Battle for Paradise von Alaiya (Special - Digimon Alpha Generation Movie 01) ================================================================================ Kapitel 08: Gefangen in der Dunkelheit -------------------------------------- Es war Abend und bereits dunkel in Tokyo. Die Straßen der Metropole waren jedoch genau wie am Tag mit Menschen und Autos verstopft. Zumindest in Shinjuku, das Tag und Nacht nicht kannte, waren noch immer viele Menschen auf den Beinen und strömten über die Straßen. Juri fühlte sich matt, während sie mit einer Einkaufstüte in der Hand, sich durch die Menge drängte. Es war heiß und auch wenn Tokyo am Meer lag, so drang zumindest heute nicht eine laue Brise in die Straßen der Stadt hinab, wo sich die Hitze zu einem nahezu unerträglichen (amount) angestaut hatte. Schon seit Tagen war es schwül und doch hatte es bisher weder Regen noch Gewitter gebracht, dass die Atmosphäre hätte abkühlen können. Doch das war nicht der einzige Grund für die Mattheit der der Siebzehnjährigen. Sie hatte in den letzten Nächten nicht gut geschlafen. Seltsame Träume verfolgten sie und raubten ihr den Schlaf. Träume, die irgendwie real wirkten und an die sie sich doch kaum noch erinnerte, wenn sie aufwachte. Wahrscheinlich eine Nebenwirkung der Hitze, die vielen Leuten den Schlaf raubte. Sie seufzte. Mittlerweile hatte sie eine der Gassen, die zum Hintereingang der Bar ihres Vaters führte, erreicht. Sie blieb kurz stehen, um sich den Schweiß mit einem Taschentuch von der Stirn zu wischen. Als sie das Stofftuch in ihre Tasche zurücksteckte, hielt sie inne. Sie hatte ihr Digivice eingesteckt. Etwas, was sie schon lange nicht mehr getan hatte, und sie wusste nicht einmal, wieso. Sie zog das Gerät, dessen Bildschirm schon lange nichts mehr anzeigte, aus ihrer Tasche und sah es an. Sie hatte schon lange aufgehört zu trauern, und doch versetzte es ihr ab und zu einen Stich ins Herz, wenn sie daran dachte. An Leomon, das nur für kurze Zeit ihr Partner gewesen war. Partner... Juri erinnerte sich woran. In diesen Träumen hatte sie Leomons Stimme gehört. Dessen war sie sich sicher. Aber nicht nur Leomon... Da waren auch andere Stimmen gewesen. Was hatten sie gesagt? „Kouhei...“ Das Mädchen schreckte aus ihren Gedanken auf. Hatte sie sich das eingebildet? War es nicht dieselbe dünne Stimme, die sie auch in jenem Traum gehört hatte? „Kouhei...“ Nein! Da war es wieder. Sie atmete tief ein. „Wer bist du?“, fragte sie halblaut in die dunkle Gasse hinein. Da spürte sie auf einmal Wind, kühlen Wind, wie schon seit einigen Tagen ersehnt, doch sie wusste, dass dies kein Wetterphänomen war. „Kouhei... Ich muss mit ihm reden... Ich muss...“ „Ist mit euch alles in Ordnung?“, fragte Takato. Die anderen antworteten nicht sofort, sondern sahen sich verwirrt und unsicher an. „Ich denke schon“, murmelte Shoji schließlich. Mei hatte aufgehört zu bellen und drückte sich stattdessen an die Beine seines Frauchens. Ihm schien das ganze nicht wirklich geheuer, womit er allerdings nicht allein war. „Wo sind wir hier?“, sprach Gazimon die Frage aus, die sie sich alle stellten. Sie waren von einer seltsamen Dunkelheit umgeben. Zwar spürten sie einen seltsam weichen Boden unter ihren Füßen, doch konnten sie diesen nicht sehen. Sie konnten von ihrer Umgebung gar nichts sehen, und doch war es nicht vollkommen finster, da sie einander erkennen konnten, wenn auch die Gesichter der anderen für jeden von ihnen seltsam farblos wirkten. Die Schwärze, die sie umgab, schien sich zu bewegen. Jedenfalls meinte Denrei aus den Augenwinkeln Bewegungen zu erkennen, doch wenn er genau hinsah, war doch nichts da. Er schauderte und den anderen schien es nicht anders zu gehen. „Das ist nicht die Digiwelt, oder?