Shitsui no Jidai von Aoiyuki (Findest du aus der Vergangenheit?) ================================================================================ Kapitel 1: Begegnung -------------------- Die Sonne schien schon hell ins Fenster hinein, als Jaden aufwachte. Benommen fiel sein Blick auf seinen Wecker. „WAS?! SO SPÄT?!“ Im Nu war er auf den Beinen und zog sich hastig an. „Na toll, wieso hat mich keiner geweckt? Jetzt habe ich mein Frühstück verpasst!“, murrte Jaden, während er noch schnell nach seinem Deck griff und hastig aus der Sliferred Unterkunft rannte. ‚Das gibt bestimmt wieder Nachsitzen, Crowler wird kein Mitleid haben… das heißt..‘ „… ich verpasse noch mein Mittagessen…“ Der Braunhaarige seufzte tief und lief schneller, damit die Verspätung nicht allzu groß war. Inzwischen war Jaden schon in der Halle des Hauptgebäudes. Er bog nach rechts ab, um dann die Treppe zum nächsten Stockwerk zu nehmen. Verschwitzt und abgehetzt war der junge Duellant endlich auf dem Flur, wo sein Vorlesungsraum lag. Doch bevor Jaden seinen Weg fortsetzte, blieb er erstaunt stehen. Mitten im Flur stand ein schwarzhaariges Mädchen, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie trug eine Slifferred-Uniform. Ratlos blickte sie von einer Tür zur anderen. ‚Was hat sie denn bloß?‘, fragte sich Jaden. „Hey, du!“ Die junge Duellantin drehte sich erschrocken um. „Öh, hi!“ Er ging langsam lächelnd auf sie zu. „Sag mal, bist du neu hier oder so? Habe dich nämlich noch nie in Sliferred gesehen.“ „Jep, das bin ich nur ...“, sie blickte verlegen zur Seite, „…habe ich total vergessen, wo ich eigentlich Unterricht habe. Und diese komische Frau im Rüschenmantel meinte, ich solle auf jeden Fall pünktlich kommen und mich vorstellen.“ Jaden konnte nicht anders, als auf einmal in Gelächter auszubrechen. Fragend sah sie ihn an. „Keine Sorge, nichts wegen dir! Aber nur mal so, diese Frau, von der du da gerade gesprochen hast, heißt Doktor Crowler. ER ist hier Professor.“ Die Schwarzhaarige errötete prompt. „D-das heißt, das ist ein Mann?! Dabei sieht der Typ genau wie das Gegenteil davon aus. Wer trägt denn bitteschön rosa Rüschen?!“ Jaden grinste immer breiter. „Tja, genau das fragen wir uns alle. Aber egal, zufällig habe ich gerade bei ihm Unterricht. Ich bringe dich zum Vorlesungsraum.“ „Oh Mann, danke, du hast mir das Leben gerettet.“ Der Braunhaarige machte eine Geste, ihr zu folgen. „Ich bin übrigens Jaden Yuki. Wie heißt du?“ „Ich bin Mio.“ Weiter konnten sie ihr Gespräch nicht fortführen, da Jaden nun die Tür zum Vorlesungsraum öffnete. „Übrigens“, flüsterte er, „danke!“ Ehe sie ihm entgegnen konnte, hörte man schon Dr. Crowlers hysterische Stimme. „Da bist du ja endlich!! Ich habe schon die ganze Zeit gewartet!! Ach, Jaden ist etwa auch da?!“ Der Slifer meldete sich direkt zu Wort, während Mio von den Studenten neugierig gemustert wurde. „Tut mir leid, Dr. Crowler, aber ich habe sie getroffen, um ihr den Weg hierher zu zeigen. Eine Rundführung durch die Akademie habe ich auch schon gemacht. Sie wissen ja, wie nett ich bin.“ Mio schmunzelte. Da hatte er sich noch gerade so herausgeredet. Jedoch hatte der Junge gleichzeitig ihre Haut auch gerettet, denn es macht immer einen schlechten Eindruck, wenn man als neuer Student zu spät in den Unterricht kam. Somit profitierten also beide voneinander. Doch Crowler machte leider nicht mit. „Glaub ja nicht, dass ich dir das abnehme, Jaden Yuki!!“, er wandte sich nun an Mio, „Und du warst auch mit ihm unter einer Decke, habe ich recht?! Das erste Mal hier und schon kommst du mit Jaden zu spät!!“ „Aber Dr. Crowler, das können Sie doch nicht…“ Jadens Protest war zwecklos. „Nein, nein und nochmals nein! Ihr beide müsst nachsitzen!! So, und jetzt setzen!!“ Mio und Jaden sahen sich kurz an und gingen danach auf ihre Plätze. Das Mädchen setzte sich neben einen kleinen blauhaarigen Jungen mit einer Brille, neben dem auch Jaden Platz genommen hatte. „H-hallo!“, stotterte der Kleine. Mio nickte ihm kurz zu und sah dann nach vorn. Crowler räusperte sich kurz. „So, um nochmal kurz auf das Mädchen zurückzukommen…“ ‚Und ich dachte schon, er hätte mich vergessen!‘, dachte Mio missmutig. „Sie kommt aus Domino City und darf die Duellakademie besuchen, weil sie äh… wie war das noch gleich…?“ „Weil ich ein Stipendium von der Kaiba Corporation erhielt.