Kawaisa amatte nikusa hyakubai von Shujaku (Zu deutsch: Liebe und Hass liegen dicht beieinander (Seto X Joey)) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 01 --------------------- 100% aller Kinder haben Träume, aber nur 5% erinnern sich im späteren Leben daran. Was war dein erster Traum? _____________________________________________________________ Als Kind hat man Träume die man verwirklichen will. Träume die sich im Verlaufe der Zeit immer wieder ändern. Man bekommt einen neuen dazu und vergisst dafür einen alten. Je mehr man sich dem Leben eines Erwachsenen nähert desto kurioser werden die Träume. Doch nur 10 von 90 % schaffen es ihren Traum als Erwachsenen zu verwirklichen. Der junge Mann von dem diese Geschichte handelt gehört nicht dazu. _____________________________________________________________ Joey Wheeler, ein junger Mann der gemeinsam mit seinen Freunden durch viele Abenteuer gegangen war -die ihm vermutlich nie wirklich jemand glauben würde- absolvierte vor zwei Jahren seinen Abschluss. Als er noch mit Yugi und den anderen die Highschool besuchte, gehörte zu seinen größten Träumen, der beste Duellant der Welt oder andernfalls Tierpfleger zu werden. Aber wie heißt es so schön? Träume sind Schäume. „WHEELER!“ Ich hob träge den Kopf und blinzelte in die Richtung aus der das Brüllen meines Vorgesetzten kam. Das einzige was ich erkennen konnte waren helle Holzwände die mich von meinen Arbeitskollegen trennten. Diese sogenannten Bürolandschaften gab es in jedem Gebäude. Es war kostengünstiger die Mitarbeiter mittels Holzwänden zu trennen als für jeden ein eigenes Büro zu bauen. Wie dem auch sei, ich war seit ungefähr einem Monat bei dieser Firma angestellt und schuftete mich unermüdlich ab, während ich auf eine Gehaltserhöhung hoffte damit ich mir endlich einen neuen PC leisten konnte. Doch bisher war nichts dergleichen geschehen. Ich hatte einen kleinen engen Arbeitsplatz zwischen fremden Leuten mit denen ich mich kaum auseinander setzte, mein Gehalt war verdammt niedrig und mein Chef triezte mich wo er nur konnte außerdem besaß man hier keinerlei Privatsphäre. Natürlich war es besser, das würde mir wohl jeder empfehlen, aufzustehen und dem Chef somit Preis zu geben wo ich mich gerade befand damit er mich sofort zusammen schreien konnte. Doch genau das hielt ich für keine gute Idee. Meiner Meinung nach war es besser, ich würde solange bis er mich ansprach, so tun als würde ich arbeiten. Denn wie hieß es so schön? Solange der Chef so tut als würde er mich bezahlen, solange tue ich so als würde ich arbeiten. „Wo ist WHEELER?“, brüllte der Chef der Abteilung denjenigen an der ihm am nächsten stand. Der junge Mann zuckte zusammen und wurde angesichts des Puterroten Gesicht des Chefs ganz klein. „I…i…ich denke er …sitzt auf seinen Platz und arbeitet.“, piepste er. Ich seufzte leicht und schloss die Augen. Eigentlich unterschied sich der Tag nicht von den vorherigen Dreißig. Ich kam zur Arbeit der Chef brüllte meinen Namen und beschuldigte mich einen Fehler gemacht zu haben. Selbst wenn ich zehn Kilometer weit weg gewesen wäre so wäre es dennoch meine Schuld. Natürlich gab es auch einen ganz plausiblen Grund weshalb mein Vorgesetzter mich nicht ausstehen konnte und jede Minute seiner Freizeit damit verbrachte mich anzuschreiben oder verbal nieder zu machen. Es lag an meinen Augen. Er konnte meine Augen nicht ausstehen, er hasste diesen rebellischen Ausdruck, dieses freche funkeln das ihm jedes mal zu verstehen gab das mich das eh alles nicht interessierte. Meine Augenlider hoben sich wieder an und ich starrte wie zuvor auf den Bildschirm. Ich konnte deutlich ein poltern hören, scheinbar war er wie jedes mal über den kleinen Mülleimer einer meiner Kollegen gestolpert, das wiederum hieß er war nur noch fünf Reihen von mir entfernt, Zeit meinen Plan in die Tat umzusetzen. Langsam begann ich auf die Tastatur ein zu hämmern, meine Finger wurden von mal zu mal schneller, bis ich das Ich-arbeite-schon-die-ganze-Zeit-Tempo drauf hatte. Konzentriert betrachtete ich die Wörter die sich auf dem weißen Bildschirm formten und zu einer freundlichen Erklärung an Takamura Ai-san wurden. Takamura-San war eine Kundin des AR.I.P.C eine der bekanntesten Versicherungsfirmen in Japan. In ihrem Haus hatte es vor kurzem ein Wasserrohrbruch gegeben was ihr Wohnzimmer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Jetzt wollte sie natürlich von eben dieser Versicherung eine Entschädigung. Meine Aufgabe war es die Leute zu jemand anderen zu schicken die sie wiederum auch zu jemand anderen schickten. Man möchte meinen dass man in solch einem Geschäft nichts falsch machen konnte, doch…. Erstens kommt es anders, Zweitens als man denkt. „Wheeler!“ Ich sah auf und direkt in das dunkelrote, fette Gesicht meines Chefs. So wie jedes mal roch er stark nach Zigaretten und Fast Food, ein Geruch den ich mehr als alles andere verabscheue. „Ja?“, harkte ich scheinheilig nach. Ich schob die Brille die ich seit kurzem tragen musste zurecht und blickte meinem Chef direkt in die Augen. Wie jedes mal blähten sich dessen Nasenlöchern auf wie die Nüstern eines Pferdes das meilenweit galoppiert war und seine Augen stierten mich wütend an. „Bursche…“, raunte er. „Du bist hier zum arbeiten.“ Er klang bisweilen wie eine altersschwache Waschfrau die ihren nichtsnutzigen Sohn zusammen keifte und schlug immer wieder auf meinen Tisch ein. Ich sah den Monitor schon auf dem Boden aufschlagen, doch obwohl er sich durch die Schläge gefährlich hin und her bewegte blieb er standhaft an seinem Platz anstatt auf dem Boden aufzuschlagen und zu zerschellen. Ich senkte kurz den Blick, mir war klar dass es besser war sich nicht mit diesem Mann anzulegen und so nickte ich eifrig. „Ich weiß…ich geb mein bestes.“, erklärte ich so ruhig ich konnte, denn es juckte mir in den Fingern ihm die Meinung zu sagen. Doch damit würde ich vermutlich meine Arbeit riskieren und das konnte ich mir nach sechs Fehlschlägen einfach nicht leisten. „Du tust was? DU TUST WAAAAAS?“, jetzt begann er wieder zu brüllen, für mich eines der sichersten Anzeichen das ich mal wieder von irgendetwas nicht in Kenntnis gesetzt wurde. „DU NENNST DAS HIER ARBEIT? DU BIST EIN NICHTSNUTZIGER, KLEINER ZWERG.“, es war jedes mal das gleiche. Erst schrie er laut, dann begann ihm die Luft auszugehen und er presste die Worte ächzend raus bis sein Satz in einem quieken endete. Dann schnaufte er ein paar Minuten vor sich her und schrie weiter. „ICH HAB GENAU GESEHEN…-„ er atmete tief ein. „…-DAS DU FAULENZT. LASS DIR NOCHEINMAL was…“, wieder ein tiefer rasselnder Atemzug. „…zu Schulden kommen und ich FEUER DICH….verstanden?“ Ich war beeindruckt. Der Chef schaffte es innerhalb weniger Sekunden seine Gesichtsfarbe von hell bis Dunkelrot und dann ins Lila gleiten zu lassen. Das sollte ihm erst mal einer nach machen. „Ja, Sir…“, meinte ich dann höflich. Doch scheinbar war der Chef nicht zufrieden. „Du nimmst mich nicht ernst!“, keifte er plötzlich weiter. „Du Rotzlöffel.“ Ich hob den Kopf und erwiderte den wütenden Blick meines Chefs mit den ihm so verhassten Augen. „Mir reicht es…WHEELER.“ Ich ballte die Fäuste zusammen. Dreißig Tage arbeitete ich nun schon in diesem Büro und seit Dreißig Tagen ließ ich mich behandeln wie ein Stück Dreck, aber langsam hatte ich die Schnauze voll. „Ich bin kein Rotzlöffel und ich bin auch kein Nichtsnutz.“, meinte ich deshalb so ruhig es ging obwohl mir fast der Kragen platzte. „WAS!?“, kreischte der Chef. „ICH SAGTE ICH BIN KEIN NICHTSNUTZ!“, schrie ich nun. „DU BIST G E F E U E R T!“, erwiderte der Chef brüllend. „NEIN ICH KÜNDIGE!“, handelte ich frei nach dem Prinzip ich bin erster. Ich nahm meine Jackett, die Aktentasche und verließ das Büro. Wieder hatte ich innerhalb eines Monats meinen Job verloren. ~*~ _____ ~*~ _____~*~ Ich nahm meine Brille ab und trat auf die Straße. Mein Jackett hatte ich lässig über den linken Arm gehängt mit der ich auch meine Aktentasche trug. Mit der rechten lockerte ich meine Krawatte und zerzauste mir die Haare. Dann atmete ich kurz durch und streckte mein Gesicht gen Himmel. Die Sonnenstrahlen waren angenehm und beruhigten mich ungemein. Seit meine Freunde sich einer nach dem anderen von mir entfernt hatten, lief schief was nur schief laufen konnte. Tea hatte sich ihren großen Wunsch erfüllt und war nach Amerika ausgewandert. Tristan hatte von seinem Großonkel ein Angebot bekommen in seiner Werkstadt arbeiten zu können und hatte dieses angenommen. Yugi studierte das Herz der Karten gemeinsam mit seinem Großvater und dessen Freund. Seit genau einem Jahr war der Ramschladen geschlossen. Sie fehlten mir alle, doch ganz besonders eben Yugi. Ich musste schmunzeln. Jedes mal wenn es mir schlecht ging musste ich an das Zeichen denken das wir uns alle gesetzt hatten, an die vielen Abenteuer die wir gemeinsam bestanden hatten und an den Abschied, was mich meist noch trauriger machte. Damals als Yugi mir erklärt hatte das er mit seinem Großvater nach Ägypten gehen würde um das Herz der Karten zu studieren hatten wir uns fast gestritten. Ich erinnerte mich noch genau an diesen Moment. Rückblende: „Hi, Joey.“ Ein leichtes lächeln umspielte Yugi’s Lippen. „Ich muss etwas mit dir bereden…“ Ich lachte. „Wow, das hört sich furchtbar an. Es klingt so als würdest du mir gestehen wollen dass du fremd gegangen bist, dabei sind wir noch nicht einmal ein Paar.“, ich klopfte meinem Freund auf die Schulter und grinste vor mich her, doch Yugi wurde ernst. „Was ist denn Yugi?“ ich runzelte die Stirn. Es war selten das Yugi so verdammt ernst war. Vielleicht ist einem der anderen etwas Furchtbares zugestoßen. Jetzt wo ich genau darüber nachdachte hatte Tea lange nichts mehr von sich hören lassen. „Was ist? Ist was passiert? Geht es Tea gut?“, meine Finger vergruben sich in Yugis Schultern und ich starrte ihm in die Augen. „Ja…es geht ihr gut, darum geht es nicht Joey.“, meinte Yugi rasch. Es war Typisch das dieser wusste was ich dachte. „Ich werde wegfahren.“, fügte Yugi dann etwas leiser hinzu. Ein lächeln zierte meine Lippen. „Das ist wunderbar. Wohin und für wie lange?“, ich lehnte mich lässig an das Gerüst das hinter mir stand und vergrub meine Hände in den Hosentaschen. „Nun…“, begann Yugi. „…-ich fahre nach Ägypten. Ich werde dort gemeinsam mit meinem Großvater das Herz der Karten studieren…voraussichtlich zwei Jahre, aber es könnten auch drei werden.“, er schloss die Augen. „Das ist doch super…Moment…zwei-drei Jahre?“, harkte ich plötzlich nach, das wies mal wieder darauf hin das ich Dinge erst im zweiten Moment begriff. „Yugi…das kannst du nicht machen.“, brauste ich auf. Wie so oft meldete sich mein Temperament zu Wort. Ich gehörte eben nicht zu den ruhigen Langweilern sondern redete immer frei nach Schnauze. „Dann wär ich hier ganz alleine…Tristan ist bei seinem Großonkel. Tea in Amerika und du in…Ägypten.“ Ich stieß mich vom Gerüst ab und ging wieder einen Schritt auf Yugi zu. Man konnte anhand seiner Augen sehen wie viel ihm an diesem Projekt lag. Es wäre nur fair ihn gehen zu lassen, doch was sollte ich dann machen? „Yugi…“ „Joey! Ich weiß dass es schwer für dich werden wird, aber ich habe mich bereits entschieden. Ich möchte unbedingt mit meinem Großvat-“ „Dann lass mich doch mitkommen!“, unterbrach ich ihn schnell. Yugi schüttelte den Kopf. „Das geht nicht Joey…ich möchte das gemeinsam mit meinem Großvater machen.“ „Aber…-„ „Nein!“ Es war selten dass sich Yugi so stark gegen etwas sträubte. Vermutlich lag ihm wirklich viel daran. „Okay…aber kannst du das Herz der Karten nicht ein bisschen näher an zu Zu hause studieren?