Elementary Light & Darkness von abgemeldet (Trilogie - Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 18: Wiederkehr ---------------------- Kapitel 18 ~ Wiederkehr ~Maiko Hiwatari~ Während Feye bei Jayden's Anblick immer mehr Angst vor sich selbst bekam, zog in mir die blanke Wut empor. Wie gerne hätte ich mich an ihm gerächt... Hätte ich nicht meinen Arm geopfert, wäre Maya vielleicht noch etwas viel schlimmeres passiert. Mein Arm... Meine Zukunft, alles hatte er mir genommen. Automatisch ballte ich meine Faust und konnte mich kaum zügeln bei seinem überheblichen Grinsen. „Na, Feye? Mit wem treibst du es eigentlich nicht? Mit Luzifer, mit mir... Nun auch Maiko. Herzlichen Glückwunsch. Bald kannst du damit vielleicht Geld verdienen um deine jämmerliche Familie zu unterstützen.“ Feye rang mit sich selbst, sie führte einen inneren Krieg. Jayden begab sich auf verdammt dünnes Eis. Wie hatte er sich überhaupt so schnell erholen können? Er hatte doch eine riesige Schnittwunde an der Taille, soweit mir erzählt wurde. „Feye, bleib ruhig, er will dich nur provozieren.“ „Ich spreche die Tatsachen aus. Aber Feye, du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil du auch mit anderen Typen vögelst. Luzifer treibt es auch mit wem er will. Ohja, Ela und Alyssa scheinen echt gut zu sein.“ Wieder lachte er selbstsicher und hob die Hand um einen Angriff vorzubreiten. „Jayden, wenn du das hier überleben willst, solltest du dein verdammtes Maul halten! Hat es dir nicht gereicht, dass sie dich das letzte mal fast umgebracht hat?“ „Haha, die würde mich niemals umbringen können, dazu ist sie viel zu weich.“ Was dachte er sich nur dabei so mit seinem Leben zu spielen? Feye schien ihren Kampf zu verlieren. Um sie zu beruhigen, legte ich einen Arm um ihre Schultern, obwohl auch ich etwas Angst bekam. „Och Maiko, kannst du sie nicht wie ein Mann umarmen? Ach, stimmt ja, du bist ja nun ein Krüppel.“ „Es reicht... Diesmal wirst du sterben...“, sagte Feye leise und mit dunkler Stimme. Keuchend sprang ich etwas zurück um nicht ihr erstes Opfer zu werden. In diesem Zustand würde sie zwischen keinem von uns unterscheiden. Oh, hoffentlich würde ich diesen Tag überhaupt überleben. Lieber wäre ich nun in der Schule... „Hahaha, du kannst ja nicht mal selbst kämpfen... Schickst immer die kleine Höllenhure vor. Lächerlich.“ Er schoss seine Windkugel ab und streifte sie an der Wange, da sie keinen Versuch startete überhaupt auszuweichen. Der Kratzer, den er ihr im Gesicht zugefügt hatte, blutetet etwas, doch sie wischte sich das Blut weg und leckte es amüsiert auf. „Süß... Ich zeig dir wie das wirklich geht.“ Sie hob nur einen Finger, da zog ein dunkler Sturm auf und ich musste mich mit meinem gesunden Arm an einer Straßenlampe festhalten. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Himmel rabenschwarz und starker Wind tobte. Es war auf einmal so still. Man hörte nichts mehr außer den Wind. Die Menschen, die in der Umgebung wohnten verriegelten allesamt ihre Fenster wie bei einem normalen Sturm. So würden sie wenigstens nichts davon mitbekommen. Es sei denn, Feye würde wieder die gesamte Umgebung zerstören. Ein heftiger Kampf zwischen den Beiden entfachte. Regungslos stand ich da und beobachtete, wie Feye seinen Angriffen immer wieder ausweichen konnte und ihre Angriffe präzise und hart einschlugen. Jay wehrte eine ihrer Energiekugeln mit dem Arm ab und wurde durch die Kraft nach hinten geschlagen. Er wirbelte durch