Unter schwarzer Flagge von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 25: England ------------------- Der Anker wurde gelichtet, die Meute löste sich auf und alle taten so, als wäre nicht das Geschehen, was eben geschehen war. Kakarott stand bald allein an Deck, bis auf die Matrosen die dann und wann geschäftig an ihm vorbeihuschten. Kalter Schweiß rann ihm über den Nacken. Die Bilder der jüngsten Vergangenheit hatten sich in sein Gehirn gebrannt und er glaubte sogar das eiskalte salzige Meerwasser auf seiner Zunge zu spüren. Ab und an würgte er etwas von dem Salzwasser aus, welches er geschluckt hatte und sein Körper zitterte fürchterlich und wenn er nicht tief genug Luft holte hatte er weiterhin das Gefühl zu ersticken, aber er versuchte die Panik niederzukämpfen. Nach scheinbar endloser Zeit, drehte Kakarott um und ließ seinen Blick über Deck schweifen. „Vielleicht hatte er nun eine Chance… bevor sie England erreichten…“ Er biss sich auf die Unterlippe und verschwand unter Deck. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er vielleicht in die Gefängniskabine kommen. Ihm war kalt. Bei allen Höllen war ihm kalt. Er schlang die Arme umeinander und umfasste seine Schultern ehe er sich in einer Ecke zusammenkauerte um die Wärme seines Körpers auf einem möglichst kleinen Platz halten zu können. Kakarott blickte sich in dem dunklen Gang um. Er lauschte. Niemand war zu hören. Hatten sie nun überhaupt eine Wache vor Vegetas Tür postiert? Oder dachten sie, er wäre nun sowieso zu geschwächt um… Der Gedanke drehte ihm den Magen um und schnell huschte er den Gang hinab zu besagter Türe. Wieder hielt er inne um zu lauschen. Dann öffnete er leise aber schnell die Tür und huschte herein. Wer war das? Wer kam da? Er wollte keinen sehen, mit keinem reden. Und erst recht wollte er Adamas nun nicht bei sich haben. Wenn er daran dachte das ... allein der Gedanken brachte seinen Magen wieder zum würgen und der nächste Schwall Salzwasser ergoss sich in einen Eimer der eigentlich für etwas anderes da war. Der Spanier hielt in seinen Schritten inne, als er ein Würgen und ein plätscherndes Geräusch machte. Kalte Angst machte sich in ihm breit. Er konnte in der Finsternis nichts sehen, also tastete er sich voran. „Vegeta?“, flüsterte er eindringlich. „Hier.“, kam die raue Stimme zurück als sie der Pirat über den Mund wischte. „Ich lebe noch.“, murmelte er schwach. Ein spanischer Dank an den Allmächtigen war die Antwort und dann schlossen sich seine Hände um Vegetas Knöchel, bis er sich zu seinem Gesicht hochgearbeitet hatte. „Du lebst!“, flüsterte er und seine Stimme zitterte. „Aye“, kam es wieder leise und rau zurück. „Gerade noch so ... und dank dir.“ Die Augen des Piraten suchten in der Schwärze die von Kakarott. „Warum hast du das getan? Dich so in Gefahr begeben?“ Seine Finger zitterten, als er die Wangen umfasste und Vegeta dann durchs klitschnasse Haar strich. „Oh Gott du zitterst ja.“ Er schlang die Arme um den kleineren Körper und zog ihn an sich. „Du wärst fast gestorben.“, wisperte er. Dies schien seine Antwort. „Aye.“ Er schmiegte sich an die Wärme des anderen Körpers, ganz einfach, weil er es brauchte, weil er für einen Moment diese Maske nicht mehr aufrecht halten konnte. „Aye, wäre ich und ... werde ich.“ Er zog ihn noch enger an sich, als er spürte, dass Vegeta von sich aus zu ihm kam. Etwas, was sehr sehr selten vorgekommen war. Nämlich noch nie. Sein Gesicht in den nassen Haaren vergrabend, nahm er einen tiefen Atemzug. „Wirst du nicht, Geta… no, wirst du nicht.“ „Aye, werde ich. John wird dafür sorgen. Du kennst ihn nicht ... du warst noch niemals in ihm drin. Ich hasse diesen Ort und ich weiß da sich mir bald wünschen werde zu sterben.