Schicksal oder wahre Liebe?! von Bork (-Perfektionist vs. Spielkind-) ================================================================================ Kapitel 8: Schicksalstag ------------------------ Kapitel VIII Wie Sebastian da so lag, gingen ihm viele Dinge durch den Kopf. Es war schon lange her, dass er das Bett mit jemandem teilte, und auch die Tatsache, das jemand so offensichtlich auf ihn stand, war lang her, wenn er seinen Bruder nicht mit zählte. Er konnte sich ja schon einen Spaß mit Grell erlauben, oder? Der Shinigami würde ihm doch mit Sicherheit alles verzeihen, aber warum sorgte er sich darum? Dies war doch sonst nicht seine Art. Wenn er etwas wollte, nahm er es sich. Ganz in Dämonenmanier. Doch scheinbar sträubte sein Unterbewusstsein sich dagegen, diesem treuen Hündchen etwas anzutun. Er seufzte und setzte sich auf. Grell konnte er auch noch an einem anderen Morgen ärgern. In nächster Zeit würde er das Problem mit Grell mit Sicherheit nicht geregelt bekommen. Immerhin standen in nächster Zeit einige wichtige Treffen ins Haus, sodass er wohl keine Zeit dafür haben würde, sich um den Vertrauensaufbau zu kümmern. Er musste alles Notwendige für die Treffen vorbereiten, die sein Master geben würde. Er ging zu seinem Schrank und zog sich an. Gerade als er sich die Krawatte knotete, hörte er vom Bett her ein wohliges Stöhnen, dass immer lauter wurde und mit Sebastians geschrienem Namen endete. Leicht irritiert sah der Dämon zum Bett, in dem Grell schweißgebadet lag und schwer atmete. Sebastian schluckte schwer, wollte er doch nicht glauben, dass der Shinigami sich gerade in seinem Bett selbst befriedigt hatte und jetzt ganz langsam die schweren Augenlider öffnete. Ihre Blicke begegneten sich und keiner sagte ein Wort. Grell wurde rot um die Nase und wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als ihm der Butler das Wort abschnitt, mit den Worten: "Geh dich waschen und zieh' dich dann an" Schnell stand der Shinigami auf und machte sich auf den Weg, um sich zu waschen. Kurz darauf erschien Grell erfrischt in der Nähe seines Butlers. "Bin wieder da.", nuschelte der Shinigami und sah gen Boden. "Ich seh's.", erwiderte Sebastian und ging zur Tür, um den Tag mit seinen täglichen Arbeiten zu beginnen. Wie am gestrigen Tag begann er damit, seinen Master zu wecken, das Frühstück vorzubereiten, die Angestellten wecken um im Anschluss daran seinen Master mit einem Frühstück zu verwöhnen. Allerdings fand der Dämon es seltsam, dass Grell so ruhig war. Selbst einen Streit brach er nicht vom Zaun, um sich mit Ciel streiten zu können. Grell hingegen schwieg nicht grundlos. Es war ja schön und gut, dass er mit Sebastian in einem Bett schlief, aber musste der Sandmann ihm gleich in der zweiten Nacht einen solch Feuchtfröhlichen Traum schenken? In dem er oben lag und nicht Sebastian? Allein der Gedanke daran, den schönen, starken und vor allem eigensinnigen Dämon dominieren zu können... Wenn er weiter an so etwas dachte, müsste er sich wohl noch mal eine Schüssel Eiswasser über den Körper schütten müssen... Gerade als sie beiden durch einen Flur gingen, waren mit einem Mal alle Kerzen, die den Flur beleuchteten, aus. Als wären sie von unsichtbarer Hand gelöscht worden. "War das Absicht?", traute sich Grell doch zu fragen. "Nein. Zumindest nicht von mir. Ich weiß nicht, ob du vor hattest, die Kerzen zu löschen." "Nö, eigentlich nicht. Was habe ich davon, wenn ich das Licht aus mache?" "Das weiß man bei dir nie.", konterte Sebastian trocken. Grell gab nur ein elegantes "Hmpf!" von sich, und drehte sich vom Dämon weg. "Vielleicht haben die