die Luft, machte einen Rückwärtssalto und wollte hoch springen um sie von oben anzugreifen, doch es war als würde sie seine Bewegungen voraussehen. Noch während er zum Sprung ansetzte, schoss sie eine weitere Energiekugel hinauf und traf ihn direkt. War er nun bewusstlos?! Entsetzt schaute ich zu, als er regungslos vom Himmel fiel und direkt vor meinen Füßen aufschlug. Mit langsamen Schritten näherte sich Feye. Was sollte ich tun? Was würde sie tun? Würde sie ihm nun den Gnadenstoß verpassen oder gar mich angreifen und bei mir grade weiter machen? Ich wäre ein leichtes Opfer für sie. Wenige Meter vor uns blieb sie stehen und grinste. „Was ist los, Maiko? Magst du es tun und dich rächen? Magst du ihn töten? Ich lasse dir gern diese Ehre.“ Ehre... Mit offenem Mund und ringend um Luft starrte ich abwechselnd zu ihr, dann zu ihm. Er war mein Cousin, mein bester Freund. Er konnte nichts dafür, dass er in diesem widerlichen Konflikt zum Opfer gemacht wurde. Doch wenn ich ihn nicht töten würde, dann würde sie es tun und mich aus Enttäuschung gleich dazu. Es musste was passieren, ich spürte ihre Ungeduld. Ich konnte ihn nicht im Stich lassen und mein Leben hatte sowieso kaum noch einen Sinn. Mit Pia, an die ich gefesselt war, klappte es nicht. Maya, die ich begehrte, war unerreichbar für mich. Ich war ein halber Krüppel und kaum zu gebrauchen. Meine Tochter würde sicherlich einen besseren Vater finden. Und meine Mutter wäre endlich erlöst von meiner Existenz... Meine Blicke wurden ernst und ich schnaufte durch, ehe ich über Jayden stieg und mich schützend vor ihn stellte. „Was wird das!?“, fragte sie zornig und ihre Augen leuchteten noch roter auf. Eine eiskalte Aura strömte von ihr. Genauso kalt, wie die Windböen, die ihr künstlicher Sturm erzeugte. „Ich werde meinen Cousin und besten Freund nicht töten und wenn es sein muss, sterbe ich für ihn!“ „Dann... Stirb, kleiner Bastard.“ Sie knirschte mit den Zähnen und hob die Hand um einen Angriff auf mich zu starten. Ich wusste, ich hätte keine Chance, trotzdem versuchte ich alles zu geben. Ich versuchte so schnell es ging meine gesamte Kraft aufzubringen um einen noch heftigeren Wind zu erzeugen. Es war anstrengend und meine Knochen, nein, mein ganzer Körper brannte. Doch ich spürte wie hinter mir ein kräftiger, orkanartiger Wind aufzog und ihr alles entgegen schleuderte, was auf der Straße herumlag. Sie wurde von Steinen getroffen, von Ästen und Stöcken. Auch von Müll, der herumlag. Doch diese Dinge streiften auch meine Haut und Jayden, der ohnehin schon schwer verletzt war. Ich versuchte die Kraft des Windes zu halten und beugte mich zu meinem Cousin herunter um ihn mit meinem Körper zu schützen. Wenn ich schon sterben sollte, dann würdevoll. Feye's wütendes Fluchen war nur leise zu hören. Viel zu laut übertönte sie der Wind. Als ich einen kleinen Blick erhaschte, sah ich, wie sie damit kämpfte auf dem Boden zu bleiben. Doch dann erschien etwas, das aussah wie ein schwarzer Nebel. Er umgab sie komplett, nur ihre roten Augen strahlten durch und erstachen mich fast. Angstschweiß tropfte mir die Wange herab und ich konnte meine Kraft nun kaum noch halten. Mit einem wütenden und lauten Schrei breitete sie ihre Arme aus und der gesamte Nebel schien zu platzen. Er verbreitete sich in der Umgebung und machte meinen Wind zunichte. „Du Zwerg wirst es niemals schaffen ein göttliches Wesen zu bezwingen. Ihr werdet alle untergehen und sterben. Zusammen mit Luzifer, diesem Bastard.