Schicksalswolf von Lecarme (Die Abenteuer von Anuk) ================================================================================ Kapitel 11: Ein neuer Beginn ---------------------------- Kieta bekam Hunger: „Mein Magen knurrt. Ich brauch was zu Beißen.“ „Warte!“ Sagte Yuna und wollte gerade den Proviant, den sie besorgt hatten aus ihrem Rucksack holen. Doch gerade als sie nach ihrem Rucksack griff, kamen Blue, Anuk, Tidus und Cloud zur Tür hinaus gestürmt. Anuk rief ihnen entgegen: „Wir müssen hier weg! Unser kleines Blutbad wird nicht lange unentdeckt bleiben.“ Die anderen waren überrascht, aber ohne zu überlegen liefen sie Anuk und den anderen nach. Während sie liefen, sah Yuna zu Tidus und sagte: „Was habt ihr denn an gestellt? Ihr solltet Anuk retten und nicht die halbe Stadt auf uns hetzen!“ „Wir haben getan was wir konnten.“ Viel Cloud in das Gespräch ein. Nala, die ganz hinten lief, holte die drei inzwischen ein und sagte beim vorbeirennen: „Würdet ihr so rennen, wie ihr quasselt, würde Anuk nicht mal in seiner Wolfsform mit euch mit halten können. Sie liefen eine ganze Weile, bis sie in einer kleinen Gasse einen sicheren Ort zum Ausruhen fanden. Wie viele Gassen in dieser Stadt, war auch diese sehr dunkel und verlassen. Einige Mülltonnen standen dort, die bestimmt schon Jahrelang keiner mehr geleert hatte. Aber auch wenn es ungemütlich war, war es doch sicher und sie konnten endlich verschnaufen. Doch sie standen nun vor einem Problem. Sie wussten nicht wie es weiter gehen soll. Keiner wusste das. „Anuk?“ Sagte Viola leise und sah ihn mit großen, hoffenden Wolfsaugen an. „Willst du immer noch nach Twimble Town?“ „Ich weiß nicht.“ Antwortete Anuk und senkte dabei seinen Blick. „Es kommt mir auf einmal so sinnlos vor. Ich weiß einfach nicht mehr, warum ich überhaupt nach dieser Stadt suchte.“ Blue kam langsam auf ihn zu und streichelte ihm zärtlich mit der linken Hand über seine rechte Wange: „Weil du sie aufhalten wolltest. Aber einen Sinn hat es trotzdem nicht. Selbst wenn wir jeden einzelnen umbringen würden, der zu jener Firma gehört, werden andere kommen und es ihnen gleich tun. Früher oder später. Du kannst den Verlauf der Dinge nun mal nicht ändern, so leit es mir tut.“ Anuk verstand was Blue damit sagen wollte und nahm sie in die Arme. Viola und Kieta umarmten sich auch und flüsterten sich zu: „Kieta? Willst du immer noch ein eigenes Rudel gründen?“ Kieta sah sie glücklich an und antwortete leise: „Mit dir? Auf jeden fall. Mit dir würde ich alles tun.“ Sagte er und hielt sanft ihre rechte Hand zwischen den seinen und streichelte ihr mit dem Daumen langsam über den Handrücken. Viola sah eine Weile auf ihre Hand, sie beobachtete wie er ihre Hand streichelte und genoss richtig die Wärme, die sie von ihrem Kieta schöpfte. Dann hob sie langsam den Kopf, sah ihm tief in die Augen und sprach: „Dann ist wohl jetzt der beste Moment um es Anuk zu sagen.“ Kieta nickte langsam und schloss dabei seine Augen. Er öffnete sie auch direkt wieder, zog seine Hände vorsichtig und langsam von der ihren und lief ein paar Schritte auf Anuk und Blue zu: „Anuk? Blue?“ Sagte er vorsichtig und sah dabei auf den Boden. Anuk und Blue lösten ihre Umarmung und sahen den kleinen Kieta an. Blue fragte mit einem Hauch Mitgefühl in der Stimme: „Was ist los?“ Kieta sah zu den beiden auf. Er sah sie an, als wären sie seine Eltern. Er überlegte eine Weile und sagte dann in aller Ruhe: „Viola und ich, wir haben uns etwas überlegt. Wir haben einen Wunsch.“ „Nur raus damit!“ Sagte Anuk, denn er konnte sich schon denken, was Kieta fragen wollte und lächelte ein klein wenig. Auch Blue lächelte, denn sie sah, wie glücklich Anuk war. Er dachte schon gar nicht mehr an sein Rudel oder an Enjoy. Es war als hätte er in Kieta einen kleinen Bruder gefunden. Als würden sie sich schon ewig kennen. „Wir würden mit euch gerne ein eigenes Rudel gründen.“ „Wir können es versuchen.“ Sagte Anuk und sein lächeln wurde jetzt etwas breiter. Viola, Kieta und Blue freuten sich. Dann sagte Cloud: „Und was sollen wir jetzt machen?“ Er lehnte sich an einer Wand an und sah eingeschnappt zu den Wölfen rüber. „Wir sind die ganze Zeit hinter euch her gelaufen um dir bei deinen Racheplänen zu helfen, und nun? Jetzt wollt ihr uns einfach verlassen und in dieser Stadt sitzen lassen? Schöne Freunde seit ihr.“ Cloud war nicht sauer, er fühlte sich einfach nur ausgenutzt. Nala hielt ihn zurück und sagte: „Cloud hör auf! Lass sie gehen.“ Ihr liefen die tränen über die Wange und Cloud wollte sie weg wischen, aber Nala wies ihn zurück. Anuk wurde jetzt auch traurig und lief mit gesenktem Blick langsam zu Yuna. „Was soll ich machen? Ich weiß, dass ihr meinetwegen jetzt hier in der Stadt fest sitzt.