Zum Inhalt der Seite

Dämonen und so

Mit Liebe und viel Alkohol gegen Dämonen und andere böse Wesen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Abmachungskausalität

Für einen Moment wusste Emil nicht, wo er war. Das Stimmenwirrwarr in seinem Kopf schwoll an. Es war ihm, als würden mehrere Personen auf ihn einschreien.

Als er den Kopf wandte, wusste er, dass sie nicht wegen ihm so aufgebracht waren. Ein eiskalter Schauer durchzuckte ihn. Er sah direkt in Lilians schmerzverzerrtes Gesicht, die neben ihm auf dem Boden lag. Emil wollte die Hand ausstrecken, doch sie gehorchte ihm noch nicht.

Es konnten keine zehn Sekunden vergangen sein, seit er zusammengeklappt war, denn Sonia eilte erst jetzt zu Lilian und fiel vor ihr auf die Knie.

„Nicht“, hörte Emil Martin rufen, als Sonia Anstalten machte das Schwert hinauszuziehen. „Sie wird verbluten, wenn du das tust.“ Sonias Finger wichen sofort zurück.

Lilian stöhnte leise. Jeder Atemzug musste ihr schmerzen. Es war ein abscheulicher, unwirklicher Anblick. Das Schwert steckte tief in ihrer Brust. Sie musste mit voller Kraft hineingelaufen sein. Emil verstand nicht warum. Hatte sie dies nur gemacht, um ihn zu schützen? Das war doch total bescheuert gewesen! Damit hatte sie es nur schlimmer gemacht.

Mühsam richtete sich Emil ein Stück auf und sah auf Lilians Körper hinunter.

Langsam aber sicher, färbte sich Lilians schwarzes Kleid an den Rändern dunkel. Das leuchtende Grün ihrer Augen war verschwunden und dem üblichen Blau gewichen. Emil Körper war taub. Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Bedeutete das, dass sie sterben würde? Sie war ein Dämon. Konnte sie einfach so sterben? Ihm wurde heiß und kalt. Er wusste nicht, was man in so einer Situation tun sollte. Wie half man jemanden der von einem Schwert aufgespießt worden war?

Ihre Atmung wurde schwerer, als Emil bemerkte, dass ihre Hände zu dem Schwert langten.

„Lilian, was tust du da?“, rief Sonia erschrocken aus und versuchte Lilian davon abzuhalten. Aber Lilian schlug Sonias Hände beiseite und packte das Schwert nun selbst. Unter großen Anstrengungen versuchte sie, es selbst herauszuziehen. Dabei schnitt sie ihre Finger an der scharfen Klinge und tiefrotes Blut lief die blanke Klinge hinab.

Ohne darüber nachzudenken, fassten Emils Hände den Griff des Schwerts. Er wusste nicht warum, aber es schien die einzige Möglichkeit zu sein Lilian zu helfen. Einen kurzen Moment wartete er und sah Lilian dabei in die Augen. Er wusste nicht, ob er das Richtige tat, doch ihre Augen bestärkten ihn in seinem Vorhaben. Als Lilian die Hände von der Klinge nahm, zog Emil sie vorsichtig hinaus, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.

Lilian schrie vor Schmerz auf, doch kaum war das Schwert aus ihrem Körper hinaus und fiel klirrend auf den Boden, beruhigte sich ihr Atem. Lilian schloss erschöpft die Augen und rollte sich auf den Rücken. Sonia wich erschrocken zurück.

Es war wie die letzten Atemzüge einer Sterbenden. Doch Lilian starb nicht.

Anstatt, dass noch mehr Blut aus der Wunde kam, hörte diese auf zu bluten.

Alle Anspannung fiel mit einem Mal von Emil ab und wich einer überschwänglichen Freude. Sein Herz raste in seiner Brust, doch den Schmerz spürte er überhaupt nicht. Lilian zog einige tiefe Atemzüge ein, dann wandte sie ihren Kopf Emil zu. Sie lächelte erleichtert. „Danke“, flüsterte sie, sodass nur Emil es hören konnte. Emil erwiderte ihr Lächeln.

Geschickt fischte Martin das Schwert vom Boden auf und betrachtete es genauer unter dem Licht. „Ein Replik“, murmelte er. „Das hätte ich wissen müssen.“

Emil sah zu Marie hinüber, die immer noch gelähmt vor Schreck dastand und nicht begriff, was gerade geschehen war.

