Der Sohn des Hohen Lords von Embla ================================================================================ Kapitel 8: Meister Ravyn ------------------------ 8. Kapitel - Meister Ravyn Langsam wachte Helios auf. Er schaute sich verwirrt um, bis er Ravyn entdeckte und die Erinnerungen vom letzten Abend zurück kehrten. Schnell vergrub er seinen Kopf ins Kopfkissen und ließ den Tränen freien Lauf. Ravyn, der ein sehr gutes Gehör hatte, wachte ebenfalls auf als der Junge erwachte. Schnell setzte er sich auf und ging zu Helios ans Bett. Ravyn zog ihn ohne ein Wort zu sagen in seine Arme. Der Junge ließ es ohne Gegenwehr geschehen. „Helios? Schau mich an.“, bat er den Jungen sanft. Leicht widerstrebend sah Helios auf. „So ist es gut, ich kenne deinen Schmerz.“. Helios wollte etwas darauf erwidern, doch Ravyn legte ihm leicht Zeige- und Mittelfinger auf die Lippen: „Hör mit bitte erst zu. Auch ich kannte Sheena. Sie war mir immer eine sehr gute Freundin und eins schwöre ich dir. Die Ahnen mögen meine Zeugen sein, ich werde sie rächen. Ich werde Akuma zur Rechenschaft ziehen. Was ist mit dir Helios? Wirst du mir dabei helfen? Wenn ja, musst du jetzt stark sein. Noch ist die Zeit zum trauen nicht da, aber bald.“, gab Ravyn seinen Schwur kund und sah Helios prüfend an. Helios lief ein Schauer über den Rücken als er Ravyn zuhörte. Seine Stimme triefte vor unterdrückter Wut, doch in seinen Augen konnte man auch unendliche Trauer erkennen. Langsam löste er sich aus Ravyns Griff und wischte sich die Tränen weg. Er musste stark sein für all die Menschen die noch im Dorf waren und auf Hilfe hofften, für Dagon und um Sheena zusammen mit Ravyn zu rächen. Dies erklärte er auch Ravyn. „Ja, ich werde zusammen mit dir Sheena rächen.“, hauchte er und ein ganz kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er würde stark sein, bis zu dem Tag an dem er trauern konnte und durfte. Stolz strich Ravyn einige Strähnen aus Helios Gesicht, wobei sein Blick wieder auf die Narbe fiel: „Wie hast du dir die zugezogen?“, fragte er den Jungen und fuhr die Narbe nach. Zögernd begann Helios ihm zu erzählen woher er die Narbe hatte. Warum sollte er Ravyn eigentlich nicht alles erzählen? So erzählte Helios ihm alles. Sein Leben bei seinen Verwanden, wie er von Voldemort gejagt wurde und alle sagten er müsse ihn töten. Dann von seinen Freunden die ihm nie wirklich zugehört hatten, Cedrics Tod und zum Schluss noch von seinem letzten Jahr in Hogwarts, wie Sirius starb und er sich die Schuld daran gab. Schockiert hörte Ravyn ihm zu, ließ sich allerdings nichts anmerken: „Es war nicht deine Schuld. Man hätte dir sagen müssen, dass Voldemort deine Träume manipulieren kann.“, tröstete der Weißhaarige den Jungen. Nero, der gerade auf dem Weg zu Ravyn war, blieb vor dem Zelt stehen als er Helios reden hörte. Es schockte auch ihn zutiefst, was er hörte. Am liebsten wäre er sofort hin und hätte Helios in seine Arme genommen. Doch er wusste genau, er wäre der Letzte gewesen von dem Helios sich das gefallen lassen würde. Er beschloss so zu tun als hätte er nichts gehört und setzte ein gleichgültiges Gesicht auf, bevor er in das Zelt ging. „Ravyn, es ist ein Mitglied von der Gilde per Portschlüssel eingetroffen.“, erklärte er knapp dem Dunkelelben. Helios war erschrocken zusammengezuckt, als Nero auf einmal in das Zelt kam. „Danke, kommst du mit Helios?“, fragte Ravyn den Jungen. Dieser nickte und zusammen verließen sie das Zelt. Nero hatte während der Zeit vom Zelt bis zum Versammlungsplatz, der am Morgen eingerichtet wurde, kein Wort gesprochen. Am Platz angekommen, blieb Ravyn erst einmal verdutzt stehen. „Lord Ravyn, schön sie zu sehen. Wenn auch die Umstände angenehmer sein könnten.