Angestellten das Licht gelöscht.", vernahmen sie die Stimme von Ciel hinter sich. Sebastian drehte sich um. "Wohl kaum, Bo-chan. Ich habe ihnen einen Tag frei gegeben, immerhin soll für morgen alles in Ordnung sein, und wenn die drei mir helfen würden... nicht auszudenken." "Aber warum ist das Licht dann aus?", fragte der Earl sichtlich irritiert. "Vielleicht weil die Kerzen Wachs sparen wollten?", stellte der Butler die sarkastische Gegenfrage. "Haha. Sei gefälligst nicht so unhöflich und respektlos." "Sehr Wohl, Bo-chan." Der Dämon verneigte sich kurz, ehe er mit Grell weiter ging, um die Aufgaben, die noch darauf warteten, erledigt zu werden, zu erfüllen. Ciel nuschelte irgendwas vor sich hin, was Sebastian trotz guter Dämonenohren nicht verstand. Andererseits interessierte es ihn herzlich wenig, hatte er doch eine Ahnung, wer dahinter steckte. Der Tag verlief in soweit ruhig, dass Sebastian alle Vorbereitungen getroffen hatte, sodass er nun ein wenig Zeit zum relaxen hatte. (Wenn man mit Grell an seiner Seite relaxen konnte.) Auch wenn es teilweise sehr seltsam gewesen war, dass die 3 Angestellten nichts damit zu tun hatten, als auf einmal das Geschirr zerdeppert auf dem Boden lag, oder die Küche mal wieder in die Luft geflogen war, obwohl Sebastian der Einzige war, der diese heute genutzt hatte. „Sag mal Sebastian, was war heute eigentlich los, dass alles aus dem Ruder gelaufen ist?“, fragte der Shinigami, als er sich in seine Decke kuschelte, und den Dämon von der Couch her ansah. „Es ist nicht alles aus dem Ruder gelaufen.“, knirschte Sebastian, und wie um seine Worte zu unterstreichen, donnerte es draußen. Erschrocken zuckte Grell zusammen. „Och Mensch, wieso gewittert es denn jetzt? Es hieß doch morgen sollten es sonnige 25° werden.“ „Ist doch möglich.“, erwiderte Sebastian Schultern zuckend. „Nein, nein und nochmals nein. Ist dir noch nie aufgefallen, dass es immer, wenn es gewittert, auch regnet? Und meist ist der darauf folgende Tag auch verregnet!“, maulte der Rothaarige, ehe er sein Gesicht ins Kissen vergrub. „Es gibt doch wohl schlimmeres, als einen Tag Regen.“ „Du bist gut, ein Tag Regen. Wir sind hier in London, wo es andauernd regnet. Und so langsam habe ich da keine Lust mehr drauf.“ „Dann wandere doch einfach aus.“ „Gute I… Nein, gar nicht gut, oder wanderst du mit?“ Sebastian seufzte. Warum musste er, bei der Gesamtzahl der Bevölkerung, ausgerechnet an ihn gekettet sein? Das Leben schien ihn wirklich zu hassen. Aber das war ja nichts Neues für ihn. „Hm?“ Sebastian ging zum Fenster und sah hinaus in die Nacht. Wie Grell prophezeit hatte, begannen die ersten Tropfen auf die Erde nieder zu prasseln. „Was ist los, Sebast~-chan?!“ „Ich dachte, ich hätte jemanden draußen gehört, aber scheinbar war das nur Einbildung…“ Er setzte sich ebenfalls auf die Couch und sah dem Regen dabei zu, wie er gegen die Scheiben peitschte. Etwas bereitete ihm Unbehagen, und das war kein gutes Zeichen. Vielleicht hatte der Shinigami mit seinem Wettergeschwafel ja Recht, und es bahnte sich etwas an. Etwas viel schlimmeres als der Regen, der nur allzu typisch für London war. Grell hingegen setzte alles daran, seinen Liebling in eine Unterhaltung zu verwickeln. Und, oh Wunder, es klappte sogar. Sebastian gab zwar nicht die ausführlichsten Antworten, aber immerhin ignorierte er ihn nicht vollständig. Das war für ihn schon mal ein großer Erfolg. Gerade als es richtig angenehm war, wie beide Seiten fanden, erschütterte Plutos Heulen die Nacht, gefolgt von einem Klirren, dass durch das Zerbersten einer Glasscheibe hätte herrühren können. Sofort schrillten