“ „Geta! Hör auf! Sag so etwas nicht!“, flüsterte er und rieb ihm über den Rücken und die Arme, um ihn zu wärmen. „Ich werde einen Weg finden, dich da rauszuholen! Du wirst nicht sterben. Nicht jetzt. Und nicht so.“ „Nein, jetzt nicht. Aber wen der Tower einmal verschluckt, den lässt er nicht wieder gehen. Und wenn dann nur zum Galgen.“ Langsam lies das Zittern in seinen Muskeln nach. Wie verdammt gut es tat sich an einen Körper anzulehnen der ihm keine Schmerzen zufügte. Oh Gott, hilf mir. Es beruhigte den spanischen Prinzen etwas, als er spürte, wie Vegeta langsam wieder etwas Wärmer zu werden schien. Ihm war es egal, dass er selbst nun ebenfalls klitschnass war. „Ich werde einen Weg finden, dich da raus zu holen. Das schwöre ich dir.“, flüsterte er weiter und wiegte den Kleineren und sich hin und her. „Nein. Kakarott, versprich mir das du das nicht tust!“ Er löste sich von ihm und sah ihn an. „Ich habe alles dafür getan, das keiner weiß, wie es um dich bestellt ist. Zerstör das nicht. Es wäre dein Tod.“ Nun war es an Kakarott, für einen Moment zu zittern. Er senkte den Kopf im vertrauten Mantel der Dunkelheit. „Glaubst du, ich könnte wieder zurück? In mein altes Leben? Wenn du.. wenn du fort bist?“ „Du musst. Du musst Kakarott! Du kannst so vieles erreichen und besser machen. Denk daran wer du bist. Selbst nach all dem bist du immer noch einer der Anwärter auf die Krone Spaniens.“ „Aber was ist mit meinem herzen, Vegeta? Mein Herz ist das eines Piraten. Ich will nicht zurück in den goldenen Käfig. Es ist und bleibt ein Käfig und ich will… nicht eingesperrt sterben. Sondern aufrecht und frei.“ „Dann geh zurück in die Karibik. Nach Tortuga ... aber tu nichts unüberlegtes. Du kannst mir einfach nicht mehr helfen. Nicht hier. Nicht jetzt.“ Er sah ihn flehentlich an und es durfte einfach nicht sein das Kakarott versuchte hier in London ihn zu befreien, das wäre sein Tod. Kakarott griff wieder nach dem Gesicht des Kleineren Engländers. "Aber was... natürlich kann ich das! Es gibt noch eine Chance, Geta... eine Chance für uns beide. Und solange es nur den Kleinsten Funken Hoffnung gibt,.. bin ich gewillt ihn zu ergreifen. Du nicht?" „Welche Chance?“ Vegeta sah ihn an. „John wird mich in den Tower bringen. Wie willst du es schaffen da sich dort raus komme? Du kennst ihn nicht, warst noch nie hinter seinen Mauern. Ich schon und ich will nicht dran denken.“ "Du hast Recht, ich mag dort vielleicht noch nicht drin gewesen sein. Doch .. das heißt nicht, dass es keinen Weg hinaus gibt. Es gibt einen Weg hinein, also gibt es auch einen Weg hinaus." Wieder strich er ihm über die Arme um ihn zu Wärmen. Vegeta glaubte es ihm nicht. Er selbst wusste es besser, aber das würde er ihm nicht sagen. Das ... konnte er ihm nicht sagen. „Wie du meinst. Ich werde warten und versuchen durchzuhalten. Mehr kann ich eh nicht tun.“ Kurze Augenblicke war es totenstill in der kleinen Kabine. "Du musst durchhalten.", flüsterte er und schloss die Augen, genoss es, den kleineren Körper so nahe an sich zu spüren, denn es beruhigte ihn tief in sich. "DU musst durchhalten, bis ich komme, versprichst du mir das?" „Aye.“, meinte Vegeta und löste sich aus der Umarmung, obwohl im noch kalt war, doch langsam wurde es ihm zu peinlich. „Aye, werde ich.“ Kakarott verbarg seine Enttäuschung über das Zurückweichen, da er das Gefühl hatte, der andere hatte sich in dem Moment ein Stück weit vor ihm verschlossen. Er sagte jedoch nichts und nickte sacht in die Dunkelheit. Wie gern würde er ihn jetzt sehen. "Wir schaffen das. Du hast Leute, die auf dich warten werden." Vegeta hob in der Dunkelheit einen Mundwinkel. „Die „Morningstar“ ist gesunken und mit ihr meine Leute und jene auf der „Fury“ sie werden sich das Schiff geschnappt haben und nun die Gewässer unsicher machen. Aber aye ... ich werde trotzdem auf dich warten.