Stupidity of the Dead von Fujouri ([Saya x Kōta]) ================================================================================ Act3: Suffering of the Dead --------------------------- Act3: Suffering of the Dead 【I.】 - Der Tag der Apokalypse - Als Takashi in den Klassenraum geplatzt war und Rei mit sich nach draußen gezogen hatte, wusste Saya, dass es für ihn nur diese eine gab. Er hatte nicht einmal im Traum daran gedacht, auch Takagi zu warnen. Sie mit sich zu nehmen, um sie an seiner Seite zu wissen. Er hatte nur an Rei gedacht. An diese jahrgangsbeste Schnepfe, die die elfte Klasse freiwillig wiederholte, nur um ihrem Schwarm möglichst nahe zu sein. Und dabei handelte es sich nicht einmal um Takashi. Warum hatte er sich also für sie entschieden? Weil er in Sayas Augen ein Dummkopf war? Weil sie ihm wenige Minuten, bevor die Welt untergegangen war, eben das mitten ins Gesicht gesagt hatte? Aber all das war jetzt belanglos geworden. Die schönen Tage fanden ab heute ihr Ende. Doch warum hatte sie sich selbst bestraft, indem sie ihn auf ihre Seite gezogen und entschieden hatte, die letzten Momente ihres Lebens mit ihm zu verbringen? »Ich habe einen verdammt großen Fehler begangen…« »Welchen Fehler meinst du?« »Na, welchen wohl? Dich! Du bist der Fehler! Mit dir überlebe ich doch keine volle Stunde!« »…das würde ich nicht so sagen.« Hirano zielte auf den Hinterkopf eines Untoten. Es war kaum zu übersehen, dass er geradezu vernarrt in die Aufgabe war, den Biestern den Garaus zu machen. Sein Gesichtsausdruck spiegelte blanken Wahnsinn wider, als er zwei Nägel abfeuerte, welche sich durch den verfaulten Schädel des Untoten bohrten. »Ich hab‘ mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt!« Kōta grinste maliziös. Saya schluckte den Speichel herunter, der sich unter ihrer Zunge angesammelt hatte. Gebannt bestaunte sie den euphorischen Hirano. Dieser wirkte wie verwandelt, wenn er durch das Visier lunzte, das er an der Nagelpistole angebracht hatte. »J-Ja, okay… ich geb‘ ja zu, du bist ein guter Schütze, aber-« »WAHAHAHAHAHA!!« Takagi zuckte zusammen. Ein irrsinniges Geräusch schallte durch den Gang der Schule. War das ein… Lachen? »H-Hirano…?«, stammelte Saya und sah ihren Begleiter verängstigt an. »Das war keiner von ihnen«, versicherte Kōta. »Solche Geräusche können nur von… von Lebenden stammen.« Auf dieses Stichwort liefen beide los und folgten den Lauten, die sich lärmend durch den Flur zerrten. Der Gang zweigte nach links ab, und Takagi presste sich sofort gegen die Wand, um unbemerkt hinter der Ecke zu erspähen, was sich wenige Meter vor ihr ereignete. Hirano tat es ihr gleich. »Da sind zwei Schüler«, flüsterte Kōta. Saya hielt den Zeigefinger vor die Lippen. Als sie sich das Szenario genauer betrachtete, wurde ihr ganz komisch zumute. »Hahaha, was ist, Zombiebraut, sehnst du dich nach Liebe?« »Ich glaub‘, die Schlampe will nur mal ordentlich rangenommen werden.«* Ein Blick auf die Untote verriet Saya, dass es sich um ihre ehemalige Englischlehrerin handelte. Ihr brünettes, gelocktes Haar, das jetzt blutbeschmiert in Nacken und Gesicht klebte, war und blieb unverwechselbar. Die beiden Oberstufenschüler schienen aus dem zwölften oder dreizehnten Jahrgang zu sein, denn Takagi kannte sie beide nicht. Der eine hatte sich mit einem Fuß auf Marasaki-senseis Genick gestellt und sie somit bäuchlings zu Boden gedrückt. Jetzt griff er nach ihrem langen Haar und zog ihren Kopf daran hoch. Der andere hatte sich vor sie gekniet und boxte ihr immer mal wieder ins Gesicht oder lockte sie mit seiner flachen Hand an, welche er sofort wieder zurückzog, wenn sie nach dieser schnappte. »Was tun die da, Takagi-san?