bei Sebastian alle Alarmglocken. Er stand ruckartig auf, und eilte zur Tür, nicht darauf achtend, ob Grell ihm so schnell folgen konnte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er den Todesgott hinter sich her schleifte. Hoffend, dass das alles nur eine Einbildung war und Pluto versuchte, die arme Katze zu fangen, machte er sich auf den Weg um zu seinem Dämonenhund zu gelangen. Auf dem Weg dahin, fiel ihm jedoch das zersprungene Fenster auf. Tausend Splitter lagen auf dem teuren Teppich im Flur, mittendrin eine Flasche, die etwas enthielt. Der Dämon bückte sich, um sich das fremdartige Gefäß näher anschauen zu können, und hob es letztlich empor. Er entkorkte die Flasche, und nahm einen Zettel aus dem Inneren der Flasche. „Dabei sind wir hier gar nicht am Meer.“, witzelte Grell, als Sebastian den Zettel der Flaschenpost las und ihn zugleich zusammen knüllte. „Ich wusste es! Aber warum so schnell?“, knurrte er, ehe er seinen Weg Richtung Gartentür fortsetzte. Grell folgte ihm ausnahmsweise wortlos, flößte ihm Sebastians Gesichtsausdruck doch ein wenig Furcht ein, auch wenn er nichts gemacht hatte, was den Dämon hätte verärgern können. „Bastilein, was ist denn los?“, wollte der Shinigami in Erfahrung bringen, wurde jedoch mit einem jähen: „Jetzt nicht!“, zum Schweigen gebracht. Eilig griff der Dämon nach dem Türknauf und öffnete die Tür sogleich schwungvoll. Ein durchnässter und knurrender Pluto kam zu seinem Herrchen gelaufen und fletschte die Zähne in nordöstliche Richtung. Grell kniff die Augen etwas zusammen um in der Dunkelheit überhaupt etwas sehen zu können. Die eingebaute Taschenlampe, die Sebastian hatte, da seine Augen in der Dunkelheit zu glühen begannen, hatte er nicht. Dennoch nahm er die Präsenz von vielen Menschen, besser gesagt, Dämonen, wahr. Doch warum bewegte sich und sagte niemand etwas? Wenn doch alle spät abends vor dem Phantomhiv’schen Haus standen, war das mit Sicherheit nicht ohne Grund. Und es waren mehr als fünf… nein, sogar mehr als zehn! Was, um Gottes Willen, wollten die hier? Als er zu Sebastian sah, stand dieser, sichtlich angespannt, da. Was war denn los? Er hätte seinen Dämon das am Liebsten gefragt, allerdings war er sich nicht sicher ob das in dieser Situation so angebracht gewesen wäre. Plötzlich hörte er ein Rascheln, wie, als wenn jemand durch einen Busch käme, was vielleicht sogar der Fall hätte sein können, schließlich standen sie hier unter dem Vordach zum Englischen Garten des Hauses. „Hallo Laurent, schön, dass du unsere Nachricht bekommen hast.“, kam eine Stimme aus der Dunkelheit, die Grell noch nie zuvor gehört hatte. Sebastian antwortete mit einem Knurren, das dem Knurren seines Hundes in keinster Weise nach stand. „Aber, aber mein Lieber, warum denn so verstimmt?“, höhnte der Unbekannte. „Wie oft wollt ihr noch eine Niederlage kassieren?“, fragte Sebastian mit hörbarem Desinteresse. „Glaubst du nicht wir haben in der letzten Zeit dazu gelernt? Es wird für dich nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren. Dessen sei dir bewusst. Zudem haben wir noch ein paar Willige für den Kampf gegen dich auftreiben können.“ „Oh, da muss Noyn ja wahrlich gute Arbeit geleistet haben, damit ihr wie die Hunde los lauft, um eure Beute in die Enge treiben zu können. Eine wahrhaft großartige Leistung, Noyn.