“, ich setzte meinen Welpen blick auf, mir war durchaus bewusst das sich kaum einer dagegen wehren konnte. Doch aus unerfindlichen Gründen klappte es diesmal nicht. „Es tut mir Leid Joey, aber das geht nur in Ägypten…oder würdest du Ägyptische Ausgrabungen auch in Japan machen?“, dem kleineren der beiden war durchaus bewusst wie schwer es für Joey werden würde, immerhin waren all seine Freunde für gewisse Zeit im Ausland, doch er wollte und konnte seinen derzeitigen Traum nicht einfach aufgeben. „Naja…macht ja nichts ist ja kein Weltuntergang!“, leicht beschämt kratzte ich mir am Hinterkopf und lachte ihm ins Gesicht. Ich wusste das es verlogen war so was zu sagen da es mir eine Menge ausmachte, doch mir war auch klar das Yugi sich davon abbringen lassen würde wenn ihm bewusst wurde wie schmerzhaft das für mich war, deshalb mimte ich den Erwachsenen und ließ ihn gehen. „Ich meine ich kann dich ja mal besuchen kommen für ein paar Tage oder wir schreiben uns per E-Mail…iss ja gar kein Problem. Du bist ja schließlich nicht aus der Welt.“ Natürlich war uns zu dem Zeitpunkt beiden klar gewesen das ich niemals das Geld für eine Reise nach Ägypten aufbringen könnte, doch der Fairness halber beließen wir es dabei und verabschiedeten uns voneinander, als wären die Dinge die ich sagte möglich. Ich ging zurück nach Hause und ließ mich auf's Bett fallen. Jetzt war ich definitiv alleine. Ab jetzt würde es eine Weile keine treffen mehr geben bei denen wir uns duellieren konnten oder einfach nur alle Zeit miteinander verbrachten. 'Willkommen in der langweiligen Welt der Erwachsenen Joey Wheeler!', dachte ich ehe ich einschlief. Rückblick Ende: Ich wandte den Blick vom Himmel ab und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Die Straßen waren überfüllt mit Schülern die gerade von der Schule kamen, Bummlern die shoppen gingen und Menschen die auf dem Weg zur Arbeit waren oder gerade Schluss hatten. Ich atmete noch einmal tief durch und verschwand dann in der Menge. Zeit für einen weiteren Neuanfang. _____________________________________________ Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen würde mich über Anregungen und Kommentare freuen. Die weiteren Kapitel kommen ab sofort wöchentlich heraus. Kapitel 2: Kapitel 02 --------------------- Das Zimmer war in fahles Licht getaucht, die schweren Dunklen Vorhänge, die das Fenster verdeckten, konnten die Sonnenstrahlen nicht ganz abschirmen. Irgendwo in der Ferne, schrie eine Frau ihre Kinder zusammen und das ungeduldige Hupen der Autos war zu vernehmen, vermutlich wieder mal ein Stau. All diese Geräusche waren um Punkt Mittag nichts Ungewöhnliches, jeder normale Mensch würde spätestens jetzt sagen >Aufstehen und ab zur Arbeit<, doch da ich keine mehr hatte konnte ich mir ein Nickerchen durchaus mal erlauben. Ich lag schlafend auf meinem viel zu kleinem Bett, mein Körper nass vor Schweiß und die Decke nur knapp über den Lenden liegend, wäre ich vermutlich für jedes Mädchen eine Versuchung gewesen. Auch wenn das arrogant klingen mag. Meine Lippen bewegten sich als würde ich mit jemandem reden, was in diesem Fall sogar zutraf. Ich war in einer Art Tagtraum gefangen. Ich rief nach jemanden obwohl ich mir nicht sicher war wer diese Person war. Ich konnte nur eine Silhouette erkennen. Es war ein großer schlanker Mann. Vielleicht mein Vater? Nein, das konnte nie und nimmer mein Vater sein. Aber wer dann? Meine Muskeln spannten sich an als müsste ich mich anstrengen das Gleichgewicht zu halten, ich hatte das Gefühl als würde ich langsam zur Seite fallen. Einen Augenblick später erklang ein lautes poltern und ein stechender Schmerz an meinem linken Arm zog mich langsam in die Realität zurück. Meine Augenlider hoben sich an und ich sah mich verwirrt in meinem stickigen Zimmer um. War ich jetzt wach oder nicht? Meine Haare hingen mir wirr im Gesicht so das ich gezwungen war sie nach hinten zu schieben. „Oh Mann...“, murmelte ich und streckte beide Hände in die Höhe um mich zu strecken. Meine Muskeln verkrampften sich kurzzeitig und die Müdigkeit wich teilweise aus meinem Körper. Die Bettdecke die nun viel mehr nach einer Art Tuch aussah, war vollkommen verrutscht und gab Einblick auf meine Intim Zone. Ich machte keinerlei Anstalten sie zu richten. Warum auch? Ich war vollkommen allein. Gähnend erhob ich mich. Die Decke glitt von meinem restlichem Körper und fiel zu Boden. Einen starken Kaffee und ein kühles Bad…genau das brauchte ich jetzt. Schon vor Jahren musste ich feststellen dass Badewannen ein Luxus waren den ich mir nicht leisten konnte. Aber für den Anfang reichte die kleine Dusche. Noch immer schlaftrunken schlurfte ich in die Küche und ließ Wasser in den hinteren Schlitz der Kaffekanne, zwei Tassen sollten wohl reichen. Ich häufte zwei ein halb Löffel frischen Kaffee in den Kaffeefilter und klickte auf den roten Knopf. Ein zischen machte mich kurz darauf aufmerksam das ich die Kanne noch in der Hand hielt, fluchend schob ich sie unter den kleinen Hahn und seufzte. Soviel zu einem guten beschwerdefreien Morgen. Kurze Zeit später befand ich mich unter der Dusche, ich presste meine Stirn und die Handinnenflächen gegen die Wand und schloss die Augen. Ich liebe das Gefühl, wenn das Wasser auf meiner Haut ab perlt und meinen Körper hinab lief, wenn die Haare schwer wurden und an meinen Wangen festklebten. Meine linke Hand löste sich von der kühlen Duschwand und ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Die Augen noch immer geschlossen hob ich den Kopf leicht an und ließ mir das kühle Nass ins Gesicht tropfen. Die Wassertropfen fielen mit trommelndem Rhythmus auf mein Gesicht nur um kurz darauf an meinen Wangen und dem Kinn hinab zu laufen und sich mit der großen Pfütze am Boden zu vereinen. Wenn ich gestern nicht meine Arbeit verloren und dadurch massig Probleme bekommen hätte, würde ich wahrscheinlich noch länger unter der Dusche bleiben. Es war verdammt angenehm wenn die Hitze aus dem Körper wich, obgleich ich wusste das sie viel zu schnell zurück kehren würde. Ich nahm meine Duschlotion, häufte mir einen Walnussgroßen Propfen auf die Hand, stellte sie wieder weg und begann meinen Körper damit einzureiben. Ich rieb mir mein Gesicht mit dem selben Duschgel ein und tastete die Dusche nach meinem Shampoo ab. „Verdammt...“, fluchte ich. Mein Gesicht war voller Schaum was wiederum hieß das ich meine Augen nicht öffnen konnte. Das wiederum hieß ich hatte ein kleines Problem, denn mit geschlossenen Augen fand ich mein Shampoo nicht. Ich fing mit meinen Händen Wasser auf und begann mir den Schaum aus dem Gesicht zu waschen, dann glitt ich mit der Hand noch einmal übers Gesicht um das Wasser groß teils runter zu wischen, öffnete die Augen und sah mich um. „Super...“, das Shampoo war nicht in der Dusche. Wo hatte ich es hin gestellt? Ich runzelte die Stirn und zog den Vorhang zur Seite. Stimmt ja, ich hatte mir gestern Abend erst die Haare gewaschen weil sie stark nach kaltem Rauch gestunken hatten. Danach war ich so müde gewesen das ich keine Lust mehr hatte ein paar Zentimeter weiter zu gehen und das Shampoo zurück in die Dusche zu stellen, ich hatte es einfach auf dem Waschbecken stehen lassen. Ich griff nach dem Shampoo füllte mir etwas auf die Hand und schäumte mir die Haare ein, dann spülte ich mir den Schaum sowohl vom Körper als auch aus den Haaren und verließ die Dusche. Ich griff nach meinem Handtuch und begann meinen Körper abzutrocknen. Sobald ich komplett wach war würde ich nach neuer Arbeit suchen, immerhin bezahlte sich meine Wohnung nicht von selbst. Trocken und in Boxershorts verließ ich das Badezimmer, nahm mir eine Tasse frischen schwarzen Kaffee und trank ihn ohne eine Miene zu verziehen. Seit ich arbeiten ging trank ich Kaffee, anfangs hatte ich den Geschmack gehasst, doch inzwischen war er mir schon beinahe egal. Er machte wach und das zählte für mich. Meine feuchten Haare fielen mir quer durchs Gesicht und ich griff nach der Zeitung. Mein Vermieter Schlossstein hatte zu jeder Wohnung einen Ersatzschlüssel und legte mir jeden Morgen die neue Zeitung auf den Küchentisch. Natürlich klang es für außen stehende merkwürdig das mein Vermieter mir die Zeitung hoch brachte, doch das war in diesem Haus nichts ungewöhnliches. Schlosstein war jedem gegenüber nett und behandelte jeden Respektvoll, solange man sich an die Vorschriften hielt und die Miete zahlte. Ich übersprang den Sportteil und blätterte gleich zu den Jobannoncen. Wir suchen junge attraktive Mitarbeiter(hauptsächlich männlich) die sich mit Kellnern auskennen und immer freundlich bleiben. Bezahlung wird vor Ort geklärt. Nummer: XXXX Junge motivierte Mitarbeiter gesucht. Vonnöten sind gute Japanisch Kenntnisse und ein freundliches lächeln. Ihr MCDonald Team Nummer: XXXX Ich las noch unendlich viele -um genau zu sein fünf weitere- Jobangebote durch ehe ich zu dem Entschluss kam das mir nur zwei davon zu sagten. ~*~*~*~*~ Einige Augenblicke später, nach einem ordentlichem Frühstück, war ich angezogen und stopfte meine Bewerbungsunterlagen in meinen kleinen Aktenkoffer. Guter Dinge verließ ich meine Wohnung und nahm den nächsten Bus in die Innenstadt. Ich hatte einen telefonischen Termin mit dem Geschäftsführer ausgemacht und sollte um drei bei dem allseits beliebten Sugar Nachtclub sein. Wenn ich ehrlich war hatte ich bis dato noch nie was von diesem Club gehört. Nach geschlagenen 10 Minuten hielt der Bus am Marktplatz, wo ich ausstieg und in Richtung Einkaufsmeile ging. Der Besitzer hatte mir beschrieben das ich bei der Einkaufsmeile links bei McDonalds abbiegen und dann nur noch gerade aus gehen musste. Gesagt getan. Ich blieb stehen. Vor mir prangte ein riesiges Gebäude auf. In großen Silberlettern stand auf dem Schwarz-Pinkem Schild 'Sugar Club' „Ach du...“, murmelte ich. In so einem großen Club sollte ich arbeiten? Wenn sie mich denn überhaupt nahmen. Ich betrat das Gebäude und sah mich um. Tagsüber war es scheinbar eine Art Nobelrestaurant in dem sich Geschäftsmänner und reiche Leute zum Essen trafen, Nachts war es ein Partyclub für jedermann. Das wurde mir zumindest -freundlich lächelnd versteht sich- von einem der Angestellten mitgeteilt. Ein hübscher Junge winkte mich heran und deutete auf die Treppen aus Edelholz und Mamor. „Der Chef ist dort oben ich bring dich hin.“, scheinbar wurde man über mich bereits informiert. Ich folgte dem Jungen nach oben und blickte mich neugierig um. An dem einen Tisch saß ein Politiker. Ich wusste das es einer war weil er vor kurzem noch ein Interview im Fernsehen gegeben hatte. Scheinbar war er mit seiner Geliebten hier, denn ein hübsches Ausländisch wirkendes Mädchen leistete ihm Gesellschaft. „Sieh die Gäste nicht so an. Das schickt sich nicht.“, erklang die Stimme des Jungen neben mir. „Tut mir Leid...“, murmelte ich zurück. Er sah mich an. „Schon okay, ich war am Anfang auch aufgeschmissen weil ich nicht wusste wie ich mich verhalten sollte.“, er seufzte stumm. „Wie heißt du?“ „Joey Wheeler...und du?“, der Junge grinste mich an. „Ich bin Jule.“ Schweigend führte er mich die Treppen hoch und den Gang entlang zum Chef. Er klopfte an und wartete kurz ehe er die Tür öffnete. „Sir, der Junge den sie erwarten ist hier.