“, wurde er von einer kleinen Frau begrüßt. Sie war etwas größer wie die Kobolde in Gringotts. Ihr kastanienbraunes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten. Zwei Äxte waren an ihrem Rücken befestigt und sie trug eine braune Bänderrüstung. Unter ihrem rechten Arm trug sie den passenden Helm dazu. „Das gibt’s doch nicht, Rita. Es freut mich zu wissen das du hier bist.“, freute sich Ravyn. Helios schaute die Frau einfach weiter verwundert an. „Hey Junge, wenn du so weiter machst fallen dir noch die Augen aus.“, gluckste Rita und zwinkerte ihm freundlich zu. „Darf ich vorstellen? Helios, das ist Rita, eine Zwergin aus Okaro. Rita, das ist Helios. Er lebt noch nicht lange in Eldora.“, stellte er die beiden vor. „Ich dachte Zwerge gibt es nicht mehr., hauchte Helios und sah Rita nun verwundert an. Falls jemand dachte, dass Rita nun beleidigt sei, so täuschte er sich. Denn sie fing schallend zu lachen an. „Ich weiß ja nicht wo du her kommst, aber wir Zwerge leben normalerweise nur in Bergen und wenn ich sage in Bergen, dann meine ich das auch so. Wir haben da unsere Schmieden und Minen.“, erklärte sie freundlich. „Aber bevor ich es vergesse, der Hohe Lord persönlich wird heute Abend zusammen mit anderen Meistern aus der Gilde hier eintreffen und dein ehemaliger Schüler wird auch dabei sein.“, wandte sie sich wieder an Ravyn. „Akkarin kommt ebenfalls? Warum?“, wollte er ungewohnt aufgebracht von Rita wissen. Verwundert sah die Zwergendame den Weißhaarigen an: „Er ist der Hohe Lord. Was weiß ich, was er vor hat? Du glaubst doch nicht das man einem einfachen Mitglied Bescheid gibt. Ich nehme an, dass du als Meister der Jäger schon bald Bescheid bekommst was los ist.“, zuckte sie mit den Schultern. Helios und Nero verfolgten das Gespräch mit Interesse. Als sie hörten das Ravyn ein Meister ist, fielen ihre Reaktionen unterschiedlich aus. Helios stand mit offenem Mund da und sah Ravyn einfach nur an, nicht fähig ein Wort zu sagen. Nero sah den Weißhaarigen verärgert an und schnaubte abfällig. Wie konnte Ravyn es wagen, ihnen nichts zu sagen? Langsam kam Helios wieder zur Besinnung: „Stimmt es, dass du ein Meister bist?“, hauchte der Junge und sah von Ravyn zu Rita und wieder zurück. Die Stirn runzelnd, sah der Dunkelelb den Jungen an, bevor er leicht nickte. „Ein Meister also. Seit wann kümmert ein Meister sich um solche Angelegenheiten wie in Rima?“, zischte nun Nero und ging zornig einige Schritte auf Ravyn zu. Rita zog schnell eine Axt und stellte sich zwischen die Beiden und meinte gefährlich ruhig an Nero gewandt: „Beruhigt euch. Ihr wisst doch was für eine Strafe darauf steht, einen Meister der Gilde anzugreifen!“. Auch Helios war über Ravyn enttäuscht, doch gab er sich große Mühe sich nichts anmerken zu lassen. Nun sah er mit Sorge, was sich vor ihm abspielte. Rita schien ernst zu machen. „Ich schwöre dir Ravyn, wenn du mehr über die Sache weißt als das was du uns gesagt hast, gibt es Ärger. Denn vielleicht hätten wir die Leute da unten schon längst retten können.“, brauste Nero auf und die Erde unter ihnen fing leicht an zu beben. Je wütender Nero wurde, um so stärker bebte es. Einzelne Wurzeln bahnten sich ihren Weg aus der Erde und schlugen wild um sich. Schnell drehte sich der Junge um und rannte zum Zelt von Arthos. Arthos und Costa hatten eine Besprechung, als Helios völlig aufgelöst bei ihnen ankam und ihnen erzählte was geschehen war. „Dieser Narr!