“, flüsterte Shuichon. Lopmon antwortete nicht sofort. „Nein“, antwortete es aber schließlich. „Dieser Ort ist vollkommen anders.“ „Aber wie sind wir hierher gekommen?“ Kai legte seinem Cousin die Hand auf die Schulter. Seine Stimme zitterte, auch wenn er offenbar versuchte, dies zu unterdrücken. „Ich weiß es nicht.“ Takato sah sich um. Da fiel Denrei etwas ein. „Vielleicht ist das der Ort, von dem das Digimon gestern gekommen ist.“ „Aber wie, wenn das nicht die Digiwelt ist?“, erwiderte Shoji. „Vielleicht ist dies nicht die normale Digiwelt“, meinte Gazimon. „Aber vielleicht... Vielleicht ist dies trotzdem eine digitale Welt.“ Minami zitterte. „Ich will wieder zurück...“ Die anderen sahen das Mädchen an und Takato nickte schließlich. „Wir sollten versuchen einen Weg zurückzufinden.“ Nickend stimmten auch die anderen zu. Doch noch bevor sie sich in Bewegung setzen konnten, begannen die beiden Reptiliendigimon zu knurren. Die Tamer sahen sich gewarnt an. Da kam aus der Dunkelheit heraus etwas auf sie zugeflogen und öffnete sein Maul. „Runter!“, rief Takato und warf Minami zu Boden, während sich die anderen fallen ließen. Gerade noch rechtzeitig, damit sie nicht von einer Energiekugel getroffen wurden. Sie sahen auf das Wesen, das nun weiter auf sie zuflog. „Airdramon“, murmelte Shuichon. Doch auch dieses Digimon schien seltsam verpixelt und einige Teile seines Körpers waren beinahe komplett konturlos und schwarz. Da stieß sich Lopmon von der Schulter des Mädchens ab und sprang auf das seltsame Digimon zu: „Blazing Ice“ „Lopmon!“, rief Shuichon aus. „Pyroball!“ „G Shurunen!“ Auch die beiden Reptiliendigimon griffen an, doch ihre Attacken bewirkten nur, dass Airdramon an Höhe gewann um aus ihrer Reichweite zu kommen. Gazimon, das mit seinen Nahkampfattacken von vorn herein nicht hatte angreifen können, sah zu seinem Tamer. „Shoji!“ Der Junge nickte und stand auf, während auch die anderen drei Tamer auf die Beine kamen. „Card Slash! Super Evolve Plug-In S!“ Das Licht, das die Digimon nun umgab, wirkte blendend grell in der Dunkelheit, die sie umgab. „Guilmon – Shinka! Growmon!“ „Dracomon – Shinka! Coredramon!“ „Gazimon – Shinka! Sangloupmon!“ „Lopmon – Shinka! Wendimon!“ Zumindest schien die Digitation die Aufmerksamkeit des Airdramon nun vollkommen auf die anderen Digimon gezogen zu haben, da seine Attacken nun auf diese gerichtet waren. Doch hielten sich auch die Vier nicht mit ihren Gegenangriffen zurück. „Exhaust Flame!“ „G Shurunen II!“ „Sticker Blade!“ „Destroyed Voice!“ Die Attacken trafen das Airdramon kurz hintereinander, worauf es einen markerschütternden Schrei ausstieß. Es verlor Daten, löste sich aber nicht auf, und verschwand dann zurück in die Dunkelheit. „Was war das für ein Digimon?“, fragte Minami leise. Niemand antwortete. „Dieses Airdramon schien denselben... Denselben Fehler zu haben, wie das V-dramon gestern“, meinte Denrei schließlich. „Dann ist dies wirklich...“, begann Shoji. „Dann kam das V-dramon wirklich hierher?“ „Wahrscheinlich“, murmelte Takato und sah zu Minami, die sich mehr noch als sie darüber erschrocken zu haben schien. „Wir sollten sehen, dass wir zurückkommen, ehe uns noch so ein Digimon angreift.