“, er klang jetzt beinahe unterwürfig. Scheinbar fürchtete oder respektierte er seinen Chef. Sehr suspekt. Jule nickte mir zu und ich trat ein. Am Tisch saß ein Mann vielleicht Mitte dreißig mit zurück gekämmten Schwarzen Haaren die wie frisch ein geölt glänzten. Er sah auf und mir direkt in die Augen. Er hatte schwarze kühle Augen die mich sofort irritierten. Es war als würde er mir anhand seine Augen zu verstehen geben das er der Chef war und alles was er sagte Gesetzt wäre. Ich senkte den Blick, aber nicht weil ich mich unterwarf sondern weil ich befürchtete das er meine rebellischen Augen hassen und mich gar nicht erst einstellen würde. Außerdem war ich mir sicher, wenn ich ihm länger in die Augen sah würde ich auf brausend werden und das war in meiner jetzigen Position nicht gerade brauchbar. Ich vernahm das klappern eines Stuhles und den Klang von teuren Herrenschuhen. So wie dieser Mann aussah hatte er sicher Schuhe von Clark oder Lloyd. Er hob mein Gesicht an und sah mir in die Augen. Ich nahm den Duft von herben Männerparfüm war. „Du bist also ein Rebell?!“, stellte er amüsiert fest. Ich kniff die Lippen zusammen und fasste mich. Auch wenn er sich scheinbar über mich lustig machte so war er doch eine meiner zwei Chancen so schnell wie möglich einen neuen Job zu bekommen. „Ja...“, presste ich so höflich es ging hervor. Er lachte und ließ mein Gesicht los. „Gut du bist eingestellt. Tagsüber kommen wichtige Persönlichkeiten hier her. Manche wollen sich amüsieren, manche wollen nur fein essen gehen. Die meiste Zeit befinden sich aber Geschäftsleute hier die gemeinsam essen gehen um ihre Beziehungen intakt zu halten.“, er nahm das Glas was auf seinem Schreibtisch stand in die Hand -ich vermute mal das sich in dem Glas teurer Champagner befand denn er sah nicht so aus als würde er sich mit Wasser zufrieden geben- und trank einen Schluck. „Verzeihung, was meinen sie denn mit amüsieren?“, mir kam das ganze nicht ganz koscher vor, es klang ja beinahe so als wäre ich in einem Bordell oder ähnlichem gelandet. Mein Chef sah mich an und setzte das Glas elegant und leise ab. „Nun, einige deiner Kollegen und Kolleginnen arbeiten in ihrer Freizeit als Begleiter oder Begleiterin. Das heißt es wird ein hübsches Photo von ihnen gemacht das wird in eines der Bücher..-“, er deutete auf einen Schrank in dem viele verschiedene Akten standen. „-geklebt mit ausreichend Informationen und den Sachen die, die besagte Person mitmachen würde. Aus diesen Akten können sich unsere Kunden dann jemanden aussuchen der ihnen zusagt.“ Er lächelte als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah. „Das ganze ist natürlich freiwillig.“, ich entspannte mich. So konnte man hier also sein Taschengeld aufbessern. „Nun.“, sprach mein Chef dann weiter. „Nachts wird dieses Gebäude zu einem Nachtclub umgebaut. Dazu muss man nicht mal viel tun. Montags und Mittwochs ist es für jedermann offen. Dienstags und Donnerstags nur für Frauen und Samstags und Sonntags nur für Männer.“ Ich nickte um zu zeigen das ich verstanden hatte. „Und was ist mit Freitags?“ Er lachte. „Da machen wir illegale Spiele und somit ist dieser Ort für die Öffentlichkeit geschlossen.“ „Und das sagen sie mir einfach so?“, ich war irritiert. „Glaubst du mir das etwa?“ Ich errötete. Man hatte mich gerade erst eingestellt und schon ließ ich mich hinters Licht führen. „Du kannst wenn du willst gehen, Wheeler!“, er deutete zur Tür. „Du fängst heute Nachmittag an. Arbeitskleidung wird dir Jule besorgen. Wenn du fragen hast wende dich an ihn.“ Ich nickte wieder um zu zeigen das ich verstand und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Jule wartete bereits draußen. Scheinbar hatte er alles mit angehört denn er grinste unverschämt lästig. „Was?“, knurrte ich. „Nichts“, bekam ich als Antwort zur hören. „Ich zeig dir jetzt wo die Kabinen sind und geb dir sowohl deinen Schlüssel als auch deine neue Arbeitskleidung.“ Das es so einfach werden würde hatte ich nicht geahnt. Kopf hoch Joey Wheeler, jetzt beginnt es. ______________________________________ So das wars wieder mal. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ihr fandet es nicht all zu grausig. Hach ja, der gute Joey hatte mal Glück und muss jetzt nicht in McDonalds oder irgendwelchen Bürobauten arbeiten. Und was glaubt ihr wie es weiter geht? Behält er seine Arbeit oder verliert er sie wieder? Kapitel 3: Kapitel 03 --------------------- „Joey, an Platz 8 sind neue Gäste!“, rief Jule mir zu und flitzte trotz Tabletts mit faszinierender Geschwindigkeit durch die Reihen. „In Ordnung.“, ich ging auf Tisch 8 zu. Es war einer der hintersten Tische, meist wurde er für Meetings oder Geschäftsessen reserviert. Das hieß, dass sich dort hohe Tiere oder verdammt reiche Leute aufhielten. Höflich sein, nach Wünschen fragen und Champagner anbieten. Ich war jetzt seit drei Monaten im Sugar, ohne dass man mich bisher versucht hat fertig zu machen. Im Gegenteil, alle waren begeistert von meinen rebellischen braunen Augen. Jule meinte, wenn ich blaue Augen hätte, wäre ich bei Mädchen sehr beliebt. Mädchen sollen seiner Meinung nach ja auf Rebellen stehen. Ich blieb vor Tisch 8 stehen und verbeugte mich, wie man es mir erklärt hatte und strahlte die Männer an. „Guten Abend, ich heiße sie im Sugar-Club willkommen. Darf ich ihnen die Speisekarte reichen und ihnen Champagner anbieten?“ Die Männer nickten anerkennend. „Scheinbar werden die Neuankömmling gut erzogen.“, vernahm ich die Stimme eines der Männer. Ein anderer wiederum lachte. „Na, was denkst du denn, Takada, sonst könnten sie von sich selbst sicher nicht behaupten einer der Weltbesten Clubs zu sein.“ Eine weit aus kühler Stimme mischte sich nun ein. „Sicher, sicher Phil. Aber deshalb müssen sie noch lange nicht jeden Straßenköter aufziehen.“ Ich sah auf. Diese arrogante, fiese, widerwärtig schmalzige Stimme konnte nur von einem kommen. „Hallo Sonnenschein!“, knurrte ich. Vor mir saß Seto Kaiba. Er blickte mich wie eh und je mit dem gleichen verachtenden Blick an und seine Lippen wurden von einem fiesen lächeln verzerrt. „Hallo, Wheeler.“, er schien seinen Spaß zu haben. „Ich hätte nie gedacht, dass du es mal in ein solches Nobelrestaurant schaffst. Obwohl sich mir die Frage aufdrängt, wie es einem kleinen Hund wie dir gelungen sein mag. Mit Geld oder einem guten Abschluss wohl kaum...mit deinem Aussehen erst Recht nicht.“, er grinste mich überlegen an und seine Geschäftspartner lachten laut. Mir reichte es. Er konnte ja ein bekannter und reicher Stammgast sein, aber was genug war, war genug. „Sie haben mich angenommen, weil ich nicht gerade schlecht aussehe!“ Ich blieb lieber bei dem nicht schlecht aussehen. Das hörte sich alle mal besser an als total gut aussehend. „Geh nach hinten ich übernehme Joey.“, raunte mir Jule zu der sich höflich verbeugte und die Bestellungen an nahm. Ich ging zurück hinter den Tresen und begann auf einen Blatt herum zu kritzeln. Wieso musste Kaiba ausgerechnet hier auftauchen? Was wenn man mich jetzt schon wieder kündigte? Ich seufzte stumm. „Alles okay?“, ich sah auf und direkt in die blauen Augen meines Freundes. Seit ich hier arbeitete, war Jule einer der wenigen der mir geholfen hatte. In unserer Freizeit trafen wir uns manchmal und unternahmen was, wir hatten heraus gefunden das wir beide das duellieren liebten, ich hab ihm ein paar meiner Tricks gezeigt und er mir ein paar seiner. „Nein...alles okay.“, nun eigentlich war gar nichts okay und das sah man mir auch an. Ich machte ein Gesicht, als hätte ich in eine saure Zitrone gebissen und Jule zog bei meinem Anblick zweifelnd eine seiner Augenbrauen hoch, dennoch ließ er mich in Ruhe. Gedanken verloren ging ich in die große hell beleuchtete Küche und fing an die Teller, die dort standen, ab zu spülen. Für gewöhnlich wurden das Besteck und das Geschirr in einer riesigen Spülmaschine gewaschen, doch das Edelporzellan durfte nur mit Handarbeit gewaschen werden. Vermutlich weil sonst die schönen Muster auf dem Porzellan verschwinden würde. „Du hast dich mit einem Gast angelegt?“, ich sah von meiner derzeitigen Beschäftigung auf und die Person an, die mich angesprochen hatte. „Ich glaube nicht das dich das was angeht, Roy!“, ich verkniff mir weitere bissige Kommentare. Roy sah eben so wie jeder andere in diesem Lokal gut aus, allerdings traf das ganze nicht auf seinen Charakter zu. Er stänkerte wo er nur konnte und war meist nur dann glücklich, wenn er andere in die Pfanne hauen konnte. Kurz um, er war ein absolutes Arschloch. Dennoch hatte er viele Freunde, was mir ein absolutes Rätsel war. Ich widmete mich weiter meiner Beschäftigung und ließ Roy, Roy sein, bis Jule mich anstupste und mir bitter zu lächelte. „Hey...“, machte er und nickte in Richtung Tür. Ich folgte ihm. „Was ist denn los?“, hörte ich mich ängstlich fragen. Mir war klar was los war. Ich hatte mich daneben benommen und das war sicher bis zum Chef durchgedrungen. Jule strich sich die Haare aus dem Gesicht und seufzte. „Naja, weißt du...“, er schien nicht so recht zu wissen wie er anfangen sollte. Seine Augen wanderten hin und her und er runzelte die Stirn, was bei ihm bedeutete, dass er konzentriert nach dachte. „Der Chef will mich sprechen?“, half ich nach, denn sein Schweigen machte mich nervös. Jule biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Jetzt war ich verwirrt. Was bitte war es dann? Er tippte mit dem Fuß auf den Boden und senkte den Kopf. Unbeholfen nuschelte er was vor sich her. „Was?“, harkte ich nach. „Du sollst...kommen!“ Ich zog eine Augenbraue hoch und begann zu grinsen. „Ich soll kommen? Jetzt und hier? Pfui!“ Jule sah mich verwirrt an, begriff und wurde Karmesinrot. „NEIN!“, brüllte er beschämt. Ein paar Mitarbeiter, die gerade den Gang entlang gingen blieben, stehen und sahen uns verwirrt an. Ich winkte ab und grinste frech. „Es ist alles okay, er schämt sich nur ein bisschen.“ Jule holte aus und schlug mir mit der Faust auf den Hinterkopf. „Sei ruhig, die denken noch was Falsches.“ Meine Beule missachtend, wandte er sich ab und verschränkte die Arme. „Du sollst heute um 8:00 im Hotel De Grande sein. Ein Gast will sich mit dir beschäftigen.“ Ich rieb mir den Kopf und sah ihn verwirrt an. „Ich bin zwar beim Begleitservice, aber ich verkaufe meinen Körper dabei nicht.“, erwiderte ich Stirn runzelnd. Jule seufzte stumm. „Das sollst du auch nicht. Er will nur, dass du ihn ein bisschen begleitest. Er möchte durch die Stadt geführt werden oder so.“, er zuckte mit der Schulter und ging wieder in Richtung Salon. Einen Moment sah ich ihm noch nach, dann schüttelte ich den Kopf. In letzter Zeit war ich wirklich begehrt, aber normalerweise nur bei Frauen die jemanden brauchten, der mit ihnen ausging oder sie beim Shoppen begleitete. Nachdenklich strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und wandte mich wieder in Richtung Küchentür, als mir auffiel das die Mitarbeiter immer noch da standen und mich anglotzten. „Was?