Elementary Light & Darkness von abgemeldet (Trilogie - Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 11: Selbstlosigkeit --------------------------- ~ Feye Coldfire ~ Manchmal sind die Dinge nicht so wie sie scheinen... Feinde, die am Ende die Guten sind... Und... Meine Kräfte unter Kontrolle halten? Meine Kräfte, falls ich überhaupt noch welche hatte, waren doch so schwach... Ich verstand nichts von dem, was Lumen mir sagte. Nachdenklich saß ich spät Abends noch auf einer Parkbank und dachte daran, langsam mal nach Hause zu gehen, bevor Dad und Hailey sich Sorgen machen würden. Ich beschloss ihnen nichts davon zu erzählen. Sie sollen sich nicht noch mehr Sorgen machen, schon gar nicht Dad mit seinem schwachen Herz. Auf den nächsten Schultag freute ich mich überhaupt nicht, doch wie bei allem, auf das man sich nicht freute, raste die Zeit erschreckend schnell vorüber und ehe ich mich versah, klingelte mein Wecker wieder. Ich hatte keine Lust auf die aufdringlichen Fragen meiner Klassenkameraden... Sie machen sich alle Sorgen um Jay, der ihr absoluter Liebling war. Es gab fast niemanden, der Jay nicht mochte. Vor allem das Basketballteam hatte nun ohne ihn große Probleme. Marisha würde sich sicher inzwischen doch schon richtige Sorgen um ihn machen. Und alles war meine Schuld... Nur weil ich Luzifer nicht helfen will gegen Gott zu kämpfen. Warum macht Gott persönlich nichts dagegen!? Ob es ihn überhaupt interessiert? Ich würde ja sagen, ihn gibt es gar nicht, aber dann würde es wohl auch keine Engel geben. Wie befürchtet wurde ich in der Schule sofort überfallen. Sowohl die Mädels, als auch die Jungs unserer Klasse stürmten sofort auf mich zu und fragten, warum Jay heute schon wieder nicht da ist. Wie sehr wünschte ich mir Maiko und Jenn in meiner Klasse. Bald sind sie gar nicht mehr hier an der Schule... Aber ich würde schätzen, dass ich dann auch schon weg sein würde. „Feye!!! Wo ist Jay!? Fehlt er heute schon wieder?“, fragte mich eine aufgetakelte Blondine. Ich schwieg sie an, doch auch die Anderen drängten mich, bis ich wütend wurde: „ER IST HALT KRANK OKAY!?“ „OOOH NEIN, DER ARME!!!“, schrien sie alle entsetzt und fingen an wie wild zu tuscheln. Zum Glück kam schon gleich unser Lehrer und beendete das Gerede. Sie setzten sich alle an ihre Plätze und hielten die Klappe. Zum Glück!!! „Soo... Was machen wir heute? Am besten stelle ich euch erst mal eure neue Mitschülerin vor.“ „Neue Mitschülerin!?“, fragten manche gleichzeitig. Auch ich wurde aufmerksam. Jetzt ne neue Mitschülerin? Mitten im Schuljahr? Seltsam... „Ja, komm doch bitte herein.“ Ins Zimmer kam ein Mädchen gelaufen, das etwas alt für diesen Jahrgang wirkte. Ihre braunen Haare hatten schwarze Spitzen und ihre Augen schienen eisblau... Lumen!?! Ich könnte schwören, dass das Lumen war! Sie stellte sich vor die Tafel und lächelte uns an. „Ja, also mein Name ist Seraphina Bright, ich bin sechzehn Jahre alt und freue mich bei euch zu sein.“ „GEILER HINTERN BABY!!!“, rief ihr einer unsrer Typen von ganz hinten zu. Ich verdrehte die Augen und sie guckte ihn unbeeindruckt an. Seraphina heißt sie... Langsam verstehe ich gar nichts mehr! Ist das nun Lumen, oder doch Seraphina aus meiner Zeit? Oder ne ganz andere!? Ich war mir total unsicher, also sagte ich nichts zu ihr. Sie setzte sich lediglich neben mich, stützte ihr Kinn auf ihre Hand und guckte mich an. Während des Unterrichts schielte ich die ganze Zeit immer mal wieder zu ihr rüber und schnell wieder weg, denn sie guckte mich immernoch an. Fast eine halbe Stunde ging das so. „Feye?... Willst du mir nicht hallo sagen? Nach der ganzen Zeit?“ „Was...?!“ „Ja, ich bin's doch, deine alte Freundin.“ „Wieso sollte ich dir das glauben? Sorry, ich hatte in den letzten Tagen zu viele verwirrende Momente.“ Sie grinste leicht, kramte an einer Kette um ihren Hals und hob sie hoch, dass ich sie gut sehen konnte. An der Kette war tatsächlich ihr rosa Stein befestigt, den sie schon damals immer hatte. Sie war es tatsächlich... Ich spürte es... In diesem Moment konnte ich mich einfach nicht mehr zurück halten. Trotz Unterricht sprang ich auf und ihr direkt in die Arme, weshalb unsere Klassenkameraden allesamt aufschreckten und dumm guckten. Unser Lehrer fand das auch nicht so witzig. „Was auch immer das soll! HEBT ES EUCH FÜR DIE PAUSE AUF!!!“ „Sorry...“, antworteten wir kleinlaut. Wir steckten unsere Köpfe zusammen und redeten weiter: „Woher kommst du auf einmal?! Wo warst du die ganze Zeit?“, flüsterte ich. „Naja, ich hab mich in Sicherheit gebracht und bin irgendwann hierher gekommen, durch meinen Stein. Mein Element ist nicht zu unterschätzen, hihi. Und wie ich sehe, hast du auch endlich deinen Stein gefunden? Wurde auch mal Zeit.