Unter schwarzer Flagge von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 11: Frankreich ---------------------- So ihr Lieben. Hier haben wir das nächste Kapitel und Marenzi und ich haben wirklich länger daran gesessen als erwartet. Wir haben lange überlegt, wie wir nach Vegetas Flucht nun weiter verfahren wollen, ob wir einen Zeitsprung zum nächsten Geschehenspunkt der Geschichte machen wollen, oder ob wir die Charaktere noch eine Weile in ihren Ländern begleiten und dort die weiteren wichtigen Charaktere einführen wollen. Aus Spannungs und Chareinführgründen haben wir uns dann für die erstere Variante entschieden. Uns ist klar das dies schon ein herber Einschnitt in die Geschichte ist, aber wenn wir den Verlauf der Geschichte überdenbken die sie nehmen soll, denken wir, wir haben die richtige Wahl getroffen. In diesem Sinne hoffen wir das nachfolgende Kapitel gefällt Euch allen und viel Spaß beim lesen.^^ Zwei Jahre später: Gewänder in allen nur erdenklichen Farben flirrten vor Kakarotts Augen umher, sodass ihm schon leicht schwindelig wurde. Der Alkohol, sowie die heitere Musik taten ihr übriges, sodass er sich fast schon beschwingt fühlte. Mit seinem Glas Champagner in der Hand schlenderte er am Rande der Tanzfläche entlang, nickte hier und da einmal einem bekannten Gesicht zu, ehe er sich einen ruhigeren Platz abseits sicherte und sich auf einen der Samthocker hinsetzte. Dieser dämliche Ball. Er fühlte sich hundemüde. Die letzten Tage waren wahrlich anstrengend gewesen. Hatte er doch alles dafür getan, sich Gehör in den Reihen der Adligen und Herrscher zu finden, für die Sache Spaniens, hier in Frankreich. Die letzten zwei Jahre hatten Spanien schwer zugesetzt. Das Problem der Piraterie auf See war einfach nicht zu bremsen und langsam aber sicher wirkte sich dies auch auf den spanischen Adel aus. Deshalb war er nun nach Frankreich gesendet worden, um Verträge zu schließen, Verbindungen zu schmieden. Und er hasste es. Vegeta verbeugte sich vor einer Dame und entließ sie am Ende des Tanzes, rückte seine Marineuniform zurecht und seine schwarze Maske, nahm sich von einem der Dienstboten ein Glas. Die Allianz mit Spanien in der Karibik hatte nicht viel genutzt. Die Piraten, welche sie zum Teil selbst angestiftet hatten mit ihren Kaperbriefen waren nun zu einer wirklichen Plage und Gefahr geworden. Jetzt musst also auch noch eine Allianz mit Frankreich her, weswegen man ihn hierher entsandt hatte. Er seufzte, nickte einem weiteren bekannten Gesicht zu und sah über die Menge. Seine Augen blieben auf einer Gestalt sitzen die ihm nun schon zwei oder drei Mal an diesem Abend aufgefallen war. Er nippte an seinem Glas. War er es oder war er es nicht? Vegeta war sich nicht sicher ... aber eigentlich ... diese kaum zu bändigenden Haare ... Er wand sich an einen Mann der neben ihm stand und sprach ihn in perfektem Französisch an, bekam eine Antwort und nickte. Vegeta leerte das Weinglas und gab es einem Diener in die Hand, ehe er sich langsam und unauffällig durch die Reihen der Leute zu ihm vorarbeitete. „Kakarott d’Ordono, es ist mir eine Freude Euch wiederzusehen.“ Mit einem amüsierten Lächeln vollführte er eine englische Verbeugung. Kakarott hatte gerade einen weiteren Schluck seines Glases genommen, als er die vertraute Stimme hörte. Prustend landete der Glasinhalt wieder... im Glas und er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Dem schiefen Blick eines vorbeihuschenden Dieners schenkte er keinerlei Beachtung. „Black.