Black Widow Circus von BexChan ("Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe") ================================================================================ Kapitel 46: Freunde für immer ----------------------------- Der Ort um uns herum war einfach nur in weißes Licht getaucht. Ich hörte nichts und mein Blick war starr auf Valo gerichtet. Er zitterte am ganzen Körper und er war kurz davor zusammen zu sacken. Ich blieb eine ganze Weile da stehen und sah ihn einfach nur ausdruckslos an. An seinen Augen liefen schwarze Tränen runter und sie tropften lautlos zu Boden. „Ich...wollte es die ganze Zeit nicht wahrhaben. Ich wollte es nicht zugeben. Ich habe mich immer stark geben und war es eigentlich auch. Schwäche war für mich immer fremd gewesen, denn meine Mutter hatte mir erklärt, dass Schwäche zeigen zwar nicht gut ist, dennoch aber auch nichts schlimmes sei. Schwach zu sein bedeutete in ihren Augen nicht, dass man es auch wirklich ist. Jeder konnte schwach sein und trotzdem Stärken im Laufe seines Lebens entwickeln. Genauso war es auch mit Angst. Auch darauf antworte meine Mutter furchtlos. Sie sagte, wer Angst hätte, könnte sich niemals den dunklen Mächten widersetzen. Also beschloß ich niemals Angst zu haben, egal, was auch passieren mochte. Meine Mutter arbeitete als Puppenherstellerin. Sie brachte mir bei wie ich Puppen und Marionetten herstellen konnte und nahm mich in ihrem Metier auf. Meine Mutter war mir die wichtigste Person auf diesem Planeten. Eines Tages... gingen wir zusammen in einen Zirkus. Er war farbenfroh, wie ein Zirkus sein sollte. Wir hatten während der Aufführung viel Spaß und ich war beeindruckt von den verschiedenen Künstlern und Artisten. Vorallem die Clowns reizten mich und ich sagte meiner Mutter, dass ich auch gerne mal ein Clown wäre und die Menschen zu lachen bringen wollte. Anschließend wollten wir den Zirkus wieder verlassen, doch meine Mutter bemerkte, dass sie ihre Handtasche im Zelt vergessen hatte. Da das Zelt schon dunkel war, beschloß ich ihr zu folgen, obwohl sie mich noch gewarnt hatte nicht mitzukommen aber ich wollte sie nicht alleine lassen. Plötzlich hörte ich leise Musik spielen, die sehr verzerrt klang und nahm das Lachen einer Person wahr. Ich drehte mich ruckartig um und sah...einen Clown. Es war aber nicht irgendein Clown. Sein Gesicht war alles andere als fröhlich und...er hielt ein Messer in der Hand. Ich begann zu schreien und zu weinen und...meine Mutter rannte zu mir. Sie schrie mich entsetzt an, ich sollte wegrennen und mich in Sicherheit bringen und schubste mich zur Seite. Ich lag einen Moment benommen am Boden, doch...dann hörte ich nur noch einen grausamen Schrei und ich spürte, wie etwas auf mich spritzte. Ich drehte mich um und...sah den Schrecken meines Lebens. Ein wahrer Albtraum bat sich mir. Ich sah, wie sich das Messer in die Brust meiner Mutter gebohrt hatte under Clown immer wieder auf sie einschlug bis sie sich nicht mehr wehrte und schließlich am Boden liegen blieb. Ihr Blick war auf mich gerichtet, ihre Augen waren weit aufgerissen und überall...war diese rote Farbe. Ich warr wie versteinert und konnte mich nicht bewegen, doch ich sah, wie der Clown nun auch auf mich losging mit erhobenen Messer. Ich fing an laut zu schreien in der Hoffnung mich würde jemand hören, doch niemand kam. Plötzlich stand er auch schon vor mir und...das Messer...es sauste auf mich herab und traf mich...genau unterhalb der Brust. Ich wusste nicht wieso aber er hätte mich noch ganz leicht umbringen können und ich hätte sterben können. Die Wunde war sehr groß und tief un der Schmerz war unerträglich. Ich lag da und starrte gebannt auf die leeren Augen meiner Mutter und schließlich...verlor ich das Bewusstsein. Ich...habe nie verstanden, warum es passiert war und warum gerade mir das passiert ist. Das letzte, was ich wollte, war meine Mutter zu verlieren. Als ich wieder geheilt war, ich wusste nicht von wem, die Wunde war einfach weg, floh ich aus dem Zirkus und trieb mich so lange auf der Straße rum, bis mich mein Weg zum Black Widow Circus führte. Seid diesem Vorfall...hatte ich panische Angst vor Clowns. Jede Nacht wurde ich im Traum an diese grinsende Gestalt erinnert und jedesmal hielt sie dieses Messer in die Hand. Ich wurde freiwillig ein Mitglied des Zirkus. Ich wurde selber zu einem Clown um mich meiner Angst zu stellen und versuchte jegliche Gefühle von Angst zu unterdrücken. Ich gab mir vor stark zu sein, doch war ich stattdessen schon immer schwach gewesen. Ich schuf mir sogar eine lebendige Puppe, die bei Nacht erwachte und über meinen Schlaf wachte. Ich war glücklich, Ari, ich war glücklich mit dir und den anderen. Ich konnte in eurer Nähe meine Ängste vergessen und suchte in deinen Armen Schutz. Aber innerlich...war ich immer zerbrechlich und schwach. Wenn ich mir nicht vorgemacht hätte stark zu sein, wäre ich schutzlos gewesen! Und nun...kann ich nirgendwo mehr hin weil ich dich, meinen besten Freund, und alle anderen verraten habe! Ich kann es mir selber nicht verzeihen! Ich hasse mich dafür!