Es war doch nur ein Spiel! [Craig&Orli RPS] von Yamica ================================================================================ Kapitel 4: Erste Hilfe mit ungeahnten Folgen -------------------------------------------- Titel: "Es war doch nur ein Spiel!" Teil: 4/10 Autor1: Janna Email: sano@rkwelt.de Autor2: Brink Email: brinck_of_twilight@yahoo.de Fandom: LOTR Rating: PG Inhalt: Ein Greenhorn trifft auf einen Einheimischen. Warnungen: Pairing: Craig Parker / Orlando Bloom Archiv: ja Disclaimer: Jede der unten genannten Personen gehört selbstverständlich nur sich selber. Alles ist rein erfunden - aus Spaß an der Freude. Aber wir haben immerhin versucht, authentische Personen zu benutzen, und den Angestellten die richtigen Namen zu verpassen. "Was zum......will der jetzt Totmann spielen...?" Er versuchte gegen den Strom an zu schwimmen, um zu dem anderen zu kommen. Als er drei mal wieder fast doppelt so weit von Craig weg getrieben wurde, besann er sich dem was er einst gelernt hatte und tauchte unter der nächsten Welle hindurch und gelangte so langsam, Stück für Stück dichter an Craig. Schließlich erreichte er ihn und zog ihn am Arm zu sich heran. "Craig?!" Craig reagierte nicht. Er lag ruhig auf den Wellen mit einem ruhigen, entspannte Gesichtsausdruck. "Shit...." Orlando zog den scheinbar Bewusstlosen in den Arm und versuchte heraus zu finden ob dieser noch atmete. Derweilen musste er kräftig mit den Beinen strampeln um nicht unter zu gehen. Doch der Seegang war zu heftig, um herauszufinden ob Craig noch atmete. Orlando begann Craig in Richtung Strand zu ziehen. Aber der schien meilenweit entfernt. 'Wenn er nicht atmet und ich warte bis zum Strand ist es zu spät.....', überlegte sich Orlando, während er langsam vorwärts schwamm. Schließlich hielt er kurz inne, um Craig höher in seinen Arm zu ziehen. Noch mal versuchte er ihn anzusprechen, irgendeine Reaktion von ihm zu bekommen, die Aussage über seine Atmung geben konnte. Schnell zwickte er ihn in die Seite. Doch in Craigs Gesicht tat sich nichts. Nun musste er schnell handeln. Vorsichtig legte Orlando Craig eine Hand ans Kinn, öffnete seinen Mund und begann mit der Beatmung. Doch durch den starken Wellengang, schaffte er es nicht hundertprozentig seinen Atem in Craigs Kehle zu blasen. Nach fünf mehr oder weniger gelungen Atemstößen pausierte er, um wieder in Richtung Strand zu schwimmen. Es würde nichts bringen, wenn er hier draußen vor Ermüdung ebenfalls noch absoff. Mit Müh und Not und nach mehrmaligen Beatmungsversuchen erreichte Orlando endlich, völlig ausgelaugt und fertig den Strand. Seine Knie zitterten, als er Craig an den Strand hievte und flach hinlegte. Aber noch konnte er sich keine Pause gönnen. Wieder rückte er Craigs Kopf nach hinten und begann mit der Beatmung. Kaum legten sich seine Lippen auf die von Craigs, umarmte Craig ihn und drückte ihn sanft an sich. Er bewegte seine Lippen so, dass er Orlando zärtlich küssen konnte. Erschrocken riss Orlando die Augen auf und versuchte sich zu befreien. Doch durch die vorangegangene Anstrengung fehlte ihm jegliche Kraft und er lies sich einfach ergeben sinken. Craig beendete den Kuss und schmiegte sich an Orlando. "Danke." "Arschloch.....", brachte Orlando nur noch müde hervor. "Böse?" Orlando lies sich neben Craig in den Sand sinken. "Müde...." Craig gab Orlando einen leichten Klaps auf den Po und stand dann auf. Schnell zog er sich an und packte ihre Sachen zusammen, die er zum Auto brachte. Kurz darauf war er wieder da und hob Orlando auf, um