“, sagte er ungläubig und erhob sich ruckartig. Vegeta hob denn Kopf um zu ihm hochzusehen. „Wie ich sehe habt Ihr mich nicht vergessen.“ Er lächelte sacht und blickte ihn unter der Maske her an. „Warum tragt ihr keine Maske auf einem Maskenball? Schlechte Erinnerung?“ Unwillkürlich ballte er eine Hand zur Faust. Wie konnte ein Mensch so blind ins Schwarze treffen? „Was bei allen Göttern machst du hier?“, fragte er barsch. Vegeta stellte sich lächelnd neben ihn und seine Augen wanderten über den Ball. „Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie Ihr.“ Er machte eine kurze Pause. „Welche der Damen auf dem Parkett, darf ich denn als Eure Frau Gemahlin sehen?“ Seine Miene wirkte sogleich reserviert und er richtete sich auf. Seine Augen funkelten trotzig. „Ich bedaure, Euch enttäuschen zu müssen, Monsieur. Ich bin allein auf diesem Festival.“ „Das tut mir leid für Euch.“ Seine Stimme klang freundlich, wie ein englischer Adeliger der ein normales Gespräch suchte. „Ich hoffe es ist nichts ernstes?“ Sich ein Schnaufen verkneifend legte Kakarott den Kopf schräg und musterte Vegeta. „Non, nicht wirklich. Und Ihr? Wie ist es Euch ergangen? Seid Ihr sesshaft geworden, Capitano?“ Hier vermischten sich sein Französisch mit seinem spanischen Akzent. „Ich bekleide mittlerweile einen der höchsten Ränge in der englischen Marine. Aber dies ist Euch sicherlich aufgefallen. Wenn Eure Frage auf eine feste Bindung meinerseits ausgelegt war, dann muss ich dies verneinen. Ich hab alle Heiratsvorstellungen meiner Frau Mutter bisher abgelehnt.“ Er rümpfte die Nase. „Wirklich? Nun... was für ein Glück.“ „In der Tat.“ Er machte eine Pause und wartete einen Moment mit seiner nächsten Frage. „Da ich meine Neugier nicht im Zaum halten kann ... Wie ist es Euch nach meiner Abreise aus dem schönen Spanien ergangen?“ Erst dachte er, er würde nicht antworten, doch die kleine Stimme in seinem Kopf verleitete ihn doch dazu. „Ich habe die Heirat abgesagt.“ Dann zuckte er die Schultern. „Und habe jede weitere seither ebenfalls verweigert.“ Vegeta sah zu Kakarott hoch. "Darf ich Euch dazu nun beglückwünschen, oder soll ich Euch bedauern, Eure Hoheit?" Mit einem missbilligenden Schnauben richtete der Größere sich etwas gerade auf, der Trotz und der Stolz funkelten in seinen Augen. "Es ist kein Mitleid von Nöten, Capitano.", meinte er kühl. „Dann beglückwünsche ich Euch zu Eurer Entscheidung. Wie mir scheint habt Ihr gelernt Euch durchzusetzen.“ „Konnte ich dies jemals nicht, Sir?“, Kakarott konnte die Augen nicht vom Kleineren nehmen. Es erschien ihm schier unmöglich. „Darf man fragen, was Euch so weit fern der Heimat treibt?“, versuchte er dann das Thema von sich abzulenken. Vegeta stand da und sah in seiner Uniform auf die sich drehenden Paare auf der Tanzfläche. „Da Ihr auch hier seid Kakarott, gehe ich davon aus das Ihr dem Empfang und der morgigen Besprechung auch beiwohnen werdet. Weswegen es nicht von Nöten ist Euch an diesem gesellschaftlichen Abend mit Politik zu belasten.“ Dies ließ den jungen Prinzen aufhorchen. Dieser Mann wollte also ebenfalls morgen um die Gunst Frankreichs buhlen? Das konnte nichts Gutes verheißen. Seine Miene jedoch blieb stoisch und ungerührt. „Ich… verstehe.“ „Das ist gut, dass Ihr versteht. Ich hoffe Ihr versteht morgen auch etwas.“ Mit einem freundlichen Lächeln, welches diese offenkundige Beleidigung begleitete, drehte sich Vegeta zu Kakarott um und verbeugte sich. „Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend. Es war wirklich eine Freude Euch nach all der Zeit einmal wiederzusehen.