“ Wenn du wüsstest, dachte Kakarott im Stillen und sein Kopf ruckte hoch, als er von Oben Schritte hörte. Ein leiser Fluch entkam ihm. Seine blinden Augen wanderten in die Richtung, auf in der er Vegetas Kopf vermutete. "Ich werde für dich kommen. Ich verspreche es. Halte.. nur durch." Dann war er auch schon aus der Kabine verschwunden. „Durchhalten ...“, flüsterte er. Ja, das war leicht gesagt. Der Tower war ein ort an dem selbst die Stärksten fielen und als die Türe zuging und es wieder dunkel um ihn herum war, wurde ihm wieder kalt. Verdammte Scheiße, jetzt reiß dich mal zusammen verdammt! Du bist ein Gott verdammter Piratenkapitän und ein Prinz. Auch wenn sie dir das alle ausreden wollten! Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt und so schloss er die Augen und kehrte in sich. Suchte die kalte Ruhe und Gleichgültigkeit, die stille Überlegenheit, denn sie war das Einzigste was ihm nun noch helfen konnte. Es war ein Trauerspiel. Ein regelrechtes Trauerspiel als das Schiff im Englischen Hafen einlief und die Männer Spalier standen, man brachte "den Gefangenen" gerade von Deck. Kakarott stand oben an der Reling, mit eiserner Miene und versuchte die Anwesenheit Adamas' zu verdrängen, der mit einem selbstzufriedenen Grinsen einen halben Meter neben ihm stand. Verdammter Mistkerl. Er war der Letzte in einer langen Rehe von Gefangenen der an Land gebracht wurde. Im Gegensatz zu der langen Kette der anderen Piraten wurde er alleine geführt und hatte zwei Soldaten bene sich und hinter sich drei weitere. Die Kleider waren wieder einigermaßen getrocknet und man hatte ihm einen langen Mantel um die Schultern gelegt, welcher die Ketten verbarg die seine Hände zusammen hielten. Nur wenige kannten ihn wirklich, wussten wer er war. Einige unter den Soldaten und Seeleuten, ja. Aber ansonsten kaum. John würde schon die passenden Worte am Königshof parat haben. Seine Augen wanderten über London. Die schmutzigen Gassen, die engen Häuser die sich an den Dächern fast berührten. Seine Heimat und dann der Tower. Unmerklich verlangsamte er seine Schritte als sie auf den großen Platz davor kamen und er an dem Galgen vorbei ging, welcher hier aufgestellt war. Keine Angst, keine Reue. Mit erhobenem Kopf ging er weiter, die großen, flachen Stufen nach oben, das schwarze Tor. Ein Maul, welches verschlang und nie wieder hergab. Und genau so fühlte sich an als er in den Schatten darunter trat und ihm ein Gefühl von Endgültigkeit und Angst entgegenschlug, den dieser ganze Ort stank nach Verzweiflung. Die Tore hinter ihm fielen mit einem Knall zu und er zuckte zusammen und sah wie die mächtigen Riegel vorgelegt wurden. Er schluckte und wurde von den Soldaten weitergeführt. Irgendetwas legte sich um sein Herz und drückte zu. Ihm war schlecht. Kakarott hatte mit angehaltenem Atem dem Zug hinterhergesehen, bis sie schließlich außer Sichtweite waren. Kaum waren alle fort und die Seeleute stellten sich an um sich auszahlen zu lassen, eilte Kakarott von Bord und trat zu John, Adamas als Schatten hinter sich. "Wir müssen reden.", war die knappe Ansage des Spaniers. Sein schwarzer Blick brannte. „Ah Kakarott. Natürlich müssen wir dies.“ Er zeigte ihm mit einer Geste an vorauszugehen wo schon eine königliche Kutsche wartete. „Dies können wir aber auch auf dem Weg in den Palast tun.