“, fügte die junge Studentin den Satz zuende. „Äh, genau. Und wehe, du unterbrichst mich nochmal. Fahren wir nun fort.“ Dabei blickte er diabolisch grinsend zu Mio. ‚So ein arroganter Lehrer! Was kann ich denn dafür, wenn ich zu spät komme?!!‘ Viele Schüler schauten währenddessen erstaunt und zugleich überrascht zu Mio. Auch Jaden war darunter. ‚Wow, ein Stipendium von der Kaiba Corporation! Mit der muss ich mich mal unbedingt mal duellieren!‘ Die Schwarzhaarige zuckte zusammen, als sie plötzlich von dem kleinen blauhaarigen Jungen angetippt wurde. „Ja?“ „Ähm, ich habe dich in einer Zeitschrift gesehen! Du hast nämlich schon viele Turniere gewonnen haben, oder?“ Verblüfft starrte Mio ihn an. „Öhm, ja, danke! Wie heißt du eigentlich?“ „Ich bin Syrus.“ „Nett, dich kennen zu lernen!“ Das Mädchen sah wieder nach vorne. ‚Oh Mann, seit wann bin ich in einer Zeitschrift? Das wusste ich gar nicht!‘ Während der gesamten Vorlesung blieb Mio gelangweilt auf ihrer Bank zurückgelehnt. Sie blickte kurz zu Jaden, der schlief. ‚Hm, kein Wunder, Crowler macht wirklich öden Unterricht. Aber ausruhen kann ich mich leider nicht, denn der Typ beobachtet mich die ganze Zeit…‘ „So, und nun eine weitere Frage: Mit welchen drei Möglichkeiten kann man ein Duell gewinnen?“ Er blickte sich in der Klasse um und sein Blick fiel schadenfroh auf Mio. „Mio, kannst du uns diese Frage beantworten?“ Innerlich seufzte sie. Genau aus diesem Grund blieb sie wach. Alle Blicke der Schüler lagen auf ihr. ‚Na warte Crowler…‘ „Also, einmal wäre da Exodia, dann noch Schicksalstafel und Letzter Countdown.“ Wie ein Auto ohne Licht starrte Crowler sie an. Anscheinend hatte er mit einer miserablen Antwort gerechnet, genauso, wie man er es wohl von einem Sliferred erwartet hatte. Doch Vorurteile wirkten bei Mio nicht. Schon viele hatten sich dabei geirrt. Der Lehrer fasste sich wieder und fuhr ohne nochmal auf sie einzugehen weiter fort. Nach langem Warten war nun die Vorlesung endlich beendet. Gähnend stand Mio auf und ging zu Jaden, der von Syrus geweckt wurde. Dieser öffnete langsam seine Augen und streckte kräftig seine Arme aus. „Hach, hab ich gut geschlafen! Los, los, Zeit zum Essen!!“ Gerade als die drei losgehen wollten, rief auf einmal Crowler: „Nicht so hastig! Habt ihr etwa das Nachsitzen vergessen?“ Man hörte nur zwei tiefe Seufzer von Jaden und Mio, die sich wieder mit hängenden Köpfen zu den Bänken begaben. „Naja, wir sehen uns, Sy. Und heb noch Essen für uns auf!“ Syrus nickte Jaden zu und verließ dann den Raum. „Na das kann ja noch heiter werden“, murmelte Mio missmutig. Es war schon später Nachmittag, als Jaden und Mio endlich von Crowler entlassen wurden. Gemütlich schlenderten die Duellanten den Weg zur Unterkunft entlang. „Und, welchen Eindruck hast du so von der Akademie?“, fragte Jaden sie interessiert. Das Mädchen überlegte kurz und antwortete dann: „Eigentlich gut. Es gibt viele nette Leute hier. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass man sich in Sliferred viel wohler fühlt als zum Beispiel in Obelisk Blue. Hast du zum Beispiel diese reichen Typen gesehen, die uns im Unterricht so oft angestarrt haben?“ Jaden lachte auf. „Naja, haben sie nicht eher DICH angeschaut? Immerhin bist du neu hier!“ „Aber DU kamst mal wieder zu spät, also hast auch du Aufsehen erregt.“ „Wirklich? Irgendwie bemerkt man das mit der Zeit nicht mehr.“ „Na dann…“ Endlich erreichten die beiden das Slifer-Haus. „Wo ist denn dein Zimmer?“ „Ich glaube, zwei Türen weiter.“ „Oh, dann bist du ja direkt neben Chazz.“ „Chazz?“ „Einer von Sliferred.“ „Achso. Naja, ich verstau mal meine Sachen. Wir treffen uns zum Abendbrot wieder, richtig?“ „Jep. Ich hab schon richtigen Kohldampf. Hoffentlich hat Syrus mir was aufgehoben.“ Mit diesen Worten verschwand Jaden in seinem Zimmer, das er offenbar mit dem kleinen Syrus teilte. Erschöpft stieß Mio ihre Türe auf und schmiss sich auf ihr Bett. „Mhm, eigentlich recht bequem… Ja, ich denke, man kann hier gut leben.“ Die junge Duellantin war sehr froh, dass sie Jaden kennen gelernt hat. Dieser Junge ist wirklich etwas Besonderes. Jemand, der sich immer für seine Freunde einsetzen würde. „Hm, besser hätte es gar nicht laufen können, oder was meinst du, Feuerprinzessin?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)