“, fluchte Arthos los und stand auf. Der Kommandant wies Helios an, ihn zu Nero zu bringen. Arthos sah wie wütend sein Vize war und um ehrlich zu sein, konnte er es ihm nicht einmal verübeln. Ihm ging es genauso. Wenn Ravyn wirklich mehr wusste als er am Anfang sagte, könnten die Leute vielleicht schon in Sicherheit sein. „Nero, beruhige dich! Das ist ein Befehl!“, rief er Nero zu. Doch dieser schien ihn gar nicht wahr zu nehmen. Schnell zog Arthos einen Dolch und stand plötzlich hinter Nero und hielt ihm den Dolch an die Kehle: „Ich mag dich sehr Nero, du bist mir schon sehr lange Zeit ein guter Freund. Also zwing mich nicht dich zu töten. Du bringst uns so alle in Gefahr.“, flüsterte Arthos so das nur Nero seine Worte verstand. Langsam beruhigte sich der Blonde wieder und lehnte nun schwer atmend an Arthos Brust. Schnell nahm der Kommandant den Dolch weg und hielt seinen wankenden Vize fest. „Helios, geh mit Nero zu Costa. Ich muss mit Ravyn alleine reden.“, befahl er nun dem Jungen und ließ Ravyn dabei keine Minute aus den Augen. Rita entspannte sich ebenfalls und steckte ihre Waffe zurück. Ravyn stand die ganze Zeit nur ruhig da und beobachtete alles gelassen. „Ja, ich denke das sollten wir.“, meinte der Dunkelelb und erwiderte Arthos Blick. Schnell ging Helios zu Nero und stützte ihn leicht auf ihrem Weg zu Costa. Nero konnte froh sein, dass die Männer das alles nicht wirklich mitbekommen hatten. Bei Costas Zelt angekommen, ließ Nero sich auf eine der Liegen nieder, die im Inneren des Zelts standen. „Soll ich Costa holen?“, fragte der Junge unsicher. „Nicht nötig, geh und hole mir etwas Wasser.“, meinte Nero wirsch. Sauer über Neros Ton, ging der Schwarzhaarige Wasser holen. Als er wieder zurück im Zelt war, schlief Nero. Unschlüssig stand er nun mit dem Wasser da und wusste nicht was er tun sollte. Mit den Schultern zuckend stellte er es einfach neben Nero und ging wieder aus dem Zelt, um Costa zu suchen. Es dauerte auch nicht lange, bis er ihn am Feuer sitzen sah. Neben Costa saß ein weißer Falke und verspeiste genüsslich ein Stück Fleisch, welches der Waffenmeister ihm gab. Schweigend setzte sich Helios neben ihn hin. „Was ist los, Kleiner?“, fragte er freundlich und wuschelte Helios durch die Haare. „Nero liegt bei uns im Zelt und ruht sich aus. Ich sollte ihn eigentlich zu dir bringen. Er wollte aber nicht das ich dich hole.“, murmelte der Junge nur und starrte ins Feuer. „Gut, aber das meine ich nicht. Du wirkst niedergeschlagen.“, brummte Costa und sah Helios jetzt genau an. „Ich bin wütend.“, erklärte Helios und erzählte nun Costa von seiner Vergangenheit. Wie er gelebt hatte und was ihm bisher alles geschehen war. „Dann stellt sich raus das Ravyn nicht ehrlich war und ich ihm natürlich auch alles erzählt habe. Ach ja und nicht zu vergessen, unser undankbarer Vizekommandant.“. Helios warf frustriert seine Hände in die Luft. Ruhig hörte sich Costa an, was Helios auf den Herzen hatte. Als der Junge endete, sah er ihn ernst an. „Hör mir mal gut zu, Helios. Du hast eine schwere Zeit hinter dir und ich kann dir nicht versprechen, dass deine Neue sehr viel leichter hier bei uns wird. Söldner sind Krieger. Wenn man uns genug bietet, tun wir alles. Das macht uns unberechenbar. Noch hättest du die Möglichkeit zu gehen und dir einen anständigen Beruf zu suchen. So, nun zu Nero. Der ist halt so, da hat er dich diesmal nicht anders behandelt als jemand anderen. Aber kommt es zu einem Kampf und man ist verwundet und schafft es nicht alleine raus, dann ist Nero der erste der zu Hilfe kommt. Er lässt einen Mann nie zurück. Wenn Ravyn wirklich mehr weiß und uns gleich Bescheid gegeben hätte, wären vielleicht jetzt schon die Leute da unten in Sicherheit und unsere Männer, die auskundschaften sollten, noch am Leben. Aber ich denke nicht das Ravyn der Typ ist, der Unschuldige einfach sterben lässt. Deswegen nehme ich an, dass es einen Grund gibt, warum er uns nicht alles erzählt hat. Lass dir das alles mal durch den Kopf gehen.