Geisterjagd in Cicade Velha von Alaiya (Eine Mission auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 3: Die Geister von Cicade Velha --------------------------------------- Tick, tack, tick... Die große Uhr in dem vermeintlichen Rathaus, das mehr eine Mischung aus Versammlungshalle und Bibliothek war, tickte mit einschläfernder Gleichmäßigkeit, während Lucy das Buch in ihren Händen nur für einen Moment sinken ließ. Sie seufzte, nahm die Schnelllesebrille ab und rieb sich über die Augen. Es war schon nach Mitternacht und es war nichts passiert. Keine Geräusche, keine Bewegung, nichts. Derweil saß sie zusammen mit Levvy und Droy in der Bibliothek und sah durch die Bücher und Berichte über das Dorf in der Hoffnung auf einen Hinweis zu stoßen, der das plötzliche Auftreten der Geschehnisse erklären konnte. Doch bisher ohne Erfolg. Die anderen, sprich Natsu, Grey, Erza und Jet patrouillierten im und um das Dorf herum. Doch der Ruhe nach zu Urteilen waren auch sie bisher auf nichts gestoßen. Ein weiteres Seufzen. „Ich bin müde...“, murmelte sie. „Wir können in der Früh schlafen“, erwiderte Levvy, aber ihre Stimme verriet, dass es ihr nicht besser ging. Immerhin waren sie auch den halben Tag hierher gereist und wie es aussah würden sie vor den frühen Morgenstunden nicht schlafen können, immerhin tauchten Geister nun einmal nachts auf und sie waren hier, um die Geister zu fangen, vertreiben oder zu bannen. „Ich passe schon auf euch auf“, meinte Droy „Wenn ihr etwas schlafen wollt, meine ich...“ Doch Levvy schüttelte den Kopf. „Nein, nein...“ Derweil schloss Lucy die Augen. Sie wollte nicht schlafen, nur für einen Augenblick die Augen ausruhen. Nur für einen Moment... Sie hatte immerhin schon öfters ganze Nächte durchgemacht und sie wollte sicher nicht die einzige sein, die nun schlief. Trotzdem musste sie zugeben, dass irgendetwas an der Atmosphäre in der Bibliothek ermüdend, ja, einschläfernd war. Dabei mochte sie es doch eigentlich zu lesen. Aber irgendwas... Sie schreckte auf. Irgendetwas strich ihr über den Rücken. „Levvy?“, fragte sie vorsichtig. Sie hatte nicht gehört, dass jemand zu ihr gekommen war und auch Levvy saß mindestens drei Meter von ihr entfernt an einem anderen Tisch. „Ja?“, erwiderte das Mädchen, eindeutig nicht all zu nahe bei ihr. Langsam und starr vor Angst drehte sich Lucy herum, als Droy auch schon aufschrie. „Ein... Ein... Geist!“ Auf diese Worte folgte ein mädchenhafter Schrei und man sah ihm an, dass er für einen Moment überlegte wegzulaufen. Tatsächlich schwebte eine seltsam wabernde, milchig weiße Gestalt mit blutroten Augen hinter Lucy und gab nun einen düster heulenden Laut von sich. Nun schrie auch Lucy, ehe im nächsten Moment Droy einen Entschluss gefasst zu haben schien, zu Levvy rübersprintete, sie am Handgelenk packte und mit einer Geschwindigkeit, die man eher seinem anderen Teammitglied zugetraut hätte, die Halle durch die Haupttür verließ. „Und was ist mit mir?“, kreischte Lucy und hatte bereits eine Hand an ihren Schlüsseln, während der Geist auch als sie versuchte einige Schritte zurück machte ihr weiterhin folgte. „Kannst du nicht den anderen folgen?“, schrie sie das halbdurchsichtige Wesen an und holte schließlich einen Schlüssel hervor. „Öffne dich, Tor des Löwen! Leo!“ Im nächsten Moment erschien Loki vor ihr und strich sich gekonnt die Haare aus dem Gesicht. „Ich wusste, dass du mich vermissen würdest“, sagte er mit vieldeutiger Stimme, was seine Beschwörerin jedoch ignorierte. „Mach was dagegen!“, rief sie und zeigte auf den Geist, der nun angefangen hatte etwas zu murmeln. Aber bevor Loki auch nur irgendetwas tun konnte, sprang Natsu bereits durch die offene Tür herein, seine geballte Faust in Flammen gehüllt. „Wo ist der Geist?“ Noch ehe einer von ihnen antworten konnte, erblickte er das fremde Wesen selbst und sprang schon auf es zu. „Faust des Feuerdrachen!“ Doch es blieb bei dem Ausruf, denn seine Faust glitt einfach durch das Gespenst hindurch, ohne bei diesem Schaden anzurichten. Diesen konnte er jedoch bei dem Tisch, den er stattdessen traf, verzeichnen, der in der nächsten Sekunde zusammenbrach und in Flammen aufging. „Bist du bescheuert?“, fauchte Lucy und brachte, den Geist für einen Moment vergessend, die Bücher in Sicherheit, als auch schon Grey mit „Ice Make...“ die Flammen zum Erlöschen brachte. „Natürlich ist er bescheuert“, meinte er nur gelassen und betrachtete das Gespenst, dass sich nun doch etwas deutlicher formulierte. „Geht weg!“, rief es aus. „Geht weg!“ Und damit schwebte es auf einmal aus der Bibliothek heraus. „Bleib hier!