Falsches Spiel von abgemeldet (Woher weißt du, wem du trauen kannst?) ================================================================================ Laute Stimmen weckten G-Dragon am nächsten Morgen. Es war bereits kurz vor 12 Uhr und dennoch fühlte er sich wie erschlagen. Er war bis zum Morgengrauen wach im Bett gelegen und hatte sich überlegt, wie sie den Trainingsrückstand am schnellsten aufholen konnten. Erst einer Beruhigungs- und einer weiteren Kopfschmerztablette war es zu verdanken, dass er schließlich doch in einen tiefen, allerdings nicht sehr erholsamen Schlaf gefallen war. „Aber er hat gesagt, er hätte gestern nicht angerufen…“ „Und warum sollte Ji-Yong sich das ausdenken?“ Scheinbar redeten seine Bandmitglieder über ihn. Den lauten Stimmen nach zu urteilen, stritten sie sich. Was war nur los? So schnell es ihm möglich war, schleppte sich der Geweckte aus dem Bett und folgte den Geräuschen, bis er schließlich im Wohnzimmer angekommen war, in welchem sich der Rest der Band versammelt hatte. „Kann doch sein, dass er etwas durcheinander gebracht hat…?“ „Quatsch!“ „Das Training ist ihm doch heilig.“ „Ich hab vorhin mal nach Ji-Yong gesehen… Es fehlen einige Tabletten - vielleicht war die Dosis etwas zu stark für ihn?“ „Ein paar Kopfschmerztabletten lösen doch keine Haluzina-… ähm….“ Verlegen räusperte sich Taeyang. Erst jetzt fiel auch den Anderen die erschöpft und verwirrt wirkende Gestalt auf, die sich leise genähert hatte. Müde lehnte ihr Anführer im Türrahmen und blickte irritiert vom einen zum anderen. Was war hier los? Erst nach zweimaliger Aufforderung G-Ds begann Seungri, diesem zu erzählen, worüber sie geredet hatten. Der Blick des Bandleaders entgleiste von Sekunde zu Sekunde mehr. Während der Jüngste ihm erklärte, dass soeben der Trainer völlig aufgebracht angerufen und gemeint hätte, dass sie zu spät wären, verließ auch das letzte bisschen Farbe dessen Gesicht. Die Aussage, dass Trainer Lee-Min beteuerte, niemals hier angerufen und die Übungszeiten verschoben zu haben, gab ihm den Rest. Ein ihm seit einigen Tagen gut bekannter Kopfschmerz breitete sich aus. „D-das kann nicht sein… Ich habe gestern mit ihm telefoniert. Ehrlich…“ Er musste sich einen Moment setzen. Besorgte, verwirrte und mitleidige Blicke verfolgten, wie sich der Leader auf das Sofa fallen ließ, immer wieder irritiert mit dem Kopf schüttelte und leise vor sich hinmurmelte. Seine zitternden Hände spielten mit den Ecken eines Kissens, während er immer und immer wieder beteuerte, sich das Telefonat nicht eingebildet zu haben. „Hör mal… Du hattest geschlafen, sicher noch starke Schmerzen und dann auch noch Medikamente eingenommen. Da kann es schon mal passieren, dass man etwas durcheinander bringt.“ G-Dragon spürte, dass sich ein Arm freundschaftlich um seine Schulter legte. Könnte Daesung recht haben? Hatte er sich das alles nur eingebildet? Erneut schüttelte er den Kopf. Nein - er war sich absolut sicher! Das Telefonat war real. Er war doch nicht verrückt! „Er hat angerufen!“ Heftiger als eigentlich beabsichtigt stieß er den Jüngeren weg. Er brauchte sein Mitleid nicht. Auch ihre bedauernden Blickte konnten sie sich sparen. Er wusste, dass er im Recht war. „Vielleicht solltest du dich noch einmal hinlegen…?