Professor Layton und der Fluch des Phönixs von Jenni-Chan ================================================================================ Kapitel 3: Der letzte Junge --------------------------- „Bei aller Achtung Jasmin…aber…“ Er kam nicht weiter denn sie lächelte. „Ich habe Ihnen doch im Brief geschrieben, dass Sie mir nicht glauben werden. Sie müssen es mit eigenen Augen sehen…ich weiss, als Archäologe ist das für Sie noch unverständlicher, denn der Phönix gilt in allen Sagen als gutherziger Vogel der Verletzungen heilen kann.“ Sie stand auf. „Wie unverschämt von mir. Bevor wir unsere Konversation weiter vertiefen, möchten Sie noch einen Tee?“ Layton nickte. „Sehr gerne“, fügte er seiner Geste hinzu und sie lächelte. „Mögen Sie ihn immer noch wie vor zehn Jahren?“ „Ja…wenn Sie ihn immer noch so zubereiten können?“ Sie bestätigte dies und ging aus dem Raum. Layton sass auf seinem Sessel und rieb sich kurz die Nase. Jasmin war nie dafür bekannt, Schabernack zu verbreiten, doch dies klang für ihn so unrealistisch. Ein Phönix, der sogar Kinder entführen sollte? Zwar hielt er dies für unwahrscheinlich, doch wollte er der Sache auf den Grund gehen. Einerseits weil er neugierig war, anderseits weil er fand, dass er noch in Jasmins Schuld stand, wegen der guten Zeit, die er dank ihr verbringen durfte. Er massierte sich die Augenlider, da ihn die Müdigkeit langsam übermannt hatte, ausserdem blendete die grelle Sonne. Er hörte, wie die Türe aufging und Jasmin mit einem Tablett das Büro wieder betrat. „So, das hätten wir“, murmelte sie und versuchte die Tür wieder zu schliessen, liess dabei aber das Tablett beinahe fallen. „Erlauben Sie?“, fragte Layton, stand auf und nahm ihr das Tablett ab. „Vielen Dank…“ Jasmin schloss die Türe und sah Layton nach, wie dieser das Tablett auf den Tee stellte und bereits die Tassen auf die schon bereitgelegten Untersetzer verteilte und darin den weinroten Tee eingoss. Er hatte sich also nicht geändert gehabt. Mit einem nostalgischen Lächeln, setzte sie sich wieder an den Schreibtisch und beobachtete Layton dabei, wie dieser seine Tasse nahm, kurz den betörenden Duft einatmete und sich dann einen Schluck genehmigte. „Immer noch so köstlich wie vor zehn Jahren…“, lobte er und sie bedankte sich. „Ihr Lob ehrt mich…“ Nach diesem Satz wurde ihr Gesicht wieder ernst. „Jasmin…Sie haben viel für mich getan. Nun bin ich hier, um etwas davon zurückzugeben. So sehr ich Ihre Geschichte auch kurios finde, so will ich Ihnen glauben!“ Sie lächelte warm. „Ich hatte gehofft, dass Sie sowas sagen…denn langsam bin ich mit dem Latein am Ende. Die Leute verstecken sich vor der Wahrheit. Sie leben ihr Leben einfach weiter. Es gibt nur einen Jungen, der dies anscheinend nicht kalt lässt…denn neben einem Mädchen, ist er noch das einzige Kind, neben den Neugeborenen, dass noch nicht entführt wurde…“ Layton sank seine Tasse. „Kennen Sie den Jungen?“, fragte er neugierig nach und sie bejahte. „Er ist gerade erst vor kurzem hier mit seinen Eltern hergezogen. Und bei Hergezogenen ist es bei uns Pflicht, sich einer Routineuntersuchung zu unterziehen. Dieser Junge, blieb mir einfach im Gedächtnis kleben. Denn…er fragte nach den Kindern. Er hatte gehört, dass es hier so viele Kinder geben solle, wo sie denn alle sei. Ich konnte nicht anders und erzählte ihm alles, als ich ihn untersuchte. Das komische war…er hatte alles aufgeschrieben. Er hatte so ein braunes, ledernes, kleines Notizbuch bei sich und schrieb jedes einzelne meiner Wörter auf. Danach sprang er vom Untersuchungstisch, lächelte mir warm zu und sagte: „Keine Sorge werte Frau Doktorin, ein wahrer Gentleman, löst jedes Rätsel.