Ningyô asobi von Erdbeermarmelade771 ================================================================================ Kapitel 5: Puppentheater ------------------------ So~ Da bin ich wieder, oder eher gesagt das neue Kapi =) Ich hoffe ihr habt wie immer spaß beim lesen und ich möchte mich jetzt schon mal für das Ende des Kapitels entschuldigen >.< Und ich möchte noch einmal ganz offiziell Lucel danken, da sich sich immer die mühe macht, meine Kapitel zu betan! n_n Vielen Dank und so! =D Ich weiß wie schwer es sein kann, durch mein Gewusel zu steigen >.< *patsch* Lässig stand ich neben Hinata und schaute hinauf auf unsere provisorische Bühne, die einfach aus einem großen freien Platz in unserem Gemeinschaftsraum bestand. Gerade erzählte Kiba die Einleitung des Theaterstücks, denn Naruto hatte ihn einfach zum Erzähler der Geschichte gemacht, ohne ihn selbst zu fragen. „Einem reichen Manne dem wurde seine gar Frau krank,“ fing also Kiba an zu erzählen, „und als sie fühlte, dass ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach 'liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herab blicken, und will um dich sein.' Darauf tat sie die Auge-“ „Nein, nein, nein! Kiba!“ Der Bondschopf kam mit fuchtelnden Armen auf die Bühne gestürmt und schaute ihn böse an, „ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, dass du mit viel mehr Gefühl in der Stimme reden musst.“ Der Angesprochene knurrte bloß und schaute Naruto wütend an, „wer wollte denn, dass ich diese bescheuerte Rolle übernehme?! Ich bitte dich, is mir doch egal, dass in irgendeiner Geschichte ne alte abkratzt!“ Naruto wollte gerade wieder zum Motzen ansetzen, als Sakura schließlich vortrat und die beiden mit strafenden Blicken musterte. „Also mal ehrlich Leute! Naruto, sei gefälligst netter und Kiba, gib dir Mühe! Ich will mich schließlich nicht vor allen blamieren! Und jetzt noch mal, los.“ Sie hatte wohl ein Machtwort gesprochen, denn Naruto verkrümelte sich leise wieder an seinen Platz und Kiba begann von neuem, seinen Text aufzusagen. So oder ähnlich ging das schon eine ganze Weile, ich hatte am Anfang nicht wirklich viel Text und schaute die meiste Zeit nur zu. Ino und Sakura konnten ihren Text schon fast vollständig auswendig und wohl auch eigentlich klasse spielen, doch sie waren einfach viel zu leise und zu schüchtern, ich hoffe bloß, das sie kurz vor der Aufführung keinen Rückzieher machten. Doch Haku hatte uns wohl alle überrascht. Er erschien pünktlich zur ersten Probe, (wobei Kiba gegen Naruto seine warmen Handschuhe verlor, da sie darum gewettet hatten, ob Haku kommt oder nicht) doch er konnte nicht nur schon seinen ganzen Text komplett auswendig, sondern brachte Aschenputtel so gut herüber, dass er damit sogar Naruto die Sprache verschlug und das soll schon was heißen. Im Großen und Ganzen kamen wir also, abgesehen von ein paar kleineren und größeren Ausnahmen, gut voran. „So, Sasuke? Komm, wir üben nun mal die Szenen in der du und Haku tanzen“ rief Tenten mir zu. Sie hatte es irgendwie geschafft, Naruto die Regie abzunehmen, was so wahrscheinlich auch viel besser für alle Beteiligten war. Nickend stand ich auf und trat auf unsere `Bühne`, auf der Haku schon wartete und mich mit seinem falschen Lächeln anschaute. „Also, wir fangen damit an, dass das Aschenputtel auf die Bühne kommt, der Prinz es sieht und er sie zum Tanz auffordert“ dirigierte Tenten weiter und scheuchte ebenfalls die beiden Stiefschwestern, deren Mutter und den König auf die Bühne. Also stelle ich mich neben meinen `Vater`. „Los jetzt“ gab Tenten den Befehl zum Anfangen. Haku machte ein paar elegante Schritte aus dem Schatten hinaus auf die Bühne, bis ich ihm dann entgegen kam und mich leicht vor ihm verneigte, „Darf ich euch zum Tanze bitten, mein Fräulein?“ „Sehr gern.