“ Diese Beleidigung blieb seinem Gegenüber natürlich nicht verborgen. Doch anstatt etwas darauf zu erwidern, setzte er lediglich ein Lächeln auf und neigte höflich sein Haupt. „Noch einen angenehmen Abend, Capitano.“ Vegeta neigte lächelnd den Kopf und begab sich unter die anderen Gäste des Abends. Es gab noch viel zu besprechen und auch noch den ein oder anderen zu Überzeugen, bevor am nächsten Tag die wichtigen Verhandlungen anfingen. Am nächsten Morgen fand der spanische Prinz sich recht früh zusammen mit seinem Berater im Audienzsaal des französischen Königs ein. Es war von dringender Wichtigkeit, dass er hier und heute Erfolg erzielte. Geschah dies nicht, konnte es schwerwiegende Folgen haben. Nicht nur für ihn, sondern für gesamt Spanien. „Was meinst du, Gonzalo?“, wand er sich an seinen Berater. „Wie stehen unsere Chancen?“ Der Berater sah von den Unterlagen zu seinem Prinzen auf und verneigte sich höfflich. „Das kommt auf den englischen Abgesandten an. Wenn er den französischen König überzeugen kann, dass England die stärkere Seemacht in der Karibik ist, dann sind unsere Chancen verschwindend gering, dass sich dort die französischen Schiffe mit unseren verbünden. Wir wissen leider auch nicht, ob die Engländer den Nicht Angriffspakt, welchen ihr vor zwei Jahren mit ihnen geschlossen habt damit aufheben wollen.“ Kakarott legte nachdenklich die Stirn in Falten. Sicherlich würde England nicht so dreist sein… oder? „Dann bete dafür, dass wir es sind, die die Gunst des Königs heute erwerben, Gonzalo.“, sagte er und seine Stimme klang nachdenklich, belegter, als seine Gedanken zurück zum Vorabend wanderten. Zurück zum englischen Bastard. Er wüsste zu gern, was dieser ausheckte. „Kakarott d’Ordono. Ich wünsche Euch einen guten morgen und hoffe Ihr hattet eine erholsame Nacht.“ Vegeta lief an den französischen Soldaten, welche die Gänge flankierten, vorbei in den geräumigen Wartesaal, wo auch schon andere französische Minister warteten. Er war alleine, hatte wieder eine Marineuniform an. Jene sah aber nicht so elegant aus, wie jene, die er am Bankett an hatte. Er so, als hätte er in dieser Uniform schon die ein oder andere Schlacht geschlagen. Nichtsdestotrotz, zeichnete sie seinen Rang als General der englischen Marine aus und verlieh ihm etwas Raues. Kakarott versteifte sich augenblicklich und setzte sein höfliches Geschäftslächeln auf. „Euch ebenfalls einen schönen guten Morgen, Capitano. Gewiss, die hatte ich. Und ich hoffe, Ihr habt heute einen angenehmen Tag. Trotz der bevorstehenden Sitzung.“, er versuchte seine Worte gelangweilt auszudrücken. Zwar war der Spanier nicht in Uniform erschienen, doch hatte er beige Breeches an, die in lange, tiefschwarze Stiefel mit engem Schaft und leichtem Absatz mündeten. Dazu trug er ein weites, weißes Hemd, welches am galanten Kragen ein Stück offen stand. Ganz so wie es die spanische Mode befahl. Abgerundet wurde das Ganze von der ebenfalls schwarzen Weste, die das Siegel seines Hauses, und die Flagge Spaniens im Kragen in Form von Stickarbeiten eingearbeitet hatten. Vegetas Augen maßen den spanischen Prinzen kurz, einen Moment huschten seine Augen über dessen Berater. Er selbst war alleine gekommen. Immerhin brauchte er Niemandem um Seekriegsführung und die Situation in der Karibik zu erklären. Beides hatte er lange genug erlebt und auch wenn er sich selbst eingestand das dies nun hochmütig klang, er wusste das er gut war. „Diese Garderobe steht Euch. Besser als die Spitzen und Rüschenhemden bei unserem letzten Zusammentreffen. Ist dies die neue, spanische Mode?