“ Danach war er verschwunden.“ Layton liess beinahe seine Tasse fallen. Diese Worte, es konnte nicht sein, oder etwa doch? „Wie heisst dieser Junge Jasmin?“ Sie hob den Zeigefinger, um den Professor um Geduld zu bitten. Danach öffnete sie ihre Schublade und blätterte ihre Akten durch. „Ah, da ist sie ja!“ Sie zog eine dünne Aktenmappe aus dem Schreibtisch und klappte sie auf. „Ah…da haben wir’s. Luke Triton ist sein Name…“ Der Professor stand auf und packte seinen Koffer. In einem Zug, trank er seine Tasse Tee leer. „Könnten Sie mich zu ihm führen?“, fragte er hektisch und sie nickte ein wenig verwirrt. „Natürlich…warten Sie kurz.“ Sie legte ihren Kittel ab, und zog einen dunkelblauen Mantel über ihre Sachen an. Danach hängte sie sich noch eine Tasche um und öffnete dem Professor die Türe. Er bedankte sich und lief hinterher. Bevor sie das Krankenhaus verliessen, meldete sich Jasmin bei Misses Butler ab und danach begaben sie sich auf die bepflasterten Strassen St. Maries. „Kennen Sie den Jungen etwa?“, fragte Jasmin dieses Mal neugierig und Layton nickte. „Allerdings, er ist mein Schüler…oder besser war, bevor seine Eltern mit ihm wegzogen. Er schrieb mir ebenfalls einen Brief, über ein seltsames Mysterium und wollte mir auch nicht die Details verraten. Jedoch hatte er die Adresse vergessen anzugeben. Deshalb hatte ich Ihren Fall vorgezogen…anscheinend nun aus gutem Grund.“ Sie blieb stehen. „Soll das heissen, ich war nur zweite Wahl?“, fragte sie, gespielt, beleidigt und Layton drehte sich, beschämt, zu ihr um. „Bitte verstehen Sie mich nicht falsch Jasmin…ich…“, er kam ins stocken. Sie nahm legte eine Hand auf seine Schulter und zog ihn leicht. „Herr Professor, nehmen Sie nicht immer alles ernst, was ich sage, dass hab‘ ich Ihnen doch schon vor zehn Jahren gesagt!“ Er schmunzelte und nahm ihr Schritttempo auf. Dabei geriet er in einen heftigen Windstoss und sein Hut fiel ihm vom Kopf auf die Strasse. „Ach herrje!“, stiess er aus und rannte ihm hinterher, bevor das Kleidungstück liegen blieb und nur noch leicht hin und her rollte. Er kniete hinunter und blickte ihn gedankenverloren an. ~~**~~ Der Tag war dunkel und regnerisch. Dicke Regentropfen prasselten gegen die Scheibe seines Zimmers. Es war wie an dem Tag, an dem er brutal überfallen wurde. Er konnte sich nicht mehr an die Details erinnern. Doch er wollte es auch nicht. Das erste Mal in seinem Leben, hatte sein Gedächtnis beschlossen, eine Erinnerung nicht aufzunehmen. Es klopfte an der Zimmertür. Er bat den Besucher ein und es war sie. Die junge Ärztin, die er beim Aufwachen an seiner Seite hatte. Er konnte sich kaum aufrichten. Der Schmerz in seinen Gliedern, war einfach zu stark. „Bleiben Sie bitte liegen Professor“, bat sie und schritt auf das Bett zu. Sie trug eine grosse Tragetasche, die sie dann auf den Boden stellte. „Sie sollten sich schonen.“ Er sah, dass sie in Zivil da war. Denn sie trug keinen Arztkittel. „Haben Sie heute keinen Dienst?“, fragte er krächzend und sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich bin privat hier!