“, meinte ich kurz gebunden und scharf, so das sie sich wieder in Bewegung setzten und weiter gingen. Ich hatte zwar keine besonders hohe Position, doch ihrem Anstecker nach zu urteilen waren sie unter mir. Jeder Mitarbeiter musste eine Art Brosche tragen. Es gab vier Farben plus einer Bonusfarbe. Weiß, Blau, Grün und Rot. Grüne Broschen hatten alle die für das putzen zuständig waren oder nur für das spülen etc. eingestellt wurden. Rot und Blau stehen auf der gleichen Stufe. Rot für die, die Bedienen und Blau für die Leute in der Küche. Weiß für alle die mehr oder minder direkt unter dem Chef stehen und Befehle erteilen dürfen. Die Bonusfarbe konnte ein hellerer oder dunklerer Farbton aller vier Broschen sein. Ich zum Beispiel hatte ein Dunkles Rot, was darauf hinweisen sollte, das ich fest angestellt war, hauptsächlich als Bedienung, nebenbei aber auch als Begleitservice tätig bin und anderweitig aushelfen kann. Jule besaß eine fast weiße Brosche, da er nicht nur als Bedienung und Begleitservice tätig war sondern auch noch wichtige Botengänge für den Chef erledigte und sich um die Neuzugänge kümmerte. Roy hatte eine Hellblaue Brosche. Hellblau wies darauf hin, dass er nur in der Küche tätig war, eine Festanstellung hatte und als Begleitservice arbeitete. Das heißt, man kann das ganze noch präzisieren. Helle Farben weisen auf einen festen Job hin, bei dem man nur einer Tätigkeit nachgeht plus Begleitservice. Normale Farben weisen darauf hin, dass man fest angestellt ist und nicht als Begleiter oder Begleiterin arbeitet und dunkle Farben weisen darauf hin, das man fest angestellt und eine Art Mädchen für alles war plus Begleitservice. Ich betrat wieder die Küche und vermied es, Roy anzusehen, denn ich war mir sicher, dass er uns belauscht hatte und sich köstlich darüber amüsierte. Ich war mir auch sicher, dass unsere Unterhaltung bald das gesamte Küchenpersonal belustigen würde Mit ausholenden Schritten durchquerte ich die Küche und betrat den Salon, da ich eigentlich als Kellner und Bedienung arbeitete. Ich nahm die Bestellungen von Tisch 3 und 15 an und gab sie an die Küche weiter, räumte Tisch 1 und 5 ab, säuberte diese für die nächsten Gäste und wies einige, die mir unterstellten an, es mir gleich zu tun. Das ganze ging die restlichen zwei Stunden meines Arbeitstages so, ehe mir das melodische klingen der Uhr andeutete, das für mich Feierabend war. Zufrieden ging ich in die Umkleide, duschte mich ordentlich und zog mich an. Natürlich war mein Arbeitstag noch nicht zu Ende. Jetzt fing mein Nebenjob als Begleitservice an. Ich verabschiedete mich bei Jule und ging dann zu dem vereinbarten Punkt, an dem ich mich mit meinem Kunden treffen sollte. Ich war wirklich neugierig was für eine Art Mensch mein Kunde war. Die meisten meiner Kunden waren ein bisschen schüchtern oder versnobt, aber alle bisher unglaublich reich. Zumindest ihrem Trinkgeld nach zu urteilen. Ich ließ mich auf eine der Bänke vor dem Hotel nieder und starrte das Schaufenster des Geschäfts, das auf der anderen Straßenseite war, an. Scheinbar wollte der Laden dicht machen oder Renovieren denn es gab auf alle Sachen einen Rabatt zwischen 20 und 50%. Ich seufzte nieder geschlagen. Auch wenn ich jetzt einen gut bezahlten Job hatte, durchforstete ich die Geschäfte immer noch nach Sonderangeboten. Natürlich war der Laden auf der anderen Straßenseite nichts für mich, denn scheinbar handelte es sich um ein Kindergeschäft, in dem man nur Spielzeug kaufen konnte, trotzdem regten mich die Preise zum Shoppen an. In Gedanken begann ich die Dinge aufzuzählen, die ich benötigte. Ich brauchte neues Shampoo, Duschgel, verschiedene Teesorten und ein Wasserkocher, denn ich hatte mir vorgenommen nicht mehr so viel Kaffee zu trinken. Süchtig nach dem Zeug wollte ich echt nicht werden und schön machte es auch nicht unbedingt. Ich musste grinsen. Ich begann mich wie ein Mädchen zu benehmen. Ich suchte nach Sonderangeboten, achtete auf mein Aussehen und änderte deshalb meine Essgewohnheiten. Andererseits gab es in der heutigen modernen Zeit doch viele Männer die das taten, oder nicht? Außerdem war das ganz sicher nicht meine Schuld, es ging eher auf Jule's Kappe. Denn dieser hatte mir gesagt, dass man in diesem Geschäft immer gut aussehen musste. Aus den Augenwinkeln sah ich wie ein weißsilberner Mercedes der Klasse S in meiner Nähe hielt. Ob das mein Kunde war? Wenn ja, gehörte er wirklich nicht zu der Kategorie Mensch, die wenig verdienten. Vermutlich besaß er ein Unternehmen oder hatte reich eingeheiratet. Ich stand auf, strich mein Schwarzes Hemd glatt und zupfte meine Haare schnell ordentlich, der erste Eindruck zählt, zumindest wenn ich den Worten Jule's glauben schenken durfte. Dann richtete sich mein Hauptaugenmerk direkt auf den Mercedes und ich wartete. Nach ca. 5 Minuten ließ ich mich wieder auf der Bank nieder, scheinbar doch nur falscher Alarm. Ich vernahm das knallen einer Autotür und Schritte, doch da dies nicht mein Kunde zu sein schien, starrte ich wieder konzentriert das Kindergeschäft an. Mein Blick schweifte ab und glitt über die Läden die neben dem Kindergeschäft standen. Mein Interesse blieb an dem Tiergeschäft drei Blocks weiter haften. Früher hatte ich immer mit dem Gedanken gespielt mir einen Hund oder eine Katze zu kaufen, doch das nötige Geld und die Zeit für ein solches Tier fehlten mir. „Brauchst du ein neues Halsband? Soll ich dir eins kaufen?“, erklang neben mir eine kühle und doch recht sanfte Stimme. Ein Schauer glitt mir über den Rücken. Ich sah hoch und in die kalten blauen Augen Seto Kaibas. „Was machst du denn hier?“, meine Stimme überschlug sich. Wenn es das gewesen war was Jule mir hatte sagen wollen, verstand ich jetzt sein Unbehagen. „Nun...-“, begann der Schmierlappen. „...ich hab dich für heute gebucht!“, beendete er lächelnd seinen Satz. Mir war klar, worauf es hinaus laufen würde. Er würde mich als Packesel missbrauchen, mich wie einen Hund behandeln und sich die ganze Zeit über mich lustig machen. Wütend stand ich auf und wandte mich ab um zum gehen. „Das würde ich nicht tun.“, hielt Kaiba mich von meiner fixen Fluchtidee ab. „Ich hab bereits bezahlt und du willst doch nicht, das ich mich bei deinem Chef beschweren muss, oder?“ Ich sah ihn an und konnte anhand seiner Reaktion nur erahnen, wie mein Blick in diesem Moment sein musste. „Damit das klar ist, ich bin Begleiter, das heißt ich werde mich nicht von dir belästigen lassen.“ Kaiba lachte laut. „Glaubst du wirklich ich hätte irgendeine Art an Interesse an dir?“ Ich errötete. „Du hast mich gebucht, weil du mich so stundenlang ärgern kannst, ohne das irgendjemand was dagegen tun könnte.“ Minutenlang starrten wir uns an. „Komm einfach mit, Wheeler!“, beendete der braun haarige Sturkopf die Stille und ging in Richtung seines Mercedes, ich folgte ihm. Ein paar Sekunden später saßen wir auf den bequemen schwarzen Ledersitzen und beäugten uns misstrauisch. Hätte ich nach einer Weile den Hasserfüllten Blickaustausch nicht beendet und aus dem Fenster geguckt, hätte ich nicht bemerkt, dass wir bereits fuhren. Das Auto hatte einen extrem leisen Motor und die kleinste Bewegung schien abzufedern, so dass wir es nicht mitbekamen. „Wohin fahren wir?“, harkte ich plötzlich nach, denn mir fiel auf, dass er mir unseren Zielort noch gar nicht verraten hatte. „Wart's ab!“, bekam ich allerdings nur als Antwort zu hören. Nervös sah ich aus dem Fenster und zupfte am unteren Zipfel meines Hemdes rum. Ich wusste, dass er mich beobachtete und mir war klar, dass er sich köstlich über mich amüsierte. Die Fahrt dauerte nicht lange, vielleicht maximal 10 Minuten. Wir kamen vor einer Villa zum stehen, wenn ich mich nicht irrte, war dies Kaibas Villa. Hatte er vielleicht doch irgendwas vor? „Steig aus Wheeler und guck nicht so als hätte ich dich entführt um dir was anzutun.“, er verließ den Wagen und betrat die Auffahrt. Ich seufzte stumm. Stimmt, eigentlich war Kaiba nicht der Typ der einen entführt und dann versucht einen zu vergewaltigen oder ähnlich schreckliche Dingen mit einem anzustellen. Ich folgte ihm, nun etwas mutiger und sah mich genau um. Der Garten war riesig, auf der linken Seite befand sich ein Pavillon, dessen weiße Säulen mit Rosenranken geschmückt waren. Der Pavillon war von glasklarem Wasser umsäumt und nur zwei mamorweiße Steinplatten führten dorthin. Auf dem kleinen Tisch im Pavillon lag ein Schwarzes Bündel. Ob Kaiba auf schwarze Magie stand? Das war das erste was mir dazu einfiel, doch kurze Zeit später stellten sich mein Gedanke als Irrtum heraus, denn das schwarze Bündel bewegte und streckte sich ausgiebig. Eine Katze? Meine Frage bestätigte sich als das Schwarze Bündel vom Tisch runter und mit eleganten Sprüngen über die weißen Steine sprang. Sie sah in unsere Richtung, schien kurz zu schnüffeln und rannte dann auf uns zu. Kaiba stand auf Katzen? Hatte der Eiszapfen etwa ein Herz für Tiere? „Du magst Katzen? Hätte ich ja nicht gedacht.“, meinte ich grinsend. Kaiba sah mich leicht verwirrt an, dann fiel sein Blick auf die kleine Katze. „Die gehört Mokuba.“, erwiderte er meine Frage reichlich spät. „Ja klar.“, ich grinste breiter als zuvor. „Gib doch zu das du ein Herz hast und dazu auch noch ein so weiches kleines für Tiere.“, begann ich ihn zu necken. Kaiba schenkte mir einen seiner verächtlichen Blicke und ging dann weiter in Richtung Villa. „Ja ein Herz habe ich, aber für ein Tier fehlt mir die Zeit.“ Ich folgte ihm weiterhin grinsend. „Weichherz.“, taufte ich ihn, was mir einen verächtlicheren Blick einbrachte als vorher. Vielleicht sollte ich mal eine Wie-oft-mich-Kaiba-schon-mit-einem-Blick-umgebracht-hätte Liste machen. Die Schwarze Katze lief nicht wie zuerst gedacht zu Kaiba sondern kam direkt auf mich zu. Sie setzte sich vor mich und sah mich mit ihren Goldgelben Augen an. „Miau!“, machte sie und begann vor mir herum zu tänzeln. Drei Sekunden später erfuhr ich, wozu dieser kleine Tanz diente. Die Katze stieß sich vom Boden ab und landete auf meinem Oberkörper. Da sie keinen wirklichen Halt fand krallte sie sich fest. Eine sehr schmerzhafte Erfahrung für mich, doch nachdem ich ihr mittels meiner Arme halt gab, ward sie mir Gnädig und zog ihre Krallen aus meinem Fleisch. Sie war Pechschwarz und hatte nur einen kleinen weißen Fleck direkt vorne auf der Brust. „Wie heißt sie?“, harkte ich interessiert nach. „Frag Mokuba...“, bekam ich als Antwort zu hören. Mit der Katze im Schlepptau folge ich ihm ins Haus. Der Empfangssaal war hell erleuchtet und die riesige Treppe die nach oben führte war mit tief rotem Teppich ausgelegt. „Yamato? Yamatooo?“, erklang Mokubas Stimme. Er lief am oberen Geländer entlang und schien nach jemanden zu suchen. „Sie ist hier unten...auf Wheelers Arm.“, sagte Kaiba mit verächtlichem Unterton in der Stimme. „Ich dachte, du weißt nicht wie die Katze heißt“, murrte ich. Kaiba sah mich an und seine Mundwinkel zuckten leicht. Ich nehme an, das er sich ein lächeln verkniff, es war aber auch nicht auszuschließen, das er wütend war. Bei ihm wusste man ja nie. „Ich sagte, du sollst Mokuba fragen, nicht das ich es nicht wüsste.“, erklärte er, als hätte ich es von vornherein wissen müssen. „Seto.“ Mokuba hatte die Treppen hinter sich gelassen und war vor uns zum stehen gekommen. „Dein Gast wartet bereits oben, er ist eben angekommen.“ Kaiba nickte und ging auf die Treppen zu. „Hallo Joey!“, wandte sich Mokuba nun an mich. „Darf ich sie haben? Sie ist mir heute entwischt, ich hab mir Sorgen gemacht“, er nahm mir die Katze ab. Ich strich der Katze über den Kopf und grinste leicht. „Du heißt also Yamato ja?“, meinte ich leise zu der Katze, die zu schnurren begann. „Falls es dir nicht entgangen ist, Wheeler. Das ist eine Katze und die können bekanntlich nicht sprechen.“, meinte Kaiba so cool wie eh und je. „Komm jetzt, ich hab nicht ewig Zeit!“ Ich ließ von Yamato ab und folgte ihm die Treppen hoch, wir gingen auf eine Tür am Ende des Ganges zu, vermutlich befand sich dort hinter eine Art Büro. Ich warf einen Seitenblick auf Kaiba. Er war blass und schien müde zu sein. Warum war mir das vorher nicht aufgefallen? Wahrscheinlich weil meine Wut über sein Verhalten größer war als mein Mitgefühl für solche Dinge. Aber eigentlich wunderte es mich nicht, dass er so erschöpft zu sein schien. Menschen die sogar in ihren eigenen zu hause nichts als Arbeit kannten, konnten ja nicht ausgeruht sein. Als Kaiba die Hand auf die Türklinke legte, fiel mir wieder ein, was Mokuba gesagt hatte. Er hatte Kaiba gesagt das der Gast bereits eingetroffen wäre und auf ihn wartete. Vielleicht eine Art Geschäftspartner von Kaiba? Was wenn Kaiba mich gemietet hatte, um mich an einen seiner Geschäftspartner zu verkaufen? Immerhin hieß es ja, man solle seine Geschäftspartner bei Laune halten nicht wahr? Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Nein, Kaiba würde mich nie für so wichtige Dinge benutzen, außer er wollte denjenigen vergraulen, denn eins war so klar, wie das Wasser um Kaibas Pavillon: Er hasste mich, selbst wenn ich mich irrte und er mich nicht hasste, so konnte er mich nicht ausstehen und hielt herzlichst wenig von mir. Die Tür ging auf und wir betraten den Raum, er war hell und edel eingerichtet und es handelte sich tatsächlich um ein Büro. Der Schreibtisch bestand aus hellem Holz und der Computer und der Monitor waren weiß. Selbst die Couch die ich nur von hinten sah, die aber extrem groß und gemütlich zu sein schien war weiß. „Hallo Joey!“, ich sah mich verwirrt im Raum um. Hatte ich mir das nur eingebildet oder hatte da tatsächlich jemand meinen Namen gesagt? Doch meine Frage erübrigte sich von selbst, denn die Person die so gekonnt auf dem Sofa gesessenen hatte, das man sie nicht sehen konnte, erhob sich und sah mich an. „Lange nicht gesehen, Joey.“ Meine Kinnlade klappte systematisch runter. Das konnte doch nicht wahr sein. ------------------ Hoffe es hat euch gefallen. Ich würde mich über Kommentare freuen, ob Kritik oder Lob, denn nur dadurch kann man sich verbessern. Ich bitte um Entschuldigung wegen der Verzögerung, aber ich schreibe gerade mit einer Bildschirmtastatur. Ich kann mir erst nächste Woche eine neue holen. ^////^ Kapitel 4: Kapitel 04 --------------------- Ich war vollkommen sprachlos. Vor mir stand Yugi. Er war zwar immer noch nicht groß, aber doch wieder ein paar cm größer als damals und nicht mehr ganz so blass. „Yugi!“, rief ich und sprang auf meinen Freund zu. Ich fiel ihm in den Arm und knuddelte ihn ordentlich durch. „Komm her du kleiner....!“, ich wurschtelte seine Haare durcheinander und lachte. „Wie geht’s dir, was macht die Arbeit in Ägypten?“ Das wir immer noch mitten in Kaibas Büro standen hatte ich vollkommen vergessen. „Wir kommen gut voran, wenn wir das Tempo beibehalten, komme ich vielleicht schon früher zurück.“, antwortete er lächelnd. Ich ließ von ihm ab und strahlte vor Glück. Das waren gute Neuigkeiten. Wenn also alles glatt lief, dann würde wenigstens einer meiner Freunde bald zurückkommen. Yugi erzählte mir des weiteren, dass Thea voraussichtlich ganz in Amerika bleiben wollte und dass Tristan nur noch seine Ausbildung zu Ende machen wollte, weil ihm Domino City, seine Familie und seine Freunde fehlten Wir ließen uns auf dem weißen Sofa nieder, während Kaiba es sich auf seinem Schreibtischstuhl bequem machte. „Nun wie ich sehe ist die Wiedersehensfreude groß.“, erklang Setos reservierte Stimme. „Yugi, du hast Wheelers kleines Gehirn mit reichlich neuen Informationen gefüttert. Ich denke, die Anzahl der Informationen sollte erstmal ausreichen, die Röte seines Gesicht's lässt darauf schließen, das sein Kopf dem Druck der Fülle, nicht mehr lange stand halten wird, was zur Explosion führen und somit eine riesige Sauerei anrichten würde.“ Ich stutzte und sah zum Schreibtisch. Hinter Seto befand sich ein großer goldener Spiegel, der scheinbar dazu diente, den Raum noch heller erscheinen zu lassen, als er bereits war. Und tatsächlich leuchtete mein Gesicht in einem satten Tomatenrot, aber das lag nicht daran, dass mein Gehirn zu klein für die ganzen Informationen war...oder? „Er freut sich lediglich darüber mich wieder zu sehen“, vernahm ich Yugis ruhige Stimme. Er stellte sich Kaiba selbstbewusst um mich zu schützen, doch was Yugi gerade von sich gab klang einleuchtend. „Ja Kaiba, das liegt einzig und allein daran, das mir vor Freude das Blut in den Kopf geschossen ist.“, hörte ich mich selbst sagen. Irgendwie klang das in meinem Kopf besser. „Aber natürlich Wheeler, daran hab ich nie gezweifelt. Deinem Blick von eben zu urteilen du schon“, konterte der Braunhaarige Fiesling geschickt. Ich wurde einen ticken röter und suchte verzweifelt nach einem Konter, während ich ihn rebellisch anstierte. „Wie dem auch sei.“, wechselte Kaiba das Gespräch plötzlich, „Kommen wir nun zum geschäftlichen.“ Ich sah ihn verwirrt an. Geschäftlichem? Sollte das heißen, Yugi war ein Geschäftspartner von Kaiba? Ich runzelte die Stirn, dann ging mir ein Licht auf. Wie konnte ich nur so dumm sein? Yugi und sein Großvater studierten in Ägypten das Herz der Karten und Kaiba interessierte sich dafür, denn immerhin lag sein Hauptgeschäft bei den Monsterkarten. Yugi könnte sich so eine Expedition nie leisten, also muss Kaiba sie gesponsert haben. Doch was tat dann ich hier? Waren meine Gedanken bezüglich des bei Laune halten des Geschäftspartners doch nicht so falsch? Immerhin war ich wohl die beste Wahl um Yugi bei Laune zu halten. Oder wollte Kaiba ihm einen gefallen tun? Ich schüttelte den Kopf. Nein so nett war Kaiba nicht. Ich sah zu Yugi und betrachtete ihn nun genau. Er hatte sich wirklich verändert. Er wirkte erwachsener und das, obwohl er noch immer so ein Pimpf war und die Sonne Ägyptens tat ihm scheinbar gut. Er hatte ein selbstbewusstes Auftreten und war gut gekleidet. Was ein Jahr doch alles ausmachen konnte. Die beiden begannen über Dinge zu reden von denen ich kaum etwas verstand und nach ein paar Minuten bedeutete Kaiba mir den Raum zu verlassen immerhin hatten sie geschäftliches zu klären. Ich schloss die Tür hinter mir und ging den Gang entlang, die Treppe hinunter und sah mich um. „Hallo?“, meine Stimme klang angesichts des Halls ein wenig verloren. „Joey?“, Mokuba schielte durch einen Türspalt und winkte mich zu sich. „Ist Seto noch oben?“, er kaute auf einem Milchbrötchen rum, während er mich ansah. „Nun ja..:“, antwortete ich. „Sie sind jetzt bei den geheimen geschäftlichen Sachen.“, erklärte ich und verzog dabei die Miene. Mokuba lachte. „Hast du Hunger? Ich wollte mir grad was machen.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Du kannst kochen?“, das erstaunte mich doch. Mokuba war reich, weshalb er sich tagtäglich essen holen und machen lassen konnte. Wieso sollte so jemand kochen lernen? „Nein.“, kam seine Antwort fröhlich. „Aber es gibt Tiefkühlkost!“ Ich sah die Tiefkühlpizza an und nickte. Wie kam ich überhaupt darauf, dass er kochen konnte? Er holte eine weitere aus dem Gefrierschrank und legte sie daneben. „Wie gefällt dir die Arbeit im Sugar?“, er stellte den Backofen auf 250 Grad und sah mich dann neugierig an. „Nun...ähm gut, aber woher weißt du davon?“, hatte mich Mokuba dort etwa gesehen? „Naja Seto hat es mir gesagt. Er meinte er hätte dich dort gesehen.“, er packte die Pizza aus und ließ sich auf einen der Stühle am Tisch nieder. „Seto erzählt dir von mir?“, brachte ich verwirrt hervor. Was für einen Grund sollte er haben über mich zu erzählen? Vermutlich lästerte er nach Feierabend gerne über andere ab, andererseits hatte er scheinbar nie Feierabend. Doch weiter kam ich mit meinen zusammen gesponnenen Ideen nicht, denn Mokuba brach in lautes lachen aus. Ich sah ihn eine Weile perplex an, ehe ich verstand weshalb er so lachte. Ich hatte mich hinreißen lassen und Kaiba Seto genannt. „Oh...“, machte ich und Mokuba fiel rücklings fast von Stuhl, scheinbar diesmal wegen meines Gesichtsausdrucks. „Aber sag ihm das nicht.“, meinte ich vorwurfsvoll, denn immerhin war es Mokubas Schuld, das mir dieser Fehler unterlaufen war. Er wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und nickte. „Keine Angst von mir erfährt er kein Sterbenswörtchen.“, versprach er mir. Ich atmete erleichtert auf. Nicht das Kaiba noch auf die Idee kam ich könnte ihn mögen, denn so einen Typen wie ihn konnte man nicht mögen. Ich würde ihn niemals als einen meiner Freunde akzeptieren, außer er änderte sein gesamtes Charakterwesen. Ich sah zu Mokuba der inzwischen zum Ofen gegangen war und die Pizzen in den Ofen schob und zwei Gläser aus dem Schrank nahm. „Magst du lieber Cola, Fanta oder Sprite?“, fragte er mich. „Cola.“, antwortete ich. Er nahm eine Flasche Cola aus dem Schrank und setzte sich wieder zu mir, goss uns beiden Cola ein und grinste dann wieder. Beschämt nahm ich einen Schluck und tat so als würde mich die Uhr die hinter ihm hing interessieren. „Und weshalb hat er jetzt über mich geredet?“, meine Stimme klang dumpf, weil ich das Glas immer noch an den Lippen hatte. Ich stellte es ab und sah Mokuba verstohlen an. „Hat er über mich gelästert? Gesagt wie dumm ich bin und das ich es als Versager endlich an so einen guten Ort geschafft hab?“ Mokuba runzelte leicht die Stirn und schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke er fand es erstaunlich, dass du es inzwischen so weit gebracht hat. Es schien als hätte er ein wenig Respekt für dich empfunden.“ Meine Kinnlade klappte heute schon zum zweiten Mal herunter. „Wirklich?“, harkte ich nach. Mokuba lächelte leicht. „Ja...immerhin hast du es in das Lokal geschafft ohne reiche Eltern zu haben und mit dem Chef hast du auch nicht geschlafen...oder?“ Ich blinzelte einmal und dachte über die Frage nach. „Wieso...machen das die anderen etwa?“, meinte ich verwirrt. Ob Jule auch mit dem Chef geschlafen hat? Mokuba wurde ernst. „Du solltest vorsichtig sein, ich denke Seto macht sich da auch Sorgen, allerdings weniger wegen dir sondern mehr wegen Yugi. Denn wenn dir was passiert, dann könnte das Geschäft zwischen den beiden ins Wanken geraten.“ Das irritierte mich noch mehr. „Wieso?“, harkte ich nach. Mokuba seufzte leicht. „Naja wenn Yugi sich wegen dir Sorgen macht, könnte es sein, dass er die Forschung abbricht und das wäre schlecht für Seto.“ Ich nickte leicht. „Ja das klingt einleuchtend.“. Dennoch verstand ich nicht was er mit; ich solle vorsichtiger sein meinte. Ich öffnete den Mund gerade um die Frage nochmals zu stellen, als er aufsprang und die Pizzen aus dem Ofen holte, er stellte mir einen Teller vor die Nase und den anderen auf die andere Seite dann stellte er den Ofen aus. „Sag mal Mokuba...“, begann ich während des Essens Er sah mich beim kauen an und schien auf die Frage zu warten die ich ihm stellen wollte. „Was meintest du damit ich solle vorsichtiger sein?“ Er schluckte was er im Mund hatte runter und wurde wieder sehr ernst. „Es ist so das der Club nicht ganz das ist was er zu sein scheint. An einem bestimmten Tag wird der Club geschlossen und illegale Sexspiele sollen dort stattfinden. Das zumindest behauptet eine der ehemaligen Angestellten. Bei einer Razzia wurde aber nichts gefunden und somit wurden die Behauptungen als Lüge abgetan. Doch Seto ist sich sicher, das die Frau damals die Wahrheit gesagt hat.“ Ich war geschockt. Sollte das tatsächlich der Wahrheit entsprechen? Wusste Jule etwa davon? Immerhin war er der Sekretär oder etwa nicht? Ich schauderte kurz. „Woher weiß Seto, das sie die Wahrheit sagt?“, wollte ich wissen. Mokuba legte das Pizzastück das er gerade aufgenommen hatte zurück und seufzte leicht. „Versprich mir das du es niemanden sagen wirst!“, sein Blick suchte den meinen um die Ehrlichkeit meiner Worte zu überprüfen die gleich meinen Mund verlassen würden. Ich nickte leicht. „Ich verspreche es.“, er sah mich noch einen kurzen Augenblick prüfend an und nickte dann. „Gut, pass auf. Seto hat vor zwei Jahren eine Sekretärin gehabt die zuvor in diesem Club gearbeitet hat. Sie hat sich ihm damals anvertraut weil man ihr gedroht hatte das sie es bereuen würde wenn sie weiterhin für Seto arbeitet. Sie hat ihm damals alles erzählt und Seto hat die Polizei davon in Kenntnis gesetzt, doch sie haben nichts gefunden. Die Sekretärin hatte nach diesem Vorfall solche Angst vor den Leuten aus dem Sugar Club, das sie sofort kündigte und wegging. Ich hab seitdem nie wieder was von ihr gehört...aber ihr Blick, als sie von dem was Seto getan, hatte gehört hat, war ...furchtbar.