snowbird von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: ----------- snowbird Thanx... anneternity, silvercrsytel, dragon1 und alle, die ich nun vergessen habe ;) snowbird Katsuya war vollkommen fasziniert von der jungen Gräfin. Sie war wirklich schön, noch schöner, als es ihm beschrieben worden war. Ihre langen braunen Haare, die im Sonnenlicht wirklich wie Kupfer glänzten, fielen offen über ihren Rücken und unter dem Saum ihres losen weißen Kleides lugten ihre nackten kleinen Füße hervor. Die Wangen der jungen Frau waren zart gerötete und ihre hellblauen Augen strahlten eine unbändige, beinahe kindliche Fröhlichkeit aus, als sie nun in die Hände klatschte, „Komm, setz dich zu mir, ich lasse uns Kakao und Kuchen bringen.“ Es dauerte nicht lange, bis wirklich Cremetorte und eine große Tasse wohlriechender Kakao vor den beiden jungen Leuten stand. Während Katsuya noch nach dem Besteck suchte, kannte Serenity keine Scheu. Die junge Gräfin griff mit den Händen zu, und als sie das erste Stück Kuchen verzehrt hatte, wischte sie sich ungeduldig mit der Hand über den sahne- und cremeverschmierten Mund, bevor sie ihre Hände dann schließlich an ihrem losen Kleid abwischte. Der blonde Junge war verwirrt, die junge Gräfin schien etwas älter als er zu sein, aber ihr Verhalten war ebenso kindlich wie das seiner fünfjährigen Cousine, wenn sie schokoladige Finger hatte. Aber Serenity ließ ihm keine Zeit weiter über dieses Rätsel nachzudenken, denn die junge Frau beugte sich verschwörerisch zu ihrem Gast hinüber. „Ich esse jeden Tag Cremekuchen…So viel ich kann. Das ärgert den Eisklotz.“, raunte sie ihm in Ohr, „Jungs sind sowieso total doof.“ Sie bemerkte das wachsende Entsetzen des Jungen nicht, sondern lachte nun wieder fröhlich auf und griff nach einem weiteren Stück Kuchen, „Siegi erzählte mir, du wärst fast gestorben…Bist du aber nicht, oder? Bist du ein Engel?“ Katsuya brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass sie Siegfried meinte, schüttelte dann aber den Kopf, „Nein. Aber…entschuldige, dass…dein Mann die ganze Zeit bei mir war…“ „Er war bei dir?“, die engelhafte, scheinbar sehr launische Gräfin legte den Kopf zur Seite und kratzte sich mit ihren überlangen Fingernägeln nachdenklich über die Wange, „Mmmmh…Dann mag er dich vielleicht und du bist nun sein bester Freund, mit dem er spielen will.“ Es war nur eine harmlose Feststellung, dennoch spürte Katsuya, wie ihm das Blut in die Wangen schoss und er ertappte sich dabei, wie er sich vehement an einen anderen Ort wünschte. „Dom Katsuya?“, die fragende Stimme von Yugi, der schüchtern in der Tür erschien, rettete den Blonden, „Es ist Zeit für Euren Mittagsschlaf.“ Sofort erhob Katsuya sich und verneigte sich leicht vor der jungen Gräfin, deren Engelslächeln etwas an Freundlichkeit verloren hatte, „Kommst du morgen wieder zum spielen vorbei?“ „Wenn du möchtest…“, begeistert klang der Junge zwar nicht, aber immerhin war die launische Frau die Hausherrin und man hatte ihr Achtung entgegenzubringen. Sofort kehrte das Strahlen auf Serenitys Gesicht zurück und ihre Augen leuchteten wieder, „Au fein. Dann können wir wieder Kuchen essen und Kakao trinken und ich lasse dich mit einem der kleinen Kätzchen spielen!