Thousend Miles von Sayuri_Hiranuma ================================================================================ Kapitel 6: Chapter Five ----------------------- Gedankenversunken fuhr Aoi sich mit dem Daumen über die Lippen. Er hatte schon den ganzen Tag den Geschmack von Uruhas Lippen auf der Zunge. Eine Mischung aus Vanille und Erdbeeren. Aoi leckte sich über die vollen Lippen. Uruhas Lippen hatten so einen süßen Geschmack. So verboten. So Unwiderstehlich. Zu gerne hätte er mehr von ihnen gehabt. Aoi schüttelte den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen. Viel zu schnell bog er in seinem teurem, schwarzem Mercedes um eine Kurve und raste dann weiter in Richtung Land. Der Schnee spritze zu beiden Seiten des Autos hoch und vermischte sich mit dem frischem, welcher vom Himmel herabrieselte. Zwar hatte er Matsuo damit beauftragt sich um den gefangenen zu kümmern, aber er hasste es nun mal zu lange weg zu bleiben, wenn die `Arbeit´ auf ihn wartete. Auch wenn es diesmal unumgänglich war das Haus, in welches er Uruha gebracht hatte zu verlassen. Der Mann, welcher Aoi den Auftrag gegeben hatte, hatte sich nicht mehr gemeldet, weswegen es für den Auftragskiller unumgänglich war ihn selber aufzusuchen, oder besser gesagt, den Mann zu suchen, schließlich wusste er so gut wie gar nichts über ihn. Allerdings blieb das Unterfangen Fruchtlos und so kehrte Aoi, nach Stundenlanger Suche ziemlich schlecht gelaunt nach Hause zurück. Der schwarzhaarige starte angestrengt nach Draußen. Es war inzwischen stockdunkel und der aufkommende Sturm peitschte den Schnee gegen die Scheibe. Und obwohl die Fensterwischer auf Hochtouren arbeiteten und Aoi sogar das Fernlicht eingeschaltet hatte, sah er so gut wie nichts. Genervt musste er das tempo drosseln. Auch wenn das haus praktisch im Nirgendwo stand und die Straße dementsprechend Menschenleer war, gegen einen Baum zu fahren war auch nicht wirklich erstrebenswert. Er war nur noch wenige Kilometer von seinem Ziel entfernt, als sein Handy losging. Aoi bremste einfach mitten auf der Straße, schließlich war hier ja eh niemand außer ihm, und ging an das laut schreiende Ding. Es war einer seiner Männer, welchen er ebenfalls damit beauftragt hatte nach dem verschollenem zu suchen. „Ja?!“, meldete sich Aoi ziemlich kühl. „Aoi-sama? Ich habe Neuigkeiten für sie, aber ich fürchte es wird ihnen nicht gefallen…~“, der Mann klang fast schon ängstlich, schließlich kannte er Aoi nicht gerade seit einem Tag und dem entsprechend kannte er auch dessen Wutanfälle, welche immer verheerende Folgen für den Unglücklichen hatten, welcher den Zorn des Chefs auf sich gezogen hatte. „Schieß los!“, knurrte Aoi seine linke Hand so stark in das Lenkrad krallend, dass die Knöchel bereits weiß hervortraten. „Der- der Mann….“, es folgte ein Räuspern. „Was ist mit dem? Raus mit der Sprache, oder muss ich dir erst Beine machen?!“, fauchte Aoi seinen Untergebenen, wie auch nicht anders erwartet, an. Der Mann am anderen Ende der Leitung schluckte. „Ihr Aufraggeber… er ist tot. Höchstwahrscheinlich umgebracht…~“ Aoi wollte den Mann gerade zusammenschreien, als ob er der Schuldige wäre, welcher den Mord zu verantworten hatte, als er plötzlich jemanden auf sich zugekommen sah. Ohne seinen Untergebenen auch nur eines weiteren Wortes zu würdigen, klappte er sein Handy zu und steckte es sich wieder in die Hosentasche, wartete bis die noch immer schemenhafte Silhouette sich so weit zu ihm genähert hatte, dass er sah wer es war, eher er die abgedunkelte Fensterscheibe runterließ und den vor schreck erstarrten Blonden musterte. In diesem Moment kam wieder Leben in Uruha und er machte auf dem Absatz kehrt und lief in die entgegengesezte Richtung. Allerdings waren seine Glieder vor Kälte bereits so taub, dass er mehr stolperte, als lief. Aoi hatte ihn –mal wieder- mit wenigen Schritten eingeholt und am Arm gepackt. Uruha wehrte sich aus Leibeskräften, aber Aoi war einfach stärker und auch von der körperlichen Verfassung her einfach fitter als er, weshalb er dem Blonden ziemlich schnell die Arme mit einem Schraubstockgriff auf den Rücken gedreht hatte und ihn zum Auto bugsierte. Auch das letzte bisschen Blut wich aus Uruhas Gesicht und seine Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen, während er abwartend und abschätzend zu gleich Aoi anschaute. Dieser sah gerade so aus, als würde er jeden Moment irgendwen umbringen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und dieser Jemand, da war sich Uruha sicher, war er. Selbst als Aoi neutral gelaunt war, hatte er keine Skrupel gehabt ihn zusammenzuschlagen. Jetzt, nach seinem gescheitertem Fluchtversuch und nachdem er ihm praktisch in die Hände gelaufen war würde er ihn umbringen, oder zumindest krankenhausreif schlagen. Aoi musterte den Blonden, für den er jetzt eigentlich keine Verwendung mehr hatte. Er war kreidebleich und seine Lippen, welche ihn vorhin noch verführt hatten, waren ganz blau gefroren. Uruhas ganzer Körper zitterte, ob nun vor Kälte, oder aus Angst vor ihm, dass konnte Aoi nicht sagen. Wahrscheinlich wegen Beidem. Man konnte die Spannung, welche sich im Auto aufgestaut hatte förmlich schmecken. Uruha wagte es nicht den Schwarzhaarigen anzusprechen, aus Angst das würde dessen ohnehin schon mörderische Laune nur noch verschlimmern. Er versuchte sich zusammenzureißen, damit er wenigstens nicht mehr zitterte, aber ihm war einfach immer noch so schrecklich kalt. Seine Sachen tropften auf die teuren Ledersitze und hinterließen unschöne Flecken. Aoi wollte gerade etwas sagen, als Uruha ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich. Der Blonde hatte versucht seine Füße zu bewegen und musste schmerzlich feststellen, dass er überhaupt kein Gefühl mehr in ihnen hatte und jede noch so kleine Bewegung so starke schmerzen auslöste, dass sie unmöglich auszuführen war. Für einen kurzen Moment wurden Aois Züge etwas weicher und dann tat er etwas was weder er selbst, noch Uruha, jemals von ihm erwartet hatte. Er zog sich seine Jacke aus und legte sie dem Honnigblonden um die Schultern, eher sein Gesicht wieder zu einem perfekten Pokerface wurde und er das Gaspedal durchtrat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)