ihn auch zum Auto zu tragen. "Lass das!", begann der sofort zu protestieren. "Ich bin kein Baby! Ich kann selber laufen...!" Doch stattdessen legte Craig ihn nur über seine Schulter und ging weiter zum Auto. Nur ganz kurz strampelte Orlando mit den Beinen, aber die fühlten sich schwer an, wie mit Blei gefüllt, so lies er auch das bald sein. Vorsichtig setzte Craig ihn ins Auto. Schweigend fuhr er ihn nach Hause. "Möchtest du noch was essen, oder dich sofort ins Bett legen?" Doch von Orlando kam keine Reaktion mehr. Seine Stirn ruhte an der Scheibe und seine Augen waren geschlossen. Craig lächelte leicht, als er das sah. Vorsichtig trug er Orlando in sein Bett. Nachdem er selbst noch eine Kleinigkeit gegessen und für die Nacht fertig gemacht hatte, kroch er zu Orlando unter die Decke und schmiegte sich leicht an ihn. Sanft hielt er ihn umfangen und ließ ihn auch nicht los, als er selbst einschlief. Körperlich völlig ausgelaugt schlief Orlando ruhig durch bis in den Morgen hinein. Erst als die Sonne schon ins Zimmer schien, begann er sich leicht zu regen. Craig gab ein leises Geräusch von sich und kuschelte sich enger an Orlando. Der ruckte mit einem mal mit dem Kopf hoch und sah sich völlig verschlafen um, ohne wirklich zu realisieren wo und neben wem er lag. Er spürte nur den warmen Körper neben sich und kuschelte sich wieder an diesen. Seine Hand strich über Craigs Hals, hinab zu seinem Schlüsselbein und stoppte irgendwann irritiert an der flachen Brust. Irgendetwas fehlte hier eindeutig. Sanft strich Craig ihm über den Rücken. "Morgen", murmelte er leise. Orlando blinzelte. Die Stimme war zu tief. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass irgendeine seiner Freundinnen eine derart tiefe Stimme besaß. Sanft drückte Craig ihn enger an sich. "Schlaf noch was, Kleiner." "Was.Machst.Du.In.Meinem.Bett?!" "Du bist in meinem Bett", stellte Craig ungerührt richtig. Orlando schluckte und schwieg. Sanft hob Craig Orlandos Kinn an, so dass dieser ihn in die Augen schauen musste. "Alles in Ordnung?" erkundigte er sich sanft. "Und warum...liege ich in deinem Bett?" Craig schaute ihn unschuldig an. "Weil du so schön warm und gemütlich bist." Orlando stemmte seine Hände gegen Craig und sah ihn nun richtig wach wütend an. "Du elender Mistkerl hast mich nach Strich und Faden verarscht...!", keifte er. "Ich dachte, du würdest jeden Moment den Löffel abgeben, du Idiot!!" "Was? Warum? Nur weil du in meinem Bett liegst? Du trägst noch immer deine Shorts. Ich habe dich nicht angefasst." "Du hast einen auf Totmann gemacht. Verdammt...! Ich hätte dich absaufen lassen sollen!" "Hab ich gar nicht. Ich habe mich nur treiben lassen", verteidigte sich Craig. "Ich kann doch nichts dafür, wenn du dir Sorgen um mich machst." Er grinste leicht. "Aber die Küsse waren echt gut." "Küsse? Küsse?! KÜSSE?!? Ich hab versucht dich wieder zu beatmen du Arsch...!" Sanft strich Craig über Orlandos Lippen. "Bist du böse auf mich?" "Ja! Ja, verdammt noch mal! Ich.Bin.Böse! Stinksauer! Wütend! Angearscht! Angepisst und was dir sonst noch für Ausdrücke einfallen!!!" "Es tut mir leid?" Orlando schnaubte. "Gott...und ich hab mir schon Gedanken darüber gemacht, wie ich Peter erklären soll, dass er sich nen neuen Haldir suchen muss!" "Oh klasse", meinte Craig seufzend. "Jetzt weiß ich wenigstens, was ich dir bedeute. Danke auch. Hättest du mir auch schonender beibringen können." Wütend und traurig zugleich, wandte er sich Orlando ab und stand auf. Orlando hatte erreicht was er indirekt erreichen wollte: nämlich dem anderen genau so weh zu tun, wie er ihm wehgetan hatte. "Vielleicht möchtest du lieber nach Hause gehen, dann musst du mich nicht mehr ertragen." Ruhig griff sich Craig frische Sachen und verschwand ins Bad. "Jawohl! Ich geh nach Hause!", schrie ihm Orlando hinter her. "Da muss ich mir um Keinen Sorgen machen und mich verarschen lassen!!!" "Dann geh doch", schrie Craig zurück. "Und am besten stürzt du dich dann gleich wieder aus dem Fenster." "Woher......" Orlando fuhr hoch und rannte zur Badzimmertür, die natürlich verschlossen war, also hämmerte er dagegen. "Woher weißt du dass mit dem Fenster? Ich hab es dir nie gesagt? Und sag nicht 'geraten'!" Schnell öffnete Craig die Tür. "Ich weiß es eben", zischte er und schlug die Tür wieder zu, aber diesmal, ohne sie abzuschließen. Also folgte ihm Orlando. Das ganze nahm langsam Seifenoperausmaße an. "Und woher?!" "Geht dich nichts an", fauchte Craig. Orlando klappte den Klodeckel runter und setzte sich mit verschränkten Armen darauf. Craig seufzte leicht und setzte sich auf den Badewannenrand. "Was machen wir hier eigentlich?" "Diskutieren?" "Streiten", grinste Craig. "Aber warum?" "Weil du mich gestern in Angst und Schrecken versetzt hast....." Sanft breitete Craig die Arme aus und sah Orlando auffordernd an, obwohl er damit rechnete, dass der andere nicht darauf reagieren würde. In der Tat sah der ihn nur verwirrt an, auch wenn er seine abwehrende Haltung aufgab und die Arme sinken lies. Craig lächelte ihn sanft an. "Kommst du zu mir?" Unsicher zögerte Orlando einen Moment, erhob sich dann aber. Dann blieb er vor Craig wieder stehen. Abwartend und gleichzeitig auffordernd blickte Craig ihn an. Schließlich, nach schier unendlich langer Zeit, überbrückte Orlando dann doch noch die letzte Grenze und machte den letzten Schritt auf Craig zu. Craig klopfte leicht auf seine Schenkel. "Du bist'n seltsamer Kerl", bemerkte Orlando, lies sich aber auf Craigs Schenkel sinken. "Warum?" "Du verwirrst mich!" Sanft drückte Craig ihn an sich. "So?" "Ja, genau das...hast du irgendwelche Wetten abgeschlossen wie lange du brauchen wirst, um mich flach zu legen?!" "Nein, so etwas mache ich nicht." "Dann willst du wohl einfach so mit mir ins Bett....", mutmaßte Orlando."Muss ich dich aber leider enttäuschen.....ich schlaf mit niemandem der mich nicht liebt....." "Das heißt, du würdest mit mir schlafen, wenn ich dich lieben würde?" Orlando schwieg einen verdächtig langen Moment. Dann schüttelte er nur schwach den Kopf. "Nein...i ich weiß nicht...aber jetzt sicher nicht, weil sonst.....ich wüsste nicht mehr was denken und fühlen......" Sanft strich Craig über Orlandos Wange. "Wovor hast du Angst? Was befürchtest du?" "Das ich anfange zu empfinden.....", gab Orlando leise zu. "Wäre das so schlimm?" Orlando nickte wieder. "Ja....weil ich das nicht will...." Verwundert blickte Craig ihn an. "Du verwirrst mich. Erst machst du mir ein Kompliment und dann beleidigst du mich." "Was...? D doch nur weil ich nicht schwul bin...ich steh nicht auf Männer.....dazu find ich Frauen viel zu schön...." Craig seufzte leise. "Du hast Angst, Gefühle für mich zu empfinden, richtig? Du hast Angst, dass sie entstehen könnten, weil du mit mir schläfst. Aber könnten diese Gefühle nicht auch entstehen, wenn du nicht mit mir schläfst? Um zu verhindern, dass du irgendwann irgendetwas für mich empfindest, dürftest du mich nie wieder sehen. Aber wie willst du das machen? Du bist Legolas und ich Haldir. Wir werden uns sehen, solange, bis meine Szenen abgedreht