“ Haku setzte sein falsches Lächeln auf und reichte mir seine schlanke, blasse Hand, die ich sofort ergriff und anfing, mit ihm einen einfachen Walzer zu tanzen. Ja, ich konnte tanzen. Werde ich jetzt ausgelacht oder getötet? Ich konnte es zwar nicht sonderlich gut, weshalb wir es auch bei einfachen Schritten beließen und kein Musical daraus machten, doch es ging. Auch Haku konnte es. Er tanzte mit einer Anmut und Grazie, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Allerdings guckte ich nicht oft anderen Menschen beim Tanzen zu, also hatte das nicht so viel zu bedeuten. Langsam begann ich `Aschenputtel` mit verliebten und begeisterten Blicken anzusehen, wie es im Drehbuch stand. „Entschuldigung, mein Prinz?“ kurz ließ ich von Haku ab und schaute Ino an, die schüchtern neben mich getreten war, „Würdet ihr vielleicht auch mir einmal einen Tanz gewähren?“ „Tut mir Leid, aber das ist meine Tänzerin.“ Dann schenkte ich Haku ein halb schmachtendes Lächeln und wir drehten uns weiter im Kreis. Immer näher kamen wir uns, bis sich sein Körper schließlich ganz leicht gegen meinen schmiegte. Angenehme Schauder rannen mir über den Rücken, als ich ihn so nah an mir spürte. Auch der leichte Rotschimmer, den ich auf meinen Wangen fühlte, war kein Theater. Noch nie hatte es jemand geschafft, mich mit so sanften Berührungen dermaßen aus der Fassung zu bringen und das machte mir irgendwie Angst. Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte, doch erst mal konnten ja alle einfach denken, dass ich ein perfekter Schauspieler war und danach hatte ich Zeit mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Einerseits konnte ich mir nicht Schöneres vorstellen, als Haku ganz nah bei mir zu haben und vielleicht noch etwas mehr von seiner weichen Haut zu berühren, doch andererseits waren diese Gefühle so fremd und beunruhigend, dass ich ihn am Liebsten weit von mir weg stoßen würde. Sein Duft lag so betörend in der Luft, dass er mir langsam aber sicher den Verstand raubte und mein sonst so scharfes Bewusstsein benebelte. Doch er roch so süß und lecker, dass ich ihn gern für immer in mein Gedächnis brennen wollte. Hakus Augen funkelten im Licht der Lampen und sein Haar glänzte wie flüssige Nacht. Seine Hand lag war in meiner und seine Lippen schienen so voll und weich, dass ich sie am liebsten... „Ich muss nun wieder gehen.“ Seine Worte rissen mich aus meinen tiefen Gedanken, wofür ich ihm im Nachhinein auch sehr dankbar war, während ich ihn im ersten Moment nur etwas verdutzt anschaute. Bis ich schließlich bemerkte, dass Haku sich bloß an den Text des Theaterstücks hielt und ich ihm lieber langsam antworten sollte, sonst würde das auffallen. „Aber die Nacht ist doch noch jung.“ „Ich muss wirklich zurück, mein Prinz.“ „Dann lasset mich Euch doch bitte begleiten, nur zu gern würde ich sehen, wie Ihr wohnt.“ `Aschenputtel` schüttelte nur sacht den wundervollen Kopf, bevor sie schnell und leise davon huschte. Ein paar Schritte lief ich ihr nach, doch sie war schon zwischen den anderen Tanzenden verschwunden. „Okay, das reicht! Genial!“ rief Tenten von ihrem Stuhl aus und klatschte grinsend in die Hände „Sasuke, dein überraschtes Gesicht, als Haku gesagt hat, dass er jetzt gehen muss, war wirklich besonders gut!“ Ja.. das war ja auch so klasse `geschauspielert`... Aber egal, solange mir das alle abnahmen, war das ja okay. Wir gingen alle zu Tenten, um uns anzuhören, was sie als Nächstes spielen wollte. Mit meinen Gedanken war ich allerdings wo anders, doch das war nicht weiter schlimm, da die nächsten Szenen eh ohne mich geprobt wurden und ich nur auf meinem Stuhl sitzen konnte, ohne mich wirklich konzentrieren zu müssen. Außerdem hatte ich so die perfekte Gelegenheit, Haku in aller Ruhe zu beobachten. Ich kam mir schon fast wie sein persönlicher Stalker vor, doch ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lassen. Meine Augen folgten jedem seiner