Miteinander allein von ryouChan (Ich und der da drüben) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- PROLOG +~+~+~+~+~+~+~+~+ Langsam gingen sie dem Sonnenuntergang entgegen. Nur wenige Wolken strichen noch sanft die letzten hellblauen Streifen des Himmels. Es war ein warmer Sommer, aber abends sehr angenehm. Leicht fegte der Wind über die Straße und wiegte ihre Haare auf und ab. Er stand nur wenige Meter hinter ihr, während sie die leere Straße entlang schlendert, die außer Gras und vereinzelten Bäumen auf den Feldern nichts umgab. Das Dorf der beiden war einige Kilometer entfernt im Tal hinter dem Hügel. Als würde sie einer unsichtbaren Linie folgen, ließ sie ihre Beine hoch schwingen und dann wieder langsam herabgleiten. Dann blieb sie stehen. Sie sah genau in die blassrosa-roten und violetten Farben der sinkenden Sonne. Sie atmete tief ein und streckte ihre Arme. Sie ließ sie zur Seite gleiten und stoppte auf Höhe ihrer Schultern. Sie kicherte leise. „Wenn ich jetzt losfliegen würde…“, sagte sie fröhlich. Sie wand sich zu ihm um. „…würdest du mir dann folgen?“ Sie grinste ihn breit an, während sich ihre Arme hinter ihrem Rücken trafen und sich ihre Finger miteinander verschlungen. Er sah sie nur an. Wusste nicht, was er sagen sollte, was er denken sollte. Ließ nur seine Augen auf ihr ruhen und prägte sich jedes Detail ein, so, als würde sie wirklich jede Sekunde verschwinden, sich in Luft auflösen. Dann sah er überrascht in ihr Gesicht. Ihr zuvor fröhlicher Blick war nun gequälter, auch wenn immer noch ein Lächeln auf ihren Lippen ruhte. Er wandte sich ab, konnte diesen Anblick nicht ertragen. Die Sonne blitzte und als er wieder zurückblickte, war sie verschwunden. Eine stille Träne glitt seine kühle Wange hinab. Fort. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Kapitel 1: Woher kommen bitte die neuen Schüler? ------------------------------------------------ Vorwort: Vielen Dank, dass ihr euch hierher geklickt habt. Ich will mich auch mal an einer Kingdom Hearts Fanfic versuchen und hoffe, dass ihr daran gefallen finden werdet. LG, die rYouChan*~~ PS: Ungebetat. Fehler sind allein Schuld der Flüchtigkeit! ------------------ Disclaimer: Charaktere sind, bis auf die von Square Enix Crop. entworfenen, mein geistiges Eigentum. Ich verdiene kein Geld hiermit und möchte bitten, meine Arbeit nicht in jedwiger Form zu koopieren oder in Ausschnitten zu präsentieren. ------------------ Kapitel 1: Woher kommen bitte die neuen Schüler? +~+~+~+~+~+~+~+~+ Seltsam. Manchmal ist es wirklich seltsam. Dieses merkwürdige Gefühl. Was will es mir sagen? Ich weiß nur, dass ich immer unsicherer werde, je stärker dieses Gefühl wird. Angst, die mich innerlich auffrisst und nicht loslässt, bis ich alles von mir gestoßen habe, was ihr Anlass gibt zu existieren. Warum kann ich in genau solchen Momenten nicht sein, wie andere und einfach „Ja“ sagen. Und „Driiiiing“. Schon wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als schon alle das Zimmer stürmisch verließen. Tage wie diesen könnte man doch schon von Anfang an einfach wegschmeißen, nachdem man ihn zerrissen, zerknetet und zerknüllt hat. Eigentlich sollte alles ganz super laufen heute. Doch wie das Leben so mit einem spielt, wollte es natürlich nicht, dass auch nur mal ein Tag schöner endet als der Letzte. Zumindest was meine Verhältnisse anbelangt. Mal wieder haben sich alle ausgemacht, etwas zu unternehmen und ich bin mal wieder nicht gefragt worden. Manchmal frag ich mich, ob diese Menschen, mit denen ich fast jeden Tag zusammen bin und rede, auch wirklich meine Freunde sind. Scheint sie ja nicht sonderlich zu interessieren, wenn ich mal ein Problem mit mir herumschleppe. Normalerweise bin ich auch wesentlich ausgelassener, aber wenn ich mal ruhig bin, merkt es keiner. Höchstens, wenn ich wirklich keinen Ton von mir gebe. Und dann auch noch das. Ein Neuer. Alle Aufmerksamkeit richtet sich natürlich wieder auf ihn. Dieser Riese mit seinen roten Haaren und grünen Augen. Kaum ist er ein, zwei Tage hier, liegen ihm doch auch schon alle zu Füßen. Ich will Klavier spielen! Einfach meinen Frust raus lassen und alle innerlich beschimpfen, die mich mal wieder enttäuscht haben. Mich der Musik hingeben, die so daher geklimpert an mir vorbeizieht. Haach,… Bloß schnell weg, damit ich dem Ansturm am Ausgang entgehe. Wen interessiert schon so ein blöder Typ, der die ganze Zeit nur rumgrinsen kann und scheinbar alles beherrscht, was sich ihm vor die Füße wirft. ~ ~ ~ Doch als Ria den Menschenklumpen sieht, der den Ausgang versperrt, wird ihr nur noch schlechter. Leise fluchend überlegt sie, wie sie das Problemfeld am schnellsten umgehen kann. Sie hatte nicht wirklich Lust wieder irgendwo zwischendrin hängen zu bleiben und sich zu verspäten. Immerhin hatte sie ihre beste Freundin schon seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr gesehen, auch wenn es ihr selbst viel länger vorkam. Während sie so überlegte, lief sie zu ihrem Schuhfach, um ihre Schuhe zu holen. Dann kam ihr die Idee. Schnell schnappte sie sich ihre Chucks und warf ihre Schulhausschuhe ins Fach. Mit Socken an ihren Füßen rannte sie zum Zwischengang von Schulgebäude und Turnhalle. Angekommen streifte sie sich schnell ihre Schuhe über und sprang über die niedrige Absperrung. Dabei war ihr ziemlich egal, welchen Blick ihr Rock auch freigab. Die Jungs ihrer Schule interessierten sie sowieso nicht sonderlich. Und die aufsichtführenden Lehrer waren sowieso alle am Eingang beschäftigt. Ria warf sich ihre Tasche über die Schulter und schon lief sie um die Ecke des Schulgebäudes zum Hof des Eingangsbereiches. Je näher sie kam, desto lauter wurde auch das Gekreische und Gequitsche, von dem sie nicht mal wirklich wusste, ob Mädchen dazu in der Lage seien sollten sie zu erzeugen. Sie würdigte das Ganze nur mit einem kurzen genervten Blick, bevor sie ihr Tempo beschleunigte und auf das Schultor zulief. Als sie sich diesem näherte, schlurfte ein schlaksiger Junge mit dunkelblonden Haaren auf das selbige zu. „Hey, Dem!“, sagte Ria, als sie kurz vor ihm stehen blieb. Trotz der Kopfhörer, die seine Ohren neben ein paar Piercings zierten, konnte er Ria hören und hob sogleich die Hand. „Yo“, sagte er, schlug leicht mit seiner Hand nach rechts und richtete sich langsam auf. „Bist ja heute wieder voll motiviert, was?“, fragte Ria stichig. Demyx grinste. „Kennst mich doch. Sobald ich diese blöde Torschwelle übertreten habe, geht’s wieder voll ab“, antwortete er darauf, während beide um die Ecke durchs Schultor bogen. Beide liefen nebeneinander an der Schulmauer entlang und die Straße hinunter zum Park. „Hast du wieder diesen Trubel mitgekriegt? Ich check’s einfach nicht, was die alle von diesem Rothaaraffen wollen. Besonders Miss Lar hat sich mal wieder aufgebrezelt. Wie sie es trotzdem immer noch schafft, sich am Rande der Regeln zu bewegen“, schimpfte Ria genervt. „Tja. Is halt immer noch was Neues, auch wenn er schon ein paar Tage da is“, fügte Demyx hinzu. „Das geht mir aber auf den Keks, wie die immer die Tür versperren müssen!“, knirschte Ria hinter ihren Zähnen hervor. „Wie bist du denn heute durchgekommen?“ „Hab mich durchs Klofenster geschwungen.“ „Das ist doch mal ‘ne Idee.“ „Sag mal, kommt heute nicht deine Freundin? Wie hieß sie noch mal?“ „Hm? Ja. Aysha. Ich freu mich schon drauf“, erwiderte Ria fröhlich und hüpfte dabei in die Luft. „Sie wird auch an die Schule wechseln.“ „Na das kann ja heiter werden. Ein Neuer, dem alle Mädels hinterher eiern und eine Neue, der bestimmt die Jungs nachlaufen werden. Totalverstopfung!“, quengelte Demyx. „Tja. Ist wohl nicht zu vermeiden. Aysha hat schon einige Jungsgeschichten hinter sich“, entgegnete Ria. „Meinst du, sie wäre was für mich?“ Kurz sah Ria ihren befreundeten Musiker an. Legere Uniform, Piercings. Hatte er nicht auch noch irgendwo ein Tattoo? „Hmm…. Lass lieber die Finger von ihr. Du kannst sie nicht händeln“, erwiderte sie. Beleidigt sah Demyx zu Seite. „Na danke!“ „Keine Ursache“, grinste Ria. Beim Park angekommen, liefen sie zum darin liegenden Getränkeautomat und holten sich je eine Dose. Anschließend setzten sie sich auf die Schaukeln des Spielplatzes, der in der Mitte des Parks lag. „Maaan! Hab ich einen Bock, ey! Ich wünschte, diese blöden Hausaufgaben wären schon gemacht“, stöhnte Demyx und kippte sich seinen kalten Colatee in den Mund. „Als ob du die denn machen würdest“, steuerte Ria nur bei. „Du hast heut wohl ‘nen richtig miesen Tag, was?“ „Hmm. Ich denke, so kann man es auch nennen.“ „Was ist denn passiert?“, fragte Demyx, als er sich zurückschob und hervor schwenkte. „Meinst du außer dem Rotschopf?“, entgegnete Ria spottisch. „Naja… Der Test in Japanisch ist nicht ganz so gelaufen, wie geplant. Aber was soll’s.“ Auch sie stieß sich ab und schaukelte nun langsam vor und zurück. „Pah! Das könnte ich über alle anderen Fächer auch sagen. Mathe war ja mal der größte Müll überhaupt!“, frustete Demyx. „Aber Musik ist doch bestimmt super gelaufen, oder?“, fragte Ria und grinste ihren Schaukelnachbarn an. Dieser sah kurz herüber und musste dann auch grinsen. „Ich hab sie alle in den Boden gespielt!“ „Ich bin stolz auf dich!“, sagte Ria und durchwurschtelte seine Haare, als sie in Reichweite kamen. „Hey! Lass das!“, fauchte Demyx und sprang auf. Dann mussten beide lachen. Ria sah auf die Uhr und bemerkte, dass es schon 4 Uhr war. Sie stoppte ihre Schaukel und stand auf. „Verdammt. Ich muss los“, sagte sie. Schnell schnappte sie ihre Tasche, warf ihre leere Dose in den Mülleimer und lief mit einem „Wir sehn uns morgen, Dem!“ davon. Als Ria zu Hause ankam, stand die Tür offen und ein paar Jungs trugen Kisten in das Haus. „Mist! Ich bin zu spät!“, nuschelte sie in sich hinein und lief zur Tür. Einer der Jungs wurde auf sie aufmerksam und sah sie vorwurfsvoll an. „Warum kommst du erst jetzt, Ria?! Wolltest du nicht gleich nach der Schule da sein?“, bluffte sie Hige, einer ihrer Brüder an. Wie so vieles in ihrem Leben seltsam war, hatte sie auch gleich 4 ältere Brüder. Eigentlich nicht unbedingt so verwunderlich, aber das seltsame an ihnen war, dass alle ihre Brüder am gleichen Tag geboren wurden. Das heißt, sie sind Vierlinge. Auch wenn sie sich nicht wirklich ähnlich sahen und von ihrem Verhalten und ihren Hobbies her sehr verschieden waren. Hige war der Aufbrausenste ihrer Brüder und zugleich der zweitjüngste. „Ist doch in Ordnung, Hige. Sie hätte sowieso nicht hineintragen helfen sollen“, sagte Mizuke, der Älteste der Geschwister. „Geh ruhig schon mal rein. Aysha wartet oben“, fügte er lächelnd hinzu. Mizuke war immer sehr nett zu Ria, aber sie würde es eher als verhätschelnd bezeichnen. Für Mizuke war seine Schwester das Wichtigste und niemand durfte ihr wehtun. Schon seltsam. Er war total fixiert auf sie. Seitdem sie einmal einen Unfall hatte, an dem er sich die Schuld gab, hatte er immer auf sie aufgepasst. Bisher gab es keine sonderlichen Probleme, außer ein Junge trat in Rias Leben. „Danke!“, rief Ria, als sie an ihren Brüdern vorbeilief. Drinnen begegnete sie noch Tsuchige und Kokike, die sie nur kurz grüßte. Schnell hastete sie die Treppe hinauf zum oberen Geschoß, in dem sich alle Zimmer befanden. Zielstrebig lief sie auf die letzte Tür im Flur zu und hielt vor dieser inne. Kartons rahmten die Tür und im Zimmer herrschte auch schon ein herrliches Durcheinander. Ria musste prusten, als sie das junge Mädchen inmitten des ganzen Gerümpels sitzen sah und sich mit ein paar alten Büchern beschäftigte. „Man müsste meinen, dass du irgendwann mal den Dreh raushast dein Zimmer einigermaßen ordentlich zu halten. Zumindest, wenn du gerade mal eine Stunde darin wohnst“, entfuhr es Ria mit einem Grinsen. Das blonde Mädchen vor ihr zuckte mit dem Kopf von den Büchern auf. Abrupt wandte sie ihren Kopf zu Ria und nach einem kurzen reglosen Moment griente sie ihre Freundin an. „RIAA!“, schrie sie auf und sprang dieser enthusiastisch entgegen. Wohl etwas zu enthusiastisch, denn beide fielen zu Boden. „Aua! Aysha! Musst du immer so stürmisch sein?!“, klagte Ria über die Schmerzen ihres Pos hinweg. Aysha sah sie nur mit großen Augen an. „Tschuldige“, sagte sie kleinlaut. Ria sah auf ihre Freundin und wuschelte dann ihr langes Haar. „Also wirklich“, lachte sie, „du hast dich kein Stück verändert.“ Dann grinste Aysha breit. „Natürlich!“ Und beide mussten lachen. „Vielleicht wäre es ganz günstig, wenn ihr nicht weiter die Tür versperrt. Ich hab das Gefühl Aysha hat echt alles mitgenommen, was sich in ihren Blick drängte“, knurrte nun eine männliche Stimme. Ria und Aysha verstummten und sahen hinauf, woher die Stimme kam. Voll bepackt mit 2 Kartons stand Kokike, Rias jüngster älterer Bruder, mit einem angenervten Gesicht vor ihnen. Die beiden Mädchen dachten anscheinend dasselbe, als sie sich ihre Arme umeinanderschlangen und zu ihm sagten: „Und was ist, wenn wir nicht wollen?“ Beide grinsten ihn frech an. „Was soll das denn heißen?! Ich bin hier der Ältere. Auf mich wird gehört, klar!“, fauchte Kokike. Normalerweise war er eher der fröhlichere, sich über andere lustig machende Typ, aber wenn ihm etwas nicht passte, konnte er richtig zickig werden. „Bäh!“, kam es nur von den beiden Mädchen, als sie ihm die Zunge rausstreckten und an ihm vorbeirannten. „Grr! Wenn ich euch zufassen kriege!“, rief er noch wütend hinterher, als Ria und Aysha schon auf der Treppe waren. Am Fuße wurden sie allerdings von Rias zweitältesten Bruder Tsuchige aufgehalten. Dieser, ebenfalls mit einer Kiste und einem Teppich in den Armen, sah auf die beiden kleineren Mädchen herab. Tsuchige war der Stillste in der Familie und auch der Angenehmste. Ria mochte ihn gern, aber dennoch sollte man ihn nicht wütend machen. Tsuchige sah in Rias Augen. Diese blickte nur verlegen zur Seite. „Ich werde mich nachher bei ihm entschuldigen, okay?“, gab sie nur leise von sich, aber Tsuchige nickte nur. Als Ria daraufhin zu ihm aufsah, hatte er schon wieder ein Lächeln auf dem Gesicht. Ria lächelte zurück. Da zupfte es an ihrem Ärmel. Ria drehte sich um und blickte in das Gesicht ihrer Freundin. Es sah irgendwie gequält aus und als Ria das laute Grummeln vernahm, wusste sie, dass es sich um einen Fall akuter Magenunterfüllung handeln musste. Sie grinste. „Gehen wir in die Küche und gucken nach, was da ist. Wenn Hige nicht vergessen hat einzukaufen“, sagte sie dann und warf einen Seitenblick ihrem Bruder zu, der gerade in die Hocke ging, um den letzten Karton hochzuheben und auf einmal ganz laut nieste. Zornig wand er sich um und rief: „Hör auf über mich zu reden, Ria!“ „Ich hab doch gar nichts gesagt“, beteuerte diese unschuldig, als Tsuchige nur kopfschüttelnd an ihr vorbei die Treppe hochstieg. Aysha grinste und zerrte an Rias Arm. „Lass uns endlich was suchen. Ich hab Hunger!“ Ria blickte kurz auf ihre Uhr und sagte, während sie zur Küche gingen: „Dann lass uns gleich Abendbrot machen. Kokike und Hige werden sowieso gleich anfangen zu quengeln.“ „Hey!“, hörte man es nur von oben und von der Tür her rufen. Die Mädchen kicherten. „Ich muss ja mal sagen, dass du inzwischen wirklich gut kochen kannst, Ria“, murmelte Aysha, als sie sich das nächste Stück gebratenes Huhn aufspießte. „Hey! Lass noch was übrig, Aysha! Ich bin am verhungern“, zischte Hige hinter seinem Glas, das er gerade leertrank hervor. Aysha verharrte kurz in ihrer Bewegung und das Fleisch hing an ihrer Gabel in der Luft. Perplex sah sie zu dem ihr gegenüber Sitzenden. Dann grinste sie ihn nur bitterböse an und meinte: „Warum sollte ich?“ Schnell segelte ihr Stückchen auf den Teller und schon hatte sie das erste Stück im Mund. „Mhmmm!“, provozierte sie ihn. Hige wurde rot im Gesicht. „Was-?!“ „Ganz ruhig, Hige. Regt dich nicht auf“, gab Mizuke gleichmütig von sich, während er die vollbepackte Gabel in den Mund schob. „Die provoziert mich!“, zeterte er und deutete auf die kauende Aysha. „Zeig nicht mit deinem Finger auf meine Freundin, Hige“, fauchte nun Ria von der Seite. „Benimm dich mal!“ „Hmpf!“, murrte dieser nur und verschränkte seine Arme. Aysha kicherte nur. „Um aufs Thema zurückzukommen. Danke. Wenn man mit solchen Vielfraßen zusammen wohnt, die auch noch äußerste Feinschmecker zu seien scheinen, muss man schon einiges lernen“, erklärte Ria. „Muss ja ganz schön anstrengend sein. Machst du auch den ganzen Haushalt allein?“, fragte Aysha. „Denn teilen wir uns auf“, antwortete Kokike. „Da Ria immer in der Küche stehen muss, haben wir beschlossen uns um den Rest zu kümmern. Außer ihrer Wäsche und ihrem Zimmer“, fügte Mizuke stolz hinzu. „Das hast wohl eher du allein beschlossen“, kam es brummend von Hige, der seinen Kopf nun auf dem Tisch stützte. Mizukes Augen blitzten auf und schon bohrte einer seiner Finger zwischen Higes Rippen. Dieser verkrampfte sich und verzog sein Gesicht zu einer leidenden Grimasse. „Aua!“, schrie er auf. „Wir machen das natürlich alles aus Liebe zu unserer Schwester“, sagte Mizuke nun wieder fröhlich an Aysha gewandt. Diese sah ihn skeptisch an. Anscheinend war es besser, wenn man ihn nicht in irgendeinem Punkte, der mit Ria zu tun hatte, verärgerte. Ria fasste sich nur an den Kopf. „Das Essen war sehr lecker“, sagte Tsuchige und legte seine Handflächen vor seinem Gesicht zusammen. Überrascht sahen alle zu ihm. „Danke“, sagte Ria lächelnd und Tsuchige erhob sich mit seinem Geschirr, dass er in die Küche brachte. „Was machen eure Eltern eigentlich gerade?“, fragte Aysha, während sie an ihrer Kartoffel kaute. „Also…“, begann Ria. „Sie müssten gerade in Deutschland sein, oder?“, fügte Kokike hinzu und wandte sich fragend an Mizuke. Dieser blickte zurück und nahm dann eine nachdenkliche Pose ein. „Hmm. Ich glaube schon. Zuletzt haben sie eine Mail von dort geschickt“, bestätigte er. „Ria. Ich hab noch Hunger“, klagte Hige über den leeren Tisch. „Du bist wirklich ein Vielfraß“, gab Aysha stichelnd von sich. Hige würdigte sie nur eines bösen Blickes und wand sich dann wieder bettelnd wie ein Hund an Ria. Diese seufzte nur und stand auf. „Irgendwo hab ich noch ein Dessert“, sagte Ria und begab sich in die Küche. „Ich helfe dir tragen!“, rief Kokike fröhlich. Doch er wurde von Hige zurückgehalten. „Du wirst erstmal abräumen helfen“, ordnete Mizuke an. Kokike ließ die Mundwinkel sinken, begann aber trotzdem mit dem abräumen. Aysha nur betrachte das ganze Schauspiel belustigt. Eine wirklich chaotische Familie, dachte sie nur. „Puh! Jetzt bin ich voll“, keuchte Ria und rieb sich ihren Bauch. „Du bist ja auch ein Mädchen. Haben wir noch was zum Knabbern?“, nörgelte Hige anscheinend immer noch hungrig. Alle sahen ihn nur mit einem „war-ja-klar“-Blick an. „Ich bin dafür, dass Hige heute den Abwasch macht. Wer noch?“, warf Ria in die Runde. Alle meldeten sich und sahen auffordernd zu Hige. Dieser sah beschämt zurück. „Ihr seid so gemein!“, heulte er und lief in die Küche. „Ihr solltet jetzt schlafen gehen, Ria. Morgen ist wieder Schule“, sagte Mizuke. „Okay. Heute kannst du bei mir schlafen, Aysha. Dein Bett ist ja noch nicht aufgebaut“, sagte Ria fröhlich und beiden standen auf und gingen die Treppe hinauf. „Deine Brüder sind noch genauso lustig, wie früher“, kicherte Aysha, als die beiden Mädchen oben angekommen waren. „Ach ja? Ich denke, sie sind noch unselbstständiger geworden, als vorher. Wenn ich nicht ab und zu was sagen würde, würde hier nix passieren im Haus. Und verhungern würden sie wahrscheinlich auch“, entgegnete Ria geschafft. „Hige wollte mir einmal was kochen. Mizuke hat sich mit eingeschalten und Kokike hat dumme Ratschläge beigesteuert. Es war das reinste Chaos, sag ich dir. Am Ende hat doch Tsuchige das einzige Essbare zu Stande gebracht.“ „Ist doch süß, wie sie sich um ihre Schwester bemühen“, grinste Aysha. „Wenn du meinst“, zweifelte Ria und betrat ihr Zimmer. Aysha folgte ihr und schien erstaunt über die Ordnung ihrer Freundin, die sie schon immer an den Tag gebracht hatte. Schnell zog diese ein Bett unter ihrem eigenen hervor und holte Bettzeug aus einem Kasten neben ihrem eigenen Bett. Aysha ließ sich derweil auf die Matratze fallen. „Haach! Ich bin total geschafft. So ein Umzug ist echt anstrengend!“, nuschelte sie. Bumm. Ein Stapel Bettzeug landete auf ihr. „Hey, nicht so rumhängen. Mach dich bettfertig“, lachte Ria, als sich ihrer Freundin unter dem Bettzeug plättete. „Is ja gut“, stöhnte diese und schob das Bettzeug beiseite. Eine knappe halbe Stunde später waren sie auch schon im Bett. „Ich find’s cool, dass ich bei euch wohnen kann“, grinste Aysha, als sie sich auf ihr Bett plumpsen ließ. „Ich auch. Obwohl…. Noch so ein Vielfraß, den ich ruhig stellen muss“, murmelte Ria. „Woah! Wie bitte?!“, sagte Aysha entrüstet und warf ihr Kissen nach ihrer Freundin. „Umpf!“ Es landete genau im Gesicht. „Hey!“, schimpfte Ria, aber dann mussten doch beide lachen. „So. Jetzt müssen wir aber schlafen. Du hast immerhin morgen deinen ersten Schultag vor dir“, sagte Ria als sie den Lichtschalter ausknipste. „Gute Nacht“, murrte Aysha und warf sich die Decke über. „Gute Nacht.“ „Argh! Warum hast du uns nicht früher geweckt, Mizuke! Jetzt kommen wir zu spät!“, schrie Ria, während sie zwischen Bad und Zimmer ständig hin und her rannte. Aysha aß bereits ihr provisorisch zusammengekipptes Müsli, als Ria endlich die Treppe hinunter gerannt kam. Schnell schnappte sie sich ein Toast, haute irgendwas rauf und schon zerrte sie ihre Freundin zur Tür. „Hey! Meine Tasse ist noch halbvoll!“, maulte Aysha. „Dann beschwer dich bei Mizuke! Nächstes Mal kippt ihr euch nicht die ganze Nacht die Birne zu und überhört den Wecker!“, zeterte Ria. Mizuke hielt sich derweil den Kopf. Er versuchte das Gemecker abzudämmen, aber so ganz gelang ihm das nicht. Seinen Brüdern ging es dabei noch viel schlimmer. „Bitte hör auf zu schreien, Ria! Mein Schädel platzt gleich“, stöhnte Hige und wand sich unter dem Lärm. „Das hättest du dir vorher überlegen müssen“, rief Ria noch und schon stürmte sie die Tür hinaus. An der stand Tsuchige, vollkommen unberührt von irgendwelchen Alkoholkonsumfolgeerscheinungen und hielt 2 Bento für die Schule in die Luft. Ria griff beide und schon stürmte sie mit Aysha im Schlepp um die Ecke des Eingangstores. „Mein Kaffeeeee--!“, hörte man Aysha mit leiser werdender Stimme klagen. „Yo, Ria! Bist heute aber recht spät dran“, begrüßte Demyx seine Schulfreundin am Park. „Halt den Mund und lauf! Wenn wir wieder zu spät sind, wird uns Horan-sensei die Hölle heiß machen!“, entgegnete sie nur, als sie seine Hand griff und ihn ebenfalls hinter sich her zerrte. „Ria. Jetzt zieh doch nicht so!“, jammerte Aysha, der langsam der Arm wehtat. „Daran musst du dich gewöhnen. Ria kann ‘ne ganz schöne Langschläferin sein. Dann wird man nur noch durch die Gegend gezerrt“, sagte Demyx gelassen, während er sich Rias Ziehtempo anglich. „Oh! Und wer bist du?“, fragte Aysha nun überrascht. Schließlich kannte sie ja den Jungen noch nicht. „Demyx. Freut mich. Und du bist Rias Freundin, die zu ihr gezogen ist?“, antwortete dieser. „Ja. Gestern Abend.“ „Warum hat Ria denn diesmal verschlafen?“ „Weil Mizuke den Wecker überhört hat, da er sich mal wieder hat volllaufen lassen!“, knurrte Ria, als sie in das Schultor bog „Und jetzt schnell in die Klasse. Wir sehen uns in der Pause, Dem. Cü!“ „Viel Spaß mit Kimura!“, rief Demyx hinterher, der am Tor stehen gelassen wurde und winkte. Er hörte das Tor rattern und schon rutschte ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter. „Na, Motoshi-kun? Willst du nicht langsam in die Klasse, oder wäre ihnen das Strafsitzen in der Turnhalle lieber?“, fragte ein älterer Mann mit äußerst markantem Gesicht. Demyx drehte sich um und grinste mit einer schlimmen Vorahnung den Älteren an. „Dass sie es doch noch tatsächlich in meinen Unterricht geschafft haben, wundert mich wirklich, Yuki-san“, ertönte kalt die Stimme von Kimura-sensei. Ria stand gerade in der Tür, wie eine eingeschüchterte Katze. „Können Sie mir nochmal verzeihen, wenn ich Ihnen sage, dass ich Aysha Nakaya mitgebracht habe?“, murmelte Ria verlegen. Kimura-sensei sah sie nur kurz mit einem Seitenblick an und deutete dann auf ihren Platz. „Setz dich endlich auf deinen Platz oder ich muss dich in die andere Richtung durch die Tür schicken.“ „Sehr wohl, Sensei!“ Schnell lief Ria zu ihrem Platz und ließ ihre Freundin an der Tür stehen. Diese wurde nun von allen angestarrt. Der Lehrer wandte sich ihr zu und blickte sie an. „Willst du nicht herkommen und dich vorstellen?“, fragte er sichtlich genervt. „Ähm, ja!“, stammelte Aysha. „Schon wieder jemand neues. Langsam habe ich das Gefühl, dass die Aufnahmeprüfung für Späteinsteiger wirklich zu einfach ist. Du bist schon die Zweite heute.“ Die Zweite?, dachte Ria. Wer ist denn noch neu? Sie drehte sich um und erblickte einen Jungen 2 Plätze neben dem schräg hinter ihr sitzenden Rotschopf, den sie ja so furchtbar gut leiden konnte. Er war blond und sah genauso verwirrt nach vorn, wie alle anderen, die nicht mit einer neuen Mitschülerin gerechnet hatten. „Also… Mein Name ist Aysha Nakaya. Ich bin erst vor kurzem hergezogen. Ich hoffe, wir werden gut mit einander klarkommen“, druckste Aysha herum und verbeugte sich vor der Klasse. „Da du Yuki-san ja schon kennst, wirst du deinen Platz hinter ihr sicherlich schnell finden und ich kann endlich mit meinem Unterricht anfangen“, maulte Kimura-sensei und Aysha begab sich so schnell wie möglich zu ihrem Platz zwischen Rotschopf und Blondie. Natürlich starten ihr alle nach. Immerhin war heute schon die zweite blonde Person in die Klasse gewechselt. „Wuah! Ich hatte solche Angst vor diesem Lehrer! Der ist ja mal echt eiskalt“, heulte Aysha, als es zur Pause geläutet hatte und Kimura-sensei den Raum verlassen hatte. Ria drehte sich um und stimmte zu. „Ich hasse es in seinen Unterricht zu spät zu kommen. Er kann dich wirklich gnadenlos fertig machen. Heute war er noch vergleichsweise lieb.“ „Urgh! Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter“, sagte Aysha und schüttelte sich dabei. „Aber irgendwie hat er schon recht. Warum bekommen wir auf einmal so viele neue Schüler?“, fragte sich Ria, während sie die Menschenmenge um den Tisch des blonden Neuen argwöhnisch beobachtete. „Ist es wirklich so einfach hier aufgenommen zu werden?“, fragte Aysha nun ihre Freundin. Diese blickte sie nur verwundert an. Stimmt ja, dachte sie, Ayshas Familie hat ja Kontakt zum Rektorat. Da ist bestimmt was Kleines geflossen und schon war sie hier. „Also eigentlich nicht. Zumindest die für die Nachzügler ist sehr hart“, antwortete Ria. Dann richtete sie sich von ihrer recht lockeren Pose auf dem Stuhl auf, als sie einen ihr bekannten dunkelblonden Schopf an der Tür hinter dem Tisch des Neuen entdeckte. „Ria? Bist du da?“, rief Demyx über die Menge hinweg, die doch sichtlich sein Blickfeld beeinträchtigte. „Jap. Hier bin ich“, sagte sie und hob ihre Hand, damit er sie fand. Demyx versuchte sich um die wegversperrende Menge herum zu zwängen, was ihm auch mit Mühe und Not gelang, und zu Ria vorzudringen. „Man! Is ja mal wieder was los hier! Habt ihr etwa noch einen neuen Schüler?“, stöhnte Demyx hervor, als er sich endlich auf einen Stuhl neben Ria Platz gefunden hatte. „Jop. Wir haben noch so ein Blondchen bekommen neben Aysha, deswegen bleibt sie wohl für die Pause verschont. Schon komisch. Ich wusste gar nicht, dass noch jemand außer ihr gewechselt ist“, antwortete Ria. „Dann wirst du dich noch viel mehr wundern, wenn ich sage, dass bei uns auch gleich 2 gelandet sind“, erzählte Demyx, der seinen Kopf auf der Stuhllehne abgelegt hatte. „Wie bitte?! Noch 2!“ „Das erklärt auch, warum der Lehrer meinte, dass die Prüfung wohl zu einfach wäre“, warf nun Aysha ein. „Und wie sehen die aus?“, fragte Ria. Nicht wirklich interessiert, wer sie waren, sondern warum noch mehr Schüler gewechselt waren. „Die sind beide kleiner als ich. Der eine hat silberne Haare und is etwas größer als der Braunhaarige. Eigentlich sieht der Kleine nicht so schlau aus, dass er die Prüfung geschafft haben könnte“, sagte Demyx. „Sei du mal ganz still. Du siehst auch nicht besonders schlau aus“, erwiderte Ria mit einem skeptischen Blick. „Wie immer bin ich unglaublich beeindruckt von deiner Freundlichkeit“, neckte der Junge. „Für meine Freunde nur das Beste. Weißt du doch“, grinste Ria. „Aber wenn er wirklich nicht schlau ist, wie ist er dann auf die Schule gekommen?“, schaltete sich Aysha wieder ein. Demyx sah einen Moment zu Ria, dann grinste er breit. „Wenn man so unglaublich musikalisch begabt ist wie ich, brauch man keinen Test machen. Der is doch eh nur für Nixkönner und arme Leute“, witzelte er. „Na vielen Dank. Dann gehör ich wahrscheinlich doch zur gebildeteren Schicht der Schule“, erwiderte Ria leicht gekränkt. „Deswegen sind die Lehrer doch auch immer relativ nachsichtig mit dir, Miss Ich-bin-in-der-Top-10-der-Schule.“ „Hör auf solchen Müll zu erzählen, Dem!“, fauchte Ria. „Ist doch wahr“, spottete der Musiker, „und dann beklagst du dich, wenn mal ein Test nicht so läuft.“ Aysha kicherte und hielt sich den Bauch. Ria und Demyx drehten ihre nähergekommenen streitenden Gesichter in Richtung der Blonden. Demyx grinste dann auch, Rias Gesicht dagegen verfinsterte sich. „Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt, meine Liebe“, zischte diese. „Ihr seid wirklich ein lustiges Paar“, lachte Aysha. „Wir sind kein Paar!“, kam es aus Rias und Demyx‘ Mund gleichzeitig. Aysha hörte auf zu lachen, die beiden anderen sahen sich kurz in die Gesichter, bevor sie sich von einander abwanden. Aysha bemerkte die angespannte Stimmung. Sie war wohl in ein Fettnäpfchen getreten. „Entschuldigt. So habe ich das nicht gemeint“, sagte die Blonde. „Schon gut. Alle denken wir wären ein Paar, also kommen solche Sätze ständig“, erwiderte Demyx mit einem Abwinken. „Mir geht das total auf den Keks. Als wäre es nie im Leben möglich, dass Jungen und Mädchen nur Freunde sind“, fügte Ria genervt hinzu. Aysha lächelte. Sie war zumindest froh, dass ihre beste Freundin einen guten Freund gefunden hatte, während sie nicht zusammen waren. Dann erklang ein unterdrücktes Kichern. Als auch Ria und Demyx dieses bemerkten, drehten alle 3 ihren Kopf in Richtung des Rotschopfes, der genau neben Aysha saß. Stutzig sahen sie ihn an, aber wie es schien, fiel es ihm schwer sein Lachen zu unterdrücken. Plötzlich prustete er voll los und schlug mehrere Male mit seiner Faust auf den Tisch. „Das ist einfach zu göttlich! Ich kann nicht mehr! Bitte! Ich halt’s nicht aus!“, stammelte er unter dem Lachen hervor. Ria, als auch die anderen 2, sah ihn zweifelnd an. „Meint ihr, es geht ihm gut?“, fragte Aysha. „Ignorier ihn einfach. Wahrscheinlich will er sich nur die Aufmerksamkeit der letzten Tage wiederholen, die ihm Blondchen genommen hat“, erwiderte Ria mit einem Kopfschütteln. „Alles klar, Alter? Kannst du wieder atmen?“, fragte Demyx den Kichernden. Dieser beruhigt sich langsam und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Dann sah er zu Demyx und kicherte wieder los. „Ey. Ich steh da leider nicht so drauf, wenn man mich auslacht, klar?! Also was ist dein Problem?“, fragte Demyx sichtlich angepisst. „Scheint Demyx ja ganz schon zu nerven, wenn er ausgelacht wird“, flüsterte Aysha in Rias Ohr. Die sah ihre Freundin nickend an. „Jap. Er hat da so ein paar Komplexe, musst du wissen, die ihn manchmal ganz schön fertig machen“, entgegnete Ria. „Wirklich?!“, fragte Aysha erstaunt. „Ja. Besonders was seine Frisur angeht oder das er doch eher ein Spacko als ein Macho ist“, antwortete Ria. „Ich kann dich hören, Ria“, knurrte es von ihrer Seite. Ria grinste verlegen. „Sorry, Dem!“ „Boah, bitte! Hört auf! Mein Bauch fühlt sich schon an wie ein ausgelabberter Kaugummi!“, keuchte der ältere Neue. „Hör endlich auf zu lachen und reiß dich zusammen“, fauchte Demyx ihn an. „Da muss ich ihm recht geben“, blaffte Ria den Rothaarigen an. Dieser verstummte zugleich. Er konnte eine gewisse Feindseligkeit ausgehend von dem dunkelhaarigen Mädchen spüren. Finster blickten sie sich in die Augen. „Was ist dein Problem?“, fragte der Rothaarige. „Ich kann dich einfach nicht ab. Das ist alles“, erwiderte Ria und drehte sich zur Tafel um. „Dem. Du solltest langsam gehen. Die Pause ist gleich rum.“ Der Angesprochene sah nur verblüfft seine Freundin an, genau wie es Aysha tat. Dann erhob sich der Dunkelblonde. „Dann sehn wir uns nachher?“, fragte er, bevor er zur Tür ging. „Jap. Bis dann!