sind. Aber selbst wenn du mich nie wieder siehst, kannst du nicht sicher sein, dass du mich vermisst und so Gefühle für mich entwickelst." Er strich Orlando leicht über die Wange. "Du weißt, dass es zu spät ist, nicht wahr? Würdest du nichts für mich empfindest, würdest du dir keine Gedanken darüber machen, dass du etwas für mich empfinden könntest. Ob du willst oder nicht, ich bedeutet dir etwas. Mehr als du zugeben willst und nichts was du noch tust, wird etwas daran ändern können." Er lächelte den anderen an. "Habe ich nicht Recht?" Orlando knurrte leise. "Warum müssen Ältere immer Recht haben...? fragte er schließlich leise. "Ich hab doch bloß Freundschaft gesucht....." "Und Liebe gefunden." Daraufhin erwiderte Orlando nichts mehr, sondern erhob sich nur noch von Craigs Schenkel und schlich sich lautlos zurück ins Schlafzimmer, direkt unter die noch warme Decke. Craig folgte ihm und setzte sich neben ihn aufs Bett. Sanft strich er ihm über Schultern und Rücken. "Meinst du wirklich, dass es hilft, wenn du dich versteckst?" "Muss nachdenken...", kam es unter der Decke hervor. "Soll ich dich alleine lassen?" "Was immer du willst.....es macht keinen Unterschied.........du bist ja nicht schuld....." "Was ist dir lieber? Wenn ich mich zu dir lege, oder wenn ich gehe?" "Ob du gehst oder nicht, spielt keine Rolle.....du wirst eh nicht ganz aus meinem Leben verschwinden, also kannst du dich gleich hinlegen...." Langsam kroch Craig zu ihm unter die Decke und zog ihn sanft in seine Arme. "Ist es so schlimm?" "Was denkst du denn...? Ich war bereits einmal unglücklich verliebt.....aber sie fand mich ja auch nur süß und hat sich dann lieber nen Rugbyspieler geangelt, an dem sei mehr dran...." "Und nun hast du Angst, dass es bei mir genauso sein könnte? Das ich dich auch nur verletzen werde?" "Uhm....wie soll das schon funktionieren? Du bist 'n Mann und...und zweitens wenn die Dreharbeiten vorbei sind, bist du wieder weg vom Fenster. Dann würden wir uns vielleicht noch bei den Prämieren sehen und sonst......England liegt nicht gerade um die Ecke zu Neuseeland." "Auch zwei Männer können sich lieben. Wenn ich auch nicht mehr drehe, wohne ich nicht soweit weg, dass wir uns nicht mehr sehen können. Und wenn die Dreharbeiten vorbei sind" Craig zuckte leicht mit den Schultern, "hast du schon mal was von umziehen gehört?" "Ja sicher...schon...nur...nur du liebst mich nicht, also warum überhaupt diskutieren...?" Orlando seufzte und schloss die Augen. "Das Leben ist kompliziert. Ich wünschte, ich wäre ein echter Elb, dann hätte ich dieses Problem nicht....." "Was nicht ist, kann noch werden." "Ts......wer's glaubt...hab ich auch schon mal gehört.'Tut mir leid Orli, vielleicht wenn ich den und den nicht mehr habe, vielleicht dann.....' .........." "Du gefällst mir, ich mag dich. Wärst du mir gleichgültig, würde ich mich nicht um dich kümmern und sorgen." "Wohl weil ich so klein und zerbrechlich bin......" "Rede keinen Unsinn. Du bist nett. Ich versteh mich gut mit dir und du hast einen wunderschönen Hintern." "Danke......." Orlando blinzelte vorsichtig zu Craig hinüber. "Deiner ist aber auch nicht schlecht.....die Frauen dürften dir wohl auch Reihenweise nach laufen...und wohl auch einige Männer..." Mit einem leichten Lächeln strich Craig Orlando über die Wange. "Die interessieren mich aber nicht. Mich interessierst nur du." "Ah das Objekt das es gilt ins Bett zu bekommen, obwohl es sich dagegen sträubt...." Craig lachte leise. "Ich habe doch schon gesiegt. Du liegst in meinem Bett