“ Der Größere versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn dieser Kommentar des Engländers irritierte. Stattdessen zuckte er nonchalant mit den Schultern und strich sich durchs wirre Haar. „Sí. Dies ist die spanische Mode, Capitano.“ Dann maß er den Piraten eines genaueren Blickes. Vegeta nickte und ihm entging auch nicht der musternde Blick seiner weißen Uniform. Versuchte er ihn einzuschätzen? Versuchte er herauszufinden, was er vor hatte? Vegeta lächelte sacht und zog sich seinen blauen Rock mit den goldenen Stickereien und Borten, welche seinen Rang abzeichneten zurecht. Zum Glück hatte er gestern noch seinen schwarzen Kniestiefel polieren lassen. Mit einem höfflichen Lächeln antwortete er etwas verspätet. „Wie ich schon sagte. Es steht Euch. Ihr seht darin nicht aus wie ein aufgeplusterter Pfau.“ Dezent hob der Spanier eine Augenbraue. „Ich nehme dies einmal als Kompliment.“ „Tut dies.“ Damit wand er sich der Tür zu, welche in diesem Moment aufging und die gesamten Abgesandten sowie Minister in den Ratssaal gebeten wurden. Vegeta ging durch die gesamte Prozedur. Er wurde jedem persönlich vorgestellt, allerdings nur mit seinem militärischen Rang und nicht mit seinem Stand als englischer, unehelicher Prinz. Trotzdem war er sich sicher, das jeder dieser Männer genau wusste wer er war. Vegeta machte sich nicht die Illusion, das Frankreich in ihren Reihen keine Spione hatte. Das Hofzeremoniell brachte er perfekt hinter sich. Davon abgesehen das sich dieses eh in jedem Land irgendwie glich, hatte er es lange genug studiert bevor er nach Frankreich aufgebrochen war. Patzer durfte er sich nicht erlauben. Nicht Einen. Nachdem er aus Spanien wieder gekommen war, hatte er seine Gefangenschaft und sein eigentliches Scheitern, offiziell gut kaschieren können, indem er angab, es wäre alles Teil eines gut durchdachten Planes gewesen. Jene, welche seine Feinde waren, in der Politik, in der Familie in der Marine, und davon gab es einige, wussten es natürlich besser. Auch seine Familie wusste es besser, eigentlich fast jeder, der einen höheren Rang hatte und mit den Intrigen in der Monarchie zu tun hatte, wusste es besser. Doch keiner Sprach es laut aus. Sein Blick glitt über Kakarotts Rücken und er seufzte leicht. Eine an ihn gerichtete Frage holte ihn aus seinen Gedanken und er mahnte sich an, dass ihm so etwas nicht noch einmal passieren sollte. Für Tagträume und Taggedanken war nun kein Platz. Kakarott hatte keinerlei Probleme mit den Regeln des Anstandes sowie den Formalitäten. Er war damit praktisch aufgewachsen, und fühlte sich in einem Audienzsaal so wohl, wie in seinem Zimmer. Na ja… fast jedenfalls. So kam es, dass einem jeden ein Platz an einer langen Tafel angeboten wurde. Die Berater bezogen hinter ihren Prinzen oder Ministern Stellung und alles wartete gespannt auf den Auftritt des Königs. Der Spanier warf immer mal wieder unauffällig einen kurzen Blick zu dem englischen Piraten, konnte sich der heimlichen Faszination nicht erwehren, verfluchte sich im selben Augenblick jedoch sogleich dafür. Was war nur mit ihm los? Es wurde ruhig im Saal und hinter der Stirnseite des Tisches gingen zwei große Türen auf, aus denen der französische König trat, mit seinen engsten