“, antwortete Ria und hob nur ihre Hand. Aysha winkte Demyx noch, als er um die Ecke bog. Dann sah sie verwundert ihre Freundin an, die sich jetzt anscheinend mit ihren Aufzeichnungen lieber beschäftigte, als mit ihr. Kurz blickte sie zu dem Rothaarigen herüber, der Ria immer noch gespannt ansah. Aysha zuckte mit den Schultern und die Menschenmenge am Tisch neben ihr löste sich langsam auf. Die Klingel läutete und dann war nur noch ein Häufchen blonder Haare auf der Tischplatte zu erkennen. Aysha sah mitleidig hinüber. „Die scheinen dich ja ganz schön in die Mangel genommen zu haben“, sagte sie zu ihrem Nachbarn. Dieser lugte mit seinem Auge durch seine Arme, auf denen sein Kopf lag. Dann richtete er sich seufzend auf. „Das kannst du aber laut sagen. Ich dachte, ich werde aufgefressen!“ Aysha kicherte, als der Blonde sich streckte. Dann betrat der Lehrer das Zimmer und alle Aufmerksamkeit lag wieder beim Unterrichtsgeschehen. Ab und zu lugte Aysha noch zu dem Rothaarigen, der anscheinend die Worte von Ria immer noch nicht verdaut hatte und sie ständig anstarrte. Sie seufzte. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Vielen Dank fürs Lesen. Vielleicht wollt ihr ja noch einen Kommi dalassen?XD Kapitel 2: Irgendwas war da doch noch gleich! --------------------------------------------- Kapitel 2 – Irgendwas war da doch noch gleich! +~+~+~+~+~+~+~+~+ Als es abermals zum Stundenende läutete, drehte sich Ria schnell um und sagte zu ihrer Freundin: „Ich geh mal schnell aufs Klo. Willst du mit?“ Aysha lächelte sie an und sagte: „Nö. Das schaffst du bestimmt alleine, oder?“ Ria grinste zurück. „Klar!“ Dann sprang sie auf und lief zur Tür, vorbei an dem blonden Jungen, der kurz zu ihr hoch blickte. „Aber bring mir was mit, ja?“, rief Aysha noch hinterher. Als Ria um die Ecke bog, hob sie den Daumen hoch und grinste breit. „Immer doch!“ Und weg war sie. Aysha blickte dann zur linken Seite. Zu dem Rotschopf, der Ria doch irgendwie die ganze Stunde über beobachtete hatte. Sie grinste in seine Richtung und als sich dieser ihrer Aufmerksamkeit bewusst wurde, wand er sich verwundert zu ihr. „Was ist? Hast du auch ein Problem mit mir?“, fragte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. „Stehst du etwa auf meine Freundin?“, entgegnete Aysha auf genauso freche Weise. Der Junge stutzte. „Wie meinst du das?“, fragte er, doch das Mädchen wand sich ab. Aysha grinste noch, aber schon stellte sich ihr ein großer, dunkelhaariger Typ ins Licht. „Hey. Was geht?“, fragte er. Aysha sah ihn kurz abschätzig an und meinte: „Also deine Wuschelfrisur bestimmt nicht.“ Allerdings konnte ihn das nicht abschrecken und eine ganze Traube bildete sich nun um die Blonde. Bevor ihr Blickkontakt gänzlich abgerissen wurde, sah sie noch mal flehend zu ihrem rechten Nachbarn, doch schon war alles um sie herum dicht und Fragen aller Art bombardierten sie. Als Ria das Zimmer wieder betrat, bestätigte sich ihre Vermutung, dass sie nicht mehr so schnell auf ihren Platz zurückkehren kann. „Man, ey. Haben die nix besseres zu tun, als andere Leute zu belagern?“, meckerte Ria in sich hinein. „Lässt sich wohl schlecht vermeiden. Das sie neu ist und blonde Haare hat, macht sie nur noch so interessanter“, kam es von unten zu Ria hinauf. Verwundert blickte sie dahin, woher die Stimme kam und ein Blondschopf schenkte ihr ein Lächeln. Hat der mich gerade angelabert?, dachte sich Ria. „Ähm, ja. Musst du ja wissen“, erwiderte sie nur matt. Da sie sonst keinen Platz fand, setzte sie sich eben auf den Stuhl vor dem Neuen und wandte sich ihm zu. Immer noch besser, als sich in diese Meute zu schmeißen. Tut mir Leid, Aysha. Du wirst es überleben, dachte Ria und blickte seufzend in die dunkle Masse vor ihr. Dann stützte sie ihren Kopf auf ihre Arme und wandte sich dem Blonden zu. Er sah ihr in die Augen und sie sah zurück. „Und? Wie heißt du?“, fragte Ria, weniger neugierig, als es vielleicht schien. Der Junge sah sie nur verwundert an. Anscheinend hatte er nicht mehr mit so viel Aufmerksamkeit von ihr gerechnet. Als Ria bemerkte, dass er nicht antwortete, fragte sie: „Möchtest du mir nicht antworten, weil du diese Frage schon gehört hast, oder…?“ „Nein, nein! Entschuldige. Ich war nur gerade… Also ich heiße Roxas“, unterbrach er sie eilig. Ria sah ihn überrascht an, dann dachte sie, konnte sie ihn ja doch mal anlächeln. Immerhin kann er ja nichts für den ganzen Trubel, der sich jetzt noch einige Tage um ihn herum stattfinden wird. Als der Junge das Lächeln sah, grinste er zurück. „Ich heiße Ria Yuki. Freut mich Roxas-kun?“ „Lass das Kun ruhig weg. Roxas reicht“, erwiderte er. „Bin ich auch gewöhnter. Ich hab ‘ne Weile in Deutschland gelebt und da ist es üblicher, sich mit dem Vornamen anzusprechen“, sagte Ria. „Wirklich? Das ist aber ganz schön weit weg. Und deine Familie und ihr seid auch vor kurzem hergezogen?“, fragte Roxas. „Nein, nein. Ich wohne schon ein Jahr hier. Hmm. Und ein knappes halbes noch dazu“, antwortete das Mädchen. „Allein?“ „Nein. Meine Brüder wohnen mit mir zusammen. Und Aysha wohnt jetzt auch bei mir“, sagte Ria fröhlich und deutete auf die Menge neben ihr. „Ah. Wie viele Brüder hast du denn?“, fragte der Blonde interessiert, aber seine Aufmerksamkeit wurde im Moment darauf von etwas hinter Ria in Anspruch genommen. Diese blickte überrascht den Blonden an, bevor sie sich dann umwand. Lässig an den Tisch lehnte da der Rotschopf. Ria schnitt eine Grimasse. Den hatte sie jetzt nun wirklich nicht gebraucht. „Und was willst du?“, fragte sie genervt den größeren Jungen, der sie nur belustigt ansah. „Ich dachte, vielleicht willst du deinen Zwist mit mir nicht belegen“, antwortete er grinsend. Ria sah ihn nur skeptisch an. Was wollte er? Eigentlich konnte Ria sich ja nicht mal selbst erklären, warum sie so eine Abneigung gegen ihn hatte, aber sobald sie ihn sah, kochte ihr einfach das Blut. Mit einem letzten abschätzigen Blick drehte sie sich wieder um und wand sich wieder an Roxas. „Ich hab vier Brüder“, sagte sie grinsend. Ihr Gegenüber sah sie verwundert an. Auch der rothaarige Junge blickte verdutzt drein. Anscheinend hatte er sich das ganze Theater schon gedacht, aber nicht erwartet, dass es wirklich passiert. Jetzt sah er doch sehr verärgert aus und blickte Ria in seinem Stolz gekratzt von hinten an. „Ähm…Vier?!“, fragte Roxas überrascht. „Das sind aber viele.“ Man konnte ihm ganz klar ansehen, dass er sich irgendwie unbehaglich fühlte zwischen der angespannten Situation, der beiden vor ihm. „Würdest du bitte aufhören mich zu ignorieren?!“, knurrte das rothaarige Etwas hinter Ria. Deren Blick wurde nun wieder finster. Sie seufzte und wand sich wieder um. Funkelnd sah sie den Großen an, der mit verschränkten Armen genauso zurückfunkelte. „Ich kann dir auch gerne jedesmal ins Gesicht sagen, dass ich dich nicht ausstehen kann“, erwiderte das dunkelhaarige Mädchen. „Meinetwegen kannst du das gerne machen, wenn du mir vielleicht vorher mal sagen kannst, was das Problem ist“, entgegnete der Rothaarige gereizt. Man konnte regelrecht die Blitze zwischen ihren Augen hin und her zucken sehen. Roxas saß nur eingeschüchtert von so viel Feindseligkeit hinter ihnen. Er wusste nicht wirklich, wie er mit der Situation umgehen sollte. Da lichtete es sich leicht um den Platz seiner Nachbarin. Die Pause war bald vorbei. Zurück auf ihren Platz blieb ein ausgezerrtes Wesen, dessen blonde Wellen sich über den Tisch ausbreiteten. Völlig fertig seufzte Aysha und wand sich dann zu Roxas um. „Hast du es überstanden?“, fragte er, die Streithähne beiseiteschiebend. „Es war der reinste Horror. Ich hab schon Horrorfilme gesehen, die nicht mal halb so schlimm waren. Die wollten mich schon anknabbern wie die fleischgeilen Zombies“, erwiderte die Blonde nur geschafft. „Ich kann dich sehr gut verstehen“, entgegnete der Junge mit einem gequälten Lächeln. „Ähehe….und ähm, wie heißt du eigentlich?“, fragte Aysha, als sie bemerkte, dass ihr der Name des Jungen noch überhaupt nicht bekannt war. „Roxas“, grinste er. „Ich bin Aysha“, grinste sie zurück. Dann bemerkte sie das Spektakel, das sich gleich neben Roxas abspielte. Noch immer sahen sich Ria und der rothaarige Junge feindselig an. „Und äh….was ist mit den beiden los?“, wandte sie sich verwirrt an Roxas. „Wenn ich dir das sagen könnte“, erwiderte dieser. Dann klingelte es. Ria wandte ihren Blick und erhob sich, um sich auf ihren Platz zu begeben. Da packte sie der Rotschopf am Arm. „Beantworte mir meine Frage“, forderte er. Ria sah ihn finster an und wand sich gekonnt aus seinem Griff. In solchen Situationen war es sehr hilfreich, dass ihr ihre Brüder Kampfsporttechniken beigebracht hatten. „Du solltest lieber auf deinen Platz gehen. Der Unterricht fängt gleich an“, erklärte sie kühl und setzte sich auf ihren eigenen. Verwirrt und frustriert begab der Junge sich dann auf seinen Platz, als die Lehrerin schon den Klassenraum betrat. Die beiden Blonden sahen einander an und zuckten dann mit den Schultern. Aysha wunderte sich, dass ihre Freundin so feindselig auf den Jungen reagierte. So ist sie doch normalerweise nicht, dachte sie sich. Sie sah zu dem Rotschopf, der sich genervt durch die Haare fuhr und Ria nur einen abschätzigen Blick zuwarf. Dann sah er zu der Blondine. Als sich ihre Augen trafen, grinste Aysha ihn an. Er lächelte leicht zurück. „Wie heißt überhaupt der große Böse, der meine Freundin so provoziert?“, fragte sie flüsternd hinüber gebeugt, als die Lehrerin auch schon in den Unterricht vertieft war. „Ich heiße Axel. Und wie heißt die grinsende Freundin, der Eiskönigin?“, fragte er zurück. „Aysha“, erwiderte sie lächelnd. „Zumindest scheinst du ja keine Abneigung gegen mich zu haben“, sagte Axel resigniert. Aysha sah ihn mitfühlend an. „Ich hab sie auch noch nie so erlebt, weißt du. Das ist das erste Mal, dass ich sie so feindselig sehe“, lachte Aysha. „Na dann schein ich ja wirklich einen großen Eindruck zu hinterlassen haben.“ „Wenn sie nicht gleich aufhören zu tuscheln, hinterlassen sie beide bei mir einen noch größeren Eindruck im Klassenbuch“, ertönte es dann über den zusammengesteckten Köpfen der beiden. Als sie aufsahen, sahen sie in das Gesicht der verärgerten Lehrerin. „Ähm. Wir sind schon ruhig“, sagte Aysha kleinlaut. Ria schüttelte nur den Kopf. „Ich will in deine Klasse, Dem!“, heulte Ria, als sie sich ihm an die Brust warf. „Wie bitte?!“, sagte dieser verwirrt. Zu dritt saßen sie auf dem Dach der Schule und genossen die Sonne beim Mittagessen. „Ich will nicht mehr mit diesem blöden Typen mit den roten Haaren in einer Klasse sein“, jammerte sie. „Ich kann einfach nicht mit dem Leben! Und jetzt verbündet sich auch noch meine beste Freundin mit dem Feind!“ Ria zeigte auf Aysha, die gerade in ihr Sandwich biss. Diese warf ihr einen skeptischen Blick zurück. „Jetzt krieg dich mal wieder ein, Ria. So schlimm ist Axel gar nicht.“ „Siehst du! Sie hat ihn sogar nach seinem Namen gefragt!“ „Manchmal ist es besser man kennt den Namen des Feindes“, überlegte Demyx und legte ein Hand auf Rias Rücken. Aysha schüttelte seufzend den Kopf. So was dummes, dachte sie. Dann warf sie dem am Jungen hängenden Häufchen Elend einen misstrauischen Blick zu. „Also mal ehrlich. Wenn ihr immer so zusammen hängt, ist es kein Wunder, wenn alle denken, ihr seid ein Paar“, sagte Aysha vorwurfsvoll. Die beiden Angesprochenen sahen sie gleichermaßen überrascht an. Dann trennten sie sich hektisch von einander und ihre Wangen nahmen einen leichten roten Schimmer an. Aysha kaute auf einer Ecke ihres Sandwiches und verdrehte die Augen. „Aber…es war wohl eine gute Idee herzukommen“, sagte Demyx nun zu Aysha, immer noch leicht rosa um die Nase. Ria sah zu ihm rüber. „Ja. Das stimmt. Ich werde zum Glück verschont von irgendwelchen Verfolgern“, sagte Aysha erleichtert. „Vielleicht hätten wir Roxas auch davon erzählen sollen. Er wird bestimmt-“ Doch plötzlich wurde die Tür zur Treppe aufgerissen und wieder zu geschlagen. Schnaufend stand Roxas da und ließ sich auf den Boden sinken. Die drei Anderen sahen überrascht zu ihm rüber. Dann begann Aysha zu grinsen. „Wen man vom Teufel spricht. Hast du sie abgehängt?“ Roxas keuchte immer noch leicht und sah dann zu der Blonden auf. Dann lachte er schwach. „Zum Glück, ja. Ich bin bestimmt durch die ganze Schule gejagt worden“, entgegnete der Junge. Dann stand er auf und begab sie zu der Dreiergruppe. „Du tust mir wirklich Leid, Alter“, sagte Demyx, als sich der Junge hinsetzte. „Es gibt nix schlimmeres, als von kreischenden Mädchen verfolgt zu werden. Außer vielleicht… keine Musik mehr machen zu können?“ „Das trifft ja jetzt wirklich nur auf dich zu, Dem“, meinte Ria mit einem argwöhnischen Blick. „Wirklich? Ich hätte gedacht, dass es noch mehr Musiker außer mir auf dieser Welt gibt“, erwiderte Demyx frech. Ria schlug ihn mit ihrer Hand auf seinen Hinterkopf und der Dunkelblonde erwiderte das mit einem bösen Blick. Er rieb sich die Stelle, während Roxas und Aysha sich ein Lachen verkneifen mussten. Derweil war der rothaarige Axel in den Schulgängen unterwegs und schielte in die Klassenzimmer. Anscheinend war er auf der Suche nach jemanden. Seine Mitschüler hatten inzwischen aufgehört ihn zu belagern. Manche sahen sich nach ihm um, aber angesprochen wurde er eigentlich nicht mehr so schnell. Seine Mitschüler hatten zu viel Respekt vor ihm, um sich mit hm zu unterhalten. Vielleicht sollte er doch sein Training etwas runter schrauben? Aber offensichtlich gab es auch Leute, die es wenig störte, dass er so muskulös war. Wie war noch gleich der Name dieses Mädchens gewesen?, fragte er sich. Aysha war die Blonde und Demyx der Typ… Dann verfinsterte sich sein Blick. Was hat die bloß für ein Problem? Ich check’s nicht… Als er gerade um die Ecke zur Treppe bog, flog ihm auch schon jemand entgegen und man hörte es dumpf aufschlagen. Im nächsten Moment lag der Rothaarige halb geplättet auf dem Boden und auf ihm lag ein kleinerer brünetter Junge. „Sora!“, rief es von der Treppe und ein silberhaariger Junge lief sie hinunter. „Ist alles in Ordnung?“, frage dieser als er bei den beiden Umgefallenen ankam. „Aua!“, jammerte der Kleinere, als er sich aufrichtete und den Kopf rieb. „Mein Kopf tut ein wenig weh, aber ansonsten scheint nichts passiert zu sein.“ Der Silberhaarige sah den Kleineren argwöhnisch an. Dann setzte er nach dem Sturz gleich noch eine Kopfnuss nach. „AUA!“, schrie der Kleinere auf. „Was soll das Riku!“ „Wie kann man nur so dumm sein und von allein die Treppe runterfliegen. Erklär mir das mal bitte“, erwiderte dieser nur auf den bösen Blick des anderen Jungen. Vom Treppenabsatz des oberen Stockwerkes konnte man Stimmen hören, die ganz aufgeregt durch einander redeten. Ab und zu fielen dann auch die Namen der beiden Jungen, auf die Axel gerade getroffen war. Das müssen die anderen Neuen sein, dachte er. Er warf dem brünetten Jungen, der anscheinend Sora hieß einen skeptischen Blick zu. Sowohl dieser als auch der Silberhaarige bemerkten dies. „Also Jungs. Vielleicht sollte man sich wirklich bei einer Kopfverletzung nicht bewegen, aber ich habe keine Lust hier noch zu sitzen, wenn die Horde da oben runter kommt. Besonders wenn jemand auf mir drauf sitzt“, sagte Axel im frustrierten Ton. Nun bemerkte erst Sora, dass er die ganze Zeit auf Axels Beinen gesessen hatte. „Ah! Entschuldige!“, rief er und stand eilig auf. Etwas zu schnell wohl, da er leicht schwankte als er stand. „Wow. Ich sehe Sterne.“ Der andere Junge griff ihn am Arm, damit er nicht umfiel. Er schüttelte nur den Kopf, bevor er sich Axel zuwandte. Er hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Dieser sah sie einen Augenblick an, griff dann aber doch nach ihr. „Danke“, sagte er. „Wie sieht’s bei dir aus? Hast du dich verletzt?“, fragte der Silberhaarige. „Kein Problem. Alles super“, entgegnete der Rotschopf. „Tut mir Leid“, sagte nun der Kleine. „Ich bin ausgerutscht.“ „Ich frag mich immer noch, wo man da ausrutschen kann“, meinte der Hellhaarige. Doch bevor Sora antworten konnte, hörte man schon Rufe von der Treppe. Beide zuckten zusammen. Sie waren entdeckt worden. „Verdammt“, flüsterte der hellhaarige Junge. Axel ergriff darauf hin den Arm von Sora und zog ihn hinter sich her. „Kommt mit. Ich weiß, wo wir uns verstecken können“, rief er zu den Silberhaarigen, während er schon mit Sora den Gang hinunter jagte, vorbei an verwundert drein blickenden Schülern. Der andere Junge folgte ihm, als die Meute ihn schon fast erreicht hatte. Schnell jagten sie vom einem zum anderen Ende der Schule und die Treppen hinauf. Der kleine, brünette Junge immer hinterher gezerrt. „Hey! Zieh doch nicht so!“ „Willst du lieber von den anderen zerfleischt werden?“, entgegnete Axel bissig, als sie die letzte Treppe hinauf jagten. „Wo willst du überhaupt hin?“, rief der dritte Junge hinter ihm, doch da stieß Axel schon die Tür zum Dach auf. Er zog Sora um die Tür und der Silberhaarige war gerade durch geschlüpft, als auch schon die Tür zu schlug. Axel ließ den Jungen los und setzte sich auf den Boden. Er keuchte leicht. Dann grinste er die anderen beiden Schwertatmenden an. „Ich würd mal sagen, wir haben sie angehängt.“ „Und dann müsst ihr ausgerechnet hier landen?“, ertönte eine Mädchenstimme. Die drei Jungen drehten sich zur Quelle der Stimme und erblickten Ria und die anderen drei. „Sora. Riku. Was macht ihr denn hier?“, fragte Demyx. „Du kennst sie?“, fragte Aysha. „Das sind die Neuen aus meiner Klasse“, erklärte er. „Ganz ruhig, Ria“, sagte dann Roxas, der versuchte das dunkelhaarige Mädchen zu beruhigen. „Warum tauchst du immer dann auf, wenn man dich überhaupt nicht gebrauchen kann“, schimpfte diese und funkelte Axel an. „Ich denke, dass die beiden hier mich schon gebraucht haben, um die Menge von neugierigen Mitschülern zu überleben“, erwiderte Axel genervt. „Du bist doch nur hierher gerannt, weil du genau wusstest, dass wir hier sind!“ „Und woher bitte sollte ich das wissen?!“ „Weil du uns vorhin belauscht hast, als wir losgegangen sind!“ Die Stimmen der beiden wurden immer lauter. Roxas versuchte Ria zu beschwichtigen, aber es gelang ihm nicht wirklich. Sora und Riku sahen sich verwirrt an, denn die beiden hatten keinen Plan, was den hier vor sich ging. Aysha seufzte und Demyx schüttelte den Kopf. „Beruhig dich, Ria“, fuhr ihre Freundin sie jetzt an. „Das kann man sich ja gar nicht mehr mit anhören! Seid wann bist du bitte so zickig?!“ Ria sah zu ihrer Freundin mit einem beleidigten Gesicht. Kurz blickte sie noch mal feindselig zu dem Rothaarigen und wandte sich dann ab. Sie war aufgesprungen, als dieser sich hatte zu Boden fallen lassen. Nun setzte sie sich wieder zu Demyx, mit dem Rücken zu Axel. Sie hatte keine Lust mehr sich zu streiten. Auch Axel schien das Ganze satt zu haben. „Tut mir Leid, Aysha. Aber wenn sie mich so anfährt, kann ich nicht anders darauf reagieren“, wandte sich dieser jetzt an die Freundin der Streitsüchtigen. „Schon gut. Ich werde nachher mal mit ihr darüber reden“, entgegnete sie, während sie die Situation abwinkte. Demyx lehnte sich mit seiner Schulter gegen Rias. „Meinst du, du schaffst es, nicht mehr auszuflippen, wenn du ihn siehst?“, fragte er. Ria sah ihn nur angesäuert an. „Ich werde es versuchen. Aber nur Aysha zu liebe!“ „Gut“, meinte dann der Dunkelblonde mit einem Grinsen. Roxas belächelte die Sache nur. Als Aysha dann in eine Möhre biss und die anderen beiden Jungen nun vollkommen wahrnahm, sagte sie: „Was ist mit euch? Wollt ihr nichts essen?“ Die Angesprochenen sahen sich an und Sora antwortete: „Wir haben nichts dabei.“ „Das ist kein Problem. Wir haben genug. Ein paar Mädchen aus dem 1. Jahr haben mir einen Haufen Bentos gemacht“, sagte Demyx und hielt den beiden je eine Box hin. Man konnte das Funkeln in ihren Augen sehen, als dann ihre Mägen knurrten, war ganz klar, dass sie lange schon nichts mehr gegessen hatten. Aysha lachte. „Setzt euch!“, sagte sie und schlug auf den Boden neben sich. Die Jungs ließen sich das nicht zweimal sagen und setzten sich. „Und was ist mit dir?“, fragte Aysha Axel. Dieser blickte kurz zu Ria. Dann wand er sich dem blondem Mädchen zu. „Es ist wohl besser, wenn ich gehe“, erwiderte er, als er sich schon erhob. „Du kannst auch hier bleiben. Es ist mir egal“, sagte Ria, als der Junge bereits an der Tür angekommen war. Er drehte sich um und sah das Mädchen an, das über seine Schulter zu ihm sah. Sie löste ihren Blick von seinem und sagte: „Ich werde auch nicht mehr streiten.“ Axel sah verdutzt zu ihr rüber. Dann musste er grinsen und das Grinsen wurde zu einem Lachen. Er musste sich schon den Bauch halten, während alle anderen ihn ungläubig anblickten. Ria wurde rot im Gesicht und stand wütend auf. „Was ist daran so lustig?“, fragte sie. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du die Krallen einfährst“, erwiderte der Rotschopf lachend. Ria wurde nur noch röter im Gesicht. Ihre Fäuste bebten, aber sie biss sich auf die Lippe, um nichts zu sagen. Sicherlich hätte sie ihm sagen können, dass er das lassen solle, aber sie hatte gesagt, dass sie nicht mehr streiten wollte. Also versuchte sie sich auch an ihr Wort zu halten. Sie drehte sich weg und verschränkte die Arme. Der Rothaarige hörte auf zu Lachen, als er merkte, dass Ria darauf nicht mehr reagieren wird. Dann ging er zu ihr rüber und stellte sich neben sie. Er gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Als sie sich überrascht zu ihm umwand, grinste er sie breit an. „Dabei bist du doch so niedlich, wenn du wütend bist.“ „Ria. Ich weiß, dass das keine schlaue Idee war, aber so sehr musstest du ihn nun auch wieder nicht zurichten“, seufzte Aysha mit einem Kopfschütteln. Beide saßen im Krankenzimmer. Aysha verband Ria die Hand, die leicht aufgeschürft war. Ria spürte den pochenden Schmerz in ihrer Hand, aber sie versuchte ihn zu ignorieren. Noch nie war es ihr passiert, dass sie so ausgerastet war. Eigentlich hatten ihr ihre Brüder gesagt, die Techniken, die sie bei ihnen gelernt hat nur in Notfällen und zur Verteidigung zu gebrauchen. Ria fühlte sie schrecklich, dass sie jemanden verletzt hatte. Körperliche Auseinandersetzungen vermied sie eigentlich immer. Wie konnte ihr nur so die Hand ausrutschen? Und dann verletzte sie sich auch noch selbst. „Alle Neune, Ria. Du warst schon immer gut im Zielen“, ertönte nun Demyx Stimme hinter einem Vorhang. „AU! Pass doch auf, Mann!“, johlte Axels Stimme. „Ja, ja. Drück es mir noch richtig rein“, entgegnete Ria und seufzte. „Wenn du es so bereust, wieso hast du es dann nicht gelassen?“, fragte ihre Freundin sie. Ria machte einen genervten Blick zur Seite. „Ich wurde ja provoziert.“ „Hättest ja der Provokation nicht nachgeben müssen“, meinte Demyx. „Hey! Das tat weh!“, schrie Axel. „Jetzt reiß dich mal zusammen, Alter. Oder bist du ein Mädchen?“ „Ich dachte immer, Musiker wären feinfühlige Menschen. Da scheint dich wohl jemand vergessen zu haben.“ Demyx sah ihn genervt an und schlug auf seinen Bauch. „ARGH! Du mieser-! Das hast du mit Absicht gemacht!“, schrie Axel und krümmte sich vor Schmerzen. „Ria. Du triffst wirklich immer auf den Punkt“, meinte Demyx das sich kringelnde Häufchen ignorierend. Aysha lachte. Sie packte das Verbandszeug weg, als sie mit Rias Hand fertig war und ging zu den beiden Jungen hinter dem Vorhang neben dem Bett, auf dem Ria saß. „Du siehst gar nicht so weinerlich aus, Axel. Ich bin erstaunt, wie du das hinbekommen hast, Ria“, sagte sie dann fröhlich. Ria sah weg und Axel versuchte sich auf seinem Bett aufzurichten. Dabei zuckte er einmal zusammen, als er seine Beine über die Bettkante warf und sie auf dem Boden absetzte. „Lass mich mal machen, Demyx. Du tust ihm sonst wirklich noch mehr weh“, meinte Aysha dann und der Dunkelblonde erhob sich, drückte ihr die Salbe und den Verband in die Hand und setzte sich Ria gegenüber, wie Aysha es zuvor getan hatte. Aysha wandte sich derweil dem Rothaarigen zu und drückte die Salbe aus der Tube auf ihre Hand. Sie verteilte sie etwas auf dem Bauch des Jungen, der ab und zu mal zusammenzuckte. Das war ja auch zu verstehen. Wer würde nicht zusammenzucken, wenn jemand über den riesigen, blauen Fleck auf seinem Bauch fahren würde, der ein Bein abzeichnete. Dann legte Aysha einen stabilen Verband an, damit der Junge eine aufrechtere Haltung einnahm. Dies sollte größere Schmerzen verhindern, erzeugte aber im ersten Moment noch größere. „Aua!“, heulte Axel auf. „Jetzt hab dich mal nicht so. Ria hat keinen Ton von sich gegeben, als ich sie verband. Und sie hat ihre Hand gegen eine WAND geschlagen“, tadelte Aysha den Jungen. „Wäre ich nicht ausgewichen, wäre diese ‚Faust‘ in meinem Gesicht gelandet!“, protestierte dieser, zuckte aber bei seiner ruckartigen Bewegung. Er fluchte leise. „Du hättest sie ja auch nicht provozieren müssen“, schimpfte Aysha. „Ich denke nicht, dass ich sie provoziert habe.“ Axel sah beleidigt zur Seite. Ria seufzte. Er ist wirklich viel kindischer, als er aussieht, dachte sie. Demyx stupste sie in die Seite. Als sie zu ihm sah, grinste er sie an. So versuchte er immer sie aufzumuntern. Ria lächelte. Da klopft es an der Tür. Ein blonder Schopf lugte durch den Türspalt hindurch. „Wie sieht’s aus? Alles okay?“, fragte Roxas. „Keine Probleme“, grinste Demyx und hielt den Daum hoch. „Wer hat hier keine Probleme?!“, meckerte Axel, der jetzt hinter dem Vorhang hervorkam und Demyx wütend ansah. „Lass es lieber, sonst kann ich dir noch eine neue Strieme verpassen“, funkelte Ria ihn an. Axel warf ihr einen finsteren Blick zu und die Atmosphäre spannte sich an. Dann blickte er auf Demyx herab. „Ich wusste ja gar nicht, dass du dich hinter einem Mädchen versteckst“, spottete der Rothaarige. Einen Moment war es still. Dann sprang Demyx auf und griff nach Axels Kragen. Böse funkelte er den Größeren an. „Ich verstecke mich nicht hinter Ria!“ „Na, die Spannung scheint sich ja wirklich gelegt zu haben“, meinte Roxas gefrustet zu Aysha. Diese nickte. „Da hast du recht. Ria, wollen wir jetzt langsam wieder zurück in die Klasse? Die Pause dürfte schon so gut wie um sein“, sagte sie dann zu ihrer Freundin gewandt. „Deswegen bin ich auch hier. Der Lehrer hat schon nach euch gefragt“, fügte Roxas hinzu. „Ja. Lasst uns gehen“, erwiderte Ria darauf. Die beiden Streithähne funkelten sich immer noch an. Ria seufzte nur kurz und griff dann nach Demyx Ohr. „Lass gut sein, Dem. Du musst auch wieder zurück in die Klasse“, sagte Ria, während sie den vor Schmerz schreienden Demyx hinter sich aus dem Zimmer zog. „Aua! Ria! Lass los! Das tut weh!“, jammerte dieser. „Was ist das nur für ein Krach da draußen?!“, schimpfte ein blondes Mädchen. Sie saß auf einem Tisch und begutachtete die Arbeit der Personen vor ihr. „Können die nicht leiser sein, wenn die nach Hause rennen?“ „Du bist auch nicht gerade viel leiser“, ertönte es hinter ihr in gelangweilter Weise. Ein blauhaariger Junge, dessen Haare sein Gesicht halb verdeckten, arbeitete gerade ein paar Formulare durch. Das Mädchen sah ihn beleidigt an. Dann wand sie sich wieder den anderen zu. „Du da!“, rief sie und deutete auf einen der älteren Jungen mit langen, altrosafarbenen Haaren. Dieser lehnte sich gerade leger mit seinem Rücken gegen seinen Tisch, während er mit dem Stuhl kippelte und aus dem Fenster blickte. Er drehte sich zu der Blonden um. „Was?“ „Hör auf zu faulenzen und mach auch was! Schließlich bist du hier Vizeschülersprecher“, fauchte sie ihn an. Die Anderen im Raum hielten inne, als sie ihre Stimme erhob. Der große Junge grinste nur. „Dann solltest du wissen, wem du Vorschriften zu machen hast und wem nicht“, erwiderte er aalglatt. Dem Mädchen verschlug es die Sprache. Der Junge wandte sich wieder dem Fenster zu und beobachtete die am Himmel vorbeiziehenden Wolken. „Nur weil du unser Wachhund bist, kannst du dich hier so aufplustern. Treib es aber nicht zu weit, kleine Larxene!“ Entsetzt sah sie ihn an. Sie stand blitzschnell vom Tisch auf und schnappte sich ihre Tasche. Als sie den Raum verlassen hatte, schmiss sie die Schiebetür regelrecht zu. „Musst du sie immer so provozieren?“, fragte der Blauhaarige, als er seufzend seinen Kopf auf seine Hand stützte. Der Langhaarige legte seine Hände hinter den Kopf und wackelte mit seinem Stuhl vor und zurück. „Ich provoziere sie nicht. Sie hat nur ein aufbrausendes Temperament“, grinste er. „Wenn du meinst“, erwiderte der Blauhaarige und wand sic wieder seiner Arbeit zu. Der Langhaarige erhob sich von seinem Stuhl und schlenderte hinüber zu dem Arbeitenden. Vor seinem Tisch blieb er stehen und stützte sich auf seinen Händen auf der Tischplatte ab. Dabei grinste er den in seine Formulare vertieften Jungen an. „Und was ist mit deinem kleinen Blümchen? Hast du sie noch immer nicht überzeugen können für dich zu arbeiten“, fragte er verschmitzt. Der Blauhaarige warf ihn einen finsteren Blick zu. „Was geht dich das an?!“ Der Größere stellte sich aufrecht hin. Er hob theatralisch die Arme und sagte: „Ich will doch nur, dass unser Schülerrat endlich vollständig ist. Schon seltsam, dass sie ihrer Verpflichtung nicht nachkommt.“ Der Blauhaarige sah ihn skeptisch an. Er wusste genau, worauf er hinauswollte, doch er sprang nicht darauf an. „Sie wird schon noch kommen“, sagte er darauf und schrieb etwas auf die Papiere. „Natürlich“, grinste der Langhaarige. „Aber ich frage mich nur, warum sie bisher nicht gekommen ist.“ Der Blauhaarige schlug mit den Händen auf den Tisch und stand auf. Er beugte sich zu dem Größeren hinüber, bis sich die Gesichter schon fast berührten. Er blickte ihn durchdringend an und sagte dann ganz ruhig: „Vielleicht solltest du wirklich mal was tun, Vizeschülersprecher Hanazuka.“ Der Kleinere drückte dem anderen Jungen einen Stapel Papiere in die Hände und schnappte sich seine Tasche. „Wir sehen uns morgen“, sagte er noch und verließe den Konferenzraum. Der Langhaarige blickte auf den Stapel Zettel in seinen Händen. Dann zuckte er mit den Achseln und schob ihn weiter an seinen Sekretär. „Ich werde mich dann auch mal auf machen“, sagte er, als er sich selbst seine Tasche über die Schulter warf und nach ein paar Schritten die Tür hinter sich zu schob. Als schon alle zum Ausgang gerannt waren, lugte Roxas hinter der Schiebetür seines Klassenzimmers hervor. Den ersten Ansturm hatte er also vermeiden können. Er sah den Gang hoch und runter, konnte aber keinen mehr entdecken. „Willst du nicht rausgehen?“, fragte eine tiefe Stimme. Als er sich umdrehte, sah er in das Gesicht Axels. Er richtete sich auf und lächelte dem Größeren zu. „Ja. Ich wollte nur nicht, dass man mich belagert“, erwiderte er. „Das Schlimmste hast du noch nicht überstanden“, ertönte eine weitere Jungenstimme. Vor der Tür war Demyx aufgetaucht. Überrascht war der Blondhaarige herumgefahren. „Hallo Demyx“, sagte Roxas und grüßte ihn zusätzlich mit der Hand. „Wo habt ihr denn Ria gelassen?“, fragte Demyx. „Wenn der Riese hier nicht im Weg stehen würde, wäre ich schon längst auf dem Gang“, erklang die Stimme der Gesuchten. Roxas und Demyx schauten um den Größeren herum, der sich umgedreht hatte, um das Mädchen zu sehn. Diese sah genervt zu dem Größeren hoch. Aysha stand direkt hinter ihr und kicherte. „Bleib ruhig, Ria. Ich glaube nicht, dass Axel das absichtlich gemacht hat“, sagte diese. Ria stieß nur einen Seufzer aus und lief dann um Axel herum. Bevor sie sich jedoch zu Demyx und den bereits neben ihm stehenden Roxas gesellte, blieb sie vor Axel stehen und drehte sich zu diesem um. Kurz sah sie ihm in die Augen, wandte dann aber ihren Blick ab. Sie wurde leicht rot um die Nase. „Tut mir Leid wegen vorhin. Ich habe die Beherrschung verloren. Ich wollte dich nicht verletzen“, entschuldigte sie sich verlegen. Axel sah erstaunt auf sie hinab. Mit so etwas hatte er nicht mehr gerechnet. Er hatte das dunkelhaarige Mädchen für zu Stolz gehalten, um überhaupt etwas zu bereuen. „Mo-moment! Ich muss mich erstmal fassen!“, entgegnete er darauf. Rias Rotschimmer wurde noch dunkler und breitete sich im Gesicht aus. „Das hab ich nur gesagt, weil es sich gehört, klar?! Ich bereue nie etwas, was ich getan habe. Schließlich kann ich es auch nicht mehr ändern“, fuhr sie ihn an. Sie drehte sich um und schnappte sich Demyx Arm. Wiedermals zog sie ihn den Gang herunter. Dieses Mal war das Geschrei aber nicht vorhanden. Die drei Zurückgebliebenen sahen sich einander an. „Nehm es ihr nicht übel“, sagte Aysha zu Axel. „Sie hat sich vor einer Weile angewöhnt nichts mehr zu bereuen.“ „Das erspart immerhin unnötige Gedanken“, fügte Roxas hinzu. Axel kratzte sich am Hinterkopf. „Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich bin nicht sauer auf sie. Sie hat sich doch entschuldigt, egal ob sie es nun erst meinte oder nicht. Für mich ist die Sache gegessen. Lasst uns gehen“, sagte er dann grinsend. Als sie ihre Schuhe angezogen hatten und auf den Hof traten, sahen sie Demyx und Ria mit einem weiteren Jungen zusammen. „Wer ist denn dieser Blauhaarige?