und in meinen Armen." "Wenn es dabei bleibt...okay..." "Wenn du es möchtest, wird es nie mehr zwischen uns geben - als Freundschaft." "Ich wollte doch nie etwas anderes.....ich will es einfach nicht!" Orlandos Aussage war jedoch durch die Betonung mehr als widersprüchlich. Als ob er 'Nein' zu etwas sagen würde, was er eigentlich wollte. Sanft drückte Craig ihn an sich. "Ich weiß, mein Kleiner, ich weiß." "Bin nicht klein, bin genau so groß wie du.....", widersprach Orlando immer noch vehement, doch diesmal entsprach es sogar der Tatsache. "Ja, mein Süßer." Orlando grummelte etwas von wegen 'Männer sind nicht süß'. Craig lachte leise. "Wie soll ich dich dann nennen?" "Einfach nicht verniedlichend...ich bin weder süß, noch klein, noch putzig oder niedlich!" "Schatz? Liebling? Kätzchen?" "Ruf so einmal übers Filmset und du wirst ne Horde Leute um dich herum haben, aber garantiert nicht mich!" "Dann sag mir, wie ich dich nennen soll, wenn wir beiden alleine sind." "Hm.....da solltest du dir mal was überlegen...irgendwas was zu mir passt!" "Kätzchen!" "Erklär's mir...." "Kätzchen sind süß, verschmust, neugierig, verspielt, wild, fallen immer auf ihre Füße und überleben jedes noch so gefährliches Abenteuer. Genau wie du." "Ah, stimmt...ich lande auch immer auf beiden Füssen...okay, hat mir zwar schon mal die Beine gebrochen, aber es hätte auch das Genick sein können...." Craig grinste anzüglich. "Außerdem haben Kätzchen hübsche Schwänze, mit denen ich gerne spiele." Sofort verzog Orlando sein Gesicht und stöhnte leicht entnervt. Craig sah ihn ruhig an. "Findest du nicht?" "Wie du meinst........okay, okay, hast recht......ich mag meinen zumindest....." Sanft griff Craig nach Orlandos Hand und küsste sie zart. "Ich mag ihn auch." Mit großen, leicht verwundert wirkenden Augen folgte Orlando Craigs Tun und nickte nur schwach. "Wenn ich dich etwas frage, wirst du dann ehrlich antworten?" "Ja, ich denk schon.....Ehrlichkeit ist ein Grundstein jeder Freundschaft...." "Was empfindest du für mich?" "Wenn ich DAS wüsste, wäre ich nicht so verwirrt..." "Freundschaft? Liebe?" "Etwas zwischendrin?" "Was möchtest du? Freundschaft, oder eine Beziehung?" "Was ich von Anfang an wollte...Freundschaft...weil...alles andere macht mir Angst!" Craig lachte leise. "Ich hätte mit jeder Begründung gerechnet, aber nicht damit, dass du Angst hast. Sonst stellst du dich doch auch deinen Ängsten." "Die haben aber nie Langzeitauswirkungen...." "Dann lass uns Freunde bleiben", meinte Craig und stand auf. Ein weiteres Mal ging er ins Bad, um endlich seine Dusche zu bekommen. Orlando kuschelte sich in die Decke ein, schien bald eingeschlafen zu sein, in Wahrheit jedoch war er emsig am überlegen. Craigs Gefühle zu deuten waren schwer. Er war wahrlich ein perfekter Elbendarsteller, der sich völlig emotionslos geben konnte. Nachdem sich Craig frisch geduscht hatte, ging er in die Küche und machte sich etwas zu Essen. Kurz darauf hallte laute Musik durch das Haus, beruhigende Klänge von den Stämmen der Maori. Irgendwann am späteren Nachmittag stand Orlando dann schließlich doch noch auf und zog sich seine Trainingssachen an. Schließlich hatten sie Bob versprechen müssen zu trainieren und das wollte er jetzt tun. Vielleicht würde es ihm beim Nachdenken helfen. Craig stand in der Mitte seines Wohnzimmers und vollführte sanfte, gleichmäßige Bewegungsabläufe: Tai Chi Eine Weile blieb Orlando einfach schweigend in der Wohnzimmertür stehen und beobachtete den anderen. "Kann ich dir helfen?" erkundigte sich Craig, ohne