Tycker om när du tar pa mej von Lady_Kuromitsu (Ich mag es, wenn du mich anfasst [DenSwe]) ================================================================================ Kapitel 3: o3. -------------- Hejsan! Und weiter geht's mit Teil Nummer drei. Ich hatte erst etwas Angst, dass es sich am Ende wie ein Füllkapitel lesen könnte, doch eigentlich finde ich - nach einiger Überarbeitung ;D - dass es an Relevanz gewonnen hat und nun vollkommen in Ordnung ist. Und hurra - es geht auf Weihnachten zu. Ich genieße den restlichen Abend jetzt mit Vanillekerzen und Gewürztee. Vi ses! Teil o3. Mathias hatte es sich bereits sichtlich bequem gemacht. Der junge Däne hatte seinen schwarzen Mantel, den er heute offensichtlich trug, über die Rückenlehne seines Sessels gelegt. Ein rostroter Rollkragenpullover bekleidete seinen Oberkörper. Schlicht, aber die Qualität des Kleidungsstückes sprach Bände. Hier hatte jemand definitiv nicht an seiner Garderobe gespart. Ein selbstbewusstes Lächeln umspielte die Lippen des Dänen. Als Berwald bei ihm ankam, erhob er sich und umarmte den Neuankömmling etwas zu kräftig für dessen Geschmack. Es war bereits ungewöhnlich genug, dass Mathias schon jetzt auf Tuchfühlung ging. Skandinavier waren nicht gerade für Körperkontakt bekannt – wobei er zugeben musste, dass man in Schweden gerne und viel umarmte. Begrüßungen, Aufmunterungen, freundschaftliche Zustimmungen. Anlässe dazu gab es genug. Trotzdem war der Griff des Ausländers forscher als jene, die Berwald gewöhnt war. Doch wirklich gestört, nein... Wirklich gestört hatte es ihn nicht. Mathias roch gut. Nach exklusivem Eau de Toilette. Vielleicht war es auch das Aftershave. Und nach salziger Meeresluft. „Hej! Gosh, I'm sorry about the mobile. Wanna drink something?“ Mathias behielt sein breites Lächeln bei, mit dem er seinen schwedischen Gesprächspartner maßlos überforderte. Er war wirklich nicht so gut darin, offen auf fremde Leute zuzugehen. Um der sofortigen Antwort auszuweichen, räusperte er sich verhalten und legte erst einmal seinen Mantel inklusive Schal ab. Anschließend setzte er sich Mathias gegenüber. „Hej.“ Oh, wunderbar. Sollte er eigentlich auf Englisch oder auf Schwedisch reden? Aber eigentlich machte sein Gegenüber den Eindruck, als würde er sich bemerkbar machen, sollte er nicht mehr hinterher kommen. „Ist schon okay. Ich hatte ja auch nicht mehr daran gedacht. An das Handy, meine ich. Ein Kaffee wäre gut, ja...“ Er räusperte sich erneut. Egal, wie alt er werden würde, Berwald wusste, dass er niemals eine Auszeichnung für überragende rhetorische Leistungen bekommen würde. Er wusste ja selber, dass er schrecklich steif war, aber was sollte er machen? Meistens brauchte er ewig, bis er auftaute. Mathias schien das aber nicht zu stören. „Ein Kaffee? Verstanden.“ Der Däne stand auf, nach wie vor begleitet von seinem Lächeln, und war Richtung Kasse verschwunden. Eigentlich hätte Berwald sein Handy ja lieber sofort wieder in Empfang genommen, aber daraus wurde ja wohl offensichtlich nichts. Ein Grund, vorerst doch noch misstrauisch zu bleiben. Entweder, Mathias wollte ihn reinlegen, oder aber er brauchte einen Vorwand, damit der Schwede nicht direkt wieder verschwand. Konnte man nur hoffen, dass er diese Entscheidung nicht gleich bereuen musste. Als erlesenen Konversationspartner konnte man ihn ja schließlich kaum bezeichnen. Zwei Minuten später kehrte der Däne zurück und platzierte einen dampfenden Kaffee vor Berwald. Unschlüssig darüber, wie der Schwede sein Getränk wohl mochte, hatte er Zucker und Milch separat geholt. „Here we go. Und... hier.