Glück auf Umwegen von Traumschreiberin ================================================================================ Kapitel 18: Audienz mit Eröffnungen ----------------------------------- A/N So nun kommt auch schon gleich das nächste Kapitel, nachdem ich euch so lange warten ließ. Falls ihr das letzte Kapitel noch nicht gelesen habt, möchte ich euch hier noch einmal auf mein neues FF-Projekt aufmerksam machen, für das ich im Weblog nach euren Ideen suche. Kapitel 18: Audienz mit Eröffnungen "Du hast das alles gewußt, nicht wahr?" fragte Marian leise, als sich die erste Aufregung des Wiedersehens gelegt hatte. "Deshalb hast du die weite Reise auf dich genommen." "Ich hatte nicht die geringste Ahnung", antwortete Robin ehrlich. "Auf dem Weg nach Schloss Lancaster hatte ich nur den einen Gedanken, dich nach Hause zu holen. Erst von deinen Eltern erfuhr ich, dass ich möglicherweise bald Vater werden würde. Bis dahin war mir nie auch nur der Gedanke an eine solche Möglichkeit gekommen. Alles, woran ich dachte, warst du. Glaub mir, ich freue mich wirklich auf unser Kind, aber es ist nicht der Grund, warum ich jetzt hier bin. Meine Entscheidung war schon längst gefallen, als ich alles erfuhr." Die junge Frau strahlte ihren Geliebten glücklich an und der sanfte Glanz in ihren Augen war für Robin Beweis genug, dass sie seinen Worten glaubte. Ihr Vertrauen, das er so unbesonnen aufs Spiel gesetzt hatte, erblühte von neuem und sie waren auf dem besten Weg, eine glückliche kleine Familie zu werden. "Ich liebe dich", flüsterte er zärtlich. "Ich liebe euch beide und das werde ich auch dem König sagen, wenn wir vor ihn treten." "Was ihr bald tun solltet", erinnerte Cleo die Liebenden sanft, doch in ihrer Stimme schwang auch deutlicher Widerwillen mit, einen solchen Augenblick stören zu müssen. "Der Morgen schreitet voran und er wird sich wundern, wo wir bleiben." Wie es Cleo vorhergesagt hatte, wurde das Paar bereits ungeduldig erwartet. Da es sich um eine vertrauliche Angelegenheit handelte, wurden die beiden in die privaten Gemächer des Königs geführt anstatt in den Thronsaal, wo Recht gesprochen und Audienzbesucher für gewöhnlich empfangen wurden. Während Marian mit diesen Räumlichkeiten schon vertraut war, kam Robin nicht umhin, sich staunend umzusehen. Die Einrichtung war eines Königs wahrhaft würdig und um einiges prunkvoller als alles, was er seiner Liebsten auf Schloss Huntington würde bieten können. Das wäre es, was eine Prinzessin wie sie verdient hätte... Als sein Blick zum ersten Mal auf seinen Gastgeber fiel, sah auch Robin seine Vermutung bestätigt: König Richard zeigte sich angesichts ihres gemeinsamen Auftretens zwar überrascht, aber aus seinen Blicken sprach auch unverhohlene Freude. "Robin", begann er freundlich. "Wie ich sehe, hast du meine Nachricht erhalten und wie es scheint, hat sie ihren Zweck bereits erfüllt." Der junge Mann nickte und sein glückliches Lächeln war beredter als jedes Wort. "Das hat sie, Majestät", antwortete er. "Um ehrlich zu sein, habt ihr mir einen sehr großen Dienst erwiesen. Ich war gerade im Begriff, Marian aufzusuchen, als Eure Botschaft eintraf und durch sie erfuhr ich, dass ich Marian in London finden würde. Somit habe ich es Euch zu verdanken, dass ich sie wiedergefunden habe." Der König nickte und war offenkundig erfreut darüber, dass Robin sich auch ohne sein Zutun auf die Suche nach seiner Liebsten begeben hatte. "Und was gedenkt ihr nun, da ihr beide wieder vereint seid, zu tun?" fragte er ruhig. Robin warf Marian einen kurzen, fragenden Blick zu und fuhr auf ihr bestätigendes Nicken fort. "Vorerst werden wir in London bleiben und die Geburt unseres Babys abwarten. Sobald Mutter und Kind sich erholt haben und wieder bei Kräften sind, werde ich die beiden als meine Familie heimführen." "Dann hast du Marian also verziehen?" hakte