“ „Feye... Bitte, komm doch zu dir! FEYE!“ „Hahaha, deine kleine Schlampe kann dir nun nicht helfen. Sie ist viel zu schwach. Und jetzt“, sie ließ wieder diesen Dolch erscheinen, „werde ich euch beiden das geben, was ihr euch verdient habt. Den Tod.“ Ich machte keinen Versuch davonzulaufen. Das hätte sowieso nichts gebracht. Jayden regte sich in meinen Armen und blinzelte leicht mit den Augen. „M-Maiko...“ „Wir sterben Alter. Du warst ein guter Kumpel...“ Wieder wandte ich mich der grinsenden Feye zu, die mich am Hemdkragen packte und nach oben zerrte. Sie holte mit ihrem Dolch aus, doch ehe ich diesen Schmerz spürte, wurde ich wieder davon geschleudert. Verwirrt richtete ich mich auf und sah, dass noch jemand auf uns geschossen hatte. Feye lag einige Meter von mir weg. Der Angriff galt ihr, ich wurde lediglich mitgerissen. Schnell kämpfte ich mich durch den tobenden Wind und den schwarzen Nebel zurück zu Jayden, der die Augen zusammen gekniffen hatte. Wer hatte sich eingemischt? Ich sah kaum etwas. Mit meinen letzten Kräften wirbelte ich etwas von dem Nebel herum und sah diesen schwarzhaarigen Mistkerl dastehen. Luzifer... Ich fragte mich, ob das nun erstrecht unseren Untergang bedeutete, oder etwas Gutes verhieß. Luzifer und gut? Eher doch der Untergang... Auch Feye richtete sich auf. Vielleicht würden sich die beiden nun bekämpfen und ich könnte mit Jayden fliehen? Oh, wie sollte ich ihn mit meinem einen Arm und dem bisschen Kraft, das ich noch hatte, tragen? Verzweifelt blieb ich neben ihm sitzen und überlegte angestrengt. „Luzifer“, zischte Feye wütend, als sie sich aufgerichtet hatte und ihn erblickte. „Meine kleine Frau... Was treibst du denn hier?“ „Halt's Maul! Ich bin nicht deine Frau! Mag sein, dass deine Hure es freiwillig mit dir treibt, doch ich werde mich dafür rächen, dass du mich vergewaltigt und getötet hast!“ „Oh, Sacred Feye, reg dich doch nicht so auf. Ich dachte, du hattest Spaß daran. Du solltest dich geehrt fühlen, dass du ein Kind von mir austragen durftest, auch wenn dieses Balg unbrauchbar ist. Das habe ich dir bis heute nicht verziehen“, sagte er und lächelte charmant dabei. Was redeten die!? Feye verschwendete keine Worte mehr und fing an gegen ihn zu kämpfen. Sie schienen beide in die Lüfte zu steigen, was ich bei Luzifer ja noch verstehen konnte. Hatte Feye etwa Flügel? So richtige Engelsflügel? Durch den schwarzen Nebel erkannte ich sie schon nach kürzester Zeit überhaupt nicht mehr. Nur das Donnern beim Aufeinandertreffen ihrer Kräfte war deutlich hörbar. „Maiko“, sagte Jayden schwach und griff nach meiner Hand. „Bist du wieder du selbst? Hör mal! Du darfst jetzt nicht abkratzen! Und du darfst auch nicht mehr gegen uns kämpfen... Jay, du gehörst doch zu unserer Familie, wir alle lieben dich. Das Basketballteam braucht dich auch! Vor allem jetzt, wo ich nicht mehr spielen kann...“ Mit Mühe blickte er zu meinem Arm und seufzte. Während er fast wieder das Bewusstsein verlor, legte er seine Arme um mich. „Es tut mir so leid.“ Seine Augen wirkten zwar schwach aber klar. „Bitte bleib ab jetzt wieder bei uns, ja?