“ So schnell, wie das Misstrauen gekommen war, war es auch verschwunden. Mathias hatte in seine Hosentasche gegriffen und das vermisste Handy ans Tageslicht befördert. Nun lag es neben der Tasse Kaffe vor Berwald, der beinahe zögerlich danach griff. „Danke.“ Da er ja selber merkte, dass so kein Gespräch in Gang kommen würde, fügte er ohne große Pause hinzu: „Ich dachte schon, ich sehe es nicht mehr wieder.“ Kurzzeitig blickte Mathias ihn verdutzt an, ehe er sein Grinsen wiederfand. „Oh, you thought I ran off with it? Sweet.“ Ob er Probleme damit hatte, sich auszudrücken, oder ob ihn die indirekte Unterstellung doch mehr getroffen hatte, konnte Berwald nicht sagen. Er schien ihn allerdings gut zu verstehen, aber bei der Vermutung wollte er es lieber nicht belassen. „Du verstehst viel, richtig? „Ja, ich bin nur schlecht im Reden.“ Mathias lachte, als ob dieser Aspekt vollkommen irrelevant sei, und trank einen Schluck seines eigenen Kaffees. Immerhin war er nicht alleine, was das Reden anging. Wobei Mathias nur von mangelnden Sprachkenntnissen abgehalten wurde. „Wie lange bist du schon in Schweden?“, wollte Berwald wissen, erneut bemüht, keine allzu lange Pause aufkommen zu lassen. Dass er so viel redete, passte gar nicht zu ihm. Aber besser als peinliches Schweigen war es allemal. „Seit zwei Monaten?“, Mathias überdachte seine Aussage noch einmal, nickt dann aber. „Zwei Monate. Ich studiere hier und habe vorher eine Sprachschule besucht.“ Ahja, richtig. Sie waren beide Studenten. Berwald trank nun selber von seinem Kaffee, wobei er Mathias nicht aus den Augen lassen konnte. Auch bei Helligkeit betrachtet war er optisch sehr ansprechend. Um es zurückhaltend zu formulieren. Unter all den Männerbekanntschaften war er mit Abstand der Einschlägigste. Was verrückt war, denn sie kannten sich nicht. Er stellte seine Tasse ab. „Was studierst du?“ Der Ausdruck auf Mathias' Gesicht bekam etwas ernstes, wenn auch nur für Sekunden. „Nothing special. Actually, it's kinda... boring. Deswegen will ich nicht in Dänemark studieren. Das wäre noch mehr... you know, boring. Wie sagt man? Langweilig.“ „Langweiliger“, verbesserte Berwald reflexartig. Bevor er auch nur einen Moment Zeit hatte, über die Aussage des Blonden nachzudenken, ging dieser in die Offensive und stellte eine Gegenfrage. „What about you?“ „Mh?“ „Studierst du?“ „Ja, Architektur. Auch hier in Stockholm.“ „Oh, sounds very... Technisch?“ Es weckte den Anschein, als wäre das nicht wirklich in seinem Interesse. Was den Schweden nicht sonderlich verwunderte. Es fiel ihm schwer, sich den Blonden als Bücherwurm vorzustellen. Um nicht zu sagen, sehr schwer. „Ja, meistens ist es das. Zumindest im Studium. Aber es macht mir sehr viel Spaß.“ Während sie redeten konnte er den Blick nicht von Mathias lassen. Diese widerspenstige, zerstrubbelte Mähne. Diese ablenkenden, blauen Augen. Wild. Überwältigend. Dass er nicht herausbekommen hatte, was der Däne nun eigentlich genau studierte, hatte er bereits vergessen. „Am I that distracting?“ Der Angeschaute grinste provokant. Er hatte sich vorgebeugt, seine Ellenbogen auf den Tisch abgestützt und das Kinn auf die Handflächen abgelegt. Für Berwald kam die Situation sehr filmreif vor, doch das änderte nichts an ihrer Intensität. Irgendetwas, und das spürte er bereits sehr deutlich, zog ihn ungemein zu dem etwa Gleichaltrigen hin. Beängstigend, da gerade der Schwede solch innere emotionale Tumulte gar nicht gewohnt war. Er räusperte sich, verlegen beinahe, und trank hastig einige weitere Schlucke seines Kaffees, was ihm ein Lachen Mathias' einbrachte. „I take it as a yes. Süß.