“ Sie half ihm, die Bettstütze hochzustellen, damit er mit aufrechtem Oberkörper liegen konnte, um sie besser zu sehen. Danach setzte sie sich und lächelte. „Schön, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind“, bedankte er sich und sie winkte ab. „Das ist doch selbstverständlich, ich freue mich sehr darüber. Wie geht es Ihnen denn?“ Er sah seine Verbände an. „Bescheiden wäre geprahlt“, gab er ehrlich zu und sie seufzte. „Verständlich, Sie sind erst seit drei Tage wieder bei Bewusstsein Professor Layton. Sie halten sich aber tapfer…deshalb, habe ich Ihnen was mitgebracht.“ Layton sah, wie sie aus der Tragetasche einen Karton mit Schleife zog. „Was ist das?“, fragte er neugierig und sie überreichte ihn ihm. „Möchten Sie es selber aufmachen?“, wich sie der Frage aus und er nickte. „Natürlich aber…“ „Bitte, öffnen Sie es zuerst und dann erkläre ich…“ Layton zuckte, so gut wie er konnte, mit den Schultern und band zuerst die Schleife auf, die den Karton zusammenhielt. Danach hob er, mit zitternden Armen, den Deckel und was zum Vorschein kam, liess ihm beinahe die Stimme rauben. Es war sein Hut. Sein Hut, den er von Claire bekommen hatte. Er erkannte ihn genau. Mit weit aufgerissenen Augen, nahm er ihn in die Hände, und strich über das Samt, mit dem er überzogen war. „Das kann nicht…“, er kam nicht weiter. Er sah Jasmin erstaunt an. „Als Sie bei uns eingeliefert wurden, lag er bei Ihren persönlichen Sachen. Allerdings durch den Regen total verunreinigt, ausserdem war er beschädigt. Wahrscheinlich von den Attacken, die sie durchstehen mussten. Ich fand den Hut so schön und dachte, dass er Ihnen sicher viel bedeutete…deshalb habe ich ihm meinem Grossvater gebracht. Er ist pensionierter Hutmacher und war froh, aus seinem Rollstuhl aus, mal wieder eine Arbeit verrichten zu können. Ich hoffe, ich habe Ihnen damit eine Freude gemacht“ Ihre kindlich, naive Stimme, brachte Layton zum weinen. Er legte den Hut auf seinen Schoss und vergrub sein Gesicht in den Händen. Sie erschrak. „Oh nein, das wollte ich nicht…“, sagte sie und wollte auf ihn zugehen, doch sie zögerte. „Ich danke Ihnen“, presste Layton hervor und sie hielt inne. „Sie haben Recht, dieser Hut bedeutet mir wirklich sehr viel!“ Er legte seine Hände auf die Decke und versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. „Sie haben doch geschlussfolgert, dass ich jemanden bei der Explosion verloren habe…“ Sie errötete. „Nun ja, es lag‘ auf der Hand…ich meine…“ Er hob den Hut. „Diesen Hut habe ich von meiner verstorbenen Freundin erhalten. Sie hat ihr Leben bei der Explosion verloren…deshalb, bin ich Ihnen sehr zu grossen Dank verpflichtet. Miss McFadden…“ ~~**~~ „Professor?“ Layton sah auf und erblickte Jasmin. „Alles in Ordnung?“ Er nickte. „Ja, bin nur in Gedanken versunken.“ Er hob den Zylinder und setzte ihn wieder auf. „So, wollen wir weiter?“ Sie liefen weiter und kamen zu einem grossen Platz. „So, hier sollte er irgendwo sein…“ Layton blickte fragend zu ihr. „Nun ja, um diese Zeit, habe ich ihn des Öfteren hier gesehen, deshalb denke ich, ist es besser, zuerst hier zu schauen, und dann zu ihm nach Hause zu gehen!“ Sie sahen sich um und erblickten tatsächlich einen kleinen Jungen, in blauer Kleidung, der sich Notizen machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)