Black Widow Circus von BexChan ("Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe") ================================================================================ Kapitel 21: Silvo offenbart sich -------------------------------- Die Tage darauf waren für mich nur noch reinste Folter. Wenn Valo mir in die Quere kam, wurde ich rot vor Scham und verschwand schnellstmöglich um die nächste Ecke. Cecilia hatte auch schon lange nicht mehr mit mir geredet und Silvo warf mir ab und an mal einen Blick zu, den ich nicht einordnen konnte, ob er jetzt freundlich oder bösartig gemeint war. Mir ging es jedenfalls immer schlechter in den darauffolgenen Tagen. Durch die ganze Verzweiflung und dem vielen Sex bekam ich häufig Hustanfälle und mir wurde schwindelig. Wenn Dario mich fragte, ob alles in Ordnung mit mir war, antwortete ich natürlich mit ja und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Schließlich sollte mir der ganze Druck zum Verhängnis werden. Es war am regnen als Dario uns allen an einem Tag erklärte, dass die nächste Zeit eine sehr besondere Persönlichkeit auftauchen würde, die womöglich viele Gelder in den Zirkus einfließen lassen würde und bis dahin sollte der Zirkus tip top aufgeräumt sein. Natürlich befolgte jeder diesen Rat, doch alle straften mich mit Ignorranz und mir wurde das Herz immer schwerer. Am gleichen Tag wollte ich nun endlich mit Valo sprechen. Ich hielt diesen Druck nicht mehr aus und wollte ihn zur Rede stellen. Vielleicht würde er ja mit mir reden wenn wir alleine wären. Wir waren doch Freunde. Ich wollte gerade sein Zimmer betreten, da kam Amaris aus Valos Zimmer getreten. Ich blickte erschrocken zu ihm hoch, doch er musterte mich nur mit einem Blick voller Zorn und Abschaum. Ich hatte das Gefühl, dass sein Blick mich am liebsten töten wollte. Ich blickte beschämt zu Boden. „Was willst du hier, Ari?“ Ich konnte nur flüstern. „Ich...wollte zu Valo. Ich...wollte mit ihm sprechen.“ Er musterte mich mit wütenden Blick. Er baute sich vor mir auf und betrachtete mich als ob ich minderwertig sei. „Valo will dich aber nicht sehen! Er will überhaupt nicht mehr mit dir reden! Ich soll dir von ihm sagen, dass du dich in Zukunft von ihm fernhalten sollst! Du bist ihm nämlich zu wider geworden! Und du nennst dich Freund? Pah, das ich nicht lache! Du bist einfach nur bemitleidenswert! Ich verachte dich! Komm mir oder Valo am besten nicht mehr in die Quere!“ Ohne ein weiteres Wort ging er weiter. Ich blieb starr da stehen und merkte nur einen tiefen Riss in meinem Herzen. Ich konnte nicht mehr. Ich hielt es nicht mehr aus. Es ging alles viel zu schnell. Meine Kehle schnürrte sich zu, mein Hals wurde trocken, ich bekam keine Luft mehr. Ich röchelte, der Schweiß brach bei mir aus und die Hitze stieg mir in den Kopf. Alles verschwamm vor meinen Augen. Ich hatte keinen Halt mehr. Meine Beine ließen nach. Ich fiel zu Boden. Ich brach zusammen. Ich wusste nicht, wie lange ich das Bewusstsein verloren hatte aber ich bemerkte, dass ich dröhnende Kopfschmerzen hatte und meine ganzen Knochen weh taten. Ich wollte mich aufrichten, doch eine sanfte Stimme bat mich liegen zu bleiben und zur meiner Verwunderung war sie für ihre Verhältnisse wirklich sanft. „Bleib bitte liegen! Du hast hohes Fieber. Du bist zusammengebrochen. Ich habe dich in dein Zimmer gebracht. Dario müsste auch gleich kommen.“ Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah...Silvo vor mir sitzen. Sein Blick war gesenkt, dennoch sah er traurig aus. Ich brachte kein Wort hervor. „Überanstreng dich bloß jetzt nicht. Du kannst froh sein, dass ich dich hierher gebracht habe. Ich kann dich nämlich immer noch nicht so ganz leiden.“ Ich konnte nur lächeln. Ich sah auf meine Knie und und krallte meine Hände ins Bettlaken. „Er...wollte mich nicht sehen. Valo, er will mich nicht sehen. Sind wir etwa...sind wir etwa keine Freunde mehr? Will er mich nicht mehr als seinen Freund haben?“ Silvo blickte mich verwundert an. Dann wurde sein Blick verständnisvoll. „Ich weiß nicht, was geschehen ist aber ich soll dir von Valo ausrichten, dass es dir bald wieder besser gehen soll. Er war, nachdem du zusammengebrochen warst, kurz hier und hat nach dir gesehen. Er sah aus als hätte er geweint und sagte nur, dass er dir gute Besserung wünscht.“ Einerseits freute ich mich, andererseits dachte ich daran, dass er das bestimmt nur so gesagt hätte um mich ins gute Gewissen zu wiegen. Tränen rannen mir langsam über das Gesicht, doch ich versuchte sie zu verbergen. „So ist das also. Er war also hier.“ Silvo schwieg, dann wandte er das Wort wieder an mich ohne mich dabei anzugucken. „Es geht um Dario, nicht wahr? Ich weiß, was zwischen euch ist. Ich weiß es ganz genau.