“ Der Blick, mit dem T.O.P ihn ansah, sprach Bände. Auch die Gesichter der anderen Bandmitglieder ließen keinen Zweifel daran, dass sie ihrem Anführer keinen Glauben schenkten. Während der Älteste versuchte, G-D sanft in eine liegende Position zu drücken, hatte Taeyang einen Apfel und ein Glas Wasser aus der Küche geholt. Besorgt betrachtete er das bleiche Gesicht und den verkrampften Blick, mit dem sich der Leader an das Kissen klammerte. Er befürchtete, dass der Jüngere jeden Moment einfach umkippen könnte. „Ji-Yong, beruhig dich wieder…“ „Beruhigen?! Ihr haltet mich alle für gestört und ich soll mich beruhigen?“ „Aber das tun wir doch gar nicht…“ „… die letzten Tage waren einfach ein bisschen stressig für dich!“ Obwohl ihm dieser Gedanke missfiel, musste sich G-Dragon eingestehen, dass T.O.P mit seiner Aussage recht hatte. War es möglich, dass ihm sein Gedächtnis einen Streich spielte? Aber es kam ihm alles so real vor: Er war in der Küche, es klingelte und am Apparat war Trainer Lee-Min. Er konnte sich sogar noch an die genauen Worte von ihm erinnern. In seinem Kopf drehte sich alles. Warum kam ihm das Telefonat so real vor? Lag es wirklich an den Tabletten und dem Stress? Oder war er kurz davor, den Verstand zu verlieren? „Alles wieder in Ordnung…?“ „Kann doch jedem mal passieren!“ Aufmunternd lächelte Seungri ihn an. Doch noch ein weiteres Gefühl zeichnete sich deutlich in seinem Gesicht ab: Mitleid. Auch die Mimik der restlichen Bandmitglieder machte deutlich, dass sie in ihm nicht mehr den starken, unverwüstlichen Anführer sahen, für den sie ihn noch vor wenigen Tagen gehalten hatten. G-D erhob sich. Er konnte die Blicke nicht mehr ertragen. „Ich… ich muss raus hier…“ Ohne sich die Mühe zu machen, die Trainingshose, die ihm als Schlafanzug diente, gegen eine Jeans zu wechseln, verließ er die Wohnung. Es war ihm egal, ob er aussah wie ein Penner. Das einzige, das ihn interessierte, war, so schnell wie möglich die Wohnung verlassen zu können. Fragen wirbelten durch seinen Kopf. Was war nur los mit ihm? „Hey, es regnet! Nimm wenigstens einen Schi-…“ Das laute Knallen der Haustüre ließ Seungri verstummen. Auch der Rest der Band sagte kein Wort. Es war auch nicht nötig, über das, was sich eben vor ihren Augen abgespielt hatte, zu sprechen. Ein betretenes Schweigen herrschte, ehe sich T.O.P traute, das auszusprechen, was sich jeder von ihnen im Stillen gedacht hatte. „Er braucht Hilfe.“ Es war klar, dass es nicht damit getan sein würde, ihn jeden Morgen eine halbe Stunde länger schlafen zu lassen. Das eben war nicht nur Stress, das war die Vorstufe von Wahnsinn. Ihr Anführer sah eben so aus, als wäre er kurz davor, an der Last, die er als Bandleiter zu tragen hatte, zu zerbrechen. Abwartend blickte der Älteste in die Runde. Alle Mitglieder nickten zustimmend. „Aber wie stellst du dir das vor? Du glaubst ja wohl nicht, dass er, nur weil wir es sagen, ein bisschen kürzer tritt, oder?“ Der Angesprochene schüttelte mit dem Kopf. Natürlich glaubte er das nicht. Er kannte G-Dragon schon lange genug, um zu wissen, dass dieser niemals freiwillig ein paar seiner Aufgaben abgeben würde. Aber wenn sie es geschickt genug anstellen würden, würde es dem erschöpften Leader eventuell gar nicht auffallen. Eifrig weihte er die anderen in sein Vorhaben ein. » Ganz großes Kino! Wie G-Dragon zitternd auf dem Sofa saß, immer wieder das selbe Zeug gestammelt hatte… Es hätte nicht besser laufen können. Man konnte den anderen Drei richtig ansehen, wie ihr Bild vom ‚coolen, unschlagbaren Bandleader‘ zerbrach. Noch ein paar geschickt eingefädelte Situationen und ich konnte zu Phase drei übergehen - dem großen Finale! « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)