“ Mit einem knappen Nicken folgte Kakarott. Sein Herz schlug kräftig aber viel zu schnell in seiner Brust und feiner Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er durfte gar nicht daran denken, wohin sie Vegeta in diesem Moment gerade brachten. Das würde alles nur noch schlimmer machen. In der Kutsche ließ er sich in die Polster fallen und bohrte John, der gerade die Tür zuzog und an das Dach der Kutschte klopfte um dem Fahrer ein Signal zu geben, geradezu mit seinem Blick auf. „Nun, worüber wollt ihr mit mir sprechen Kakarott? Geht es wieder um meinen Halbbruder?“ Er lehnte sich zurück und maß den spanischen Prinzen mit einem musternden Blick. "Ihr wisst ganz genau, worum es geht _Prinz_.", knurrte er leise und beugte sich in dem engen Raum vor, die Arme auf den Knien abgestützt. "Was wird nun mit ihm geschehen? Man wird ihn hängen, nicht wahr?" Allein die Worte lösten eine Übelkeit in ihm aus, die ihn beinahe würgen ließ. „Auf Piraterie steht nun einmal der Galgen. Ob diese nun von einem Bauern oder einem Prinzen begangen wird ist hierbei hinfällig. Sicherlich kann unsere Frau Mutter dieses Urteil noch abändern, doch nach all dem was er getan ab, werden wir als Königsfamilie mit gutem Beispiel voran gehen müssen um zu zeigen das Gleichheit herrscht in unserem Reich.“ Sein Blick maß die eitlen Züge Johns kurz und verachtend. "Was wäre ein "mildes" Urteil?" „Eine öffentliche Auspeitschung und danach eine symbolische Hinrichtung des Piratenkapitäns Black. Danach würde man ihn vielleicht auf ein kleines Landgut bringen wo er unter Bewachung sein Leben zu Ende leben kann. Doch dies wäre schon ein sehr mildes Urteil dafür, das er unsere Pläne und Allianzen an die Piraten verkauft hat und somit Hochverrat begangen hat.“ Der Spanier nahm einen tiefen Atemzug und biss die Zähne zusammen. Das war besser als der Galgen. Jedenfalls würde man dort sicher einfacher fliehen können, als vom Schafott. "Die Königin wird ihre Entscheidung nehme ich an, baldigst kund tun?" „Ich werde ihr noch am heutigen tag von de gesamten Geschehnissen berichten. Immerhin handelt es sich hierbei um ihren Sohn.“ Er sah Kakarott mit einem matten und überheblichen Lächeln an während die Kutsche weiter ratterte. Diese Tatsache hätte er gerne verdrängt. "Gut.", antwortete Kakarott und lehnte sich zurück. "Ist es mir möglich... dabei zu sein?" „Ihr seid unser Gast Kakarott. Einer der Anwärter auf den Throne Spaniens und ein wichtiger Gast in unserem Land. Ihr werdet die Königin am heutigen Abend sicherlich auf einem der Bankette sehen. Was die Besprechungen angeht und die Politik innerhalb unseres Landes, so möchte ich euch mit alle Höflichkeit sagen, das dies nichts ist, was euch kümmern sollte.“ Kakarott schnaubte. "Oh, ich denke sehr wohl, dass mich dies etwas angeht. Immerhin..." Er grinste. "War ich von dem ach so bösen Capitano entführt und als Geisel gehalten worden. Was glaubt Ihr wie erfreut Eure werte Mutter darüber wäre, zu erfahren, dass dem spanischen Kronprinz es von Euch verwährt würde, Ihr meine Aufwartungen zu machen um mich für die Rettung zu bedanken?" John lächelte. „Davon habe ich nie etwas gesagt. Ihr werdet selbstverständlich der Königin vorgestellt und dürft ihr Eure Aufwartung machen. Jedoch fällt das Urteilen der Justiz, nicht in euren Bereich.“ "Ich habe mir nie angemaßt, auch nur ein Wörtchen mitreden zu wollen was die Urteilsfindung angeht. Daran habe ich kein Interesse." Er ließ seine Stimme so uninteressiert wie nur irgend möglich klingen. "Ich möchte lediglich.. sofort meine Dankbarkeit der ehrenwerten Königin aussprechen. Dies kann mir nicht verwehrt bleiben. Wenn Ihr dies tut, wird sie davon erfahren und Ihr habt ein Problem, wenn Ihr es mir gewährt und Ihr dabei nicht von ihrem Sohn im Tower erzählt, wird sie es von mir erfahren. Was sie sicher noch weniger begeistern wird. So oder so, ich werde dabei sein, wenn Ihr es ihr schildert." Nun machte sein Herz vor Freude einen Satz, denn hier war Kakarott sich ganz sicher: Er hatte ihn. „Natürlich werdet Ihr meiner Frau Mutter eure Aufwartung machen können. Ihr seid auf dem Bankett am heutigen Abend ein gern gesehener Gast. Und ihr könnt euch sicher sein, das ich meiner Frau Mutter von Vegetas Verrat berichten werde und den nötigen Folgen, welche eine solche mit sich bringt. Alleine den Prinzen von Spanien zu entführen und so den Krieg hier in Europa noch mehr anzufachen, ist schon Verrat an seinem Land. Dies muss unsere Mutter auf jeden Fall erfahren.