“ „Ja, der kam sofort angeflogen als ich hier ankam. Aber benutzen kann ich ihn immernoch nicht wirklich. Keine Ahnung was ich damit machen soll.“ „HABE ICH NICHT GESAGT IHR BEIDEN SOLLT STILL SEIN!?“, rief uns der Lehrer zu und warf ein Stück Kreide nach uns, das Phina ohne Probleme auffing. Unser Lehrer war baff. Noch nie hatte einer seine Kreide gefangen. Nicht mal ich... Aber bisher fiel ich auch nie sonderlich auf. Phina und ich beschlossen still zu bleiben bis nach Schulschluss. Dort warteten wir zusammen auf Jenn und Maiko. Ich war gespannt, was die Beiden zu ihr sagen würden. „Wo wohnst du, Phina?“ „Hier in der Nähe.“ „Aber sag mal, bist du nicht zu alt für diese Klasse?“ „Nicht, wenn man seine Kontakte und Möglichkeiten hat. Frag nicht so viel, kleine Feye.“ „FEEEEYEEEE!!! HUHUUU!!“ In diesem Moment kamen schon Maiko und Jenn gelaufen. Den Beiden fiel Seraphina sofort auf. „Wen hast du denn da?“ „Eine Freundin von früher“, antwortete ich voller Freude „Freundin von früher?“ „Ja, Maiko. Seraphina kommt auch aus meiner Zeit.“ „Aha...“, entgegnete Jenn skeptisch. Doch die Zweifel waren wohl schnell verflogen als Seraphina sich als Assistant vom Element Licht entpuppte. „Ihr beiden seid schon komisch... Kommt nicht aus unsrer Zeit und habt ganz andere Elemente. Licht und Dunkelheit sind schon anders...“, grübelte Jenn mit verschränkten Armen. Dabei guckte sie mich die ganze Zeit auch noch so komisch an. Hab ich was nicht mitgekriegt? Auch Maiko wirkte anders als sonst. Als würden sie nur darauf warten, dass ich ihnen etwas erzähle. Ob es was mit den Angriffen von Jay zu tun hatte? Je weiter wir zusammen liefen, desto stiller wurde die Runde und auch Seraphina trennte sich schließlich von uns, da sie nach Hause einen anderen Weg gehen musste. „Ich geh dann auch mal... Will zu Hause sein, bevor meine Alte heim kommt und wieder nervt“, sagte Maiko angespannt und lief davon. Jenn drehte sich zu mir: „Ich geh auch.“ „Darf ich nicht noch mitkommen?“ „Mh... Sorry, ich bin mit Alec verabredet. Heute keine Zeit, Kleine.“ Etwas eilig ging auch sie und alle ließen mich alleine. Gut, dann gehe ich halt auch nach Hause. Ich war etwas frustriert und verwirrt... Alles... Einfach alles war so komisch. Wieso taucht Seraphina gerade jetzt auf? Jetzt, wo Lumen erst erschien und mir sagte, dass es Leute gibt, die mich beschützen werden? Ich hielt Lumen anfangs für Seraphina und Sera hielt ich im ersten Moment für Lumen... Hatten die Beiden irgendwas miteinander zu tun?! Vorstellen konnte ich es mir... Seraphina hatte das Element Licht und Lumen war der Engel des Lichtes und des Schicksals. Was die Beiden jedoch miteinander zu tun haben könnten, wollte mir nicht in den Sinn kommen. Auch zu Hause nicht. Dort ging es recht hektisch zu. „Feye!!! Super, dass du gerade kommst! Es gibt noch Einiges zum Einkaufen! Würdest du bitte gehen!? Ich muss gleich schon zur Schicht und dein Dad kommt auch erst in ein paar Stunden heim. Kocht euch was Schönes, ja? Bin erst so gegen Mitternacht wieder zu Hause“, sagte Hailey etwas gestresst, drückte mir Geld und nen Einkaufszettel in die Hand und ging auch gleich. Bin ich froh keine Krankenschwester werden zu wollen, können, müssen... Wäre mir zu stressig, der Job. Aber wenn sie es so will... Ich ruhte mich erst gar nicht aus, sondern machte mich auf den Weg zum Einkaufen. Unterwegs verfiel ich wieder in meine Gedanken und brauchte daher fast doppelt solang zum Einkaufen. Fast über eine Stunde brauchte ich dazu. Und der Rückweg sollte noch länger dauern, wie sich herausstellte. „Na sieh mal einer an... Wen haben wir denn da?“, fragte eine männliche Stimme ein paar Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Jayden. Erst freute ich mich total, doch dann fiel mir auf, dass er immernoch diesen leeren Blick hatte. Sofort zog es mir wieder durch den Magen. Ich hatte schon damit gerechnet, dass er mich wieder angreifen würde, von daher konnte ich seinem ersten Angriff recht gut ausweichen. Das Umfeld besorgte mich etwas. Wir waren zwar schon etwas abgelegen von der Innenstadt, jedoch fuhren hier ab und zu Autos vorbei. Ihn kümmerte das kein Bisschen. „Na los, Alte! Wehre dich endlich!“ „Jay!!! Bitte, komm doch zu Vernunft! Werd wieder normal!“, flehte ich ihn an und wich einem erneuten Angriff aus. Je schneller ich rückwärts ging und auswich, desto schneller folgte er mir und griff immer öfter an. „Jay!!!“ „HALT'S MAUL!“, schrie er mich an, sprang mir entgegen und packte mich am Hals, womit er mich gegen eine Mauer drückte und mich fast erwürgte. Und ich wusste nicht wie ich mich wehren sollte. Immer wieder schlug und trat ich nahm ihm, doch das schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Als ich mit meiner Hand ausholte und über sein ganzes Gesicht kratzte, war er nur noch wütender und drückte so fest zu, dass ich gar keine Luft mehr bekam. Mir liefen die Tränen herunter. Auf einmal kam von rechts ein Wasserstrahl, der ihn davon schoss. Erschöpft sank ich zu Boden und rang nach Luft. Als ich nach links blickte sah ich, dass er den Strahl mit einem Windwirbel unterbrochen hatte. Jenn kam zu mir und legte ihre Hand auf meine Schulter: „Alles in Ordnung?