“ Ein entzücktes Kichern kam aus östlicher Richtung. „Das ist wirklich zu viel des Lobes, mein lieber Bruder. Ich hatte dir doch versprochen, dass wir eine Art Wiedersehenstreffen machen. Das die Anderen so darauf brennen, dich wieder zu sehen… Gott, dann weißt du erstmal wie du uns fehlst. Insbesondere mir…“ „Natürlich. Wie könnte ich das je vergessen? Ich habe ja nur Gutes von dir bekommen. Zum Glück, hast du damals was mit Nun gehabt. Mein Dank wird dir ewig nach schleichen…“ Der Sarkasmus in Sebastians Stimme war greifbar, doch zum Glück schien er nicht mehr so verkrampft wie zu Beginn dieses Gesprächs, stellte Grell freudig fest. „Ah, wo wir gerade von ihr sprechen… Willst du ihr nicht wenigstens Hallo sagen?“ Und ehe Grell mit den Augen blinzeln konnte, stand eine Schönheit vor ihm. Ihr rotbraunes Haar schmiegte sich elegant an ihren umwerfenden Körper. Sie musste um einiges kleiner sein als Sebastian, denn die hohen Schuhe, die sie trug, ließ die Beiden fast gleichgroß sein. Sie trug einen schwarzen, knie langen Rock, der am Saum von Rüschen gesäumt war. Hinzu kam ein rotes, eng anliegendes Top, dass einem quasi versprach, dass es darunter viel zu entdecken gab. Von dem, was er von ihrem Gesicht sah, musste er zugeben, dass er nicht gedacht hätte, dass Sebastian auf solche Püppchengesichter stand. Sie sah zu unschuldig für einen Dämon aus. Die kleinen, mandelförmigen Augen, die kleine Stupsnase und zuletzt, der kleine, aber unglaublich einladende Mund… kein Wunder, dass sein Sebast~-chan sie hatte heiraten wollen. Sie schien eine ungemeine Ruhe auszustrahlen, bei der man sich sofort geborgen und wohl fühlte. Allerdings gefiel es dem Shinigami gar nicht, dass sie ihre zierliche Hand hob, und sie an Sebastians Wange legte. „Ich vermisse dich, Laurent.“, hauchte sie sanft und streichelte ihm die Wange. Wie oft musste sie das in der Vergangenheit getan haben, und wie oft mochte er sich an ihre Hand geschmiegt haben? Doch Sebastians Blick blieb leer, was Grell durchaus erstaunte. „Versucht ihr wirklich, mich für dumm zu verkaufen? Ich muss sagen, diesmal habt ihr wirklich eine Doppelgängerin gefunden, die ihr sehr ähnlich ist, allerdings weiß ich, dass das nicht die echte Lun ist.“ „Was?!“, platzte es aus Grell heraus. Wenn das nicht die Echte war, wie umwerfend war dann das Original? Sebastian war also doch ein echter Schürzenjäger. Erschüttert zog die Frau ihre Hand fort, als hätte sie sich auf einmal an Sebastians Wange verbrannt. „Wie kannst du nur? Du erkennst mich noch nicht mal und wolltest, dass ich dich heirate?“ Der Butler seufzte aus. „Gut, wenn du es bist, Lun, dann sag mir doch bitte, was am 15.07.1589 geschah.“ Der Frau entglitten alle Gesichtszüge, und nervös strich sie sich das Haar hinter das Ohr. „Ich… haha, woher soll ich das denn noch wissen, Sebastian? Das ist 200 Jahre her.“ Ein siegessicheres Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Butlers. „Das war Beweis genug. Der 15.07.1589 war der Tag, an dem wir uns das erste Mal trafen, auf einem Bankett meines Vaters. Und es war der Tag, an dem ich der wahren Lun ihren ersten Kuss stahl. Aber das konntet ihr natürlich nicht wissen. Lun konnte es euch nicht erzählen, weil sie ja unzurechnungsfähig ist. Welch Schmach, für einen Dämon ihres Ranges. Ach und noch was: Wenn Lun nervös war, hat sie nie, aber auch niemals, ihr Haar hinters Ohr gestrichen.