I hate that I love you von Tamanna (L x Light) ================================================================================ Kapitel 2: Misa --------------- Kapitel 2: Misa Light beobachtete den Sonnenuntergang und sog genüsslich die milde Abendluft ein. Was für ein schöner Abend! Genau richtig, um mal zu entspannen. „Hey, Light! Hast du mal kurz Zeit?“ Oder auch nicht… Träge wandte Light seinen Kopf. „Was gibt es denn, Ryuk? Du sollst mich doch nicht hier draußen ansprechen!“, flüsterte er ungehalten. „Ich weiß. Ich wollte auch nur sagen, dass ich dich ziemlich gut leiden kann und ich bin froh, dass einer wie du das Death Note gefunden hat. Du musst wissen, dass ich gezwungen bin, solange hier zu bleiben, bis entweder du oder das Death Note das Zeitliche segnen. Allerdings… bin ich weder auf deiner noch auf L’s Seite. Ich meine bloß, dass ich das, was ich gleich sage, nicht als dein Verbündeter sage, sondern weil es mich einfach nervt. Es ist mir gleich aufgefallen, da ich ja immer hinter dir bin. Seit zwei Tagen… wirst du von jemandem verfolgt.“ Seit zwei Tagen schon… Das ist wirklich extrem lästig. Aber warum verfolgt der mich? L kann mir doch unmöglich schon auf die Schliche gekommen sein… oder doch? Ohne sich etwas anmerken zu lassen, lief Light geradewegs nach Hause. Dort ging er wie immer sofort in sein Zimmer und schloss ab. Mal überlegen… Laut den Ermittlungsakten hat die Sonderkommission, die Kira fassen soll, bisher herausgefunden, dass Kira die Namen und Gesichter seiner Opfer aus den Medien kannte. Zudem hat L angeordnet, dass die Todeszeitpunkte überprüft werden sollten. Wodurch er schlussfolgerte, dass Kira ein Schüler oder ein Student sein muss. Soweit, so gut. Aber dadurch kann er doch nicht schon auf mich gekommen sein. Es sei denn…! Ja klar! Allem Anschein nach vermutet L, dass Kira unter dem Kreis der Sonderkommission zu finden ist. Und lässt daher alle Mitglieder und deren Angehörige beschatten. Das Beste wird sein, wenn ich mich ruhig verhalte und mir nichts anmerken lasse, sonst bin ich geliefert. „Light? Ich hätte da einen Vorschlag zu machen. Es gäbe einen Weg, wie du den Namen des Mannes herausfinden könntest, der dich verfolgt.“ Light brach seine Gedankengänge ab und wandte sich dem Bett zu, auf dem Ryuk saß und schmatzend einen Apfel verzehrte. „Hast du dich eigentlich je gefragt“, sagte er kauend, „woher wir Todesgötter die Namen unserer Opfer kennen?“ Es fiel Light wie Schuppen von den Augen. „Du kannst sie sehen…“, stellte er aufgeregt fest. Ryuk grinste und bleckte dabei seine Zähne, aus dem der zerkaute Apfelbrei hervorquoll. „Richtig. Mit den Augen eines Todesgottes kann man sowohl den Namen, als auch die verbleibende Lebenszeit einer Person sehen. Willst du sehen, was ich sehe? Wenn du bereit bist, mir die Hälfte deiner Lebenszeit zu opfern, gebe ich dir im Gegenzug die Augen eines Shinigami. Damit kannst du dann den Namen des Mannes herausfinden und ihn ins Death Note schreiben.“ „Auf keinen Fall!“, sagte Light so entschieden, dass Ryuk hinter über kippte. „Schon gut, Kleiner. War ja nur ein Vorschlag. Aber anscheinend willst du deine Lebenszeit nicht halbieren, he?“ „Darum geht es nicht“, entgegnete Light mürrisch. „Ich will den Namen dieses Mannes nicht in mein Death Note schreiben.“ „Wie jetzt?! Wieso denn nicht?!“, rief Ryuk und sprühte Light mit Apfelresten voll. Angewidert wischte sich Light das Zeug von der Wange und antwortete: „Ganz einfach! Ich will das Death Note benutzen, um die Welt von Verbrechern zu befreien. Dieser Mann ist aber kein Verbrecher, er beschattet mich lediglich. Wenn ich ihn töte, bin ich selbst ein Verbrecher.“ Lind L. Tailor zu töten, war ebenfalls ein Verbrechen. Das wusste Light nur zu gut. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er dessen Namen in sein Death Note geschrieben hatte. Sicher, Tailor hatte ihn mit Verbrechern auf eine Stufe gestellt, aber hatte Light nicht diese Behauptung gestützt, indem er Tailor getötet hatte? Sein zuweilen kindischer Stolz hatte ihn dazu veranlasst; eine negative Eigenschaft seinerseits, die ihm schon oft im Wege stand. Romy hatte das auch immer bemängelt. Es schien so, als ob das Death Note seine negativen Seiten verstärken würde. Er musste aufpassen, sonst würde er bald nicht mehr er selbst sein und selbst die größte Gefahr für die Bevölkerung darstellen! Das musste er unbedingt verhindern. „Dieser Mann… und auch L… ich werde beide von meiner Unschuld überzeugen, ohne sie zu töten.