“ Ich biss in mein inzwischen kaltes Stück Pizza und schwieg, ich musste die Informationen erstmal verdauen. Mokuba schwieg einen Augenblick ehe er wieder zu sprechen begann. „Sie hat uns nie gesagt was Ihr dort angetan wurde oder ob ihr überhaupt was angetan wurde...“, er seufzte leicht. „Weißt du, sie hat Seto nur grob erzählt was damals war...“ Er schüttelte den Kopf. „Kannst du dir vorstellen, dass man so grausame Dinge mit Menschen anstellen kann?“ Ich nickte leicht. „Menschen sind so...Mokuba. Manche haben an so was Spaß!“, versuchte ich zu erklären. Wir schoben fast zeitgleich unser Teller weg und schwiegen. Das Gespräch war nicht gerade appetitfördernd gewesen, denn ich malte mir die grauenvollsten Dinge aus und ich war sicher Mokuba tat das selbe. Sollte der Sugar Club wirklich so ein schlechter Ort sein? ______________________________________ So das wäre dann Kapitel vier. Kritik und Lob sind gern gesehen. Hoffe es hat euch gefallen und es tut mir Leid das ich es erst jetzt On stelle aber ich hab viel um die Ohren. Genaueres steht in meinem Weblog. <--für Leute die es interessiert ^^ Wer eine Benachrichtigungsens möchte soll mir das einfach sagen. *wink* Kapitel 5: Kapitel 05 --------------------- Wir unterhielten uns noch eine Weile ehe Yugi und Kaiba die Küche betraten und uns somit zu verstehen gaben das sie fertig waren. Ich machte mich mit Yugi auf den Weg zurück in die Stadt. Unterwegs erklärte er mir weshalb er für Kaiba arbeitete und das er für das Wochenende bei seiner Mutter blieb. Ich begleitete ihn nach Hause und wartete auf ihn da er nur kurz seine Tasche abliefern und dann noch ein wenig mit in die Stadt kommen wollte. Nach Zwanzig Minuten verließ er das Haus und grinste mich an. Seine teuren Klamotten die er scheinbar nur wegen des Termins mit Kaiba getragen hatte, hatten legeren Klamotten platz gemacht. „Tut mir Leid, es hat ein bisschen länger gedauert. Sie wollte alles wissen du kennst ja Mütter“, meinte er entschuldigend. Wir nahmen den nächsten Bus in die Innenstadt und bummelten ein wenig durch die Geschäfte ehe Yugi ein Thema Anschnitt was mir nicht gefiel. „Ich hab mit Kaiba gesprochen.“, begann er vorsichtig. Ich sah zu ihm und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ach so?“, meinte ich ruhig. „Ja...“, antwortete Yugi. „Er meinte er hätte vielleicht einen Job für dich.“ Ich blieb stehen. Wusste Yugi etwa auch bereits von dem Sugar Club? „Wieso sollte ich für ihn arbeiten wollen?“, harkte ich nach. Yugi seufzte leicht. „Nun...naja....es ist so das der Sugar Club nicht so toll ist wie du jetzt vielleicht noch denkst.“, versuchte er mir mitzuteilen, was ich bereits wusste. „Danke Yugi, das du dich um mich sorgst, aber das musst du nicht. Ich pass auf mich auf, versprochen.“ Yugi seufzte, unschlüssig nickte, dann aber, da er bereits wusste, das ich mich nicht umstimmen lassen würde. Ich arbeitete lieber in einem nach außen hin Seriösen Laden wie den Sugar Club als Kaibas Persönliches Schoßhündchen zu werden. „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich ihn planlos. Es mochte vielleicht erst ein Jahr her sein, doch in der Zeit hatte ich mich verändert und ich war mir sicher Yugi auch. Folglich hatte ich keinen Plan was ich mit ihm machen sollte. „Hm...“, vernahm ich von ihm. Scheinbar wusste auch er nicht was wir machen sollten. „Wir wärs...wenn wir in die Spielhalle gehen?“, meinte ich plötzlich. „Du weißt schon so wie in alten Zeiten.“ Yugi lachte leise. „Ja keine schlechte Idee.“ Zehn Minuten später hielten wir vor der alten Spielhalle die wir in unsrer Schulzeit oft besucht hatten. Sie hatte sich verändert, auf der Glastür stand in großen bunten Lettern Domino Spielhalle und über der Tür befand sich eine Actionfigur die zu sprechen begann, wenn man in Reichweite ihres Sensors kam. „Willkommen in der Domino Spielhalle. Hahaha Viel Spaß!“, rief sie laut. Die Türen gingen zu beiden Seiten auf und wir betraten die Halle. Ich staunte bei dem Anblick nicht schlecht. „Wow, das ist fast wie in alten Zeiten oder? Nur das es damals anders aussah als heute und das...“ „...wir damals mehr waren.“, beendete Yugi meinen Satz. Einen Moment lang standen wir stumm da, ehe Yugi das Wort ergriff. „Wollen wir loslegen?“, er lächelte mir aufmunternd zu. Er wusste das es mir genauso schwer viel so zu tun als wäre alles noch wie früher, denn das war es nicht. „Öhm, ja klar wieso nicht alter!“, antwortete ich ganz so, wie ich es damals getan hätte. Einen Moment starrten wir uns an, dann begannen wir zu lachen. „Hey, ist das nicht ein Kartenautomat?“, rief Yugi und ging voran. „Tatsache.“, erwiderte ich. Die Spielotheken hatten inzwischen alle sogenannte Kartenautomaten. Auf der rechten Seite war eine Einkerbung in die man sein Deck legen konnte und auf der linken einen Schlitz in den man dann 100 Yen stecken musste. „Wollen wirs probieren?“, ich öffnete einen kleinen Reißverschluss an meiner Jacke und zog ein Kartenetui hervor. Yugi schien nicht überzeugt zu sein. „Bist du sicher Joey?“ Ich lachte und öffnete das Etui. „Na klar!“, rief ich selbstbewusst und steckte mein Deck in den Kartenschacht. „Das hab ich schon mal gespielt. Du kannst dir aussuchen, ob du gegen den Computer oder gegen einen echten Duellanten spielen willst. Das Gerät hat einen W-lan Empfang und sendet meine Anfrage direkt zu allen anderen Automaten. Die befinden sich im übrigen überall auf der Welt.“, erklärte ich. Yugi lauschte meiner Erklärung mit wachsender Begeisterung. „Heißt das man kann inzwischen gegen Duellanten in der ganzen Welt antreten?“ Ich nickte. „Klar, Mann!“, ich klickte mit der Maus die ausgefahren wurde auf Online-Duell und wartete auf einen Herausfordere , der auch nicht all zu lang auf sich warten ließ. „Wow, der ist aus Australien, ich frage mich wie gut die Spieler dort sind.“ Yugi war bereits Feuer und Flamme und starrte wie gebannt auf den Bildschirm. Das Duell begann. ~*~*~*~* „Du hast gewonnen, spitze Joey. Darf ich auch mal?“ Yugi wedelte mit seinem Deck und lächelte mich an. „Was der König der Spiele will gegen drittklassige Duellanten spielen?“, ich grinste breit und zog mein Deck raus. „Na dann mal los“ Auch Yugi fand schnell einen Gegner der scheinbar um einiges härter zu knacken war als meiner, dennoch hatte er keine Chance gegen Yugi. „Wow...“, meinte ich völlig aus dem Häuschen. „Am Ende dachte ich er hätte dich, doch du hast das Ruder herum gerissen und doch gesiegt, der ärgert sich sicher Tod“ Ich lachte laut und drehte dem Automaten den Rücken zu. „Was machen wir jetzt?“, ich wollte Yugi unbedingt beweisen das auch ich mich verändert hatte und um einiges Erwachsener geworden war. Doch mir fiel nicht ein wie. Vielleicht war es leichter an anderen Orten erwachsen zu sein, oder vielleicht machte mich der Wunsch erwachsener zu wirken wieder zu einem Kind. „Wir könnten ins Kaibaland gehen, ich war lange nicht dort und ich würd es gern mal wieder sehen.“, vernahm ich Yugi's Stimme. „Na gut nächster halt Kaibaland!“, rief ich so laut das einige der Teenager zu uns sahen. „Bist du nicht ein bisschen zu alt für's Kaibaland?“, sprach mich ein Junge mit Brille an. Er hatte ein arrogantes Auftreten und schob die Brille dauernd nach oben, sein grinsen widerte mich an, hinter ihm standen vier Jungs die mich rebellisch an stierten als wollten sie mich zum Kampf auffordern. „Joey lass uns gehen!“, hörte ich meinen besten Freund sagen, doch noch immer stand ich wie angewurzelt da. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Ja lass uns gehen.“, stimmte ich ihm zu und irgendwie kam ich mir cool und lässig vor. Yugi lächelte. „Du hast dich verändert Joey, früher hättest du nicht einfach so nachgegeben.“ Ich war stolz. Vielleicht hatte ich doch nicht so viel Unglück wie ich dachte, kaum wollte ich etwas beweisen schon bot sich mir die passende Gelegenheit. „Gut so, geh nur du alter Opa. Ich wette so ein Loser wie du bekommt nie ne Freundin!“, meine linke Augenbraue zuckte was bei mir ein Anzeichen von Wut war und ich machte unwillkürlich halt. „Hat er mich gerade Loser genannt?“, knurrte ich gefährlich. „Loser...Loser. Loser! Loser!! LOSER!!!“, riefen jetzt alle im Chor. Ich wirbelte herum und starrte die kleine Gang von Hosenscheißern an. „NIEMAND NENNT MICH LOSER!“, brüllte ich wie der Leibeigene und vermutlich sah ich gerade auch so aus, denn die Jungs waren verstummt und starrten mich einfach nur noch an. Der Brillenträger schien der größte Schisser zu sein, denn er wagte es nicht seine nun schief sitzende Brille zu richten. Sie waren keine Gegner für mich, vermutlich waren sie gerade mal 14 und hatten somit noch nichts in einer Spielhalle zu suchen. „Lauft nach Hause zu eurer Mami und überlegt euch das nächste mal wen ihr Loser nennt!“, knurrte ich noch immer angepisst und sah den Kindern nach wie sie davon rannten als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Yugi sah mich verblüfft an und begann dann zu lachen. „Du hast dich doch kein bisschen verändert, wirklich. Du bist immer noch Joey.“ Er hielt sich den Bauch vor lachen. „Ich finde das gar nicht so lustig, ich wollte dir beweisen das ich auch ein Mann geworden bin das auch ich erwachsener geworden bin...“, murmelte ich vor mich her. Yugi verstummte und sah mich an. „Ich bin mir sicher das du das auch bist Joey, aber es beruhigt mich zu wissen das wenn ich nach Hause komme immer noch mein bester Freund auf mich wartet und kein Mensch den ich kaum wieder erkenne.“ Er lächelte erneut und irgendwie stimmte mich genau dieses lächeln froh. Er hatte Recht, ich wollte mich verändern damit ich in die Welt der Erwachsenen passte. Ich wollte mich selbst in einen Käfig sperren, in den ich nicht gehörte. Bei dem zwanghaften Versuch so zu sein, wie all die Menschen, die nur in Schwarz Weiß dachten, hab ich das wesentliche vergessen. Einfach im Herzen ein Kind zu bleiben. Es konnte mir doch egal sein, was andere von mir dachten oder ob ich einen gut bezahlten Job bekam oder eher einen niedrig Lohn erhielt. All das war egal, solange ich nur die Person bleiben würde, die ich mein ganzes Leben lang war. Ich bin der vermutlich größte Idiot den es gab, dennoch hatte ich wunderbare Freunde die mich nicht verlassen würden. Freunde die mir bei allen Problemen halfen, auch wenn sie dafür irgendwelche kranken Psychos bekämpfen mussten. Ich bin ich und das würde sich auch so schnell nicht mehr ändern. „Joey, worüber denkst du nach?“, unterbrach Yugi meine unkoordinierten Gedankengänge. Wir hatten inzwischen das Spielecenter hinter uns gelassen und gingen durch die Straßen. „Nun...“, ich lachte leicht beschämt und kratzte mich am Hinterkopf. „Weißt du...ich hab grad nur festgestellt, dass ich ein viel größerer Idiot bin als ich dachte...“, endete meine Erklärung abrupt, da ein gewisser Kaiba immer zu den ungünstigsten Momenten auftaucht und alles kaputt macht. „Oh und das merkst du erst jetzt?“, es war makaber, dennoch hatte ich das Gefühl, das dass Schicksal mir Kaiba zur Seite gestellt hatte, weil es mich nicht ausstehen konnte und mich durch ihn tyrannisieren wollte. „Ach sei ruhig Sonnenschein.“, antwortete ich übel gelaunt. Er stand lässig an seiner Limousine gelehnt und mir drängte sich der Gedanke, auf wieso ich ihn nicht schon vorher bemerkt hatte. „Weißt du Kaiba, in einem Anime wärst du ein unwichtiger Nebencharakter der nichts drauf hat.