“ Ein allgemeines Raunen ging durch die Dämonenmenge, auch Noyn schien verärgert zu sein. Die Frau hatte die Warterei satt, und ehe Grell sich versah, hing das Weib auch schon an Sebastians Kehle, und versuchte, ihn zu erwürgen. Für Grells Geschmack, nahm der Butler die Situation viel zu gelassen. Die falsche Lun drückte immer heftiger zu, doch Sebastian stand nur da, als sei ihm alles egal. Zu Grells Ärgernis, kamen die anderen Dämonen auch alle Schritt für Schritt näher. Doch endlich rührte Sebastian sich. Er umfasste die Handgelenke der Frau, und schreiend, ließ sie von ihm ab. Grell verstand nicht so recht warum, bis ihm der Geruch von angesengtem Fleisch in die Nase stieg. Geschockt, sah er auf die Handgelenke der Frau und stellte fest, dass sie dort handähnliche Brandabdrücke hatte. Wie um alles in der Welt…? Und dann begann es: All die Dämonen schienen zeitgleich anzugreifen: Von überall her prasselten Attacken auf Sebastian und ihn nieder. Leuchtende Energiekugeln, dämonische Kräfte und fauchende Kontrahenten fielen übereinander her. Und ob Grell wollte oder nicht: Er musste mitkämpfen, da er an Sebastian gekettet war. Sebastian schlug sich gut, nahm er es mit 6 von ihnen allein auf, während die Anderen Dämonen darauf warteten, ihn aus dem Hinterhalt erwischen zu können. Doch nicht solange Grell da war. Er schmiss seine Death Scythe an, und versuchte den Dämonen in seiner unmittelbaren Nähe, ordentlich weh zu tun, damit sie seinen Schatz in Ruhe ließen. Die falsche Lun hatte sich so langsam von ihrem Schock erholt und nahm nun auch wieder an der Schlammschlacht teil. Der Regen war stärker geworden und hier und dort erhellte ein Blitz die dunkle Nacht. Allerdings bemerkten niemand außer Noyn und Grell, die zierliche Menschengestalt am Türrahmen, die dem Geschehen scheinbar nur schwer folgen konnte. Während der Shinigami sich in die Nähe seines Butlers durchschlug, um ihm mitzuteilen, dass Ciel am Türrahmen stand, begab sich Noyn unbemerkt in die Nähe des Earls. Grell hatte es geschafft und stand nun Seite an Seite mit Sebastian da. „Sebby, ich muss dir was sagen!“ „Nicht jetzt!“ „Aber Sebby, es ist wirklich wichtig.“ Sebastian schleuderte einen Feuerball auf den näher kommenden Dämon. „Jetzt nicht!!“ „Aber Sebby…“ „Verdammt noch mal Grell, was kann so wichtig sein, dass ich mich deswegen vom Kampf ablenken lassen sollte?“, gellte er, während er das Tafelsilber warf. „Okay, ich mach’s kurz… Aber vielleicht liegt es an dem earligen Earl, der dich seit knapp 3 Minuten in Grund und Boden starrt!“ „Oh.“ Sofort hielt Sebastian inne. „Halt mir mal kurz den Rücken frei.“ Der Butler drehte sich in Richtung Tür, und sah schon jetzt das genervte Gesicht seines Schützlings. „Sebastian... was hat das hier alles zu bedeuten? Und warum mitten in der Nacht?“, fragte der Earl nüchtern. „Bo-chan, ich erkläre es euch später, geht bitte zurück...“ „Nein, du wirst es mir erklären...! „Aber Bo-chan, dass...“ „Das ist ein Befehl!“ Für einen kurzen Moment, was Sebastian fassungslos, und es überkam ihn das Verlangen, seinem Schützling den Hals um zu drehen. „Yes, my Lord.“, antwortete Sebastian pflichtbewusst. Er war gerade auf dem Weg zu Ciel, als der Shinigami wie am Spieß schrie. Der Dämon drehte sich für einen kurzen Moment um, sah zu Grell, und als er sich im nächsten Moment zu seinem Master umdrehte, stand Noyn neben ihm. Seine Hand, umfing das Gesicht des Earls, und gekonnt, drückte er dem Earl einen Kuss auf den Mund. Was Sebastian schockierte, war die Tatsache, dass der Earl sich nicht wehrte. Hinzu kam die Tatsache, dass Ciel nach diesem Kuss ohnmächtig wurde. „Lass ihn los!“, knurrte Sebastian, war gerade bereit zum Sprung, als er einen explodierenden Schmerz an seinem Rücken wahr nahm. Er hörte, wie Knochen knackte, und hatte das Gefühl, als würde im die Schulter weg gefetzt. Dann spürte er einen zweiten Schmerz, der ihm das Gleichgewicht nahm, und ihn in die Knie zwang. Er sah zu seinem Oberschenkel, an dem eine große Wunde klaffte. Als er anschließend wieder auf sah, war er von den anderen Dämonen umzingelt, die ihn dann mit gezielten Tritten, gen Boden drückten. Als er mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt da lag, vernahm er das gehässige Lachen aller Anwesend Widersacher, insbesondere das Lachen seines Bruders, schienen seine Ohren hinaus zu filtern. „Laurent... Die Anderen haben dir gesagt, dass es diesmal anders laufen wird. Und weißt du warum?