Vertrauten und Beratern, er nickte den Stehenden zu und nachdem er sich gesetzt hatte, setzten sich auch alle anderen. Es folgte wieder eine Reihe an langen Gesprächen, langen Vorstellungen, Anliegen und anderen Dingen, bis sich der König schließlich an Vegeta wand. Jener nickte höfflich und erhob sich dann, breitete vor sich eine Karte der Karibik aus und einige Auflistungen. Zügig, aber mit ruhiger, betonter und sicherer Stimme erklärte er verständlich für jene die keine Ahnung hatten und aus militärischer Sicht absolut korrekt für jene die sich damit auskannten, wie die Lage der Piraterie zur Zeit in der Karibik war. Er legte den Nicht Angriffspakt offen, welchen England mit den Spanien hatte und erläuterte, dass sie zwar alle Fortschritte, aber nicht wirklich große Ziele erreicht hatten. Er schnitt kurz das Thema an, das er diese Informationen aus erster Hand hatte, da er selbst eine Zeit lang in diesen Gewässern gesegelt sei. Ebenso betonte er die Dringlichkeit des Handels gegen die Piraten und schlug einen packt der drei großen Seemächte, Frankreich, England und Spanien in diesen Gewässern vor, welche unabhängig der Fehden in Europa gehandhabt werden sollten. Außerdem zeigte er auf der Karte gleich mögliche Vorgehensweisen gegen die Piraten auf. Kurzum, er war vorbereitet gewesen und hatte einen lückenlosen, militärisch wie politisch und diplomatisch perfekten Vortag gehalten, als er sich wieder setzte. Es war totenstill im Raum, als der Engländer sich wieder setzte. Die Adligen, sowie die Berater und der König selbst schienen einen Moment lang über das Vorgetragene Nachzudenken, ehe der König sich erhob und den Engländer direkt adressierte. „Gab es bereits Verhandlungen mit der spanischen Seite?“ Dabei warf er einen Blick zu Kakarott. „Nein, Euer Hoheit. Bislang waren wir von diesem Plan nicht in Kenntnis gesetzt.“, antwortete dieser etwas perplex, jedoch höflich. Der König nickte. „Und wäret Ihr bereit, diesem Pakt zuzustimmen, D’Ordono?“ Kakarotts Blick huschte zu Vegeta und für einen Moment musterte er ihn mit einer Mischung aus Faszination und ein wenig Erstaunen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf den König selbst richtete. „Sí, Euer Hoheit. Das wäre Spanien.“ Vegeta saß ruhig da und sein Blick glitt kurz vom König zu Kakarott, fast schon stechend musterte er ihn, wand den Kopf aber wieder gen des Franzosen. Wartend, was weiter geschehen würde. Der König blieb noch einen Augenblick stehen, ehe er nickte und sich langsam wieder setzte. „Angleterre et Espagne wären dafür, non?“ Ein Nicken seitens der beteiligten Parteien bestätigte seine Worte und er verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. „Frankreich wird darüber nachdenken, meine Herrschaften.“, trotz des starken Französischs hatte Kakarott keine Probleme, den Worten des Königs zu folgen. Auch wenn er diese Sprache selbst nicht gern sprechen mochte, so verstand er sie nahezu fließend. „Und Ich werde die Antwort Frankreichs, auf diesen Ersuch, in zwei Tagen verkünden lassen.“, damit schien es besiegelt, denn der König erhob sich, während alle Herrschaften sich beeilten, ebenfalls aufzustehen und sich zu verneigen. Dann war der König Frankreichs verschwunden. Vegeta verneigte sich auf französische Art und rollte die Karibikkarte zusammen, ebenso wie seine anderen Auflistungen. Er ließ sich alles was er gesagt hatte noch einmal durch den Kopf gehen und atmete dann geräuschvoll und ein wenig erleichtert aus. Darüber selbst etwas erschrocken sah er auf und stellte fest das fast alle schon gegangen waren und wohl kaum einer die kleine Entgleisung von Unsicherheit mitbekommen hatte. Mit Ausnahmen des spanischen Prinzen. Dieser saß nämlich noch an genau der selben Stelle. Ein Bein hatte er überschlagen und sein Kinn in seine Handfläche gestützt. Seine schwarzen Opale lagen auf dem Kleineren. „Gut gemacht, Capitano.