“ Mein Blick glitt beschämt zu Boden. „Aber Ari, ich finde, dass das nichts ist, wofür du dich schämen brauchts. Weißt du, für die anderen ist Dario nur der grausame Sklaventreiber aber für mich nicht. Für mich ist Dario einer der liebsten und gütigsten Wesen, die es gibt.“ Ich lauschte ihm und blickte ihn verwundert an. Es schein, als ob sich Silvo mir endlich öffen wollte. Er blickte zu Boden. „Weißt du, als ich noch ganz klein war, bin ich in den Wald gerannt. Ich war unvorsichtig und lief genau einem Wolf entgegen. Ich wollte fliehen, doch er hatte meine Fährte bereits gewittert und verfolgte mich, bis ich nicht mehr weiter konnte und an einem Abgrund stehen blieb. Er kam immer näher und ich hatte panische Angst. Gerade als er sich auf mich stürzen wollte, ging mein Vater dazwischen. Er musste meine Schrei gehört haben und war mir gefolgt. Er lieferte sich einen erbitterten Kampf mit dem Wolf, doch er war nur ein Mensch. Er wurde von dieser Bestie vor meinen Augen zerfleischt. Es war ein grauenvoller Anblick. Ich hatte das Geschehen aus einem Gebüsch verfolgt und trat erst der Leiche meines Vaters näher als der Wolf verschwunden war und sich an dem Fleisch meines Vaters satt gefressen hatte. Mit Schmerz sah ich zu seinen aufgerissenen Augen runter. Es war furchtbar, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Verloren ging ich durch den Wald bis ich auf den Pfad des Black Widow Circus stieß. Als ich ihm näher kam trat dieser Mann an mich heran. Es war Dario. Ich hatte erst Angst vor ihm, doch dann sah ich, dass er...“ Er schwieg einen Moment. Ich sah dass er hart schluckte und Tränen seine Wangen benetzten. „Er sah meinem Vater so ähnlich. Er reichte mir die Hand ich und nahm sie dankbar entgegen. Er bot mir ein Leben als Artist in seinem Zirkus, ich musste mich aber mit Leib und Seele ihm verschreiben und dies tat ich. Er verwandelte mich zwar in diese Bestie aber ich beschloß seid dem Tag Dario zu beschützen. Er hatte mich aus der Dunkelheit befreit und dafür stand ich in seiner Schuld.“ Plötzlich blickte er mich an als ob er unbedingt mit seinen Worten zu mir durchdringen wollte. Sein Blick war starr auf mich gerichtet. „Verstehst du es nun, Ari? Die anderen tun ihm unrecht! Dario ist kein böser Mensch, sonst hätte er mich doch nicht gerettet. Er war wie ein Vater zu mir, deshalb kann ich es auch nicht leiden wenn jemand abfällig von ihm spricht und deshalb habe ich auch Amaris abgestochen damals. Er sagte, Dario wäre ein Mörder und ein Dämon. Ich konnte mir das nicht anhören, ich verlor die Kontrolle. Bitte, Ari, du musst mir glauben! Man muss Dario einfach nur richtig kennenlernen! Gerade du, der ihm so nahe steht, solltest das tun! Bitte versuch es zumindestens, meintewegen! Ich bitte eigentlich nie jemandem um einen Gefallen aber bei dir tu ich es weil du noch menschlich bist. Ich habe dich immer dafür verurteilt gerade weil du noch ein Mensch warsrt aber nun bitte ich dich inständig, hilf Dario! Bleib bei ihm! Ich bitte dich, sein Herz ist einsam und kalt und deshalb verschließt er sich vor uns. Du bist der einzige, der zu ihm durchdringen kann. Bitte, öffne ihm dein Herz!“ Seine Stimme bebte, seine Bitte klang wie verzweifeltes Flehen, doch ich nahm seine Hände und lächelte schwach. Ich wollte ihm diese Bitte nicht abschlagen. „Wenn du das willst, dann tue ich das. Für dich. Ich werde versuchen ihm näher zu kommen und...sein Herz mit Licht und Wärme füllen.“ Er antwortete nicht aber er nickte leicht. Plötzlich wurde der Vorhang beiseite gerissen und Dario stand aufgebracht im Rahmen. Er sah mich und stürzte auf mich zu. Sofort legte er seine Arme um mich und drückte mich feste an sich. Ich war verwirrt. Sein Körper zitterte und er klang als ob er weinen würde. „Oh Gott, Ari, was ist nur passiert? Ist es meine Schuld? Ich habe gehört, was passiert ist! Wenn es meine Schuld ist, sag es mir! Wie konnte das nur passieren? Es tut mir so leid! Ich hätte für dich da sein sollen! Bitte, werde schnell wieder gesund!“ Silvo verließ den Raum mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Ich legte auch meine Arme um Dario und weinte leise an seiner Schulter, doch ein Lächeln lag auf meinen Lippen. Ich spürte diese sanfte Wärme von ihm und wollte gerade nicht losgelassen werden. Er hatte sich Sorgen um mich gemacht und das freute mich. „Danke, Dario, dass du dich um mich gesorgt hast.“ Ich beschloß die nächsten Tage im Bett zu bleiben aber in mir regte sich ein neuer Hoffnungsschimmer und irgendwie erfasste ich neuen Mut und mich umgab neue Kraft. Ich wollte wieder aufstehen und die Bitte von Silvo erfüllen. Darios Herz öffnen, das war mein Ziel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)