“, fragte Noyn. Sebastian schwieg. „Der Grund ist dein Master. Als du zuletzt gegen uns gekämpft hast, warst du eigenständig, aber jetzt, musst du wie ein kleiner Hund auf das Wort deines Masters hören, auch, wenn du dich mitten in einem Kampf befindest. Was hast du dir doch für einen Egoisten als Herren ausgesucht? Aber ich bin ja fair, ich lasse dir die Wahl: Entweder, du rettest deinen Master und kommst zurück zu mir, oder, du bist ebenfalls ein Egoist, und übergibst diesen jungen Mann in meine Obhut, und versuchst weiter, vor mir zu fliehen.“ Die Brüder wechselten Blicke aus, die Außenstehende nicht verstehen konnte. Doch die Beiden führten eine Art wortlose Konversation, bis Sebastian den Blick abwandte. „Gut, ich gebe dir etwas Zeit. Was hältst du von, hmm... sagen wir... der 1. des nächsten Monats. Du hast somit noch den Rest des Monats Zeit, dir zu überlegen, was du tun willst. So lange, behalte ich diesen Bengel.“ Fast zärtlich strich er dem bewusstlosen Earl über die Wange. Und kaum hatte Noyn diese Worte ausgesprochen, waren die Dämonen weg, so schnell, wie sie gekommen waren. Zurück blieb ein gedemütigter Dämon, der noch immer an den Boden gepresst da lag. Der Regen prasselte auf ihn nieder, und er konnte nicht glauben, dass sein Bruder ihn aus getrickst hatte. Ihm ging einiges durch den Kopf, weswegen er nur entfernt hörte, dass jemand seinen Namen rief. Grell hatte sich neben seinen Sebastian gekniet, und strich ihm nasse Strähnen aus der Stirn, sagte dabei sanft seinen Namen, um ihn zu beruhigen. Sebastian sah nun zu Grell und versuchte, sich auf zu rappeln. Allerdings verwehrten ihm sowohl die verletzte Schulter, als auch der verletzte Oberschenkel den Dienst. „Komm, ich helfe dir.“, bot Grell an und Sebastian stimmte nickend zu. Der Shinigami griff den Dämon an der gesunden Schulter und zog ihn langsam nach oben. Das Gewicht auf das gesunde Bein verlagernd, ging er mit Grell zurück ins Innere. Die Angestellten waren ebenfalls erwacht, und säumten rechts und links den Weg. Bard war derjenige, der das Wort als Erster, an Sebastian wand. „Sebastian-san, ist alles in Ordnung? Was ist geschehen?“ „Familienbesuch.“, erwiderte der Dämon mit einem müden Lächeln. Maylenes Kreischen sorgte dafür, dass sich alle Gesichter zu ihr wandten. „Was ist los, May?“, fragte Grell irritiert. „Se.. Sebastian-san,... du blutest... und... und zwar... ziemlich heftig!“ „Das ist nur ein Kratzer, Maylene. Geht zurück in eure Betten. Alles in Ordnung.“ „Ich kümmere mich um ihn.“, versicherte Grell und ging mit Sebastian in dessen Zimmer. Er zog dem Dämonen die Kleider aus, und sah sich die Wunden an. Und auch, wenn er sonst einen robusten Magen hatte, so drehte sich dieser in dem Moment um, als er sich die Wunden genauer ansah. Grell wusste zwar, dass sich Dämonen schnell regenerierten, aber diese Wunden würden selbst Sebastian für mindestens zwei Tage außer Gefecht setzen. „Hol mir bitte eine Schüssel Wasser... und aus meinem Schrank, den Alkohol.“ Nickend tat Grell, worum Sebastian ihn bat. Kurz darauf hatte er beide Dinge zum Dämon gebracht, und dieser machte sich daran, das sowieso kaputte Hemd zu einem Lappen um zu funktionieren. Er tauchte die weiße Baumwolle in das Wasser, um das Blut weg zu wischen. Anschließend desinfizierte er die Wunden mit Alkohol. Grell sah mitleidig zu. Er wollte Sebastian helfen, doch sein Magen rebellierte vehement dagegen. „Sag mal, was versucht dein Bruder eigentlich mit der Entführung von Ciel? Dir kann es doch egal sein, was mit dem Kind passiert.