“ Ryuk verzog das Gesicht. Wie langweilig… „Schön. Aber dann will ich noch mehr Äpfel haben. Schließlich muss ich noch länger die Blicke dieses Typen im Nacken ertragen.“ Von Ryuk und Light unbemerkt, bewegte sich am Fenster ein Schatten. Die Gestalt hatte ihr Gespräch mit angehört und sie musste zugeben, dass das Ergebnis sie überraschte. Das musste sie Ihr erzählen! Mal sehen, was Sie jetzt zu tun gedachte… Neun Tage später veranstaltete der Sender Sakura-TV eine Art Jahrmarkt. Überraschenderweise tauchten viele Leute dort auf, denn eigentlich war der Sender nicht sehr beliebt bei den Zuschauern. Unter den Besuchern waren auch Sayu und eine Freundin. Mit Cola-Bechern bewaffnet standen sie ziemlich Abseits und beobachteten das rege Treiben. „Mann, die Veranstaltungen dieses Senders sind echt unter aller Kanone“, höhnte Sayu’s Freundin und musterte die Leute kritisch. Sayu nickte zustimmend. „Stimmt. Wenn wenigstens eine berühmte Persönlichkeit hier auftauchen würde… Aber die haben sicher alle Besseres zu tun, als sich hier zu langweilen.“ Die beiden Mädchen kicherten. Plötzlich schaltete der riesige Bildschirm, der eben noch eine dümmliche Comedy- Sendung ausstrahlte, ins Studio. Eine Nachrichtensprecherin mit ernster Miene erschien. „Verehrte Zuschauer. Wir von Sakura-TV haben gestern Abend 4 Nachrichten von jemandem erhalten, der sich selbst Kira Nummer 2 nennt. Im ersten Band kündigte dieser Kira den Tod zweier weiblicher Schwerverbrecher an, die tatsächlich gestern um 19 Uhr an Herzversagen starben. In der ersten Nachricht verkündete Kira zudem, dass wir heute, exakt um 17 Uhr 59 das zweite Band öffentlich abspielen sollen, andernfalls würde er alle Mitarbeiter des Senders töten. Sie verstehen sicher, dass wir dieser Forderung nachgehen müssen. Es hieße, dass auch in diesem Band Morde an Menschen angekündigt werden.“ Sayu und ihre Freundin warfen sich besorgte Blicke zu. Das war jetzt ein bisschen zuviel Aufregung. Die Nachrichtensprecherin verschwand und exakt zur angegebenen Uhrzeit spielte der Sender die Nachricht ab. Auf weißem Hintergrund tauchte der Name Kira auf und eine verzerrte Stimme sprach: „Ich bin Kira 2. Wenn dieses Band am 18. März um 17: 59 abgespielt wird, wird der Nachrichtensprecher Kazuhiko Hibima vom Sender Taiyo-TV exakt um 18 Uhr an Herzversagen sterben.“ Sofort lieferte Sakura-TV ein Bild von dem Sender. Dort fand gerade eine Diskussion zum Thema Kira statt. In dem Moment, als es 18 Uhr schlug, bekam Kazuhiko Hibima, der sich gerade über Kira aufregte, einen Herzinfarkt und starb. Die Zuschauer des Festivals schrieen entsetzt auf, starrten aber weiterhin wie gebannt auf den Bildschirm. Die Stimme meldete sich wieder. „Herr Hibima hat es gewagt, sich öffentlich gegen Kira auszusprechen. Das war unverzeihlich. Ich bin ein großer Verehrer von Kira und dulde es nicht, dass jemand sein Werk kritisiert oder in Frage stellt.“ Die Zuschauer plauderten aufgeregt durcheinander, dann begannen sie einstimmig, Kira zu bejubeln. „Das ist doch krank“, flüsterte Sayu. Ihre Freundin sah das aber anders. „Also… Ich muss zugeben, dass ich auch auf Kira’s Seite bin… Ich meine… die Kriminalitätsrate ist dank ihm stark zurückgegangen…“ Sayu sah sie entsetzt an. „Das mag ja sein! Aber das ist doch noch lange kein Grund, um…“ Der Klang von Polizeisirenen unterbrach das allgemeine Geplapper und ein Polizeiauto hielt mitten auf dem Platz. Zwei Polizisten sprangen aus dem Wagen und schoben sich durch die Menge, um für Ordnung zu sorgen. „Macht sofort, dass ihr hier alle wegkommt! Hier ist es viel zu gefährlich!“, rief der eine. „Das Festival ist vorbei! Wir übernehmen das hier jetzt!“, rief auch der andere, dann sagte er zu seinem Kollegen: „Ukita, wir müssen auf der Stelle diese Übertragung stoppen!