der König nach. "Hast du den Schmerz und sie Kränkung ganz und gar vergessen, die sie dir zugefügt hat, als sie dich ohne ein Wort verließ?" "Ich habe ihr längst verziehen", erwiderte Robin fest und wich dem Blick seines Gegenübers nicht aus. "Esist wahr, dass mich Marians Verhalten sehr gekränkt hat und das ließ ich sie mehr als deutlich spüren. Doch in Wahrheit war es meine Schuld, dass sie mich letztlich für immer verlassen wollte. Mein eigener dummer Stolz hat mich geblendet und es hat lange gedauert, bis mir klar wurde, wie sehr ich sie liebe. Marian ist es, die mir verzeihen muß und nicht umgekehrt. Ganz gleich, welche Gründe sie damals hatte, ich trage es ihr nicht länger nach und werde immer für sie und das Kleine da sein." Die junge Frau hatte ihrem Geliebten bis dahin schweigend zugehört. Nun trat sie noch einen Schritt näher zu ihm und drückte seine Hand, die noch immer ihre umschlungen hielt. "Oh Robin", hauchte sie gerührt. "Es gibt nichts zu verzeihen. Ich werde dir folgen, ganz gleich wohin du gehst." Auch König Richard war mit der Antwort des jungen Mannes zufrieden und nickte lächelnd. "Es freut mich, das zu hören", sagte er warm. "Ihr könnt selbstverständlich hier bleiben, so lange ihr wollt und ich werde euch unterstützen wo immer ich kann." "Auch bei mir seid ihr immer willkommen", warf Cleo gleich darauf ein. "Mein Haus ist groß genug für uns alle und Mutter und Kind sind bei mir in guten Händen. Vielleicht ist es bei mir gemütlicher für euch, als hier am Hof." Das Paar wechselte erneut einen fragenden Blick und versuchte zu ergründen, was der andere von diesem Vorschlag hielt. "Am liebsten würde ich sofort nach Schloss Huntington aufbrechen", meinte Marian sehnsüchtig. "Es wäre so schön, wenn unser Kind dort oder unter den Bäumen von Sherwood Forest das Licht der Welt erblicken könnte. Aber ich glaube, in meinem Zustand sollte ich nicht mehr reisen." "Nein", stimmte Robin ihr liebevoll zu. "Mir geht es nicht anders und ich kann deine Sehnsucht verstehen, aber eine so weite Reise wäre viel zu anstrengend für euch beide. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn euch beiden etwas passieren würde. Aber sobald die Natur es zulässt, fahren wir nach Hause." Er hielt einen Moment inne und als er fortfuhr trat ein schelmisches Funkeln in seine Augen. "Ich denke, wir sollten hier im Palast bleiben. Sicher wäre es bei Cleo gemütlicher, aber ich fürchte, ihr Haus ist etwas zu klein für uns alle." Marian blinzelte erstaunt. "Was meinst du damit?" fragte sie verwirrt. "Meine Eltern werden sicherlich hierbleiben und für uns hat Cleo mehr als genug Platz." Plötzlich ahnte sie jedoch den Grund für die Andeutung ihres Liebsten. "Oder gibt es außer meinen Eltern noch jemanden, der dich begleitet hat?" wollte sie mit einem verschmitzten Lächeln wissen. "Hast du mir noch etwas verschwiegen?" Zur Antwort hob Robin die Schultern und schaute die junge Frau betont unschuldig an. "Ja", gab er dann jedoch verlegen zu. "Will, Winniefred und Barbara wollten sich um nichts in der Welt davon abhalten lassen, mitzukommen. Du wirst sie beim Frühstück sehen." Nun war Marian aufrichtig überrascht, doch gleich darauf wandelte sich das Erstaunen zu einem Ausdruck reiner Freude. In den vergangenen Monaten hatte sie oft an ihre Freunde gedacht und besonders Winniefred hatte ihr sehr gefehlt. Trotzdem hatte sie sich aus Furcht, ihre Freundin würde es ihr nachtragen, dass sie gegangen war, gescheut, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Dass die drei darauf bestanden hatten, Robin nach London zu begleiten, machte ihr Hoffnung, dass ihre Angst unbegründet gewesen war. "Dann hast du, fürchte ich, Recht", gab sie lächelnd zu. "Für so viele Leute wird Cleos Haus in der Tat zu klein sein." "Wenn es weiter nichts ist", wandte nun der König ein. "Dann werde