“ Mir kamen fast die Tränen bei unserer Versöhnung, doch meine Aufmerksamkeit fiel sogleich wieder auf Feye und Luzifer, die immernoch zu kämpfen schienen. Doch plötzlich löste sich der Nebel im Nichts auf und Feye kam von hoch oben aus dem Himmel gefallen. Sie war bewusstlos und ich sah gerade, wie ihre schwarzen Flügel aufleuchteten und verschwanden. Luzifer landete elegant auf dem Boden und fing sie auf. Er ließ sie nicht auf dem Boden aufschlagen... Sorgte er sich etwa wirklich um sie? Mit Leichtigkeit warf er sie über seine Schulter und warf einen abfälligen Blick auf uns beide. „Den kleinen Blonden brauche ich nicht mehr. Vielleicht habt ihr ja Glück und überlebt. Ich wünsche einen angenehmen Tag. Ela, du erledigst den Rest.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet verschwand er zusammen mit Feye im Nichts. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass eine weitere Komplizin von ihm hier war. Die schlanke Brünette mit den strahlend orange-roten Augen grinste mich an. „Ihr Beide seid ein Kinderspiel. Ihr habt ja so gut wie keine Kraft mehr.“ Ich musste mir eingestehen, dass sie recht hatte und resignierte. Ich versuchte nicht mehr mich zu wehren. Wie bei Feye zuvor, hätte es nichts gebracht, ich würde nichtmal eine sanfte Brise erschaffen können. Überrascht blickte ich auf, als Seraphina von einem der Dächer gesprungen kam und mit einem leisen Tapsen hinter Ela landete. Sie war so davon besessen ihrem Chef einen Gefallen zu tun, dass sie Seraphina gar nicht bemerkte. „Soso, an Schwächeren vergreifst du dich wohl gerne.“ Ela erschrak und sprang mit einem Schrei herum. „Ziemlich schreckhaft. Du konzentrierst dich zu sehr auf ein Ziel. Ich hätte dich töten können“, sagte sie fröhlich und lächelte Luzifers kleine Dienerin an. „Du! Willst du mich jetzt töten?“ „Oh, aber nicht doch. Mein Element ist doch nicht dazu da um Leute zu töten. Das ist doch böse. Schau... Wie hell und warm mein Licht ist, es hätte genug Platz für dich!“ Seraphina hob ihren Stein, der so hell leuchtete, dass ich nichts mehr sehen konnte. Es blendete mich und ich musste meine Augen schützen. Als es wieder dunkler wurde, war Ela verschwunden. „Was hast du mit ihr gemacht?“, keuchte ich erschöpft. „Ich habe ihr mein Licht gezeigt. Sie hat sich zurück in die Hölle verzogen, das Licht schien ihr nicht zu bekommen. Und ihr beide? Ihr seht schrecklich aus.“ Leuchtend und sanft wie ein Engel schritt sie zu uns und kniete sich neben mich und Jayden. Ihre Augen strahlten eine wohltuende Wärme aus, die mich automatisch entspannen ließ. Seraphina legte ihre Hände auf Jayden's Verletzungen und schloss die Augen. Während ihr Stein aufleuchtete, schienen ihre Hände golden zu schimmern. Diesmal wurde ich nicht geblendet. Es war, als würde eine warme Aura um uns erscheinen und uns heilen. Meine Wunden schmerzten nicht mehr und ich fühlte mich nicht mehr müde. Wie ein Bad in einer heißen Quelle. Das war also das Licht... Es fühlte sich so gut an... Ich öffnete die Augen und sah Jayden, der klar und normal neben uns saß und seine Hände anstarrte. „Du bist ein Wunder“, sagte er zu Seraphina, die uns beiden ein Lächeln schenkte, aufstand und einfach verschwand. Warum ging sie so schnell? Nichteinmal bedanken konnte ich mich. Doch nun freute ich mich umso mehr, dass Jay endlich wieder bei uns war. Vor Freude konnte ich mich nicht mehr halten und sprang ihm fast in die Arme. „Endlich bist du wieder da! Ich hab dich vermisst, Alter!“ „Ich kann kaum glauben was passiert ist... Oh Gott, meine Mutter!!! Sie macht sich bestimmt Sorgen!!! Wie lange war ich weg?! Was hab ich gemacht?“ „Kannst du dich an nichts mehr erinnern?“, fragte ich verwundert und stand mit seiner Hilfe auf. Wieder blickte er meinen Arm an und schien sich schuldig zu fühlen: „Kaum...