„Wissen müssen?!“, durchbrach Sonia die Stille mit schriller Stimme. „Du wusstest es!“

„Erst seit gerade eben“, rechtfertigte Martin sich und ließ das Schwert wieder fallen. „Hätte ich das von Anfang an gewusst, hätte ich mich bestimmt anders verhalten.“

„Das ist überhaupt kein Dämonenschwert?“, mischte sich nun auch Marie ein. Sie war aus ihrer Starre erwacht und hatte die Fassung wiedergewonnen. „Das ganze Theater nur, um die Sache hinauszuzögern?“

Emil fürchtete, dass die drei sich weiter anschreien würden, bis einer zum Schwert greifen würde, als Lilians schwache Stimme, alle drei zum Schweigen brachte: „Hört auf, ihr Streithähne. Das bringt doch nichts mehr.“

Lilian hatte sich aufgerichtet und lächelte immer noch. Ihre Arme hatte sie über die frisch verheilte Wunde geschlungen. Scheinbar war sie genauso froh, wie er, dass es sie nicht umgebracht hatte.

Bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz anders. Sie hätte sterben können. Was hätte er dann nur getan?

Seine Hände zitterten, als sich instinktiv zu ihr hinüberbeugte und die Arme um sie legte. „Ich bin so froh, dass du nicht gestorben bist“, murmelte er. Ihr Körper war warm und er spürte ihren Atem an seinem Ohr. Sie roch unglaublich gut, auch wenn sie verschwitzt war und Blut an ihr klebte.

„Danke“, sagte sie erneut und Emil spürte einen warmen Kuss auf seiner Wange. Sie legte die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich.

So nah war sie ihm noch nie gewesen und diesmal war es auch anders. Emil fühlte nicht dieses heiße Verlangen, das er sonst in ihrer Nähe gespürt hatte. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, aber auf eine friedliche Art und Weise. Er wollte, dass sie ewig in seinen Armen blieb. In einem Anflug von Leichtsinn kam ihm der Gedanke, dass er sie küssen sollte. Es war anders, als die vorherigen Male, in denen er sie geküsst oder fast geküsst hatte. Vielleicht war es diesmal anders. Und wenn schon? Er wollte sie küssen.

Langsam löste er die Umarmung und schloss dann die Lücke zwischen ihren Köpfen.

Kaum berührten seine Lippen ihre, versuchte Lilian ihn sofort zurück zu stoßen, erst sanfter, dann rabiater. Doch nichts passierte. Emil fühlte sich nicht schwindelig. Schließlich waren Lilians Kräfte stärker, sodass sie Emil zurückschubste und ihn entgeistert ansah. „Bist du bescheuert?! Du weißt doch was passiert, wenn ...“ Ihre Stimme versagte ihr und sie sah ihn mit großen Augen an. „Du bist nicht zusammengebrochen?“

Emil sah an sich hinunter. „Sieht nicht danach aus.“ Bevor er aufsehen konnte, war Lilian zu ihm rüber gerutscht und hatte sanft ihre Lippen auf seine gelegt. Er spürte ihre Zunge an seiner. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das Küssen. Er glaubte ihr so nah zu sein, als ihre Zungen sich berührten. Ihre Hände lagen locker auf seinen Armen und hielten ihn vorsichtig fest.

Nur langsam lösten sich ihre Lippen von seinen und sie sah ihn mit einem fragenden Ausdruck an. „Ich versteh das nicht“, sagte sie entgeistert. „Wie kann es sein, dass du davon keinen Schaden nimmst?“

„Abmachungskausalität“, antwortete Martin ihr und seufzte merklich. „Marie hat ihre Abmachung gebrochen. Deswegen wurde anscheinend Emils Quelle versiegelt, sodass Marie sie nicht bekommen konnte. Allerdings wirkt sie deshalb auch nicht mehr auf Lilian. Glückwunsch.“ Das letzte Wort klang merkwürdig gequält.

Emil richtete sich daraufhin auf und ging auf Martin zu. „Was ist los?“

„Ich bin einfach unzufrieden mit dem Ausgang des Ganzen“, antwortete dieser und verschränkte die Arme. „Ich habe alles versucht, damit du dich nicht für Lilian entscheidest. Ich wollte nicht, dass du unglücklich wirst, wenn du nicht mit ihr zusammen sein kannst und dann nimmt das Ganze so ein glückliches Ende.“

„Kannst du dich denn nicht für mich freuen?“, fragte Emil.