“, schrie Natsu in voller Kampfeslust heraus und stürmte Augenblicklich hinterher. „Natsu!“, rief Lucy hinterher, während auch Grey mit demselben Ausruf seinem Rivalen folgte und so die Stellarmagierin zusammen mit ihrem eigenen Spirit zurückließen. „Dann sind wir zwei allein“, meinte Loki nun verschmitzt und lächelte sie vielsagend an, doch sie seufzte nur, wohl wissend, dass auch der Spirit es nicht so meinte. Schließlich, wenn auch nicht ganz davon überzeugt, setzte sie den beiden Magiern nach. Das Dorf war derweil heller, als zuvor, loderte doch immer wieder Feuer, um den Dragonslayer herum auf und erhellte die groben Steinmauern der Gebäude. Auch Grey beteiligte sich an dem Kampf gegen den Geist, beziehungsweise die zwei Geister, denn mittlerweile war auch noch eine weitere weiß glühende und halbdurchsichtige Gestalt erschienen. „Natsu!“, rief Levvy. „Grey! Hört auf, es hat keinen Sinn!“ Lucy fiel auf, dass ihre Freundin, als sie zusammen mit Droy aus der Halle geflohen hatte, offenbar noch ein Buch mitgenommen hatte und so vor Natsus Feuer gerettet hatte. „Sie werden irgendetwas kaputt machen“, stellte Loki nüchtern fest. Das wusste Lucy genau so gut, wie ihr Stellarbegleiter. „Kannst du nichts gegen diese Dinger machen?“, fragte sie und sah ihn an, doch der Spirit aus dem Tor des Löwen zuckte nur mit den Schultern. „Wir mischen uns da sicher nicht ein“, meinte auch Droy. „Wir sind keine solchen Hitzköpfe“, stimmte Jet zu. „Levvy wird schon wissen, was man dagegen machen kann, nicht, Levvy?“ Die beiden männlichen Magier aus Team Shadow Gear sahen ihre Teamkollegin erwartungsvoll an, die sich bereits mit dem Buch auf den Boden gesetzt hatte und über sie Seiten vertieft war. „Welches Buch...“, setzte Lucy an und sah zu dem alten, dicken und in Leder gebundenen Schwarten. „Das Daemonicum“, erwiderte Levvy kurz und ihr Blick verriet, dass sie irgendetwas interessantes gefunden hatte. Doch bevor Lucy danach fragen konnte, erschien die dritte Magierin der Gilde zwischen zwei Häusern, hatte sie doch vorher im umliegenden Wald patrouilliert. „Requip!“, rief sie und ihre Kleidung, wie auch ihr Schwert leuchteten auf und verschwanden, um für den Ersatz Platz zu machen. Statt ihrer üblichen Rüstung trug sie nun ein knappes schwarzes Kleid und einen ebenso schwarzen Umhang zu kniehohen Stiefeln. Anstelle ihres Schwertes lag ein langer Speer in ihrer linken Hand. „Überlasst das mir!“, wies sie die beiden jungen Elementarmagier an und stürmte im nächsten Augenblick auf die Geister zu. „Was...“, setzte Lucy an. „Der Bannspeer und ein Exorzistengewand“, erklärte Jet. „Erza ist ein Ghostbuster“, fügte Happy fröhlich hinzu, woraufhin die junge Stellarmagierin die fliegende Katze schockiert ansah. „Was...“, setzte sie erneut an. „Wie kommst du überhaupt hierher?“ „Ach, ich war schon eine ganze Weile hier“, kommentierte Happy und blickte zu Erza, deren Speer nun den ersten Geist durchdrang, ehe sie sich in der Luft drehte und mit der Speerspitze auch die zweite nebelartige Gestalt durchschnitt. Dann landete sie wieder sicher auf dem erdigen Boden der Dorfgasse. „So wird das gemacht“, meinte sie selbstsicher zu ihren beiden Teamkollegen, doch Natsu starrte nur nach oben. „Erza“, begann er dann. „Also soweit ich das sehe, haben sich diese Geister nicht sonderlich an dir gestört...“ Und damit hatte er Recht. Auch der Speer schien den beiden Geistern keinen Schaden zugefügt zu haben. Weiterhin schwebten sie über den Dächern des Dörfchens und nun gesellte sich sogar noch ein drittes Gespenst hinzu. „Geht weg!“, heulten die seltsamen Wesen. „Geht weg! Kommt nicht zurück!“ „Aber wie...“ Wie all die anderen Magier starrte auch Erza verwirrt zu den drei seltsamen Wesen, als sich ihre Augen auf einmal weiteten. Die Exorzistenkleidung und der Speer verschwanden und wurden wieder durch ihre normale Rüstung ersetzt. „Jet!“, rief sie. „Ich kann vielleicht deine Hilfe gebrauchen, komm mit!“ Der Angesprochene sah kurz zur Levvy, die weiterhin über dem in alten Runen verfassten Buch versunken war. Diese nickte nur kurz. „Geh schon.“ Sie fuhr sich mit dem Daumen über die Lippen. „Kann es sein...“, murmelte sie. Während nun Jet hinter Erza her rannte, war Natsus Kampfgeist nun wieder vollkommen entflammt. „Wir werden ja sehen, ob wir nichts gegen diese Dinger tun können!“, meinte er und sprang erneut auf eins der beiden Gespenster zu. „Faust des Feuerdrachen!“ „Natsu!“, rief Lucy noch einmal, wurde jedoch ignoriert. Sie sah in die Richtung, in die Erza verschwunden war. Was hatte die Titania nun wieder vor? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)