mit seinen Bewegungen aufzuhören. "Nein......ich geh auch trainieren.....ich versuch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein....." "Kann ich mich darauf verlassen, dass du heil zurückkommst? Oder muss ich dich begleiten um auch dich aufzupassen?" "Ich muss mich nur etwas anstrengen um den Kopf frei zu bekommen.....da ich kein Fahrrad hier hab, muss ich wohl laufen. Ich hoffe ich stolpere nicht über meine eigenen Füße!" "Ich kann dir meins leihen. Es steht in der Garage." "Danke....." Orlando lächelte Craig dankbar an und rauschte dann ab, um das Fahrrad aus der Garage zu holen. Craig schaute ihm hinterher und seufzte leise. Vielleicht wäre es am besten, für den Jüngeren, wenn er Peter erklärte, dass er sich einen anderen Haldir suchen musste. Er konnte es Orlando nicht antun. Der radelte gerade in halsbrecherischem Tempo die Strasse entlang und suchte sich einen Weg auf Naturstrassen, um nicht dem Verkehr in den Weg zu kommen. Geduldig wartete Craig auf Orlandos Rückkehr, um dessen Entscheidung zu erfahren, von ihm würde seine Zukunft abhängen. Doch noch nie war es ihm so schwer gefallen, sich in Geduld zu üben. Bald begann die Sonne auch schon unter zu gehen, doch erst kurz vor 20 Uhr gab ein Poltern und das Klicken der Eingangstür an, dass Orlando zurück war. Gleich darauf stand er verschwitzt, verstrubbelt, dreckig und mit zerschlissener Trainerhose in der Küche. "Hattest du einen Unfall?" "Bin etwas vom Weg abgekommen", lachte Orlando und schien trotz der Schrammen bester Laune und vor allem hungrig. "Hast du was gekocht?" Craig zeigte auf einen Gemüseeintopf, der auf dem Herd stand. "Ist dir was passiert?" "Nur'n paar Kratzer....der Boden war etwas hart......" Wie ein fünfjähriger hielt er Craig stolz die aufgeschürften Handballen hin. Ebenso euphorisch zeigte er ihm das aufgeschlagene Knie. "Aber das hat gut getan...ich bin geradelt bis ich fast keine Luft mehr bekommen hab......" "Bist du dir nun im Klaren darüber, wie dein Leben verlaufen soll? Hast du dich entschieden, wie es mit dir, mit uns weitergeht?" "Muss ich das jetzt entscheiden? Jetzt...mit leeren Magen? Wir haben doch noch viel Zeit.....die Dreharbeiten beginnen zwar bald, aber dennoch bleibt viel Zeit übrig..." "Ich würde es gerne nach dem Essen wissen", erklärte Craig, "wenn es dir nichts ausmacht." Orlando schluckte leicht. Craigs ernstes Gesicht lies seine eigene Stimmung wieder etwas sinken. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Craig um und ging ins Wohnzimmer, wartete auf Orlando und dessen Antwort. Der nahm sich eine Portion des Eintopfs und folgte Craig ins Wohnzimmer, um sich neben ihn aufs Sofa zu setzen. "Was genau willst du eigentlich von mir wissen?!", wollte er nach ein paar Löffeln wissen. "Freundschaft oder Beziehung? Nähe oder Abstand?" "Nähe!!" Das konnte Orlando sofort sagen, auch wenn er sich deswegen fast an dem Eintopf verschluckte. "Liebe oder Freundschaft?" Das war nun schon schwerer zu sagen. "I ich weiß nicht...ich weiß nur...das ich deine Nähe mag...sogar deine Berührungen. Sie beruhigen...." Orlando lächelte sanft. "Ich bin froh dass ich dich getroffen habe.....dass Bob dich quasi dazu gezwungen hat auf mich auf zu passen......aber...ich weiß nicht ob das Liebe ist. Es ist bestimmt mehr als nur mögen...aber Liebe?!" Unsicher sah er zu Craig. "Sag mir, was du willst." "Bei dir bleiben....." "Hier? In diesem Haus?" "Ja....bei dir....egal ob in diesem Haus oder sonst wo...." "Wo wirst du schlafen?" "Im Bett...?" "Im welchem?" "In