“ Ich sah, wie Valo auf den Knien zusammenbrach. Ich stand einen Moment lang einfach nur da und sah ihn an. Dann ging ich näher auf ihn zu und sah hinter ihm, wie eine sanfte Gestalt mit der gleichen Haarfarbe wie Valo auf ihn zu schritt. „Weißt du, Valo, ich kann dich verstehen. Seine Mutter zu verlieren ist wirklich das schlimmste, was einem Kind widerfahren kann. Ich selber habe es damals noch nicht so stark aufgefasst weil ich noch zu klein war aber nun im Laufe der Jahre ist mir klar geworden, wie schwer es für mich war und wie ich unter dem Tod meiner Mutter gelitten habe. Aber so schwer es mir auch fiel, ich habe nie die Hoffnung aufgegen und blieb stark bis zum Schluss. Ich sagte mir, wenn du Angst vor irgendwas hast, hast du keinen Mut dich zu schützen. Deswegen habe ich mie nie vor etwas gefürchtet. Deine Mutter hatte vollkommen recht, es ist nicht schlimm Angst zu haben oder schwach zu sein, diese Eigenschaften sind menschlich. Aber wenn du deine Angst für immer in dir behälst, kannst du ihr irgendwann nie wieder entkommen. Im Laufe der Zeit im Black Widow Circus habe ich das auch noch richtig gemerkt. Ich hatte oft Angst aber ich habe mich immer meinen Ängsten gestellt und somit jede Hürde überwunden. Und ich bin sicher, auch du, Valo, kannst das. Du bist nicht schwach, das weiß ich. Ich war so froh als ich dich kennengelernt habe weil ich in dir meinen besten Freund gefunden habe. Und als dein Freund...habe ich beschloßen dir zu helfen. Egal, was du tust oder wie du dich verhälst, ich werde immer bei dir sein und dir helfen. Ich werde dich beschützen und dir beistehen.“ Valo sah mich traurig an. Ich merkte, dass seine Menschlichkeit wiederkehrte und seine Augen sich mit normalen Tränen füllten. Die Gestalt kam näher und legte ihre Arme um Valos Schultern und er zuckte zusammen. „Mein Sohn, auch ich bin immer bei dir, auch wenn du mich nicht sehen kannst. Ich weiß, dass du stark bist. Ich...hab dich lieb, mein Sohn.“ Valo drehte sich nicht um, doch ich sah diese Überraschung in seinen Augen und auch ich nahm ihn in den Arm. „Ich...hab dich auch lieb, Valo.“ Eine starke Energie ging von ihm aus. Es war wie eine neu gewonnene Wärme, die uns umschlingte und ich sah, wie sich ein Lächeln auf Valos Lippen bildeten. „Mutter, Ari...jetzt weiß ich es. Jetzt bin ich mir sicher, ich bin nicht schwach. Ich habe keine Angst mehr. Ich...habe endlich meinen Mut gefunden. Ich bin nicht mehr alleine. Danke! Danke für alles!“ Als das Weiße um uns verschwand, standen wir wieder im schwarzen Raum und Lucian war wieder aufgetaucht. Er sah uns mit hasserfüllten Blick an und wich zurück. „Das ist doch nicht möglich! Er stand doch unter meiner Kontrolle! Das ist nicht wahr! Wie hast du nur?“ Dario und die anderen jubelten uns zu und sogar Sen~o, der wieder zu sich gekommen war, hatte Tränen vor Erleichterung und Freude in den Augen. „Ari, ich danke dir. Du bist wirklich mein bester Freund. Ich weiß nicht, was nur in mich gefahren war. Es tut mir alles so leid. Danke dass du mich wieder auf den richtigen Weg geleitet hast.“ Ich lächelte ihn an und nahm ihn kurz in den Arm. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Willkommen zurück, Valo. Und nun...werde ich endlich deinen Wunsch erfüllen und den Zirkus wieder in den Ort verwandeln, in den alle gerne wollten. In einen farbenfrohen Zirkus mit vielen Artisten und ihre Attraktionen.“ Er nickte und stellte sich zu den anderen. Ich hingegen schritt auf Lucian zu, der mich angewidert und überfordert ansah. „Nun denn, Lucian, dein Spiel ist vorbei! Gib endlich auf! Du hast keine Chance mehr! Egal, was du tust, wir sind stärker als du! Wir halten zusammen! Du wirst uns nie besiegen und ich werde dir nun persönlich gegenübertreten! Kämpfe! Kämpfe gegen mich! Das ist deine letzte Schlacht!“ Ich sah, wie er anfing zu mutieren und er mit der Dunkelheit Eins wurde. Seine schwarze Energie verpasste dem Raum eine starke negative Aura und er sah aus wie ein riesiges Monster aus Dunkelheit und sein Zorn war ungebändigt. „Ich werde mich euch niemals ergeben! Du hast recht, das ist die letzte Schlacht! Ich werde euch besiegen und dann...werde ich euch in die ewige Verdammnis stürzen! Willkommen in der Hölle, kleiner Ari.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)