“ Er lächelte Kakarott höfflich aber kalt an. Kakarott lächelte ungerührt. "Ich denke nicht, dass nach diesem traumatischen Erlebnis eine Feierlichkeit das Richtige für mich wäre. Ich ziehe es vor, Eurer Mutter zu berichten und mich dann zur Ruhe zu begeben." „Dann werdet ihr bis morgen warten müssen, da meine Frau Mutter heute Abend auf dem Bankett verweilt.“ "Gut, dass bis zum Bankett ja noch ein paar Stunden Zeit sind, nicht wahr?" „Natürlich.“ Er seufzte leicht. „Doch ihr werdet sicherlich Verständnis dafür haben das die Königin von England nicht sofort für jeden Empfang zu haben ist. Auch sie muss sich für das Bankett fertig machen und hat Würdenträger zu empfangen. Das frühste Treffen ist daher auf dem Bankett möglich. Oder habt ihr über die Zeit eurer Gefangenschaft schon die nötige Hofetikette vergessen?“ "Selbstverständlich nicht. Doch von Hofe bin ich gewohnt, dass dringende politische Angelegenheiten so bald wie möglich und nicht auf einem... Freudenfest zwischen Tür und Angel behandelt werden." Dieses eine verfluchte Mal, schwor der Spanier sich, würde er nicht nachgeben. Um keinen Preis der Welt. „Meine Frau Mutter ist verhindert vor dem Bankett Kakarott. So leid mir dies auch für euch tut, ihr werdet euch bis zum heutigen Abend gedulden müssen.“ Er sah ihn an und dann hielt die Kutsche und die Tür wurde geöffnet. „Und nun solltet ihr die Zeit bis zum Abend nutzen, um euch auszuruhen und euch frisch zumachen. Selbstverständlich wird euch eine passende Unterkunft zur Verfügung gestellt und auch die entsprechenden Diener.“ "No. Ich verlange sofortigen Durchlass. Oder Spanien wird von dieser Ungehörigkeit erfahren." Er stieg nach John aus der Kutsche und blieb dort aufrecht stehen. Wer wusste was John seiner Mutter sagen würde, wenn er nun nicht dabei war und weiter darauf bestand. Der englische Kronprinz maß den Spanier mit einem langen Blick. „Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch zu meiner Frau Mutter bringen. Sie wird sicherlich hoch erfreut sein in ihren Terminen gestört zu werden. Bitte folgt mir.“ "Ich bedaure es wirklich, wenn England einer Sache von solcher Wichtigkeit eine solche Gleichgültigkeit entgegenbringt." Kakarott folgte John schnellen Schrittes und überprüfte den korrekten Sitz seiner Kleider. Wieder schweiften seine Gedanken kurz zu einer kleinen dunklen Kerkerzelle. Dieses Bild wurde schnell wieder verdrängt. Nicht jetzt. Es stand zu viel auf dem Spiel. „Wie ihr es euch auszumalen beliebt.“ Und so führte John Kakarott durch die Tore, Flure und Gänge des Buckingham Palastes. Überall waren Diener damit beschäftigt ihnen die Türen zu öffnen und wieder zu schließen oder andere Dinge zu tun, welche wohl nur sie selber wussten da es ihre Aufgabe war. Man konnte schon die unterschwellige Betriebsamkeit spüren, welche es immer vor größeren Banketten gab. Sich unauffällig umsehend, folgte Kakarott dem Engländer und konnte die wachsende Aufregung nicht ganz unterbinden. Er hoffte, dass die Königin die Beziehungen zu Spanien als.. wichtig genug erachtete, um ihn zu empfangen. Schließlich führte John Kakarott in ein überschwänglich ausgestattetes Vorzimmer und wand sich zu dem Spanier um. „Wartet hier bitte einen Augenblick, damit ich euch ankündigen kann.