“ „Ja...“, sagte ich leise und hustete erneut. Jenn stand auf und guckte zu Jayden, der sich gefangen hatte und uns unbeeindruckt anstarrte. „ALTER!? WAS GEHT DENN MIT DIR AB!?“ „Jenn... Er ist...“ „Ich bring euch alle um, hahahaha!“ „Okay? Hat er was falsches geraucht?!!“ „Nein, Jenn! Er wird kontrolliert! Er greift uns an!“ „Den krieg ich schon wieder normal“, sagte sie lässig, doch ich glaubte nicht, dass sie es schaffen könnte. Wo kam sie überhaupt so plötzlich her? War die nicht verabredet? Auf einmal merkte ich, wie jemand mich am Arm packte und ein Stück weiter weg zerrte. Ich bekam schon etwas Angst, doch dann merkte ich, dass es nur Alec war, der mich in Sicherheit bringen wollte. „Alec... Das ist doch gefährlich hier für dich!“ „Bisschen... Aber ich war grade mit Jenn unterwegs, als wir euch so gesehen haben.“ „Danke...“ Jenn legte sich inzwischen mit Jayden an. Besonders leicht fiel ihr das allerdings nicht. Er war immerhin einer ihrer besten Freunde und verletzen wollte sie ihn auch nicht ernsthaft. Dabei musste sie aber aufpassen, selbst nicht verletzt zu werden. Hilflos standen Alec und ich hier hinten und beobachteten den Kampf. Jenn schoss andauernd Wasserstrahlen auf ihn, doch die schlug er immer und immer wieder mit Leichtigkeit weg. Seine Konter dagegen waren sehr schnell und stark. Zwar sprang sie weg, wurde jedoch trotzdem öfter erwischt. Die Windangriffe von Jayden waren messerscharf. Wenn man davon erwischt wurde, hatte man erstmal eine ordentliche Schnittwunde. Jenn kam fast gar nicht mehr zum Angreifen. Stets flüchtete sie mit Sprüngen auf Laternen, Dächer oder hoch auf Bäume, die Jay einfach mit einem Windschnitt umwarf. Alec und ich mussten sogar einen richtigen Hechtsprung machen um nicht von dem fallenden Baum getroffen zu werden. Leicht außer Atem landete sie neben uns. „Seit wann sind seine Angriffe so stark!?“ „Er ist durch die Kontrolle stärker geworden. Er hat mich schon gestern fast getötet...“ „GESTERN!? DU HAST IHN GESTERN GEFUNDEN!? Na warte, Mädel! Wenn ich mit ihm fertig bin, kriegst du was zu hören... Das einfach zu verschweigen!“ Dann sprang sie wieder weg um uns zu schützen. Jay hatte die Zeit allerdings genutzt um seine Kräfte für einen besonderen Angriff zu bündeln. Alec und ich wollten Jenn gerade noch rufen um sie zu warnen, als er seine verschränkten Arme schnell nach oben streckte und mit dem Schwung, den er damit verursachte, zwanzig Windschnitte auf einmal abfeuerte. Entsetzt nahm ich die Hände vor den Mund und musste mit ansehen, wie Jenn von allen getroffen wurde. Sie fiel zu Boden und blutete überall. Alec und ich rannten zu ihr. Sie hatte am ganzen Körper verteilt tiefe Schnittwunden und blutete stark. „JENN!!! JENN BLEIB WACH!“, schrie Alec sie an, doch da verlor sie schon ihr Bewusstsein vor Schmerzen. Mit wütenden Blicken drehte ich mich zu Jayden, den wir nun schnell loswerden mussten. „Alec, bring sie zu Shin... Der kann sie heilen.“ „Ja okay...“, sagte er verzweifelt und außer Puste. Jay wollte sie gerade alle beide angreifen, doch ich stellte mich dazwischen. Nun müsste ich improvisieren, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn aufhalten sollte. „Du bleibst wo du bist!!! DU HAST DEINE EIGENE COUSINE UND BESTE FREUNDIN FAST UMGEBRACHT!!! WERD WIEDER NORMAL IM KOPF! JAY!“, schrie ich ihn an, doch er kümmerte sich nicht darum und machte sich bereit zu einem neuen Angriff gegen mich. Er würde Jenn und Alec umbringen, wenn ich nichts tue... Diese ganzen Angriffe, die Verletzten... Und irgendwann vielleicht auch Tote... Alles war meine Schuld... Aber ich dürfte jetzt nicht schwach werden. Luzifer darf nicht das bekommen, was er will... Ich muss ihm trotzen! Mit meiner gesamten Wut schloss ich die Augen, hob meine Hand und erzeugte wohl eine Energiewelle, die Jayden weit weg schleuderte. Er konnte sie nicht abblocken. Jedoch war es mir ein Rätsel, wie ich diesen Angriff gemacht hatte, als ich die Augen wieder öffnete. Doch zum Nachdenken hatte ich keine Zeit. So schnell es ging, rannte ich Jenn und Alec hinterher. Ich holte sie schnell ein. Hoffentlich würden wir es noch rechtzeitig schaffen. Bei Jill und Shin zu Hause klingelten wir Sturm, bis meine entnervte Tante endlich öffnete und erstmal einen schrillen Schrei von sich gab, als sie ihre kleine Schwester so sah. „Jill, sag bitte, dass dein Mann zu Hause ist“, sagte ich verzweifelt. Sie nickte nur und machte uns den Weg frei. Shin, der den Aufruhr wohl mitbekommen hatte, kam auch gleich in den Flur und wollte grade zum Meckern ansetzen, bis er sah was hier vor sich ging. „Oh mein Gott!!! Ich sag doch immer, dass ihr nicht so perverse Sexspiele machen sollt!!! Und dann muss ich wieder Notarzt spielen... Man, man, man...