“, fragte Aysha die beiden Jungs hinter ihr. „Sieh mich nicht an. Ich bin genauso kurz an dieser Schule, wie du“, erwiderte Roxas. „Ich weiß auch nicht genau. Nur wenn er an mir und der Meute, die mich vorher immer umgeben hatte, vorbei ging, haben sich alle verbeugt. Vielleicht vom Schülerrat?“, überlegte Axel und kratzte sich am Kopf. „Lasst uns am besten einfach mal hingehen“, räumte Roxas ein. Als sie bei ihren Freunden angekommen waren, verabschiedete sich der blauhaarige Junge schon wieder. „Der kann mich mal. Als ob ich das freiwillig machen wollte“, sagte Ria und streckte ihm die Zunge hinterher. „Wer war das denn?“, fragte Aysha. „Der Schülersprecher, Yamagata“, antwortete Demyx. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Bis zum nächsten Kapitel, eure rYouChan*~~ Kapitel 3: Wir wollen zum O-Hanami: Spot 1 ------------------------------------------ Kapitel 3 – Wir wollen zum O-Hanami: Spot 1 +~+~+~+~+~+~+~+~+ „Was wollte dieser Typ denn vorhin von dir, Ria“, fragte Aysha ihre Freundin, als sie zu Hause in Rias Zimmer saßen und Hausaufgaben machten. Ria sah nur kurz zu ihrer Freundin, die sich auf dem Boden ausgebreitet hatte und alle Fächer durcheinander bewältigte, während sie am Schreibtisch saß. Dann widmete sie sich wieder ihrer eigenen Arbeit. Einen Moment war es still, während Aysha immer noch zu Ria hochblickte. „Es war nichts Wichtiges“, antwortete die Dunkelhaarige dann endlich. Aysha sah sie skeptisch an. „Ja klar. Der Schülersprecher quatscht dich an und will irgendwas, aber es ist nicht wichtig. Das macht wirklich Sinn, Ria.“ Das dunkelhaarige Mädchen warf ihr nur einen kurzen warnenden Blick zu. Das Thema war abgeschlossen für Ria, damit musste sich Aysha jetzt nun mal abfinden. Diese war allerdings nicht sonderlich darüber begeistert. „Gut“, sagte sie und erhob sich, „wenn du es mir nicht sagen willst, dann auch gut.“ Sie schob ihr Zeug mit den Füßen zusammen und verließ den Raum. Ria seufzte. Warum musste dieser verdammte Typ ausgerechnet jetzt damit ankommen, dachte Ria verbittert. Und dann bestimmt er auch noch einfach über mich. Nur weil er der Beste an der Schule ist, kann er sich auch nicht alles erlauben. Verdammter Yamagata! In ihrer Rage hatte Ria ihrer Druckbleistift zerdrückt. Sie seufzte und stand auf. Als sie die Tür öffnete, stand Aysha vor ihr mit einem Eis in der Hand und einem anderen im Mund. Erst sah sie ihre Freundin überrascht an. Dann sah sie beschämt zur Seite. Sie griff nach dem Stiel ihres Eises und sagte: „Tut mir Leid wegen gerade.“ Ria griff nach dem anderen Eis, das Aysha ihr hinreichte und biss ab. „Also wirklich! Glaubst du ernsthaft, dass ich deswegen sauer werde!“, spottete sie und grinste ihre Freundin an. Diese lächelte zurück und dann umarmten sich die Beiden. „Erzählst du mir jetzt, was dieser Schülersprechertypie von die wollte?“, fragte Aysha. „Ich denke nicht dran“, grinste Ria. „Dann werd ich wohl warten müssen bis du es mir sagst, stimmt‘s?“, zuckte Aysha mit den Schultern. „Ganz genau. Und jetzt weiter mit deinen Aufgaben. Ich bin schon so gut wie fertig!“, erwiderte Ria. „Du bist manchmal wirklich eine Sklaventreiberin.“ „Das mach ich nur zu deinem Besten.“ „Ja, ja.“ Und schon glitt die Tür hinter den beiden Mädchen zu. „RIA! ICH HAB HUNGER!“ „Argh!“, seufzte Ria frustriert aus, als ihr älterer Bruder wiedermal nach Essen schrie. Aysha und sie hatten gerade eine lustige Show im Fernsehen gefunden und sich halb tot gelacht, als Higes Stimme ertönte. Sie lief zur Tür und riss sie auf. „Ich komme ja gleich!“, schrie sie den Gang runter. Sie ging zurück ins Zimmer und schaltete den Fernseher aus, während Aysha sich vom Boden erhob. „Geht das jetzt jeden Abend so?“, fragte diese. „Nein. Nur an den ruhigen Abenden. Für gewöhnlich kommt er in mein Zimmer gestürmt und macht eine nervige Szene“, erwiderte Ria genervt. Die beiden Mädchen gingen die Treppe hinunter, an dessen Fuß bereits der Hungernde wartete wie ein mit dem Schwanz wedelnder Hund. Als Ria neben ihm stand, warf er sich an ihre Brust. „Ich sterbe gleich!“, heulte er und das Dröhnen seines Bauches war bestimmt im ganzen Haus zu hören. „Reiß dich mal zusammen, Hige. Ich dachte, du wärst wesentlich stolzer“, schimpfte Aysha neben Ria. Böse funkelte sie der Angesprochene an. „Natürlich! Aber von Stolz werde ich nicht satt!“ „Und wenn ich ausziehe auch nicht mehr“, sagte Ria und befreite sich aus der Umklammerung ihres Bruders. Dieser sah sie entsetzt an und schon stürmte ein verängstigter Mizuke vom Sofa heran. „Was soll das heißen, Ria? Willst du etwa ausziehen?! Das geht nicht. Das darfst du nicht machen!“ Er hatte sie an den Schultern gepackt und leicht geschüttelt. Ria befreite sich auch seinem Griff. „Krieg dich wieder ein. Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass ich jetzt ausziehen werde“, erwiderte Ria schnippisch und verschränkte die Arme. „Und selbst wenn, hast du mir das nicht zu verbieten!“ „Solange ich hier der Herr im Hause bin, wirst du auf das hören, was ich sage!“, fuhr ihr Bruder sie an. Ria wollte etwas erwidern, aber da zupfte jemand an ihrem Shirt. Als sie sich umdrehte, sah sie Kokike. Seine Augen glänzten und er sah gequält aus. Das war eine von Kokikes Macken. Er war unglaublich nah am Wasser gebaut, wenn es um Familienthemen ging. „Du….du wirst doch nicht weggehen, oder Ria? Du wirst nicht…“, stammelte er. Ria hasste es, wenn er so wurde. Er zog dann immer sein Niedlichkeits-Ass aus dem Ärmel, auch wenn er das nicht bewusst tat, und dann konnte sie nichts mehr erwidern. „Nicht weinen, Kokike. Ich geh nicht weg“, sagte sie und nahm ihrem Bruder in den Arm. Er war nur ein paar Zentimeter größer als sie. Vielleicht 2 oder 3. Sie strich ihm durch die Haare, während er sie umarmte. „Wuah! Jetzt hört doch mal mit dieser kitschigen Szene auf! Ich fang gleich an zu heulen!“, rief Aysha und rieb sich schon die Augen. Ria löste sich von ihrem Bruder. Jetzt musste sie Aysha durch die Haare wuscheln, um sie vor den Tränen zu bewahren. Kokike hing sich um ihren Hals, während Aysha sie umklammerte. Mizuke musste natürlich gleich noch mitmachen. „Ihr benehmt euch heute wirklich wie Kleinkinder“, sagte Ria kopfschüttelnd. „Bis ich ausziehe dauert es doch noch eine Weile.“ „Du weißt gar nicht, wie schnell das gehen kann! Kaum hast du einen Jungen kennengelernt und ihr seid intim geworden, willst du schon zu ihm zieh‘n!“, heulte Mizuke in Rias Ohr. „MIZUKE!“, rief sie und wurde rot im Gesicht. „NEiEIEIEN! Nicht unsere kleine RIAAA!“, heulte Kokike noch lauter. „Kokike!“ „Aber der will dir an die Wäsche!“ „Wer will Ria an die Wäsche?“, schaltete sich nun auch Hige ein. „Seid endlich still!“, schimpfte Ria mit puterrotem Gesicht. „Oh man! Musste das gestern Abend echt sein?“, jammerte Ria, als sie gerade um die Ecke der Straße ihres Hauses bogen. Aysha sah belustigt drein, als ihre Freundin einen Seufzer nach dem andern ausstieß. „Tja. Geschwister werden nun mal sentimental, wenn man auszieht. Du hättest mal meine erleben müssen! Das war eine einzige Flennerei“, sagte Aysha. „Jaaa. Aber noch zieh ich nicht aus. Ich sollte manchmal vorher wirklich besser nachdenken, bevor ich was sage“, erwiderte die Dunkelhaarige. „Das könnte sehr hilfreich sein.“ Aysha grinste sie an. Die Tatsache, dass sie selbst auch angefangen hatte zu weinen, schoben beide einfach mal beiseite. Sie bogen um eine weitere Ecke und liefen nun durch eine Allee von Bäumen auf den Park zu. Es war Frühling und die Kirschbäume blühten im wunderschönen zartrosa. Sanft rieselten vereinzelt Blätter herunter und wirkten wie Schneeflocken. Irgendwie stimmten sie Ria wieder fröhlicher und sie verdrängte den gestrigen Abend. An der nächsten Ecke an einem Geländer sahen sie schon Demyx stehen. Lässig hatte er sich seine Tasche über die Schulter geworfen und sah zu den Bäumen hinauf. Als die Mädchen immer näher kamen, bemerkte er sie und grüßte sie grinsend. Ria und Aysha lächelten zurück. „Was haltet ihr davon, wenn wir demnächst zum O-Hanami gehen?“, fragte Demyx und deutete auf die rosa Blüten. „Die Idee hatte ich auch schon. Das wird bestimmt lustig! Lass uns das machen, Ria! Ich war noch nie beim O-Hanami!“, entgegnete Aysha begeistert darauf. Die Dunkelhaarige dachte einen Moment nach. „Okay. Aber erzählen wir meinen Brüdern nichts davon. Sonst wollen die alle mit“, meinte sie dann schließlich. „Schade. Ich hab deine Brüder ja noch nicht wirklich kennengelernt“, erwiderte Demyx darauf und sie liefen weiter zur Schule den Hang hinauf. „Das willst du auch nicht“, sagten Aysha und Ria wie aus einem Mund. „Sie sind einfach zu anstrengend. Vor allem, wenn sie hungrig sind“, sagte Ria darauf. „Und wir hatten gestern schon ein ganz schönes Theater bezüglich dem Thema ‚Ria und Jungs‘“, fügte Aysha dazu und machte eine abwertende Bewegung mit ihren Händen. „ARGH! Ich hatte es gerade verdrängt, Aysha!“, stöhnte Ria auf. „Sorry.“ Demyx sah die Mädchen irritiert an, aber Ria war noch nie wirklich gut auf ihr Brüder zu sprechen gewesen. Sie hatte immer abgeblockt, wenn er sie mal besuchen wollte. Gerne würde er ihre Brüder kennenlernen. Aber wenn es wirklich so war, dass sie ihre Kampfkünste von ihren Brüdern gelernt hatte, dann war es vielleicht doch sicherer nicht hin zu gehen. Er ließ das Thema eben sein und fragte nicht weiter nach. „Und wann wollen wir gehen?“; fragte er schließlich. Ria sah ihn an und dachte dann einen Moment nach. „Ich bin für so schnell wie möglich!“, rief Aysha begeistert und ihr Grinsen auf dem Gesicht wurde immer breiter. „Ich denke, wir sollten das mit den anderen noch abklären. Ich bin sicher, dass Roxas auch Lust hat mitzukommen“, meinte Ria darauf. „Ich hätte auch die anderen Jungs gefragt. Das wird doch sowieso viel lustiger, je mehr wir sind“, stimmte Demyx zu. „Dann fragen wir also noch Roxas, Sora und Riku“, zählte Aysha an ihren Fingern auf, „und Axel!“ Rias Gesicht verzog sich leicht. Aber wie es schien, konnte ihre beste Freundin diesen Kerl wohl gut leiden. Wenn sie zusammen wären,… Ria dachte lieber nicht weiter darüber nach. Sie waren schon am Tor angekommen und Horan-sensei blickte sie überrascht an. „Sieh an. Das ich sie beide nochmal pünktlich erlebe“, sagte er mit einem schiefen Grinsen. „Wahrscheinlich hat eure neue Mitschülerin einen guten Einfluss auf euch.“ Er grinste zu Aysha. Diese blickte nur verlegen zurück und dann von Ria zu Demyx, die beide die Augen verdrehten. „Wir sind auch nur Menschen, Horan-sensei. Wir können auch mal Fehler machen“, sagte dann Demyx mit einem Grinsen an den Lehrer. Dieser sah ihn erst verwirrt an und die Drei liefen schnell an ihm vorbei, bevor der Lehrer endlich begriff, was Demyx meinte. „Dieser Horan-sensei scheint ja nicht der Hellste zu sein“, sagte Aysha. „Naja. Sagen wir mal indirekte Beleidigungen oder Witze begreift er nicht so schnell“, entgegnete Ria. „Ja. Eigentlich ist er gar nicht soo doof. Vor allem wenn es darum geht, Schulschwänzer und Trödler aufzuspüren“, fügte Demyx hinzu. „Sag mal, Ria. Wie willst du jetzt eigentlich die Sache mit Yamagata lösen?“ Ria sah ihn erschrocken an. Diese Frage hatte sie jetzt nicht erwartet. Dann verzog sich ihr Gesicht zu einer genervten Grimasse. „Der kann mir mal sonst wo. Ich hab keinen Bock drauf“, antwortete sie schließlich. „Willst du mir jetzt endlich mal erklären, was der nun wollte?“, fragte Aysha sichtlich genervt, dass sie nicht wirklich mitreden konnte. „Hast du ihr nicht davon erzählt?“, fragte Demyx und sah Ria überrascht an. Ria verzog noch mehr das Gesicht. Sie wirkte jetzt vollkommen entnervt. „Ich wollte ihr davon nicht erzählen, weil es nicht wichtig ist“, antwortete Ria und drehte den Kopf zu Seite um die beiden nicht mehr sehen zu müssen. „Nicht so wichtig. Als ob es nicht wichtig wär, dass du die Sekretärin des Schülersprechers bist“, seufzte Demyx und schüttelte den Kopf. Aysha fiel der Mund auf. „Du bist die Sekretärin von diesem Blauhaarigen?“, fragte sie ungläubig. Ria streckte nur die Zunge raus, als hätte sie etwas absolut widerlich Schmeckendes im Mund, dass sie versucht rauszuschieben. Aysha sah sie verwirrt an. „Aber wenn du keine Lust hast den Job zu machen, warum lehnst du dann nicht einfach ab“, fragte sie darauf. „Was denkst du, was ich schon versucht hab“, stöhnte Ria und ließ ihre Füße schwer über den Boden schleifen. „Bei uns läuft das hier ein bisschen anders, Aysha“, sagte Demyx. „Bei uns wählen die Schülervertreter, also Schülersprecher und Vize ihren Sekretär selbst. Diese können das Amt dann nicht ablehnen.“ „Aber warum hat Yamagata dann ausgerechnet Ria ausgesucht, wenn sie doch so gar keine Lust hat?“ Aysha war nun mehr verwirrt. Seltsame Angelegenheit, dachte sie. „Tja. Das ist ja die Frage, die auch uns beschäftigt. Nicht wahr, Ria?“ Demyx wandte sich jetzt an diese. Ria sah nur mit einem gequellten Lächeln zurück. Sie waren bei Demyx Klassenraum angekommen und er verabschiedete sich damit die Problemlösung auf später zu verschieben. Die beiden Mädchen gingen weiter zur nächsten Tür und bogen in die Tür hinein. „Morgen“, grüßte sie Roxas mit einem Lächeln, der anscheinend auch gerade angekommen war. Er wollte sich gerade setzen. „Guten Morgen!“, grinste Aysha zurück. „Morgen“, murmelte Ria deprimiert. Sie schlürfte weiter zu ihrem Platz und ließ sich wie ein ausgeleiherter Ballon auf ihr Pult fallen. Sie seufzte schwer. Roxas sah sie verwirrt an und drehte sich dann zu Aysha um, die gerade auf dem Weg zu ihrem Platz neben ihm war. „Scheint ja ein guter Start in den Tag gewesen zu sein“, meinte er zu ihr und deutete auf Ria. „Was ist denn passiert?“ „Ach weißt du. Frauen haben immer mehrere Probleme auf einmal, wenn sie welche haben“, erwiderte Aysha und grinste ihn leicht gezwungen an. Er schien nicht wirklich zufrieden, aber fragte auch nicht weiter nach. Er blickte nur betrübt zu der seufzenden Ria. Aysha beobachtete ihn neugierig, aber er schien es nicht zu merken. „Müssen ja echt harte Probleme sein, so wie die da hängt“, mischte sich nun eine Stimme von links ein. Axel hatte sich unbemerkt von den anderen auf seinen Platz zu Ayshas Linken gesetzt. „Morgen“, grüßte ihn Aysha. „Ja. Aber lass sie heut lieber in Ruhe. Ansonsten kommst du nicht so harmlos davon wie gestern.“ Axel fuhr sich über den Bauch. „Ich lass sie in Ruhe. Ich bin noch zu jung zum sterben.“ Aysha musste lachen. Dann hielt sie aber inne und schielte zu Ria. Diese schien das aber nicht bemerkt zu haben. Diese Sache mit dem Schülersprecher scheint ja echt tief zu sitzen, dachte sie. „Aysha!“, jammerte es von ihrer Seite. Roxas sah sie mit besorgtem Gesicht an. „Mach was! Ich kann das nicht mehr mit ansehen.“ Er deutete auf Ria. Axel und Aysha sahen zu dem seufzenden Mädchen vor ihnen. Inzwischen war Mittagspause und seit heute morgen hatte sie auf nichts mehr reagiert. Die Lehrer schienen auch schon besorgt zu sein. Ria war eine der besten Schülerinnen und es verwunderte doch sehr, dass sie sich so gehen ließ. Auch Roxas war bedrückt. Aysha sah ihn einen Moment an und musste dann selbst seufzen. „Würde ich ja gern, aber das würde nichts bringen“, sagte sie. Roxas blickte nun noch betrübter drein und richtete seinen Blick wieder auf Ria. „Meinst du, er steht auf sie?“, hauchte es plötzlich in Ayshas Ohr. Sie schrie auf und wandte sich dann zu Axel, der sich zu ihr herüber gebeugt hatte. „Hast du mich erschreckt“, sagte sie. Dann sah sie wieder zu Roxas. Es schien ihn wirklich zu beschäftigen, was mit Ria war. Ihren Aufschrei hatte er auch nicht bemerkt. „Hmm. Vielleicht hast du Recht. Aber nach gerade mal 2, 3 Tagen?“ Axel sah sie an und schien zu grübeln. „Hm. Stimmt auch wieder. Aber es gibt doch auch sowas wie Liebe auf den ersten Blick, oder?“, grinste er sie an. Zuerst spürte sie Wärme in ihren Wangen und dann grinste sie zurück. „Ja. Der Meinung bin ich auch. Aber ich hätte eher gedacht, dass du auf sie stehst“, stichelte sie. „Was?!“, entfuhr es Axel und jetzt wurde sogar er rot unter dem herausfordernden Blick des Mädchens. „Nein! Ich… Es ist einfach nur lustig, wenn sie wütend wird. Mein Typ ist sie nicht so wirklich. Und dann sind da doch noch ihre Brüder, oder? Von denen hat sie doch ihre Kampfkünste. Nee, danke!“ Ayshas Blick wurde von freudig auf einmal beleidigt. Sie schürzte ihre Lippen und wand sich von ihm ab. Axel sah sie überrascht an. Hatte er was Falsches gesagt? „Was ist denn jetzt?“, fragte er. „Ria ist ein hübsches, liebes, hilfsbereites Mädchen und meine beste Freundin. Du hast nicht das Recht sie so runterzumachen!“, fuhr sie ihn an. Ein böser Blick traf seinen und Axel wurde ganz klein. „Tut mir ja Leid“, gab er kleinlaut von sich. „Scheint ja ne echt tolle Stimmung hier zu sein“, ertönte nun eine bekannte Stimme. Aysha und Axel drehten sich und sahen Demyx. „Was ist denn hier los?“, fragte er und deutete zuerst auf den blonden Jungen hinter sich, dann auf Ria. Ayshas Blich verfinsterte sich. „Eigentlich bist du ja an allem Schuld. Warum musstest du von diesem Yamagata anfangen!“, schimpfte sie. „Also hat es mit dem Schulsprecher zu tun?“, fragte Axel neugierig. „Deswegen hängt sie da so rum?“, fügte Demyx hinzu. „Sie macht sich halt einen Kopf, wie sie das Problem mit ihm lösen kann“, erwiderte Aysha. „Und Roxas macht sich einen Kopf, wie er sie aufheitern kann.“ Demyx drehte sich zu dem Kleineren um. Dieser hatte ihn immer noch nicht bemerkt, geschweige denn seinen eignen Namen, wie schon, als er ins Zimmer kam und ihn grüßte. Demyx schmeckte einen sauren Geschmack in seinem Mund. Irgendwie passte es ihm nicht, dass Ria seine ganzen Gedanken einnahm. „Von was für einem Problem reden wir denn hier?“, fragte Axel. Aysha und Demyx sahen ihn an. „Das geht dich nichts an. Das ist eine Sache zwischen dem Schülersprecher und Ria“, entgegnete Demyx etwas angesäuert. Axel zog eine Braue genervt nach oben. „Jetzt hört mal auf und seht dahin!“, flüsterte Aysha plötzlich heftig und deutete auf den Tisch vor ihr. Die Jungen wanden sich voneinander ab und richteten ihren Blick in die gedeutete Richtung. Roxas hatte sich auf den Stuhl vor Ria gesetzt und sah sie ziemlich nervös an. Er schien nicht wirklich zu wissen, was er jetzt machen sollte. Er hob die Hand, zögerte doch sie zu berühren und ließ sie wieder verschwinden. „Ähm…also…Ria?“, fragte er zögerlich. Sie reagierte kaum, aber hatte ihn gehört. „Wollen wir uns vielleicht was zu essen kaufen gehen? Du müsstest doch… Hunger haben.“ Sie drehte ihr auf den Armen liegendes Gesicht zu seinem. Sie dachte kurz darüber nach. „Ja…stimmt schon“, antwortete sie und sah zur Seite. Roxas schien sichtlich erfreut, dass Ria endlich Lebenszeichen von sich gab. Er grinste übers Gesicht. Aysha und die beiden Jungs wirkten verblüfft. „Dann lass uns gleich gehen, bevor die Pause vorbei ist“, sagte Roxas voller Übereifer und sprang vom Stuhl auf. Ria richtete sich auf. „Aber ich habe…, glaube ich, kein Geld mit“, meinte sie dann nüchtern. „Kein Problem. Dann leihen wir dir halt was“, sagte Demyx hinter ihr. Ria drehte sich um. Die drei Chaoten hinter ihr grinsten sie fröhlich an und Roxas stellte sich neben sie. „Lass uns gehen, ja?!“, freute er sich. Einen Moment sah sie ihn nur an. Worüber grinsen die denn alle nur, dachte sie. Dann lächelte sie aber doch den Blonden neben ihr an und sagte: „Ja.“ „Ria? Ria?! Wo bist du?“, rief Demyx durch die Menge. Das brünette Mädchen war gerade in einer Masse von Schülern unter gegangen, die sich alle um den Essensstand drängten, um noch etwas halbwegs Gutes abzubekommen. Irgendwo weiter vorne konnte er Aysha und Axel erblicken, der das Mädchen anscheinend gerade vor einer Lawine von Brötchen rettete, die die Verkäuferin den Hungrigen zuwarf. Er selbst und Roxas hatten sich gerade an den Rand um eine Ecke gekämpft und verschnauften, als sie bemerkt hatten, dass das zweite Mädchen verloren gegangen war. „Wo ist sie nur hin?“, fragte Roxas verwirrt und streckte sich, um auch nach Ria zu sehen, war aber definitiv zu klein. „Ich kann sie nicht sehen“, sagte Demyx, der viel größer war, sie aber trotzdem nicht finden konnte. „Alter! Was ist denn das bitte?!“, stöhnte Axel, als er endlich sich aus der Masse befreien konnte, Aysha vor sich herschiebend. Diese sackte an der Wand zusammen und sagte halb atemlos mit Armmeldung: „Ich bin dafür, dass wir nie wieder hierher kommen! Wer noch?“ Die anderen stimmten ihr zu. Dann sah Aysha sich um. „Also irgendwie habe ich das Gefühl, dass was wichtiges fehlt“, bemerkte sie und sah auf ihre Hände. Nein. Das harterkämpfte Essen hatte sie noch. „AH! Wo ist Ria?!“, schrie sie und sprang auf. Sie lugte hastig um die Ecke zu der hungrigen Meute von Schülern. „Sie ist doch nicht versunken in den Tiefen der Verfressenen, oder?“, fragte sie nervös die Jungs neben ihr. Axel winkte ab. „Nein, nein. Das glaub ich nicht“, versuchte er sie zu beruhigen. „Aber trotzdem ist sie verschwunden“, fügte der kleine Blonde freudlos hinzu. „Eigentlich war sie direkt hinter uns. Und dann auf einmal“, Demyx machte mit seinem Armen eine Bewegung wie die Ausdehnung einer Explosion, „puff, war sie weg.“ Bedrückt sahen sich alle an. Wohin war Ria nur verschwunden? „Hmm! Hör…auf damit!“, schrie Ria und drückte ihr Gegenüber von sich. Doch so einfach war das nicht. Sie konnte sich etwas Freiraum verschaffen, aber die Person ließ nicht von ihr ab. Ria sah in das Gesicht eines Jungen, den sie sehr gut kannte. „Was soll das? Warum schleifst du mich hierher und-?!“, rief Ria, doch der Junge hinderte sie am weiterreden. Der Raum war dunkel, da das Licht des Fensters sie nur spärlich erreichte. Zu viele Papiere und Gerümpel standen darin. „Meinst du nicht, dass es besser wäre, wenn du jetzt mal ruhig bist?“, säuselte er leise in Rias Ohr und griff nach ihren Handgelenken. „Wenn du schön artig bist, werde ich dir auch nicht wehtun.“ Ria sah ihn finster an, aber wehrte sich nicht mehr, auch wenn er ihr so immer näher kam. Sie spürte seinen Atem deutlich auf ihrer Haut. „Was willst du?“, fragte sie schroff. Sie merkte wie sich seine Lippen an ihrem Hals zu einem Lächeln verzogen. „Ich will nur ein bisschen was von dir haben, wenn du schon nicht machst, was ich von dir verlange“, antwortete er. Rias Augen weiteten sich. Dann schloss sie sie genervt. „Also geht es doch darum…“, murmelte sie. „Egal, ob du es willst oder nicht. Du weißt zu viel. Und wenn du-“ „Ich bin nicht dumm!“, fuhr sie ihn an. „Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich das längst schon wieder vergessen!“ Nun sah er ihr bewusst in die Augen. Die dunklen Haare berührten ihr Gesicht. „Meine Entscheidung kannst du nun aber leider nicht rückgängig machen. Alles was ich will, ist, dass du deine Aufgaben erfüllst.“ Seine Stimme klang jetzt wesentlich bissiger, doch Ria hielt seinem Blick stand. Dann ließ er endlich von ihr ab und wand sich um. Ria wusste nicht, ob es jetzt klug war zu fliehen, also rührte sie sich nicht vom Fleck. Sie wusste, dass er sehr grausam sein konnte, wenn er wollte. Er war stark. Stärker, auch wenn er noch weniger danach aussah, als sie selbst. „Ich habe gehört, dass ihr zum O-Hanami gehen wollt“, sagte er ruhig. Er drehte sich wieder zu ihr und grinste. „Worauf willst du hinaus?“, fragte Ria. „Der Rosaschopf will dieses Wochenende eine kleine Party veranstalten“, begann er und kam Ria wieder näher, „Er hat doch immerhin einen schönen Kirschgarten. Wie wäre es, wenn du und deine Freunde vorbeikommen würden?“ Rias Wut ließ sie zittern, aber sie konnte jetzt nicht aus der Haut fahren. Es fiel ihr schwer sich zusammen zu reißen, als biss sie sich auf ihre Lippe und sah zu Boden. „Überlege dir gut, ob du ablehnen solltest“, flüsterte er in ihr Ohr, dann ging er zur Tür. „Wir sehen uns nachher“, sagte er, bevor er die Schiebetür hinter sich schloss. Ria ballte die Fäuste und spannte sie an bis ihre Knöchel weiß wurden. „Verdammt!“, schrie sie auf und schlug mit einer Faust gegen die Wand. „Ich hasse ihn!“ „RIA!“, rief Roxas und sprang von seinem Stuhl auf. Auch die Drei hinter ihm wurden auf das Mädchen aufmerksam, als er zu ihr rüber lief. „Wo warst du denn? Wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass du zertrampelt wurdest!“, rief Aysha und hastete ebenfalls zu ihrer Freundin. Diese versuchte die beiden zu beruhigen, was ihr nur schwer gelang, da Aysha es ihr nicht leicht machte. Während sich Ria Schimpftriaden von Aysha anhören musste, beobachtete Demyx sie eher skeptisch. „Ist es dir aufgefallen?“, fragte er den Rothaarigen neben ihm, der es sich gerade auf seinem Stuhl gemütlich gemacht hatte. Er sah zu dem Dunkelblonden auf. Beide Gesichter waren ernst. „Meinst du den Blick, den sie hatte, als sie ins Zimmer kam?“, erwiderte Axel. „Er sah nicht besonders fröhlich aus.“ „Ha! Bestimmt nicht. Ich habe schon lange nicht mehr so einen finsteren Blick an ihr gesehen“, fügte Demyx hinzu. Als sich Ria und die beiden Blonden sich den Jungs näherten, fragte Axel: „Na? Wo bist du abgeblieben?“ Ria blickte leicht gequält drein. „Die Masse hat sie in genau die andere Richtung gespült, so dass sie in den Toiletten feststeckte bis jetzt“, antwortete Aysha gekünstelt. Sie war sauer, da Ria immerhin ihr Handy dabei gehabt hatte und die Kontaktaufnahme ja nun nicht so schwer hätte sein können. „Ich hab doch gesagt, dass es mir Leid tut. Aber ich kann nichts dafür, wenn mein Akku den Geist aufgibt, wenn ich anrufen will.“ „Dann lad dein Handy das nächste Mal gefälligst ordentlich auf!“, knurrte Aysha. „Mach ich, Ma’am!“, salutierte Ria. „Hab dich nicht so affig!“, fuhr sie ihre Freundin an. Diese aber prustete los. „Jetzt sei doch nicht so, Aysha. Ich bin sicher, du hast es erst gar nicht bemerkt, dass ich gefehlt habe!“, lachte Ria. Roxas lächelte leicht nervös. Ihre Freundin lief rot im Gesicht an. „Das stimmt nicht!!“ „Ach so? Also ich hab da was anderes in Erinnerung“, grinste Demyx. Aysha sah ihn wütend an und ihr Blick schrie förmlich: ‘Halt die Klappe!‘ Axel kicherte vor sich hin. „Da muss ich ihm Recht geben.“ Ria hörte auf zu lachen. „Echt jetzt? Hat sie wirklich nicht gemerkt, dass ich nicht da war?“ Entrüstet sah sie ihre Freundin an, in deren Gesicht sich die Röte immer weiter ausbreitete. „Ach, haltet doch alle den Mund!“ Und wütend ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen. „Hey. Sei nicht bockig, Aysha“, stichelte Axel und piekte in ihren Oberarm, aber Aysha ignorierte ihn gnadenlos. „Aysha. Komm schon“, bettelte er. Ria kicherte, aber ließ die Bockige in Ruhe. Axel schien allerdings nicht so schnell aufzugeben. Schließlich würde die Stunde ziemlich langweilig werden, wenn Aysha ihn auch während dieser die ganze Zeit ignorieren würde. Derweil wandte sich Demyx an Ria. „Wann wollen wir jetzt eigentlich zum O-Hanami?“, fragte er sie. Ria zuckte bei der Frage etwas zusammen und wich seinem Blick aus. Demyx sah sie überrascht an. „Was ist ein O-Hanami?“, fragte Roxas. Ria und Demyx sahen verblüfft zu ihm. Roxas lief rosa an. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er peinlich berührt. „Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du in Japan wohnst, aber nicht weißt, was O-Hanami ist?“ Ria sah ihn bestürzt an. „Oh mein Gott! Das müssen wir unbedingt ändern! Nicht wahr, Dem?“ Demyx nickte. „Klar. Komm einfach mit und dann weißt du, was O-Hanami ist“, grinste er den Blonden an. Dann wand er sich um. „Du kannst auch mitkommen, wenn du willst, Axel.“ Dieser hob einfach nur den Daumen, während er weiter versuchte mit Aysha ein Gespräch zu führen. „Cool! Und wann wollen wir zum O-Hanami?“, fragte Roxas sichtlich aufgeregt. „Das haben wir noch nicht beschlossen“, antwortete Demyx. Ria sah gequält lächelnd zur Seite. „Was ist denn, Ria?“, fragte Roxas. Ria wurde leicht rosa unter den Augen. „Naja…also….“, fing sie an. Demyx sah sie schräg von der Seite an. „Was is? Kannst du etwa nicht mitkommen?“, fragte er leicht säuerlich. „Nein, nein! SO ist es nicht!“, antwortete Ria schnell. „Es ist nur… Also… Hanazuka-san…“ Sie wich immer wieder dem Blick ihres besten Freundes aus, dessen eigener immer skeptischer wurde mit jedem Wort, dass Ria hervor würgte. „Was ist mit dem Vize?“, stocherte Demyx nach. „Naja… Er hat uns zu seiner Party… am Wochenende… eingeladen…“ Ria zögerte sehr, aber letztendlich hatte sie es doch gesagt. „Er hat doch so einen großen Kirschbaumgarten…“ Demyx hob seine Augenbraue. „Und warum lädt er ausgerechnet uns ein? Wir haben doch gar nichts mit ihm zu tun“, hackte er weiter. „Wann hat er dich überhaupt gefragt?“ Ria sah ihn überrascht an. „Also…Das ist so ‘ne… Schülerratssache… Und er hat mich vorhin… auf dem Gang gefragt, ob ich…nicht kommen will…. Und ihr seid auch eingeladen, wenn… also wenn ich nicht allein kommen will. Und ich dachte,… wenn wir schon zum O-Hanami gehen wollten… Im Garten ist es dann nicht so…voll….“, entgegnete sie holprig. Ria sah sichtlich gequält aus, als sie das sagte. Es war ihr auch sehr unbehaglich, die Tatsachen etwas zu verdrehen. Aber sie wusste nicht, was er machen würde, wenn sie nicht zur Party erscheinen würden. Dies blieb Demyx keinesfalls verborgen. Er wusste, dass sie irgendwas bedrückte. Und er kannte auch Hanazuka. Es war vielleicht nicht so dumm von ihr gewesen, nicht abzulehnen. Bestimmt hatte der Schülersprecher da auch irgendwie seine Finger im Spiel. „Hmm. Vielleicht sollten wir wirklich hingehen“, sagte Demyx langsam. Auch wenn ich Hanazuka nicht über den Weg traue, dachte er. Und Yamagata noch weniger. Aber wenn wir zusammen sind, dürfte nichts passieren, was ich nicht garantieren kann, wenn sie allein gehen würde. „Wie seht ihr Zwei das?“, wand er sich an Axel und Aysha. „Find ich gut“, grinste der Rothaarige. Die Blonde brummte nur, aber es hörte sich wie eine Zustimmung an. Schließlich wollte sie von allen am meisten zum O-Hanami. „Roxas?“ „Ja, gern“, lächelte der Kleine dem Dunkelblonden zu. Als Demyx wieder zu Ria sah, wirkte sie sichtlich erleichterter. „Dann werde ich ihm Bescheid sagen“, sagte sie nun fröhlich. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass anscheinend keiner was dagegen hatte. Und so schlimm sollte Vizeschülersprecher Hanazuka auch nicht sein. Er hatte eine große Villa. Heißt: Viel Platz für viele Leute, weswegen er schon öfter, laut Mundpropaganda gute Partys geschmissen haben soll. Dann klingelte es und Demyx ging in sein Klassenzimmer zurück. Auf seinem Gesicht immer noch ein skeptischer Gesichtsausdruck. „Wuchuu! Ich freu mich schon auf Samstag!“, rief Marluxia. „Das wird bestimmt lustig, oder, Schülersprecher?“ Er warf seinen Arm um Zexions Schultern, der gerade über einem Stapel Dokumente saß. „Schön, dass du dich so freust. Und jetzt könntest du ruhig wieder an die Arbeit gehen! Die Vorbereitungen für das Schulfest machen sich nicht alleine“, knurrte Zexion. Marluxia grinste. „Mein Sekretär befasst sich mit allem, was ich nicht schaffe“, grinste er. „Was so ziemlich alles ist, was?“, spottete Larxene. Marluxias Blick blieb lachend, aber wirkte nun wesentlich kälter. „Haben wir nicht schon letztes Mal geklärt, welche Stellung du hast, kleine Larxene?“, giftete er zurück und erhob sich. „Wie siehst aus, Shimano? Wie viel fehlt denn noch?“ Der Sekretär des Vizes zuckte verschreckt zusammen. „Ähm…also…Einige Klassen haben ihre… Attraktionsvorschläge noch nicht….abgegeben“, antwortete er kleinlaut. „Na dann werden wir den Klassen wohl ein bisschen einheizen müssen. Was, Shimano?“, grinste Marluxia und legte seinen Arm nun um die Schultern seines Sekretärs, der nur umso heftiger zusammenzuckte. „Du scheinst es ja wirklich zu lieben, auf anderen rumzuhacken, was, Hanazuka-fûkaichô?“ „Uh! So hat mich lange keiner mehr genannt! Wer-?“, rief Marluxia auf, wand sich zur Tür um und hielt inne. Dann stemmte er seine Hände in seine Hüften. „Sieh an, sieh an. Da taucht also mal deine kleine Sekretärin auf, was, Kaichô?“ Er grinste hinüber zum Schülersprecher. Zexion stoppte seine Arbeit und sah nun ebenfalls zur Tür. Er begann zu grinsen und stützte seinen Kopf auf eine Hand. „Bist du also wirklich gekommen, Yuki-san?“ Ria sah ihn finster an. „Wir werden am Wochenende kommen“, erwiderte sie bitter. „Wie?!“ Marluxia war überrascht, aber Zexion lachte. „Wie schön! Und jetzt kannst du ja ein wenig deiner Aufgabe nachkommen.“ Ria nickte nur widerwillig und schloss die Tür hinter sich. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Ist es spannend gnug?!XD LG, eure rYouChan*~~ Kapitel 4: Wir wollen zum O-Hanami: Spot 2 ------------------------------------------ Kapitel 4 – Wir wollen zum O-Hanami: Spot 2 +~+~+~+~+~+~+~+~+ „Hey, Ria! Wie war’s bei der Schülervertretung? Hat dich der Blauschopf wieder genervt?