“, begann der Shinigami ein Gespräch. „Noyn versucht mich zurück zu gewinnen. Ich bin seiner Herrschaft entflohen, in dem ich mir immer wieder einen Master suchte, dem ich dienen konnte. Und immer, wenn der Pakt vollkommen war, habe ich mir schnellstmöglich einen neuen Master geholt, sodass Noyn nie die Chance hatte, mich wieder zu unterdrücken.“ „Aber warum macht er das jetzt? Ich mein, du dienst Ciel ja nicht erst seit ein paar Tagen.“, überlegte Grell laut. „Ich weiß nicht, warum er es so eilig hat. Wer weiß, was mit Vater ist. Vielleicht ist das die Ursache für sein Handeln.“ Er wickelte sich einige Stoffbahnen um die Wunden und legte sich dann ins Bett. „Lass uns morgen darüber reden. Ich bin einfach nur müde.“, gab Sebastian seine Schwäche zu. Und was ihn noch mehr überraschte: Es machte ihm vor Grell nichts aus. Hatte er kurz zuvor noch versucht vor Maylene und den Anderen den Starken zu mimen, gab er nun zu, dass er fertig war. Verletzungen, schön und gut, aber wenn sie einem von seines Gleichen angetan wurden, war das etwas Anderes. „Schlaf gut, Sebast~-chan.“ Noyn ging durch den langen Flur des Palastes, den sein Vater ihm und Sebastian vermachen würde. Auch Dämonen starben. Zwar erst nach mehreren Jahrtausenden, oder wenn sie in einem Kampf fielen. Er ging in das Zimmer, welches er für Ciel vorbereiten ließ. Er sah sich das schlafende Gesicht des Earls an und wusste nicht, was sein Bruder an diesem Menschen fand. Klar, jeder Dämon hatte einen anderen Geschmack was Seelen betraf, doch dass sich seiner von Sebastians so unterschied... Sein Bruder versuchte wirklich in allen Belangen von ihm, Noyn, los zu kommen. Ein Schmunzeln stahl sich auf sein Gesicht. Er würde Ciel vorgaukeln, er sei Sebastian und hätte ihn zur Sicherheit fort gebracht. Vielleicht unterzog er ihm einer Gehirnwäsche und damit würde er Sebastian unter Garantie zurück bekommen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er seinen Bruder wieder bei sich hatte. Er verließ das Zimmer, um sich für seinen Auftritt als Sebastian vorzubereiten... Sebastian schlief schlecht. Seine Erinnerungen an die Zeit, die er in der Unterwelt verbracht hatte, während er auf eine Zukunft mit Lun gehofft hatte. Doch diese hielt scheinbar nichts davon, nur einem Mann zu gehören. Jetzt wurde sie in einer Zelle fest gehalten, weil sie eine Gefahr für die Dämonen darstellte. Scheinbar hatte sie die Schmach nicht ertragen, von einem Dämon hohen Ranges nicht geehelicht zu werden und so rief sie immer und immer wieder seinen Namen, doch Sebastian kam nie zu ihr zurück. ~*~tbc~*~ A/N: Hallo :), na, wie geht es euch? Ich hoffe doch gut. Wie ihr seht, geht es auch bei mir endlich weiter^^° Es hat leider so lang gedauert, weil ich zwei Wochen krank war, viel zu tun hatte bzgl. meiner Bewerbungen und dann haben meine Augen mir oft genug ein Schnippchen geschlagen, immer, wenn ich weiter schreiben wollte. u.u Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und ihr seid neugierig auf den weiteren Verlauf, den ich endlich fertig habe. Ich vermute mal, dass es noch so zwischen 6 und 10 Kapiteln geben wird, ehe diese Geschichte endet. Vielleicht auch weniger, je nachdem, wie lang ich die künftigen Kapitel mache. Also dann noch einen schönen Pfingstmontag. Bis bald =^.^= LG Bork Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)