“ Die Besucher reagierten empört und beschimpften die beiden Männer, ließen sie nicht zum Gebäude durch. Ukita versuchte, die Menschen beiseite zu schieben. Und dann geschah das Unfassbare: Ukita bekam plötzlich starke Schmerzen im Herz und brach zusammen. Kurz darauf durchfuhr seinem Kollegen ebenfalls der stechende Schmerz, ebenso sämtliche uniformierte Polizisten, die ihnen zur Hilfe geeilt waren. Wie die Fliegen starben sie alle einer nach dem anderen an Herzversagen. Einige Kilometer entfernt saß Light vor seinem Fernseher und ballte die Hände zu Fäusten. Was zum Teufel ging da vor sich? Ryuk stand hinter ihm und kicherte. „Sieht ganz so aus, als gäbe es da noch jemanden mit einem Death Note. Und anscheinend hat dieser den Deal mit den Augen abgeschlossen.“ „So ein Mistkerl! Was denkt der sich dabei?!“ „Warum bist du denn so sauer? Der ist doch auf deiner Seite.“ „Es ist mir egal, was dieser Typ für eine Motivation hat! Er tötet unschuldige Menschen! Und das auch noch in meinem Namen! Ich würde niemals jemanden töten, nur weil er sich gegen mich ausspricht! Jedenfalls nicht noch mal…“ Ryuk riss die Augen auf und deutete auf den Fernseher. „Es kommt noch schlimmer! Sieh mal da!“ Light erstarrte, als er das Mädchen sah, das langsam auf die Leichen der Polizisten zu ging. „Sayu!“ Sayu starrte zitternd auf die beiden Männer. „Herr Ukita… Herr Ide…“ Fassungslos sank sie neben die Leichen und weinte. Sie kannte die beiden Männer sehr gut. Wenn sie ihren Vater besucht hatte, wurde sie immer von ihnen begrüßt, hatten mit ihr gescherzt und ihr heimlich Kekse zugesteckt. Und jetzt waren sie einfach so tot umgefallen… Kira’s Stimme ertönte wieder: „Sie haben es gewagt, sich gegen Kira aufzulehnen. Das ist unentschuldbar! Kira wird eine neue Welt erschaffen, in der nur die Guten leben.“ Wütend drehte sich Sayu zu dem Bildschirm um. „Deine blöde, neue Welt interessiert hier keinen!!!“ Sayu sprang auf und sah direkt in die Kamera. „Warum hast du sie getötet? Das waren gute Menschen, sie haben niemanden etwas getan! Was versprichst du dir davon, andere zu töten, nur, weil sie sich gegen Kira auflehnen?! Das hat überhaupt nichts mit Gerechtigkeit zu tun! Du bist nur ein Mörder! Mörder! Mörder!!“ Light sprang von seinem Stuhl auf. „Sayu, sei still! Sonst tötet er dich noch!“ Doch aus irgendeinem Grund geschah nichts. Sayu blieb unversehrt. Stattdessen raste ein Lieferwagen direkt auf den Festivalplatz und fuhr mit höchster Geschwindigkeit mitten in die Übertragungswand. Ein Mann mit einem Helm stieg aus, sah sich suchend um und steuerte schnurstracks auf die Kabel zu. Dann zückte er seine Waffe und schoss das Kabel kaputt. Die Besucher schrieen entsetzt auf und stoben auseinander. Der Mann ging nun auf Sayu zu und sagte: „Sayu, bist du in Ordnung?“ Tränen stiegen in Sayu’s Augen auf. „Daddy?“, schluchzte sie. Soichiro schob den Sichtschutz hoch. „Hier, verdeck damit dein Gesicht und geh rein!“, sagte er und gab ihr sein Jackett. Sayu warf es sich über den Kopf und rannte in das Gebäude. Soichiro beschloss, die Gegend nach jemanden abzusuchen, der als Verdächtiger in Frage käme. Er konnte nicht ahnen, dass die Person sich im Sender befand. Mürrisch legte sie das Fernglas weg. Es ärgerte sie, dass man sie gestört hatte. Aber jetzt konnte sie die 2. Stufe ihres Plans in die Tat umsetzen. Derweil hatte sich Light auf den Weg zum Sender gemacht. Er machte sich große Sorgen um Sayu und seinen Vater. Es war jetzt wichtig, sie in Sicherheit zu bringen. Seinen Nachahmer konnte er später immer noch ausfindig machen. In der Eingangshalle des Senders suchte Light nach seiner Schwester. Er fand sie auf einer Bank sitzend, in Begleitung eines blonden, hübschen Mädchens. Das Mädchen sprach beruhigend auf seine Schwester ein und strich ihr über den Rücken. „Sayu!“, rief Light und rannte erleichtert auf sie zu. Als Sayu ihren Bruder sah, sprang sie auf und fiel ihm schluchzend in die Arme. „Oh, Light! Ich hatte solche Angst! Es war so schrecklich! Herr Ukita… und Herr Ide… sind tot!“ „Ich weiß. Ich hab es im Fernsehen gesehen.