“ „Schatz, laber kein Scheiß, sondern mach meine Sis wieder heile!“, meckerte Jill und trat ihm in den Hintern. Er kümmerte sich sofort um Jenn's Wunden, die im Nu verheilt waren. Dafür war er sehr ausgepowert und schnaufte erstmal. Alec verlor eine kleine Freudenträne der Erleichterung und Jill half ihrer Schwester beim Hinsetzen. Sie wurde nach ihrer Heilung schnell wieder wach, nur schien sie noch etwas wackelig auf den Beinen. „Was... Was ist passiert?... Wo bin ich?“ „Ach Jenn... Du wärst beinah verblutet...“, sagte Alec immernoch zitternd. Jenn guckte auf seine Klamotten die voller Blut waren und bekam einen Schrecken. „Naja... Kinderchen... Shin, gibst du Alec vielleicht ein paar Klamotten von dir? Unser Sofa ist neu... Jenn, du bekommst was von mir und Feye, du kannst dir's ja schonmal gemütlich machen.“ Ich musste ein paar Minuten warten bis Jenn und ihr Freund neu eingekleidet waren. Doch nun waren alle in alter Frische und setzten sich zu mir aufs große neue Sofa. „Was ist passiert?“, fragte Shin. „Jayden ist durchgeknallt! Der greift uns einfach aus dem Nichts an!“ „Jay!?! Mari's Sohn? Kann ich mir gar nicht vorstellen“, grübelte Jill. „Ist aber so...“, pflichtete Alec leise bei. Jill und ihr Mann guckten sich skeptisch an, glaubten uns aber. „Wenn dem wirklich so ist, sollten wir das vielleicht mal Ma erzählen.“ „Meinst du wirklich, Jenn? Mari würde ihr nie im Leben glauben.“ „Warum nicht, Jill? Die beiden sind beste Freundinnen! Zudem haben wir drei es gesehen.“ „Ich geh besser nicht mit zu deiner Ma, Jenn...“, dabei räusperte sich Alec und drehte sich etwas weg. Ja, er und Oma... Das ging einfach nie gut. Jenn seufzte. „Wie bist du ihn überhaupt losgworden?“, fragte Alec mich auf einmal. „Ich weiß es selbst nicht... Ich glaub, ich hab ihn angegriffen.“ „DU!?“, schoss es aus Jill, Shin und Jenn raus. Ich zuckte mit den Schultern. „Also! Ich schnapp mir jetzt Feye und geh zu Ma!“, beschloss Jenn einfach so und stand auf. Dabei torkelte sie noch etwas und wurde von Alec aufgefangen. „Willst du nicht noch etwas warten, Schwesterchen?“ „Jenn, du solltest dich noch schonen.“ „Nein, wir müssen sofort handeln! Nicht, dass noch mehr Leute verletzt werden. Komm, Feye.“ Sie schnappte mich und zog mich gegen den Willen der Anderen nach draußen. So schnell es ging, liefen wir zu Oma nach Hause. Unterwegs trafen wir noch Maiko, dem Jenn alles erzählte. Wieder waren die beiden so komisch mir gegenüber! Jenn war außer sich vor Wut. „Wie, er hat euch einfach angegriffen!?“ „Ja, keine Ahnung! Feye sagt, er sei besessen!“ „Das könnte Sinn machen! Vielleicht von dieser rothaarigen Durchgeknallten!“ „Reeza? Ihr kennt sie?“, fragte ich erstaunt. „Ja... Haben sie kennen gelernt... War nicht schön.“ Dann schwiegen sie erneut. Als wir alle ganz aufgeregt bei Oma zu Hause ankamen fühlte sie sich natürlich erstmal komplett überrumpelt! „Was ist denn mit euch los?“, fragte sie erstaunt, ahnte jedoch schon Übles. Natürlich tat sie das... Sie hatte schon viele Erfahrungen mit Dämonen und allem was damit zu tun hatte. Wenn nun ihre Tochter mit ihren beiden aufgeregten Freunden auftaucht, kann das nichts Gutes bedeuten! „Ma! Das kann so nicht weiter gehen!“, meckerte Jenn aufgebracht und stemmte ihre Arme in die Hüfte. Chann wurde etwas blass und schreckte etwas zurück. „Was... Was meinst du? Weißt du es etwa?“ „Was denn?“ „Nichts... Also, was ist los?“ Was hatte Oma denn zu verbergen? Sie wirkte plötzlich so verunsichert, als hätte Jenn sie wegen irgendwas ertappt... Hmm. „Jay! Er spielt total verrückt“, fing Maiko an zu erklären und brach Chann's Unsicherheit. „Was macht er denn?“ „Er hat mich fast gekillt... Feye, sag doch auch was!“ „Ehm...“ „Er hat dich fast gekillt!?! Aber sowas würde Jay doch nie machen.“ „Ja, deswegen spielt er ja verrückt. Er wird irgendwie kontrolliert, oder keine Ahnung was mit ihm ist! Feye!“ „...“ „Wenn das wirklich so ist, müssen wir zu Marisha gehen und ihr das sagen! Moment, ich hole die Autoschlüssel.“ Oma drehte sich um und lief in die Küche, wo sie noch irgendwas herumkramte. Jenn stöhnte wütend und schubste mich. „Au!“ „Du! Es reicht mir langsam mit deinem Schweigen! Maiko und ich wissen, was du mit Luzifer treibst, wenn ihr euch alleine fühlt! Keine Ahnung, was du für unsere Familie übrig hast, aber wenn einem von uns wegen dir irgendwas passiert, dann lernst du mich kennen, Mädel!“ „Woher...“ „Wir haben euch letzt gesehen...