ich den dreien nicht weit von euch entfernt ein Haus zur Verfügung stellen. Aber auch, wenn sie hierbleiben möchten, könnt ihr euch sehen, wann immer ihr es wollt." "Es ist eure Entscheidung", fügte Cleo hinzu. "Ihr allein wißt, wo ihr euch am wohlsten fühlt, aber ich würde mich über eure Gesellschaft freuen. Ich habe mich schon so sehr an Marians Gegenwart gewöhnt, dass ich mich bestimmt einsam fühlen würde." Robin sah die beiden dankbar an und wandte sich dann wieder an seine Geliebte. "Was wäre dir am liebsten?" fragte er sanft. "Mir ist es gleich, wo wir wohnen, solange wir zusammen sind." Marian schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. "Ich würde gerne bei Cleo bleiben", antwortete sie ohne zu zögern. "Bei ihr habe ich mich die ganze Zeit sehr wohl gefühlt. Wahrscheinlich schätze ich Gemütlichkeit mehr als das höfische Leben." Robin nickte verständnisvoll. "Dann ist es beschlossen", wandte er sich an den König. "Wir werden bei Cleo bleiben." "Ich bin froh, dass Winniefred und die anderen mitgekommen sind", sagte Marian, als sie an Robins Seite zu dem Saal ging, in dem das Frühstück aufgetragen werden sollte. "Natürlich habe ich vor allem auf dich gewartet, aber ich habe die drei sehr vermisst." "Sie dich auch", versicherte er ihr liebevoll. "Besonders Winniefred hat deine Gesellschaft sehr gefehlt. Sie hat sehr oft von dir gesprochen." "Dann ist sie mir nicht böse?" fragte die junge Frau vorsichtig. "Sie trägt es mir nicht nach, dass ich dich und euch alle verlassen habe?" "Hab keine Angst", versuchte Robin sie zu beruhigen und legte ihr schützend einen Arm um die Schultern. "Niemand ist dir böse. Im Gegenteil, ich glaube, es hat die drei sogar überrascht, wie lange du es bei mir ausgehalten hast, nachdem ich dich so hart behandelt habe. Wenn überhaupt würden ihre Vorwürfe mich treffen und nicht dich." Er hielt inne und schüttelte den Kopf. "Eigentlich habe ich nur dank Will den Mut gefunden, um dich zu kämpfen", gestand er leise. "Ich hatte dir schon lange verziehen und immer wieder mit dem Gedanken gespielt, dich heimzuholen, aber mir fehlte der Mut dazu. Wie hätte ich auch auf eine gemeinsame Zukunft für uns beide hoffen dürfen nach allem, was ich dir angetan habe? Erst Will überzeugte mich davon, dass es noch nicht zu spät war und ich um deine Liebe kämpfen sollte, anstatt mich selbst zu bemitleiden. Selbst als die Botschaft des Königs eintraf, war ich fest entschlossen, mich erst mit dir zu versöhnen, bevor ich mich auf den Weg nach London machte. Ich wollte nur zu dir, alles andere kümmerte mich nicht. Aber es ist hauptsächlich Wills Verdienst, dass wir jetzt zusammen sind." "Das überrascht mich nicht", erwiderte Marian glücklich. "Unser Zerwürfnis hat ihn sehr bekümmert und er hat sich meinen Kummer aufrichtig zu Herzen genommen. er hat mir sogar mehr als einmal angeboten, mit dir zu reden und zu versuchen, dich wieder versöhnlich zu stimmen, aber ich habe ihn gebeten zu schweigen. Ich wollte nicht, dass du von irgendjemandem dazu überredet wirst, mir zu verzeihen. Du solltest auf dein Herz hören." Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, als Robin stehen bliebund sie in eine liebevolle Umarmung zog. "Will hat mich zu nichts überredet", beteuerte er zärtlich. "Das mußte er auch nicht. Mein Herz hat immer dir gehört. Er hat mich lediglich daran erinnert." "Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein", flüsterte sie sanft. "Ich wünschte, wir könnten etwas tun, um ihm unsere Dankbarkeit zu zeigen." "Vielleicht kann Winniefred uns helfen", schlug er vor. "Sie kennt ihn am besten und ihr fällt sicher etwas ein." Die junge Frau nickte. "Ich werde sie sobald wie möglich um Rat fragen." "Dazu wirst du bald Gelegenheit haben", erwiderte er lächelnd. "Schon sehr bald." Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)