deinem...ist wärmer...." Craig lächelte leicht. "Und was wirst du tragen?" "Na was ich immer anhab...T-Shirt und Shorts....." "Was ist mit den anderen?" "Huh? Welchen anderen...?" "Die Leute vom Set, was ist mit ihnen?" "Was soll damit sein? Geht es die etwas an, wie ich schlafe?" Craig schüttelte den Kopf. "Wirst du es ihnen sagen, dass du von nun an bei mir schläfst? Oder wirst du es geheim halten und so tun, als ob nichts wäre?" "Wenn sie fragen werd ich ihnen die Wahrheit sagen, aber ich werd es ihnen garantiert nicht auf die Nase binden." "Wirst du ihnen sagen, dass wir nur Freunde sind, oder dass wir zusammen sind?" "Warum willst du mit mir zusammen sein, wenn du mich gar nicht liebst?!" "Es geht um dich, nicht um mich. Was wirst du ihnen sagen?" "Wohl dass wir zusammen sind...", nuschelte Orlando und wandte sich wieder dem Eintopf zu, der langsam zu erkalten drohte. Craig lehnte sich zurück und wartete, bis Orlando mit dem Essen fertig war und den Teller weggestellt hatte. "So richtig? Mit allem, was dazu gehört?" "Nach und nach.......vielleicht...." "Wie darf ich das verstehen?" "Lass mir Zeit! Ich werd sicher nicht heute Abend schon mit dir schlafen...." "Das meinte ich eigentlich nicht." "Was dann...?" Orlando stellte den Teller auf den Wohnzimmertisch und rutschte zurück in die Sofaecke um Craig anzusehen. "Ich weiß nicht so genau, halt alles, was so zu einer Beziehung gehört: umarmen, küssen, Händchenhalten und all das. Auch in der Öffentlichkeit und nicht nur verborgen, im Geheimen, hinter verschlossenen Türen." "Gib mir auch Zeit...ich werd deine Nähe wohl sicher schnell suchen und wenn du die meine willst, werd ich dich sicher nicht wegstoßen!" Craig lächelte leicht und winkte Orlando mit dem Finger zu sich. "Was...?" Orlando hievte sich aus dem Sofa hoch und wollte zu Craig krabbeln, was dann natürlich mit dem aufgeschlagenen Knie nicht ging und so hopste er recht unelegant zu dem anderen. Sanft zog Craig ihn in seine Arme. "Wir sollte ein Rundschreiben machen." "Ein Rund- schreiben...? Wozu?" Orlando lies sich sinken, spürte mit einem mal jeden einzelnen Muskel, denn natürlich war er nicht einfach so Fahrradfahren gewesen, sondern mal wieder an seine Grenzen gestoßen. "Damit die anderen wissen, dass wir zusammen sind und wir nicht immer deren Fragen beantworten müssen. Schätzchen, wir drehen ein Film. Du wirst nichts vor den anderen geheim halten können. Also können wir es ihnen auch gleich sagen, damit sie nicht sauer sind, weil wir ihnen etwas verschwiegen haben. Und wenn wir es einer Person sagen, wissen es sowieso halle. Auf einem Set kannst du nichts geheim halten." "Dann musst du's Billy oder Dominic sagen.......und was ist mit den Medien?" Craig lachte. "Deine erste Rolle und du wirst schon Größenwahnsinnig. Schätzchen, die kennen dich alle noch nicht. Du bist jemand unbekanntes, jemand unwichtiges. Die Dreharbeiten dauern zwei Jahre. Alles was in der Presse kommen wird, ist dass der Film gedreht wird, und wann er fertig ist. Kurz bevor er abgedreht ist, wird sich die Presse auf die Darsteller stürzen und nicht früher. Bleib auf den Teppich. Der Ruhm wird noch früh genug kommen." "Das mein ich nicht...", maulte Orlando beleidigt."Oder denkst du dass dann nichts mehr zwischen uns ist...?" "Sag ihnen was du willst. Du wirst sie interessieren, und nicht ich." "Warum nicht? Du kommst auch im Film vor...und bekanntlich hat jeder Darsteller ob nun Haupt oder Nebenrolle seine Fangemeinde...teilweise sogar die Statisten...." "Ich bin aber nicht so