Schritte, jeder noch so kleinen Handbewegung und nahmen jede noch so kleine Gesichtsregung wahr. Es war faszinierend, welche Eleganz und Leichtigkeit er an den Tag legte und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm die Proben etwas Spaß machten. Natürlich konnte ich das nicht genau einschätzen, da er seine Maske perfekt aufrecht hielt und doch, irgendetwas war da in seinem Blick. Etwas, bei dem mir warm ums Herz wurde und ich hoffte, dass er ein klitzekleines bisschen glücklicher war als sonst. Es musste ja nicht viel sein, vielleicht auch nur so unbedeutend wenig, dass es noch nicht einmal ihm selbst aufgefallen war, doch dieses Gefühl war da. „...Sasuke?!“ Irritiert schaute ich auf. Tenten wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum, welche ich galant weg schlug und sie fragend anschaute, als ob nichts gewesen wäre. „Wir wollten noch einmal kurz zum Schluss die Hochzeitsszene von Aschenputtel und dem Prinzen proben, okay?“ Ich nickte bloß, sortierte kurz meine Gedanken, erinnerte mich wieder an den Text und stellte mich in meine Position. Diese hatten wir noch nie wirklich geübt, da wir meist nicht so weit gekommen waren, oder auch weil sie nicht gerade schwer zu spielen schien. „Und los!“ Tenten machte sich wirklich gut mit ihrem Job, irgendwie schaffte sie es, dass alle tatsächlich machten was sie sagte und das ohne zu Murren. Diese Szene war nichts besonderes, es wurde einfach gezeigt wie glücklich Aschenputtel bei ihrem Prinzen war und wie den beiden Stiefschwestern ganz nach dem alten Märchen die Augen ausgehackt wurden. Einfach dieses typische schrecklich/schöne Märchen Happy End, wie es halt so üblich ist. Haku stellte sich neben mich und wir fingen dort an zu proben, wo wir vom Hochzeitsaltar zurück zu unseren `Fans` gingen, die aus Gästen, Familienmitgliedern und unbedeutenden `Lückenfüllern` bestanden. Wir lächelten glücklich in die Runde und wurden von allen beglückwünscht, bis schließlich die beiden Stiefschwestern ankamen und versuchten, sich bei Aschenputtel und mir einzuschleinem, was ihnen natürlich nicht gelang. Für die Vorstellung hatten wir uns ein paar der dressierten Vögel des Schlosses ausgeliehen, die dann auf die beiden zu flogen und es so aussah, als ob sie ihnen die Augen aushackten. Wirklich nicht gerade eine leckere Vorstellung, besonders bei einer Hochzeit, aber nun ja. Was soll man machen, wir spielen schließlich streng nach Drehbuch. Nachdem Ino und Sakura unter wirklich fabelhaft gespielten Schmerzensschreien die Bühne verließen, griff ich nach den Händen Hakus, um ihm verliebt in die Augen zu schauen. „Oh Liebste,“ fing ich an mit romantischer Stimme zu wispern, „nichts kann ich mir Schöneres vorstellen, als dich für immer an meiner Seite zu sehen. Alle Zeit werde ich gut zu dir sein, auf das ich dich für immer liebe.“ Nie im Leben würde mir je in Wirklichkeit so etwas Schnulziges über die Lippen kommen und ich musste mich wirklich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, oder mich aufzuregen, warum ich so nen Scheiß erzählen sollte. „So, und jetzt der Kuss!“ rief Tenten zufrieden von ihrem Stuhl aus, auf dem sie thronte. Verdutzt schaute ich sie an: Kuss?! Was für einen Kuss? Sie schien meine Gedanken erraten zu haben, denn mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen sprach sie weiter, „Ach ja, Sasuke, ich hab dir das extra nicht erzählt oder in deinen Text geschrieben, damit du es dir nicht plötzlich anders überlegst. Ich weiß doch wie du so was hasst, aber ohne einen romantischen Kuss ist das einfach kein gelungener Abschluss für ein Märchen“ rechtfertigte sich das braunhaarige Mädchen, ohne dass das breite Grinsen aus ihrem Gesicht verschwand. Meine Gedanken rasten. Und jetzt? Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, ich dachte, die schnulzigen Worte reichten für ein gelungenen Abschluss. Aber ich hätte es doch wissen müssen. Das war wirklich typisch Tenten. Allerdings half es mir jetzt auch nicht weiter, sie in Gedanken zu verfluchen, irgendwas musste ich jetzt machen. Einerseits hatte ich wirklich nicht gerade das Bedürfnis, hier vor einer Menge von Leuten jemanden zu küssen, doch andererseits.. Andererseits war es nicht irgendjemand, sondern Haku und irgendwie würde ich schon gerne mal wissen, ob seine Lippen wirklich so weich und süß waren, wie sie aussahen. Ich riskierte einen Blick auf das `Aschenputtel`, er schaute mich mit seinen großen Augen abwartend an, doch sein Gesicht war mir etwas zu nah gekommen, oder stand er schon die ganze Zeit so eng neben mir? Wieder tastete mein Blick über das makellose, puppenartige Gesicht des Schönen, das mich auf eine Art und Weise faszinierte, die ich nicht beschreiben konnte. Nicht beschreiben wollte. Wieder drang sein süßer Duft an meine Nase und vernebelte mir das Gehirn, sodass mir die Entscheidung irgendwie nicht schwer fiel. Fast schon automatisch beugte ich mich leicht zu ihm herunter, die Augen wie verzaubert auf seine weichen, vollen Lippen gerichtet. Ich musste schlucken als ich diese weiche Haut weiter betrachtete und konnte mich nur schwer zurückhalten, mit der Zunge über meine plötzlich sehr rauen und trockenen Lippen zu fahren. Um diese etwas zu befeuchten. Doch ich durfte mich nicht gehen lassen. Kontrolle und haargenaue Selbstbeherrschung waren das A und O eines Uchiha. Doch genau diese waren gerade dabei, sich vollends aus dem Staub zu machen. Mit Mühe brachte ich mich davon ab, ihn einfach an mich zu reißen und meine Lippen fest auf seine zu pressen. Vorsichtig berührte ich mit meiner Hand seine Wange, strich behutsam an ihr herab, bis ich mit meinen Fingerspitzen an seinem Kinn angekommen war. Seine Haut war so unendlich weich und so zart, als könne sie jeden Moment einfach zerbrechen. Ein wohliges Gefühl breitete sich warm in mir aus, während ich meinen Kopf immer weiter senkte, bis ich meine Lippen schließlich ganz kurz, ganz sanft auf seine legen konnte. Nur einen Augenblick dauerte die Berührung, kürzer als ein Wimpern schlag. Doch trotzdem wallte ein Gefühl nach diesen samtigen Lippen und dieser weichen Haut tief in meinem Herzen auf, das ich noch nie gespürt hatte. Es war so heftig, dass ich mich schnell von Haku lösen und einen Schritt zurück treten musste, um nicht vollends die Beherrschung über meinen Körper zu verlieren. Verlangen. Kurz streiften sich unsere Blicke, doch seine Augen waren ausdruckslos und nichtssagend wie immer. So, als wären sie wirklich nur aus schönem Glas, wie bei einer der teuren Puppen, die reiche Mädchen immer hinter besonders dicken Scheiben vor dreckigen Fingern schützten. Also fühlte er nichts? War ihm egal, ob ich ihn küsste oder nicht? Ein unangenehmer Stich durchfuhr meinen Körper. „Na also, so schlimm war das doch gar nicht, oder?“ Tenten klatschte begeistert in die Hände und grinste uns beide an. „Außerdem war DAS ein wirklich schönes und romantisches Ende für mein Theaterstück.“ Eine Bemerkung, auf ihre Aussage hin, dass es ihr Theaterstück sei, verkniff ich mir beflissentlich. „Aber meinst du nicht, dass Orochimaru das eventuell nicht ganz so toll finden könnte?“ Wie durch eine dicke Schicht Watte drang Nejis Stimme an mein Ohr, doch ich nahm nicht wirklich wahr, was genau er sagte. Nach außen hin war ich kühl wie immer, doch innerlich tobte ein Sturm. Ich hatte immer noch diesen süßen Geschmack Hakus auf den Lippen und wollte mehr. Wie einem Vampir nach Blut, dürstete es mich nach seiner reizenden Gestalt, dieser ungewöhnlich weichen Haut und seinem zierlichen Körper, mit dem er sich doch voller Anmut bewegte. „Stimmt. Ich denke auch, dass wir den lieber weglassen sollten, wir lassen einfach da den Vorhang zu gehen, wo ihr euch näher kommt“ gab nun auch Tenten mit etwas beleidigtem Nicken zu. Haku lächelte sein falsches, betörendes Lächeln und schritt grazil von der `Bühne`, „Ich werde nun gehen, lasst mich wissen wenn wir wieder Proben sollten.