“ Niemand widersprach und so setzte sich die kleine Gruppe langsam in Bewegung. Dabei war sich jeder von ihnen bewusst, dass sie in dieser eintönigen Dunkelheit schnell im Kreis laufen konnten, ohne es zu bemerken. Aber was sollten sie sonst tun? Sie wussten nicht einmal wo sie waren und vom herumstehen würden sie sicher keinen Weg zurückfinden. Niemand sagte etwas und langsam begann die Stille und die Dunkelheit Denrei noch bedrückter zu machen, als er ohnehin schon war. Doch langsam merkte er, dass die vermeidliche Stille nicht einmal wirklich still war. Nicht nur, dass ein leises Rauschen sie permanent zu Umgeben schien, wie ein in einiger Entfernung fließender Wasserfall, sondern auch verschiedene körperlose Stimmen schienen aus der Dunkelheit heraus zu sprechen. Nun, sprechen war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, da die Laute eher an Ächzen und Stöhnen erinnerten. Nur ab und zu ließen sich ein Wort verstehen: „Daten...“ „Was ist das?“, flüsterte Minami, um die Kai seinen Arm gelegt hatte, während sich auch Mei weiterhin dicht neben ihr hielt. Dieser sah zu Takato und, als der nicht antwortete, zu den anderen, die jedoch genau so ratlos waren. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, murmelte schließlich auch Wendimon, das die rechte Flanke der Gruppe bildete. „Ach“, meinte Shuichon etwas gereizt. „Wendimon hat Recht“, knurrte Growmon. „Growmon fühlt sich seltsam kalt...“ „Ich weiß nicht, ob wir das Level lange halten können“, stimmte Wendimon zu. Erneut sagte dazu niemand etwas, doch Denrei gefiel der Gedanke gar nicht, dass die Digimon auf einmal wieder zurückdigitieren konnten. Sie wussten nicht, was sonst noch aus der Dunkelheit kommen konnte und eigentlich wollte er es auch nicht unbedingt herausfinden. Das Herz des Jungen raste, während sein kleines Motorboot über das Wasser glitt. Er spürte den Regen kaum, der bereits seit einigen Minuten in feinen Tropfen vom Himmel hinab fiel. Stattdessen waren seine Augen auf die Lichtsäule fixiert, die in einiger Entfernung aus dem Meer hinaufzusteigen schien. Endlich hatte er es geschafft. Das Tor war offen! Und er Glück, denn es schien, als wären die Daten, die er brauchte ebenfalls dort. Er wusste zwar nicht woher die Tamer kamen, denn soweit er wusste gab es keinen anderen in Naha, aber er wusste, dass er ihre Daten nutzen konnte. Ihre Daten und die Datenreste, die sich hinter dem Tor verbargen... Es musste reichen... Aber sie werden dieselbe Trauer spüren, wenn ich die Daten ihrer Digimon nutze, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, doch er brachte diese Stimme zum Schweigen. Natürlich wäre es besser gewesen die Daten wilder Digimon zu nehmen, wie er es eigentlich geplant hatte, doch nun waren es eben Tamer mit ihren Partnern gewesen, die in seine Falle gelaufen waren. Zumal sie schon am Vortag im Weg gewesen waren... Nein, er konnte auf sie keine Rücksicht nehmen. Er würde alles tun, um seinen Fehler wieder gut zu machen; um Gomamon wieder zu sehen... „Daten...“ „Daten...“ Es schien als würden die Stimmen um sie herum lauter werden, was nicht gerade beruhigend auf Denrei wirkte. Wir kommen hier nicht raus, dachte er sich, doch versuchte den Gedanken zu verdrängen. Ihm war übel und die seltsame Kälte, die hier herrschte, ließ seine Muskeln mittlerweile schmerzen. Seltsam, wenn er bedachte, dass dies scheinbar auch nur eine digitale Welt war. Stur versuchte er geradeaus, sprich, auf Growmon, das vor den Menschen lief, zu schauen, als er bemerkte, das Teile vom Körper des Digimons ab und an flackerten. Er sah zu den anderen, die dies ebenfalls erkannt hatten. „Es ist diese Welt“, murmelte Shoji. „Oder?