“, fragte Aysha, als Ria das Zimmer betrat und sich erschöpft aufs Bett warf. Es war bereits halb 8 und erst jetzt hatte sie ihre Arbeit, die seit Anfang des Schuljahres rumlag, begonnen und vielleicht ein Fünftel davon geschafft. Und das war schon nicht wenig gewesen. „Hör mir mit dem auf! Das ist ein echter Sklaventreiber! Der hat echt nix besseres zu tun, als den Großteil seiner Arbeit auf mich abzuwälzen. Und Shimano-kun ist sogar noch schlimmer dran… Hanazuka halst ihm gleich seine ganze Arbeit auf. So einen unfähigen Vize hab ich noch nie gesehen. Und dann ist auch noch dieses verdammte Schulfest!“ Ria wälzte sich hin und her. Wie konnte die Schule nur so eine Schülervertretung wählen? Sie seufzte einmal tief und schloss die Augen. Aysha sah sie mitfühlend an. „Muss ja wirklich hart sein. Diese Regelung, dass man sein Amt nicht ablehnen darf, ist wirklich echt furchtbar“, sagte sie. „JA! Und dieser Hanazuka macht mich auch echt fertig. Ich hasse diese Blümchen-Aura! Erst is er lieb und nett und dann…mehr als ein Arsch. Und dann auch noch diese blöde Larxene am Hals! Ich kann sie nicht ab!“, regte sich Ria auf und drehte sich auf die Seite, um Aysha anzusehen. „Armes Ri-Chan!“ Aysha strich über die Haare ihrer Freundin. „Aber jetzt erst mal was Wichtigeres. Hanazuka setzt voraus, dass wir ausreichend gestylt und gekleidet sind. Ergo: Wir müssen shoppen gehen!“, sagte Ria und sah Aysha auffordernd an. Auf deren Gesicht erschien ein breites Grinsen. Wenn es etwas gab, was Aysha sehr gern machte, dann war es shoppen. „JUCHU! Das wird cool!“, schrie sie und sprang auf. „Wir werden uns richtig aufbrezeln!“ Das wird hart, dachte Ria und ließ ihren Kopf auf ihr Kissen plumpsen, während Aysha in ihrer Euphorie schon diverse mögliche Kombinationen durchplante. Dann jedoch schreckte Ria mit einem Aufschrei so plötzlich hoch, dass Aysha vor Überraschung selbst aufschrie und das Gleichgewicht verlor. „AUA! Ria! Erschreck mich doch nicht so! Mein armer Po“, schimpfte sie und rieb sich ihr Hinterteil. „Wir müssen uns irgendwas für die Jungs einfallen lassen“, keuchte Ria hervor und deutete nach unten. „Sie dürfen das mit der Party nicht mitbekommen! Wenn sie das rauskriegen, bekomm ich lebenslangen Hausarrest und Hanazuka und alle anderen männlichen Wesen auf der Party werden eiskalt niedergemetzelt!“ Ayshas Augen wurden mit jedem Wort größer. „Ach du scheiße!“, sagte sie monoton. „Das ist echt….blöd.“ „BLÖD?! Aysha! Das war mein voller Ernst und nicht nur rhetorisch, ja! Meine Brüder kennen da keine Gnade!“, schrie Ria und fuchtelte wild mit den Armen. „Hätte nicht gedacht, dass deine Brüder so dagegen sind, wenn du mal auf eine Party gehst…“, erwiderte Aysha und sah enttäuscht nach unten. „So viel Freiheit könnten sie dir schon lassen.“ Ria seufzte auf. „Der Meinung bin ich auch. Es ist ja auch nicht die Party an sich, aber sobald es Jungs betrifft, ist das so ne Sache.“ „Das ist echt total paranoid. Als ob die nicht schon selbst Mädels flachgelegt hätten…“, schmollte Aysha. „Oder sind die frustriert, weil sie noch keine rangelassen hat?“ „Aysha! Bitte! Ich will nicht darüber nachdenken, was meine Brüder mit Mädchen ‚treiben‘!“ „Naja… Ob sie experimentierfreudig sind oder nicht , möchte ich auch nicht so genau wissen. Aber sie wissen bestimmt, was man falsch machen kann. Deswegen sorgen sie vielleicht vor, damit du nicht die gleichen Erfahrungen machst. Aber das ist wirklich ein Problem.“ Ria ließ wieder den Kopf sinken. Wie stellen wir das nur am blödesten an? Ich muss mir was einfallen lassen, dachte sie verzweifelt. „Wir sind dann we-eg!“, rief Ria und öffnete die Haustür. Aysha schob sich schnell an ihr vorbei durch die Tür und das Schlagzeug vor sich her. „Macht nicht so lange. Es ist zwar morgen keine Schule, aber ihr solltet trotzdem nicht zu lang an eurem Gruppenprojekt arbeiten“, sagte Tsuchige und umarmte seine kleine Schwester nochmal, bevor sie über die Schwelle trat. „Machen wir. Wenn was ist, ruft mich an. Habs Handy mit“, entgegnete Ria. „Und das sind auch wirklich nur Mädchen?“, fragte Mizuke schon zum 50. Mal nach. Ria stöhnte nur. „Jaa! Das ist so ein Projekt, wo Jungs mit Jungs und Mädchen mit Mädchen arbeiten. Wenn du mir nicht glaubst, frag bei Yuni-chan nach. Sie wird dir das schon bestätigen.“ Mizuke sah sie immer noch skeptisch an. „Von wegen Projekt! Ihr wollt doch nur ne Pyjama-Party schmeißen und euch bei Filmen vollstopfen. Morgen kommst du bestimmt kugelrund zurück, stimmt’s?!“, murrte Hige mit schiefem Blick zwischen Tsuchige und Mizuke hervor. „Ich wette 100 Yen drauf!“ „Dann leg die schon mal auf Rias Schreibtisch. Denn diese Wette wirst du verlieren!“, grinste Aysha hinter Ria. „Sie ist ja nicht so verfressen, wie du!“ „Wie bitte?!“, fauchte Hige. „Schluss jetzt. Lass uns losgehen, Aysha. Wir sind schon spät genug dran!“, unterbrach Ria den aufkommenden Streit. „Es ist schon 6.“ „Aye, aye!“ Und schon eilten beide durch den Vorgarten und die Straße hinunter. Nachdem Ria und Aysha um einige Ecken gebogen waren, verlangsamten sie ihr Tempo. „Wie es aussieht, haben sie unsere Ausrede geschluckt“, sagte Aysha fröhlich. „Ja. Jetzt müssen wir nur noch alles bei Yuni-chan abliefern und einkaufen. Ich hoffe, wir sind pünktlich!“, seufzte Ria. „Pünktlichkeit ist doch eh was für Langweiler“, murrte Aysha hervor, da Rias Gleichgültigkeit gegenüber dem gelungenen Plan sie nervte. „Glaub mir, es ist besser, wenn wir pünktlich sind. Hanazuka kann ein echtes Monster sein“, erwiderte Ria darauf. „Pff! So ein Typ mit rosa Haaren macht mir keine Angst. Selbst wenn er der Vizeschülersprecher der Schule ist“, nörgelte Aysha. „Das sagst du jetzt noch. Da ist die Bahn!“ Ria deutete auf eine Haltestelle und beide Mädchen rannten los, um die Bahn noch zu erwischen. Als sie diese wieder verließen und einige Straßen abgelaufen waren, erreichten sie ein gelblich schimmerndes Haus. Ria klingelte an der Tür und ein Mädchen mit schwarzen Haaren öffnete ihr die Tür. Sie lächelte den beiden anderen Mädchen zu und ließ sie ins Haus. Nach wenigen Minuten verabschiedeten sich Ria und Aysha wieder von der Schulkameradin und liefen zurück zur Bahnhaltestelle. An dieser bogen sie rechts ab und marschierten geradewegs auf ein Einkaufscenter zu. „Das ist ja wirklich riesig“, sagte Aysha mit großen Augen. Die Ladenstraße zog sich vor ihren Augen in die Ferne und sie sah es überall glitzern. „Also wenn wir hier nichts finden, dann geh ich nackt auf die Party!“ „Aysha! Bitte! Alles, nur das nicht! Lass uns jetzt losgehen. Wir werden bestimmt eine Weile brauchen und halb 8 geht die Party schon los!“, hetzte Ria und zog ihre Freundin in den nächsten Laden. Diese quiekte auf und griff schon nach den ersten Kleiderbügeln. „Das war so coooool! Lass uns das öfter machen, Ria!“, rief Aysha fröhlich, als sie bereits um die vorletzte Ecke zur angestrebten Adresse bogen. „Sowas mach ich bestimmt nicht nochmal mit! Das kannst du knicken! Vielleicht, wenn wir nicht nur 30 Minuten Zeit für den Einkauf haben. Zum Glück haben wir es noch pünktlich geschafft“, erwiderte Ria erschöpft. Sie war erstaunt darüber, dass Aysha anscheinend nach jedem Einkauf immer mehr Energie besaß als davor. „Zumindest hat es sich gelohnt. Du siehst wirklich toll aus, Ria!“, strahlte Aysha. „Allerdings passt dieser Mantel echt nicht. Man sieht überhaupt nicht, was du an hast!“ Murrend zupfte die Blonde an dem schwarzen Stoff, der Ria einhüllte. „Lass das! Ich bin solche Sachen eben nicht gewohnt!“ Rias Gesicht färbte sich rosa. „Aber die Schuluniform trägst du doch auch“, meinte Aysha. „Das ist damit nicht zu vergleichen!“, schimpfte Ria und sie bogen um die letzte Ecke. Abrupt blieben die Mädchen stehen und sahen auf eine große Villa hinter der sich ein Garten erstrecken musste, in dem Scheinwerfer Bäume beleuchteten. Was zumindest aufscheinende Lichtstrahlen vermuten ließen. Ein reger Trubel herrschte vor dem Eingang. Anscheinend wussten nicht wenige von der anstehenden Party. Etwas abseits der großen Schlange, die durch zwei große Türsteher kontrolliert wurde, stand eine kleine Gruppe. Aysha hüpfte auf und ab, als sie die Personen erkannte. „Das sind die Jungs! Schnell, Ria! Ich will sehen, was sie tragen!“ Und schon zerrte sie ihre Freundin hinter sich her zu ihren Mitschülern. „Da seid ihr ja endlich! Ich dachte, wir wollten uns 10 Minuten vorher treffen?“, stöhnte Demyx auf, als er die Mädchen auf sie zulaufen sah. Axel schwang einen Arm um seinen Hals. „Naja. Zumindest hat sich das Warten gelohnt, Demyx. Du siehst toll aus, Aysha“, grinste er. Diese blieb vor ihm stehen und drehte sich einmal. Der dunkelrote, kurze, mit schwarzer Spitze gesäumte Rock flatterte und die große, weiße Rose mit Ranken, die darauf eingestickt war, funkelte im Licht der Laterne, unter der die Gruppe stand. Das Neckholder-Top schmiegte sich dabei so eng an ihren Körper, dass es schien, als würde sie ein Kleid tragen. Eine schwarze Samtschleife, ebenfalls mit Spitze und feinen weißen Muster, war mit einem Band direkt unter der Brust umgebunden. Ihre Haare waren, bis auf einzelne, goldene, in Wellen fallende Strähnen, hochgesteckt. „Ja, nicht wahr? Ich find es auch super! Aber du solltest erst mal Ria sehen. Aber sie will diesen doofen Mantel nicht ausziehen. Dabei ist es so warm“, nörgelte Aysha, freute sich aber auch über das Kompliment. „Aber wenn es so gut aussieht, warum versteckt sie es dann?“, fragte Roxas sichtlich neugierig. „Weil es ihr zu peinlich ist“, erwiderte Aysha kopfschüttelnd. „Aysha!“, fauchte Ria. „Ist doch war!“ „Wäre aber schade, wenn uns der Anblick enthalten bliebe, wo wir schon sooo lange gewartet haben“, säuselte Axel. „Nicht wahr, Demyx?“ Doch dieser duckte sich unter dem Arm weg und schob ihn beiseite. „Also wart ihr noch einkaufen?“, fragte er die Brünette. Ria wurde leicht rot und wandte ihr Gesicht von ihm ab. „Ja. Und Aysha hat es mal wieder übertrieben“, antwortete sie. „Stimmt gar nicht. Du bist nur zu verklemmt!“ „Verklemmt schien sie mir aber gar nicht“, sagte Axel und rieb sich über seinen Bauch. „Als sie mich gekickt hat, hat es ihr ja auch nichts ausgemacht, dass ihr Rock hochgeflattert ist.“ Erschrocken sah Ria zu Axel und ihr ganzes Gesicht füllte sich mit der tomatenroter Farbe. Aysha blieb der Mund offen stehen. Dann musste sie lachen. „Das ist nicht witzig, Aysha“, schrie Ria. „Lass deine blöden Bemerkungen“, knurrte Demyx und schlug mit seiner Faust auf Axels Hinterkopf. „Hey! Das tat weh“, fauchte dieser zurück und rieb sich heftig den Hinterkopf, als er schon zu einem Gegenschlag ausholte. Dieser wurde von einer großen Hand gestoppt, die sich um Axels Handgelenk schloss, bevor seine Faust Demyx Gesicht erreichen konnte. Sowohl Axel als auch Demyx sahen zu dem Besitzer des Armes auf. Einer der Türsteher hielt Axel eisern fest. „Tse, tse, tse. Ich sehe es nicht so gerne, wenn man sich vor meinem Haus prügelt“, ertönte eine tiefe Stimme. Hinter dem Schrank aus Muskeln trat ein junger Mann mit rosa Haaren hervor. „Oh! Yuki-san. Was für ein Zufall. Ich dachte, ich sehe mal nach, wer hier so einen Tumult veranstaltet und wenn finde ich? Die kleine Arbeitsverweigerin“, grinste Marluxia. Axel lockerte sein Faust und der große Türsteher ließ seinen Arm los. Er richtete sich wieder auf und stellte sich hinter Aysha, die Rias Arm gegriffen hatte. Roxas und Demyx stellten sich an Rias andere Seite und alle blickten skeptisch zu dem Vizeschülersprecher. „Hanazuka-senpai. Ich hoffe, wir sind nicht zu spät“, sagte Ria ruhig. Der rote Schimmer in ihrem Gesicht war verschwunden, als sie Marluxias Stimme gehört hatte. Dieser lächelte breit. „Nein, nein! Ihr seid sehr pünktlich. Senjo, lass sie rein“, erwiderte Marluxia und wand sich zum gehen. „Ich hoffe, ihr werdet Spaß haben.“ Dann ging er zurück zur Schlange und unterhielt sich mit ein paar Mädchen, bevor er mit diesen durch den Torbogen, der vor dem Haus eine Lücke in der Mauer füllte, verschwand. „Moment“, sagte der junge Butler, der vor der großen geöffneten Tür der Villa stand. „Darf ich Ihnen Ihren Mantel abnehmen?“ Ria lugte unsicher zu ihren Freunden hinter sich, die noch teilweise auf der weißen Marmortreppe standen und dann zu Aysha vor ihr, die bereits durch die Türflügel gegangen war. „Also…Eigentlich würd ich ihn… lieber… anbehalten…“, stammelte Ria und zupfte an ihrem Mantel herum. Der Butler sah sie verdutzt an. „Jetzt hab dich doch nicht so, Ria. Du siehst gut aus. Nichts, wofür man sich schämen muss“, murrte Aysha und stemmte ihr Hände in die Hüften. Sie warf Ria einen vorwurfsvollen Blick zu. Wie kann man sich nur so haben? Ria sah nochmal unruhig hinter sich und die drei Jungen hinter ihr schienen sehr erwartungsvoll darauf, was sich unter dem Mantel verbarg. Sie sah sie mit roten Wangen an. „Na gut. Aber wehe ihr lacht!“, fauchte sie und drehte sich wieder dem Butler zu. Als sie den Mantel geöffnet hatte und langsam über ihre Schultern streifen ließ, grinste Aysha breit und die Augen des jungen Butlers wurden größer. Sicher war es nur schlicht und kaum geschmückt, aber der schwarze Stoff umwallte Rias Körper ohne unschöne Stellen aufzuzeigen. Das Kleid war ärmellos, aber die Strähnen, die Ria an ihren Schläfen über die Schultern fielen, wirkten beinahe, als hätte es welche. Ihre mittellangen Haare fielen ihr seidig auf den Rücken, als sie den Mantel hinuntergleiten ließ. Der Stoff war am Brustansatz drapiert und fiel frei bis zur Hälfte ihres Oberschenkels. Ein Bändel zog zu einer auf ihrem Rücken gebundenen kleinen Schleife den Stoff um ihre Taille etwas straffer. Am Rand ihres Ausschnittes waren mit silbernen Fäden kleine Stickereien eingearbeitet, die den Glanz des kleinen Silberkettchens wiederspiegelten, das sie trug. Der Saum war, im Gegensatz zu Ayshas Rock, gerade und unverziert. Diese griff nach Rias linker Hand und an beiden Handgelenken blitzten silberne Armkettchen auf. Ayshas mit roten, Rias mit weißen Perlen. Der Saum flatterte auf, als Ria dem Butler ihren Mantel reichte und ihr rotes Gesicht drehte sie beschämt zur Seite. Aysha grinste nur noch breiter. Ihr beste Freundin war doch so süß, wenn sie sich so zierte. Mal ausgenommen des nervigen Aspektes. Erst griff der Butler nicht nach dem Mantel. Ihm war einfach der Mund aufgeklappt, genau wie auch Demyx und Axel. Roxas war bis zu den Ohren rot angelaufen. Ria hielt immer noch den Mantel, aber als sie merkte, dass der Butler nicht zu reagieren schien, sah sie ihn an. Dieser zuckte zusammen, schloss seinen Mund, griff hastig nach dem Mantel und bedeutete Ria mit seiner Hand einzutreten. „Danke“, murmelte diese nur leise und legte sich ihr kleines Handtäschchen quer um. Die schwarzen Schuhe der Mädchen klapperte auf den Marmorfliesen, die die Eingangshalle pflasterten. Aysha grinste Ria breit an. „Siehst du? War das jetzt so schlimm?“, fragte sie fröhlich. Ria schwieg und ließ ihren Pony vor ihre Augen fallen. Der rötliche Schimmer war jedoch nicht zu verstecken. Dann wand sich Aysha um und sah nach den Jungs. „Was ist mit euch? Seid ihr versteinert oder wollt ihr nicht mitkommen?“, fragte sie verschmitzt und schmiegte sich an Rias Arm. Diese sah unsicher über ihre Schulter und als ihr Blick die jungen traf, zuckten diese wie der Butler zusammen. Hastig pellten sie sich aus ihren Jacken und warfen sie dem Butler zu, der noch immer dem schönen Gast seines Herren hinterher starrte. Auch noch, als die kleine Gruppe sich schon fast am Ende der Treppe befand, die sie hinauf gewiesen wurde, und andere Gäste ihn verwirrt ansprachen. „Warum musstet ihr alle so starren?“, murmelte Ria und verbarg ihr Gesicht vor Scham in ihren Händen, als sie oben im Gang angekommen waren. „Weil du so hübsch bist, Ria“, grinste Aysha breit und hüpfte fröhlich um ihre Freundin herum. „Aber etwas fehlt noch!“ Aysha kramte in ihrem eigenen kleinen Handtäschchen und zog eine kleine schwarze Haarnadel mit einem silbernen, Schmuckstein besetzten Schmetterling hervor. Sie steckte die Haarnadel in die Seite des Ponys ihrer Freundin. Ria sah auf und fühlte nach dem Schmetterling. Aysha kramte derweil weiter in ihrer Tasche. „Weil du es so eilig hattest, haben wir es nicht mehr geschafft dich ganz fertig zu machen. Ah, hier!“ Und schon zog sie den Lipgloss aus ihrer Handtasche, den sie ebenfalls gekauft hatte. „Öffne bitte deine Lippen leicht“, sagte Aysha und drehte den Lipgloss auf. Ria sah sie entnervt an, aber tat, was sie wollte. Während Aysha den Lipgloss auf Rias Lippen verteilte und diese anfingen zu glimmern, mussten zwei der drei Jungen neben den Mädchen schlucken. Axel grinste nur vor sich hin. Die Jungs selbst waren eher schlicht als schick gekleidet. Jeans, T-Shirt und einfache Sweatshirts darüber. Axel trug als Einziger ein Hemd über seinem Shirt. „Ich hatte gar nicht erwartet, dass du so schön aussehen kannst“, sagte Axel belustigt. Ria warf ihm einen bösen Blick zu und Aysha drehte den Lipgloss mit einem finsteren Seitenblick zu Axel wieder zu. Dieser sah die beiden überrascht an. „Was? Das war eigentlich ein Kompliment“, rechtfertigte er sich und Aysha wand ihm den Rücken zu. „Jaja. Ich hab dir schon mal gesagt, dass du über Ria keine Witze machen sollst!“, sagte sie schnippisch und verschränkte die Arme. „Sie ist nicht einfach nur schön!“ Axel kratzte sich am Hinterkopf. „Jetzt sei doch nicht wieder eingeschnappt, Aysha“, flehte der Rothaarige. „Du weißt, wie ich das gemeint habe.“ „Hmpf.“ Und Aysha lief den Gang hinunter zu einem Raum aus dem Musik drang. „Warte, Aysha!“, rief Axel und lief ihr nach. Ria, Demyx und Roxas blieben zurück. Ria seufzte auf, als sie ihre Freundin mit dem Rotschopf im Raum verschwinden sah. Dann wand sie sich den zwei Jungen neben ihr zu. „Wollen wir dann auch?“, fragte sie erschöpft und deutete in die Richtung, in die ihre Freunde verschwunden waren. Roxas reagierte zuerst. Er ging auf Ria zu und griff nach ihren Händen. Er grinste sie breit an. „Du siehst wirklich unglaublich schön aus, Ria. Ich bin froh, dass ich mitgekommen bin. Lass uns viel Spaß auf der Party haben, ja?“ Der überraschten Brünetten lief wieder die Röte ins Gesicht. Aber sie spürte auch Hitze in ihrem Bauch aufsteigen und wie sich ihre Brust leicht zusammenzog. „Ja“, erwiderte sie mit einem fröhlichen Lächeln. Roxas ließ ihre rechte Hand los und wollte losgehen, Rias linke Hand immer noch haltend, als sie sich plötzlich umdrehte. „Was ist, Demyx? Kommst du?“, fragte sie den Dunkelblonden, der schon Zeit einer Weile nichts mehr gesagt hatte, obwohl er doch immer etwas beizutragen hatte. „Ja…“, erwiderte er und lief an Ria vorbei ohne sie anzusehen. Sie sah ihm verwundert nach, aber als auch Roxas losgehen wollte, folgten sie Demyx den Gang hinunter. Bei der Tür angekommen, verschwand Demyx auch gleich im Raum. Ria riss sich von Roxas los und lief Demyx hinterher. „Warte, Dem-!“ Ihr blieben die Wörter im Halse stecken. Der Raum, an dessen Tür sie gerade stand, war riesig. Bestimmt doppelt so groß wie ihr Klassenzimmer in Höhe, Breite und Länge. Alles war festlich geschmückt und große Gemälde zierten die Wände. Tische mit Essen und Getränken waren an diesen aufgereiht. Genau gegenüber der großen Tür, in der Ria stand, hinter der Tanzfläche, waren riesige Glastüren geöffnet, die hinaus auf einen Balkon führten, von dem man den ganzen Garten betrachten konnte. Laute Musik drang aus übergroßen Lautsprechern aus jeder Ecke des Raumes. Die Tanzfläche war brechend gefüllt und Ria konnte Demyx in der hiesigen Menge nicht mehr ausmachen, als Roxas sich neben sie stellte. „Wow! Das ist mal ‘ne Party“, sagte er und sah sich den Raum an. „Ria! Das seid ihr ja endlich!“, rief Aysha, als sie schon vom Buffet herüber gerannt kam. Axel folgte ihr beflissen mit seinen Snacks, die er sich gekrallt hatte. Aysha warf sich Ria um den Hals. „Ist das nicht total cool hier! Ich hab noch nie so eine riesige Party gesehen und unsere Familie ist ja auch nicht gerade arm“, jubelte sie. Dann sah sie sich verwundert um. „Wo habt ihr denn Demyx gelassen? War er nicht bei euch?“ Ria sah einen Moment zu Roxas. Der sah über die Menge, zuckte dann aber mit seinen Schultern. „Er ist kurz vor uns reingekommen. Aber ich hab ihn aus den Augen verloren“, erwiderte Ria. „Hmm… Naja… Wir werden ihn schon irgendwo in der Menge wiederfinden, wenn wir uns jetzt gleich in sie hinein werfen!“, sagte Aysha und griff nach Rias Arm. „Auf in die Tanzmenge! Schließlich sind wir hier um Spaß zu haben!“ Sie grinste Ria breit an und diese ahnte schon Schlimmes, als sie schon in die Menschenmassen gezogen wurde. Axel warf sich sein letztes Häppchen in den Mund und deutete auf die Mädchen, die er gerade so noch ausmachen und konnte. „Dann werden wir uns wohl auch mal reinwerfen, was?“, grinste er dann breit. Roxas grinste zurück. „Na dann! Bleib am Leben“, erwiderte Roxas schelmisch. Von der Tür aus beobachtete ein blauhaariger Junge, wie Roxas und Axel sich zu den beiden Mädchen durchkämpften. Auf Zexions Gesicht breitete sich ein hämisches Grinsen aus, als er das Mädchen mit den langen, braunen Haaren erblickte. „Wie es aussieht, wird das noch ein spaßiger Abend“, sagte er belustigt. „So, wie es auch seien sollte, Boss“, stimmte eine weibliche Stimme Zexion zu. Dieser wand sich um, erst überrascht, dann wieder grinsend. „Wenn ich dich so sehe, dann bestimmt.“ Finster lachte das blonde Mädchen auf. „Ich habe, was du wolltest“, sagte sie und hielt zwei kleine Tütchen hoch. Der Junge griff nach den Beiden. Sein Grinsen wurde immer breiter und er kicherte. „Jetzt wird die Party erst richtig losgehen“, sagte er freudig und lachte auf, als Ria erneut in sein Blickfeld fiel. Der Wind wehte leicht durch Demyx dunkelblonde Haare. Es war frischer, aber er fror nicht. Ausdruckslos beobachtete er die Kirschblüten, die im Licht der Scheinwerfer leuchteten. „Wer hat sich überhaupt ausgedacht sich nachts die Kirschblüten anzusehen“, murmelte er und drehte sich um. Er lehnte sich gegen die Balkonbalustrade. Alles war aus festem Stein gebaut und zu seiner Rechten konnte man eine Treppe hinunter in den Garten folgen. Links führte eine weitere Treppe in die zweite Etage, in der anscheinend weniger los war, als das Geschehen vor ihm. Er seufzte, bevor er mit seinen Augen in der Menge fand, was er suchte. Ria tanzte mit Aysha, Roxas und Axel zu der lauten Musik, die selbst bis zu ihm stark dröhnte. Demyx hatte das Gefühl, er würde nicht mal seine eigenen Gedanken hören können. Die Musikauswahl gefiel ihm aber sichtlich, da er mit dem Fuß im Takt wippte. Wieder seufzte er. „Sie ist wirklich wunderschön…“ Argwöhnisch traf sein Blick Roxas, wie er Ria auffordernd die Hand hinhielt, als gerade ein langsameres Lied erklang. In ihm rumorte es wild und er hatte das Gefühl, als würde ihm die Galle höchstpersönlich Säure spritzend den Hals hoch gerannt kommen. Wie es ihn wütend machte, wenn er ihn nur sah, wie fröhlich er sie anlachte und sie mit ihm zu tanzen begann, eine seiner Hände auf ihrer Hüfte ruhend. „Tse!“, zischte Demyx und wand sein Gesicht von der Szene ab. „Warum bin ich nur so wütend auf diesen verfluchten, blonden Knirps!“ Er biss sich auf die Unterlippe und kaute auf ihr herum. Noch nie hatte er es so sehr gehasst, wenn ein Junge Ria Aufmerksamkeit schenkte, wie es Roxas tat. Dabei hatte er schon oft hören müssen, wie die Jungen an seiner Schule über Ria geredet hatten. Es hatte ihn sauer gemacht, aber der Zorn, der nun in ihm aufwallte, war kaum zu vergleichen. Das einzige Mal, dass er so viel Wut in sich gespürt hatte, war, als Yamagata Ria zu seiner Sekretärin gemacht hatte. Keine Ahnung, warum er das getan hat, aber irgendwas führt dieser Typ doch im Schilde, dachte Demyx misstrauisch. Ich könnte schwören, dass ich die Beiden noch nie habe miteinander reden sehen und trotzdem scheinen sie ein enges Verhältnis zueinander zu haben – welcher Natur das auch immer sein mag. Ich kann ihn nicht ab! Demyx schielte hinüber zu seinen Freunden und sah, wie sich Ria anscheinend bei Roxas entschuldigte. Ein Lächeln umspielte Demyx Lippen. „War ja klar, dass sie ihm auf die Füße tritt. Sie konnte noch nie wirklich tanzen“, kicherte er und erinnerte sich an die Tanzversuche, die er mit ihr auf dem Schuldach gestartet hatte. Danach glätteten sich wieder seine Gesichtszüge und er wand sich dem Garten zu. Sein Getränk, dass er beim Durchstürmen des Raumes noch schnell geschnappt hatte, nahm er in die Hand und nippte daran. „Dieser Neuling scheint sich ja ganz schön an Yuki-san ranzuschmeißen, was? Stört dich das denn gar nicht?“, fragte eine klare Stimme gehässig. Abrupt fuhr Demyx herum und erblickte den Jungen, den er seit dem ersten Kontakt nicht leiden konnte. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Ich weiß nicht, was dich das angehen sollte, Kaichô“, schnitt seine Stimme wie geschliffenes Eis durch die kühle Atmosphäre. Zexion lachte auf. „Meinst du?“, fragte er belustigt. „Ich denke da anders.“ „Das interessiert mich aber herzlich wenig“, knurrte Demyx und wand sich wieder von ihm ab. Er wollte die Treppe zum Garten hinunter gehen, als Zexion kicherte. „Dann kann ich ja mit ihr machen, was ich will, wenn es dich nicht interessiert.“ Demyx blieb stehen und schielte über seine Schulter. „Mit unserer Yuki-chan, meine ich“, sagte Zexion und grinste Demyx breit an. Es war nur ein kurzer Moment der Stille, dann preschte Demyx los und griff Zexion wütend am Kragen. Er keifte ihn regelrecht an. „Halt dich von ihr fern, oder ich werde dich-“ „Sie gehört mir. Und du kannst daran nichts ändern“, unterbrach ihn der Blauhaarige finster. Sein Blick glich dem eines eiskalten Mörders. „Wie bitte?!“, schrie Demyx dem Kleineren direkt ins Gesicht. Er holte mit seiner Faust aus und wollte zuschlagen. „Wie ich es sagte: Sie gehört mir“, wiederholte Zexion kalt und schloss die Augen. Demyx stoppte seinen Arm kurz vor dem Gesicht seines Schülersprechers. Seine Augen weiteten sich. Einen Moment Stille in dem tosendem Lärm der Feiernden. „Was soll das heißen?“, fragte er ruhiger als vorher. Seine Augen fixierten den Kleineren. Als dieser seine Augen aufschlug, wurde der Griff an seinem Kragen lockerer. Er schlug Demyx‘ Hand mit seiner eigenen weg und richtete sein Hemd. „Tse! Muss ich mich nochmal wiederholen?“, murmelte Zexion. „Drück dich endlich klar aus oder du bekommst doch noch meine Faust zu spüren“, knurrte Demyx genervt. Zexion blickte ihn finster an. „Nur weil du nichts weißt, gehört sie mir. Warum sollte ich dir dann irgendwas verraten“, erwiderte der Blauhaarige und tat so, als würde er Dreck von seiner Schulter klopfen. Beide sahen sich in die Augen und standen scheinbar ruhig da. Einige Gäste liefen an ihnen vorbei die Treppen hinunter. Demyx überlegte, aber irgendwie ergab das alles für ihn keinen Sinn. „Wenn ich…wie du sagtest, von nichts wissen darf… warum provozierst du mich dann so, dass ich es wissen will?“, fragte er langsam. Auf Zexions Gesicht breitete sich ein selbstzufriedener Ausdruck aus. „Ja. Warum sollte ich das wollen?“, sagte er und verschränkte kichernd seine Arme. Sein Blick wanderte auf und ab, während er Demyx aufmerksam betrachtete. Er trat immer näher an Demyx heran und legte seine rechte Hand auf der Balustrade neben Demyx Hüfte ab. Dieser konnte den Atem des anderen Jungen an seinem Hals spüren. „Aber was ich will, tut jetzt nichts zur Sache“, flüsterte Zexion ihm ins Ohr und kehrte sich von Demyx ab. Er ging ein Stück in Richtung des Partyraumes. Dann drehte er sich wieder Demyx zu und deutete mit seinem Daumen über seine Schulter. „Sprechen wir lieber über das, was du willst“, sagte Zexion und grinste leicht. Demyx folgte mit seinem Blick der gewiesenen Richtung und sah wieder das Mädchen, dass heute Abend so schön aussah, wie nie zuvor. „Du kannst sie haben. Für diese Nacht leihe ich sie dir“, fügte der Blauhaarige hinzu. Demyx löste seinen Blick von Ria und beobachtete Zexion aufmerksam. Dieser holte zwei kleine Tütchen aus seiner Tasche hervor. „Ich kann dafür sorgen, dass sie die ganze Nacht dir gehört. Nur dir allein. Was sagst du?“ Zexion grinste ihn breiter an und hielt die beiden Tütchen hoch. Demyx betrachtete ihn und die Tütchen abwechselnd. Der Blauhaarige grinste breiter. „Ist dein Interesse geweckt?“ Dann setzte Demyx einen skeptischen Blick auf. „Was wäre, wenn?“ Ria entschuldigte sich wieder einmal, während Axel und Aysha regelrecht über die Tanzfläche um sie herum flogen. „Ich bin echt zu blöd zum Tanzen. Tut mir Leid, Roxas“, jammerte sie und ließ den Kopf hängen. Roxas winkte ab. „Kein Ding. Ich bin auch kein Startänzer. Aber bei unseren Freunden hier, sieht das wohl anders aus“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Lass uns was Essen, okay?“ Ria dachte kurz nach. „Ich möchte lieber einen Moment an die frische Luft. Es ist ganz schön warm hier drin“, antwortete sie. „Dann geh ich was holen. Warte auf dem Balkon, ja?“ Ria nickte. Als Aysha sah, wie sich das scheinbare Paar löste, wurde sie etwas langsamer. „Wie es aussieht, wollen sie Pause machen“, sagte sie zu dem Rotschopf, der sein Tempo anpasste. „Aber warum trennen sie sich? Ob Roxas irgendwas Falsches gesagt hat?“, entgegnete er. „So ein Quatsch! Er geht nur Essen holen. Er geht schließlich zum Buffet rüber“, sagte Aysha mürrisch und bei den Tanzdrehungen, drehte sie ihren Kopf nach ihrer Freundin. „Ria geht wohl schon mal auf den Balkon.“ Axel grinste. „Roxas hat sich wacker geschlagen, dafür, dass Ria ihm ständig auf die Zehen latschte“, kicherte er. „Jaa… Ria ist nun mal nicht zum Tanzen geboren, aber naja… Und was sagst du dazu?“ Aysha sah ihn auffordernd an. Axel sah verwundert in ihre Augen. „Wie meinst du das?“, fragte er. „Also wirklich! Zwischen den Beiden ist doch irgendwas! Und wenn da nix auf Rias Seite ist, dann wenigstens von Roxas aus! Bist du blind?“ Entrüstet sah Aysha ihren Tanzpartner an und löste sich von ihm. „Ist ja gut. War nur ein Scherz. Es ist ja so offensichtlich, dass Roxas was von ihr will“, erwiderte er hektisch. „Und wir müssen dafür sorgen, dass er auch bekommt, was er möchte“, grinste Aysha und rieb sich die Hände, während sie zu Roxas hinübersah, der gerade zwei Teller füllte. „Du willst doch nicht etwa Kupplerin spielen? Ich glaube, dass würde Ria nicht gefallen“, sagte er skeptisch. „Und? Du sagtest doch, dass es dir Spaß macht sie zu ärgern, oder? In diesem Fall würde ich das sogar tolerieren. Und du darfst Roxas aushorchen!“ Aysha grinste ihn breit an. Dann lachte Axel auf. „Na dann sollten wir uns an die Arbeit machen, oder?“ „Ria! Der Lieferservice ist da!“, rief Aysha auf, als die beiden Jungen auf den Balkon traten. Ria seufzte kurz und drehte sich dann um. „Wie schön die Blüten sind. Im Nachtlicht sehen sie viel schöner aus. Als würden sie schimmern“, sagte Ria ruhig und lächelte. „Dafür, dass wir zum O-Hanami wollten, haben wir bisher ziemlich wenig von den Blüten gesehen“, sagte Axel und reichte der nach Essen jammernden Aysha ihren Teller. „Danke!“, sagte sie Freude strahlend. „Dabei wollte Aysha unbedingt her und dann sieht sie sich nicht mal die Kirschbäume an“, sagte Ria leicht säuerlich. Aysha sah von ihrem Teller auf. „Hey! Der Abend hat gerade erst angefangen. Ich hab noch genug Zeit für Blütenschau!“ Roxas reichte auch Ria einen Teller. Die Häppchen sahen wirklich lecker aus. Ria biss in ein kleines belegtes Baguette. Roxas jedoch sah sich um. „Wo ist eigentlich Demyx abgeblieben?“, fragte er. Die Anderen wurden aufmerksam. „Ich habe ihn im Garten nicht gesehen“, antwortete Ria und Aysha und Axel schüttelten beide den Kopf. „Da wirst du ihn auch nicht finden, Yuki“, sagte eine Ria sehr bekannte Stimme. Sie sah auf und erblickte Zexion auf der Treppe, die in den zweiten Stock führte. Er grinste sie an und winkte sie mit seiner Hand zu sich. Ria stellte ihren Teller auf der Balustrade ab und wollte hinübergehen, als Aysha sie festhielt. „Willst du wirklich gehen?“, fragte sie bedrückt. „Schon gut. Er ist ganz harmlos“, erwiderte Ria mit einem Lächeln. Dann lief sie hinter Zexion her, der im 2. Stock verschwand. In den Gängen des oberen Geschosses war es nur spärlich von ein paar Kerzen beleuchtet. Kurz vor einer Ecke zum Hauptgang blieb Zexion stehen. Das Mondlicht fiel gerade bis vor seine Füße. Ria blieb nur wenige Schritte vor ihm stehen. „Wo hast du Demyx versteckt?“, fragte sie kühl. „‘Versteckt‘? Ich hab ihn nicht versteckt. Ich weiß nicht, was er macht“, beteuerte Zexion seine Unschuld. Dann grinste er breit und verringerte den letzten Abstand zwischen sich und Ria. Sie wollte zurückweichen, als er sie schon gegen die Wand stieß. Ria zuckte zusammen. „Schon wieder das gleiche Spiel?