“ Ohne auf irgendetwas zu warten, verließ er leichtfüßig das Zimmer und schloss die Tür so sanft hinter sich, dass man sie nicht einmal ins Schloss fallen hörte. Es fiel mir schwer, denn Blick von der Tür zu wenden, hinter der Haku eben verschwunden war und noch viel schwerer, wieder den anderen zu zuhören, die sich aufgeregt über die Proben unterhielten. „Mann o Mann, dieser Haku ist irgendwie wirklich n wahnsinns Typ,“ gab Naruto gerade kopfschüttelnd von sich, während ich mich zu den anderen gesellte, um so zu tun, als ob ich ihnen zuhören würde. Es war schließlich schon später Abend, als ich endlich, mit etwas klarerem Kopf, die Tür des Gemeinschaftsraumems hinter mir schloss. Die andern hatten noch viel besprochen und ich hatte ihnen nicht zugehört. Das war wohl auch der Grund, warum allen anderen jetzt wohl die Birne schwirrte, nur mir nicht. Also doch, schon irgendwie, aber einfach aus einem anderen Grund. Weiter ging ich schnellen Schrittes die dunklen Gänge des Schlosses entlang. Sie waren wie ausgestorben, denn alle hatten sich schon längst in ihre Zimmer begeben, um am nächsten Tag wieder früh mit der Arbeit beginnen zu können. Ich warf einen Blick aus einem der großen Fensterbögen hinaus in den Garten. Wie verzaubert wurde die Blumenpracht von tausenden der Sterne in silbrieges Licht getaucht. Der Anblick war so schön, dass ich einen Augenblick lang alles andere vergaß und meine Stirn ganz dicht gegen das kühle Glas presste, um noch mehr von der herrlichen verwunschenen Welt zu sehen. Mein Atem beschlug die Scheibe, so kühl wurde es draußen bereits und die dünne Schicht aus Frost, die die Blumen und Blätter bedeckte, glänzte und funkelte in dem klaren Schein. Ein Geräusch riss mich schließlich wieder aus meinen Gedanken und instinktiv glitt ich leise zurück in die Schatten einer Säule, um nicht entdeckt zu werden. Leise Schritte hallten kaum hörbar an den hohen Wänden wieder, doch sie blieben ganz im meiner Nähe stehen und jemand begann zu sprechen: „...macht mich ärgerlich, wenn du so viel Zeit an die verschwendest, ich teile dich nicht gern.“ Ich erkannte sofort diese kalte, gebieterische Stimme, mit der nur eine einzige Person sprechen konnte. Orochimaru. Geräuschlos schob ich mich stückchenweise um die Säule herum und blickte schließlich vorsichtig um die Ecke. Das Mondlicht, das immer noch klar durch eines der großen Fenster fiel, tauchte nun die Schlange in sein kaltes Licht. Er stand mit dem Rücken zu dem Fenster und vor ihm, dich an der Wand, stand eine weitere Gestalt. Auch wenn der Schatten Orochimarus sie fast ganz verdeckte, wusste ich sofort mit wem er da sprach. Hakus sanfte Stimme drang leise an mein Ohr, als er seinem Meister antwortete: „Tut mir Leid, Orochimaru-sama, es kommt nicht wieder vor.“ Er hielt den Kopf reumütig gesenkt, mit jeder einzelnen Faser seines Körpers drückte er diese willenlose Untergebenheit aus, die er immer ausstrahlte, wenn die Schlange in der Nähe war. Wieder fühlte ich mich hin und her gerissen, wieder dieses Verlangen, dass mich sofort befiel, als ich seine Stimme hörte. Doch da war auch der Zorn, der in meinem Innern wuchs, als ich sah wie er Orochimaru mit sich umspringen ließ. „Das will ich auch stark hoffen. Mir gefällt in letzter Zeit dein verhalten nicht, Haku.“ Ich hätte kotzen können, als ich die selbstgefälligen Worte der Schlange hörte. „Verzeiht mir bitte, es wird nicht mehr vorkommen,“ gab der Schönling folgsam die Antwort und stellte den anderen damit scheinbar zufrieden. „So ists brav.