“ Yuna hielt ihn an der Schulter und sprach einige aufmunternde Worte: „Wir finden schon etwas. Mach dir um uns keine Sorgen!“ Auch Tidus taten die Wölfe leid und er sagte leise zu Anuk: „Du weist, dass ich Hunde über alles liebe, und ihr seit ja fast so etwas wie Hunde. Doch welcher Hund kommt schon an die Gutherzigkeit, den Mut, die Stärke und an die Lust zum Abenteuer eines Wolfes heran.“ Anuk wusste nicht ganz, was er meinte, aber das wichtigste wusste er. Ein Wolf muss in Freiheit leben, für sein Rudel sorgen und kann keine Rücksicht auf das Leben eines Menschen nehmen. Nala sah die Vier an und sagte freundlich: „Kommt schon! Wir begleiten euch bis zum Stadtrand und dort sehen wir weiter. Die acht liefen also noch gemeinsam bis zum Ausgang der Stadt. Dort angekommen, nahm Yuna ihnen ihre Fähigkeit sich in Menschen zu verwandeln ab, doch das Verstehen der menschlichen Sprache, sowie die Fähigkeit deren Wiedergabe blieb ihnen erhalten. Yuna, Nala und Tidus verabschiedeten sich von den Wölfen. Sogar Cloud sah ein, dass die vier am wenigsten dafür können und entschuldigte sich. Sie strichen den Wölfen zärtlich durchs Fell und Umarmten noch mal jeden einzelnen, aber am längsten hielt sich Tidus bei Anuk auf: „Passt gut auf euch auf.“ Sagte er leise, drückte Anuk ganz fest und verkniff sich dabei seine Tränen. Dann sagte Yuna: „Los nun lauft schon! Sonst kommen uns allen noch die Tränen.“ Und die vier Wölfe rannten in einen Nahegelegenen Wald, auf einem kleinen Hügel blieben sie noch mal stehen, blickten ein letztes mal zur Stadt zurück und heulten zum Abschied laut los. Yuna, Nala, Tidus und Cloud sahen den Wölfen noch eine ganze Weile hinterher und liefen dann langsam zurück in die Stadt. Nach einem langen Marsch fanden die Wölfe endlich den richtigen Platz, an dem sie ihr Rudel gründen wollten. Es war ein kleines Tal. Die Sonne schien und einige schneeweiße Wolken zogen langsam am Himmel über dieses Tal hinweg. Überall blühten Blumen in den Verschiedensten Farben, am meisten jedoch waren es Krokusse und Maiglöckchen, die sich über die gesamte Gegend verbreiteten. Darunter auch einige Narzissen und viele andere Frühlingsblüher. Das Tal war umringt von kleinen, mit Gras überzogenen Hügeln. Mitten drin ein großer See, in dem das Licht der Sonne glitzerte wie die Sterne des Nachts am Himmel. In der Mitte des Sees, schwamm eine kleine Flache Insel, mit einigen Nadelbäumen darauf. Das Wasser des Sees war klar, sauber und hatte immer die richtige Temperatur um sich zu erfrischen. An diesem See trafen sich die verschiedensten Tiere um zu trinken oder sich an heißen Sommertagen ab zu kühlen. Vor allem aber unsere Wölfe, deren Revier nun direkt an den See angrenzte. Sie kamen immer an den See, wenn die Sonne zu stark schien und es für die Jagd zu heiß war. Dann veranstalteten sie Wettschwimmen zu der kleinen Insel, oder liefen einfach nur am seichten Wasser entlang. Weit nördlich des Großen Sees, hinter mehreren Hügeln versteckt, ragte die mit Schnee bedeckte Spitze eines hohen, grauen Berges hervor. Doch kein Tier aus dem Tal getraute sich auf diesen Berg, da entweder ihre Pfoten keinen Halt an den rutschigen Felsvorsprüngen fanden, oder weil es mit Hufen gar unmöglich war auf den berg zu steigen. Nicht einmal die Vögel, die in diesem Tal lebten trauten sich in die Nähe des Berges, weil sich dort oben viele Nester von Adlern und Falken befanden. Diese würden sofort Jagd auf die kleineren Vögel machen. Auch im Süden befand sich eine kleinere Bergkette, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren. Doch dort war es nicht so gefährlich, weil diese Berge nicht so hoch und steil waren, wie der Berg im Norden. Von den Bergen im Süden bis zu dem großen Berg im Norden, zog sich links und rechts ein Nadelwald, über die hügelige Landschaft. Die Bäume waren alle unterschiedlich hoch, und durch die vielen Hügel sah es aus wie ein riesiges grünes Meer aus Nadelbäumen. Wenn man ein wenig über die Bäume in den Osten blickt, konnte man ganz klein die Dächer einer Stadt sehen. Wenn man genau hinsah und es wusste, erkannte man, dass es genau die Stadt war, in der die Wölfe ihre Freunde zurück ließen. Im westen konnte man nichts der gleichen erblicken. Die Bäume dort waren einfach zu hoch, um vom Boden aus darüber hinweg zu sehen. Jedoch sah man einen kleinen Fluss, der direkt in den See mündete. Der Fluss kam aus dem Gebirge im Süden und machte in dem Wald eine kurve in Richtung des Tals. Innerhalb des Tals, ganz in der Nähe des Sees, befanden sich nun einige Wolfsbauten. Und in einem dieser Wolfsbauten, versuchte Anuk zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)