“, meinte er dann ruhig. Vegeta hob den Kopf an und sah zu seinem Gegenüber, einen Moment zeigte sich Überraschung und echte Verblüffung auf seinen Zügen, über dieses Lob, bei welchem er kein Sarkasmus und keine Ironie heraushörte. Dann nickte er. „Ich danke Euch. Es wäre für alle Seiten von Vorteil, wenn wir zu diesem Bündnis kämen.“ „Sí. Das wäre es in der Tat.“, meinte er, weiterhin ruhig. Er hob den Kopf und ließ die Arme auf den Armlehnen ruhen, die Handflächen nach oben. „Rechnet Ihr Euch große Chancen aus?“ Er hatte seine Unterlagen zusammen und legte sie ordentlich auf seinen Platz. Kurz glitt sein Blick durch den Raum und er stellte mit ein wenig Überraschung fest, dass sie die Einzigsten waren. Was soll’s, dachte er sich und ließ sich in den Stuhl hinter sich fallen, die obersten Knöpfe seiner Uniform öffnend und sich durch die Haare fahrend. „Ja, das tue ich. Ich hätte diese Vorschläge nicht unterbreitet, wenn ich nicht überzeugt davon gewesen wäre die Franzosen damit zu überzeugen.“ Kurz ließ der Spanier seinen Blick auf dem offenen Hemdkragen Vegetas ruhen, ehe er ihm wieder in die Augen sah. „Zielstrebig, effizient, unabdingbar. Geht Ihr alles in Eurem Leben so an, Black?“ Vegeta überschlug die Beine und lehnte sich nicht sehr seinem Stand angemessen, aber bequem zurück. „Ja. Als nicht akzeptierter Prinz eines Landes in dem alles nach Regeln geht hat man nicht viel Spielraum für Fehler.“ Als Vegeta seine Pose imitierte, lächelte der Prinz unwillkürlich. „Das ist wohl wahr. Ihr habt Euch nicht viele Fehler erlaubt, wie mir scheint.“ „Bisher nur einen der wirklich ins Gewicht fiel.“ Dabei sah er Kakarott kurz direkt an. „Man muss früh schwimmen lernen wenn man gedenkt nicht unter gehen zu wollen.“ Er macht eine kurze Pause in dem sein Blick durch den Saal gleitet. „Und Ihr? Wie lautet Euer Anliegen an Frankreich?“ Kakarott dachte einen Augenblick nach, ehe er die Schultern hob und sich durchs Haar fuhr, welches daraufhin noch chaotischer aussah, als vorher. Eine Strähne hing ihm vorwitzig ins Gesicht. „Mein Anliegen hat sich mit Eurem Vortrag für nichtig erwiesen.“ Vegeta hob eine Braue an. „Dann seid Ihr mit dem Gleichen Wunsch nach Frankreich gereist?“ „Ich kam nach Frankreich, um um Unterstützung für unseren Seeraum zu bitten. Das hatte nichts mit England zu tun. Doch die Piraterie breitet sich unaufhörlich aus. Und unsere Kapazitäten sind nahezu erschöpft.“ Ein kurzes Lächeln umspielte Vegetas Mund. „Ihr wolltet um Unterstützung für Euren Seeraum bitten Kakarott d’Ordono? Ich hoffe doch nicht, Ihr meint den Seeraum zwischen Frankreich, Spanien und England?“ „No. Ich meine den Seeraum vor der unmittelbaren spanischen Küste.“ „Die Piraten sind sogar dazu übergegangen vereinzelte Dörfer an den Küstenregionen zu überfallen.“ Unwillkürlich ballte er eine Hand zur Faust, nur um sie daraufhin wieder zu entspannen, als er es bemerkte. „Einige von Ihnen wollten nach Europa, vorwiegend ins Mittelmeer. Ich erinnere mich.“, meinte Vegeta sinnierend. „Ich hätte nicht gedacht das sie es tatsächlich wahr machen.