Wundervolle Winterstadt von SoujiOkita ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf den in der Nacht zuvor gefallenen Schnee, der die ganze Stadt in ein Wintermeer verwandelte. Alles leuchtete und einzelne Eiskristalle glitzerten in dem wärmenden, goldenen Licht. Imil, die wunderschönste Winterstadt. Sie öffnete die Tür. Einzelne Schneeflocken, die in der kalten Morgenluft tanzten, glitzerten schon wenig später in ihrem smaragdgrünen Haar. Sie hauchte in ihre Hände. Es war außerordentlich kalt. Mia blickte nach draußen auf die schneeweiße Landschaft, die die Stadt umgab, spürte die Ruhe, lauschte dem Rieseln der letzten Schneeflocken, die ihren Weg auf die Erde fanden, um eins mit dem Weiß zu werden. Nachdem sie ihre Haare zusammengebunden hatte, legte sie ihr blaues Gewand um, das sie vor der draußen herrschenden Kälte schützte. Wasser war ihr Element. Türkisfarbene Strähnen in ihrem Haar und ihr lila-blau schimmerndes Gewand, ihre blütenweiße Haut und die blassblauen Augen, zu beschreiben unmöglich, unendlich schön. Sie war ein Engel, eine Heilige, eine Göttin und doch nur ein einfaches Mädchen mit einer Gabe. Sie lief über die Straße, hinterließ zärtliche Fußabdrücke im Schnee. Es war, wie als liefe sie auf Watte – so angenehm, so weich, aber doch eiskalt. Die Bewohner grüßten sie, als sie sie sahen, und das Mädchen mit den rosafarbenen Wangen grüßte zurück. Sie liebte die Menschen, sie waren ihre Familie, ein unbezahlbares Geschenk. Sie betrat das Heiligtum der Stadt, sie betete für Gesundheit und Frieden. Es waren nicht nur einfache Gebete, es war, als würden die Götter sie erhören. Mia war eine Heilerin, sie hatte Kräfte, die nur wenige Menschen mit ihr besaßen. Mit ihrem von Herzen guten Gemüt konnte sie die Engel rufen, und ihre Bitten wurden erhört, wenn sie um heilende Kraft bat, mit der ein kranker Mensch wieder gesund werden konnte. Sie war eine gute Fee, eine Eisprinzessin, ein Segen für die ganze Stadt. Nicht weit entfernt stand ein Leuchtturm, der die heilende Kraft des Merkurs in sich trug. In ihm entsprang eine Quelle kristallklaren Wassers, von dem man sagte, dass es jede Krankheit heilen könne. Der Vorplatz des Turmes strahlte eine Ruhe und Ausgeglichenheit aus, die Mia immer wieder aufs Neue faszinierte, sie fühlte sich magisch angezogen von diesem Ort. Oft saß sie einfach nur in der Nähe des Brunnens, lies sich von ihm in seinen Bann ziehen, lauschte dem Wasser und blickte auf das von Kristallen bedeckte smaragdgrüne Gemäuer. Mias blassblaue Augen verfolgten das glitzernde, eisige Wasser, welches in eine große, ovale Einbuchtung floss, um dann seinen Weg weiter zum Brunnen zu finden und sanft das Gemäuer hinunter zu fließen. Es war eine Oase, leuchtend, das Wasser der Innbegriff von Reinheit. Es war ihr persönliches Paradies, dieser Ort, diese Ruhe, diese Vollkommenheit, die sie in Trance fallen ließ. Schneeweiße Tauben besuchten die Quelle und es war, als sangen sie der Götter Loblieder. Mia liebte diese Momente voller Glückseeligkeit und ihr herzliches Lächeln schien die kleinen Vögel, die mit der Farbe des Eises eins geworden waren, anzuspornen, noch heller, noch lauter, noch höher, noch schöner zu singen. Als die Sonne nicht mehr lächeln wollte, als sie von eiskaltem, stechenden Wind erwachte, als die schneeweiße Taube schlagartig ihren Hand verließ und hoch in die Luft flog, bis sie im grau der Wolkendecke verschwand, wusste Mia, dass ihre Zeit gekommen war. Sie blickte auf, blassblaue Augen leuchteten dem Himmel entgegen und fanden ihren Weg zu der Spitze des Merkur-Leuchtturmes, an dem vier Säulen emporragten, als würden sie eine enorme Kraft zwischen sich bündeln können. Sie wusste, dass sie für den Frieden, den sie mehr als alles andere liebte, kämpfen müsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)