“, fragte sie sarkastisch und sah ihn mit aufgesetztem Grinsen herausfordend in die Augen. Zexion fuhr mit seiner Nase über ihren Hals. „Vielleicht. Aber vielleicht will ich heute auch ein bisschen mehr spielen“, erwiderte er. Sein warmer Atem ließ Ria zittern. Sie versuchte ihn von sich zu drücken, aber es gelang ihr nicht. „Schade nur, dass ich keine Lust auf deine Spielch-“ Doch er unterbrach sie stürmisch. Schon seltsam, wie Lippen, die solche gemeinen Worte und Intrigen hervorbrachten, nur so weich seien konnten. Ria spürte eine Hand an ihrem Knie. Wie sie ihren Oberschenkel hinauffuhr und kurz unter ihren Saum innehielt. Zexion schmunzelte. „Als würde ein Spielzeug das bestimmen können.“ Kapitel 5: Dunkel wird es Nachts -------------------------------- Kapitel 5 – Dunkel wird es Nachts +~+~+~+~+~+~+~+~+ Seine Hand fuhr weiter unter den Saum ihres Kleides. Die langen Finger bahnten sich einen Weg über ihre Hüfte - er zupfte kurz an der Spitze ihrer Unterwäsche - zu ihrer Taille. Der Stoff glitt unter seiner Hand weg, so, dass diese wieder auf dem matten Schwarz lag. Während er sie intensiv küsste, schmeichelte seine Hand ihren Rundungen, bevor sie wieder zurück zur Taille glitt und auf ihren Rücken weiterwanderte. Die andere Hand hielt eines ihrer Handgelenke fest, während sie mit ihrer anderen Hand versuchte ihn von sich zu drücken. Ihr wurde heißer unter seinen Berührungen. Obwohl sie das gar nicht wollte, reagierte ihr Körper auf seine ‚Zärtlichkeit‘. Tränen traten ihr in die Augen. Sie hasste sich für ihre Empfindungen. Doch langsam konnte sie ihre Gedanken nicht mehr kontrollieren. Ihr wurde die Luft knapp. Seine Lippen lösten sich von ihren und sie rang nach der milden Kühle. Ihre Lippen glühten, als sie ihm bitterböse, leicht keuchend, in die Augen aufsah. Zexion lachte auf. „Schau nicht so finster“, grinste er sie an. „Sei doch ehrlich, dass du diese Erfahrung nicht bereust.“ „Du meinst wie jede andere schon vorher auch?“ Ria holte mit ihrer freien Hand aus und schlug ihm ins Gesicht. Trotz seines abgewandten Gesichtes sah er sie aus den Augenwinkeln an. Sein Lächeln hatte er bei dem Schlag verloren, aber schon war es wieder auf seinem Gesicht. Er begann wieder zu kichern. Dann wandte er ihr sein Gesicht wieder zu. Er kam ihr näher. Drückte sie enger an die Wand. „Du müsstest wissen, dass ich mich kaum zurückhalten kann, wenn du so wild wirst“, flüsterte er ihr belustigt ins Ohr. Ihre Augen wurden weiter, als er sie fest an sich drückte und leicht in ihren Hals bis. Jedoch leckte er sofort über den Biss und liebkoste ihn. Er drängte sich so sehr an sie, dass sie sich nicht rühren konnte. Sie konnte die roten Flecken an ihrem Hals regelrecht aufflammen spüren, als er seine Lippen von ihrem Hals zog und sie wieder auf ihre legte. Sie spürte wie seine Zunge versucht sich Zutritt zu verschaffen und es viel ihr nur sehr schwer ihn zurückzuhalten. Dann hatte sie jedoch eine Idee. Sie öffnete leicht ihren Mund und ließ ihn gewähren. Sie löste die Anspannung in ihrem Körper und fuhr mit der Hand, die ihn erst noch geschlagen hat, langsam die Brust hinauf zu seinem Hals. Funktioniert wohl, dachte sie, als seine Zunge mit ihrer fröhlich ein Spiel begann. Er intensivierte den Kuss und Ria zog ihre Zunge zurück, während sein ihr folgte. Plötzlich schrie er auf und ließ von Ria ab, die er unsanft zurückstieß. „Du verdammte…“, knurrte er unter seiner Hand hervor, während er das Blut in seinem Mund schmeckte. Seine Hand schnellte hoch, doch bevor sie auf ihre Wange treffen sollte, wurde Ria zur Seite gezogen. Noch bevor der Junge ein Wort gesagt hatte, erkannte ihn Ria, auch wenn sie ihn nicht ansah. Seinen Geruch würde sie überall wieder erkennen. „Als Schülersprecher müsstest du wissen, dass man keine Mädchen schlägt“, sagte eine ruhige Stimme. Demyx drückte Ria mit einer Hand an sich und wandte sich von Zexion ab. Er sah ihn finster an. Um sich davor zurückzuhalten Zexion seine Faust ins Gesicht zu rammen, drückte er Ria nur noch fester an sich. Diese sah zu ihm auf. Das Gesicht ihres besten Freundes erschreckte sie. Sie konnte sich nicht an eine Situation erinnern, in der er jemanden so verachtend angesehen hat. Zexion ließ seine Hand sinken. Er fuhr mit seiner Zunge über seine Lippen und Blut blieb vereinzelt an ihnen hängen. Dann lachte er auf. „Da habe ich mal wieder das Vergnügen Yukis zarte Lippen zu kosten und dann platzt du dazwischen“, grinste er finster. „Sowas kann ich gar nicht leiden!“ „Als ob mich das interessieren würde“, erwiderte Demyx kühl. „Komm, Ria!“ Er drehte sich zum Gang und griff Rias Armgelenk. Doch bevor er sich rührte, lachte Zexion auf. „Wir werden sehen.“ Demyx lief den Gang hinunter und zog Ria hinter sich her. Die Wut kochte in seinem Blut, aber sie war nicht alles. Innerlich zerriss ihn das drückende Schuldgefühl. „Wo Ria nur bleibt?“, fragte Roxas leicht nervös und blickte zur Treppe, die in den zweiten Stock führte. „Ich traue diesem Yamagata nicht. Wie macht Ria das nur?! In welcher Beziehung steht sie zu diesem Typen!“, schimpfte Aysha, die sich gerade auf die Decke fielen ließ, die zu ihren Füßen auf dem Gras ausgebreitet war. Axel fing ein Blütenblatt, das gerade vom Ast herabglitt, mit seiner Hand auf. Er öffnete seine Faust und betrachtete das zerbrechliche, zarte Blatt der Kirschblüte. „Ich verstehe, was du sagen willst“, stimmte er Aysha ruhig zu. „Aber das ist eine Sache, die nur Ria und den Schülersprecher was angeht. Wenn sie uns nichts erzählt hat, wird das seinen Grund haben. Welchen auch immer.“ Aysha sah ihn funkelnd aus den Augenwinkeln an. Irgendwo hatte er Recht, aber Aysha fühlte sich unwohl, wenn sie daran dachte, was dieser Typ mit ihrer besten Freundin anstellen könnte, auch wenn er vielleicht keine Hintergedanken hätte. Doch das schloss Aysha aus. So wie Zexion Ria angesehen hat, kann er nichts Gutes gedacht haben, sagte sie sich. Aysha griff nach einem O-Nigiri, das die Diener neben anderen Kleinigkeiten auf Decken unter den beleuchteten Kirschbäumen hergerichtet hatten. Sie kaute auf dem Reis herum und dachte angestrengt darüber nach, wieso Zexion anscheinend so viel Interesse an ihrer Freundin habe könnte, aber sie kam auf keinen Nenner. Sie sah zu Roxas der immer noch neben der Decke stand und unruhig zur Treppe hinüberblickte. Würde er zu ihr rennen, wenn er wüsste, dass ihr was Schlimmes widerfährt?, fragte sich Aysha. Dann zog sie am Bein seiner Hose. „Setz dich endlich. Du machst mich nur noch fuchsiger!“, fuhr sie ihn an. Roxas sah sie an und blickte dann noch ein letztes Mal zur Treppe hinüber, bevor er sich setzte. „Hier! Iss was!“, knurrte sie ihn an und drückte ihm ein Sandwich in die Hand. „Lass dich nicht von ihr anfahren, Rox. Sie macht sich nur Sorgen um ihre Freundin“, winkte Axel ab und klopfte Roxas auf die Schulter. Dabei kam er Aysha näher, denn sie saß zwischen den beiden Jungen. Seine Brust berührte ihre Schulter und sie zuckte zurück, als sein Gesicht sich vor ihres schob, als Axel sich über sie hinweg beugte, damit er zu Roxas sprechen konnte. Sie hob ihre Hand und drückte sein Gesicht von sich mitten im Satz den er gerade begonnen hatte. „Komm mir nicht so nahe!“, fauchte sie. Axel sah sie perplex an. „Gerade haben wir noch eng aneinander getanzt und jetzt darf ich dir nicht nahe kommen? Seltsame Logik“, sagte er empört. „Ich bin auch gerade sauer wegen Mister-Super-Doof-Nimmt-Meine-Freundin-Einfach-Mit!“, erwiderte sie grimmig. „Jetzt krieg dich mal wieder ein. Dieser Schlappi wird ihr nix tun. Denk doch mal an den Tritt, den sie mir verpasst hat. Ich glaube kaum, dass er sie zu irgendwas zwingen kann, wenn er sich das überhaupt zutraut“, entgegnete der Rothaarige auf ihre Aussage. „Vielleicht hast du Recht, Axe, aber ich fühle mich nicht so wohl dabei, dass sie mit ihm weg ist“, schaltete sich Roxas dazwischen. „Dieser Yamagata ist wirklich ein unheimlicher Typ. Immerhin ist er Schülersprecher und nicht Hanazuka, obwohl mir der sehr viel autoritärer erscheint, als Yamagata.“ Axel sah Roxas an. Auch Aysha blickte zu ihm herüber, während er in sein Sandwich biss und zu Boden sah. Ruhe herrschte außer dem fernen Klang der Musik aus dem Tanzsaal. „Sag mal, seit wann benutzt ihr für euch Spitznamen?“, fragte Aysha verwundert. Roxas verschluckte sich und hustete heftig, um sich wieder zu fangen. „Wie bitte?! Wieso stellst diese Frage ausgerechnet in so einer Situation?!“, fragte Roxas und sah sie verwirrt an. Aysha zuckte mit den Schultern. „Hat mich interessiert“, antwortete sie knapp. Axel prustete los. „Du bist echt heftig drauf, Aysha! Scheinst deinen Ärger ja schnell zu vergessen!“, lachte Axel und warf sich nach hinten vor Lachen. Aysha sah ihn schief an. Dann hob sie ihre Hand und begann ihn in den Bauch zu piksen. „Aua! AUA! Hör auf damit, Aysha!“, schrie Axel und krümmte sich bei jedem Stich von Ayshas Fingernagel. „Sag sowas nicht nochmal, oder du kommst nicht so leicht davon“, erwiderte sie trocken. „Schon gut! Ich wird jetzt bestimmt blaue Flecken kriegen wegen deiner unsanften Behandlung“, wimmerte er und rieb sich über seine Seiten. Die beiden zankten noch weiter, aber Roxas schüttelte nur den Kopf. „Hoffentlich geht es Ria gut“, flüsterte und sah nochmals zu den Fenstern im 2. Stock. Die Tür knarrte leise, als Demyx sie hinter sich und Ria schloss. Das Zimmer war groß und die Wand war mit weinroten Stoffen verkleidet, auf denen sich barocke Muster wanden. Auch hier hingen große Bilder an der Wand. Diesmal aber mit eher landschaftlichen, fantastischen Motiven von Engel und Fabelwesen. Ein persischer Teppich zierte den Boden. Links der Tür über zwei Sofas, die am großen Fenster mit eigenem kleinen Balkon standen, fielen zarte Stoffbahnen wie ein Himmelbett von der einen zur anderen Wand. In den Ecken standen große, breitgeschwungene Kerzenständer, die den Raum beleuchteten. Ein Tisch mit Gläsern und einer Flasche stand auf einem dunkelgetäfelten kleinen Tischchen, das vor den Sofas stand. Ria sah aus dem Fenster die Baumkronen und die vielen Sterne am dunklen, samtenen Nachthimmel leuchten. „Wow! Das ist wirklich toll hier“, rief sie fröhlich auf und lief zum einen Sofa, das an der Wand stand und blickte erneut aus dem großen Fenster. Demyx lächelte sanft und setzte sich dann, lässig angelehnt, zu seiner besten Freundin. Diese drehte sich zu ihm um und grinste. „Die Sterne sehen toll aus! Und die Blüten schimmern so schön im Scheinwerferlicht! Ich liebe solche Lichtspiele“, sagte sie fröhlich. Auch Demyx grinste. „Ich weiß“, lachte er. Als er jedoch die roten Flecken an ihren Hals bemerkte, verschwand sein Lachen und er sah sie traurig an. Ria war überrascht und wollte etwas sagen, als er sich zu ihr beugte. Seine Hand fuhr zu ihrem Hals und strich gedankenverloren über ihre Haut. Nun wurde auch ihr Blick traurig. Aber sie fühlte sich auch schuldig. Schuldig und schwach, dass sie sich nicht hatte dagegen wehren können. Ihre Hand legte sich auf seine und er sah auf zu ihren zu Boden gerichteten Augen. Ria zupfte an ihrem Saum, der ihre Beine nur spärlich bedeckte, während sie halb hockend auf dem altmodischen Sofa saß. Ihre Hand umklammerte dabei Demyx‘ immer fester, je mehr seine Finger sich von ihrer Haut lösten. „Entschuldige, dass ich nicht früher da war“, flüsterte er zu ihr. Sie sah von ihrem Saum auf in seine Augen. Sein Blick zeigte eine innere Qual, die sie nicht deuten konnte. Das ließ sie sich nur noch schuldiger fühlen. Eigentlich hatte sie dem Handel mit Zexion nur zugestimmt, damit er seine Aufmerksamkeit nicht auf Demyx richtete, aber nachdem dieser sie vor Zexion gerettet hatte, würde der Schülersprecher erst recht Interesse an ihrem dunkelblonden Freund haben. Sie fühlte sich elend, dass sie es nicht hatte abwenden können. Ria wich Demyx Blick aus. „Nein. Ich hätte besser aufpassen sollen. Normalerweise-“, sie unterbrach sich. Eindringlich sah Demyx sie an. „Also,… war das hier...nicht… das erste Mal.“ Es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage. Ria verfolgte mit traurigem Blick dem Muster der Wand. Sie konnte Demyx nicht ansehen. Nicht, da sich ihm die Wahrheit so sehr näherte, wie in diesem Moment. Auch wenn sie das verriet. Diesen Teil konnte sie einfach nicht mehr verleugnen. Egal, wie sehr sie es auch versuchen würde. Demyx betrachtete die Hand, die seine festhielt und dabei so sehr zitterte. Sie drückt nicht fest zu. Es war wie ein Versuch, der ihr einfach nicht gelang. Ihre Hand sträubte sich dagegen. Er drehte seine Hand in ihrer und verschränkte die Finger ineinander. Er griff fest zu, um ihr Zittern zu stoppen, aber ganz hörte es nicht auf. Ria zuckte und versuchte Demyx nicht anzusehen, sondern seinem Blick auszuweichen. Aber das gelang ihr nicht wirklich. Als sich ihre Augen trafen, konnte sie nicht mehr wegsehen. „Bitte sei ehrlich“, begann Demyx. „Wie weit...ist er gegangen?“ Stille. Nur der dumpfe Bass der Musik dröhnte vom Boden herauf. Ria sah ihn ausdruckslos an. Sein Blick bedrängte sie, aber ihm auszuweichen würde nichts nützen. Sie öffnete ihren Mund und brachte nur leise die Worte hervor, die sie ihm sagen wollte. „Er…ist nie weiter gegangen als…als mich…Also wir hatten….keinen…“, stotterte sie. Mit jeder Pause blickte sie suchend umher. Demyx zog ihre Hand neben sich. Ria sah ihn wieder an. Auf seinem Gesicht lag ein sanftes Lächeln. „Keine Sorge. Er wird dir nichts mehr tun. Dass verspreche ich“, flüsterte er und zog sie dabei an sich. Er löste ihre Hände und strich ihr leicht über die Wange. „Ich werde auf dich aufpassen.“ Ria spürte eine innere Unruhe. Ihre Wangen wurden heiß. Dort, wo Demyx sie berührte, kribbelte ihre Haut und ihr Magen fühlte sich an, als wäre er schwerelos. Nur wenige Zentimeter, doch sie wandte ihren Kopf von ihm ab. „Also…ich…hab Durst“, stammelte sie hervor. Ihr Körper fühlte sich so unwirklich an, dass es sie verwirrte. Sie rutschte auf dem Sofa herum bis Demyx sie los ließ. Auf sein Gesicht hatte sich ein Lächeln geschlichen. „Zum Glück hat Hanazuka in jedem Raum etwas hingestellt“, sagte er, stand auf und drehte sich zu dem kleinen Tischchen um, auf dem die Flasche und zwei Gläser standen. Demyx griff nach der Flasche und öffnete den Korken. „Ist das Wein?“, fragte Ria und sah seinen Rücken an. „Ich-“ „-mag keinen Wein. Ich weiß. Aber das ist Erdbeerwein. Den wirst du bestimmt mögen“, fiel ihr Demyx ins Wort. „Du magst doch Erdbeeren.“ Er goss den Wein vorsichtig ein. Ria wandte sich von ihm ab und sah aus dem Fenster. „Ich bin ja mal gespannt. Klingt zumindest schon mal lecker“, sagte sie fröhlicher als vorher. Sie fühlte sich seltsam. Ihr Körper fühlte sich so viel leichter an und doch so viel schwerer, als er sie losgelassen hatte. Ihr Herz klopfte etwas schneller. Sie dachte an das, was ihr bester Freund gesagt hatte. Jetzt stiel sich auch ihr ein kleines Lächeln auf den Mund, während sie die Sterne betrachtete. Irgendwie beruhigte seine Anwesenheit sie immer. Demyx zog zwei kleine Tütchen aus der Hosentasche. Das eine war rötlich gefärbt, das andere leicht bläulich. ‘Das Rote für sie und das Blaue für dich, dann werdet ihr viel Spaß haben‘, hallte es in seinem Kopf. Ein Lachen, dass er versuchte abzuschütteln. Er öffnete das rote Tütchen und schüttete das weiße Pulver in den Wein, das sich sofort auflöste. Sein Herz zog sich zusammen. ‘Sie wird nichts tun, was sie nicht selbst wollte. Wenn sie dich mag, wird sie sich dir hingeben. Das Pulver ist nur eine Art Beschleuniger.‘ Ria mag mich definitiv. Es wird alles gut gehen, wiederholte Demyx in seinem Kopf. Er hatte keine Ahnung, was Yamagata ihm da gegeben hatte, als er das Pulver des blauen Tütchens in sein Glas schüttete. Er wusste nicht, warum er diesem zweifelhaften Typen glaubte, aber sein Verlangen nach Ria war für ihn kaum zu bändigen. Er konnte nicht mehr klar denken. Alles in ihm zog ihn zu ihr hin. Er wollte sie einfach nur. Lange hatte er es verborgen und versucht, sie selbst dazu zu bringen, ihm zu sagen, dass er ihr viel bedeutete, aber er hatte keinen Erfolg gehabt. Das war der erste Abend, an dem er vollkommen ohne Zeitstress und ohne Befürchtungen, dass sie gehen würde, mit ihr verbringen konnte. Und dann hatte Yamagata es ihm erzählt. Die Beziehung, die er zu Ria hegte. Das machte ihn wütend. Er hatte nichts unternehmen können. Und auch jetzt konnte er nicht mehr tun, als ihr etwas Schönes zu schenken, dass sie von Yamagata niemals bekommen würde. Es war ihm nicht möglich, sie aus seinen Fängen herauszuziehen. Nicht vollkommen. Aber diese Nacht würde nur ihm gehören. Ihm und seiner besten Freundin, die er so sehr liebte. Als das Pulver sich auch in seinem Glas verschwunden war, griff er nach beiden und wandte sich wieder Ria zu. Diese war hinüber auf das andere Sofa gekrochen, um besser aus dem Fenster sehen zu können. Ihr langes, dunkles Haare glänzte im Schein des Mondes, der sich gerade hinter einer Wolke hervor stahl. Demyx hielt den Atem an. Dann ging er doch zu ihr und setzte sich neben sie. Sein Herz raste. Ria drehte sich zu ihm und lächelte ihn an. Ein Aussetzer. Er reichte ihr das Glas. Ria bedankte sich und nahm einen Schluck von dem Wein. Erst sah sie verblüfft aus, dann grinste sie. „Der schmeckt wirklich gut.“ Demyx grinste. Er fühlte sich erleichterter und setzte sein eigenes Glas an. „Hab ich doch gesagt, dass er dir schmecken wird!“ Roxas zuckte zusammen, als ein Kirschblütenblatt seinen Hals streifte. Aber das war nicht alles. Plötzlich lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er hatte auf einmal ein mulmiges Gefühl im Magen. Aysha bemerkte, dass der Blondhaarige auf einmal nervöser geworden war. Sie ließ ihre Arme sinken, die Axels Handgelenke fest umklammert hielten. Gerade noch hatten sie sich gekabbelt, aber jetzt war es ruhig unter dem Kirschbaum. Roxas strich sich über die Arme. Die Gänsehaut lief ihm wie Wellen den Körper hinab. Dann erblickte er ihn. Den blauhaarigen Jungen, der Ria mitgenommen hatte. Aber er war allein. Roxas sprang auf und lief auf die Treppe zu. „Ah! Warte, Roxas!“, rief Aysha ihm hinterher und sprang ebenfalls auf. Sie hastete ihm nach, Axel an ihren Fersen. Der Kies der Gartenwege knirschte bei den hastigen Schritten des blonden Jungen. Unbeirrt stürmte er auf den Schülersprecher zu, der gerade den Balkon erreicht hatte und ihn bemerkte. Zexion blieb an die Wand gelehnt stehen und sah grinsend zu, wie die kleine Gruppe auf ihn zu gelaufen kam. Warum wartet er auf uns?, fragte sich Roxas, als er schon auf die Treppe bog und sie hinauf lief. Oben angekommen, blieb er leicht keuchend vor Zexion stehen. Aysha und Axel hielten nur kurze Zeit neben ihm. „Warum bist du so losgehetzt?“, fragte Aysha keuchend. Aber als sie den Kopf hob, brauchte sie ihre Antwort nicht mehr. Sie richtete sich auf und spannte sich an. Hätte Axel nicht seine Hand auf ihren Rücken gelegt, hätte sie nicht gewusst, was sie getan hätte. Ihre beste Freundin war nicht bei diesem Typen, den sie mit jeder Minute immer weniger leiden konnte. Das Blut auf seiner Lippe machte es ihr wiederum schwer, sich zurückzuhalten. Sie ballte die Fäuste, aber Axel griff nach ihrer linken Hand und hielt sie fest. Aysha schnaubte nur und sah weg von den drei Jungen. Sie konnte das hämische Grinsen im Gesicht ihres Schülersprechers nicht ertragen. „Was jagst du denn so auf mich zu? Willst du irgendwas?“ Zexion sah Roxas überheblich an. Dieser sah direkt in Zexions Augen. Sein Blick schweifte kurz zur Wange des Blauhaarigen und dann wieder zu den Augen. Zexions Grinsen milderte sich. „Wo ist Ria?“, fragte der Blonde ruhig. „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Zexion. „Vielleicht vergnügt sie sich jetzt lieber mit irgendeinem anderen Kerl, nachdem sie mir fast die Zunge abgebissen hat.“ In Roxas stieg die pure Wut auf. Er griff nach dem Kragen des kaum größeren Schülersprechers und drückte ihn unsanft gegen die Wand. „Was soll das heißen?!“; schrie er ihn an. „Roxas!“, riefen Axel und Aysha gleichzeitig. Zexions Blick verfinsterte sich. Roxas konnte einen eiskalten, stechenden Schauer spüren, aber er wich nicht zurück. Zexion griff nach der Faust, die seinen Kragen zerknitterte. „Wie ich es gesagt habe! Sie vergnügt sich mit eurem Musikerfreund. Und jetzt lass besser los, oder soll ich mal über dich mit der Schulleitung reden?!“, fuhr er den Blonden an. Roxas ließ von Zexion ab. Dieser richtete seinen Kragen wieder in eine richtige Position. Dann beugte er sich soweit vor, dass er Roxas ins Ohr flüstern konnte. „Vergiss nicht, wer dir die Chance gegeben hat, ein normales Leben an einer Schule zu führen!“ Roxas Augen weiteten sich. Er war wie versteinert. Zexion richtete sich wieder auf und warf Roxas einen verächtlichen Blick zu. „Du willst doch bestimmt nicht, dass alle dein kleines Geheimnis erfahren. Also wage es nie wieder, mich so anzufahren!“ Zexion wandte sich ab und ging durch die großen Türen zurück in den Saal. „Roxas?“, fragte Aysha flüsternd. „Was-?“ Aber sie konnte die Frage nicht beenden, da Axel sie abhielt. Er sah sie an und schüttelte den Kopf. Roxas rührte sich keinen Zentimeter. Natürlich, wie hätte er auch erwarten können, dass er niemals mehr von seiner Vergangenheit eingeholt würde. Schließlich gehörte sie zu ihm, wie die Gegenwart und die Zukunft. Und ausgerechnet diese beiden lagen in den Händen des Schülersprechers und seinen kleinen, dunklen Geheimnissen. Er war genauso in die ganze Sache eingewickelt wie der Schülersprecher. Er würde sich nie befreien können. Aus dem Netz, dass sich um ihn gesponnen hatte. Doch jetzt war er und seine ganzen Probleme erst mal egal. Ria schien genauso in den Fängen Yamagatas zu hängen wie er. Aber im Moment ist sie bei Demyx. Roxas lächelte leicht. Er wandte sich zu den beiden anderen um, die auf Reaktion von ihm warteten. Sein Lächeln war matt, seine Augen leer. „Sie ist bei Demyx. Das ist gut so. Ich…“ Es klang eher selbstbeschwörend als beruhigend. Roxas ließ den Kopf hängen. Den Satz beendete er nicht. Aysha sah ihn mitfühlend an. Auch wenn sie sich hilflos fühlte. Erst ihre beste Freundin und jetzt ihr neuer Freund Roxas. Wieso waren alle so seltsam, sobald es um den Schülersprecher ging? In ihre wallte Zorn auf ihn auf. Aber nicht nur auf ihn, sondern auch auf Roxas und Ria. Und alle anderen. Sie wollte ihre Ruhe. „Roxas!“, sagte sie bestimmt. Das riss ihn aus seinen leeren Gedanken. Er sah sie an. Dann setzte er ein Lächeln auf. „Ich werde dann nach den beiden suchen, okay? Ich mache mir irgendwie trotzdem Sorgen“, flüsterte er halb. Das Lächeln auf seinen Lippen konnte Aysha ihm nicht abkaufen. Es machte sie nur noch wütender. „Schön! Quäl dich ruhig, wenn du willst. Lass mich einfach in Ruhe mit der Sache!“, fuhr sie ihn an. Dann wandte sie sich ab und ging zur Tür zum Tanzsaal hinüber. „Aysha! Warte!“, rief Axel. Aber Aysha sah ihn nur mit einem vernichtenden Blick über die Schulter an und er hielt inne, bevor er überhaupt einen Schritt auf sie zu gemacht hatte. Dann verschwand das Mädchen im Saal. Axel kratze sich am Kopf. „Man, man, man. Die hat vielleicht ein Laune, seid Zexion mit Ria weg war“, nuschelte er. Dann sah er zu Roxas, der immer in die Richtung starrte, in die Aysha gegangen war. „Ich hoffe,…“, begann Axel und Roxas zuckte zusammen. Er sah zu dem Rotschopf. „Ich hoffe, du weißt genau, was du tust, Rox. Ich glaube nicht, dass Aysha als auch Ria das toll finden werden, wenn sie herausbekommen, was los ist. Aber wenn du es nicht sagen willst, werden wir alle damit leben müssen. Pass nur auf dich auf, ja?“ Axel grinste ihn an und hob einen Daumen hoch. „Kannst du dir das merken?“ Roxas sah ihn an, dann nickte er. Das Lächeln, das nun leicht auf seinen Lippen lag, war echter als das letzte. „Dann solltest du jetzt nach deiner schönen Blume suchen“, fügte Axel noch breiter grinsend hinzu. Roxas schlich sich ein rosa Stich auf die Wangen. Aber auch ein Stich ins Herz. „Ja.“ Bevor sie das Glas gänzlich leeren konnte, goss er ihr von dem Wein nach. Ria trank nie viel Alkohol. Aber wenn, dann er den Alkohol, der nicht o schnell in ihr Blut sauste wie dieser Wein es tat. Sie fühlte wie ihr ganzer Körper heißer wurde und nahm ihre Haare in einer Hand zusammen. „Demyx. Ich glaube nicht, dass ich noch viel vertragen werde“, lachte sie. „Mir ist jetzt schon ganz schummrig.“ Dennoch nahm sie noch einen Schluck von dem Wein. Ihre Arme und Beine wurden irgendwie tauber mit jeder Minute, die verging. Es war so, als könnte sie sie einfach nicht mehr kontrollieren, obwohl sie sie noch sehr wohl spürte. Sie versuchte das Glas abzustellen, aber beinahe wäre es beim Absetzen umgekippt, hätte Demyx nicht im letzten Moment nach ihrer Hand gegriffen. „Du solltest besser aufpassen, Ria“, grinste er sie an und beide stellten das Glas ab. Demyx nahm nun sein eignes Glas in die Linke und trank es in einem Zug leer, um es auch abstellen zu können. Er war Ria so nahe, dass sie die Wärme, die er ausstrahlte, auf ihrem ganzen Körper spüren konnte. Ihre Beine lagen überschlagen auf dem Sofa. Ihre Knie berührten Demyx Hüfte. Sie hielt sich mit einer Hand an der Armlehne fest, damit sie nicht nach hinten fiel. Demyx‘ Augen waren auf Höhe ihrer Lippen, als er das Glas abstellte, doch er sah Ria in die Augen. Ria stieg die Scham in die Wangen, als er sie so eindringlich betrachtete. Ihre Lippen kribbelten. Ihr Herz zog sich zusammen. Selbst die sanfte, kaum merkliche Berührung von Demyx‘ Sweatshirt, das ihr Knie streifte, ließ Schauer durch ihren Körper fahren. Ihre linke Hand wollte ihn berühren, aber hielt inne. Demyx fühlte sich nicht minder erregt. Er wandte seinen Blick ihren Lippen zu und ließ seine Hand auf Rias rechte sinken. Mit der anderen Hand hielt er sich an der Lehne fest, direkt neben Rias Schulter, während er sich zu ihr hindrehte. Er konnte spüren wie es begann zu zucken mit jedem Millimeter mehr, den er seine Lippen ihren näher brachte. Sein Atem wurde schneller und flacher. Die wenigen Zentimeter, die noch zwischen beiden lagen, hielt er inne und sah ihr nochmal kurz in die Augen, bevor er auch diese überbrückte. Dann konnten sich beide nicht mehr beherrschen. Ria krallte sich mit ihrer linken Hand in sein Sweatshirt, die rechte schnellte unter seiner Hand hervor und zog sein Gesicht enger an ihres. Auch wenn sie sich ihm entgegen reckte, schlang er seinen linken Arm um ihre Taille und vergrub seine rechte Hand in ihren Haaren. Da so beide ihren Halt verloren, rutschte Ria unter ihn und Demyx auf sie. Der Kuss wurde intensiver. Ria hatte das Gefühl, dass ihr diese Nähe immer noch nicht reichte, doch ihre Arme waren wie entkräftet. Sie wollte ihn näher an sich ziehen, aber es gelang ihr nicht. Demyx schien das aber zu bemerken und presste sich an sie. Das, wonach er sich so lange gesehnt hatte. Sein Körper brannte regelrecht und seine Lippen verschmolzen mit ihren. Es raubte ihm den Atem. Als sich ihre Lippen lösten, rangen beide nach Luft. Rias Gesicht flammte. Beide sahen sich in die Augen. Und bevor er seine Lippen wieder auf ihre legte, zog er ihr Bein zu sich heran. Strich mit den Fingern über ihre Haut und sie spürte bittersüße Schauer. Seit wann war sie nur so empfindlich, wenn sie jemand berührte? Schon bei Zexion war es ihr seltsam vorgekommen. Aber im Moment war das Ria sehr egal, als Demyx mit ihrer Zunge zu spielen begann. Es zog in ihrem Unterleib und sie spürte, wie auch er sich immer mehr erregte. Seine Lippen schmeckten süß von dem Wein, den sie getrunken hatten. Er strich einzelne Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und liebkoste es. Ihre Augen, ihre Stirn, ihren Wangen. Demyx richtete sich auf, zog sein Sweatshirt aus und warf es auf den Boden. Rias Saum rutschte herunter. Ihre Lippen trafen sich wieder. Dann küsste er ihre Wange. Seine Berührungen wanderten ihren Hals hinab. Rias Hand verfing sich in seinem Haar, ihre zweite strich über seinen Arm, dessen Hand von ihrem Hals hinab glitt. Strich ihre Schulter und fand den Reißverschluss. Seine Küsse brannten auf ihrer Haut. Eine Spur aus Prickeln und Erschauern. Seine Zunge zog sie nach. Rias Finger griffen nach etwas, das nicht existierte und ihren Körper durchfluteten die heißen und kalten Wellen, als sie sich ihm entgegenstreckte. Sein ganzer Körper bebte vor Verlangen. Sie roch so süß. Wie der Wein. Ihre Haut war weich. Heiß. Seine freie Hand griff nach Rias, die andere zog sie enger an sich. Jeder Kuss, je näher ihrem Herzen, ließ zu zucken. Er konnte es genau fühlen. Und die Welt um ihn herum war ihm egal. Nur Ria. Nur sie. Als Ria ihre Augen öffnete, erstarrte sie. Doch als Demyx in ihre Brust biss, musste sie aufstöhnen und ihren Blick abwenden. „Dem!“, stieß sie aus und versuchte mit ihrer Hand seinen Kopf von sich zu drücken, aber sie war zu schwach. Ihr Arm wollte einfach nicht genug Kraft dazu aufbringen. Seine Berührungen ließen ihr nur noch mehr heisere Geräusche entweichen. Seine Hand fuhr auf die Innenseite ihres Oberschenkels. Es kribbelte, je näher er kam. „DEM!“, rief sie auf. „Lass…ngh….das!“ Aus dem Sessel am anderen Ende des Zimmers hörte Ria es kichern. „Ihr scheint ja viel Spaß zu haben“, sagte eine Stimme, die Ria nur zu gut kannte. Demyx Hand fuhr hinauf zu ihrer Hüfte. Seine Zunge tanzte über ihre Brust. Ria konnte ein Aufseufzen nicht verhindern. Es fühlte sich so gut an, auch wenn ihr Kopf sagte, dass es jetzt nicht so zu sein hatte. Wieder kicherte es. „Er scheint ja wirklich eingenommen von dir zu sein. Oder ist es eher umgekehrt?“ Der Junge erhob sich aus dem Sessel und ging langsam hinüber zu den Sofas. Einige Meter vor dem Tisch blieb er stehen. „Auf jeden Fall bekommt er nicht mal mehr mit, dass ich hier bin.“ Ria zog den Stoff ihres Kleides etwas höher. Obwohl sie nur spärlich beleuchtet wurde, musste er sie nicht so sehen. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Was willst du hier, Zexion!“ „Ich glaube, du hast genug getrunken“, sagte Roxas, als Aysha sich schon das nächste Glas greifen wollte. Sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Lass mich! Ich bin erwachsen! Ich weiß, was ich tue!“, fauchte sie ihn an und riss ihm das Glas aus der Hand. Als Roxas gesehen hatte, wie sich Aysha einen Absinth nach dem anderen hinter kippte, hatte er seine Suche nach Ria vorübergehend eingestellt. „Lass sie doch. Aysha will doch nur ein bisschen Spaß haben. Sei nicht so ein Spießer, Neuling“, mischte sich Marluxia ein, der einen Arm um Aysha warf, die bereits ein Drittel des Glases geleert hatte. „Wenigstens einer, der mich versteht!“, seufzte sie auf und gab Marluxia einen Klaps auf den Brustkorb mit dem Handrücken. Dieser grinste. „Wie siehst aus, Hübsche. Wollen wir uns ein bisschen unterhalten?“, fragte er sie und beugte sich zu ihr hinunter, um sie auch genau verstehen zu können. „Klar! Alles ist besser, als weiter bei diesem Spielverderber zu bleiben.“ Und schon drehte sie sich um und ging mit Marluxia von dannen. Es gab Roxas einen kleinen Stich, dass Aysha das gesagt hatte, aber sie war betrunken. Doch jagte ihm erneut ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Was mach ich jetzt nur? Ich bin mir sicher, dass mit Ria irgendwas nicht stimmt, aber Aysha mit Marluxia alleine lassen? Ich glaube, da würden mich Axel und Ria gleichzeitig töten, dachte er. Schnell zog er sein Handy aus der Tasche und sah Aysha und Marluxia gerade durch die Tür zum Gang verschwinden. Hastig tippte er eine SMS und schickte sie Axel, der nicht unweit des Saaleingangs am Buffet stand. Dann steckte Roxas das Handy wieder in die Hosentasche und kämpfte sich zum anderen Raumende durch zu den geöffneten Glasflügeltüren. Auf dem Balkon angekommen, rannte er die Treppe hinauf. „Ist es nicht interessant, dass ausgerechnet dein bester Freund ausgerechnet heute mit dir eine so innige Beziehung eingehen muss?“, fragte Zexion belustigt und beobachtete Rias Gesichtsausdruck. Schnell sah sie sich um und sah am Boden neben dem Sweatshirt kleine Tütchen liegen. Zexion lachte auf, als ihr die Gesichtszüge entgleisten. „Wie-?“ Ria sah entsetzt zu den Weingläsern. Demyx begann wieder ihren Hals zu küssen. Seine Hand zupfte gefährlich an der Spitze ihrer Unterwäsche, als er sein Gewicht auf sie legte. Sie drückte gegen seine Schulter, aber ihre Kraft war gleich Null. „Dem! Hör auf!“, keuchte sie auf. Ein Kichern direkt neben ihrem Ohr. Ria drehte entsetzt ihren Kopf. „Es scheint mir, dass Demyx sehr viel Spaß hat“, säuselte der Blauhaarige in Rias Ohr. „Wie lange er wohl aushalten musste, bis du ihn rangelassen hast?“ Ria konnte nichts erwidern. Was ging hier nur vor? „Was-? Was soll das? Warum bist du hier?!