Das Tiefe an stillen Wassern von Hotepneith (Lord Sesshoumarus sechzehnter Fall) ================================================================================ Kapitel 7: Die Aussage des Gärtners ----------------------------------- Während Sakura pflichtgemäß den restlichen Heiler – und den Gemüsegarten absuchte, wandte sich der Hundeprinz an den etwas unglücklich dreinsehenden Heiler: „Du bist sicher, dass keine anderen derartigen Pflanzen hier wachsen?“ „Eigentlich schon.“ „Wie konntest du solches Gift nur wachsen lassen?“ fragte Matsui, der Burgvogt des Daimyo, dazwischen, um eilig zu ergänzen: „Vergebt, Lord Sesshoumaru...“ „Ich...nun ich dachte...“ begann Atsudo. „Offenbar nicht,“ knurrte Sesshoumaru prompt. „Weiter.“ „Mein Vorgänger nutzte das Kraut wie gesagt als Heilpflanze. Und für den Fall der Fälle wollte ich eine Pflanze griffbereit haben. Wollt Ihr damit sagen, der Tod des Herrn sei ein Versehen des Gärtners? Nun, Ihr müsst Euren Klienten natürlich verteidigen, junger Freund....“ Dieser Atsudo war nicht nur dumm, sondern schien dazu keinen Funken Selbsterhaltungstrieb zu besitzen. Sesshoumaru beschloss, ihn schon darum nicht umzubringen. Das wäre ja geradezu Beihilfe zum Selbstmord. Überdies ermittelte er ja in Vaters Auftrag unter Menschen und weder dieser noch der Daimyo würden einen derartigen Todesfall schätzen. So ignorierte er diese Anspielung schlicht, nicht ahnend, dass ihm der Burgvogt eine gehörige Selbstbeherrschung zubilligte. Selbst ein menschlicher Prinz hätte auf so etwas in der Regel schmerzhaft reagiert. So warf Matsui dem Heiler nur einen mehr als warnenden Blick zu, ehe er höflich meinte: „Wünscht Ihr mit dem Gärtner zu sprechen, Lord Sesshoumaru?“ „Ja.“ Wenigstens ein ...nun, der zweite brauchbare Mensch in weitem Umkreis anscheinend. Kurz darauf kehrte der Burgvogt mit einem alten Mann zurück, der sichtlich nervös sich vor dem Dämonenprinzen verneigte. „Du bist Junichi.“ „Ja, Lord Sesshoumaru...“ Er warf sich vorsorglich auf die Knie. Das war bestimmt ein so mächtiger junger Mann wie der Sohn des Daimyo und dazu noch ein Dämon. Der Angesprochene nahm die Höflichkeit mit gewisser Befriedigung zur Kenntnis. „Kennst du diese Pflanze?“ „Selbstver..ich meine, ja, Lord Sesshoumaru. Das ist Majolica.“ „Du kennst sie. Wächst sie noch an anderer Stelle?“ „Manchmal, Lord Sesshoumaru. Aber ich vernichte sie, sobald ich sie sehe.“ „Wie lief es ab, als du den letzten Salat für Herrn Kisho pflücktest?“ Der Gärtner zögerte für einen Moment, ehe er sagte: „Der arme Herr, ja. Aber es war bestimmt nicht mein Salat, Lord Sesshoumaru!“ Der Hundeprinz machte einen Schritt näher, was die Menschen durchaus als Drohung auffassten: „Wenn ich eine Frage stelle, wünsche ich eine Antwort!“ „Ja, natürlich, edler Herr.....“Junichi beeilte sich lieber mit der Erwiderung: „Der Küchenjunge kam mit dem Korb und stellte ihn ab. Er steht immer dort...dort drüben, Lord Sesshoumaru, also, außerhalb meines Gartens. Ich pflückte wie immer den Salat ganz frisch und legte ihn in den Korb. Danach machte ich mich an meine andere Arbeit.“ „Im Garten.“ „Ja. Zusammen mit meinem Schüler. Eigentlich war es das, aber dann rief Ono, das ist der Koch noch hinaus, dass er noch Petersilie benötigte. Nun, er brüllte es hinüber.