berühmt. Die meisten interessieren sich nicht für mich. Du tust grade so, als ob du ein Weltklasse Star wärst, wie Alan Rickman, Georg Cloney, Leonardo DiCaprio oder so. Aber das bist du nicht. Du bist jemand unbekanntes. Jemand neues. Vielleicht wirst du eines Tages berühmt sein, aber nicht jetzt, und auch nicht in einem Jahr. Vielleicht schon, wenn die Filme angelaufen sind. Aber vielleicht auch nicht. Bleib auf dem Boden Kleiner. Und kümmere dich um die Presse, wenn es soweit ist, und nicht vorher." Sanft strich Craig über Orlandos Wange, hob sanft dessen Kopf an. Langsam senkte er seine Lippen auf Orlandos, gab ihm genügend Zeit, um den Kuss zu verhindern. Aber er tat es nicht, sondern schloss langsam die Augen je näher sie sich kamen. Liebvoll und zart küsste Craig ihn. Es war nur ein kurzer Kuss, lediglich ein Berühren der Lippen. Dennoch hielt Orlando still und wagte noch nicht einmal mehr zu atmen. Craig lachte leise und stupste Orlando mit der Nase an. "Atmen nicht vergessen", meinte er leise. "Man könnte meinen, du wärst noch nie geküsst worden." Orlando blinzelte und atmete aus. "So noch nie.....wenn wir die Beatmungssache mal außer acht lassen!" Fragend blickte Craig ihn an. "Da hast du mich auch geküsst, als ich versucht habe, dir wieder Leben ein zu hauchen, das eigentlich noch vorhanden war.....glaub ja nicht, dass ich das so schnell wieder vergesse!" Craig schüttelte den Kopf. "Ich meinte eigentlich deine Aussage, dass du so noch nie geküsst worden bist. Was meintest du damit." "Na von einem Mann...was dachtest du denn? So ganz ungeküsst bin ich dann doch nicht..." Craig gab ihm einen leichten Klaps auf den Po. "Geh dich duschen. Oder soll ich dich wieder baden?" "Ne, mein Rücken ist schon okay...aber vielleicht schon mal Merfen und Wundwatte rauslegen.......und vielleicht ein paar Pflaster...." Craig lachte leise. "Ich dachte dabei nicht an deinen Rücken." Er schob Orlando von seinem Schoß. "Das Verbandzeug findest du im Badezimmerschrank." "Oki..." Orlando sprang hoch und humpelte dann los in Richtung Bad, wo er seine Klamotten dann einfach in eine Ecke schmiss und unter die Dusche krabbelte. "Autsch...brennt ganz schön...mist,...warum muss ich aber auch auf dem Fahrrad träumen?" Eine Weile murrte Orlando weiter unter der Dusche, hatte das Wasser nur lauwarm eingestellt und verzichtete fast auf Duschgel, da es in seinen aufgeschürften Händen brannte. Craig saß währenddessen auf dem Sofa, schaute seine Lieblingssendung und quatschte nebenher mit seiner besten Freundin, über Orli, die Dreharbeiten, den Schwertkampf, das Bogenschießen und alles andere, was momentan sein Leben bewegte. Eine Halbe Stunde später kam Orlando mit Handtuch um die Hüfte wieder ins Wohnzimmer gehumpelt, mit noch feuchten Haaren und umständlich eingewickelten Händen, die er Craig schließlich hilfesuchend entgegenstreckte. Es dauerte einen Moment, bis Craig Orlando bemerkte, da er von seiner Sendung und dem Telefonat abgelenkt war. Schließlich klemmte er sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und griff nach Orlandos Händen. "..... Ja, klar, ich bin noch da...... darf grade Krankenschwester spielen....... ein wenig......... noch lebt er........ Gott, nein...... viel zu schüchtern....... na ja, eigentlich prüde...... ja......... klar...... natürlich........ ich werde da sein...... versprochen...... alleine...... natürlich........ ja....... du kannst dich auf mich verlassen...... dito..... hab dich lieb...... tschau." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)