“ Orochimaru trat noch einen Schritt näher an Haku heran, sodass dieser schließlich mit dem schlanken Rücken die Wand berührte. Ich hielt den Atem an und im mir verkrampfte sich alles, als die Schlange mit seiner Hand grob Hakus Kinn packte und ihn so zwang, zu ihm hinauf zu schauen. „Du weißt, ich dulde es nicht, wenn du dich so benimmst, als ob du etwas zu sagen hättest. Also pass gefälligst auf. Niemand anders als ich soll dir sagen, was du zu tun hast! Verstanden?!“ Haku öffnete gerade seinen Mund, um artig zu antworten, doch Orochimaru gebot ihm Einhalt, indem er seine dünnen Lippen grob auf die Hakus presste. Mir fielen bei dieser Aktion fast die Augen aus dem Kopf und ich krallte meine Finger schmerzhaft in den Stein der Säule, um nicht sofort loszustürmen und Orochimaru eine zu scheuern. Und Haku am besten auch gleich, wie konnte er noch so gleichgültig und willenlos bleiben, während Orochimaru ihn so drangsalierte? Dieser hatte sich schon fast Lüstern auf den Jungen gestürzt und steckte ihm seine widerwertige Zunge in den Hals. Haku machte nichts. Er sagte auch nichts, oder zeige Gefühle. Wie eine Puppe ließ er es über sich geschehen, bis Orochimaru sich wieder von ihm löste, sich umdrehte und mit einem „Gute Nacht, Püppchen“ in der Dunkelheit verschwand. Die Wut kochte in meinen Adern und ich wusste nicht auf wen von den beiden ich saurer sein sollte. Wie konnte die Schlange so etwas einem so wundervollen, schönen und zerbrechlichen Wesen wie Haku nur antun? Wie konnte er jetzt ohne einen Hauch von schlechtem Gewissen auch nur ein Auge schließen? Verdammt. Und warum um alles in der Welt ließ Haku das einfach mit sich machen? Warum wehrte er sich nicht dagegen? Warum ließ er sich einfach so wie ein billiges Spielzeug von jedem benutzen, der es wollte und sich schließlich einfach wegwerfen, als wäre es kaputt gegangen? Von meinem Zorn gepackt lief ich schließlich zu Haku, der immer noch regungslos da stand und zog ihn, unsanft am Arm gepackt, durch eine der vielen Türen, die in eines der verlassenen Zimmer führte. Wütend funkelte ich ihn an, während er mich immer noch mit ausdruckslosem Gesicht anschaute. „Warum?!“ brachte ich schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wie unvorstellbar zornig mich sein Gesicht machte, wie unglaublich mich genau das reizte. Doch ich war nicht so wie Orochimaru, ich würde nicht einfach so über ihn herfallen und mir nehmen was ich begehrte. Oh ja, mit jeder einzelnen Sehne meines Körpers verlangte ich nach Haku. Am Meisten war ich wütend auf mich selbst, wütend, da ich es als äußerst anziehend empfand, Haku in einer solchen Situation erlebt zu haben. Ich schluckte hart und kniff die Augen zusammen. „Warum?“ wiederholte ich wieder, dieses mal leiser. Doch ich hatte mich noch kein Stück beruhigt. „Warum was?“ Wie ein Schlag trafen mich seine unschuldig ausgesprochenen Worte mitten ins Gesicht und bei seinem emotionslosen, schuldlosen Blick riss schließlich auch der letzte Faden meiner Vernunft. „Warum, verdammt noch mal, lässt du dich herumschubsen und gebrauchen wie eine blöde Puppe, mit der man spielt oder sie wegschmeißt, wie es einem gerade passt?! Warum lässt du dir alles gefallen, egal was, egal von wem? Warum kannst du nicht wenigstens ein einziges Mal Gefühle zeigen?! Warum kannst du nicht ein einziges Mal zeigen, dass du nicht bloß ein schönes Spielzeug bist? Verdammt, Haku! Du bist doch auch ein Mensch!“ Ich brüllte, meine Stimme überschlug sich fast und ich konnte nur hoffen das mich keiner hörte, doch das war mir im Moment egal. Allerdings zuckte Haku nicht einmal mit der Wimper, während ich ihn so anbrüllte, er schaute mich nur an und schwieg. Wie eine Puppe. Ich wollte ihn schlagen, ihn kräftig durchschütteln, damit er wieder zur Besinnung kam und nicht so war. Doch er machte nichts. Mit einem heiseren Knurren griff ich seine Handgelenke und drückte ihn solange zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. Haku schaute mich nur an. Stumm, mit seine großen, wunderschönen, von dichten schwarzen Wimpern umrahmten rehbraunen Augen. Fahrig leckte ich mir über die Lippen. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut. „Mach doch was.“ Meine Stimme klang rau, doch sie hatte nichts von ihrem Zorn verloren, der immernoch wie Feuer meinen ganzen Körper ausfüllte. Aber nun war da auch noch etwas anderes. Etwas, das dort noch weniger sein sollte als all der Hass. Verlangen. Verlangen nach diesem Jungen, der so schutzlos, wie auf einem Präsentierteller vor mir an der kalten Mauer stand und mich anschaute. Gier stieg in mir auf und ich sehnte mich nach mehr von diesen vollen Lippen, mehr von dieser weichen Haut. Mein Zorn hatte mir schon genug die Sinne vernebelt, doch das war nichts gegen die Gefühle, die jetzt im mir herauf stiegen. Meine Augen hingen förmlich an dem weichen Hals Hakus, und mit einem Mal waren all die guten Vorsätze und meine Fassung verloren. Mit vor Lust verschleierten Augen überwand ich die letzten Zentimeter zwischen uns und presste meine Lippen gierig auf die Hakus. Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in mir, während ich seine Handgelenke los lies. Gierig drang meine Zunge in die Mundhöhle des anderen ein, raubte sie aus und umspielte die Zunge Hakus mit solchem Verlangen, das ich ein Keuchen nicht unterdrücken konnte. Lüstern fuhr ich mit meinen Händen fahrig über den dünnen Stoff des Yukatas, während ich drängend versuchte, die weiche Haut darunter unter meinen Fingern zu fühlen. Zielsicher glitten meine Hände in den Halsausschnitt des Stoffes und öffneten ihn so weit, bis ich die weiche Haut seiner Brust unter den Fingerspitzen fühlte. Genießerisch schloss ich meine Augen und löste den Kuss, um mich im nächsten Moment an Hakus Hals fest zu saugen und von seiner zarten Haut zu kosten. Sie schmeckte so unglaublich gut, war so wundervoll weich und schien mich zu verwöhnen, obwohl Haku sich immer noch nicht regte. Ich presste mein Gesicht fest in seine Halsbäuge, bevor ich kurz in die samtig weiche Haut biss, nur um sofort danach entschuldigend mit der Zunge darüberzustreichen. Mit meiner Nase fuhr ich nun an seinem Hals hinab und ergötzte mich an seinem süßlichen Geruch. An seinem Schlüsselbein angekommen knabberte ich sanft an der glatten Haut, während meine Hände an seiner Hüfte ruhten. Ich blinzelte. Mondlicht sickerte durch die halb geschlossenen Gardinen des Raumes und ließ Hakus Gesicht wie das eines Engels wirken. Ausdruckslos schauten seine dunklen Augen mich an, doch ich glaube noch etwas anderes in ihnen zu sehen. Schmerz. Erschrocken stolperte ich einige Schritte zurück und schaute ihn entsetzt an. Was hatte ich nur getan?! Ich hatte mir doch geschworen nicht so zu sein wie Orochimaru, hatte ihn doch verabscheut, wie er Haku nur einfach so ausnutzen konnte, und nun... Hakus Haar fiel ihm offen und seidig wie ein Wasserfall den Rücken hinab. Der fahle Schein des Mondes lies die helle Haut, die an Schultern und Brust entblößt worden waren unwirklich weiß leuchten. Einen Augenblick glänzten seine Augen verräterisch auf, doch dann lies er seinen Kopf Richtung Boden kippen und sein dichtes, schwarzes Haar fiel ihm wie ein dicker, schwarzer Vorhang vor sein schönes Gesicht. Ich öffnete meinen Mund, doch kein Wort kam über meine Lippen. Gehetzt blickte ich mich nach einem Ausweg um, doch es gab keinen. Nirgendwo gab es etwas, dass meine Taten ungeschehen machen konnten. Oder das nur im entferntesten Ausdrücken konnte, wie ich mich fühlte. Also drehte ich mich um und lief. Ich rannte davon. Das aller erste mal in meinem Leben rannte ich, Sasuke Uchiha, davon. Es war ebenfalls das allererste Mal in seinem Leben, dass Haku Gefühle zeigte, als er allein im Zimmer zurückblieb, in den Himmel starrte und silbrige Tränen seine Wangen hinunter liefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)