“ Seiner Stimme nach fand er dies nicht seiner eigenen Stellung entsprechend: „Ich war wütend auf ihn, das gebe ich gern zu. Ich schickte also Yasu, das ist mein Schüler, noch los, diese zu ernten. Er jammerte natürlich herum, da er eigentlich schon frei hatte, aber er gehorchte.“ Mit einem gewissen Lächeln fuhr Junichi fort: „Er ist gerade frisch verliebt und sein Mädchen kam schon, um ihn abzuholen. So pflückte er nur rasch die Petersilie und legte sie in den Korb, dann wusch er sich die Hände am Brunnen und weg war er.“ „Geht er immer früher als du?“ „Nun,.....äh...ich habe es ihm da erlaubt. Wie gesagt, so jung und verliebt...das ist man nur einmal...“ Sesshoumaru seufzte in Gedanken. Wenn nach dem Aufenthalt in diesem Schloss noch ein Mensch ihm gegenüber das Wort Liebe erwähnte, wäre der fällig. „Ihr drei wartet hier. - Sakura.“ Diese folgte ihm eilig ehe er stehen blieb, weit genug vom Gärtner, dem Heiler und dem Burgvogt entfernt, dass er annahm, die jämmerlichen menschlichen Ohren könnten nicht mehr zuhören. Sie kniete vor ihm nieder und betrachtete seine Schuhe. „Petersilie,“ sagte er: „Und Majolica.“ Zum Glück kannte sie seine Art mittlerweile, musste allerdings zugeben: „Ich..ich bin kein Gärtner, Lord Sesshoumaru, aber wenn es eine Verwechslung war...“ Sie brach lieber ab. Er schien ihre Antwort zu ignorieren: „Kisho Tamada war vor einem Jahr krank. Die Symptome waren Leibkrämpfe, Schmerzen, ungefähr eine Woche lang. Atsudo vermutet Typhus. Deine Diagnose?“ Sie wagte es, etwas aufzusehen und zu erwidern: „Das sind keine spezifischen Symptome, soweit ich weiß. Darf ich den Heiler dazu befragen, ehe ich Euch antworte?“ Schweigen, aber sie kannte ihn gut genug, dass sie eilig aufstand, um zu den drei sichtlich gelangweilten Männern zu gehen. „Verzeiht, Atsudo-sama,“ begann sie höflich. „Diese Krankheit, die Euer Herr vor einem Jahr hatte....Welche Symptome gab es da?“ „Wieso hackt dieser...Ich meine, das will dein Herr wissen?“ Der Heiler fühlte sich mehr als beleidigt, ehe er meinte: „Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Leibschmerzen, ja, Krämpfe. Die Haut fühlte sich kalt und feucht an. Nun gehe und sage das dem....ich meine, dem Lord. Ich weiß, dass du nichts dafür kannst.“ Sakura sah sich versucht Atsudo darauf hinzuweisen, dass ihn der Hundeprinz hören konnte, aber da ihn der Burgvogt schon so warnend ansah, ließ sie es bleiben und kehrte zu ihrem Herrn zurück. „Ich habe zugehört,“ sagte der auch unverzüglich, um ihr mitzuteilen, dass sie sich den Bericht sparen konnte: „Deine Meinung?“ Dieser Heiler sollte eine Danksagung für seine eigene Unlust sich an derartigen Idioten zu vergreifen in sein Nachtgebet einschließen. „Danke, Lord Sesshoumaru,“ antwortete sie, überrascht, dass er solchen Wert auf ihre unbedeutende Ansicht legte: „Übelkeit und Krämpfe würden für einige Krankheiten sprechen, die ich bereits kennengelernt habe. Dass sich die Haut feucht und kalt anfühlte, deutet allerdings auf eine Arsenvergiftung hin. Ich bitte Euch jedoch daran zu denken, dass ich nur eine Schülerin bin....“ Nein, das war schon wieder etwas unhöflich. Er dachte, an was er wollte. Ob er sie nun strafen würde? Sesshoumaru schwieg einen Moment: „Arsen. Wie kommt ein Mensch daran?“ „Über den Heiler.