“, stimmte Maiko seiner Cousine zu und beide standen erwartungsvoll vor mir. Oh nein... Deswegen waren sie die ganze Zeit so komisch zu mir! Sie kennen mein Geheimnis. Jenn machte den Anschein, als würde sie noch etwas sagen wollen, doch Oma kam schon aus der Küche. Ich war ihnen dankbar, dass sie es wohl für sich behielten und niemanden sonst noch in dieses Geheimnis einweihten. Oma sprach unterwegs kaum ein Wort. Sie wusste wohl irgendwie nicht wie sie ihrer besten Freundin mit diesen Nachrichten gegenübertreten sollte. Mari öffnete uns mit verwunderten Blicken die Tür. Sie fragte sich wohl, was hier los sei, da wir aufgeregt und zu viert auf der Matte standen. „Chann? Jenn? Maiko? Feye?... Was wird das?“ „Mari! Es tut mir leid, dass du das so und auch von mir erfahren musst... Aber Jay... Er hat eben Jenn angegriffen!“ „Shin konnte mich gerade noch so heilen!“ „Was? Leute, was erzählt ihr da?“, fragte sie und schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf. „Ja, ich weiß... Es klingt unglaublich“, sagte Oma mitfühlend. „Nein, das kann nicht sein. Guckt! Jay ist zu Hause... Und er ist wie immer!“ Sie ging einen Schritt zur Seite und ließ uns vorbei schauen. Tatsächlich konnten wir vom Eingang aus sehen, wie Jay ganz gemütlich auf dem Sofa saß, an seiner Cola süffelte und in den TV starrte. Oma guckte Jenn ratlos an. Ihr wiederrum fiel das Kinn fast bis zum Boden. Maiko ballte die Fraust: „Dieser Kleine...“ Er konnte sich nicht mehr halten und stampfte mit großen und lauten Schritten ins Wohnzimmer von Marisha. „Maiko!!!“, riefen Mari und Oma ihm hinterher. Doch ehe man ihn stoppen konnte, hatte Maiko seinen Cousin schon am Kragen gepackt. „WAS SOLL DIE SCHEIßE!?“ „Was hast du denn?“, fragte Jay, der unschuldig grinste. Wir Anderen kamen inzwischen zu ihnen, gingen jedoch vorerst nicht dazwischen. „Jay! Liebling... Jenn behauptet, du hättest sie und Feye angegriffen! Stimmt das etwa?!“, fragte sie mit ungläubigen Blicken. „Was? Aber Jenn, wie kommst du auf sowas? Ma! Glaubst du echt, dass ich sowas tun würde? Du weißt wie ich an der Familie hänge. Vor allem sind Jenn und Feye eigentlich zwei meiner besten Freunde. Ich könnte ihnen nie was antun!“ „LÜGNER!“, schrie Maiko ihn an und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, sodass Jay's Nase anfing zu bluten. „MAIKO!“ Mari ging entsetzt dazwischen und packte Maiko an den Schultern, ehe er erneut zuschlagen konnte. „Wir sind noch nicht fertig miteinander, Alter!“ Maiko, der Marisha mit einem Ruck nach hinten schleuderte, befreite sich und ging erneut auf Jay los. Die beiden fingen an sich zu schlagen, bis Maiko ihn schließlich sogar mit Blitzen angriff. Die Blitze, die überall einschlugen, zerstörten das gesamte Mobiliar. Jay ließ sich jedoch nicht genug provozieren um ebenfalls sein Element zu nutzen. Scheinbar wollte er vor seiner Mutter so tun, als wäre er das unschuldige Opfer. Oma legte entsetzt die Hände vor den Mund. „MAIKO HIWATARI!!! WENN DU JETZT NICHT SOFORT AUFHÖRST MEINE EINRICHTUNG ZU ZERSTÖREN GIBT ES ÄRGER!“, sagte Marisha laut und bestimmend und packte ihn am Ohr. „AU!!“ „Na warte, Junge!!! Ich bring dich zu deiner Mutter! Dass die Alte dir aber auch keine Manieren beibringen kann! Einfach hier zu wüten!!! Das hat noch ein Nachspiel, sag ich dir!!! Und ihr, ihr geht jetzt besser wieder! Ich will heute niemanden mehr von euch sehen, auch dich nicht, Chann! Zu behaupten, dass mein Junge seine eigenen Familienmitglieder angreift ist einfach das Letzte! Maiko war ja wohl eher dazu bereit die eigenen Leute anzugreifen! So eine Frechheit!“ „Aber Mari...“, sagte Oma kleinlaut und wollte ein paar Schritte auf sie zugehen. „RAUS!!! Wir sprechen uns noch!“ „Na gut... Kommt, Mädels.“ Wortlos folgten wir meiner Oma... Doch Jenn und ich warfen noch einen Blick auf Jay zurück. Er grinste uns siegessicher hinterher. Es machte mich traurig... Und Jenn offensichtlich sehr wütend. Ich glaube, sie wäre in diesem Moment genau wie Maiko am liebsten auf ihn losgegangen. Mari führte Maiko wortwörtlich ab und schien ihn zu Scarlett bringen zu wollen. Draußen kickte Jenn einen Stein weg und schnaufte wütend. „Na das lief ja super...“, sagte Oma und lehnte sich gegen das Auto. „Ich schwöre dir, Ma! Es war wirklich so!“ „Ich kann das nur bestätigen...“, fügte ich hinzu. „Ja... Ich glaube euch ja. Aber Mari hält sehr viel von ihrem Sohn. Ich würde auch alles für jedes meiner Kinder tun und sowas abstreiten.“ „Es sei denn es handelt sich um Ryan!“, meinte Jenn und lachte. Oma grinste kurz: „Doofe Nuss... Mari wird uns niemals glauben. Am besten wäre es, wenn ihr einen großen Bogen um Jayden macht... Vorerst... Und ich werde mit meinem Bruder darüber reden. Vielleicht glaubt Kyle mir mehr als Mari.