“ Okay, beinahe wäre der soeben getrunkene Kaffee brühwarm in Mathias' Gesicht gelandet. Äußerst ungern wollte er sich als süß abstempeln lassen, dafür war ihm seine Männlichkeit zu wichtig. Abgesehen von dieser Lächerlichkeit aber... Genoss er den offensichtlichen Flirtversuch. Mathias war gut darin. Vielleicht etwas zu gut sogar. Selbstbewusst hatte er es sich in seinem Sessel bequem gemacht. Berwald hätte ihn nur zu gerne gefragt, wie oft er schwedische Männer als süß betitelte, doch dazu reicht seine Courage nicht aus. Noch nicht, zumindest. „C'me on, don't be so shy! Or did I say something wrong?“ Jetzt schlich sich doch tatsächlich soetwas wie der Hauch einer Sorge auf das Gesicht des Dänen. Zeit, doch den Mund aufzumachen. „Nein. Gar nicht. Ich war nur... überrumpelt.“ „Überrumpelt?“ Mathias zog die Augenbrauen zusammen und blickte ihn sonderbar irritiert an. „Ja, weil... Das sagt man mir nicht oft.“ Herrlich. Er nuschelte wieder. Na wunderbar. Der Däne blinzelte ihn kurz an, doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich verstehe das Wort nicht.“ Oh. Auch gut. Darauf hätte er aber selber kommen können. „I was kind of... caught off-guard.“ Es war definitiv angenehmer, in einer Fremdsprache zu reden. Aber eigentlich wollte er damit gar nicht erst anfangen. Mathias konnte ruhig noch etwas Schwedisch bei ihm lernen. „Das ist gut.“ Allem Anschein nach war der Däne mit dieser Antwort mehr als zufriedengestellt, auch, wenn Berwald nicht direkt einleuchtete, warum. Vermutlich sah man ihm das Unverständnis an, denn Mathias ließ es nicht dabei bleiben. „Ich bin glücklich, weil ich nicht das Falsche gesagt habe.“ Es war niedlich, wie er sich bemühte, passende, korrekte Sätze mit seinem begrenzten Wortschatz zu formulieren. Kurz lächelte der Schwede unbewusst. „Du meinst, du freust dich, dass du nichts unpassendes gesagt hast.“ „Unpassendes?“ „Nichts Falsches. Inappropriate.“ „Das nächste Mal bringe ich ein Heft mit.“ Der ausländische Student lachte und kratzte sich am Kopf. Langsam fühlte es sich eher an wie ein Sprachtraining denn wie ein Date. Aber das störte den unfreiwilligen Lehrer nicht. Er gehörte ohnehin nicht zu der Sorte Mensch, die sich schnell hoffnungslos verrannten. Es war schon ungewöhnlich genug, dass er sich dermaßen zu Mathias hingezogen fühlte, obwohl sie sich kaum zwei Tage kannten. Ja, etwas in ihm war absolut auf den Dänen angesprungen. Seine Stimme, seine selbstbewusste Haltung. Das dunkelblonde, zerwühlte Haar und der Akzent, der ihn etwas unbeholfen wirken ließ. Er konnte wirklich nur hoffen, dass es nicht bei diesem einen Treffen bleiben würde. Doch dazu musste er sich erst einmal noch etwas mehr anstrengen. „Wann musst du morgen in die Uni?“, war deshalb die nächste Frage, die er stellte, um die Konversation am Laufen zu halten. „Nicht so früh. Um ein Uhr. Und du?“ „Ich mache im Moment ein Praktikum. Um acht Uhr muss ich im Büro sein.“ „Eww... Zu früh.“ Wieso passte es nur zu ihm, dass er Langschläfer war? Urplötzlich beugte der Däne sich zu ihm vor. „Aber du hast noch Zeit, oder? Ich möchte Stockholm heute Abend sehen. Mit dir.“ Die Schlichtheit seiner Formulierungen und der Umstand, dass er offenbar ohnehin selten ein Blatt vor den Mund nahm, machte die Botschaft umso eindringlicher. Berwald war für einen Augenblick wie versteinert, dann schluckte er schwer. Sein Herz klopfte heftig unter seinen Rippen. Mathias' blaue Augen stachen in seine Seele, machten ihn nervös, willenlos. Erst im zweiten Moment realisierte er, dass er langsam aber zustimmend nickte. Ja... Stockholm bei Nacht, in all seiner Schönheit. In all seiner Farbenpracht und Anmut. Mit Mathias zusammen. Er musste sich beherrschen, doch schien er seine Beherrschung bereits auf dem Weg zu Wayne's verloren zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)