“ Er senkte den Blick zu ihr, sie konnte es förmlich im Nacken spüren, und fuhr eilig fort: „Arsen wird als Heilmittel verwendet bei....bei Krankheiten, die sich ein Mann zuziehen kann, wenn er mit ….nun ja...mit verschiedenen Frauen....“ „Wenn er in den ersten Stock geht.“ Menschen! Wie primitiv und schmutzig waren die eigentlich? Zumal, wenn das solche Folgen hatte? Er selbst hätte nie von einem bereits benutzen Teller gegessen. „Ja, Lord Sesshoumaru.“ Dann hatte Shinichi Okada sich eine delikate Krankheit geholt, der Heiler hatte ihn für die Heilung mit Arsen versorgt – und der hatte versucht, seinen Erbonkel umzubringen? „Das Zimmer der Ehefrau liegt direkt neben Okadas?“ „Ja, Lord Sesshoumaru.“ Das also vermutete er? Hide? Ja, natürlich. Sie konnte jederzeit hinübergehen und sich das Gift besorgen. Gelegenheit. Das Motiv? Sie war schwanger und zu diesem Zeitpunkt hatte Kisho Tamada ihr gesagt, dass er weitere Kinder von ihr wolle – und sie damit vergewaltigen, anders war das nicht zu beschreiben. Shinichi hätte kaum von seinem Heilmittel so großzügig einem anderen gegeben, sei es auch um ihn umzubringen. Wenn Atsudo ihm gesagt hatte, dass daran seine Heilung, ja, seine Männlichkeit und sein Leben, hingen...? Nein. Hide. Hide war verzweifelt genug gewesen einen Mord zu planen. Wenn Kisho zu ihr kam, wäre es kaum auffällig, wenn sie ihm ein Getränk angeboten hätte. Nun, sie hatte ihr Ziel erreicht. Der ach so nette Onkel Kisho war nicht gestorben, aber krank genug gewesen, sie in Ruhe zu lassen. Und Rinako vermutete, dass ihr Sohn sowohl diesen als auch den aktuellen Mordversuch an ihrem heißgeliebten Zwillingsbruder durchgeführt hatte – darum ihre so große Panik und Hysterie. Sakura wäre mehr als glücklich gewesen, hätte sie gewusst, dass der Hundeprinz ihre Gedanken teilte. Sesshoumaru dachte weiter nach. Der Mordanschlag von vor einem Jahr war eindeutig auf den mehr als eigenartigen Lebenswandel dieser Menschen zurückzuführen, hatte also nichts mit seinem Auftrag zu tun, Daiki Kawagushi zu verteidigen, ihn zu entlasten. Also konnte er das vernachlässigen. Das Wie Kisho Tamada gestorben war, war klar. Und auch der Täter. Nein, die Täter. Wobei das auch gleich war. Wichtig war nur, dass es Vaters Schützling nicht gewesen war. Wie hätte er seine Unfähigkeit diesem auch erklären können... Er wandte sich um: „Matsui.“ Der Burgvogt war geschult auf Wünsche seines Herrn zu reagieren und hörte auch so auf seinen Namen. Daher kam er eilig heran und verneigte sich tief. Da die Heilerin noch immer zu Füßen den Dämonenprinzen kniete ohne es auch nur zu wagen aufzublicken, war äußerste Höflichkeit bestimmt ratsam. Allerdings gehörte er ja nicht zu dessen Haushalt und so blieb er stehen, sah allerdings zu Boden. „Du hast die Ermittlungen geführt. Weißt du, warum und wie Kisho Tamada starb?“ Ja, Euer Mandant war schuld, wäre sicher die falsche Antwort: „Ihr habt Euch überzeugt?“ „In der Tat. - Ich werde es dir sagen und du Fürst Yano berichten, damit dieser Kawagushi freilässt.“ „Wie Ihr wünscht, Lord Sesshoumaru.“ *** Also ist alles klar. Und der Heiler lebt auch noch... Das nächste Kapitel bringt Sesshoumarus Lösung - und einen Blick in ein Teehaus^^ bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)