“ Ria spürte Kälte und keuchte auf. „Wie es aussieht, konntest du ihn wohl nicht lange vor mir schützen. Zumindest hat er sich freiwillig auf diesen Handel eingelassen. Obwohl“, Zexion hockte sich neben das Sofa, „von Handel können wir wohl nicht ganz reden. Demyx ist sich nämlich noch nicht darüber im Klaren, was er für mich zu tun hat.“ Zexion kicherte boshaft. „Wa-?!“ Ria zuckte zusammen. Ihr blieb der Atem stocken. Zexion strich über ihren Oberarm neben sich. „Wie empfindlich du wirst, wenn man die so ein bisschen Liquid verpasst“, sagte Zexion ruhig mit einem Lächeln auf den Lippen. „Schade nur, dass du die volle Dosis nicht von mir bekommen hast.“ Rias Augen weiteten sich. Sie nahm alle Kraft, die sie aufbringen konnte, zusammen und schob Demyx von sich. Dieser hielt verwundert inne, aber schien nicht anwesend. „Du! Du Schwei-!“ „Na, na. Nicht solche schmutzigen Worte, Yuki!“, schimpfte Zexion und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Ria keuchte heftig. Ihr Körper war angespannt. „Wie konntest du?!“, fuhr sie ihn an und griff nach dem rutschenden Stoff ihres Kleides. „Er war derjenige, der es wollte. Ich hab ihm lediglich einen Gefallen getan“, erwiderte Zexion und deutete auf Demyx, der sich in die Sofalehne zurückgelehnt hatte und heftig atmete. Seinen Kopf hatte er auf die Lehne gelegt. Ria sah entsetzt von ihn zu Zexion und zurück. In ihrem Kopf kreiste es. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ihr Körper war immer noch heiß vor Erregung. Doch dann griff sie nach ihren Schuhen und sprang auf. Zexion lehnte sich verwundert zurück. „OH! Willst du schon gehen?“ Doch Ria reagierte nicht darauf. Sie hatte nicht genug Kraft, um Zexion so richtig eine… Sie hastete zur Tür und riss diese auf. Kaum einen Moment später war sie schon dahinter verschwunden. Zexion sah überrascht zur Tür, dann grinste er. „Erstaunlich, dass sie sich nach so einer Dosis noch so bewegen kann.“ Zexion wand sein Gesicht nun Demyx zu, der immer noch japste. Seine Erregung war deutlich zu sehen. Das Grinsen auf Zexions Gesicht wurde nur noch breiter. „Da hat sie dich doch tatsächlich im entscheidenden Moment hängen lassen.“ Zexion stand auf, ging den einen Meter weiter und blieb vor Demyx stehen. Dieser öffnete die Augen und sah ihn mit fiebrigem Blick an. „Ri-a?“ Zexion beugte sich über ihn. „Tut mir Leid. Die ist weg. Aber vielleicht kann ich mich … um dich kümmern?“ Seine Hand fuhr hervor. Ria lehnte gegen die Wand. Ihre Kräfte verließen sie. Sie sackte zusammen. Wie konnte er das nur tun? Wieso hatte er ausgerechnet Zexion -? Warum hatte sie nicht vorher bemerkt, was er empfand? Ria ließ ihren Kopf in ihre Hände sinken. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie konnte sie nicht stoppen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Es war, als würde der ganze Himmel über ihr einbrechen. Ihr ganzer Körper war schwer. „RIA!“, hörte sie eine Stimme rufen. Schnelle Schritte. Jemand rannte auf sie zu. Sie hob ihren Kopf. Das Mondlicht fiel auf ihre Füße. Ihr ganzer Körper zitterte. „Ria!“ Sie wandte ihren Kopf der Stimme zu. Die Tränen trübten ihre Sicht. Sie konnte nichts genau erkennen. Er war schon bei ihr. Griff nach ihren Schultern. „Ria! Was-? Du-!“ Er konnte keinen klaren Satz bilden. Auch wenn er nur verschwommen war, konnte sie ihn erkennen. Sie berührte sein Shirt. Ihre Hand verkrallte sich darin. Sie zog ihn mit schwacher Kraft an sich. Er zögerte, aber schlang dann seine Arme um sie. „Roxas“, flüsterte sie. „Bitte. Bitte bleib bei…mir.“ +~+~+~+~+~+~+~+~+ Vielen Dank fürs lesen! Ich hoffe, ich hab es gut ausgedrückt!XD Kapitel 6: Lieber ein Ende mit Schrecken... ------------------------------------------- Kapitel 6 - Lieber ein Ende mit Schrecken... +~+~+~+~+~+~+~+~+ Axel lief den Gang hinunter. Nachdem er die Nachricht auf seinem Handy gelesen hatte, war er sofort aus dem Saal gestürmt und sah Aysha mit Marluxia um die Ecke biegen. Als er jedoch schließlich an der Ecke ankam, an der sie abgebogen waren, waren sie bereits verschwunden. Jetzt lauschte er an jeder Tür, ob er nicht irgendetwas Verdächtiges hören würde. „Super! Diese Frau ist ja fast noch schlimmer als Ria!“, seufzte er und kratze sich am Kopf. Axel sah den Gang rauf und runter. Die Musik war kaum zu vernehmen. Unter manchen Türen schimmerte Licht hervor, aber bei keiner hatte er Ayshas Stimme vernommen. „Wo ist sie nur hin?“ Langsam setzte sich Axel wieder in Bewegung und lief den Gang hinunter bis er auf einen Anderen traf, der in Richtung des Gartens abbog. In die entgegengesetzte Richtung führte ebenfalls ein Gang in den Ostflügel des Hauses. Axel sah hinunter zum Foyer. Die Butler standen an der Tür und reichten den ersten bereits gehenden Gästen ihre Mäntel und Jacken. „Gegangen sind sie bestimmt nicht. Wohin denn auch, wenn Hanazuka hier wohnt?“, murmelte Axel vor sich hin und blickte abwechselnd die Gänge hinunter, die er gehen konnte. Dann entschied er sich nach rechts zu gehen. Der linke Gang erschien ihm nicht so, dass Hanazuka sich dahin zurück hätte ziehen wollen. Nicht, wenn es sich so nah am Festsaal befand. Als er um die Ecke gebogen und in den hinter einer geöffneten Tür liegenden Ostflügel gegangen war, summte sein Handy in seiner Hosentasche. Abrupt blieb er stehen und griff danach. „Ja?“, fragte er, als er Roxas Nummer auf dem Display erkannte. „Was ist los?“ -Ich hab Ria gefunden. Aber sie…- Kurze Stille. -Sie…Ihr geht es sehr schlecht.- Axel riss die Augen auf, als er ein gequältes Gurgeln durch das Telefon vernahm und hörte, wie Roxas versuchte, Ria zu beruhigen. -Hast du Aysha schon gefunden?-, fragte dieser dann hektisch. –Wenn ja, sollten wir sofort von hier verschwinden.- „Ich bin gerade dabei sie zu suchen“, sagte er und begann den Gang hinunter zu hetzen auf der Suche nach wenigstens einem Hauch Licht. „Wo seid ihr? Sobald ich Aysha habe, komme ich zu euch!“ -Wir sind im zweiten Stock im Westflügel. Vor dem großen Fenster am Ende des Ganges“, sagte Roxas nervös. – Bis gleich!...Ria! Bitte beeil dich, Axel!*krck*- Axel verdrängte Ria für einen Moment und konzentrierte sich darauf Aysha zu finden. Er klappte das Handy zu und steckte es wieder in seine Tasche, als er schon um die nächste Ecke bog. Er blieb plötzlich stehen. Axel hörte Musik an sein Ohr dringen. Am Ende des Ganges waren zwei größere Flügeltüren, die einen Spalt geöffnet waren und heraus drang stark rhythmisierte Musik. Als er ein ihm bekanntes Lachen widerhallen hörte, lief er zur Tür. Er schielte durch den Spalt hindurch und erblickte Marluxias belustigtes Gesicht hinter einer weiblichen Silhouette. „Ich wusste ja gar nicht, dass die Tochter eines Firmendirektors so ein wildes Kätzchen sein kann“, entfuhr es Marluxia odiös. Während seiner Worte ließ er eine seiner Hände über einen der Schenkel zum Brustansatz der Frau herauf fahren. Er grinste sie mit Begeisterung an und seine Augen saugten sich gierig an ihr fest. Marluxia war umringt von Frauen. Rechts und links je eine, die fast an seinen Armen klebten und eine die ihn den Rücken massierte. Sichtlich nicht unattraktive Frauen, aber nur für die Frau vor ihm, die ihr Top abgelegt hatte, hatte er Augen. Sie wand sich schlangenähnlich zur Musik und lachte dabei. Als sie ihre Arme wieder sinken ließ, die ihr Haar gehalten hatten, fielen blonde Wellen über ihr Schultern und den Rücken hinab. Ihr schwarzer, leicht glänzender BH gab einen wunderschönen Kontrast. Doch als Axel die Haare herabgleiten sah, setzte sein Gehirn einen Moment aus und dachte nur ein Wort: Aysha. „Wer hat jemals behauptet, dass ich ein braves Häschen wäre“, säuselte Aysha und beugte sich zu Marluxia vor. Seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte, während sie mit ihrem Zeigefinger sein Kinn entlang fuhr. Die Tür knallte. Aysha schielte über ihre Schulter und erblickte einen wutentbrannten Axel, der Marluxia mit schneidender Kälte anblickte. „Was-?!“, fragte dieser. Aysha sah ihn skeptisch an und erhob sich vom Sofa. Sie verschränkte die Arme. „Und jetzt?“, fragte sie den Rothaarigen genervt. Ihr Rock hing über ihrer Hüfte und ließ den Blick auf ihre Strapse zu. Die anderen Mädchen hatten sich beim Knall der Türen zurückgezogen und Marluxia lehnte immer noch mit geöffnetem Hemd in seiner Couch. Axel stürmte herbei und fischte dabei das dunkelrote Top von Aysha vom Boden auf. Kurz vor ihr blieb er stehen und sah zu ihr herab. Aysha sah mit festem Blick in seine Augen, doch immer noch misstrauisch. Dann schloss Axel die Augen und im nächsten Moment krachte es und eine Staubwolke flog auf. Das Sofa war genau zwischen Marluxias Beinen zerborsten und Marluxia saß ungläubig auf dem Boden, die Augen weit aufgerissen. Axel sah finster zu ihm hinunter. „Sei froh, dass du sie nicht noch mehr berührt hast.“ Eiseskälte schnitt durch die Luft. Die Vorhänge wiegten sich leicht im Windhauch. Axel packte Aysha am Arm und zog sie hinter sich her. „HEY! Das tut weh!“ Ria schnappte nach Luft. Es fühlte sich an, als würde sich ihr gesamter Hals zusammenziehen und ihr das Atmen verwehren. Sie fuhr mit ihrer Hand an ihren Hals. Es schmerzte. Und ihre Lunge fühlte sich an wie Blei. In ihrem Kopf war Chaos. Sie konnte nicht klar denken und geriet immer mehr in Panik. „Ria. Ganz ruhig! Komm her“, sagte eine Stimme. Sie wusste, wer es war, aber sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nicht mal seinen Namen konnte sie denken. Roxas zog sie näher an sich. Rias Hand zerknautschte sein Hemd. Er ließ sie sich gegen ihn lehnen und stellte ihr Beine auf, so, dass sich ihre Brustmuskulatur entspannen konnte. Denk immer daran. Wenn jemand Schwierigkeiten hat zu atmen, musst du ihn in eine embryonalstellungsähnliche Position bringen. Die Worte hallten in seinem Kopf. „Du musst ganz ruhig bleiben. Du hast eine Atemdepression. Beruhige dich. Dann wird es besser. Mach dir keine Sorgen. Ich werde aufpassen“, flüsterte er in Rias Ohr, während er ihr durchs Haar fuhr. Auch wenn Ria nur knapp Luft bekam und schnell und flach nach dieser japste, spürte sie, wie sich ihre Brust langsam entspannte. Die Luft sog sich immer mehr in ihren Körper und sie begann sich langsam zu beruhigen. Doch waberten schwarze Schleier vor ihren Augen. „Axel wird auch gleich hier sein. Bleib ganz ruhig“, hauchte Roxas. Seine Stimme klang kläglich. So wie Ria sich fühlte. Dann zuckte sie zusammen. Etwas warmes lief ihre Wange hinunter. Ria fuhr mit ihrer Hand vom Hals zu ihrem Gesicht. Eine Träne. Ihre konnte sie nicht zurückhalten. Aber diese gehörte nicht ihr. Sie sah auf zu Roxas. Seine blauen Augen wirkten nicht mehr so strahlend wie sie es immer waren, seitdem sie ihn kannte. Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Wange, bevor sie das Bewusstsein verlor. „Kannst du jetzt mal aufhören, mich durch das ganze Haus zu ziehen!“, schrie Aysha den Rotschopf vor sich an. „Du weißt schon, dass ich hier noch halbnackt rumlaufe, ja?!“ Axel bog um eine Ecke, die zu einer kleinen Fensternische führte und mit mattem Mondschein beleuchtet wurde. Er schwang Aysha gegen die Wand. Sie stöhnte auf, als sie gegen diese stieß und schrie auf. „Aua! Das tat w-!“ Eine Faust krachte direkt neben ihrem Gesicht gegen die Wand. Aysha zuckte bei dem Aufschlag zusammen. Sie sah auf zu dem Jungen, der sie gegen die Wand drückte. Seine Augen waren erst geschlossen, aber dann sahen sie sie finster an und fixierten ihre. Dann drückte er ihr das Top in die Hände. „Das nächste Mal hältst du dich von diesem… Mistkerl fern oder ich… weiß nicht mehr, was ich tun werde“, knurrte er nur leise. Beide sahen sich in die Augen und Aysha fühlte eine Spannung durch ihren Körper fahren, die sie sich nicht erklären konnte. Ihre Lippen waren nur wenige Millimeter voneinander getrennt. Aber Axel schloss seine Augen und wandte sich von ihr ab. Aysha sah ihn verwundert an, während er mit verschränkten Armen ihr den Rücken zukehrte. Einen Moment herrschte Stille. Dann sah Aysha auf den Stoff in ihren Händen und entwirrte ihn. Nachdem sie ihr Top übergestreift hatte, sah sie wieder zu den feuerroten Haaren, die im Mondlicht eher magentafarben glänzten. Axel rührte sich kein Stück. Sie wollte ihre Hand nach ihm ausstrecken, doch bevor sie überhaupt die Hand richtig gehoben hatte, drehte sich Axel um. „Können wir gehen. Ich glaube, deiner Freundin geht es nicht so gut wie dir“, entfuhr es ihm säuerlich. Axel sah sie nicht einmal an. Auf irgendeine Art und Weise –und Aysha konnte sich nicht erklären warum- versetzte ihr das einen Stich. Aber als sie einen Moment über Axels Worte nachgedacht hatte, sofern ihr das mit dem Wirrwarr in ihrem Kopf möglich war, verzog sie ihr Gesicht zu einer entsetzten Grimasse. Sie griff nach seinem Arm und zog ihn herum. „Was ist mit Ria?! Was ist passier?“, fragte Aysha verwirrt. Durch ihre Worte schien Axel seinen Zorn zu verdrängen und griff nach ihren Armen. „Mach dir keine Sorgen. Roxas ist bei ihr, aber wir sollten uns beeilen und weg von hier“, erwiderte er beruhigend. „Wo sind sie?“ „Im Westflügel.“ Und schon liefen beide den Gang hinunter. Als Marluxia sich aufrichtete, hörte er ein Kichern hinter sich. „Da scheint aber jemand ziemlich randaliert zu haben. Was hast du denn nur wieder angestellt?“, fragte eine klare Stimme, die der junge Mann nur zu gut kannte. Marluxia drehte sich um und grinste die blonde Frau, die hinter dem zertrümmerten Sofa stand an. „Meinst du wirklich, dass du dir solche Worte erlauben kannst, Larxene? Ich denke nicht, dass du in der Position bist, dich über mich lustig zu machen“, fuhr er sich belustigt an. Larxene warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu. „Vielleicht hättest du dich zurückhalten sollen und dich nicht gleich an das Goldlöckchen der Gruppe heranmachen sollen“, erwiderte sie giftig. „Vielleicht würde dann dein Sofa noch leben.“ Marluxia lachte auf. „Als ob mich so ein Sofa interessieren würde. Du bist doch nur eifersüchtig, dass dich heute keiner flachlegen will.“ Larxenes Gesicht färbte sich mit jeder Sekunde dunkler. Ihr Blick wurde wütender. „Darum ging es jetzt überhaupt nicht und das weißt du!“, schrie sie ihn wutentbrannt an. Marluxia musste nur umso mehr kichern. „Du lässt dich wirklich leicht aus der Fassung bringen“, belustigte er sich. „DU MIESER! Du warst es, der hier den Rotschopf auf die Palme gebracht hat, weil er seine Gelüste nicht bändigen konnte! Wenn jetzt der Plan aufgeflogen wäre-!“ Doch Larxene hielt inne. Marluxias Blick hatte sich drastisch verfinstert und wies sie in ihre Schranken. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Teil des Plans war“, schnitt seine ruhige Stimme durch die Luft. „Ich habe es zumindest geschafft, meinem Ziel die Drogen zu verpassen im Gegensatz zu dir.“ Larxenes Augen waren geweitet, aber sie erwiderte nichts. „Du hast mehr als nur einmal versagt. Würde es nach mir gehen, wärst du schon längst nicht mehr hier. Du kannst froh sein, dass der Chef gerade fröhlicher gestimmt ist, weil sein Spielzeug ihn so wunderbar unterhält.“ Marluxia lief zu ihr hinüber und fasste ihr Kinn. Unsanft drehte er ihr Gesicht zu sich. „Glaub nicht, dass du dich noch irgendwie bei ihm beliebt machen könntest. Und als Spielzeug eignest du dich erst recht nicht. Also lass es lieber über andere zu spotten und verzieh dich in deine Ecke!“ Er stieß sie von sich und setzte sich auf einen leeren Sessel. Dann winkte er eines der Mädchen von zuvor zu sich und ließ sich die Schultern massieren. Larxene kochte vor Wut. So sehr, dass ihr schon Tränen in die Augen stiegen, aber sie wandte sich nur von dem Rosahaarigen ab und starrte zur Tür. Roxas fuhr über die glatten Haare der Mädchens vor sich. Sie atmete immer noch unregelmäßig, aber ruhiger und schlief in seinen Armen. Er blickte auf, als er plötzlich Schritte näher kommen hörte. Sein Blick fiel ans Ende des Ganges, um dessen Ecke gerade ihm zwei vertraute Personen bogen. „Axel, Aysha“, flüsterte er, als sich die Zwei ihm näherten. „Roxas! Wie geht es Ria? Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?!“, japste Aysha hervor und warf sich gleich neben ihm auf die Knie, um Ria besser ansehen zu können. Ihr blondes Haare fiel in Wellen hinter ihr her und streift auch Roxas Wange, als Aysha Rias Gesicht zwischen ihre Hände nahm. Roxas lächelte. „Zum Glück seid ihr endlich hier. Ria hat sich schon beruhigt, aber ich weiß nicht was passiert ist“, sagte er dann ernster. Axel hockte sich Roxas gegenüber und streckte seine Arme nach Ria aus. „Es ist wohl besser, wenn ich sie nehme“, sagte er und fuhr bereits mit seinen Armen unter Rias Körper. Er nahm sie vorsichtig aus Roxas Armen und erhob sich. Ria keuchte auf. „Pass auf, Axel. Sie hat eine Atemdepression. Du musst ihren Oberkörper gebeugt halten“, sagte Roxas und sprang auf. „Ich kann sie auch-“ „Du bist doch nervlich viel zu am Ende, um sie überhaupt anzuheben. Ich werde sie tragen“, unterbrach ihn der Größere. Aysha legte Roxas eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube auch, dass das das Beste wäre, Roxas“, sagte sie und lächelte ihn an. „Dann sollten wir jetzt gehen“, sagte Axel darauf. Roxas und Aysha sahen ihn an. „Wo sollen wir hin?“, fragte Aysha. „Nur weg von hier“, nuschelte Roxas und sah zu Boden. „Ich will bloß, dass Ria so weit wie möglich von hier wegkommt.“ Axel überlegte kurz, aber eigentlich war ihm das schon seit dem Anruf von Roxas klar. „Wir gehen zu mir. Es ist nicht so weit weg, aber wie du vorhin erwähntest, Aysha, habt ihr Rias Brüder erzählt, ihr würdet bei Freunden übernachten. Also ist es das Beste, wenn wir zu mir gehen, außer bei dir haben wir mehr Platz, Roxas?“ Axel sah den Kleineren an. Dieser blickte auf, sah aber Axel nicht an. Es wirkte, als wäre er abwesend. „Ja. Gehen wir zu dir“, sagte er leblos. Axel wandte sich ab und lief den Gang hinunter. Roxas folgte ihm wie ein Lebloser, seine Augen nur auf Ria gerichtet. Aysha blickte den beiden nach. Bevor sie jedoch hinterher lief, fiel ihr etwas ein. „Wo ist Demyx geblieben?“, fragte sie sich selbst und sah sich um, doch konnte keine Anzeichen für ihn entdecken. Dann beschloss sie lieber den anderen Jungen zu folgen. Er wird schon wieder auftauchen, dachte sie sich nur. Als die Schritte verklungen waren, öffnete sich eine Tür. Zexion trat heraus und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er setzte ein Grinsen auf und schloss seinen Hosenstall. Er sah nochmals kurz in den Raum hinter sich und schloss dann die Tür. Er lief den Gang hinunter bis er zum Foyer gelangte. Dort angekommen hielt er inne und beobachtet vom Geländer aus, wie eine kleine Gruppe ihre Jacken und Mäntel entgegennahm und durch die große Tür verschwand. „Wie schade, dass du schon gehst… Aber ich hatte meinen Spaß für heute“, grinste Zexion in sich hinein und lief weiter Richtung Ostflügel. Er bog in einen Gang, an dessen Ende sich Flügeltüren befanden und trat auf den Schein zu, der daraus erstrahlte. Aus dem Raum erklangen erregte Stimmen. Es klang wie ein Streit. Zexion trat in die geöffnete Tür. „Willst du es nicht kapieren oder provozierst du mich immer mit Absicht!“, schrie Marluxia. „Dann führ dich hier nicht auf, als seist du der Boss! Von dir habe ich mir nichts sagen zu lassen! Egal, wie viel ich schon verbockt habe!“, schrie Larxene zurück. Aus Zexions Gesicht verschwand das Lächeln. „Oh ja. Und wie viel du schon verbockt hast“, sagte er ruhig. Die beiden Streitenden zuckten beim Klang seiner Stimme zusammen und wandten sich ihm zu. Zexion schritt in den Raum und machte es sich auf einem Sessel bequem. „Chef“, sagte Marluxia wesentlich fröhlicher gestimmt als zuvor. „Boss“, kam es dagegen nur kleinlaut von Larxene. Zexion seufzte nur und legte eines seiner Beine über das andere. Er ließ sich in den Sessel sinken und stütze seinen Kopf ab. Er fühlte sich erfrischt, aber auch erschöpft. „Was hat dich dieses Mal aufgebracht?“, fragte er gelangweilt und sah zu der Blonden. Doch bevor sie etwas sagen konnte, bemerkte Zexion das Sofa und seufzte erneut. „Verstehe. Du warst ganz schön wild heute, Marluxia. Selbst das Sofa hat es nicht überlebt. Selbst wenn es dir gehört, solltest du dir einen sauberen Stil zulegen.“ „Chef. Das war nicht ich. Der Rotschopf hat sich eingemischt, als ich gerade meinem Zielobjekt die Probe verpasst hatte“, erwiderte Marluxia gelassen mit einem Grinsen. „Leider konnte ich die Auswirkungen der Droge nicht mehr voll auskosten.“ Larxene sah ihn urteilend von der Seite an, aber sie wagte es nicht etwas zu sagen. „Hmm. Zumindest hatte ich die Möglichkeit mein Versuchskaninchen zu beobachten“, erwiderte Zexion und das Grinsen trat wieder auf sein Gesicht. Seine Gegenüber bemerkten dies und Marluxia schritt hinüber zu dem Blauhaarigen. „Ist der erwünschte Zustand eingetreten?“, fragte dieser verschmitzt. Zexion sah ihn aus den Augenwinkeln an und grinste nur breiter. „Es ist wirklich unglaublich, wie sehr es dafür sorgt alles auszublenden. Das wird sich bestimmt gut verkaufen“, stellte der Kleinere fest. „Entschuldige, Boss“, schaltete sich Larxene ein. Zexion sah zu ihr hinüber. Sein Lächeln milderte sich. „Mit Verlaub, aber ich verstehe immer noch nicht, warum ihr ausgerechnet diesen Musiker benutzen wollt. Was kann er denn schon bieten?“ „Immerhin konnte er schon einiges mehr leisten als du, Larxene. Er hat es zumindest geschafft, jemanden unter Drogen zusetzen im Vergleich zu anderen Personen hier im Raum.“ Zexion beobachtete ihre Reaktion mit Schlitzaugen. Larxene dagegen schluckte nur. „Sicherlich“, begann er erneut und richtete sich weiter auf im Sessel. „Sicherlich gibt es Bessere, aber er hat eine gewisse Beliebtheit an der Schule und bei Jugendlichen, die kein anderer hat. Das können wir uns zu nutzen machen. Außerdem würde ich ohne ihn nicht so viel Spaß mit Yuki haben können.“ Das Grinsen kehrte abermals auf Zexions Gesicht zurück, während er aus dem Fenster sah und an etwas dachte. „Ich verstehe trotzdem nicht, warum sowohl dieses Mädchen, als auch der Musiker wichtig sind. Warum reicht einer von beiden nicht?“, nuschelte Larxene in sich hinein. Zexions Grinsen wurde finsterer. „Weil ich dieses Mädchen leiden sehen will. Und dazu brauche ich auch den Musiker. Außerdem brauche ich Abwechslung“, sagte er mit bösartiger Stimme. Marluxia sah zu ihn hinunter, Larxene wirkte entsetzt. „Was hat dir dieses Mädchen getan, dass du so bösartig zu ihr sein musst?“, fragte Marluxia tonlos. Der Gesichtsausdruck des Blauhaarigen glättete sich. Dann sah er zu dem Langhaarigen auf. „Ich denke nicht, dass ich dir Rechenschaft schuldig bin, Marluxia. Das ist meine Sache. Mal davon abgesehen, ist sie einfach das perfekteste Versuchsobjekt, dass mir vor die Füße laufen konnte“, erwiderte Zexion scharf. „Aber das ist jetzt erst mal egal. Was wichtiger ist, dass Motoshi auf unserer Seite ist.“ Er sah wieder aus dem Fenster. „Alles weitere ist vorläufig unwichtig.“ „Und was ist mit dem Blonden, Chef? Wie es aussieht, scheint er ein Auge auf Ria geworfen zu haben. Meint ihr, dass das zum Problem werden könnte?“, fragte Marluxia. Zexion seufzte auf, als ein paar Blüten vor dem Fenster vorbeiflogen. „Ich glaube nicht, dass er uns Probleme machen wird. Das habe ich geklärt. Ich habe ihm unmissverständlich klargemacht, wer hier die Oberhand hat. Und er will bestimmt nicht riskieren, dass ihn Yuki hasst.“ Zexion fuhr sich über die Lippe. „Dabei ist es so ein angenehmes Gefühl von ihr gehasst zu werden“, murmelte er gedankenverloren vor sich hin. „Boss?“, fragte Larxene vorsichtig. „Hass ist so viel intensiver als Liebe sein kann. Vielleicht wird sie das auch bald verstehen.“ Er hatte ihr nicht geantwortet. Seine Augen wirkten, als würden er sich wo anders befinden. Larxene schluckte. „Boss!“ Zexions Augen erfassten sie, ohne dass er seinen Kopf bewegte. „Auf jeden Fall ist es erst mal wichtiger keinen Aufstand anzufachen. Wir müssen die Kontrolle bewahren. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln.“ Zexions Augen wanderten zurück zum Fenster. „Behalt Yukis Brüder im Auge, Larxene“, wies er die Blonde an, welche bei ihren Namen zusammenzuckte. „Sehr wohl, Boss“, erwiderte sie, verbeugte sich knapp und verließ den Raum. „Du traust ihr nicht über den Weg, oder?“, fragte Marluxia, nachdem Larxenes Schritte nicht mehr zu vernehmen waren. „Jemand, der sich freiwillig unserer Vereinigung anbietet, kann ich nicht vertrauen.“ Zexion erhob sich aus seinem Sessel. „Jetzt bin ich aber müde. Ich geh schlafen. Kümmere du dich bitte um Motoshi. Er sollte sanft aufwachen.“ „Wie du willst, Chef“, erwiderte Marluxia und beide verließen den Raum. Axel bog um eine Ecke in eine Straße mit einem großen Wohnhaus mit mehreren Mietwohnungen, dass parallel zu einigen Geschäften stand. Ihm folgten Aysha und Roxas. Sie gingen den Eingang des Wohnhauses hinein und stiegen ein paar Treppen hinauf in den 3. Stock. Als sie vor der letzten Tür stehen blieben, drehte sich Axel zu den beiden hinter sich um. „Roxas. Kannst du mal bitte aus meiner Hosentasche den Schlüssel holen?“, fragte Axel. Doch bevor der abwesende Roxas überhaupt reagieren konnte, hatte Aysha schon den Schlüssel in der Hosentasche gegriffen. Sie zog ihn hervor und hielt ihn vor Axels Nase. Dieser sah sie nur verdutzt an. Seine Wangen wurden leicht rot, während Aysha ihn etwas verwirrt ansah. „Ist was?“, fragte sie. „Nein, nein. Schon gut. Kannst du aufschließen? Ich komm nicht ran“, erwiderte Axel und drehte seinen Kopf stur zur Tür. Aysha nickte und drehte kurz darauf den Schlüssel bereits um. Sie öffnete die Tür weit genug, damit Axel hindurchgehen konnte. Als Roxas die Tür hinter ihnen schloss, schaltete Aysha das Licht ein. Ein schmaler, länglicher Flur zog sich einige Meter zur Rechten. Die Wand gegenüber der Eingangstür führte den Flur entlang, allerdings nur zur Hälfte. Die andere Hälfte fehlte und ließ den Blick auf das Wohnzimmer und eine kleine Küche mit Tresen zu. Zur linken Seite befand sich eine Tür, die anscheinend ins Bad führte. Axel fummelte sich aus seinen Schuhen und ging zum Ende des offenen Flurs. Dort blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu den anderen Zwei um. „Hausschuhe stehen da gleich vor euch, wenn ihr welche wollt. Die Küche ist gleich hier. Ich bringe Ria in mein Zimmer.“ Und schon war er um die Ecke verschwunden. Aysha zog sich ebenfalls die Schuhe aus und tapste den Flur hinunter. Vor dem Tresen befanden sich einige Barhocker. Sie setzte sich auf einen, während Roxas sich aus seinen eigenen Schuhen fuhr. Aysha beugte sich über den Tresen, als Roxas auf sie zukam. Abrupt sprang sie auf und lief um den Tresen herum. „Wie wäre es mit Tee?“, fragte sie ihn und griff nach dem Wasserkocher. Sie hielt ihn unter den Wasserstrahl, als Roxas sich nach kurzen Zögern auf einen Hocker setzte. „Ja. Ich glaube, dass wäre jetzt gut“, antwortete er und Aysha holte aus dem Regal über der Spüle zwei Tassen. „Für mich bitte auch eine. Der Tee steht im Schrank neben den Tassen“, sagte Axel, der gerade die Tür zu seinem Schlafzimmer schloss. Aysha und Roxas drehten sich ihm zu. „Wie geht es Ria?“, fragte Aysha ihn, als er neben Roxas Hocker vorm Tresen stehen blieb. „Besser. Ihre Atmung ist ruhiger geworden. Sie schläft. Sie wirkt ziemlich erschöpft“, entgegnete Axel und sah Aysha zu, wie sie die Teebeutel in die Tassen warf. „Woher wusstest du eigentlich, dass sie eine Atemdepression hatte?“, fragte Axel. Roxas ließ den Kopf hängen. „Mein Vater wa-… ist Arzt. Seine Patienten hyperventilierten öfter.“ „Wie ist das passiert?“, wandte sich Axel nach einem Moment Stille an Roxas. Dieser sah ihn wehleidig an und vergrub dann sein Gesicht in seinen Armen, die auf dem Tresen lagen. „Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber es muss schlimm gewesen sein. Sie hat furchtbar geweint und ihre Atmung wurde immer flacher und hektischer bis sie hyperventilierte. Ich bin froh, dass sie sich beruhigt hat“, murmelte Roxas unter seinen Armen hervor. Aysha goss das Wasser in die Tassen und stellte sie vor die beiden Jungen. Alle dreien schwiegen und ließen sich den Abend nochmals durch den Kopf gehen. „Ich frage mich“, begann Aysha und die beiden Jungen sahen zu ihr auf, auch wenn Roxas seinen Kopf nicht von seinen Armen hob, „ich frage mich, wo Demyx nur abgeblieben ist. Hat Yamagata nicht gesagt, er wäre bei Ria?“ Axel setzte die Tasse ab, die er gerade angesetzt hatte und sah sie irritiert an. „Du hast Recht. Aber wenn Demyx bei ihr war, wieso war sie dann allein, als Roxas auf sie traf?“, fragte Axel. „Und warum hat sie geweint?“, fügte Roxas hinzu. „Ich dachte, Demyx und sie wären so enge. Da stellt sich wirklich die Frage, warum sie geweint hat.“ Axel sah überlegend zur Decke, während er den Tee in seiner Tasse herum schwappen ließ. „Wer sagt denn, dass Demyx Schuld hat an Rias Tränen?“, warf Aysha dem Rothaarigen vor. „Vielleicht hat ja auch Yamagata damit zu tun.“ Die beiden Jungen sahen sie an. Axel schlürfte den Tee aus der Tasse. Auch Roxas trank einen Schluck. „Naja. Wir werden es wohl nicht erfahren, bevor sie aufwacht und es uns selber sagt.“ Axel stellte seine Tasse ab, streckte sich und gähnte herzhaft. „Wir haben es jetzt 2 Uhr. Zum Glück müssen wir heute nicht mehr in die Schule. Wir sollten schlafen gehen. Ihr Mädels könnt in meinem Zimmer schlafen. Roxas, wir teilen uns die Couch.“ Roxas nickte und Aysha nippte an ihrer Tasse. Sie hatte Axel keinen Moment aus den Augen gelassen. Er streifte sein Hemd ab und warf es über einen der Barhocker. „Ich möchte nach Ria sehen“, sagte Roxas, als er seine leere Tasse auf dem Tresen abstellte. Er erhob sich vom Hocker und wollte zur Tür laufen, als ihm Axel eine Hand auf die Schulter legte. „Mach dir keine Vorwürfe. Du hast ihr schon geholfen sich zu beruhigen. Du hast dir nichts vorzuwerfen“, sagte er und lächelte den Blonden an. Dieser lächelte nur schwach zurück und lief zur Zimmertür, die sich rechts der Couch befand. „Ich werde duschen gehen. Du willst vielleicht auch nach Ria sehen“, wandte sich Axel an Aysha. Diese richtete sich nur auf und sprang hinterm Tresen hervor. „Nein! Ich will auch duschen gehen. Ich fühl mich total moderig! Kannst du mir zeigen, wie die Dusche bei dir funktioniert?“, erwiderte sie hastig. Axel sah sie skeptisch an. Er hatte nicht vergessen, wie sie sich Marluxia über gegeben hatte. Dann lief er Richtung Bad und winkte sie hinter sich her. Aysha folgte ihm mit freudigem Lachen. Roxas schloss hinter sich die Tür. Der Raum war dunkel und wurde nur vom Mondlicht erhellt, dass durch die großen Fenster fiel, die auf einen Balkon führten. Das Bett stand direkt vor diesen Fenstern, von denen eines angelehnt Luft in den Raum ließ. Roxas erkannte eine Silhouette darin liegen. Er ging langsam hinüber zum Bett und kniete sich davor, damit er Ria ansehen konnte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich ruhig. Roxas atmete schwer aus, aber fühlte sich erleichtert als er den sanften Ausdruck auf dem schlafenden Gesicht erblickte. „Tut mir leid, dass ich dir nicht vorher helfen konnte“, lächelte er. „Aber… ich bin froh, dass es dir besser geht.“ Er strich ihr eine Strähne fort, die ihr ins Gesicht gefallen war, als sie sich auf die Seite zu ihm gedreht hatte. Eine letzte Träne lief über ihr Wange. Roxas legte seinen Kopf auf seine Arme auf der Kante des Bettes und betrachtete Ria. „Ich hätte es mir nie verzeihen können…“ „Also hier in dem Regal sind Handtücher. Und bei der Dusche musst du erst hier das aufdrehen und dann ein paar Minuten warten“, erklärte Axel, als Aysha und er in das Bad getreten waren. Aysha sah sich um. Für ein Bad eines Mannes war es ausgesprochen dekoriert. Ein paar Blumen hier, ein paar Steine da. „Alles okay?“, fragte Axel. Aysha sah zu ihm. Er sah sie verwirrt an, da sie sich so umgeschaut hatte. „Du hast ein schönes Bad“, grinste Aysha ihn an. „Es ist ziemlich hell eingerichtet. Also, ich meine…“ „Schon klar“, erwiderte Axel und lächelte zurück. Ayshas Körper zitterte bei dem Lächeln. Es war, als söge er sie an sich, wie ein Magnet einen anderen. Ihr ganzer Körper kribbelte vor Spannung und sie hatte das Gefühl, als würde sich alles nur auf ihn fixieren. Die Umgebung schien zu verschwinden. Ihre Lippen schienen wie mit Elektrizität geladen. Aus Axels Gesicht verschwand das Lächeln und er sah sie verwundert an. Sie wirkte wie in Trance. Er wollte etwas sagen, doch bevor er den Mund geöffnet hatte, bewegte Aysha sich auf ihn zu. Doch sie stolperte über einen Badvorlager und landete genau in seinen Armen und stieß ihn dabei gegen die Wand. „Hey! Alles okay mit dir?