“ Light wandte sich an das Mädchen. „Danke, dass du dich um Sayu gekümmert hast.“ Die Blondine lächelte freundlich. „Kein Problem. Sayu und ich sind gut befreundet.“ Light hob eine Augenbraue. „Ach ja? Wie kommt es, dass ich dich noch nicht kenne?“ „Du hängst meistens in deinem Zimmer rum. Aber vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen. Ich heiße Misa Amane.“ Sie streckte ihm ihre Hand hin. Light schüttelte sie. „Und was tust du hier, Misa? Habt ihr euch hier verabredet?“ „Gewissermaßen. Ich arbeite hier. Eigentlich bin ich ja Model, aber ich moderiere hier bei dem Sender eine kleine Kochshow. Sayu und ich wollten nach dem Drehtermin noch was Essen gehen.“ „Sayu. Light.“ Soichiro betrat die Halle. Sayu eilte sofort in seine Arme. „Ich konnte leider niemanden finden, der als Verdächtiger in Frage kommt… Ich bringe Sayu jetzt nach Hause.“ „Ist gut, ich komm auch gleich mit“, sagte Light, dann wandte er sich Misa zu. „Also, noch mal vielen Dank.“ Misa hielt ihn zurück, trat ganz nah an ihn heran und flüsterte: „Willst du schon gehen? Ich dachte, wenn Sayu nicht mit Essen gehen kann… dann könnten wir beide doch zusammen etwas unternehmen.“ Sie lächelte Light verführerisch an. Der war allerdings alles andere als angetan. Verärgert zog er seinen Arm weg und zischte: „Du spinnst wohl? Ich dachte, du machst dir Sorgen um Sayu. Das hier ist wohl kaum angebracht. Machs gut, Misa!“ Kopfschüttelnd verließ Light den Sender. Misa sah ihm grinsend nach. „Sieht ganz so aus, als ob er nicht so reagiert hat, wie du es dir erhofft hast.“ Misa kicherte. „Das macht nichts. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, das ist alles. Aber er wird mich noch lieben…“ Raye Penber war seit 18 Jahren Mitglied beim FBI. Er liebte seinen Job, auch wenn er ihn des Öfteren auszulaugen pflegte. Dennoch hatte er sich weder jemals beschwert, noch eine Sekunde lang ans Aufhören gedacht. Als er jedoch vor einigen Wochen von seinem Vorgesetzten mitgeteilt bekam, dass er von nun an auf Wunsch von L, dem Meisterdetektiv, zusammen mit 11 Kollegen in Japan Leute beschatten sollte, von denen einer der berühmte Serienmörder Kira sein sollte, wurde ihm etwas mulmig zumute. Zumindest hatte ihm L glaubhaft versichert, dass Kira nur dann töten konnte, wenn er den Namen und das Gesicht seiner Opfer kannte. Solange er also nicht in eine Situation geriet, in der er seinen Namen gegenüber einem der Verdächtigen preisgeben musste, war er in Sicherheit. Das hatte er geglaubt. Der gestrige Tag war für ihn wie ein schrecklicher Alptraum gewesen. Kira hatte Menschen getötet, dessen Namen er unmöglich wissen konnte! Und er war nicht einmal anwesend… Selbst L hatte dafür keine Erklärung. Auch die Beschattung hatte bisher nichts gebracht. Keiner der Verdächtigen hatte irgendetwas getan, was auf Kira hindeuten könnte. Nun war Raye auf dem Weg zurück in sein Hotel. Er hatte einen langen Tag der Beschattung hinter sich. Er hatte sich gerade eine Abendzeitung gekauft, als plötzlich eine Stimme hinter ihm sagte: „Raye Penber. Wenn Sie sich umdrehen, werde ich Sie umbringen. Ich bin Kira. Sie glauben mir bestimmt nicht, deshalb werde ich es Ihnen beweisen. Sehen Sie den Mann da drüben? Er ist ein verurteilter Vergewaltiger, ist aber wieder auf freiem Fuß. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er wieder rückfällig geworden ist. Ich werde ihn jetzt töten.“ Fassungslos blickte Raye hinüber zu dem Mann, der vor einem Restaurant fegte. Er wirkte ganz normal, doch dann bekam er plötzlich schmerzhafte Krämpfe und fiel tot um. Raye schluckte. Hinter ihm stand also wirklich Kira. „Sie sehen also, dass ich nicht lüge. Wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie und alle Menschen, die hier rumlaufen, töte, dann tun Sie besser das, was ich Ihnen sage! Sie haben doch sicher einen Laptop bei sich. Nehmen Sie diesen Umschlag.“ Raye nahm den Umschlag entgegen, den die Person ihm hinhielt. „In dem Umschlag steckt ein Funkgerät. Stecken Sie sich die Ohrstöpsel ins Ohr und folgen Sie meinen Anweisungen.