“ Der Junge lächelte nur und folgte seinem Diener beinahe erleichtert aus den Räumen der Gräfin, die irgendein Kinderlied, das er nicht kannte, zu summen begonnen hatte. Zurück in seinen eigenen Gemächern schien Yugi die drängende Neugier seines Herren zu spüren und berichtete ihm über die junge Gräfin. Er erzählte ihm, dass der Zustand der jungen Frau immer wieder wechselte. Mal war es besser und man konnte vernünftig mit ihr reden und mal war sie wie ein kleines verbocktes Mädchen, dass niemanden an sich heranließ und den ganzen Tag im Bett blieb. Was für eine Tragödie! Serenity war so wunderschön und hatte doch nur den Verstand eines kleinen Kindes. Wie sehr musste das die Familie belasten, wie sehr musste auch Seto unter dem Zustand seiner geliebten Frau leiden? Der blonde Junge empfand großes Mitleid mit dem Mädchen und zum aller ersten Mal auch mit deren Ehemann. Einige Nächte später wurde Katsuya von einem fremden Geräusch geweckt. Nur das schwache, silberne Licht des Mondes erhellte sein Schlafzimmer, aber dennoch konnte er den Schatten, der sich hinter den seidenen Bettvorhängen bewegte, überdeutlich erkennen: Jemand war in seinem Zimmer und hatte ihn beim Schlafen beobachtet. „Seto?“, vielleicht war der Graf endlich von seinem Ritt zur nächstgelegenen Siedlung zurückgekehrt und wollte nun nach dem rechten sehen? Aber, er erhielt keine Antwort, nur der schlanke Schatten bewegte sich einige Schritte weiter auf das Bett zu. Katsuya setzte sich auf und umklammerte sein Kopfkissen fester, „Bitte, sagen Sie mir, wer Sie sind! Seto, das ist nicht komisch!“ Im selben Moment öffnete sich die Tür und goldenes Kerzenlicht flutete in den Raum hinein. Eine unbekannte Frau erschien in der Tür und spähte in den Raum hinein, „Dona Serenity, du musst nun wieder in den Zimmer gehen, es ist längst Schlafenszeit.“ In dem Kerzenlicht erschien Serenity einmal mehr wie ein launiger Engel. Ihr Nachthemd hatte Schokoflecken und ihre Haare waren zerzaust, als sie nun ihre Dienerin schmollend ansah, „Ich bin aber noch gar nicht müde.“ „Ich habe einen Kuchen in deinem Zimmer.“, lockte die Unbekannte und sofort machte die Aussicht auf etwas Süßes das störrische Mädchen gefügiger. Sie ließ zu, dass die Dienerin sie aus dem Zimmer geleitete, drehte sich aber dennoch an der Tür noch einmal zum verschreckten Katsuya um und winkte fröhlich, „Schlaf gut, Joey!“ Der Angesprochene konnte nur nicken, er hatte nicht einmal Zeit darüber nachzudenken, woher die junge Gräfin nun seinen Spitznamen kennen mochte, dann war der frühmorgendliche Spuk auch schon wieder vorbei. Katsuya war nun wieder alleine in seinem Zimmer, aber der Schlaf wollte trotzdem nicht zu ihm kommen. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere und nicht einmal das Wissen, dass er die Zimmertür hinter Serenity abgeschlossen hatte, half ihm Ruhe zu finden, so dass er schließlich aufstand und den herrlichen Sonnenaufgang genoss. Erneut spürte der blonde Junge den Drang die Sicherheit der Fazenda zu verlassen. Seit beinahe siebzehn Tagen schon hatte er weder Siegfried, noch Gozaburo und Gott seis gedankt auch Seto nicht zu Gesicht bekommen. Tag für Tag waren seine einzige Gesellschaft Hope, oder aber Serenity. So schön die Gräfin auch sein mochte, es war ermüdend mit ihren Stimmungsschwankungen umzugehen, vor allem, wenn sie so plötzlich auftraten. Katsuya wusste einfach nicht damit umzugehen und fühlte sich vollkommen überfordert. Er öffnete das Tor und trat in die schwere Luft des Urwald hinaus. Die Regenzeit war mittlerweile angebrochen und der Geruch nach einem baldigen weiteren heftigen Schauer, der die Kaffeefelder überschwemmen würde, lag in der Luft. Ein Unterstand am nahen Waldrand erweckte die Aufmerksamkeit des Jungen und in der Hoffnung dort einen Unterschlupf und etwas Ruhe zu finden, lief er darauf zu. Jemand war ihm zuvorgekommen, wie er seufzend feststellte, als