen und sah dem Magier nur verängstigt entgegen. Für einen Moment wünschte sich Lucy, einer der anderen Dragonslayer wäre hier, doch auch mit deren Hilfe konnten sie nicht rechnen. Aber konnten sie wirklich Natsu an so einen Dämon verlieren? Immerhin war er doch Natsu... Ein gutmütiger Trottel, wenn man es so wollte. Ein starker Magier. Wie konnte sich der Salamander einfach einem Dämon geschlagen geben? Noch immer loderte Feuer um seinen Körper herum und er holte erneut mit seiner Faust an, als Lucys Körper von ganz allein handelte. „Natsu!“, rief sie und warf ihre Arme um seinen Hals, wobei sie Happy losließ. Wenn er noch irgendwo darin war, würde er sie nicht angreifen. Immerhin war er ihr bester Freund und hatte sie schon vor so viel beschützt. Er hatte schließlich auch nicht die anderen getötet, nicht? Halb rechnete sie damit, dass sein Feuer ihr die Haut verbrennen würde, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen hielt er in seiner Bewegung inne, als wäre er erstarrt. Für einige Sekunden schien die Zeit stehen geblieben zu sein. „Natsu!“, flüsterte Happy nun auch flehend und flog zu ihm hinüber. Es dauerte erneut etwas, doch dann drang ein Laut aus Natsus Kehle. „Lucy...“, brachte er schließlich ihren Namen zusammen. „Happy...“ „Natsu!“, riefen beiden aus. Nun war auch Levvy wieder auf den Beinen und ging ebenfalls auf sie zu. „Natsu, kämpf' dagegen an“, bat sie leise und umarmte ihn ebenfalls. Erneut verstrichen die Sekunden, ohne dass sich jemand von ihnen rührte. Tränen liefen über Lucys Wangen und sie merkte, dass es auch Levvy nicht besser ging. Und nach und nach verschwanden die Schuppen von Natsus Körper, während ihn ein Zittern durchlief. Dann schrie er plötzlich auf. „Natsu!“, riefen die drei noch stehenden auf, wichen jedoch dann alle von ihm zurück. Im nächsten Moment löste sich eine seltsame dunkle Masse von seinem Körper und manifestierte sich vor ihnen, während Natsu hinter ihm zusammenbrach. „Das...“, setzte Happy an. „Das ist doch ein Witz?“ Damit sah er auf den kleinen Dämon, der nicht einmal ganz zu Lucys Knien reichte, hinab. „Unterschätzt ihn besser nicht“, erwiderte Levvy, während das kleine, schwarze und gedrungene Wesen sie böse ansah und unartikulierte Schimpftiraden in ihre Richtung davon sandte. Lucy sah das kleine Wesen an. Sie konnte Happy durchaus verstehen. Das sollte dieser böse Dämon gewesen sein, der Natsu in so ein Monster verwandelt hatte? Diese kleine Witzfigur? Ernst nehmen? Damit konnte sie dienen! Sie löste einen goldenen Schlüssel von dem Ring an ihrem Rock. „Öffne dich, Tor des Wasserträgers! Aquarius!“ Mit einem Leuchten erschien die blauhaarige Nixe vor ihnen und sah sie an. „Musst du mich eigentlich immer zu ungünstigen Zeitpunkten rufen? Im Gegensatz zu dir habe ich einen Freund.“ Das letzte Wort betonte sie extra deutlich, doch dieses Mal winkte Lucy ab, anstatt sich auf einen Streit mit dem Spirit einzulassen. „Da!“, rief sie und zeigte auf den Dämon. „Greif ihn an, Aquarius!“ Der Stellarspirit aus dem Zeichen der Fische sah sie ungläubig an. „Das kleine Ding? Dafür rufst du mich? Wie unverschämt, du kleine Göre!“ Derweil fixierte Errem den Spirit und machte sich zum Sprung bereit. „So etwas gehört bestraft“, fuhr die Nixe unbeirrt vor und ihre Beschwörerin wusste schon was kommen würde, während Levvy neben ihr sie nur verwirrt ansah. Aquarius hob ihre Amphore. „Magic Water!“ Damit überfluteten große Wassermassen den Hügel und Teile des Waldes, spülten den Dämon genau so wie die Magier von Fairy Tail von dannen. Jedoch schien dem Dämon das Meereswasser tatsächlich nicht zu gefallen, denn kaum bedeckte dieses seinen Körper stieß er noch eine letzte Schimpftirade aus, ehe er in schwarzen Nebel verpuffte. „Lass dir das eine Lehre sein“, meinte Aquarius nun an Lucy gewandt, die ein ganzes Stück von ihr entfernt vom Wasser gegen einen Baum gepresst worden war, und verschwand einen Augenblick später mit demselben Leuchten, mit dem sie gekommen war. Lucy seufzte nur. Konnte kein einziger der Stellarspirits normal sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)