“, fragte er besorgt. Aysha griff sich in seinem Shirt fest. Sie schwankte. „Axel“, flüsterte sie und er senkte seinen Kopf um sie besser zu verstehen. „Halt still.“ Ihre Lippen legten sich auf seine und Axels Augen wurden größer. Aysha drückte sich immer näher an ihn, sodass eines ihrer Beine zwischen seine fuhr. Mit der einen Hand glitt sie den Stoff des Shirts entlang und schob den Saum nach oben. Als ihre kalten Finger seine Haut berührten, zuckte er zusammen. Seine Hände schnellten zu ihren Schultern und er drückte sie von sich. „Aysha! Was-“, begann er, aber fand keine Worte. Er wurde nur noch verwirrter. Ayshas Wangen waren rosig und ihre Lippen glänzten. Axel schluckte. Das blonde Haar fiel ihr über den Rücken und eine einzelne Strähne zierte ihr Dekolleté. Sie grinst ihn an und drückte sich näher an ihn. „Axel. Lass uns ein bisschen Spaß haben“, sagte sie und schob ihr Bein weiter nach oben, sodass Axel nochmals zuckte. Ihre Hand fuhr um seine Hüfte und ihre Finger wollten sich unter den Jeansstoff schieben, als er sie davon abhielt. „Aysha. Ich denke nicht, dass das ein guter Zeitpunkt ist“, entgegnete er auf ihren vorwurfsvollen Blick. „Aber ich will“, maulte sie und sah ihn wütend an. „Das glaub ich dir gerne. Ich kann es fühlen“, erwiderte er und schob sein Bein etwas höher. Aysha stöhnte auf. Dann wurde ihr aber ganz flau im Magen. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund und sah ihn entsetzt an. Axel erwiderte ihren Blick zur schief. „Aysha?“ Dann stieß sie ihn von sich und stürmte zum Klo. Im nächsten Moment hatte sie das Gefühl ihre gesamten Innereien würden sich nach außen stülpen. Sie fühlte sich furchtbar. Axel hockte sich neben sie und griff nach ihren Haaren, um sie zusammenzuhalten. „Wie es aussieht, hast du wohl zu viel getrunken“, sagte er skeptisch und zog eine Augenbraue nach oben. Aysha griff nach dem Klopapier und sah ihn finster an. „Ich hab höchstens 9 Gläser getrunken! Normalerweise trinke ich 12 und merke grad mal ansatzweise was! Das war so gut wie gar ni-“, fauchte sie, doch konnte ihren Satz nicht beenden, da sie wieder würgen musste. Sie spuckte Magensäure aus ihrem Mund. „Wuäh! Ist das widerlich!“, murrte sie und legte ihre Wange auf den kühlen Rand. „Mir ging es noch nie so dreckig.“ „Ich dachte, du hättest schon öfter was getrunken. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du zum ersten Mal kotzen musstest.“ Axel sah sie zweifelnd an. „Na klar! Aber ich hab mich noch nie so zerkaut und wieder ausgespukt gefühlt! Das lag bestimmt an dem komischen Zeug, dass mir Marluxia verpasst hat“, erwiderte sie und spuckte erneut. Mit dem Papier wischte sie sich den Mund ab, während Axel ihr Haar mit einem Gummi zusammenband. „Was hat dir den angedreht?“, fragte er. „Keine Ahnung, was das für ein Zeug war. Irgend so ein süßes Saftlikörzeugs!“ Aysha stand auf und betätigte die Spülung. Axel öffnete bereits das Fenster. „Tut mir Leid, wenn ich so…‘auswerfend‘ war“, sagte sie beschämt. „Das war wirklich ein mieser Zeitpunkt.“ Doch Axel winkte ab, wurde jedoch leicht rot. „Lass mal. Wir sollten lieber schlafen gehen. Hier. Die kannst du benutzen, falls du einen anderen Geschmack im Mund haben willst“, erwiderte er und hielt ihr eine Zahnbürste entgegen. „Ich werd die Couch schlaffertig machen.“ Und schon war er aus dem Bad verschwunden. Aysha seufzte. „Na das hast du ja super angestellt, Aysha. Was sollte das denn? Wolltest du nicht erst Axel und deine beste Freundin noch miteinander verkuppeln?“, schollt sie ihr Spiegelbild und raufte sich das Haar. Dann lies sie den Wasserhahn an und strich sich Zahnpasta auf. „Du hast echt nerven, dich an ihn ranzumachen. Warum hab ich das bloß getan?“ Dann schob sie sich wütend die Zahnbürste in den Mund. Nachdem sie fertig war, legte sie die Bürste auf dem Waschbecken ab und verließ das Bad. Axel hatte bereits die Couch ausgezogen und breitete gerade Decken aus, als Aysha in die Wohnküche trat. „Roxas ist noch nicht wieder rausgekommen. Würdest du ihn nach draußen schicken, wenn du reingehst? Ich hab ein Shirt und ‘ne Shorts aufs Bett gelegt“, sagte er und deutete auf die Tür zu seinem Zimmer. Aysha nickte nur. Sie ging hinüber zur Tür und drückte die Klinge runter, aber öffnete nicht die Tür. Sie hielt einen Moment inne. Dann wandte sie sich zu Axel um. Dieser sah überrascht zu ihr auf. „Entschuldige“, murmelte sie und lief rot im Gesicht an. „Ich…also das vorhin…“ Doch Axel lächelte nur und Aysha öffnete die Tür und verschwand ins Zimmer. Dort erblickte sie den blondhaarige Jungen, der neben dem Bett hockte und eingeschlafen zu seien schien. Er hielt Rias Hand, oder besser ihrer beiden Finger waren ineinander verhakt. Roxas Gesicht wirkte erschöpft, während auf Rias Lippen ein Lächeln lag. Aysha schlich schnell um das Bett herum und zog sich um. Dann huschte sie wieder zur Tür und schloss diese hinter sich. Als Axel sie erblickte, sah er sie verwundert an. „Was ist los?“ „Wie es scheint, ist Roxas neben Ria eingeschlafen. Ich wollte ihn nicht wecken. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich an Roxas Stelle auf der Couch schlafe?“, erwiderte Aysha seine Frage. Axel schien genau zu überlegen, was er antwortete, aber entspannte sich dann. „So lange du nicht wieder…“ Axel kratzte sich an der Wange. „Nein, nein!“, widersprach Aysha hastig. „Ich glaube, ich bin zu müde, um noch überhaupt irgendwas anzustellen.“ Sie gähnte. Axel grinste nur und winkte sie dann zu sich. „Hauptsache alle schlafen gut. Leg dich schon hin.“ Aysha erwiderte das mit einem Lächeln und keine paar Minuten später und gelöschtem Licht schwebten auch diese zwei im Land der Träume. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Okay. Hinkte jez vlt ein bisschen. Hoffe, es ist trotzdem spannend genug.OO Aber solche Kaps müssen auch mal sein=) Kapitel 7: Außerschulische Aktivität: Lügen, Intrigen, Betrügereien ------------------------------------------------------------------- Kapitel 7 – Außerschulische Aktivität: Lügen, Intrigen, Betrügereien +~+~+~+~+~+~+~+~+ Wasser tropfte von ihren Haarspitzen, während der heiße Strahl auf sie niederprasselte. Sie konnte die Rinnsale, die das Wasser über ihren Körper bahnte, genau spüren. Aber es fühlte sich weder heiß noch kalt an. Sie konnte keine Wärme fühlen. Ria fühlte sich leer. Als hätte man sie sämtlicher Gefühl beraubt. Als würde sie wie ein Stein von der Gischt gegen den Strand geworfen werden. Sie sah auf ihre Hand. Ihre Haut war von den vielen roten Blutadern durchzogen, die durch die Hitze sichtbar wurden, aber sie spürte keine Schmerzen. Ria lauschte dem Plätschern des Wassers, dass auf die Fliesen viel. Und irgendwie beruhigte sie das fließende Gefühl auf ihrem Körper. Es überlagerte das Gefühl der Hände, das sie immer noch auf ihrem Körper spüren konnte, als würde er ihre Haut gerade berühren. Sie schlang sich die Arme um die Brust. Erst jetzt spürte sie das Zittern. Sie konnte die salzigen Tränen schmecken. „RIA?!“ Sie zuckte zusammen. Jemand hatte nach ihr gerufen. Ria wand sich um und sah durch das Glas zur Tür. Der Dampf des Wassers hing im ganzen Bad und verschleierte ihre Sicht, aber im nächsten Moment riss jemand die Tür auf. Roxas sah zu ihr. Sein Gesicht wirkte voller Panik, aber es beruhigte sich augenblicklich. Der Wasserdampf ebbte langsam ab. Roxas lief rot an und drehte sich weg. „E-Entschuldige!“, rief er und die Tür schloss sich wieder mit einem hastigen Ruck. „Was sollte den das werden, Roxas?! Man hört doch, dass sie duscht!“, hörte Ria nur dumpf die Stimme ihrer besten Freundin. „Geh mal beiseite.“ Und wieder öffnete sich die Tür und Aysha trat ins Bad. Sie schloss die Tür und sah Ria an. „Alles okay, Ria?“, fragte die Blonde vorsichtig. Rias Augen wirkten immer noch leer, aber als sie ihre Freundin sah, die sie besorgt ansah, lächelte sie. „Ja“, antwortete sie, „es ist alles okay.“ Roxas lehnte sich an die Wand und hielt sich eine Hand vor sein Gesicht. Wenn sie jetzt nicht da gewesen wäre, hätte er nicht gewusst, was er tun soll. „Und? Hast du sie nackt gesehen?“ Roxas schrak auf, als er Axels Stimme nah an seinem Ohr hörte. Dann sah er ihn mit rotem Kopf an. „Wa-was meinst du? F-Frag mich sowas nicht!“, schrie er ihn halb verwirrt an. Sein Gesicht fühlte sich immer heißer an. Er sah zu Boden. Axel lehnte sich zurück. Erst sah er ihn skeptisch an, aber dann grinste er. „Also hast du was gesehen“, stellte er fest und verschränkte die Arme. Roxas sah ihn wütend an. „Nein, hab ich ni-!“ „Du brauchst es gar nicht verleugnen. Es steht dir ins Gesicht geschrieben“, zog Axel ihn auf und deutete auf Roxas purpurroten Kopf. Das Grinsen auf seinem Gesicht verzog in die Länge. „I- I-Ich, nei-, also ei-, nei-!“ Roxas konnte kein klares Wort hervor bringen. Sie blieben ihm alle im Hals stecken. Er spürte wie sein ganzer Körper heiß wurde und verkrampfte sich. Axel lachte. „Lass es, Kleiner. Du kannst es nicht wirklich verleugnen!“ Axel setzte ein noch breiteres Grinsen auf. Roxas sah zur Seite. „Aber…..Aber ich habe nur… ihren Rücken…also der Wasserdampf…“ Ihm wurde immer heißer. Axel beobachtete neugierig, wie er versuchte sich zu erklären und schmunzelte. „Hey! Ist doch nicht schlimm. Du hast dir eben Sorgen gemacht, dass irgendwas passieren könnte. Ich glaub nicht, dass sie dir das übel nehmen wird“, sagte er locker und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Wäre die Person, die ich mag, verschwunden gewesen, hätte ich wohl das Gleiche getan. Obwooohl….vielleicht hätte ich nicht ganz so viel Selbstbeherrschung gehabt, wie du wieder aus dem Bad zu gehen…“ Axel kratzte sich an der Wange, während er überlegend zur Decke sah. Roxas sah zu ihm auf. „Du hast also jemanden, den du magst?“, fragte er ruhig. Axel sah ihn an. Dann grinste er breit. „Da haben wir wohl was gemeinsam, was, Roxas?“ „Was? Wie kommst du darauf, dass ich-? Wer?“ „Jetzt hör aber mal auf. Es ist ja wohl total offensichtlich, dass du Ria magst“, sagte Axel. „DAS-!“ Doch bevor Roxas den Satz beenden konnte, öffnete sich die Badezimmertür. Als er sie erblickte, zog sich sein Herz zusammen. Er sah ihr in die Augen. Sie wand ihren Blick ab. Ihre noch feuchten Haare ließen nasse Stellen auf dem Shirt, das sie trug zurück. „Zum Glück passen die Sachen von Axel“, sagte Aysha die hinter Ria hervortrat. „Zu doof, dass wir ausgerechnet unsere Wechselklamotten bei Suzu-chan gelassen haben…“ Ria nickte. Axel beäugte sie neugierig. „Man könnte fast meinen, dass es unfair ist, dass ihr meine Sachen besser stehen, als mir“, schmollte Axel und seufzte. „Du meinst, weil das Shirt bei dir nicht so schöne Ausblicke schaffen kann?“, fragte Aysha stichig. Sie grinste. Ria wurde rot. „Lass bitte solche Bemerkungen, Aysha.“ Ria sah sie gequält an. Aysha blickte einen Moment zurück, aber ließ dann wieder das Lächeln auf ihr Gesicht. Roxas blickte überrascht zu Aysha, als ihr Gesicht fröhlicher wurde. „Dann wollen wir erstmal was essen?“, fragte sie und klatschte in die Hände. „Ohja! Ich hab schon einen Bärenhunger!“, stöhnte Axel auf. Aysha lief neben ihn und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. „Dann lass uns schnell was machen. Ich bin auch schon halbtot!“ Und schon liefen beide den Gang zur Wohnküche hinunter. Roxas sah Ria an, die seinen Blick immer noch mied. Die Atmosphäre zwischen ihnen wirkte erdrückend. Er würde so gern zu ihr gehen, sie in den Arm nehmen, aber er konnte nicht. Er wandte sich ab. „Wir sollten auch gehen…“ Ria starrte nun auf seinen Rücken. Roxas wollte losgehen, aber Ria griff nach dem Saum seines Shirts. Abrupt blieb er stehen. Er traute sich jedoch nicht, sich zu ihr umzudrehen. Erwartungsvoll blieb er stehen. Dann spürte er, wie sich Rias Körper gegen ihn lehnte. „Danke, Roxas.“ Seine Wangen wurden heiß. Er wusste genau, was sie meinte. Zur selben Zeit freute er sich und verkrampfte vor innerlichen Schmerz. „Danke, dass du bei mir geblieben bist.“ Ihre Stirn berührte seinen Nacken. Die Spitzen ihres nassen Ponys verbreiteten Gänsehaut über seine Haut. Roxas sah zur Haustür, die sich direkt neben ihnen befand. Er betrachtete die Schuhe, die noch wirr vom Abend zuvor herumstanden. Dann ließ er seinen linken Arm ein Stück zurückgleiten und öffnete seine Hand. Sein Herz schlug schneller und seine Wangen wurden heißer. Ria lächelte leicht. Ihre Fingerspitzen berührten seine. Diese zuckten kurz, aber als Ria das ganze Gewicht ihrer Hand in sie legte, schlossen sie sich um diese. Auf Roxas Gesicht schlich ein verlegener Ausdruck. Dann ein Lächeln. „Morgen!“, rief Axel, als er das Klassenzimmer betrat. „Wuah!“, schrie er sofort auf. „Mach nicht so einen Krach, Axel!“, maulte Aysha zurück. Sie zupfte an ihrem kurzen Pony und schien ihn eher argwöhnisch als fröhlich zu betrachten. Ria winkte Axel zu und hatte dabei ein eher verzerrtes Lächeln auf den Lippen. Roxas schien einfach nur auf den kurzhaarigen Rotschopf neben ihm zu starren und grüßte Axel kaum bewusst. „Was ist denn mit dir passiert?!“, fragte Axel entsetzt, als er langsam hinter Ayshas Platz zu seinem ging. „Deine Haare-“ „-sind kurz. Ja, wow! Meine Güte. Hab ich eben mal kurze, rote Haare. Naja….wohl eher magentafarben“, erwiderte Aysha genervt. „Aber…Warum?!“, fragte er, weniger entsetzt als zuvor. „Naja…Rias Brüder wollten uns nicht glauben, also musste ich ihnen beweisen, dass ich es ernst meinte. Scheint aber nur minimal was genützt zu haben. Und dann…. weil… ich ihr nicht helfen konnte…“ Aysha ließ den Kopf hängen und ihr neuer Pony hielt ihre Augen hinter sich versteckt. Alle schwiegen. Dann legte Ria eine Hand auf Ayshas. „Soweit hättest du nicht gehen müssen, Aysha. Deine Haare haben dir immer viel bedeutet. Es tut mir Leid, dass-“ „Hör auf so nen Quark zu reden! Das war meine Entscheidung! Es ist eben ein Stigma, dass mich daran erinnert, dass ich meiner besten Freundin zur Seite stehen muss!“, unterbrach Aysha ihre Freundin und sah ihr ernst ins Gesicht. Ria sah sie überrascht an, seufzte dann aber und lächelte. „Du wirst sowieso immer das Gleiche sagen….“ „Und?“, fragte Axel, als er sich setzte. „Da wir beim Thema sind, habt ihr was von dem Übeltäter gehört? Habt ihr ihn heute auf dem Schulweg getroffen?“ Alle blickten auf Ayshas Tisch. „Also nicht…“ Axel warf seine Tasche auf seinen Tisch und legte die Beine darauf. „Selbst wenn, wäre das für ihn wohl nicht so gesund gewesen…:“, fing Aysha an und verzog das Gesicht zu einer genervten Grimasse. „Rias Brüder haben mitbekommen, dass sie nicht bei Suzu geschlafen haben. Einer ihrer Brüder hat die beiden heute bis zur Schule eskortiert“, erklärte Roxas. Ria seufzte. „Ich hab Ausgangssperre auf unbestimmte Zeit. Zumindest haben sie nicht herausbekommen, dass wir bei dir geschlafen haben“, fügte sie hinzu und sah Axel an. Axel zog eine Augenbraue hoch. „Du Arme! Aysha hat’s dann wohl auch erwischt?“, fragte er und beugte sich zur Kurzhaarigen hinüber. „Als ob. Mir haben die Vier nix zu sagen“, erwiderte sie und grinste ihn an. „Aber um Ria tut es mir natürlich Leid.“ „Wir überlegen gerade, ob wir mit ihren Brüdern nicht mal quatschen sollten und klären, was passiert ist“; sagte Roxas. „Spinnst du! Meine Brüder stecken mich dann für immer in Quarantäne! Schon wenn ich sage, dass ich auf ‘ner Party war, bekomme ich lebenslänglich!“, fuhr Ria ihn an, nachdem sie auf den Tisch geschlagen hatte. Roxas wich erschrocken zurück, aber wusste genau, dass sie damit wahrscheinlich Recht hatte. „Es ist zum verzweifeln! Das geht einfach nicht! Ich kenn mich hier nicht aus, aber wenn Ria nicht raus darf, bekomm ich die Krise!“, jaulte Aysha und wuschelte sich durchs Haar. „Hm. Verstehe. Dann lass uns was machen“, sagte Axel und grinste Aysha an. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Was? Ich kenn mich hier aus und darf raus.“ „Darum geht es nicht, Axel! Wie versuchen eine Lösung für Rias Problem zu finden“, fauchte Aysha ihn genervt an und deutete mit beiden Händen auf Ria. „War ja auch nur vorrübergehend gemeint“, erwiderte der Rothaarige schmollend. „Meinetwegen könnt ihr das erstmal so machen. Ich weiß, dass Aysha es nicht lange aushalten würde“, setzte Ria dazwischen. Aysha sah sie leidend an. „Ich bitte dich, Aysha. Du würdest es doch keine 12 Stunden ohne frische Luft aushalten!“ „Ja…Hast ja Recht…“, maulte sie. Axel grinste verschmitzt und beugte sich noch weiter zu Aysha hinüber. „Und? Wann wollen wir uns treffen?“, fragte er schelmisch. Aysha sah ihn schief an und schob ihn dann mit ihrer Hand von sich weg. „Ich hab keinen Bock von dir veralbert zu werden, klar! Wenn dann bin ich solidarisch und bleib mit Ria in Haft!“, sagte sie mürrisch. Axels Miene verzog sich wider zu einem Schmollmund. „Pah! Erst die Sache im Bad und da-!“ „Halt bloß die Klappe, Axel!“, fauchte Aysha und hielt ihm den Mund zu. Ihr Gesicht lief puterrot an. Roxas und Ria sahen neugierig auf. „Und ihr guckt nicht so! Das hat keiner zu wissen.“ Dann wand sie sich wieder an Axel. „Wehe, du sprichst das noch einmal an, dann bist du tot!“ Ihre Augen fixierten ihn und er winkte nur ab, dann ließ sie von ihm ab. „Geht klar. Ich merk’s mir. Ein Geheimnis nur zwischen uns“, grinste er. Ayshas Gesicht wurde noch dunkler, nur hatte sie jetzt keine langen Haare mehr, um es gänzlich zu verstecken. „Dann müssen wir euch wohl besuchen kommen“, grinste Axel darauf. Aysha und Ria sahen ihn beide im gleichen Moment vollen Entsetzens an. „Das meinst du doch nicht ernst“, sagten beide gleichzeitig im ironischen Ton. „Meine Brüder würden dich umbringen. Für die ist es ja schon ein halber Herzinfarkt, wenn ich nur einen Jungennamen erwähne“, erklärte Ria aufgewühlt. „Die würden dich umbringen, noch bevor du das Grundstück überhaupt betreten hast. Ach, Quark! Noch bevor du es überhaupt zu Gesicht bekommst!!“, fügte Aysha hektisch hinzu. „Lass es lieber bleiben!*, sagten beide nochmal aus einem Mund. „Warum sind deine Brüder eigentlich so vehement dagegen, dass du männliche Freunde hast?“, fragte Roxas verdutzt. „Ich meine, was ihr sagt, klingt schon ganz schön extrem.“ „Und das wäre noch das Netteste, was sie dir antun würden. Glaub mir, Roxas. Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin“, sagte Aysha. „Eigentlich waren sie nicht immer so. Wann hat das nur angefangen, dass sie so verbissen gegen Jungs als Freunde ankämpfen?“, murmelte Ria in sich hinein. Es war nicht ganz klar. Sie konnte keinen genauen Anfangspunkt ausmachen. „Eines Tages haben sie das einfach beschlossen“, sagte Aysha darauf. „Dürfte aber kurz vor der Oberstufe gewesen sein…“ „Nein, nein! Das war schon vorher. Nur hier ist es zu einer regelrechten Besessenheit ausgeartet. Das hat, glaube ich, begonnen, als ich in die Pubertät kam.“ Rya kratzte sich an der Wange. „Und seit dem kommt schnell so ein Theater auf, wie letztens.“ „Letztens?“, fragten Axel und Roxas verwundert. „Naja….“, begann Ria. „Ria hat nur irgendwas von Ausziehen erwähnt und schon haben ihre Brüder ein Theater draus gemacht. Besonders, da der einzige Grund für einen Auszug nur ein Junge sein könnte“, erklärte Aysha. Axel und Roxas nickten. „Es war furchtbar“, sagte Ria. „Und sowas hab ich ständig. Es geht mir wirklich auf den Keks, aber ich weiß ja, dass sie mich einfach nur beschützen wollen.“ „Irgendwie ist das aber auch schon wieder süß, wie sich um dich sorgen“, grinste Aysha. Axel und Roxas sahen sich an. In ihren Augen lag ein Ausdruck von Verwirrtheit. „Total süß“, erwiderte Ria sarkastisch. „Wenn ich 4 wäre, vielleicht!“ Beleidigt blähte Ria ihre Wangen. „Dann sollten sie vielleicht langsam mal lernen, dass sie dich nicht ewig von Jungen verhalten können“, sagte Roxas bestimmt. „Wenn es wirklich so heftig wäre, wie du sagst, warum haben sie dich dann auf eine gemischte Schule gelassen?“, fragte Axel. Ria sah ihn verdutzt an. Auch Aysha wirkte überrascht. Ihr Blick wurde skeptisch. „Irgendwo hat er Recht, Ria. Warum lassen deine Brüder dich auf diese Schule gehen, wenn sie dich so sehr von Jungs fernhalten wollen?“ Doch bevor sie antworten konnte, klingelte es zur Stunde und der Lehrer betrat das Klassenzimmer. Als Ria ihren Stuhl zu ihrem Tisch umdrehte, erblickte sie hinter den Fenstern zum Gang einen Schatten. „Demyx“, sagte sie nüchtern. Aysha sah ebenfalls zu den Fenstern, aber Demyx war bereits verschwunden. „Ob er uns beobachtet hat?“, fragte Aysha leise. „Ich hab keine Ahnung“, erwiderte Ria matt. In ihrer Stimme lag aber auch ein leicht beunruhigter Ton. Axel, der sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte, lugte zu Roxas hinüber. Dieser fing seinen Blick skeptisch auf und blickte dann zur Tür, die ein Schüler gerade schloss. Demyx stieg die Treppen zum Dach hinauf. Als er vor der Tür stand, hielt er einen Moment inne, bevor er sie doch öffnete. Er trat hinaus und ihm schlug ein frischer Wind entgegen, als er die Tür schloss. „Bist du auch endlich hier“, sagte eine Jungenstimme tonlos. Demyx drehte sich zur Seite. Er lief um das kleine Häuschen herum, in dem das Treppenhaus lag. Dann blieb er stehen und sah den Jungen vor sich stumm an. Dieser lachte auf. „Sag bloß, du bereust immer noch, was du getan hast. Ich weiß gar nicht, warum du dir darüber so einen Kopf machst? Sowohl du als auch Yuki wollten es. Die Drogen haben der ganzen Sache nur ein bisschen nachgeholfen“, sagte Zexion und wandte sich Demyx zu. Dieser biss sich auf die Unterlippe. In seinem Gesicht konnte man die Reue, die Verzweiflung und den Selbsthass genau sehen. Er konnte sich selbst nicht erklären, wieso er die ganze Sache überhaupt getan hatte. Die Gründe, die er zu dem Moment als ausreichend erachtet hatte, waren für ihn nun keine Gründe mehr. Es gab und wird nie einen triftigen Grund geben, der das, was er getan hat, rechtfertigen würde. Demyx ließ den Kopf hängen. Er fühlte sich, als wurde ihm die ganze Lebenskraft ausgesogen. Zexion trat auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen, aber Demyx war kaum noch präsent. Zexion sah ihn mit einem herablassenden Blick an. „Vielleicht solltest du endlich begreifen, dass du es nicht mehr rückgängig machen kannst. Und ich denke auch nicht, dass du es jemals wieder gut zu machen ist.“ Er legte eine Hand auf Demyx Wange. Dieser sah auf, doch sein Blick war leer. Wie die glasigen Augen eines Toten. „Immerhin hat sie dich zurückgelassen. Das sollest du bedenken. Sie war diejenige, die dich zurückgewiesen hat. Ich war für dich da.“ Zexion sah ihm in die Augen. „Ich weiß genau, was du getan hast und lehne dich nicht ab wie sie es tut.“ Er ließ seine Hand sinken und drehte sich weg von Demyx. „Aber sie scheint ja schon wieder ganz über die Sache hinweg zu sein.“ Er wand sich wieder dem Dunkelblonden zu. „Und obendrein, scheint das kleine Blondchen es ihr angetan zu haben.“ Demyx Blick wurde fest, seine Augen weiteten sich. In ihm stieg Wut auf. „Scheinen ihre Gefühle zu dir ja nicht sonderlich ernst gewesen zu sein, wenn sie so schnell umsattelt.“ Zexion zuckte mit den Schultern und beobachtet Demyx aus dem Augenwinkel. Dieser ballte seine Hände zu Fäusten. „Oder aber sie hat dich nie geliebt. Oder der Kleine konnte ihr mehr bieten als d-“ „Halt den Mund!“, schrie Demyx. Er konnte es kaum aushalten. Es war, als würde alles in ihm zerreißen. Vor Wut, vor Frust, vor Eifersucht. Aber auch vor Hass. Sich selbst, aber auch dem Blauhaarigen gegenüber. Dieser schloss nur seinen Mund und beobachtete den Blonden genau. Zexions Blick verfinsterte sich. Verachtung lag in seinen dunklen Augen. Er verschränkte die Arme. Demyx spannte sich nur noch mehr an, während er ihm in die Augen sah. „Du hast kein Recht so über sie zu reden!“, fauchte er. „Ria ist nicht so!“ Zexion zog eine Augenbraue hoch. „Ach nein? Bist du dir da ganz sicher?“, fragte er und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Sein Blick wirkte herausfordert. „Sie ist meine beste Freundin! Natürlich weiß ich….“ Demyx Stimme wurde mit jedem Wort leiser, bevor seine Stimme ganz abbrach und er verstummte. Zexion zog noch die andere Augenbraue hoch. Dann seufzte er und zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst, dass sie immer noch deine beste Freundin ist. Hast du denn noch irgendeinen Beweis dafür? Hast du seit der Party denn überhaupt ein Wort mit ihr gewechselt?“ Die Spannung aus Demyx Körper verlor sich. Er sackte auf seine Knie. Zexion stemmte eine Hand in seine Hüfte. „Wie es aussieht nicht.“ Abermals seufzte er. „Ich frage mich wirklich wie lange du dich noch damit rumquälen willst.“ Dann hockte er sich zu Demyx hinunter. „Vergiss sie endlich. Du hast jetzt mich.“ Er grinste. „Ich hab nicht vor dich so einfach hängen zu lassen, Demyx.“ Bei seinem Namen sah Demyx auf. Er schluckte. „Auf mich kannst du dich verlassen“, sagte Zexion. Demyx nickte. Zexions Grinsen wurde breiter und dann berührten seine Lippen die des Dunkelblonden. Ria warf sich in die Schaukel und schwang einen Moment hin und her, bevor sie sich mit ihren Füßen abbremste. Glücklicherweise war ihr Bruder noch nicht da. Sie hatte ihn überzeugen können, dass sie heute viel Arbeit im Schülerrat hätte und konnte etwas Freizeit herausschinden. Sie seufzte, als Aysha sich auf der Schaukel neben ihr niederließ. „Ich hab echt keinen Bock auf die ganze Überwacherei“, sagte Ria und ließ sich nach hinten fallen, um zum Himmel zu sehen. Ihr Hände umschlossen fest das Eisen der Kette. Aysha stieß sich vom Boden ab und ließ sich ausschwingen. „Ich kann dich gut verstehen. Das wird noch sehr anstrengend werden“, erwiderte Aysha mit einem schwachen Lächeln. Axel und Roxas saßen den beiden Mädchen gegenüber auf einer Bank. „Ich frage mich, warum sie damit ausgerechnet jetzt in so extremer Weise anfangen“, warf Axel ein. „Ich meine, du bist doch schon länger auf dieser Schule. Und ist ja nicht so, dass jetzt irgendjemand aufgetaucht wäre, der deine so sehr geschützte Jungfräulichkeit stehlen würde.“ Ria und Aysha kamen zum Stillstand und sahen ihn beide im selben Moment mit einem genervten Blick an. „Was denn? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er. Die Mädchen warfen ihre Haare nach hinten und ignorierten ihn. Keine hatte ein Wort dazu zu sagen. „Vielleicht solltest du nicht ganz so direkt formulieren“, versuchte Roxas zu vermitteln. „Was? Wegen ihrer Jungfräulichkeit?“ „Hör auf dieses Wort zu benutzen!!“, fuhren ihn beide Mädchen abrupt an und sprangen dabei von den Schaukeln. Axel sah sie leicht verängstigt an. „Schon gut, schon gut. Ich hab‘s kapiert“, erwiderte er beschwichtigend. Sowohl Ria als auch Aysha warfen ihm einen skeptischen Blick zu. „Ganz ruhig. Ich werde es nicht mehr sagen“, wich er zurück. Ria setzte sich wieder. Roxas lachte. Axel warf ihm einen schiefen Blick zu, der sagen sollte: ‚Hör bloß auf zu lachen, sonst rede ich mal über dich!‘ Roxas verstummte augenblicklich. Dann drehte er sich aber weg und versuchte sein Kichern zurückzuhalten. Vergeblich. „Hör endlich auf!“, schimpfte Axel. „Ich lass mich nur von den beiden einschüchtern! Alle andern Frauen können das nicht!“ Wütend sah er den Blonden an, der sich langsam beruhigte. „Schon okay. Ist mir klar“, sagte er unter seinem abklingenden Lachen hervor. „Kommen wir wieder zum Punkt“, sagte Axel mit einem leichten Rotschimmer um die Augen. „Es ist wirklich seltsam, dass es ausgerechnet jetzt, nach der Party, so eskalierte. Schließlich können deine Brüder gar nicht wissen, was dort passiert ist“, sagte Aysha, während sie sich wieder auf die Schaukel setzte und zu schwingen begann. „Sie wissen ja noch nicht mal, dass wir da waren.“ Aysha sah zu Ria, die sich wieder aufrichtete. „Das hast du Recht“, sagte diese. „Ob irgendjemand von der Party ausgeplaudert hat?“, überlegte Roxas. „Das kann gar nicht sein. Die Einzigen, die zumindest auch von der Sache wussten, sind wir und Demyx“, widersprach Axel und winkte ab. „Und ihr kennt Rias Brüder gar nicht“, warf Aysha dazwischen. „Und Zexion“, nuschelte Ria. Die Jungen und Aysha sah abrupt zu Ria als der Name gefallen war. „Stimmt, aber wieso kommst du jetzt gerade auf den?“, fragte Aysha. Ria schwieg einen Moment. „Weil… er aufgetaucht ist, als Demyx und… ich…“ Zu Ende sprechen konnte sie den Satz nicht. Sie ließ den Kopf sinken. Aysha stieß sich von ihrer Schaukel und kniete sich vor Ria nieder. Sie griff nach ihren Händen und sah ihr von unten ins Gesicht. „Ria“, flüsterte sie und legte dann eine Hand auf die Wange ihrer Freundin. „Wie meinst du das mit… ‚aufgetaucht‘?“, fragte Axel verwirrt. Ria sah wütend zu ihm auf. „Er hat auf einmal einfach da gestanden! Was weiß ich?!“, fuhr sie ihn scharf an. Sie hatte es versucht, aber diese ein Träne, die über ihre Wange lief, konnte sie nicht zurückhalten. Axel wich zurück. Roxas sah zu Boden. „Ich kann mir immer noch nicht erklären, warum Demyx so etwas tun würde. Er schien mir nie so ein Typ zu sein“, murmelte er. „Ist ja wohl auch klar! Du kennst ihn auch genauso wenig wie ich! Und dann hat der Schülersprecher definitiv was damit zu tun! Du weißt doch, wie er sich benommen hat, als du nach Ria fragtest“, fauchte Aysha, als sie sich plötzlich zu ihm umwand. Ria jedoch sah neugierig zu ihm auf. „Wie bitte?“, fragte sie. Roxas, Aysha und Axel sahen sie an. „Was meint ihr damit?“ Roxas und Aysha sahen sich in die Augen. „Als du mit Yamagata schon eine ganze Weile verschwunden warst, haben wir ihn getroffen und gefragt, wo du bist oder besser, dass Demyx bei dir ist“, erklärte Roxas nüchtern. „Dabei hat er beinahe auf Yamagata eingeschlagen“, fügte Axel grinsend hinzu. „Das hättest du mal sehen müssen. Rox war total sauer!“ „Das stimmt gar nicht“, sagten Aysha und Roxas gleichzeitig. Überrascht sah der Junge die Rothaarige an, die wütend aussah. „Der hat sich doch total unterbuttern lassen“, schimpfte Aysha und deutet auf Roxas. Dann wand sie sich an Ria. „Der hat auch irgendein Geheimnis mit Zexion, aber das will er uns nicht verraten“, saget sie zu Ria. Diese sah nur noch überraschter aus. „Aysha!“, fuhr Axel dazwischen. „Darüber haben wir schon diskutiert.“ Aber die Kurzhaarige wurde bockig. „Mir doch egal, was es ist. Es nervt mich nur, dass er es nicht sagen, ohne es mir zu erklären“, fauchte sie zurück und verschränkte ihre Arme. Axel schüttelte resigniert den Kopf. Roxas sah mit verschlungenen Fingern vorm Mund zur Seite. „Halt! Moment mal! Worum geht es hier eigentlich?“, fragte Ria verwirrt. „Roxas hat ein Geheimnis mit Zexion?“ Sie wand sich an den Blonden. Dieser sah wehleidig zu ihr. Aber nur kurz, denn er wand sein Gesicht wieder von ihr. „Es wäre mir lieber, wenn ich nie wieder darüber sprechen müsste“, sagte er langsam. Sein Pony verdeckte seine Augen. Aysha schnaufte genervt. Axel lehnte zurück und sah zu Roxas, dann zu Aysha, die er nun fixierte. Ria sah noch verwirrter aus. „Ist es… etwas schlimmes?“,fragte sie schließlich vorsichtig. Aysha löste ihre Haltung und sah, wie Axel, von Ria zu Roxas. Der Blonde regte sich kaum. Es sah aus, als würde er sich quälen es auszusprechen. „Würdet ihr es wissen, würdet ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollen“, sagte er leise. Dann sah er zu Ria und Aysha. „Zwingt mich bitte nicht, es aus zu sprechen. Ich bin froh, dass ich es hinter mir gelassen habe…. und es mich nicht bis hierher verfolgt…“ Er sah traurig aus. Ria und die anderen Zwei sahen ihn matt an. Dann lächelte Ria sanft. „Ist schon in Ordnung, wenn du es nicht sagen willst.“ Aysha sah zu ihr auf. „Aber Ria-“ „Wenn er es nicht sagen will, sollten wir ihn nicht dazu überreden, Aysha. Versuch das einfach zu respektieren, auch wenn es dir schwer fallen mag.“ Ria sah sie bestimmt an. Aysha wirkte beschämt. „Ich kann dich auch verstehen, Aysha. Es fühlt sich so an, als wären wir nicht vertrauenswürdig…“ „Nein! So ist es nicht!“, fuhr Roxas hoch. „Bitte! Glaubt das nicht! So ist es wirklich nicht! Ich… ich kann nur nicht so einfach… darüber sprechen.“ Sein Blick wurde verzweifelter. „Schon gut, Kumpel“, grinste Axel und viel ihm mit einem Arm um den Hals. Er hob den Daumen. „Da brauchst du dir echt keinen Kopf machen. Ich glaube, selbst Aysha hat es jetzt begriffen.“ „HEY!“, schrie die Kurzhaarige gekränkt. Axel grinste sie jedoch noch breiter an und zog Roxas zu sich. „Am besten lassen wir jetzt einfach dieses deprimierende Thema. Zusammenfassung: Der Schülersprecher hat irgendwie einfach viel zu viele Machenschaften am Laufen, als es ein einfacher Schülersprecher haben sollte.“ „Da muss ich Axel Recht geben. Ich bin noch nicht lange an dieser Schule, aber ich hab das Gefühl, dass dieser Yamagata irgendetwas vor hat. ich frage mich nur, wie groß das ist?