“ „Ihr seid mit denen bekannt?“, fragte er mit erhobener Braue. „Ich lebte lange Zeit als einer von Ihnen, wenn Ihr Euch erinnern wollt?“ Er hob amüsiert einen Mundwinkel. „Natürlich bekommt man so, den ein oder anderen Plan mit.“ „Sí, aber ich habe nicht gedacht, dass…“ Er schüttelte den Kopf. „Unwichtig. Es bleibt also abzuwarten, was Frankreich dazu sagt.“ „Ihr habt nicht gedacht ... was?“ Er beugte sich leicht vor und sah Kakarott direkt an. „Nun wo wir uns schon einmal so freundschaftlich ohne jede Spitze unterhalten, könnt Ihr mir ruhig sagen was Ihr denkt.“ Vegeta breitete amüsiert die Arme aus. „Hier werde ich Euch gewiss nicht fordern.“ Ironisch verzogen sich seine Mundwinkel. „Mich fordern?“, er grinste. „Ich hätte nur nicht gedacht, dass Ihr so gut mit einigen dieser….ehrenhaften Herren befreundet gewesen seid.“, meinte er und legte den Kopf entspannt auf die Lehne. „Einige dieser ehrenhaften Herren haben in meinen Augen sogar allen Grund, das zu tun was sie tun.“ War er denn verrückt? Warum hatte er das gesagt? Kakarotts Blick richtete sich auf den Kleineren. „So?“, fragte er und es klang nicht vorwurfsvoll, einfach neugierig, ja, interessiert. „Ich bezweifle sehr, dass Ihr es versteht. Aber wenn Soldaten egal welcher Nationalität Euren Hof überfallen, Eure Frau und Eure Tochter schänden, Euer Heim nieder brennen und Euch dann der Gouvernör Eures Landes abweist, weil es heißt, die Soldaten des Landes, gerade die höheren Offiziere seien unfehlbar. Was würdet Ihr dann tun?“ Nun lag sein Blick interessiert auf Kakarott. Er legte den Kopf schief. „Ich würde Rache üben.“, sagte er dann. „An denen, die es gewagt haben, Hand an die Meinen zu legen.“ „Dann habt Ihr Euch soeben des Verbrechens der Piraterie schuldig gemacht.“ Er lächelt kurz. „Freilich, nicht alle Piraten in der Karibik handeln aus diesen Gründen. Die Meisten sogar einfach nur aus Habgier. Aber ich habe mir eigenen Augen schon andere Geschichten gesehen.“ „Bei dem einfachen Mann heißt es Piraterie, Mord, Unrecht. Beim Adel heißt es ‚Gerechtigkeit‘, Recht, staatliche Willkür. Doch das Gesetz ist auf der Seite des reichen Mannes.“, murmelte er nachdenklich und stützte sein Gesicht wieder auf seine Hand. Vegeta beobachtete Kakarott, die gemurmelten Worte drangen nicht an sein Ohr. „Wie dem auch sei. In Europa und im Mittelmeer werden die Piraten keinen Fuß fassen können. Dafür gibt es hier zu viele Länder, welche über eine Seemacht verfügen.“ Der Spanier hob den Kopf. „Also werden sie sich andere Gewässer suchen? Oder haben es bereits getan.“ Vegeta schien zu überlegen. „Ich denke nicht. Die Piraten halten sich in der Karibik auf. Die Strecke um Kaphorn ist zu gefährlich für die meisten Seeleute und nach Europa werden sich auch die Wenigsten trauen. Der Atlantik ist das Gewässer in dem sie sich aufhalten müssen.“ Kakarott nickte. „Wir müssen sie so weit es geht, einengen, um sie besser kontrollieren zu können.“ Vegeta sagte dazu gar nichts sondern erhob sich langsam und nahm seine Sachen auf. „Es war eine nette Unterhaltung. Ich hoffe wir sehen uns auf dem Ball am heutigen Abend?“ Die Blicke des Größeren folgten dem Engländer. „Sí. Natürlich werde ich anwesend sein.“ „Dann wünsche ich Euch einen angenehmen Tag.“ Mit einer englischen Verbeugung wand er sich um. Er neigte sein Haupt. „Euch ebenso, Capitano.“ Vegeta verharrte kurz im Schritt und verließ dann den langen Saal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)