“ Damit verschwand er auch durch eine deckenhohe Tür, welche ihm von einem Diener geöffnet wurde. Und Kakarott stand da und wartete mehr oder weniger geduldig auf die Rückkehr des Prinzen. Es dauerte sehr lange bis John zurück kehrte und Kakarott zu verstehen gab das er eintreten konnte. „Meine Frau Mutter freut sich darauf euch zu empfangen Kakarott. Bitte folgt mir.“ Und so führte er ihn durch drei weitere Räume bis sie schließlich in ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer kamen in welchem die englische Königin in einem Stuhl saß und eine Tasse Tee trank.“ Selbstverständlich war dem jungen Spanier bewusst gewesen, dass man ihn absichtlich für seine Aufdringlichkeit hatte warten lassen. Aber sei es drum. Es kümmerte ihn nicht. Er blieb neben John stehen und verneigte sich nach bester spanischer Hofmanier. „Seid gegrüßt, Hoheit. Und habt Dank vielmals, dass Ihr mich empfangt.“, sagte er und verharrte noch einen Augenblick in der gebeugten Position, ehe er sich wieder aufrichtete. Die Tasse Tee, welche an zwei Fingern gehalten wurde, wurde sacht auf der dazugehörigen Unterasse abgesetzt und dann auf das Tablett auf einem kleinen Tisch neben dem Sessel gestellt. „Nun denn, tretet näher Kakarott de’Ordono. Es ist mir eine Freude den Prinzen eines anderen Reiches in meinem Heim begrüßen zu dürfen.“ Erst danach wand sie den Kopf und sah ihn mit einem zuvorkommenden Lächeln an. „Und es ist mir eine Ehre, hier willkommen geheißen zu werden.“ Er legte einen Arm auf seinen Rücken und streckte die Schultern zurück. Alles an seiner Körperpose sprach für die das adlige Blut, welches in seinen Adern floss und für die Erziehung, die er genossen hatte. Dies war es, für was er aufgezogen worden war. Dies war sein Element. Oder war es das nicht?, fragte ein kleine eindringliche Stimme in seinem Kopf und Bilder der Morningstar und des Meeres und.. Vegeta tauchten vor seinem inneren Auge auf. Schnell verdrängte er die Erinnerungen und konzentrierte sich auf die Königin, blieb in gemessenem Abstand zu ihr stehen. „So kommt doch näher und setz Euch.“ Sie weiß mit einer eleganten Bewegung auf den Stuhl ihr gegenüber. „Ihr habt sicher etwas wichtiges und längeres mit mir zu besprechen, wenn so dringlich ist, das es nicht bis zum heutigen Empfang Zeit hat.“ Er setzte sich und spürte die Blicke der beiden blaublütigen Engländer unangenehm auf seinem Körper. Nur zu, ermutigte er sich selbst und ließ seine Miene neutral wirken als er begann zu sprechen. „Es... ist mir ein wichtiges Bedürfnis, Euch und Eurem Reich meinen tiefsten Dank auszusprechen für Eure Gastfreundschaft. Und für Eure Hilfe. Ohne Eure Truppen und Prinz John... wäre ich wohl nicht mehr.“ Bei den Worten warf er einen kurzen Blick zu eben jenem. „Ich nehme an, man hat Euch noch nicht von den jüngsten Vorfällen berichtet, Majestät?“ „Ich weiß, das ihr ein Gefangener des Piraten Black wart über einige Monde hinweg und sicherlich in den unmenschlichsten Umständen unter den Piraten hausen musstet. Euer Vater und euer Land werden sicherlich sehr erfreut sein, die Botschaft eurer Rettung empfangen zu haben. Immerhin seid ihr nach dem Tod eures Cousins und nachdem weder dem König keine weiteren Kinder hat und ihr der älteste Sohn eures Vaters, dem Bruder des Königs seid, der amtierende Kronprinz.“ Er nickte. „Das ist wahr. Über meine....“ Er schluckte. „Rettung bin ich natürlich äußerst dankbar und ich... würde gerne wissen, was nun nach der Gefangennahme des Piraten mit eben jenem getan werden soll. Oder was für ihn vorgesehen ist.