“ „Onkel Kyle?! Der interessiert sich doch überhaupt nicht für seine Kinder.“ „Ein Versuch ist es wert, Jenn.“ Einige Minuten standen wir noch sprachlos vorm Auto, dann beschloss alleine nach Hause gehen zu wollen. Ich brauchte etwas Ruhe. Es war einfach zu viel... Viel zu viel... Ich wollte nicht, dass irgendwer zu Schaden kommt. Natürlich hatte ich Angst vor einem erneuten Angriff als ich alleine unterwegs war. Doch ich konnte mich ja nun auch nicht dauernd eskortieren lassen. Zu meiner Überraschung sah ich auf meinem Weg den kleinen Ryan und seine neue Freundin Nyria. Ich beschloss ihnen unauffällig zu folgen. Es interessierte mich schließlich sehr war die Beiden da eigentlich wirklich miteinander hatten. Ihre Telefonate klangen meist recht interessant. Je länger ich ihnen folgte, desto mehr fragte ich mich, wo die beiden überhaupt hin wollten. Doch das war auf einmal gar nicht mehr wichtig, denn ich spürte in unserer Nähe die Aura von Dämonen! Nicht schon wieder ein Angriff! Ehe ich noch herausfinden konnten, wo sie sich befanden, schlug bei Ryan und der kleinen Blondine eine Energiekugel ein. Oh nein!!! „BRINGT EUCH IN SICHERHEIT!!!“, rief ich zu den Beiden rüber und rannte zu ihnen. Ryan jedoch hörte nicht auf mich. Er ignorierte die Dämonen und stemmte die Hände in die Hüfte: „Du hast mir gar nichts zu sagen! Als ob ich damit nicht fertig werden würde...“ „Ryan! Sei vernünftig, ihr seid noch Kinder!“ Dabei fiel mir Nyria ein und die Tatsache, dass sie von den Dämonen und unseren Kräften ja überhaupt nichts wusste. Sie stand gerade wieder auf und klopfte sich den Staub von den Klamotten. „Alles klar?“ „Whoa!!! Was zum Teufel war DAS!?“ „Das erklär ich dir später“, sagte Ryan und zwinkerte ihr zu. Oh mein Gott... Diese Kinder! Aber was stehen wir hier überhaupt noch herum? Der zweite Angriff kam fast wie aus dem Nichts. Wieder verfehlte er nur knapp. Haben die gesoffen oder was? Ich packte die Kinder und rannte mit ihnen in eine Seitengasse um nicht noch mehr aufzufallen. „Feye, nerv nicht! Ich mach die platt!“ „Ja, versuch es, wenn du nicht weißt wo sie genau sind!“ „Hier sind wir!“, sagte eine schrille Stimme. Wir guckten nach Oben und sahen drei Dämonen die auf einem Dach standen. „Was macht ihr hier mitten am Tag!? Dumm oder was?“, fragte Ryan provokant. „Darf man nicht mal mehr zu Mc Donalds gehen?“ „Was zur...?“, brachten wir mit ach und krach raus, ehe wir nen Lachflash bekamen. Nyria reagierte seltsam gelassen auf die Dämonen. Sie war wohl ein sehr mutiges Mädchen, das keine Furcht kannte. „Ich verstehe gar nichts mehr... Was sind das für Dinger!? Ryan... Habt ihr öfter mit solchen Konsorten zu tun?“ „Öh... Naja... Wie ich sagte, lange Geschichte. Gedulde dich, Liebste.“ „LIEBSTE!?“ „WAS FEYE!? NUR WEIL DU NOCH NIE SEX HATTEST!“ „DU DOCH AUCH NICHT!“´, fuhr Nyria den kleinen Idioten an. „Ey! Wir sind auch noch da!“ „Fresse, da oben!“ „Unverschämter Bengel!“, sagte einer der Dämonen und schoss auf uns. Ich legte meine Arme schützend um Nyria. Ryan fing die Energiekugel einfach ab und schoss sie zurück zu ihrem Absender. Der Dämon bekam große Augen und wurde durch seine eigene Attacke zerstört. Ryan seufzte: „Zu nichts zu gebrauchen...“ „Hast du schon öfter gegen die Viecher gekämpft, Kleiner?“ „Kleiner? Ich hatte mir etwas mehr Anstand von dir erhofft, Feye! Ich bin immerhin dein Onkel!“ „Pff... Du bist ein kleiner Spaten. Kein Respekt vor Kindern! Zumindest vor kleinen Jungs...“ Nyria lächelte selbstgefällig und wieder fühlten sich die beiden anderen Dämonen vernachlässigt. „Ihr seid Scheiße!“, rief einer der Beiden zu uns herunter. Ryan streckte seinen Zeigefinger aus: „Ihr auch! HAHA!“ „Grrrr!!!“ Gerade als sie zum Angriff ausholen wollten, schoss Ryan durch seinen Finger zwei Eiskristalle ab, die beide Dämonen durchbohrten und zu Staub verfallen ließen. Ich wusste gar nicht, dass Ryan annähernd mit seinem Element umgehen konnte. Selbstbewusst war er in jeder Hinsicht. „Gehen wir besser weiter, bevor sie stärkere Geschütze auffahren“, sagte ich leicht verunsichert und drängte die Beiden zum weiter gehen. Ich hatte schon die Befürchtung dass gleich wieder Jayden oder gar diese Reeza auftauchen würden. Dagegen hätte Ryan wohl schlechte Karten. Und ich... War weiterhin nutzlos... „Weiter, weiter!“ „Boah, hetz' uns nicht, Olle!“ „Stehen geblieben!“ Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als ich diesen Satz von einer weiblichen Stimme hörte. Wer war das nun schon wieder?! War meine Befürchtung doch wieder wahr geworden? Sollte Ryan nun alleine gegen Reeza kämpfen? Als ich mich umdrehte, spürte ich allerdings den Hauch von Erleichterung. „Lumen!