“ „Mach dir keine Vorwürfe. Ja, ich war wütend auf dich... Aber im Grunde, warst es ja nicht du, der mir das angetan hat.“ „Du verzeihst mir?“ „Dir schon... Dem, der mir das angetan hat nicht.“ „Wir kriegen ihn dran... Irgendwie kriegen wir Luzifer dran.“ „Nein... Seine Macht ist schier grenzenlos. Und Feye ist jetzt wieder bei ihm. Sie ist auch eine Gefahr. Im schlimmsten Fall tun sie sich doch noch zusammen.“ Wir seufzten und konnten nur hoffen. Jayden beschloss sofort nach Hause zu gehen, er hatte große Angst, Marisha würde sich Sorgen machen. Zurecht... Sie verzweifelte fast daran. Umso größer war ihre Freude sicherlich ihn wieder in die Arme schließen zu können. Und nun? Ich machte mir Sorgen um Feye, doch Luzifer würde ihr bestimmt nichts antun. Wohin sollte ich nun gehen? Verlangen nach Schule hatte ich nun überhaupt nicht. Mein Handy piepte leise auf. Eine SMS... Mein Magen zog sich zusammen als ich sah, dass sie von Maya verschickt wurde. „Komm bitte in den Park, ich muss dringend mit dir sprechen“, schrieb sie. Es schien wichtig zu sein, also machte ich mich auf den Weg. Mein Herz klopfte wie wild und mein Kopf arbeitete auf Höchstleistung daran, sich auszudenken, weswegen sie mich sprechen wollte. Sie stand genau da, wo wir uns auch zum letzten mal trafen, doch ihr Gesicht wirkte sehr ernst und verzweifelt. „Was ist los?“, fragte ich besorgt, als ich fast bei ihr angekommen war. Sie stürzte sich in meine Arme und schluchzte. Wieder zog sich mein Magen zusammen und mir wurde schlecht vor Aufregung. „Maiko... Wenn du bei mir bist, ist mir ganz anders zumute. Oh Gott... Kein Mann hat mein Herz so zum Schlagen gebracht und ich muss mir inzwischen eingestehen, dass ich mehr für dich empfinde. Wir beide... Das ist was Besonderes. Wir sind uns so ähnlich, der Sex mit dir ist der Wahnsinn...“ Sie sagte tatsächlich genau das, was ich hören wollte. Fassungslos schnappte ich nach Luft. Ja, sie hatte diese Gefühle, die ich auch hatte. Aber da gab es eben einen Harken, den sie sogleich ansprach. „Aber weißt du, du bist der Mann meiner Schwester. Wir sollten uns nicht begehren. Du hast ein Kind mit ihr und du solltest sie nicht sitzen lassen. Nicht für mich... Das würden sie mir niemals verzeihen.“ „Maya, ich weiß. Ich hab diese Gefühle auch. Aber es fällt mir so schwer dir ganz normal gegenüberzustehen ohne an deinen Körper und an unseren Sex zu denken. Ohne daran zu denken, wie gerne ich dich in meinen Armen halten würde...“ „Ja. Ich sehne mich auch nach deiner Nähe. Und deswegen, werde ich wieder abreisen. Es wird uns gut tun uns eine ganze Weile nicht mehr zu sehen.“ Sie löste sich von mir. Es fühlte sich an wie tausende Stiche in meinem Herzen und Magen. Nichteinmal Seraphina könnte das Gefühl mit ihren Kräften wegschaffen. Ein Knoten bildete sich in meinem Hals, meine Atmung wurde schwer. Sie würde mich verlassen und weit weg gehen... Natürlich war das die beste Lösung. Wir könnten so nicht weiter machen. Aber es war so verdammt schwer das hinzunehmen. Sie streckte sich und gab mir noch einen innigen Kuss. Ich schloss die Augen und versuchte dieses Gefühl aufzusaugen wie ein Schwamm, damit ich es niemals vergessen würde. „Ich liebe dich, Maiko. Und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder und schaffen es, uns normal gegenüberzustehen.“ „Ich liebe dich auch“, antwortete ich leise und guckte ihr hinterher. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf der Straße vor dem Park ein Taxi stand. Sie hatte es schon vor Stunden geplant und gepackt... Sie würde zum Flughafen fahren und gehen... Schwer atmend versuchte ich meine Tränen zu verkneifen und trottete langsam nach Hause. Nun wäre alles egal. Warum bin ich vorhin nicht einfach gestorben? Hätte mich denn niemand einfach töten können? Schön, dass ich einen Menschen zurück gewonnen hatte, doch nun einen anderen geliebten Menschen zu verlieren fühlte sich einfach schrecklich an. Mit gesenktem Kopf trat ich in die Wohnung, wo Pia mit unserer Tochter im Arm in der Küche stand. Als sie mich bemerkte, wirkte sie überrascht. Ihr Blick wandelte sich jedoch schnell in Wut. „Maiko!!! Wieso bist du nicht in der Schule!? Willst du denn, dass überhaupt nichts aus dir wird? Wer zur Hölle soll uns denn später mal ernähren!? Wir wollen doch irgendwann auch mal ein eigenes Haus und vielleicht noch ein oder zwei Kinder haben! Das muss doch alles finanziert werden!“ Lange trafen sich unsere Blicke. Ich schwieg... Soll es DAS sein? Wirklich dieses Leben? Mit Vorwürfen und Streit den ganzen Tag? Ich konnte diese Frau ja nichtmal mehr anfassen. Es regte sich nichts. Ich hatte kein sexuelle Verlangen nach ihr und überhaupt... Gar kein Verlangen. Leise kicherte ich auf, weshalb sie mich noch verständnisloser anguckte. „DU willst ein Haus. Und DU willst noch ein oder zwei Kinder. DU willst Geld und du willst immer deinen Willen durchgesetzt haben. Ja, Glückwunsch, Frau Hiwatari, dass du nun schon genauso geworden bist wie deine Mutter. Da kannst du stolz drauf sein. Allerdings kann ich solche Leute nicht lieben...“ „Wie... Wie meinst du das?“ „Ich liebe dich nicht mehr“, sagte ich ihr klar und deutlich ins Gesicht. Sie ließ fast das Kind fallen, so geschockt war sie. „Ich hoffe für meine Tochter, dass sie nicht so wird wie ihr. Und jetzt gehe ich zu der verdammt besten Frau meines Lebens und versuch sie davon abzuhalten das Land zu verlassen. Und wenn es sein muss, geh ich mit ihr!“ „Das Land verlassen...? Du... Du und Maya!?“ Meine Tochter zurück zulassen tat mir auch etwas weh, doch ich hatte derzeit wenig Bezug zu ihr und würde für sie aufkommen, wenn es von mir verlangt würde. Nun versuchte ich so schnell wie möglich zum Flughafen zu kommen. Um mir mehr Zeit zu verschaffen, setzte ich mein Element ein. Während des Laufens ließ ich den Flughafen deutlich vor meinen Augen erscheinen. Ich stellte mir vor, wie dort ein Unwetter aufziehen würde und konzentrierte meine Kräfte auf diese Vorstellung. Ich merkte, dass ich Kraft verlor, doch genau konnte ich nicht erfahren, ob es dort einen Sturm gab, denn es war zu weit weg. Die hoffentlich gewonnene Zeit nutzte ich um zu meinem Dad zu laufen. Er hatte ein Auto und würde mich sicherlich schnell fahren. „Hast du diesen Sturm entfacht?“, fragte mein Dad genervt, als er versuchte das Auto durch die rutschigen und nassen Straßen zu manövrieren. „Ja, ich musste doch dafür sorgen, dass die Flüge ausfallen.“ „Guter Junge! Es macht mich stolz, dass du für deine Liebe kämpfst. Naga und Pia haben dir eh nie gut getan. Schade, dass du das nicht vor der Hochzeit bemerkt hast.