« »Arschlöcher sein…«, murmelte Saya und krallte sich an Kōtas Ärmelsaum fest. Marasaki-sensei hatte - aus welchem Grund auch immer - keine Beine mehr. Dies nahmen die Schüler als Gelegenheit wahr. Wenn die Untote nicht laufen konnte, konnte sie sich auch schlecht zur Wehr setzen. Stattdessen drangen tierähnliche, heisere Laute aus ihrem fauligen Mund, zwischen dessen Zahnlücken dunkles Blut hervorquoll. Die Ergebnisse der Gegenstand-auf-Bestie-werf-Experimente, die Saya mit Kōtas Hilfe wenige Minuten zuvor gemacht hatte, besagen, dass Untote über kein Schmerzempfinden verfügen. Trotzdem schien dieses Exemplar zu leiden… - aber vielleicht entsprang das lediglich Takagis Einbildung. »Denkst’e, sie kann gut Schwänze lutschen?« »So geil, wie die auf Fleisch ist, sowieso!« Der Junge boxte Marasaki-sensei abermals ins Gesicht. Daraufhin spie sie Blut und Magensäure aus. Der Schüler, der sie zu Boden presste, nahm jetzt den Fuß von ihr, und sie drehte sich schlagartig auf den Rücken. Bevor sie mit dem Oberkörper aufschnellen konnte, hatte der Schüler sie am Hals gepackt, erneut nach unten gedrückt und sich mit gespreizten Beinen auf sie gesetzt. Saya spannte jedes einzelne Körperglied an. Als der eine Kerl anfing, ihrer Englischlehrerin die Bluse aufzuknöpfen, musste sie sich laut ins Gedächtnis rufen, dass sie ein Genie und kein emotionsgesteuertes Kleinkind war, das jetzt losrennen und dem Bastard eine Lektion erteilen würde. Auf einmal hörte Takagi raues Stöhnen am anderen Ende des Ganges. Einen Augenblick später konnte sie ein Dutzend Untoter erkennen, die sich taumelnden, aber zielstrebigen Schrittes auf die beiden Mistkerle zubewegten. Als Saya zu Kōta blickte, sah sie, dass dieser die Augen weit aufgerissen hatte und kurz davor war, den Mund zu öffnen. »ACHT-« Mehr bekam er nicht heraus, denn Saya war ihm zuvorgekommen und hatte die Handfläche auf seinen Mund gepresst. »Shhht, was soll das, Dummkopf?!«, keifte sie ihn flüsternd an und nahm ihre Hand wieder zurück. »Aber wenn wir sie nicht warnen, dann-« »Pfeif drauf!«, sagte sie etwas lauter. »Pfeif drauf, was aus denen wird! Hast du nicht gesehen, was die gemacht haben?! Denkst du wirklich, die sind es wert, unser Leben zu riskieren? Denkst du im Ernst, die hätten es verdient, zu überleben?! Dass sie so einen Scheiß veranstaltet haben und dabei auch noch so laut gewesen sind, daran sind sie selbst schuld!« Saya packte Kōta am Handgelenk. »Merk dir eins, Hirano: Abschaum wie diesem hilft man nicht!« Noch bevor Hirano antworten konnte, war sie losgelaufen und hatte ihn mit sich gezogen. Als sie den Flur, aus dem sie gekommen waren, entlangrannten, konnte Saya qualvolle Schreie, zerbrechende Knochen und Wetzen von Zähnen an Menschenfleisch hören - doch die widerlichen Laute entfernten sich mit jedem Schritt weiter aus ihren Gehörgängen. Sie wusste, dass es auch Kōta nicht entgangen war. Und sie wusste, dass er umkehren würde, hielte sie ihn nicht mit aller Kraft fest. »Der Tag, an dem alles endete, hat mir klargemacht, dass Menschen sogar im Angesicht des Todes - oder vielleicht gerade dann - die wahren Bestien dieses Planeten sind. Doch als wir auf Komuro und die anderen trafen, wurde mir bewiesen, dass auf dieser sterbenden Welt auch Menschen existieren, die es verdient haben, den nächsten Morgen zu erleben. Ein winziger Hoffnungsschimmer inmitten aller Hoffnungslosigkeit.« -:-:-:-:- 【Act3: DEAD】 --- ...um den Zombie-Flair in dieser FF nicht gänzlich untergehen zu lassen, musste auch mal ein solches Kapitel her. Ich denke, es ist wichtig, auch darzustellen, dass für die Menschheit bei einer solchen Art von Apokalypse die Anarchie ausbricht und jeder, der nicht ganz klar bei Verstand ist, tut und lässt, was er will. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)