“ Während Raye das Funkgerät aus dem Umschlag holte, es sich in die Jackentasche steckte und die Ohrstöpsel ins Ohr tat, hatte sich die Person hinter ihm verzogen. Dafür hörte Raye die Stimme verzerrt über das Funkgerät. „Steigen Sie jetzt in die Bahn. Die Richtung ist mir völlig egal. Bedenken Sie, dass ich Ihnen folge und alles sehen kann, was Sie tun. Wenn Sie in die Bahn eingestiegen sind, suchen Sie sich einen Platz direkt an der Tür. Wenn alle Plätze dort besetzt sind, warten Sie, bis einer frei ist.“ Als die Bahn eintraf, stieg Raye ein und setzte sich auf einen Platz direkt neben der Tür, wie Kira es angeordnet hatte. Von ihm unbemerkt, stieg die Person, die ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, um unerkannt zu bleiben, in das Abteil nebenan ein. Sie stellte sich direkt an die Tür, die die beiden Abteile miteinander verbannt und in deren Mitte ein großes Fenster war, und sprach leise in ein Funkgerät, wobei sie Raye nicht aus den Augen ließ. „Im Umschlag befinden sich fünf weitere Umschläge und ein Kugelschreiber. Wie Sie sehen, sind die Umschläge versiegelt, aber auf der linken Seite befinden Sie sich mehrere Öffnungen. Auf dem ersten Umschlag befindet sich nur eine Öffnung. Schreiben Sie dort den Namen Ihres Vorgesetzten hinein, den kennen Sie bestimmt. Stellen Sie sich dabei das Gesicht ihres Chefs vor.“ Raye tat, wie ihm geheißen. Einige Minuten lang war es still, dann meldete sich die Stimme wieder. „Öffnen Sie jetzt Ihren Laptop. Ihr Vorgesetzter in Amerika müsste Ihnen nun eine Datei per Mail zugeschickt haben. In dieser Datei befinden sich Fotos und die Namen aller FBI-Ermittler, die mit Ihnen zusammen die Verdächtigen im Fall Kira observieren.“ Raye schaltete seinen Laptop ein und rief seinen Mailserver auf. Tatsächlich hatte sein Vorgesetzter ihm eine solche Datei geschickt. Was hatte Kira nur vor? Was sollte er damit anfangen? „Schreiben Sie die Namen der Personen in die Schlitze der übrigen vier Umschläge und betrachten Sie dabei genau die Gesichter der Ermittler. Machen Sie keinen Fehler, sonst ist Ihre Familie geliefert!“ Der gestandene FBI-Ermittler hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen. Als er fertig war, steckte er die Umschläge und den Kugelschreiber zurück in den großen Umschlag. „Sieht so aus, als wären Sie fertig. Legen Sie das Funkgerät auch wieder in den Umschlag und deponieren Sie ihn auf der Ablage über Ihrem Sitz. Bleiben Sie dann noch 30 Minuten in der Bahn sitzen. Steigen Sie erst aus, wenn Sie sicher sein können, dass niemand mehr im Zug ist, dem es auffallen könnte, dass Sie den Umschlag dort liegen gelassen haben.“ Mit zitternden Beinen erhob sich Raye und legte den Umschlag, in den er zuvor das Funkgerät hineingesteckt hatte, auf die Ablage. Als er sich wieder hinsetzte und aus dem Fenster gegenüber sah, erblickte er plötzlich diese grauenvolle Gestalt. Es flog für den Bruchteil einer Sekunde am Fenster vorbei und war dann verschwunden, sodass Raye an seinem Verstand zweifelte. Die nächsten Minuten verbrachte Raye damit, fieberhaft zu überlegen. Als Kira noch direkt hinter ihm stand und er dessen Stimme direkt hören konnte, glaubte er, diese schon einmal gehört zu haben. Doch ihm wollte einfach nicht einfallen, wo. Zumindest klang sie weiblich, was den Kreis der Verdächtigen schon einmal stark eingrenzte. Nach einer geschlagenen Dreiviertelstunde, in der er mehrmals die Strecke entlang fuhr, stieg Raye schließlich aus. Er beschloss, sofort mit L Kontakt aufzunehmen, sobald er im Hotel war, und diesen über die neuesten Geschehnisse zu informieren. Sie mussten überlegen, wie es weiterging, jetzt, wo Kira die Namen der FBI-Ermittler wusste. Dazu würde es allerdings nicht kommen. Nur wenige Sekunden, nachdem Raye Penber aus der Bahn stieg, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz in der Brust. Keuchend packte er sich an die Brust und sackte zusammen. Er wälzte sich auf dem Boden, schnappte nach Luft und wurde von Krämpfen geplagt. Mehr durch Zufall sah Raye in den Zug – an der Tür stand die Person, die sich als Kira ausgegeben hatte und jetzt erkannte Raye sie. Aber das konnte doch nicht sein! Wie konnte