“ Takato nickte nur. Auf einmal fröstelte Denrei umso mehr. Er wusste nicht genau, was er unter dem Flackern verstehen sollte. Vielleicht verloren sie einfach nur Energie und würden zurückdigitieren – was an sich schon ein erschreckender Gedanke war – aber wenn sie zu viel Energie verloren... Was wäre dann? Da Griff auf einmal eine Klaue nach Growmons Fuß und vollkommen instinktiv wichen die Jugendlichen zurück, während das Reptiliendigimon herumfuhr und mit seinem mächtigen Schwanz nach der grauen Klaue schlug. Minami kreischte auf. Ein Digimon kam aus dem, was ihr vermeintlicher Boden war, hervor. Es war ein rötliches Skelett, das nur schwer auf die Beine zu kommen schien, und mehr zu Growmon hinkrabbelte. „Daten“, keuchte es. „Daten...“ „Exhaust Flame!“ Die Flammen trafen auf das Digimon, das wie auch Aero V-dramon und Airdramon zuvor beschädigt schien, schienen jedoch keinen großartigen Schaden auszurichten. „Skull Satamon“, erkannte Denrei das Digimon. „Ein Perfectlevel...“ „Wendimon!“, rief Shuichon aus und hielt eine Karte in der Hand, die sich im nächsten Moment blau verfärbte. „Card Slash! Matrix Evolution!“ „Wendimon – Shinka! Antiramon!“ Das große Hasendigimon zögerte nicht, Skull Satamon anzugreifen, welches sich jedoch auf einmal zu voller Größe aufrichtete und mit einem Schlag Antiramon zurückschleuderte. Im nächsten Moment erschien ein Stab, der noch stärker beschädigt zu sein schien, als das gespenstische Wesen selbst, in der Hand des Dämonendigimons und ein Blitz feuerte von dessen Ende auf Antiramon, welches einen Moment später als Lopmon auf dem unsichtbares Boden aufschlug. „Daten“, keuchte das Skull Satamon und schlurfte langsam zu Lopmon hinüber. „Lopmon!“, schrie Shuichon aus und rannte zu ihren Partner, um sich schützend vor ihn zu stellen. Die Hand des Skull Satamon drohte nach ihr zu greifen. „Shuichon!“, rief Denrei aus, als sein Partner das gegnerische Digimon angriff. „Blue Flare Breath!“ Die blauen Flammen trafen auf den Rücken Skull Satamons, was dieses jedoch nicht stoppen konnte. Da sprang Sangloupmon in die Seite des Digimons und brachte es zum Fall. Sangloupmon wich aus, als Growmons Klaue glühend auf ihren gemeinsamen Gegner hinabsauste. „Plasma Blade!“ Zwar traf die Attacke und sorgte dafür, dass die Brust des Dämonendigimons sich noch mehr verformte, als sie es ohnehin schon war, jedoch löste sich ihr Gegner nicht auf. Stattdessen griff er nach Growmons Arm und warf das große Digimon mit gespenstischer Leichtigkeit über sich hinweg. Dann schlug es mit seinem Stab nach Coredramon und schickte dieses in die andere Richtung zu Boden, ehe es nach Sanglopmons Kehle griff und es in die Höhe hob. „Daten...“ „Sangloupmon!“, schrie Shoji auf, während die Gestalt seines Partners noch mehr zu flackern begann, als sie es vorher schon getan hatte. Doch da erklang eine fremde Stimme. „Das reicht!“ Selbst Skull Satamon hielt inne und man konnte beinahe meinen, dass es genau so verwirrt war, wie die Tamer. „Du kannst ihre Daten nicht haben“, fuhr die Stimme herrisch fort. „Ich brauche sie.“ Und dann löste sich Skull Satamon auf einmal in weißlich schimmernde Datenpartikel auf, die einen Augenblick später verschwanden, während Sangloupmon zu Boden fiel und zu Gazimon zurückdigitierte. „Wer...“, begann Takato, als sie ein Stück von sich entfernt eine Gestalt im Schatten erkannten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)