“ Er schnaufte angestrengt, als er den Lenker mit aller Kraft herum riss um auf der Bahn zu bleiben. Er drückte auf Vollgas, was bei der Witterung nicht ungefährlich war. Ich konnte das Wetter nicht ändern, sonst würde sie womöglich doch rechtzeitig fliegen. Mein Dad war ein guter Fahrer und setzte mich sicher direkt vor dem Flughafen ab. Um mir zu helfen stieg er auch aus und wir teilten uns auf. Der Flughafen war so riesig. Sie dort zu finden erwies sich als schwierig. Wahrscheinlich würde sie in einer Wartehalle sitzen. Auf der großen Anzeigetafel überprüfte ich die Flüge nach Russland. Und tatsächlich stand dort, dass sich der Abflug auf unbegrenzte Zeit verzögern würde. Erleichterung machte sich in mir breit und auch ein Funke Hoffnung. Fast überrannte ich ein paar Leute, so schnell rannte ich durch die belebten Hallen. Und dann sah ich sie... Ich erkannte sie sofort an ihren strahlenden roten Haaren. Wie pures Feuer. Heiß, leidenschaftlich und gefährlich... Maya stand in einem Raum voll mit Sitzplätzen. Nur ein paar Glaswände trennten mich von ihr und ohne Zögern trat ich in den Wartebereich, wo mich massig genervte und wartende Leute anstarrten. Auch sie guckte und riss die Augen auf. „Maiko!“ „Maya, geh nicht weg...“ „Mach es uns doch nicht so schwer.“ „Ich will dich... Ich liebe dich, ich will eine Zukunft mit dir.“ „Und Pia?!“ „Ich kann mich nicht dazu zwingen mit einer Frau zu leben, die ich mal gern hatte, aber nicht mehr liebe. Maya, bitte! Wir würden es bereuen, wenn wir so auseinandergehen!“ „Ach Maiko... Was soll nur aus uns werden? Meine Mutter wird uns umbringen.“ „Wir schaffen das irgendwie... Aber bitte bleib hier.“ Lächelnd gab sie nach und schmiegte sich an mich, während die ganzen Leute begeistert klatschten und für uns jubelten. Wie peinlich! Aber ich war glücklich. Auch wenn unsere Zukunft im Dunklen stand. ~ Feye Coldfire ~ Mit starken Schmerzen im Kopf und am ganzen Körper wachte ich auf und blickte mich verwirrt um. Nicht schon wieder... Wo war ich? Ich lag in einem großen Raum auf einem Bett, das meines um die dreifache Größe überbot. Der Raum glich einem Gemach, wie nur Könige aus einem Märchen es besaßen. Alles war geschmückt und aufgeräumt. Die Fenster waren riesig und boten eine tolle Aussicht auf etwas, das man gar nicht so sehen wollte. Ich wusste nun wo ich war – in der der Hölle, bei Luzifer. Mein Kopf pochte vor Schmerz. Mir wurde schlecht davon. Als ich schwankend vor den Spiegel humpelte, sah ich das Ausmaß meiner Schmerzen. Meine Haut war übersät mit blauen Flecken und Wunden. Was war nur passiert? Ich konnte mich nur noch an Jayden erinnern und an das starke Gefühl, das mir sagte ihn angreifen zu müssen. So groß meine Schmerzen auch waren, mein Herz machte unwillkürlich Sprünge, als ich Luzifer erblickte. Endlich sah ich ihn wieder. Ich sehnte mich so sehr nach ihm. Doch wie war ich überhaupt hierher gekommen? Er lächelte mich mit seinem typisch charmanten Gesichtsausdruck an. „Ist deine Wut besänftigt, mein Mädchen?“ „Was ist passiert?“, fragte ich unsicher und zog die Arme an mich. „Nun, dein anderes Ich hatte wohl ein starkes Verlangen nach mir. Die liebe Sacred Feye... Sie vergöttert mich noch immer.“ „Sie hasst dich.“ „Ach, ist doch alles das Selbe... Du siehst schlecht aus. Ich hatte meine Frau hübscher in Erinnerung.“ „Deine Frau nennst du mich... Von Treue hast du noch nichts gehört, oder? Sex mit deinen Haushuren. Sind sie gut, ja?“ Er guckte mich eine Weile nachdenklich an. Erkannte ich etwa einen kleinen Ansatz von Besorgnis? Seufzend trat er zu mir und legte seine Arme fest um mich. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals solche Berührungen von ihm bekommen zu haben. „Es tut mir leid“, sagte er leise. Seine Worte überraschten mich. Was war mit ihm los? „Was redest du? Sowas sagst du doch nicht einfach ohne Hintergedanken.