ausgerechnet SIE Kira sein? Von einem letzten, heftigen Krampf gefoltert, starb Raye Penber schließlich. Doch nicht nur er: zeitgleich mit ihm starben auch alle anderen FBI-Ermittler an Herzversagen. Die Person im Zug nahm sich seelenruhig den Umschlag, setzte sich auf den Platz, auf dem zuvor Raye saß, öffnete ihn und holte die fünf Umschläge raus. Diese waren oben offen, sodass sie jeweils ein Blatt aus dem Umschlag ziehen konnte. Diese Blätter entpuppten sich nun als Seiten aus dem Death Note. Von ihr vorgefertigt, standen dort Zeitpunkt und Todesursache. Raye selbst hatte dann durch die Öffnungen die Namen dazugeschrieben und damit seinen eigenen Tod und den seiner Kollegen herbeigeführt. Die Person lächelte zufrieden. Die Regeln im Death Note hatten sich als sehr nützlich erwiesen. Es ist möglich, zuerst die Todesursache und die genauen Umstände zu notieren und den Namen nachträglich vor diesen Eintrag zu schreiben. Nach dem irdischen Kalender bleiben dafür 19 Tage Zeit. Das Death Note entfaltet auch seine Wirkung, wenn man nicht der eigentliche Besitzer ist, solange man Namen und Gesicht der Person kennt, die man hinein schreibt. Fröhlich schob sie die Blätter in ihre Tasche, zog Jacke, Mütze und Handschuhe aus, warf sie in einen Kleidercontainer und machte sich auf den Weg, ihre Freundin zu besuchen. Light tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den kalten Boden. Er wartete auf Ryuk, der die Gegend auskundschaften sollte. Schon heute Morgen war es ihm aufgefallen, hatte es aber als Ausnahme abgetan. Doch als er nach dem Unterricht immer noch nicht zu sehen war, schickte er Ryuk los, nach ihm zu suchen. Nach wenigen Minuten sah Light den Todesgott auf sich zufliegen. „Und? Hast du ihn irgendwo gesehen?“ Ryuk landete und fuhr seine großen, schwarzen Flügel ein. „Nein. Ich hab überall gesucht, aber er ist nirgendwo zu sehen! Vielleicht hat der Typ es ja aufgegeben, dich zu verfolgen.“ „Das kann ich mir nicht vorstellen… Gestern war er doch noch hinter uns her.“ Nachdenklich betrat Light das Haus. Im Flur fiel ihm gleich auf, dass sie Besuch hatten. Wahrscheinlich Sayu’s komische Freundin, dieses Model. Light mochte sie nicht besonders. Sie war ihm zu aufdringlich gewesen. Außerdem war es für Light noch zu früh, an eine neue Beziehung zu denken. Romy’s Tod war gerade mal ein paar Wochen her! Light nahm sich aus dem Obstkorb, der auf dem Esstisch stand, einen Apfel als Belohnung für Ryuk mit, dann ging er rauf in sein Zimmer. Bevor er jedoch abschließen konnte, drückte jemand die Tür wieder auf. Eine strahlende Misa lugte durch den Türspalt. „Hallo, Light. Erinnerst du dich noch an mich?“ Light nickte kühl. „Sicher. Was gibt es? Ich wollte jetzt meine Hausaufgaben machen.“ „Ich möchte mit dir reden. Hättest du ein paar Minuten für mich?“ „Eigentlich nicht. Sayu wartet sicher auf dich, geh besser zu ihr.“ Light wollte die Tür wieder schließen, da zückte Misa einen Gegenstand und hielt ihn Light hin. Light stockte, starrte geschockt auf das schwarze Buch. Ein Death Note! „Du? Du bist der zweite Kira?“ Schnell schob sich Misa an ihm vorbei ins Zimmer. „Hast du jetzt Zeit für mich?“ Light schloss die Tür und drehte den Schlüssel um. Er deutete auf seinen Schreibtischstuhl, als Zeichen, dass Misa dort Platz nehmen sollte. Er selbst setzte sich auf das Bett ihr gegenüber. Sie schwiegen sich eine Weile an, dann fragte Light: „Wie hast du herausgefunden, dass ich Kira bin?“ „Du hast den Deal mit den Augen also nicht gemacht, das habe ich mir schon gedacht. Mit den Augen eines Todesgottes kann man den Namen und die verbliebene Lebenszeit einer Person erkennen. Nur bei Menschen mit einem Death Note sieht man nur den Namen, sonst nichts. Ich habe dich vor ein paar Wochen zum ersten Mal gesehen und sofort erkannt, dass du dieser Kira sein musst. Da dich aber dieser FBI-Typ verfolgt hat, konnte ich dich nicht einfach so ansprechen. Also hab ich mich mit deiner Schwester angefreundet. So konnte ich hier ein- und ausgehen, ohne, dass es verdächtig aussah. Irgendwann wurde mir das dann aber doch zu lästig und da hab ich den Mann und all seine Kollegen aus dem Weg geräumt.