“, meinte Costa und drückte Helios kurz an sich. Helios hörte dem Waffenmeister in Ruhe zu. Noch nie hatte jemand so mit ihm gesprochen, ihm die Beweggründe einer Person erläutert. Er sagte kein Wort als Costa endete, sondern nickte nur. Er starrte wieder ins Feuer und dachte über das nach, was Costa ihm erklärt hatte. Ja, er war enttäuscht von Ravyn, dass er ihm nicht alles erzählt hatte. Doch was war, wenn er wirklich einen triftigen Grund hatte? „Heute Abend soll die Verstärkung kommen.“, drang auf einmal Arthos Stimme zu ihm durch. Der Kommandant hatte sich zu ihm und Costa gesetzt: „Danke das du ein Auge auf Lyras hattest.“, bedankte er sich bei Costa und der Falke flog auf seine Schulter. „Was ist mit Ravyn?“, fragte der Junge vorsichtig und sah Arthos an. „Der ist in seinem Zelt. Bitte Helios, denke daran ihn mit Meister oder Lord anzusprechen, wenn die Verstärkung da ist. Der Hohe Lord persönlich wird dabei sein.“, erklärte Arthos und sah ihn durchdringend an. Schnell nickte er zum Zeichen das er verstanden hatte. „Costa, ich habe darüber nachgedacht was du mir vorhin erzählt hast. In meinem Leben davor durfte ich nie eine Entscheidung selbst fällen. Doch jetzt kann ich tun was mir gefällt und ich habe mich dafür entschieden, stärker zu werden. Doch das kann ich nur bei euch. Kann ich auf deine Hilfe zählen? Hilfst du mir stärker zu werden?“, tat Helios seine Entscheidung kund und bat Costa mit fester Stimme um Hilfe. Der Waffenmeister sah einige Zeit den Jungen ernst an, doch dann lächelte er und nahm Helios Hand in die seine: „So sei es, ich werde dir helfen stärker zu werden.“, brummte er und zog eine Pfeife aus seiner Tasche, die er sich dann genüsslich zwischen die Lippen steckte. Helios strahlte über das ganze Gesicht, als Costa sich bereit erklärte ihm zu helfen. Arthos verstand nur Bahnhof, freute sich aber das Helios sich einzuleben schien. Er konnte immer noch Costa später fragen was gerade geschehen war. „Ich denke ich lege mich mal eine Runde aufs Ohr. Wenn die Anderen ankommen sollte ich fit sein und da Nero auch schläft, überlasse ich das Kommando dir, bis einer von uns wieder auf ist.“, verkündete Arthos und verzog sich schnell, bevor Costa noch etwas sagen konnte. „So und was machen wir Beide jetzt noch? So lange die Anderen noch nicht da sind, gibt es nichts zu tun?“, fragte Costa den Jungen. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Tief zog Costa an seiner Pfeife, bis ihm etwas einfiel. Er zog einen Dolch aus seiner Tasche, der in einem blauen Samttuch gewickelt war. „Hier für dich.“, brummte er und gab ihn dem Jungen. Vorsichtig nahm Helios die Waffe und befreite sie aus dem Tuch. Der Dolch steckte in einer fast schwarzen Lederscheide, die mit seltsamen Runen verziert war. Langsam zog er den Dolch aus der Scheide und eine dunkelrote Klinge kam zum Vorschein. „Den kann ich nicht annehmen.“, flüsterte der Junge und steckte den Dolch zurück. Er wollte ihn Costa zurück geben. Dieser jedoch schüttelte den Kopf und nahm Helios Hand: „Ich schenke ihn dir. Er gehört nun dir, lerne mit ihm umzugehen. Der Dolch wird dich schützen, denn Schutzzauber sind in ihm eingewoben. Er entstammt aus den Schmieden der Zwerge. Halte ihn in Ehren.“. Helios konnte einfach nicht anders, er warf sich Costa um den Hals und bedankte sich bei ihm. Costa lachte nur und drückte den Jungen an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)