“ „John, du wirst sicher müde sein nach der langen Reise und willst dich ausruhen. Wenn du es wünschst darfst du dich entfernen.“ Der Angesprochene verkniff sich eine Erwiderung und maß Kakarott kurz mit einem Blick, ehe er sich verneigte. „Sehr gerne geschätzte Frau Mutter. Ich bin Euch für Eure Fürsorge dankbar.“ Damit drehte er sich um und verließ den Raum, man sah ihm an, das er nicht gerne ging. Die Königin wand sich daraufhin wieder an Kakarott und maß ihn aus grauen, aufmerksamen Augen. „Nun, ich denke das wir offen sprechen können. Wie Ihr euch vielleicht denken könnt, ist dies eine schwierige Situation für mich und meine Entscheidung hinlänglich dieser Sache ist noch nicht gefallen, zumal es einige Dinge gibt, die Ihr vielleicht von einem anderen Licht beleuchten könnte Kakarott. Ist dem so?“ Er neigte leicht den Kopf zur Seite nachdem er die Türe hinter der Gestalt von John ins Schloss fallen sah. Dann nickte er. „Dies ist gut möglich, Hoheit.“, sagte er ruhig und begegnete ihrem Blick. Er wusste was nun auf dem Spiel stand und dass er vorsichtig vorgehen musste. Nur wie sollte er es am Besten anstellen? „Wie Ihr Euch sicher denken könnt hat... dieser Pirat mir viel Leid zugefügt.“, brachte er sich schließlich dazu, zu äußern. „Und Spanien würde es sehr begrüßen, wenn die... Bestrafung des Mannes uns zu teil werden würde. Um unsere Ehre wieder herzustellen für einen solch untragbaren Affront.“ Sie lächelte, was nicht wirklich beruhigen aussah und griff nach der Teetasse um daran zu nippen. „Ihr würdet es also begrüßen, wenn wir ihn Eurer Gerichtsbarkeit überantworten?“ „Das würde Spanien als unglaublich großzügigen Akt des Entgegenkommens und Ehrens ansehen, sí.“, sagte er höflich und hielt seine Stimme so ruhig er konnte. Sie lächelte wieder während sie am Tee nippte und sah ihn über den Rand hinweg an. „Und die Umstände seiner Verbindungen spielen für Euch in dieser Hinsicht keinerlei Rollen?“ „Ihr meint, weil er Euer Sohn ist?“ „Ihr seid ein intelligenter junger Mann Kakarott de’Ordono. Und sicherlich versteht Ihr, das diese Art der Beziehungen für solch eine Bitte eine gewisse Hürde darstellen.“ Er mustert sie kurz und neigte dann höflich den Kopf. „Gewiss... dessen bin ich mir durchaus bewusst. Doch ich möchte Euch versichern, dass... es nicht nur meinem Land sondern auch... mir persönlich sehr viel bedeuten würde, wenn die Bestrafung dieses Mannes an Spanien übergeben werden würde. Gemeinsam mit dem Gefangenen.“ Wenigstens das war die Wahrheit, dachte Kakarott und grinste gedanklich. „Lasst es mich einmal zusammen fassen. Ihr wünscht, das ich einen gesuchten Piraten, welcher bis hierher in Europa gefürchtet wird und von dem schon ganz London weiß, das er in den Tower gebracht wurde an euch, den Sohn eines verfeindeten Landes übergebe? Verkomplizierend, ist dieser Pirat einer meiner Söhne und wenn auch nicht in der Thronfolge, so aber doch in viele Geheimnisse unseres Landes eingeweiht. Habe ich dies soweit richtig zusammen gefasst?“ Kakarott biss die Zähne zusammen und lächelte dann sacht. „Gewiss, Hoheit, das habt Ihr. Ich bin mir sicher, dieser Akt der Großherzigkeit, würde meinem Heimatland zeigen, dass es sich lohnen würde, England... fortan nicht mehr als Feind sondern vielleicht gar als Verbündeten anzusehen.“ „Ein großes Angebot Kakarott. Doch frage ich mich, ob ihr wirklich in der Position seid, dieses mir geben zu können. Immerhin ist es etliche Mond eher, das ihr entführt wurdet und ich frage mich, ob ihr deswegen über die politischen und diplomatischen Geschehnisse in eurem land soweit bescheid wisst, das ihr ein Angebot dieses Ausmaßes geben könnt. Zumal es mir für einen Piraten und einen Racheakt als sehr hoch erscheint. Es sei denn“, und dabei sah sie ihn scharf an. „Ihr gedenkt von jenem etwas zu erfahren was unserem Land schaden könnte.