“ Light traute seinen Ohren nicht. Nicht zu glauben, dass dieses zierliche, sanftmütig wirkende Mädchen so kaltblütig mehrere Menschen getötet hatte! „Warum hast du das gemacht?!“ Light konnte seine Wut kaum unterdrücken. „Ich würde niemals einfach so Menschen töten, nur weil sie mir im Weg sind! Ich töte nur Verbrecher. Und selbst da differenziere ich noch. Menschen, die aus Notwehr oder im Affekt getötet haben oder ihre Taten aufrichtig bereuen, werden ebenfalls von mir verschont. Du aber hast unschuldige Menschen getötet, ohne mit der Wimper zu zucken! Du bist nicht besser, als diese Verbrecher!“ Misa sprang auf. „Wie kannst du nur so was sagen?! Ich hab doch das alles nur getan, weil ich dir helfen wollte. Du solltest sehen, dass ich jede deiner Anweisungen sofort ausführe. Du kannst mich ruhig benutzen, wenn du willst!“ „Wie kannst du nur so was sagen?“ Misa plumpste auf den Boden und schluchzte. „Vor einem Jahr… habe ich meine Eltern verloren. Sie hatten einen Einbrecher überrascht und wurden von ihm ermordet. Ich habe ihn gesehen, wie er floh. Doch meine Zeugenaussage reichte nicht aus, um ihn zu bestrafen und so kam er wieder frei. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen… Doch dann… las ich vor einem Monat in der Zeitung, dass der Mörder meiner Eltern von Kira zur Rechenschaft gezogen wurde. Als ich das las, fand ich meinen Lebensmut zurück. Ich wollte dir unbedingt dienlich sein… Für die Gerechtigkeit muss man Opfer bringen, das ist unumgänglich! Und ich wusste keinen anderen Weg… um dir zu danken. Ich wollte dich unbedingt treffen!“ Misa brach ab und weinte. Light erhob sich vom Bett, kniete sich vor Misa und nahm sie in den Arm. „Danke, Misa“, flüsterte er. „Nach der Sache mit Lind L. Tailor hatte ich ernsthafte Zweifel, ob das, was ich tue, wirklich richtig ist. Aber du hast mich daran erinnert, warum ich das Death Note benutze. Um den Hinterbliebenen der Opfer von Verbrechen Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen! Es freut mich wirklich, dass ich dem feigen Mörder deiner Eltern bestrafen konnte und du wieder Freude am Leben hast. Trotzdem musst du mir versprechen, dass du nie wieder Menschen tötest, die nichts Schlechtes getan haben! Hast du verstanden?“ Misa wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ja. Ich mach es nie wieder. Ich töte nur noch, wenn du es sagst.“ Light half Misa zurück auf den Stuhl, dann fiel ihm etwas ein. „Hast du eigentlich auch einen Todesgott, Misa?“ Misa nickte und hielt ihm ihr Death Note entgegen. Light berührte es. Hinter Misa tauchte ein gerippeartiges Wesen auf, ganz in weiß und mit grauem Haar. Die rechte Gesichtshälfte war von einem Verband verdeckt. „Das ist Rem“, stellte Misa das Wesen vor. „Darf ich deinen auch sehen?“ Light hielt Misa auch sein Death Note hin. Als sie es berührt hatte, konnte sie Ryuk auf dem Bett sitzen und einen Apfel essen sehen. „Ich hätte jetzt noch eine Bitte an dich, Light.“ Misa faltete die Hände im Schoß und lächelte geheimnisvoll. „Ich möchte… deine Freundin sein!“ Währenddessen fand wieder eine Konferenz bei der Sonderkommission statt. Dort erlebte Soichiro Yagami eine böse Überraschung: fast alle Polizisten der Sonderkommission hatten ihren Entlassungsgesuch auf seinen Schreibtisch gelegt. Sie wollten von dem Fall abgezogen werden. Soichiro wunderte das nicht. Immerhin hatten sie heute Mittag, als sie die Leichen von 12 FBI-Agenten fanden, herausgefunden, dass L ihre Angehörigen und Freunde beschatten ließ, weil er vermutete, dass Kira unter ihnen sei. Kira war es schließlich möglich, sich geheime Informationen aus den Ermittlungsakten zu beschaffen. Soichiro konnte es gut nachvollziehen, dass L Verdacht schöpfte, trotzdem war es nicht zu tolerieren gewesen, dass er ohne ihr Einverständnis diese Beschattung vorgenommen hatte. Der Großteil aller Polizisten weigerte sich, mit L weiter zusammen zu arbeiten. Sie misstrauten L. Außerdem fürchteten sie um ihr Leben, nachdem Ukita und Ide ums Leben kamen. Soichiro jedenfalls traute L, immerhin hatte er ihm den entscheidenden Tipp gegeben, sein Gesicht mit dem Helm zu verdecken, als er die Übertragung von Sakura-TV unterbrach. Soichiro sah von seinem Schreibtisch auf. Außer ihm wollten nur noch drei weitere Männer an dem Kira-Fall arbeiten: Toda Matsuda, Kanzo Mogi und Shuichi Aizawa. Nicht viel, aber immerhin… Vier Leute, die ihr Leben riskieren wollten, waren besser als nichts. „Und, was jetzt?