„Das ist was Persönliches, Emil.“

„Dann erklär es mir.“

Martin atmete tief ein. „Ich finde, du solltest nicht mit Lilian zusammen sein, weil ich denke, dass sie nicht zu dir passt.“

„Aber das muss ich doch wissen, ob sie zu mir passt!“ Martins Erklärung war kein bisschen zurfriedenstellend.

Jetzt mischte sich Sonia ein: „Lass, Emil. Martin kann Lilian einfach nur nicht leiden, seit die Beiden vor Jahren aneinander geraten sind und Lilian ihn dabei ebenfalls fast ins Krankenhaus befördert hatte.“

„Das Alles also, weil du verhindern wolltest, dass ich merke, dass ich mich zu Lilian hingezogen fühle?“, fragte Emil. Er konnte nicht glauben, dass der Grund hierfür war, dass Martin etwas gegen Lilian hatte.

„Ein normales Entschuldigung reicht da wohl nicht aus, oder?“ Emil bemerkte die Reue in Martins Stimme. „Ich mag Lilian nicht. Das gebe ich zu. Aber ich werde es akzeptieren und ich bin froh, dass du mit dem Ausgang zufrieden bist. Ich hatte nur gehofft, dass es auch anders geht.“

„Ich schlage dir einen Handel vor“, sagte Emil und lächelte dabei aufmunternd. „Die ganze Wahrheit, dagegen, dass ich dir verzeihe. Ich will alles verstehen. Von Anfang bis Ende. Ich will dich verstehen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2014-10-29T20:49:37+00:00 29.10.2014 21:49
Super kapi^^
Von:  noamuth
2014-10-04T17:08:19+00:00 04.10.2014 19:08
Gut, dann ans Werk:

Es konnten keine zehn Sekunden vergangen sein, seit er das Bewusstsein verloren hatte,...
-->Naja er ist in dem Moment aber bei Bewusstsein. Entweder hatte er es wiedererlangt oder du schreibst: "Nach dem er weggetreten war"
Das ist auch der größte Faux-Pas in dem Kapitel.

Es war anders, als die anderen Male, in denen er sie geküsst oder fast geküsst hatte. Vielleicht war es diesmal anders.
-->anders, anders. Erst ist es anders, dann nur "vielleicht." Ich würde den 2. Satz komplett streichen. Redundanz

Ich habe alles versucht, damit du dich nicht für Lilian entscheidest, damit du nicht unglücklich wirst, wenn du nicht mit ihr zusammen sein kannst und dann nimmt das ganze so ein glückliches Ende.
-->damit, damit

Ansonsten gut aufgelöst. Ich kann mir gut vorstellen, was da in etwa gelaufen ist und wie Magie funktioniert. Da du das sicher noch erklären wirst im folgenden, brauch eine tiefere Erklärung hier nicht rein. Und auch die List, die Lilian genutzt hat. Wenn du in einem 1:1 Kampf nicht gewinnen kannst, bleibt nur die List^^

Ich bin mir mit dem letzten Abschnitt etwas im Unklaren. Es wäre ein gutes Kapitel Ende, wenn du nach Emil+Martin schließt. Ina wirkt da etwas Fehl am Platze. Andererseits verstehe ich auch, wie dein nächstes Chapter endet. Aber Vorschlag:
Der letzte Abschnitt wandert an den Anfang von "Du bist anders". Erstens hast du super Überleitung, da es sofort mit Ina weiter geht und dann nach diesem Abschnitt wieder die Perfekte Überleitung zurück zu Martin. Das würde also bei "Du bist anders" besser zur Geltung kommen als hier. Der Abschnitt ist ganz gut, da Ina auch ihr Ende bekommt, aber wirkt etwas wie das 5. Rad am Wagen :)

Antwort von:  Schneeregen
19.10.2014 15:04
Also genau genommen erkläre ich das ganze nur nach und nach. Weil es doch etwas verworren ist. Eine wirkliche Erklärung gibs in diesem Teil ja nicht mehr. Ich muss zugeben, dass ich gefallen an leicht verwirrenden Ende gefunden habe. In Animes gibts ja haufenweise davon. Weil sie nicht so linear sind, wie sonst immer. Vorhersehbare Enden sind langweilig.

Das mit dem verschieben ist eigentlich ein guter Vorschlag. Es passte von der Wortmenge hier sehr gut rein, inhaltlich aber wirklich eher am Schluss.

Ansonsten Fehler korrigiere ich, wie immer


Zurück