“, sagte Aysha und stand auf. Dann sah sie Roxas fragend an. „Hey. Ich hab wirklich keine Ahnung, was der denkt oder vorhat. Ich hab mit seinen ganzen Heimlichtuereien nichts zu tun“, verteidigte sich Roxas. „Außer diese eine Sache“, sagte sie skeptisch. Roxas sah sie bestürzt an. „Denkst du etwa, ich sei auf seiner Seite?“, fragte er entrüstet. Aysha zog nur eine Augenbraue hoch. „Aysha!“, fuhr Ria dazwischen. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst?!“ Doch diese seufzte nur. „Nein. Roxas ist die Ehrlichkeit in Person. Ich glaube nicht, dass er lügen würde. Höchstens, dass er Dinge verschweigt.“ „Glaub mir. Ich hab nichts mit dem Schülersprecher weiter zu tun. Er hat mir nur geholfen auf diese Schule zu gehen, weil ich es ohne Hilfe wahrscheinlich nie-“ Doch er stoppte. „Ich dachte, dass Thema ist beiseite?“, fragte Axel. „Denk nicht mehr drüber nach. Darüber können wir auch noch später diskutieren. Wichtiger ist jetzt, dass anscheinend Yamagata seine Finger bei der Sache auf der Party im Spiel hatte.“ „Vielleicht hängt da Marluxia auch irgendwie mit drin. Ich meine, nach diesem Drink von ihm hab ich mich nicht mehr benommen, wie ich selbst“, kombinierte Aysha. Axel nickte ihr zu. „Wie?“, fragte Ria. „Ach nichts“, winkte Aysha ab. „Ich frag mich, was wohl sein Ziel ist?“, murmelte Roxas unter Axels Arm hervor und sah dann zu Ria. Diese zuckte zusammen. „Nein. Das ist nicht möglich. Soweit ich weiß, hatte er es auf Demyx abgesehen“, sagte sie, schlug sich dann aber vor den Mund. Axel, Roxas und Aysha sahen sie ungläubig an. „Ria. Was haben Demyx oder du mit der ganzen Sache zu tun?“, fragte sie und sah ihre Freundin erschrocken an. Ria sah zur Seite und seufzte einen Moment später. „Du brauchst nicht so zu tun. Du hast doch bestimmt schon längst was vermutet, oder? Axel?“ Sie sah ihn mit festen Blick an. Roxas und Aysha blickten von Ria zu Axel. Dieser machte ein ernstes Gesicht. Dann grinste er. „Hat man das wirklich so offensichtlich gemerkt?“ Er lachte. „Und ich dachte, ich wäre ein guter Schauspieler.“ „Durchaus nicht schlecht, aber wenn ich so eine Pseudo-Schauspieltruppe jeden Tag zu Hause habe, dann ist nicht so schwer“, erwiderte Ria und sah etwas betrübt aus. „Also ich habe nichts bemerkt“, sagte eine Stimme hinter ihnen und als sich alle ihr zu wanden, entgleisten ihnen die Gesichtszüge. „Mizuke? Was machst du hier?“, fragte Ria überrascht, als sie neben dem kleineren Zexion Rias älteren Bruder entdeckten. „Ich will eure Unterhaltung ja nur ungern stören, aber eigentlich hätte ich mit Yuki noch etwas Persönliches zu klären“, grinste Zexion und bedeutete Ria ihm zu folgen. +~+~+~+~+~+~+~+~+ Sooo Was lang währt, wird endlich gut!XD Entschuldigt die lange Wartezeit.-___-" Kapitel 8: Rias Geständnis -------------------------- Kapitel 8 - Rias Geständnis +~+~+~+~+~+~+~+~+ „Sag mal, Axel! Willst uns nicht mal erklären, was Ria vorhin gemeint hat? Mir geht so langsam diese ganze Heimlichtuerei auf den Geist!“, fauchte Aysha und fixierte den Rothaarigen vor ihr. „Sowohl du, als auch Ria, als auch Roxas! Und ich hab von nix ‘ne Ahnung!“ Axel zuckte mit dem Mundwinkel. Er hatte nicht wirklich Lust Aysha alles zu erklären, aber schon als sie Ria erwähnt hatte, wäre er wohl nicht mehr drum herum gekommen. Er ließ die Schultern sinken. „Wenn du es unbedingt wissen willst“, seufzte er hervor. Aysha ging ihm schon seit einer halben Stunde damit auf die Nerven. Roxas lief neben den beiden her ohne ein Wort zu verlieren. „Aber erst, wenn wir bei mir sind“, fügte Axel hinzu und bog um die Ecke. Aysha verschränkte die Arme, aber lenkte ein. Axels Wohnblock erschien. Kurze Zeit später ließ Axel sich resigniert in seine Couch fallen. Aysha setzte sich hastig neben ihn und fixierte ihn mit ihrem Blick. Axel seufzte abermals. Roxas nahm auf der anderen Couch Platz. „Also?“, forderte Aysha Axel auf. „WO fange ich da am besten an. Hmm…“, grübelte Axel und kratzte sich am Hinterkopf. „Axel!“ Aysha sah ihn bestimmt an. Axel wand sich ihr zu und griff nach ihrem Kinn. Er kam ihr ganz nahe und sah ihr tief in die Augen. „Alles nur, damit ich dich beschütze“, hauchte er auf ihre Lippen. Aysha zuckte abrupt zurück. Ihr Gesicht flammte auf. Sie sah Axel verdattert an. Dieser lachte auf. „Mein Gott! Du müsstest dein Gesicht sehen“, prustete er hervor und hielt sich den Bauch. „Das war doch nur ein Witz.“ „Ich denke nicht, dass Aysha in solchen Momenten zu Scherzen aufgelegt ist“, sagte Roxas matt. Axel beendete sein Lachen und sah zu dem Blonden. Dann sah er Aysha an. Diese wirkte immer noch total verwirrt und war puterrot im Gesicht. „Entschuldige, Aysha. Ich hab es ein bisschen übertrieben“, sagte Axel kleinlaut zu ihr, aber das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand nicht so leicht. Aysha fasste sich wieder und verpasste Axel eine Kopfnuss. Dieser schrie auf vor Schmerz. „Das hast du verdient! Jag‘ mir nie wieder so einen Schrecken ein!“, fauchte die Rothaarige erzürnt. Axel rieb seinen Kopf. „Mann! Du bist echt brutal, Aysha! Dabei war es nicht mal vollkommen gelogen“, erwiderte Axel schmollend. Aysha und Roxas wurden aufmerksam. „Wie meinst du das?“, fragte der Blonde. Sowohl er als auch Aysha sahen Axel erwartungsvoll an. Dieser fuhr sich durchs Haar und holte noch einmal tief Luft, bevor er einen tiefen Seufzer ausstieß. „Das ist nicht so einfach zu erklären… Aber um es knapp und simpel auszudrücken: Ich ermittle in der Schule“, antwortete der Rothaarige. „Ermitteln?“, fragte Aysha verwirrt. „Warum ermitteln? Geht irgendein Verbrechen an der Schule vor?“ Er sah sie an. Fixierte sie beinahe. Dann wandte er sich wieder ab. „Auf Grund eines Drogenverdachts“, erwiderte der Rothaarige. „Ich wurde hierher geschickt, weil man der Annahme ist, dass Drogen im Umlauf der Schule sind oder durch eine Person an der Schule in der Gegend in Umlauf gebracht werden.“ Stumm sahen Roxas und Aysha ihn an. „Wie bitte?“, fragte Aysha entsetzt. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst?!“ Axel sah ihr in die Augen, aber widersprach ihr nicht. Aysha schlug sich die Hand vor den Mund. „Dann… dann hat Marluxia…!“ „Dir wahrscheinlich irgendeine neuartige Droge verabreicht. Wie es aussieht, ist der Schülersprecher der Drahtzieher hinter der ganzen Sache.“ „Und wie viel hast du schon herausgefunden?“, fragte Roxas. Er sah ihn mit festem Blick an. Axel erwiderte den Blick, bevor er abermals seufzte. „Ich kann es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber wie es scheint, wurde Ria an dem Abend auch unter Drogen gesetzt. Anscheinend eine Art von Liquid Ecstasy oder dergleichen. Ich weiß nicht, wie viel an der Mischung verändert wurde“, antwortete der Größere resigniert. „Ecstasy?!“, rief Aysha schockiert auf. „Hat man mir dieses Zeug etwa auch verpasst?!“ Axel wand sich ihr zu. „Es wirkt nicht wie richtiges Ecstasy, obwohl es einen ähnlichen Namen trägt. Es ist chemisch anders aufgebaut. Im eigentlichen Sinne ist es keine Droge, eher ein Narkotikum, aber in einer bestimmten Dosierung wirkt es wie ein Aphrodisiakum“, erklärte er der Rothaarigen. „Aber wenn es zu stark dosiert wird, kann es Atemdepression oder sogar Atemstillstand verursachen, besonders in Verbindung mit Alkohol“, fügte Roxas murmelnd hinzu. Axel und Aysha sahen überrascht zu ihm. „Du kennst es?“, fragte Axel überrascht. „Mein Vater… Er hat es zur Behandlung von Narkolepsie verwendet“, antwortete er matt. „Stimmt. Du hattest erwähnt, dass dein Vater Arzt ist“, erinnerte sich Aysha. „Es wurde in den 90er oft als Partydroge verwendet“, fügte Roxas hinzu. „Aber das hier war anders zusammengesetzt, auch wenn die Basis wahrscheinlich auf Liquid Ecstasy beruht hat“, erwiderte Axel. Roxas beobachtete ihn einen Moment und studierte sein Gesicht. Axel erwiderte seinen Blick. „Hattest du eine Probe?“, fragte der Blonde. „Nein. Ich konnte nur anhand der Symptome, die du bei Ria beschrieben hast ungefähr ausmachen, dass es Liquid E sein könnte.“ „Ich fass es nicht! Hat mich dieses Arsch doch tatsächlich unter Drogen gesetzt?!“, schrie Aysha auf. „Kein Wunder, dass ich Quatsch angestellt habe! Und was sie Ria damit erst angetan haben! Wenn ich Demyx erwische, werde ich ihn entmannen! 10 Mal!“ Sie griff nach einen von Axels Couchkissen und schleuderte es durch den halben Raum. Ihr traten Tränen in die Augen. „Ganz ruhig, Aysha! Lass bitte meine Wohnung ganz!“, versuchte Axel ihr Einhalt zu gebieten. „Warum ging es Ria dann so viel schlechter als mir? Warum ist sie ohnmächtig geworden, während ich nur total geil war?!“, fauchte sie den Rothaarigen an. Dieser wurde rot im Gesicht. „A-also…“ „Und ich hab viel mehr Alkohol getrunken, als sie!“ Sie sah den Jungen auffordernd an. Sie erwartete Antworten. „Beruhige dich, Aysha. Vielleicht haben sie dir eine ganz andere Dosierung und Mischung gegeben“, fuhr Roxas dazwischen. Axel nickte heftig. Aysha war ihm so nahe gekommen, dass er sich selbst kaum bewegen konnte. „Außerdem musstest du dich übergeben. Vielleicht hat dich das davor bewahrt. Das Liquid wirkt bis zu 8 Stunden nach“, sagte Axel und versuchte Aysha von sich zu lösen. Sie wehrte sich nicht und lehnte sich zurück in die Couch. „Wären wir nur ein bisschen schneller gewesen…“, schluchzte sie. Die Tränen rannen in Strömen über ihre Wangen. „Es ist mir egal, was Marluxia mit mir angestellt hätte, aber Ria hatte das nicht verdient!“ Axel legte beruhigend einen Arm um sie und sie krallte sich in seinem Shirt fest. Die Tränen rannen aus ihren Augen, als wäre ein Damm gebrochen. Dann sah der Rothaarige zu Roxas. Dieser sah bestürzt zu dem weinenden Mädchen und wieder zu Axel. Doch der Boden war es, der schließlich seinen Blick an sich sog. „Wir sind furchtbare Freunde“, murmelte er mit belegter Stimme. Aysha nickte an Axels Seite. Der Rothaarige seufzte. „Hey. Ihr seid keine schlechten Freunde. Wenn ihr jemanden die Schuld zuschieben wollt, dann mir. Ich habe zu spät gemerkt, wer hinter der Sache steckt“, sagte er und strich über Ayshas Rücken. Das Mädchen sah auf und funkelte ihn an. Er zuckte zusammen. Eigentlich hatte er nicht erwartete, dass sie ihm Recht geben würde. „Wenn einer Schuld ist, dann Yamagata!“, fauchte Aysha. Ihre Stimme klang brüchig, aber wurde fester. „Er ist schließlich der Übeltäter! Und er hat es wohl schon lange auf Ria abgesehen. Oder warum hat er ihr dieses Mittel verabreicht? Warum hat er Demyx dazu veranlasst, sie zu-!“ Aysha stockte. Neue Tränen brannten sich aus ihren Augen. Roxas sah auf. „Ich wusste nicht, dass er mit Drogen zu tun hat. Nur, dass er eine Untergrundgruppe leitete, die viel Macht innehat“, sagte er. Axel beobachtete ihn angespannt. „Sein Vater scheint mit der Yakuza in Verbindung zu stehen.“ „Warum hast du dich an ihn gewandt, obwohl du davon weißt?“, bemerkte der Rothaarige. Aysha versuchte ihr Schluchzen zu unterdrücken. Roxas wirkte abwesend. Aber sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. „Ich…ich hab etwas Furchtbares getan…“, gestand er. Er vergrub sein Gesicht in seinen Armen. „Die Polizei sagte, es wäre nicht meine Schuld. Aber sie konnten mir auch nicht helfen. Mir blieb keine andere Wahl. Ich wollte nur ein normales Leben führen.“ „Roxas“, flüsterte Aysha betroffen. Axel legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als sie ihn ansah, lächelte er ihr aufmunternd zu. Sie musste sich keinesfalls schuldig fühlen. Sie beruhigte sich. Dann wurde es ihr klar. „Du kennst Roxas Geheimnis, nicht wahr? Deswegen hast du ihn immer verteidigt!“ Aysha fixierte ihn. Axel seufzte. „Ich gehöre zum PSIA. Natürlich weiß ich es“, antwortete Axel und erwiderte Roxas‘ Blick. Dieser wirkte entsetzt. Seine Augen waren weit geöffnet. Angst spiegelte sich in ihnen wieder. „Aber es ist seine Entscheidung, ob er es sagen will oder nicht. Das PSIA hat mit diesem Fall nur begrenzt zu tun. Und ich mische mich da nicht ein.“ Aysha seufzte ebenfalls. „Und was tun wir jetzt?“, fragte sie und wandte sich an die Jungs. „Yamagata hat irgendwas vor. Und ich finde es gar nicht gut, dass Ria jetzt bei ihm ist.“ Roxas sah auf. Seine Augen verrieten Aysha, dass er ihrer Meinung war. Axel streckte sich, ließ sich wieder in seine Couch zurücksinken. „Wie es scheint, bleibt uns nichts anderes übrig, als auf sie zu warten“, sagte er. „Du solltest erst mal zurück zu ihr nach Hause gehen, Aysha.“ Die Rothaarige nickte. „Was willst du?“ Ria sah ihn mit festem Blick an. Sie konnte sein verschmitztes Lächeln so abgrundtief hassen, wie kein anderes. Es war, als würde ihr Herz bersten vor Zorn und nur reines Feuer in ihrer Brust zurücklassen. Ihre Augen wanden sich aber einer anderen Person zu. „Und was hast du hier verloren, Mizuke?“ Ria sah ihren Bruder, der vor der Tür stand, mit Erwartung an. Dieser jedoch wich ihrem Blick aus. Enttäuscht sah sie zu Boden. Zexions Lippen umspielte ein Lächeln, das sich zu einem Grinsen breitete. Er kam Ria näher, überbrückte die letzten zwei Meter. „Ich frage mich, was du erwartet hast?“, flüsterte er belustigt und sah ihr tief in die Augen. „Wenn du doch genau weißt, was ich will?“ Seine Finger strichen über ihre Wange. Sie erwiderte seinen Blick scharf. „Du hast Dem bereits. Also was willst du noch von mir? Ich habe keinen Nutzen mehr für dich. Lass mich endlich in Ruhe!“, fuhr sie ihn an, wich jedoch keinen Zentimeter zurück. Sie trat sogar einen Schritt auf ihn zu. Die Wut wallte durch ihren Körper. Sowohl sie als auch er konnten den Atem des anderen über die eigene Haut streifen fühlen, doch eine Gänsehaut verursachte es bei ihr längst nicht mehr. Zexion kicherte. „Wie es scheint… weißt du überhaupt nicht, was ich will.“ Seine Hand fuhr ihren Hals entlang. Gedankenverloren folgte er mit seinen Augen der Spur, die er über ihre Haut zeichnete. Er beugte sich näher zu ihr. Seine Lippen berührten ihr Ohr, als er sie an sich zog. „Schon immer wollte ich nur dich“, hauchte er ihr zu. Ria zog ihren Arm hoch. Ihr Unterarm legte sich wie ein Dolch an die Kehle des Schülersprechers. Sie drückte ihn von sich. „Was soll das bedeuten?“, fauchte sie ihn an. Ihr Blick spiegelte Verwirrung und Wut wider. Zexion lachte auf. Seine Finger legten sich auf den Arm an seiner Kehle. „Tu nicht so unwissend! Du hast es doch bestimmt schon geahnt. Was würde mir dieser verkorkste Musiker denn schon bringen? Ich habe ihn nur benutzt, um dich zu bekommen.“ Auf seinen Lippen lag ein eiskaltes Lächeln. Es schnürte Ria die Luft ab. Seine Augen funkelten sie herausfordernd an. Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. Es machte auf einmal Sinn. Demyx war der Einzige, dem sie je wirklich vertraut hatte. Den sie nie im Stich gelassen hätte. Rias Blick wirkte leer. Sah durch den Jungen vor ihr, schweifte zur Tür. Mizuke wirkte ausdruckslos. Als würde die Sache ihn nicht betreffen. Ausgerechnet er, der Ria am meisten beschützen wollte. „Mizuke“, flüsterte sie. Das Lächeln auf Zexions Gesicht verschwand. Er warf einen kurzen Seitenblick zu Tür. „Dein Bruder wusste davon.“ Rias Augen weiteten sich. „Und deine anderen Brüder auch. Sie haben mir geholfen.“ Sie sah ihn mit erstickendem Geräusch an. „Was?“, presste sie hervor. Zexion fuhr abermals mit seiner Hand ihre Wange entlang. „Du erinnerst dich nicht mehr an unser erstes Treffen, oder? Aber ich habe schon damals beschlossen, dass du mir gehören wirst.“ Verspielt wickelte er eine ihrer Strähnen um seinen Finger. Ria war regungslos. Selbst als seine Lippen ihr Haar berührten, rührte sie sich nicht. „W-wann?“, fragte sie kaum merklich. „Vor 8 Jahren.“ Er sah sie nicht an. Sie nicht ihn. Beide starrten aneinander vorbei. Die Wangen wenige Millimeter voneinander entfernt. „Es war ein Ball. Veranstaltet von einem der Partner meines Vaters. Deine Familie ist ebenfalls Partner dieses Mannes. Es war ein sehr wichtiger Ball. Dein Vater hatte Schwierigkeiten mit seiner Firma.“ Er blickte zu Mizuke. „Aber eigentlich hat das mit der Sache nichts zu tun. Ich langweilte mich auf dem Ball. Die anderen in meinem Alter hatten nichts Besseres zu tun, als mir die Schuhe zu lecken. Ihre Schmeicheleien waren plump. Es war so ermüdend.“ Zexions Lippen wanderten über Rias Haut. Seine Hand vergriff sich in ihren Haaren. Die andere presste sie weiterhin an sich. Von ihrer Halsbeuge sog er ihren Geruch ein. „Ich dachte, der ganze Abend würde mich vor Langeweile um den Verstand bringen, aber dann…“ Er stockte kurz. Küsste ihre Kehle zärtlich. „ Dann habe ich dich erblickt.“ Das schwarzblaue Haar legte sich über ihre Schulter, als Zexion seine Stirn auf ihr Schlüsselbein legte. „Wie du um deinen Vater herumgetänzelt bist. Deine Brüder um dich. Du hast laut gelacht. Dein Vater maßregelte dich und du verzogst dein Gesicht zu einer beleidigten Miene.“ Die Situation lief ihm in Bildern vor den Augen ab. Ria war abwesend. Sie nahm seine Worte wahr, aber sie erfüllten sie nicht. Sie versuchte sich zu erinnern. An den Ball, an ihren Vater, wie er sie ausgeschimpft hatte, weil sie wild herumrannte. „In dem Moment…“ Zexion hob seinen Kopf, blickte in die zu Boden gerichteten Augen. „In diesem Moment beschloss ich, dass du ganz mir gehören solltest. Und nur mir!“ Rias Miene verzog sich scharf. Ihre starren Augen sahen in die blauen des Schülersprechers. „Mein Vater hat alles organisiert. Deine Brüder wussten von Anfang an davon. Sie sollten verhindern, dass du ein anderer Junge dich bekommt. Du hast unerwarteter Weise sehr auf sie gehört. Und als du nach Japan zurückkehrtest, warst du schon in meinen Fängen.“ Ria stieß sich von ihm. „Was soll das bedeuten?“, fragte sie ihn wütend. „Ist das denn nicht klar?“, kicherte er. Die Sonne schien gleißend durch das Fenster und weckte Aysha unsanft. Als sie sich von ihrer Matte aufrichtete und zum Bett sah, weiteten sich ihre Augen. Ria war nicht da. Sie sprang auf und hastete aus dem Zimmer. Sie ran den Gang entlang und blieb am Absatz der Treppe stehen. Sie sah hinunter zum Tisch, an dem sie mit ihrer besten Freundin und ihren Brüdern immer gegessen hat. Mizuke stellte den letzten fehlenden Teller auf den Tisch und zog den Stuhl vor, um sich zu setzen. Die anderen Drei aßen still ihr Frühstück. Als er Schritte hörte, sah er auf. Aysha ließ die Schultern sinken, als sie Ria nicht erblicken konnte. Sofort darauf stieg Wut in ihrem Körper hinauf. „Wo ist Ria?“, rief sie und neben Mizuke sah Kokike zu ihr auf. Mizuke setzte sich ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Kokike wirkte bedrückt, aber wand sich bereits wieder seinem Essen zu. In Aysha dagegen brodelte es immer heftiger. „Schön! Aber ich dachte, ihr wärt ihre Brüder und nicht irgendwelche unbeteiligten Außenseiter!“ Sie wand sich um und brauste zurück zum Zimmer. Einige Minuten später stürmte sie bereits auf die Haustür zu und riss sie auf. „Es war nicht so, als ob wir eine Wahl gehabt hatten“, murmelte Hige, der seinen Löffel neben seinen halbvollen Teller legte. Aysha hielt inne. Sie drehte sich den Vieren zu. Hige sah genauso ausdruckslos aus, wie Tsuchige. Kokike gequält. Mizuke aß teilnahmslos weiter. Aysha stürmte zu ihm und schlug ihm in hohen Bogen den Löffel aus der Hand. Mizuke blickte erst zu seiner Hand, dann in das Gesicht des wütenden Mädchens. „Es ist aber auch nicht so, als ob ihr Nichts tun könntest. Was auch immer das Problem ist, euch sollte bewusst sein, dass Ria eure Schwester ist!“, flüsterte sie bebend vor Zorn. Sie funkelte Mizuke in die Augen, dann stürmte sie aus dem Haus in Richtung Schule. „Hey, Aysha! Wie siehst aus? Hast du mir Ria geredet?“, fragte Axel, als Aysha sich in den Stuhl auf dem Platz neben ihm fallen ließ. Sie pustete heftig Luft aus. „Sie scheint nicht mal nach Hause gekommen zu sein“, erwiderte Aysha gereizt. „Und ihre Brüder scheint das reichlich wenig zu interessieren! Sie suchen sie nicht mal!“ Sie verschränkte die Arme. „Sie behaupten, dass sie keine Wahl hätten! So ein Schwachsinn! Was ist, wenn Ria was passiert ist?!“, fauchte sie und verkrallte sich selbst in ihren Armen. „Wenn sie aber nicht nach Hause gekommen ist…“ „Dann ist sie wohl immer noch bei Yamagata“, endete Roxas etwas trüb Axels Satz. „Rox“, erwiderte dieser erschrocken. Der Blonde sah zu Boden. Seine Augen wirkten lichtlos. „Ich glaube nicht, dass sie dort freiwillig geblieben ist“, sagte Aysha. Der Zorn schwang noch leicht in ihrer Stimme mit. „Er hat sie bestimmt gezwungen zu bleiben!“ Roxas sah zu ihr auf. Einerseits erleichtert, andererseits noch bedrückter. Doch bevor er oder Axel etwas erwidern konnten, wurde es unruhig im Raum und im Gang. Schüler blieben mitten vorm Raum stehen und traten wieder aus dem Raum heraus, sofern sie ihn gerade betreten hatten. Andere stürmten zu den Gangfenstern, als andere sie heranwinkten. Aysha und die Jungs sahen verdutzt zu der tuschelnden Masse. Selbst Demyx hielt vor der Tür inne. Seine Augen weiteten sich unnatürlich. Aysha warf Roxas und Axel einen Blick zu und erhob sich. Doch noch als sie sich aufrichtete, lichtete sich die Masse vor der Tür des Klassenraumes und Ria erschien. Aysha strahlte schon beinahe vor Freude, als sie unerwartet den Jungen hinter Ria erblickte. Der Schülersprecher. Ria wandte sich ihm zu ohne ihre Freunde anzusehen. Ihre Augen blickten in sein Gesicht. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Zexion lächelte ebenfalls, als er mit seiner Hand über ihre Wange strich und etwas zu ihr flüsterte. Er hob ihr Kinn und küsste sie. Aysha brauchte Roxas nicht ansehen. Sie konnte das Bersten von Glas förmlich spüren. Sie wollte nicht wissen, wie groß das war, was hinter ihr zerbrach. Sie senkte enttäuscht ihren Kopf und setzte sich. Der Schock durchfuhr ihren Körper. Ria ging an ihr vorbei ohne ein Wort zu verlieren. Roxas stand immer noch hinter Aysha. Aus den Augenwinkeln konnte diese erahnen, dass Axel sich zurücklehnte. Ria nahm still vor ihr Platz. Es herrschte Totenstille. Nicht nur Aysha oder Roxas, die ganze Schule war geschockt. Lehrer wiesen auf dem Gang die Schüler zurecht. Die Klassenlehrerin betrat den Raum und alle huschten auf ihre Plätze. Die Lehrerin machten Ansagen zum herannahenden Sportfest, aber alle tuschelten und deuteten nur auf Ria. „Das glaub ich einfach nicht! Es ist unmöglich, dass sie etwas mit-“ Aysha stockte. Ihre beste Freundin war sofort nach dem Klingeln zur Mittagspause verschwunden. Roxas hing betrübt über seinem Pult. „Ich denke auch nicht, dass sie so etwas tun würde. Das wäre nicht Rias Art. Zumindest, wie ich sie bisher kennengelernt habe…“, sagte Axel. „Und warum hat sie ihn dann angelächelt? Und zugelassen, dass er sie küsst?“, fuhr Roxas wütend von seinem Stuhl auf. Mitschüler sahen sich zu ihm um. „Was soll das dann bedeuten?!“, schrie er Axel an. Dieser und Aysha waren vollkommen verdutzt von der heftigen Reaktion des Blonden. Im ersten Moment konnte keiner von beiden etwas entgegnen. Im nächsten Moment stürmte Roxas bereits aus dem Zimmer und rannte dabei fast Demyx um. Dieser sah verwirrt dem Blonden hinterher, bevor er einen verstohlenen Seitenblick auf Aysha und Axel warf. Er wandte sich den beiden zu, schien aber relativ unentschlossen, ob er das Zimmer betreten sollte oder nicht. Axel tippte Aysha auf die Schulter, warf ihr einen kurzen Blick zu und winkte zu Demyx hinüber. Dieser sah die beiden erstaunt an, wagte sich aber zu ihnen hinüber. „Hey, Demyx“, sagte Axel. „Was willst du?“ Der Dunkelblonde schien seine Entscheidung schon wieder zu bereuen, aber er musste es akzeptieren. „Ich…“, krampfte er hervor. „Ich wollte nur wissen, ob… Also…“ „Falls du auf Ria und Zexion anspielen willst, wir haben auch keine Ahnung“, unterbrach ihn Aysha scharf. Die Rothaarige funkelte ihn skeptisch an. Demyx fühlte sich unwohl in seiner Haut. „Aysha“, sagte er kleinlaut. „Es tut mir Leid…“ „Das solltest du lieber Ria sagen, findest du nicht?“ Ayshas Stimme klang wie kaltes Eis. Sie war enttäuscht. Furchtbar enttäuscht, wie Demyx gehandelt hatte. Furchtbar enttäuscht, dass sie sein Handeln sogar teilweise nachvollziehen konnte, hatte sie sich Axel gegenüber doch ähnlich benommen. Resigniert seufzte sie. „Egal! Ich will daran nicht mehr denken“, sagte sie apathisch. Sie sah den Dunkelblonden nicht an. „Du scheinst selbst am meisten darunter zu leiden. Das ist schon Strafe genug. Aber wehe du tust ihr nochmal so etwas an! Dann bist du tot!“ Ihre Augen schnitten durch seine Haut. Aber Demyx war dankbar, dass sie es in der derzeitigen Situation beiseiteschob. „Hast du eine Ahnung, was das zwischen Zexion und Ria soll?“, fragte Axel, der sich hinter Aysha zurücklehnte. Demyx schüttelte den Kopf. „Nein…“ Der Dunkelblonde ließ den Kopf hängen. „Ich war heute Morgen genauso überrascht wie ihr. Zexion hat mir zwar… von seinen Spielereien… mit Ria erzählt, aber…“ „Spielereien?!“, fragte Aysha aufgebracht. „Ich bringe diesen Kerl um!“ Ihre Finger knackten, als sie ihr Faust ballte. „Ruhig, Aysha!“, sagte Axel. „Das tut jetzt nichts zur Sache. Wenn selbst Demyx nichts weiß, ist das verdächtig“, grübelte er. „Zexion hat mir kein Sterbenswörtchen erzählt, was er vorhat“, murmelte Demyx. Aysha blinzelte zu ihm. „Weißt du überhaupt, wer er ist?“, fragte sie genervt. Demyx nickte. „Ich kann es mir denken…“ Ein Handy begann zu summen und Demyx griff schnell in seine Tasche. Er nahm ab, sagte aber kein Wort. Einen Moment später legte er bereits auf. „Ich muss jetzt gehen“, sagte er abwesend und drehte sich zur Tür. „Was ist los, Demyx? Ruft der Schulsprecher?“, fragte Axel bewusst provokant. Demyx hielt inne. „Ja“, erwiderte er, ohne den Rothaarigen anzusehen und verschwand aus dem Zimmer. Aysha schüttelte den Kopf. „Es macht auf mich keinen Sinn. Warum gehört er diesem Typen auch noch?“ „Vielleicht hat er keine andere Wahl? Yamagata hat auch Ria schon erpresst. Warum sollte er es bei Demyx nicht genauso machen?“, entgegnete Axel. Roxas stand im Schatten des Schulgebäudes. Es sah, wie sie und der Schülersprecher hinter einen Baum standen und sich unterhielten. Für seine Nerven standen sie eindeutig zu eng an einander. Zexions Arme weilten auf ihren Hüften, während sie zur Seite blickte. Er lachte, Ria sah weniger glücklich aus. Zumindest im Vergleich zu heute Morgen. Roxas hatte sich gedacht, dass da etwas nicht stimmen konnte. Seine aufwallende Wut war nun umso stärker. Diese ganze Szenerie konnte einfach nicht nach Rias freien Willen geschehen! Zexion drückte sie noch enger an sich. Seine Lippen berührten ihren Hals. Der Zorn in Roxas flammte noch heftiger auf. Er wollte loslaufen, als Zexion von Ria abließ und sein Handy hervorholte. Kurz wählte er, sagte etwas ins Handy und legte wieder auf. Er griff Rias Hand, grinste sie an und zog sie hinter sich her. Roxas folgte ihnen mit den Augen, bis er selbst sich bewegen musste. Hinter einem Baum hielt er inne, als die beiden in einem alten Schuppen verschwanden. Er schien dem Schülerrat als Lagerraum zur Verfügung zu stehen. Zumindest besagte das die Schrift über der Tür. Roxas wollte bereits darauf zu eilen, als Demyx aus dem Schulhaus auftauchte. Er steuerte genau auf das Häuschen zu. Roxas fühlte sich noch unwohler. „Was soll Demyx da? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Zexion die beiden mit einander versöhnen will“, murmelte Roxas und schlich zur Wand hinüber, als auch Demyx hinter der Tür verschwunden war. Das Fenster war leicht geöffnet. Der Blonde hockte sich darunter und lauschte. „Schön, dass du gekommen bist, Demyx“, säuselte Zexion, seine Hände fest um Rias Körper geschlungen. Der Dunkelblonde erstarrte, als der Blauhaarige vor seinen Augen seine beste Freundin küsste. Und nicht einfach nur küsste. Er begann sie zurück zu drängen. Auf einen halbvollgestellten Tisch. Ria löste kurz ihre Lippen. „Zex-“ Der Schülersprecher unterbrach sie bereits wieder. Seine Zunge ließ er nicht zu, dass sie sprechen konnte. Er hob sie auf den Tisch. Entsetzt versuchte sie den Jungen von sich zu drücken. „Was soll das?!“, fauchte sie ihn an, als er ihre Lippen löste. Es klang eher keuchend, als wütend. Verwirrt sah sie den Blauhaarigen an, dann den Dunkelblonde. Demyx wirkte wie versteinert. Sein Gesicht war zu einer gequälten Grimasse verzogen. Zexions Lippen schmiegten sich an Rias Hals. Er schob ihren Rock hoch. Erschrocken stoppte sie seine Hand auf ihrem Weg zu ihrer Hüfte unter dem Stoff. Zexion sah sie vorwurfsvoll an. „Lass mich! Ich habe ein Recht dazu!“, knurrte er sie an. „Aber-! Demyx…“, äußerte sie verwirrt. Zexion schielte zu dem Dunkelblonden. Ein hämisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Ich dachte dein ehemaliger ‚bester Freund‘ sollte vielleicht zuerst erfahren, wie sich unser Verhältnis zueinander gewandelt hat“, erklärte der Blauhaarige und küsste Ria auf die Wange. Er zog sie enger an sich. „Willst du es ihm sagen?“, säuselte er in ihr Ohr, aber laut genug, dass Demyx es hören konnte. Er erwachte aus seiner Starre. „Was meinst du?“, fragte er entsetzt. Roxas vor dem Fenster krallte seine Fingernägel in seine Haut. Dieser Satz ließ ihn Eis den Rücken hinunterlaufen. Zexion lachte auf. „Wie sieht es denn für dich aus?“, lachte er. Seine Lippen saugten sich abermals an Rias Hals fest. Eine seiner Hände knöpfte ihre Bluse auf. Ria zuckte entsetzt zusammen. Sie versuchte seine Hand aufzuhalten, aber Zexion stieß ihre Hand gekonnte immer wieder zur Seite. Seine Lippen bahnten sich wie seine Hand immer weiter einen Weg hinab. Ria kniff ihre Lippen zusammen, aber einen Laut konnte sie nicht ganz unterdrücken. Demyx ballte seine Fäuste. „Hör auf damit!“, schrie er Zexion an. Er konnte nicht ertragen, wie dieser Ria so bloßstellte. Roxas sprang unter dem Fenster weg. Er hastete zur Tür hinüber, bereit, jeden Moment das Gebäude zu betreten. Der Schülersprecher hielt inne. Er schielte abermals zu dem Dunkelblonden. Er wand aber schnell seinen Blick wieder ab und seine Zunge zog eine Linie über Rias Dekolleté bis zu ihrer Wange. Ria erschauderte. „Traust du dich etwa nicht ihm die Wahrheit zu sagen, Ria? Solche Angst vor seiner Reaktion“, grinste er sie breit an. Seine Hand umklammerte ihr Gesicht. Seine Augen fixierten ihre. Ria erwiderte seinen Blick mit einem gequälten Ausdruck. „Bitte. Zwing mich nicht dazu“, flehte sie und wich seinem Blick aus. Und nicht nur seinem. Auch Demyx‘. Sie schämte sich für sich selbst. Aber es hätte schlimmer sein können. Sie musste lernen, die Situation zu akzeptieren, aber sie war noch nicht soweit, die Wahrheit zuzugeben. Zexion Hand fuhr die Demyx nicht zugewandte Seite ihres Körpers hinab. Sie erschauderte abermals und sah dem Jungen, der sie berührte in die Augen. „Was? Worum geht es hier, Ria?!“, forderte Demyx zu wissen. Es macht ihn wahnsinnig, wie sie sich so bereitwillig duldend sich von Zexion berühren ließ. Sie hasste ihn doch so sehr! Ria wand sich erschrocken zu Demyx. Zexion zog sie enger an sich. Sie sah in seine Augen. Er erwiderte ihren verängstigten Blick mit einem wütenden. Ja. Es war Teil ihrer Abmachung gewesen. Sie hatte eingewilligt, wenn sie ihren Freunden es selbst beibringen durfte. Doch das er sie letztendlich doch dazu zwingen würde, wie in diesem Moment, hatte sie nicht bedacht. Ihr Herz schmerzte. Mehr als jeglicher Schmerz, den sie je gefühlt hatte. Demyx konnte den Schmerz regelrecht hinüberblitzen spüren, als sie ihn wieder ansah. Kurz seine Augen mit ihren streifte. „Ria?“, fragte er leise. Er hatte schon aufgegeben. Sie würde etwas sagen, was ihn nicht erfreuen würde. Er hatte es von Anfang an vermutet, aber ihr langes Zögern, machte es nur umso klarer. Dass sie ihm nicht in die Augen sehen konnte. Dass sie ihre Lippen zerkaute, darüber nachdenkend, wie sie es formulieren sollte. Demyx kannte es. So war sie immer gewesen, wenn sie ihm etwas äußerst unangenehmes gestehen musste, sich aber kaum dazu durchringen konnte. Und je enger Zexion sie an sich presste, umso enger zog sich die Schlinge um seine Brust. Der Schülersprecher sah ihn selbstbewusst, sogar überheblich an. Er wusste, dass er gewonnen hatte. Und er wusste, dass Demyx verloren hatte. Roxas konnte die Spannung kaum aushalten. Noch weniger durch die Tatsache, dass er nicht sehen konnte, was sich in dem Schuppen abspielte. „Dem…ich…“, begann Ria, stockte aber bereits nach den ersten zwei Worten. Sowohl Demyx, als auch Roxas zuckten bei ihren Worten auf. „Zexion…“ Sie sah den Blauhaarigen an, der ihren Blick stumm erwiderte. Seine Augen erzwangen Gehorsam von ihr. Sie atmete schwer aus. Eine Träne schlich über die Wange. „Zexion und ich… sind…“‘ Roxas konnte es nicht ertragen. Er riss die Tür auf und erstarrte bei Rias Anblick. „Verlobt…“ +~+~+~+~+~+~+~+~+ Wuh! Hier is das Kap zu Ende. Und wir gehen auch schon in den Endspurt. Noch 2 Kapitel sind geplant, dann soll Schluß sein.=) lg, rYouChan*~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)