“, blaffte ich ihn an. „Wirklich Wheeler?“, er lachte leicht. „Dann wärst du wohl der Schoßhund des unwichtigen Nebencharakters und müsstest all seine Botengänge erledigen.“ Ich ballte die Fäuste. „Ich fordere dich zum Duell heraus. Lass uns das ein für alle mal klären Kaiba. Wenn ich gewinne dann nennt du mich nie wieder Köter.“ „Aber wenn ich gewinne...-“ Kaiba aktivierte seine Duelldisk. „...-dann wirst du nach meiner Pfeife tanzen Hündchen. Mokuba du wolltest doch einen Hund oder? Wie würde dir der Straßenköter da gefallen?“ Er schien mich mit diesen Worten herausfordern zu wollen. Mokuba sah entschuldigend zu uns und seufzte. „Seto muss das sein?“, er schien nicht von der Idee angetan zu sein mich als Haustier zu haben. Was mich nicht wunderte, denn immerhin konnte man nicht mit mir knuddeln und ich hatte kein weiches Fell. Setos Butler nahm eine weitere Duelldisk aus der Limousine und brachte sie mir. „Vergiss es Kaiba, ich mach dich so platt wie ne Flunder. Wenn ich mit dir fertig bin, kann dein Butler dich von der Straße schaben.“, meinte ich so lässig wie irgend möglich. Auf Mokubas Zeichen hin begann das Duell. ~*~*~*~*~ Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich weiß nicht wer von euch noch eine Benachrichtigungsens braucht und wer nicht, weil es ja jetzt die Funktion gibt das man automatisch bei einem neuen Kapitel benachrichtigt wird. Also sagt mir das am besten. Joa über Lob und Kritik würde ich mich natürlich freuen und ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen. Einen ganz besonderen dank an mu_chan weil sie bisher eine so fleißige Kommischreiberin war. Und einen weiteren Danke eine meine verschiedenen Betaleser ^^ Kapitel 6: Kapitel 06 --------------------- Kapitel 06 Das Duell dauerte nun schon 15 Minuten, in denen sowohl meine als auch Kaibas Lebenspunkte dezimiert worden waren. Im Moment sah es schlecht für mich aus, da er einen seiner nervigen Drachen auf dem Feld hatte und bei mir als letzte Verteidigung nur Alligators Schwert verdeckt auf dem Feld lag. Wenn ich nicht schnell eine gute Karte zog, wäre es für Kaiba ein leichtes, mich weg zu pusten. Ich war dran mit ziehen. „Oh bitte, bitte, lass es eine gute Karte sein“, betete ich flehend vor mich hin. Ich öffnete leicht ein Auge und sah mir die Karte an, die ich gezogen hatte. „Ha, jaaa!“, rief ich. „Ich spiele Topf der Gier und kann somit zwei Karten aus meinem Deck ziehen.“, rief ich voller Freude und zog zwei neue Karten aus meinem Deck. „Perfekt. Du kannst einpacken, Kaiba.“ Ich lachte laut. Was auch immer er jetzt tat, er würde verlieren, außer er könnte zaubern. „Ich spiele... ...“, meine Hand war wie zum Schlagabtausch erhoben, doch ein eintöniges und durchaus nerviges Piepsen hielt mich von meinem Zug ab. Kaibas Handy. „Ja?“, vernahm ich seine gelangweilt klingende Stimme. „Bekommt ihr das nicht allein hin? Ich bin mitten in einem Duell.“ Seiner Stimmlage nach zu urteilen handelte es sich um ein großes Problem, was ihn schier und schlicht an zu kotzen schien. „Gut, ich bin gleich da.“ Er drückte auf den roten Hörerknopf und sah zu mir. „Wir beenden das Duell und einigen uns auf Unentschieden, auch wenn mir das nicht passt.“ Er nahm die Duelldisk ab und stieg in seiner Limousine ein, Mokuba folgte ihm. „Moment mal. Ich hätte gewonnen!“, rief ich wütend. Kaiba sah mich mitleidig an als wäre ich ein Versager der untersten Klasse, der sich mit einem Spitzenduellanten anlegen wollte, obgleich er keine Chance hätte. „Nein, Wheeler. Ich hatte Fallenkarten auf dem Feld, egal was du gespielt hättest es wäre fatal ausgegangen.“ Die Fensterscheibe ging hoch und die Limousine fuhr an. „Ach jaaaaaa?....Das glaubst auch nur du... und die Duelldisk bekommst du auch nicht wieder du reicher Schnösel!“, brüllte ich ihm nach. „Mach dir nichts draus, Joey, irgendwann schlägst du ihn und dann wird er dich respektieren“, versuchte Yugi mich aufmuntern. „Ja...“, antwortete ich und ballte die Fäuste. „Irgendwann schlage ich ihn... ...!“ Yugi nickte und lächelte mir zu. Scheinbar hatte er nicht mitbekommen, dass mein Schlagen anders zu deuten war als seines. Oder er beließ es dabei, weil er wusste, dass ich jetzt einfach nur stinkwütend war. „Wir sollten vielleicht gehen, es ist spät“, meinte ich und packte die Duelldisk weg. „Vielleicht können wir die Tage noch einmal was zusammen machen, bevor du wieder fährst“, schlug ich vor, um das Thema zu wechseln. Yugi runzelte die Stirn. „Ich muss gucken, Joey, ich muss noch einige Dinge mit Kaiba bereden und übermorgen fahr ich schon wieder. Außerdem musst du doch so viel arbeiten, oder?“ Er lächelte mir aufmunternd zu, da er wusste, dass ich für jede Abwechslung, die sich mir bot zu haben war. „Stimmt schon. Aber wir werden uns dann eine ganze Weile nicht sehen“, erfasste ich den schmerzhaften Gedanken namens Realität. Schweigend warteten wir auf den Bus. „Also dann...“, meinte ich als würden sich unsere Wege für immer trennen. „Also dann...“, erwiderte Yugi diesen traurigen Abschied. Er stand auf der ersten Treppe des Buses und lächelte. „Wir sehen uns bald wieder“, versprach er, ehe die Bustür sich schloss und der Bus davon fuhr. Irgendwie kamen mir die Abschiede unnatürlich vor. Es schien als wären sie aus einer Seifenoper oder Ähnlichem geklaut. Ich seufzte leicht und streckte mich ausgiebig, ehe ich mich in Richtung meiner Wohnung aufmachte. ~*~*~*~*~*~ Der nächste Morgen kam schnell, viel zu schnell. Müde und halb in Trance schälte ich mich aus dem Bett. Das Wochenende war vorbei und eine neue Arbeitswoche begann. Dass diesmal alles anders laufen würde, ahnte ich bis dato noch nicht. Die ersten Tage vergingen wie im Flug und es geschah nichts ungewöhnliches, dann kam Donnerstag. Ein betroffener Jule teilte mir mit, dass mich der Chef sehen wollte und zwar unverzüglich. Mein erster Gedanke war wie immer. Oh weh, was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht. Werd ich jetzt gefeuert?! Denn der Chef rief seine Angestellten nur in den äußersten Notfällen zu sich oder eben dann, wenn sie was ausgefressen hatten. Im Eiltempo lief ich zu seinem Büro und klopfte an. „Herein!“, vernahm ich die kühle und reservierte Stimme meines Vorgesetzten. Ich trat ein. „Chef...Sie haben mich rufen lassen“, ich klang höflich und versuchte entspannt zu wirken, obgleich mir das reichlich misslang. Denn aufgrund meiner bisherigen Erfahrung, geriet ich in letzter Zeit viel zu schnell in Panik, wenn es hieß, ich solle zum Chef kommen. „Ja, Joey!“, er lächelte und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. In diesem Lokal war es Sitte, dass man sich mit dem Vornamen ansprach, denn dadurch sollte ein harmonisches und familiäres Miteinander entstehen. Ich schluckte leicht und ging schnell zu dem Stuhl, den er mir bot. Vorsichtig ließ ich mich darauf nieder als hätte die Art, wie ich mich setze, Auswirkungen auf die Laune meines Chefs. „Joey“, ich sah auf. „Beruhige dich, dir passiert hier nichts!“, beschwichtigte er mich. Ich seufzte. „Weshalb haben sie mich rufen lassen? Wenn ich fragen darf.“ Mein neugieriger Blick haftete auf ihm und mein Versuch nicht wegzusehen misslang. Seine Augen hatten etwas so Beunruhigendes an sich, dass es mir unmöglich war, ihm lange in die Augen zu sehen. „Ich möchte, dass du morgen hier erscheinst. Es wird Zeit, dass du auch mal Freitagsdienst hast. Und ich will, dass du pünktlich erscheinst.“ Obgleich auf seinen Lippen immer noch dieses freundliche Lächeln lag, so waren seine Augen doch todernst. Ich wusste, dass ich keine Chance bekommen würde diese 'Bitte' abzuschlagen. Ich gehörte jetzt dazu und was auch immer sich hier freitags abspielte, ich würde es morgen erfahren. Wenn Mokuba Recht hatte, dann wurden genau an diesem Tag die illegalen Spiele veranstaltet. Aber was genau konnte man darunter verstehen? Illegale Spiele deuteten auf Kartenspiele hin...aber gab es da nicht eine Frau die sexuell belästigt wurde? Vielleicht waren Frauen die Wetteinsätze. Ich nickte langsam. „Ich werde pünktlich erscheinen“, mir war mulmig zumute, aber wenn Mokuba die Wahrheit gesagt hatte - und daran bestand kein Zweifel- dann würde der morgige Tag furchtbare Tatsachen ans Licht bringen. Ich erblasste leicht. Was würde mit mir geschehen, wenn ich nicht mitspielen würde? Ich atmete einmal tief durch und hob dann den Kopf an. Unsere Blicke trafen sich. „Alles in Ordnung, Joey?“, meinte er leise. Seine Stimmlage war gefährlich düster und seine dunklen Augen sahen mich prüfend an. Scheinbar hatte er mein sonderbares Verhalten bemerkt. Ich schwieg einen Augenblick, um mich zu fassen, und dachte schnell über eine gescheite Ausrede nach. „Nein, nein, es ist nur etwas überraschend. Ich hatte morgen eigentlich schon etwas vor“, begann ich nervös, doch ich wurde sofort von seiner kalten Stimme unterbrochen. „Dann wirst du das wohl verschieben müssen. Die Arbeit geht vor.“ Ich nickte angespannt. „Ja...ja richtig.“ Einen Augenblick befand ich mich noch unter den wachen Blicken meines Vorgesetzten, dann widmete er sich wieder ohne mich noch eines Blickes zu würdigen seiner Arbeit. Für mich war das das Zeichen, dass ich gehen konnte. Ich stand auf, verbeugte mich kurz und verließ dann den Raum. Jule schien die ganze Zeit vor der Tür gewartet zu haben. Seine blauen Augen sahen mich fragend an. „Ging es um morgen?“, kam er gleich zur Sache. Ich nickte leicht. „Jule...“, meinte ich leise während wir uns von der Tür entfernten. „Was passiert morgen?“ Einen Moment herrschte Totenstille, dann vernahm ich ein leises unsicheres lachen. „Nichts...“, antwortete er. Ich sah ihn an. Mir war klar, dass er nicht darüber sprechen wollte und das verstärkte mich in meiner Befürchtung, dass der morgige Tag für mich das pure Grauen werden würde. Wie Recht ich mit dieser Vermutung hatte, ahnte ich nicht. Der Rest des Tages verlief wie gewohnt. Nichts ließ darauf schließen, dass der Freitag anders war als die anderen Wochentage. Keiner meiner Kollegen machte den Anschein, dass morgen etwas Schlimmes geschehen würde. Es war als wäre der Freitag ein ganz normaler Arbeitstag. Hatte Mokuba sich vielleicht doch geirrt oder waren sie alle nicht eingeweiht? Gegen Abend verabschiedete ich mich von meinen Kollegen und ging Richtung Heim. Ob ich mich noch einmal mit Mokuba zusammen setzen sollte? Vielleicht hatte sich der Sugar-Club ja auch geändert. Das war die einzige Erklärung. Vermutlich wurde der Chef gewechselt und somit hatten die illegalen Spiele aufgehört. Zumindest war es das, was ich versuchte mir einzureden. Ich betrat meine Wohnung und ließ mich auf die kleine Couch fallen. Obwohl ich mir eine plausible Erklärung ausgedacht hatte, ließ mich der Gedanke an den morgigen Tag nicht los. ~*~*~*~*~ Joa so es kann sein das ich ab diesem Kapitel ein bisschen pausiere weil Kapitel sieben noch nicht ganz fertig ist und ich derzeit ein wenig im Stress bin. Geburtstage, Fanarts, etc. Vielleicht hab ich auch Glück und bekomme das alles unter einen Hut. Ansonsten gehts in ungefähr vier Wochen weiter, da hab ich dann auch meinen eigenen Geburtstag überstanden XD Vielen lieben Dank an alle fleißigen Kommischreiber, ich freue mich über jeden lieben Kommentar eurerseits und hoffe ihr nehmt mir eine kleine Pause nicht all zu übel XD Kapitel 7: Kapitel 07 --------------------- Müde öffnete ich die Augen und sah mich um. Stöhnend setzte ich mich auf. Meine geschundenen Muskeln ignorierend versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen. Ich schloss die Augen und ließ alles Revue passieren. Ich war nach Hause gekommen und hatte mich auf die Couch gelegt, dann waren mir verdammt viele Ideen und Erklärungen durch den Kopf geschossen eine nach der anderen, doch je weiter ich nachgedacht hatte, umso komplexer und kurioser waren sie geworden, bis ich schlussendlich wohl vor lauter Müdigkeit eingeschlafen sein musste. Träge erhob ich mich und schlurfte in die Küche. Mein Blick fiel auf die Uhr und ein gedehntes Seufzen entglitt mir. Es war Mittagszeit. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und gähnte herzhaft. Das letzte Mal, dass ich solange geschlafen hatte, war nach meiner Kündigung gewesen. Noch ein wenig Schlaftrunken bewegte ich mich durch die kleine Einbauküche und öffnete den kleinen Hängeschrank, an dem die Farbe abzublättern begann. Wie jeden Tag - seit ich im Sugar Club arbeitete - griff ich nach dem Zitronentee und dem Zucker, setzte mich wieder an die kleine Theke und goss mir Tee auf. Meine Schicht begann erst um 18 Uhr. Das hieß, ich hatte noch ganze sechs Stunden bis ich zur Arbeit erscheinen musste. Ich griff nach der Morgenzeitung und blätterte sie durch. Nachdenklich überflog ich die neusten Schlagzeilen wobei mir ein Werbeslogan des Domino-Kaufhauses auffiel. ~50% auf alles außer Tiernahrung nur noch heute im Domino-Kaufhaus~ Das war etwas für mich, denn obwohl ich inzwischen einen besseren Job hatte, gab ich mein Geld nicht leichtfertig aus. ~*~*~*~ Eine halbe Stunde später stand ich frisch gewaschen und angezogen vor dem Kaufhaus und ging meine Einkaufsliste durch. Ich brauchte einiges, weil ich seit Tagen weder die Zeit noch die Lust zum Einkaufen gehabt hatte. Gut gelaunt betrat ich den Laden und schnappte mir den nächstbesten Einkaufswagen. Mit der Geschwindigkeit einer 5-fachen Mutter, die maximal 10 Minuten Zeit hat, weil sie sowohl Mann als auch Kinder abholen und versorgen muss, raste ich durch den Laden und klapperte meine Einkaufsliste ab. Mit voll beladenem Einkaufswagen passierte ich die Kasse. Ich brauchte ganze fünf Tüten um meinen Einkauf zu verstauen. Umständlich verließ ich den Laden und taumelte bepackt wie ein Esel bei einem Umzug die Straße entlang. An der unteren Straßenecke, die direkt neben meiner Haltestelle war, kam ich ins Straucheln, wobei mir drei meiner fünf Tüten herunter fielen. Bei dem Versuch sie aufzufangen verlor ich vollends den Halt und fiel umständlicherweise zur Seite. „Hurks...“, war der einzige Laut den ich in dieser Situation von mir geben konnte. Doch obgleich ein Sturz eigentlich wehtun sollte, landete ich weich. „Puuuh!“, machte ich erleichtert ehe mir auffiel, warum ich so weich gelandet war. „Runter!“, erklang ein gedämpftes Fauchen unter mir. Ich erhob mich so schnell ich konnte und lehnte meine Tüten gegen die Wand, damit sie nicht umfielen. „Es tut mir wirklich Leid. Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin gefallen...haben Sie sich verletzt?“ Ich sah besorgt zu dem dunklen Bündel das vor mir lag und sich langsam erhob. Die braunen weichen Haare kamen mir bekannt vor und jetzt, wo ich eingehend darüber nach dachte, auch die Stimme. Der Mann, den ich als Sitzpolster missbraucht hatte, wandte sich mir zu und sah mich giftig an. Auf seiner Stirn war eine hellrote Wölbung. „Seto … K-KAIBA!“, stotterte ich. Nicht nur das ich ihn unter meinem und dem Gewicht meiner Tüten begraben hatte, nein, er schien sich auch noch verletzt zu haben und ich hätte ihn beinahe bei seinem Vornamen genannt. Das konnte doch langsam kein Zufall mehr sein. So klein war die verdammte Stadt doch gar nicht. Wieso musste ich an jeder noch so kleinen Straßenecke ausgerechnet auf ihn treffen? Der Angesprochene zog gekonnt eine seiner schmalen Augenbraue hoch. Spöttisch gab er mir mit den nächsten Worten zu verstehen, dass er wusste, dass ich ihn eigentlich beim Vornamen nennen wollte. „ Joey …..Wheeler!“, seine Stimme wurde wie eh und je mit einem leicht arroganten Ton unterstrichen. Einen Moment sahen wir uns an ehe ich mich um meinen auf dem Gehweg verstreuten Einkauf und die drei auf dem Boden liegenden Tüten kümmerte. Das Schicksal schien einen besonderen Humor zu haben, dass es mich immer wieder mit Seto zusammenführte. Vermutlich hatte das Schicksal ein reges Interesse daran, mich zu verarschen und sich über mich lustig zu machen...in Form von Seto Kaiba. Andererseits, wenn ich so darüber nachdachte, mochte das Schicksal mich vielleicht doch, immerhin konnte ich mich an Kaiba für das letzte Duell rächen, wenn auch auf etwas ungewöhnliche Art und Weise. „Warst wohl in Eile, was Wheeler?“, vernahm ich die triefend arrogante Stimme Seto Kaibas. Ich stemmte mich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Ja, war ich, hast du ein Problem damit?“ Ich stierte ihn an und kam nicht umhin, seine Pose zu bewundern. Wenn ich versuchen würde so zu stehen, würde ich vermutlich das Gleichgewicht verlieren und mich lang legen. Er aber stand lässig an der Wand gelehnt und bedachte mich mit einem undefinierbaren Blick. „Was?“, brauste ich auf, weil es mir unangenehm war. „Nichts. Ich frage mich nur, warum ein Straßenköter in Eile ist...hast du etwa was mitgehen lassen?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen. Ich seufzte genervt. „Na, hör mal, denkst du, nur weil du reich bist, kannst du dir so was erlauben?“ Ich schnappte mir meine wieder eingepackten Tüten und marschierte an ihm vorbei. „Bis dann, Kaiba!“, zischte ich und versuchte ohne größeres Aufsehen meine Haltestelle zu erreichen. „Wheeler!“, erklang die Stimme meines Widersachers hinter mir. Ich ging stur weiter musste aber nach ein paar Schritten feststellen, dass ich langsamer wurde. Er klang nicht so als wollte er sich wieder über mich lustig machen oder mich demütigen und ich hatte eine gewisse Ahnung, was er von mir wollte. „Was?“, wiederholte ich meine Worte von vorhin, allerdings diesmal um einiges ruhiger. Ich war inzwischen stehen geblieben und wandte mich ihm zu. Seto stand hinter mir als wäre er mir wie ein Hund hinterher gedackelt. 'Wer ist jetzt der Hund?' dachte ich wütend, doch anhand seines ernsten Gesichts wagte ich nicht, es auszusprechen. Er sah mir direkt in die Augen als erwarte er, dass sie ihm das vermitteln würde, was er wissen wollte. Dann meinte er ruhig, ja beinahe schon sachlich: „Du musst heute Arbeiten?“ Obgleich er sie fragend stellte, wusste ich doch, dass es eher eine Feststellung war. Das schlechte Gefühl vom Vortag kam erneut hoch. „Und wenn es so wäre?“, meinte ich trotzig. Wir lieferten uns ein stummes Blickduell, ehe er den Kopf zur Seite drehte und mir symbolisierte, dass ich dieses gewonnen hatte. Aber wieso fühlte es sich nicht an wie ein Sieg? Einen Moment später wurde mir bewusst warum. Er hat einfach keine Lust, sich mit mir zu messen. „Komm mit!“, meinte er ruhig und überquerte die Straße. Auf der anderen Seite hielt ein dunkles Protzauto und mir kam die Frage auf, wie viele Wagen er wohl besaß. Er ließ mich nach Hause fahren und half mir – genauer gesagt half Roland mir - die Taschen nach oben zu tragen. „Nun...“, meinte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Danke fürs nach Hause bringen.“ Scheinbar war Kaiba doch kein so großes Arschloch wie zuerst angenommen. Der Braunhaarige schnaubte und ging an mir vorbei. Im ersten Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte, so verdutzt war ich. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet, doch meine Sprache fand ich recht schnell wieder, schon allein wegen seines Blickes. Er sprach Bände. „Raus aus meiner Wohnung.“ Ich verfolgte jeden seiner Schritte, doch er machte unbeirrt weiter. Jetzt wusste ich wie Restaurantbesitzer sich fühlten, wenn das Ordnungsamt vor der Tür stand. Meine Wohnung bestand aus drei kleinen Räumen. Einem Wohnzimmer mit einer Kochnische, einem Badezimmer, in dem man gerade so stehen konnte, und einem Schlafzimmer, in das ein kleines Bett und ein Schrank passte. Das Schlafzimmer war anhand der Größe meistens sehr stickig, schon allein weil ich das Fenster nie ganz öffnen konnte. Außerdem hatte jeder Raum seine eigenen Macken und die Wasserhähne funktionierten manchmal nicht, doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte war es okay. Dennoch auch wenn die Wohnung ihre Makel hatte und meine Schränke gebraucht waren und bei den meisten die Farbe abblätterte, war ich stolz auf sie, schon allein weil es meine erste eigene Wohnung war. „Gosse...“, vernahm ich Setos angeekelte Stimme. Er stand am Fenster und betrachtete die Straße. Meine Wangen erröteten vor Wut. „Na und, ich hab nun mal nicht so viel Geld wie du!“ Was stimmte nicht mit ihm? Hatte er eine Persönlichkeitsstörung? Wieso war er erst nett, dann wieder ein Arschloch und dann wieder nett? Ich hob den Arm und deutete auf die Tür. „Geh einfach, Kaiba, bevor...“ Seto betrachtete mich eine Weile stillschweigend, er machte nicht die geringsten Anzeichen zu gehen. „Schau dich um, denkst du wirklich, dass das hier etwas anderes ist als die Gosse?“ Er deutete auf eine Stelle an der Wand. Sie war dunkel und sah merkwürdig aus. Ich hab mir allerdings nie große Gedanken darum gemacht. „Siehst du das?“ Ich nickte und betrachtete es genauer. „Das ist Schimmel“, erklärte mir Mr. Ich-weiß-alles-besser. „Schimmel bildet sich im Normalfall nur bei Feuchtigkeit.“ Er deutete auf die Fenster. „Da die Farbe des Fensters schon seit längerem abzublättern scheint, denke ich, dass der Hausherr sich nicht im Geringsten um das Haus kümmert.“ Seto's Stimme war ruhig und klar und er erklärte mir nach bestem Gewissen, wie schlecht meine Wohnung war. Ich hatte das Gefühl als wollte er mir somit zu verstehen geben, dass er mich dieses mal nicht hatte demütigen wollen. Ich wurde ruhiger und folgte seinen Erklärungen. Irgendwie kam ich mir vor als würde ich das Ende eines Films sehen und da ich den Anfang nicht gesehen hatte, ergab alles, was gerade geschah, keinen Sinn. Ich verstand nicht, wieso er mich auf all die Dinge hinwies. Wieso machte er sich überhaupt Gedanken darum? Ich schüttelte leicht den Kopf und sah ihn an. Scheinbar musterte er mich schon eine ganze Weile. „Ab wann hast du nicht mehr zugehört?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ähm...“, machte ich beschämt. „Ich glaube ab dem Wasserhahn im Badezimmer.“ Ich vernahm ein Hüsteln von der Tür. Scheinbar versuchte Roland, ein Lachen zu unterdrücken. Ich sah kurz zu ihm und schämte mich noch mehr in Grund und Boden. Mein Blick fiel wieder auf Seto, dessen Lippen ein Lächeln umspielte und plötzlich war mir auch zum Lachen zumute. Zum ersten Mal in all der Zeit, die wir uns kannten, hatte ich das Gefühl, dass wir Freunde sein könnten, wenn wir uns beide nur ein wenig anstrengen würden. ~*~*~*~*~*~*~ Also das mit den vier Wochen Pause wird erst in Kraft treten wenn ich nicht mehr hinterher komme mit schreiben. Derzeit klappt es ganz gut. Das Kapitel hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich denke das das zwischen Joey und Seto ein Anfang ist. Und nur im voraus bevor ihr mich erschlagt, nur weil die beiden wie zivilisierte Menschen miteinander reden, heißt das nicht das sie gleich einen auf Best Friend machen. Eigentlich wollte ich noch sehr, sehr , sehr viel mehr schreiben aber das Kapitel ist bereits lang genug. Eigentlich sollte in diesem Chap was andere passieren aber das wird wohl im nächsten der Fall sein. Hm ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ab sofort werde ich auch auf zu beantwortende Kommentare antworten wenn es euch nicht stört. Liebe Grüße Shu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)