“, fragte Matsuda besorgt. „Wie soll es jetzt weitergehen?“ „Wir alle sollen mit L zusammen arbeiten. Aber wir trauen ihm nicht! Wie sollten wir auch jemanden trauen, der uns nicht sein Gesicht zeigen will?“, warf Aizawa ein. „Darum geht es jetzt“, antwortete Soichiro ruhig und erhob sich. „L hat mir über Watari eine Nachricht zukommen lassen. Wir sollen in Zweiergruppen ins Teito-Hotel gehen, im Abstand von einer halben Stunde. Dort werden wir dann… L begegnen.“ Eine Stunde später standen alle vier Männer vor dem Zimmer, das L ihnen genannt hatte. Soichiro trat entschlossen vor und klopfte an. Ein älterer Herr, gekleidet wie ein Butler, öffnete ihnen die Tür. „Guten Abend die Herren. Ich bin Watari. L wartet schon auf Sie. Treten Sie bitte ein.“ Nacheinander betraten die Polizisten das Hotelzimmer. Im Wohnbereich sahen sie auf einem Tisch einen offenen Laptop und jede menge Süßigkeiten rum liegen. Ein heilloses Chaos, typisch für ein Genie. Doch wo war L? „Ich hab Sie schon erwartet.“ Ein junger Mann trat hinter einer Ecke vor. Die Polizisten kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Vor ihnen stand der seltsamste Typ, den sie je gesehen hatten. Er hatte kinnlanges, schwarzes Haar, das ziemlich struppig war. Seine Augen waren groß und schwarz und von dunklen Augenringen untermalt. Offenbar litt er unter Schlafmangel, was darauf hindeutete, dass er Tag und Nacht damit zubrachte, die Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Er trug ein weites, weißes Shirt und ausgewaschene Jeans. Seine Füße waren nackt. Er hob einen Fuß und kratzte sich damit am anderen Bein. „Ich bin L“, sagte er tonlos. Der Reihe nach stellten sich die Polizisten vor. „Yagami, Polizeiministerium.“ „Matsuda.“ „Aizawa.“ „Mogi.“ L hob müde eine Hand, formte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und machte nur „Peng!“ Die Polizisten zuckten zusammen. Was sollte das? „Wenn ich Kira wäre, wären Sie jetzt alle tot“, erklärte L ruhig. „Kira kann töten, wenn er den Namen und das Gesicht seiner Opfer kennt. Benutzen Sie daher in Zukunft nicht mehr Ihre richtigen Namen, wenn Sie sich ausweisen müssen, sonst geben Sie alle bald den Löffel ab. Das gilt natürlich auch für mich. Nennen Sie mich bitte von jetzt an Ryuzaki.“ Ryuzaki deutete auf die Couch. „Wollen Sie sich nicht setzen? Ach und schalten Sie bitte Ihre Handys ab. Ich mag es nicht, wenn fremde Handys klingeln, während ich rede. Sie dürfen sich auch keine Notizen machen. Das sind alles Vorsichtsmaßnahmen.“ Ryuzaki nahm in einem Sessel platz – genauer gesagt hockte er sich auf den Sessel und legte seine Hände auf seine Knie. Die Männer setzten sich auf die Couch. Ryuzaki teilte Ihnen seine Gedanken zum Kira-Fall mit, dann nahm er einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Angewidert verzog er das Gesicht, nahm sich mehrere Zuckerwürfel und ließ sie nacheinander in die Tasse plumpsen. Das ganze rührte er dann mit einem Löffel um, den er nur mit Daumen und Zeigefinger festhielt. „Gibt es noch Fragen?“ Die Männer schüttelten den Kopf. Das ergriff Matsuda das Wort. „Wir haben es also mit zwei Kiras zu tun, von dem der eine nur das Gesicht braucht, um zu töten. Haben Sie einen Verdächtigen? Und was wollen Sie jetzt unternehmen?“ L lehnte sich im Sessel zurück. „Ja, ich habe einen Verdächtigen. Und ich habe auch einen Plan, wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen kann. Später mehr dazu. Ich möchte Sie zunächst einzeln befragen.“ L erhob sich aus dem Sessel und schlürfte zum Panorama-Fenster. Zeit für einen Überraschungsangriff. Mir fehlt nur ein einziges Detail, um dich zu überführen. Ich darf jetzt nur nichts übersehen… Nur ein Detail. ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)