“, rief ich erfreut, als ich den hübschen Engel wieder erkannte. Doch sie wirkte sehr ernst und beachtete mich nicht. Eher lief sie einige Schritte auf Ryan und Nyria zu. „Kleiner unerfahrener Assistant... Ich hoffe dir ist bewusst, was passiert, wenn eure Sterblichen Freunde von eurer Bestimmung und eurer Aufgabe erfahren.“ Ryan starrte sie sprachlos an. Tja... Bei ihrem Anblick verschlägt es selbst einem Schwachkopf wie ihm die Sprache. Er wirkte schon fast etwas verängstigt. Nyria versteckte sich hinter ihm. „Wer... Wer sind sie denn!?“ „Ich bin Lumen, der Engel des Schicksals. Dieser Mensch hat von unserem Geheimnis erfahren. Darum muss ich euer Schicksal miteinander verknüpfen. Keiner darf von den Assistants, Engeln und Dämonen erfahren! Absolut niemand! Wenn das kleine Mädchen dieses Geheimnis jemals ausplaudern sollte, wird sie sterben.“ Lumen's Augen leuchteten plötzlich und sie streckte die Hand aus, mit der sie auf Nyria zeigte. Die Kleine schreckte etwas zurück. Die kleine rosafarbene Lichtkugel, die in Lumen's Hand erschien, wanderte langsam zu Nyria hin und verschwand an ihrer Stirn. „Euer Schicksal ist gebunden... Ein Wort zu deinen sterblichen Freunden und es ist vorbei, kleines Mädchen. Ansonsten sehe ich keine Probleme.“ „Lumen! Warte! Ich muss dich was fragen!!!“, rief ich ihr hektisch zu, doch bevor ich überhaupt noch was sagen konnte, verschwand sie schon wieder im Nichts. Ich war etwas frustriert... Was hatte sie mit Seraphina zu tun?! Ich drehte mich zu den Kindern und sah, dass Ryan seiner kleinen Freundin besorgte Blicke zuwarf: „Es tut mir leid, dass du überhaupt davon erfahren hast!!! Oh man, die Alte war aber auch gruselig... Bestimmt willst du nun nichts mehr mit mir zu tun haben.“ Dabei guckte er traurig und ließ den Kopf hängen. Jedoch strahlten Nyria's Augen richtig. Sie sprang dem Kleinen um den Hals und lachte: „Wow! Ihr seid voll cool!!! Da kann man ja richtig was erleben! Oh Ryan, lass uns für immer zusammen bleiben! Ich liebe dich.“ Was zur... Und das in dem Alter... Wieso fangen die immer jünger an? Ich schlug mir die Hand auf die Stirn, was dem Bengel nicht verborgen blieb. „Ey! Biste neidisch, Nichte?“ „Halt die Klappe! Unfassbar! Vergesst nicht zu verhüten!“ „WAS!?“ Ich ließ die Beiden alleine stehen. Das konnte ich mir nicht mehr länger geben. Sie fand die Dämonen total cool... Also ich fand das überhaupt nicht cool. Wieder hätte jemand aus der Familie verletzt werden können. Diesmal sogar ein Kind. Es musste endlich ein Ende haben! Jenn war immerhin auch schon total sauer auf mich und drohte mir. Nachdenklich lief ich die Straße entlang ohne darauf zu achten wo ich überhaupt hinging. Es muss doch eine Möglichkeit geben, alle in Sicherheit zu bringen. Ich wollte mir keine Sorgen mehr um sie machen müssen. Doch wie könnte ich es schaffen diesen sinnlosen Krieg endlich zu beenden? Ich wollte ebenso niemandem in den Rücken fallen. Allerdings werden sie immer öfter angegriffen, wenn ich mich weiterhin Luzifer's Plänen entgegenstelle. Ehe ich mich versah und wieder auf mein Umfeld achtete, bemerkte ich, dass ich in einer mir völlig unbekannten Umgebung gelandet war. Meine Güte! Wie kann man sich beim Nachdenken nur so verlaufen? Und wieso war ich hier noch nie!? Unsicher guckte ich mich um und sah einige Frauen, die am Straßenrand parat standen. Sie waren leicht bekleidet. Vor Manchen hielten Autos an, in die sie einfach einstiegen. War ich hier auf dem Straßenstrich oder was? Wieso gibt es hier sowas mitten am Tag? Und niemanden stört es? Gerade als ich mich umdrehen wollte, um einen Weg zurück aus dem Viertel zu finden, hielt ein Auto neben mir. Das Fenster war schon nach unten gekurbelt und es starrte mich ein fetter Kerl an. „Hey Süße! Na, sowas wie dich hab ich hier auch noch nie gesehen! Die Unschuld vom Lande, da stehe ich drauf.“ „Tut mir leid, das ist ein Missverständnis!“, sagte ich unsicher und ging ein paar Schritte zurück, doch der Kerl hatte schon die Beifahrertür aufgemacht und lehnte sich so weit herüber, dass er mich am Handgelenk packen konnte. „NEIN! AUFHÖREN!!! ICH BIN NICHT SO EINE!!!“ „Zier dich nicht so! Und sowas ist hier, um Geld zu verdienen? Die haben ja echte Anfänger am Start! Komm rein Kleine, ich zeig dir wie das Geschäft läuft.“ Wieder versuchte ich mich zu lösen, doch er hatte einen festen Griff drauf. Plötzlich sah ich, wie eine starke Männerhand das Handgelenk des Dicken umschoss und so fest zudrückte, dass er mich losließ. Erschrocken blickte ich hinauf zu meinem Retter und sah, dass es Luzifer war, der den aufdringlichen Typen im Auto wütend anguckte: „Sorry, mein Freund. Das Mädchen hat schon eine Verabredung. Zieh weiter.“ „Ja-Jawohl...