“ Kakarott hielt seine Miene weiterhin neutral und höflich. „No. Dies ist nicht meine Absicht. Und ich sagte ja bereits dass ich mir denken könnte, dass dies Spanien viel wert sein würde. Immerhin hat es der Königsfamilie immens geschadet, no?“ Er lächelte sacht und rieb sich, als hätte er Schmerzen über die Schulter. „Es geht mir einzig und allein um meine... verdiente Rache an dem Mann, unter dem ich Monate Todesangst und Schlimmeres erdulden musste.“ Der junge Spanier setzte so viel Ehrlichkeit und Gefühl in die Worte, wie er aufbringen konnte... und da es um Vegetas Leben ging... war das eine Menge. Sie maß ihn abermals mit einem scharfen Blick und stellte die Teetasse ab, faltete die Hände in ihrem Schoß und schloss kurz die Augen, ehe sie den Prinzen wieder ansah. „Obwohl mein Sohn, mehrere schwere Vergehen begangen hat, für die er sicherlich seine gerechte Strafe bekommen wird, fällt es mir doch schwer zu glauben, das er sich seit unserem letzten Treffen so sehr verändert hat und zu einem rachsüchtigen und gewaltsamen Mann geworden ist, welcher sich an einem wehrlosen Gefangenen vergreift. Zumal er um dessen Wert für ihn wusste.“ Sie sah den Prinzen scharf an. „Oder ist dem wirklich so Kakarott de’Ordono?“ „Was für einen Wert soll ich für ihn gehabt haben? Er schien nicht zu planen, meine Anwesenheit … dafür nutzen zu wollen, seine Truhen aufzufüllen. Ich kann Euch versichern, dass die Erniedrigung und Scham die ich an diesem Schiff erlebt habe, nicht aufzumessen ist.“ Er ballte eine Hand zur Faust und sah der Königin direkt ins Gesicht. „Ihr hättet sicherlich auch niemals gedacht, dass Euer Sohn unter die Piraten gehen würde, no? Und dennoch ist er zu einem der gefurchtesten Männer der Meere geworden.“ „Im Dienste Englands.“ Sie maß den Prinzen mit einem langen Blick. „Warum er dann allerdings diesen überstürzten Weg ging, nachdem er von seinem Auftrag aus Frankreich in die Heimat kam, dieser Grund ist mir gänzlich unbekannt. Da ihr jedoch der Leidtragende dieser Situation wart, könnt ihr vielleicht etwas dazu beitragen das mir die Gründe hier rüber klarer werden.“ Kakarott überdachte die Worte einige Momente. Was wollte sie hören und.. was bei allen Höllen konnte er ihr sagen? „Vielleicht kann ich dies, Hoheit.“ Er nickte. „Dann bitte ich Euch dies zu tun.“ Sie machte eine auffordernde Geste in seine Richtung. „Wenn ich Euch helfe, helft Ihr mir ebenso, meine Rache zu erhalten und meine Ehre wieder herzustellen indem Ihr meiner Bitte stattgebt?“ In der Mimik der Königin änderte sich bei diesen Worten nichts, auch ihre Stimme war nach wie vor ein freundlicher, wenn auch neutraler Tonfall. „Ich bin sicher, das Ihr dies nicht so meint, wie Ihr es formuliert habt und werde es in Hinblick auf die lange Reise und die ausgestandenen Strapazen übersehen. Doch es sei Euch versichert, das ich die Sicherheit meines Landes nicht mit mir in solcherlei Weise verhandeln lasse. Was mit dem Piraten Black geschehen wird, wird das englische Oberhaus entscheiden.“ Sie griff nach ihrer Tasse. „ich bin sicher das Ihr sehr müde seid und Euch nach dieser langen Reise frisch machen wollt. Der Diener vor der Tür wird Euch Eure Zimmer zeigen. Einen guten tag wünsche ich Euch.“ Kakarott erhob sich, strich seine Kleider glatt und verneigte sich. „Gewiss, Hoheit.“ Dann wand er sich um und ließ sich vom Diener hinausbegleiten. „Nun weiß ich, weshalb man die Engländer hasst... steif wie nen Stock.“, brummte er leise in spanisch zu sich selbst. Er würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Und zwar schnell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)