“ „Feye, es tut mir wirklich leid, dass du unter einem Konflikt leiden musst, mit dem du nichts zu tun hast. Du bist ein unschuldiges und süßes Mädchen, ja, viel zu süß für solch schmutzige Geschichten.“ Er ließ von mir ab und küsste mich sanft. „Sie hat mir einiges aus der Vergangenheit gezeigt. Ich habe dich als Engel gesehen. Du warst wirklich hübsch...“ „Hübsch bin ich noch immer“, protestierte er grinsend. „Ja, bist du... Ich hab dich vermisst, während du es mit den Huren getrieben hast.“ „Es wird nicht mehr vorkommen.“ „Warum sollte ich dir glauben?“ Nachdenklich schritt ich durch den Raum und sah mich um. Warum sollte ich ihm glauben? Ich glaubte ihm eigentlich nichts mehr. Er konnte sowieso nur lügen. Er musste es, allein um seines Rufes Willen. „Warum bin ich wieder hier? Was hast du mit mir vor?“, fragte ich nun, da er nicht auf meine vorige Frage eingegangen war. „Ich nahm dich mit, damit du dich erholen kannst und eventuell wieder mit dir selbst ins Reine kommst. Unschuldig und fröhlich gefällst du mir mehr als verzweifelt und traurig. Deine Augen wirken müde.“ „Ich bin müde... Ich will nicht mehr. Wie soll es enden? Soll es so lange weiter gehen, bis ich meine Familie ausgelöscht habe und sich dann entscheidet wer von uns, oder eher euch, der Stärkere ist?“ „Es endet bald. Wenn du magst, darfst du mich auch auf der Stelle umbringen.“ „Wie?!“ „Ich habe keine Lust gegen dich zu kämpfen. Es fällt mir schwer dir etwas anzutun.“ Er stellte sich hinter mich und legte seine Arme um meine Schultern, bevor er inne hielt. Sein Atem wirkte beruhigend und doch unheimlich zugleich. Als würden zwei Seiten in mir kämpfen. Die Seite die ihn begehrte und jene, die ihn verabscheute. „Ich liebe dich, mein kleiner unschuldiger Engel, deswegen lasse ich dich gehen, wenn es dein Wunsch ist.“ „Ich weiß nicht ob ich noch Wünsche habe. Alles fühlt sich leer und dunkel an.“ Ich drehte mich in seinem Griff und schaute ihm in die schwarzen Augen. Sie wirkten traurig und ruhig. Sie schlossen sich, als ich ihn küsste. Wie sehr hatte ich mich nach seine Nähe gesehnt, doch es war falsch. Es durfte nicht sein und glauben konnte ich ihm auch nicht. „Geh zurück zu deiner Familie, ich weiß doch, dass du nun lieber bei ihnen wärst“, sagte er ruhig und wandte sich von mir ab. „Wann sehe ich dich wieder?“ „Eher als dir lieb ist.“ Ich wunderte mich heute wirklich sehr über ihn. Er ließ mich gehen... Er verführte mich nicht, sondern versuchte lediglich mir zu sagen, dass er mich liebte. Was war plötzlich mit ihm geschehen, dass er so etwas wie Gefühle zuließ? Ich war sehr verwirrt. Doch nun wollte ich wirklich nach Hause und schlafen. Einfach nur schlafen... ~ Kapitel 18 ~ Wiederkehr ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Ich wunder mich, wie schreibsüchtig man sein kann... Dx Ich bin ja derzeit schon bei Kapitel 5 von der nächsten Staffel. Es ist ein Rätseln, echt. Einerseits mag ich nicht, dass es schon so schnell vorbei ist, andererseits mag ich auch immer schreiben und mein größter Fan ist mein Schatz, der mich immer fragt, wann ich ein neues Kapi schreib xD Das motiviert zusätzlich. Er sagt immer, so lang ich Lust auf Schreiben habe, soll ich es tun. Tja... Ich mag mich irgendwie nicht von meinen Chars verabschieden. Deswegen tüfteln wir bereits an einer weiteren Trilogie zu dem Thema, so viel kann ich sagen haha :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)