“ Fast verängstigt fuhr er davon und wollte nicht einmal die Nächste aufgabeln. Irgendwie hatte ich sogar das Gefühl, dass der Kerl nach dieser Begegnung die Schnauze voll haben wird von dieser Straße. Ich schaute herab zu Boden. Zu sehr scheute ich mich davor, ihm in die Augen zu schauen. Dafür stand er direkt vor mir und hatte seine Hände auf meinen Schultern abgelegt. „Feye... Darling, wo treibst du dich denn Neuerdings herum?“ „Das... Das war ein Versehen!“ „Hmm... Ich möchte es dir ausnahmsweise mal glauben.“ „Luzifer... Hör endlich auf damit. Wieso tolerierst du, dass Jay mich umbringen will? Und wieso lässt du deine Diener immerwieder auf meine Familie los!?“ „Feye, du kennst den Grund. Du willst mir ja nicht freiwillig folgen, also brauche ich dazu eben andere Mittel.“ „ABER DOCH NICHT SO!“ „Wie denn sonst?“ Mit dem Arm um meine Schulter gelegt, führte er mich weg von dieser seltsamen Umgebung. Wieder war ich so verwirrt... Ich wollte es doch allen nur recht machen. Niemals wollte ich meiner Familie in den Rücken fallen... Doch genauso wenig wollte ich meine Liebe zu Luzifer aufgeben, auch wenn ich immer wieder kläglich versuchte, von ihm loszukommen. Ich konnte es einfach nicht mehr riskieren, dass weitere Assistants zu Schaden kommen. Ich müsste etwas unternehmen... So leid es mir tat, die Anderen im Stich und alleine zu lassen. Ich tat es nur für sie... Ich würde meinen Dad, Hailey und meine Freunde sehr vermissen. „Luzifer?“ „Ja, mein Engel?“ „Ich werde mit dir kommen... Ich werde dir treu dienen und dich unterstützen. Unter einer Bedingung.“ Er antwortete nicht – hörte einfach nur aufmerksam zu. „Lass sie in Ruhe... Lass meine Freunde und Familie in Ruhe. Tu ihnen nichts!“ „Wenn das dein Wunsch ist“, antwortete er ruhig und küsste mir den Handrücken. Dann schnippste er mit dem Finger, wodurch sich auf der Stelle die Umgebung veränderte. Ich stand in einer Art Büro und blickte aus dem großen Fenster. Der Ort aus meinem Traum... Diese trostlose Landschaft... Alles kam mir so bekannt und vertraut vor, obwohl ich diesen Ort nur in meinen Träumen sah. Hier muss sich Schreckliches ereignet haben. Luzifer, der sich hinter mich stellte, und einen Arm um meine Schulter legte, lachte leise: „Es wird perfekt sein. Alles läuft nach Plan.“ „Was hast du jetzt mit mir vor?“, fragte ich leise und eingeschüchtert. „Zuerst wirst du meine Frau.“ „WIE?!“ „Willst du nicht meine Frau werden?“ Ich schwieg. „Natürlich willst du meine Frau werden. Das wollen schließlich alle. Aber du bist was Besonderes.“ „Du bist echt krank.“ Er drehte mich so, dass ich wieder direkt vor ihm stand und küsste mich innig. Was sollte ich dazu noch sagen? Es war ihm egal, ob ich seine Frau sein will. Er würde mich mit sich vermählen, egal, was ich dazu zu sagen hätte. Also blieb mir eh keine Wahl. Hauptsache die Anderen waren in Sicherheit. Während er mit seiner Zunge über meinen Hals glitt, blickte ich besorgt aus dem Fenster und fragte mich, wann ihnen auffallen würde, dass ihre kleine Feye nicht mehr da ist. Luzifer, der beide Hände auf meine Wangen legte, grinste: „Du und ich... Für immer. Und hiermit, besiegel ich unseren Bund. Heiraten ist eh nur was für Menschen und Gläubige.“ Überraschend riss er mir mein Oberteil auf, was mich zurückschrecken ließ. Und wieder schlang er seine Arme um meine Taille und küsste mich vom Hals immer weiter herab, bis er zwischen meinen Brüsten Halt machte. Ich fragte mich, was das mit einem Bund zu tun hatte und was genau er damit bezwecken wollte, außer mit mir zu schlafen. Fast schon zärtlich legte er seinen Zeigefinger über meinem Herzen ab und fing an Wörter zu sprechen, die ich nicht verstand. Das Ergebnis seines Zaubers wurde jedoch schnell sichtbar. An der Stelle, wo er seinen Finger hatte, erschien etwas, das aussah wie ein Tattoo. Es war ein Schwert, vor dem sich ein Herz befand. Beides war um eine Rose mit Dornen gewickelt. Man hätte wirklich meinen können ich hätte mir ein Tattoo auf die Brust stechen lassen. Weh tat es jedoch überhaupt nicht. „Was...“ „Das, meine Geliebte, ist das Zeichen unseres Zusammenseins. Du gehörst nun offiziell ganz alleine mir.“ „Aber...“ Er zog sein Oberteil aus und zeigte mir damit, dass auch er an der selben Stelle genau das selbe Symbol hatte. Wir waren nun tatsächlich aneinander gebunden... Ich war Luzifer's Frau... ~ Kapitel 11 ~ Selbstlosigkeit ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Endlich! Endlich, endlich, endlich ein neues Kapitel xD Das Kapitel wurde schon vor längerer Zeit von mir vorgeschrieben da ich wusste, dass irgendwann wieder so ne Phase kommt, wo ich kein gescheites Wort auf „Papier“ krieg. Diese Phase hatte ich nun die letzten Wochen, daher nur selten ein Upload. Sorry :/ Ich bin allerdings guter Dinge, dass es endlich wieder gut läuft mit der Schreiberei also dürft ihr euch wohl spätestens im März auf das nächste Kapitel freuen ^_^ lg, eure faule Kiro xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)