A Single Moment von Season ================================================================================ Kapitel 1: With You ------------------- Ich wusste von Anfang an worauf ich mich hier einlies... Dass ich zum Schluss nur eine Puppe wäre... Etwas, womit er sich die Zeit vertreiben konnte. Etwas, dass ihn für ein paar Momente sein Leben vergessen lies. Aber nicht mehr, ich würde nie mehr für ihn sein... Doch für mich war er nunmal alles, und er würde es auch immer bleiben... Auch jetzt, wenn ich so neben ihm liege, seine Wärme spüre und er schon lange vor mir ins Land der Träume gegangen ist... Selbst jetzt weiß ich, für ihn bin ich nichts besonderes. Nur eine Spielfigur in einem Spiel, dass wir uns nicht ausgesucht haben. Und egal, wie sehr ich es mir wünsche... Wie sehr ich mir wünsche, ich würde ihm mehr bedeuten... Ich werde es nie. Wenn er mir ein 'Ich liebe dich' ins Ohr haucht weiß ich doch es ist nur eine seiner vielen Lügen. Lügen, die er schon vielen Menschen vor mir erzähl hat. Und doch macht es mir nichts aus, denn alles was ich je wollte war bei ihm zu sein. An seiner Seite. Auch wenn ich nur nebensächlich bin. Nur ein Ventil für seinen Frust, etwas, dass ihn ablenkt nach einem langen Tag. Denn ich liebe ihn, er bedeutet mir alles... Sanft streiche ich mit meinen Fingern durch sein blondes Haar, das manchmal sogar wie flüßiges Gold aussieht und frage mich wieder 'Warum ich?'. Er könnte doch jeden haben, den er haben wollte. Aber er will mich. Ich verstehe es einfach nicht. Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen und ich richte mich auf, entfliehe dieser Wärme und blicke im Raum herum. Es stinkt etwas nach Rauch und ein leichter Anflug von zartbitterer Schokolade liegt in der Luft, seiner Schokolade. Es ist soetwas wie eine Droge für ihn. Was Computerspiele für mich sind war Schokolade für ihn. Es würde immer so bleiben. Und er war auch ein bisschen wie Schokolade. Man wusste, dass sie süß sein konnte. Doch zu viel davon machte einen auch dick. Das war der Preis den man zahlte, der kleine Haken an der ganzen Sache. Doch den zahlte ich gerne. Immer... Ich weiß auch, dass irgendwann das alles enden würde. Mit einem großen Knall bestimmt, wenn es nach ihm gehen würde. Langsam klettere ich aus dem Bett und hebe meine schwarze Boxershort vom Boden auf um sie mir gleich danach anzuziehen. Es war zwar nicht wirklich kalt, doch ich lief lieber nicht nackt durch unsere kleine Wohnung. Auf den restlichen Boden lagen überall Videospiele von mir herum und einige Schokoladenverpackungen von ihm, richtig aufgeräumt hatte hier seit langem keiner von uns mehr. Wozu auch? Es sah kurz darauf doch nur wieder so unordentlich aus. Also machte Aufräumen es auch nicht wirklich besser. War schon fast wie ein kleiner Hindernisparcour hier... Allem muss man ausweichen und man tat lieber nicht in die ausgetretenen Kippen. Würde nur die Füße schmutzig machen. Naja, was auch immer... Ob ich in der Küche noch eine volle Packung hatte? Ich beschleunige meine Schritte etwas um endlich in dem Raum anzukommen, in dem ich meine letzte Packung Zigaretten vermutete. Wenn sie dort nicht waren, wo dann? Hm, dann könnten sie eigentlich nur noch in meiner Westentasche sein. Aber die lag gerade im Auto und ich hatte wenig Lust jetzt in diesem Regen auch noch raus zu gehen. Gerade will ich meine Suchaktion starten als sich etwas auf meine Schultern legt und ich unwillkührlich zusammenzucke. Als dann auch noch heißer Atem meinen Nacken streift drehe ich meinen Kopf etwas nur um schon weiche Lippen zu spüren. Langsam und noch sanft streichen sie über meine Haut, immer höher wandernd bis sie schließlich mein Ohr erreichen. Ein leichter Schauer läuft meinen Rücken herab und dann macht sich etwas hartes an meinem Ohr zu schaffen, seine Zähne. Wollte er schon wieder? Nicht, dass ich etwas dagegen hätte... „Warum bist du nicht im Bett?“, haucht es über meine Haut was mir erneut einen Schauer durch den Körper jagt. „Kippen...“ , meinte ich darauf nur nach einigen Momenten und schloß meine Augen. Warum kümmerte ihn das überhaupt? Er hatte doch heute schon seinen Spaß gehabt. „Komm ins Bett...“, es war keine Bitte, es war eher eine Aufforderung der ich dringend nachgehen sollte wenn mir meine körperliche Unversehrheit lieb war. Na gut, mal sehen was er jetzt schon wieder vorhatte. Doch bevor ich überhaupt meine Füße in Bewegung setzen kann werde ich auch schon in Richtung Schlafzimmer gezerrt nur um dann grob auf das Bett geschubst zu werden. Was war nur wieder los mit ihm? Und es dauert auch gar nicht lange, da liegt sein angenehm warmer Körper schon auf mir und seine Lippen finden ihren Weg auf die meinen. Es war diesmal aber kein Kuss wie jeder andere, kein belangloser oder fordernder... Es war mit mehr Gefühl... Es war etwas, was ich nie von Mello erwartet hätte. Keine Gewalt, sondern einfach nur zärtlich. Als würden unsere Lippen in diesem Moment einfach miteinander verschmelzen, eins werden. Untrennbar, bis er sich wieder von mir löst. Vielleicht einfach nur seine Art 'Danke' zu sagen? Ich wusste es in diesem Moment einfach nicht. „Tut mir leid...“ ...Hatte ich mich gerade verhört? Was tat ihm leid? Ich blinzle einen Moment und sehe ihn fraglich an. Das was er die ganze Zeit mit mir gemacht hat? Nein, etwas an seiner Stimme sagt mir dass es das nicht ist... Doch was dann? Er klang so schuldig, so traurig. Es klang, als würde es ihn schon seit einiger Zeit bedrücken... Doch vielleicht war es etwas, was ich besser nicht wusste. Manche Dinge bleiben wohl besser unausgesprochen. Ob ich nachfragen würde? Später... Jetzt will ich einfach nur diesen Moment mit ihm genießen, denn sie waren selten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)