er abrupt stehen blieb. In dem kleinen Unterstand stand ein Indianer mit zerlumpter Kleidung, der hungrig etwas zu verspeisen schien. Katsuya hatte schon davon gehört, dass die reichen Grundherren solche Unterstände für die Armen errichteten, aber niemals hätte er gedacht, dass auch der kühle Seto so etwas tun würde. Der Indianer drehte sich um und der Junge starrte ihn entsetzt an, war sein Gesicht doch von Schuppen überzogen und wirkte wie die Haut eines amphibischen Tieres, das zulange aus dem Wasser gewesen war. Der Blonde wich zurück und rannte die wenigen Meter bis zum Eingangstor der Fazenda zurück. Die Vorstellung, dass dieses entstellte Wesen ihm folgen könnte, beflügelte seine Schritte noch zusätzlich und er wusste, dass er sich erst wieder sicher fühlen würde, wenn er in den Armen von Seto…Nein, wenn er seine Zimmertür hinter sich verschlossen hätte… Er war so voller Panik, dass er die Schlange auf den weißen Marmorstufen erst im letzten Moment bemerkte. Gefangen zwischen den entstellten Indianer und der Giftschlange versuchte er um Hilfe zu rufen, brachte aber keinen Ton hervor. Und zu allem Überfluss donnerte es nun auch noch und die ersten Regentropfen, die Vorboten eines heftigen Schauers, begannen zu fallen. „Joey, du wirst noch nass werden.“, amüsiert blickte der blauäugige Graf von der Veranda auf ihn herab. Die Kleidung des Dunkelhaarigen war, so bemerkte Katsuya ganz nebenbei, war dreckig, so als wäre er gerade erst wieder von einem langen Ritt zurückgekehrt. Mit zitternder Hand deutete der verängstigte Junge auf die zusammengerollte Schlange und seine honigbraunen Augen flehten stumm um Rettung. Wieder lachte der Graf, „Sie ist harmlos, du kannst ruhig an ihr vorbeigehen.“ Stur schüttelte Katsuya den Kopf und sah hilfesuchend zu Seto, der nun über das Geländer der Veranda sprang und auf ihn zukam, „Muss ich dich nun etwa wie eine Braut über die Schwelle tragen?“ Noch nicht einmal dieser Satz brachte den Jungen dazu weiterzugehen, so dass Seto schließlich seufzte und ihn auf seine Arme hob. Er spürte das Zittern seines Körpers und runzelte die Stirn, „Was hat dich so erschreckt? Doch bestimmt nicht die kleine Schlange?“ „Ein Indianer…“, brachte er hervor und Seto nickte, als er ihn ein Stück hinter der Schlange wieder auf die Beine stellte, „Lepra ist kein schöner Anblick.“ Lepra, er hatte schon von dieser Krankheit gehört, in der Bibel gab es Geschichten über Wunderheilungen an solchen Kranken und plötzlich fühlte sich der Junge schlecht, dass er von dem Kranken als Monster gedacht hatte. Er wandt sich in Richtung seiner Zimmer, um für den Indianer zu beten, aber Setos Stimme ließ ihn zusammenzucken, „Du hast dich mit meiner Frau angefreundet, habe ich gehört?“ „Ja, wir essen zusammen Cremekuchen.“, Katsuyas Augen verengten sich zu Schlitzen, aber Seto nickte nur und ging weiter. „Aber sie…“, als der Junge weitersprach, blieb Seto stehen und drehte sich wieder um, während er den Satz mit eisiger Stimme, in der die Bitterkeit überdeutlich mitklang, beendete„…hat ihre Unpässlichkeiten…“ Für einen kurzen Moment sahen die beiden jungen Männer sich an, dann riss der blonde Amerikaner seinen Blick von Seto los und floh in seine Räume. Nachdem er die Tür verschlossen und die Vorhänge vor die Fenster gezogen hatte, fiel auf die dicken Teppiche. Katsuya schaffte es kaum seine zitternden Hände zum Gebet zu falten, während er mit brechender Stimme flehte, „Nicht er…Lieber Gott…Bitte nicht ihn…Nicht ihn, ich flehe dich an…Nicht ihn.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)