Chaos der Gefühle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Anfang --------------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 1 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ Ach ja, der Titel ist ein bisschen... na ja... *räusper*... aber mir ist nix besseres eingefallen ^^*** VORABBEMERKUNG: ... habe ich mich jetzt dazu entschlossen, wie überarbeitete Fassung der Story, die schon Ewigkeiten auf meinem Rechner schlummert, hochzuladen. Sie ist leider auch nicht gebetat, da sich bisher kein Beta-Leser gefunden hat. Falls also jemand (der Ahnung von deutscher Rechtschreibung hat) Lust hat, sie Beta zu lesen, kann er sich gerne bei mir melden... ------------------ 1. Ein neuer Anfang ------------------ Schritte hallten durch die einsamen Gassen. Langsam und mühselig. Aus dem Schatten der Häuser tauchte eine Person auf. Nur im Licht der Straßenlaternen fiel der ungefähr 16-jährige Junge auf. Sobald er den hellen Lichtkegel der Laternen verließ, verschmolz er mit den dunklen Wänden der Häuser. Seine schwarzen Sachen trugen genauso wie seine schwarzen Haare dazu bei. Mit sich schleppte er eine große Reisetasche. Geräuschvoll ließ er sie von seiner Schulter zu Boden gleiten und blickte zum Himmel. Er seufzte ein Mal tief. /War ja klar, dass er mal wieder keine Zeit hat/, ging es ihm durch den Kopf. Er kramte kurz in seiner Hosentasche und zog sein Handy hervor. "Damit du mich erreichen kannst, falls was ist", äffte er die Worte seines Vaters nach. Seine Stimme durchschnitt die Stille... Noch ein Mal las er sich die SMS seines Vaters durch, die ihn vor 3 Stunden, als er gerade im Zug von Tokio nach Kushiro gesessen hatte, erreichte hatte: "Hallo Akira! Tut mir schrecklich Leid, aber ich muss wieder mal ins Krankenhaus. Den Weg vom Bahnhof nach Hause schaffst du auch alleine. Essen ist im Kühlschrank" /Klar, warum sollte ich den Weg nach Hause auch nicht alleine schaffen, ich bin ja schon ganze zwei Mal hier gewesen/, dachte er ironisch. Sein Blick fiel wieder auf sein Handy, dann auf seine - wie ihm schien tonnenschwere - Reisetasche. "Fuck!", wütend trat er gegen sie. "Was denkt der sich eigentlich?!", schrie er mitten in die Nacht hinaus. Mit zittrigem Atem schulterte er seine Tasche wieder und setzte seinen Weg fort. ------------------ Mit einem Quietschen schwang das rostige Gartentor auf. Ja, den Weg nach Hause hatte Akira gefunden - das er für den normalerweise 45 Minuten langen Weg über zwei Stunden gebraucht hatte, musste man ja keinem sagen. Mit schnellen Schritten stieg er die Treppe vor der Haustür hoch und setzte seine Tasche ab. Nach kurzem Wühlen fand er den Haustürschlüssel in seiner Tasche. Zittrig steckte er ihn ins Schloss. /Scheiße, ist das kalt hier/ Seine Hände waren blau gefroren und Gefühl hatte er schon seit einer ganzen Weile nicht mehr in ihnen. Schnell trat er in den Flur. Seine Finger tastet im Dunkeln über die Wand neben der Tür. /Irgendwo hier muss doch.../ Mit einem Klicken wurde es hell im Raum. Akira blinzelte ein Mal, um sich an das blendende Licht zu gewöhnen. Mit dem Fuß gab er der Tür einen Stoß, damit sie wieder ins Schloss fiel. /Hier hat sich aber auch wirklich nichts verändert/ Der weiße Flur war immer noch so steril wie vor einem halben Jahr. Dekoration gab es nicht. Nicht einmal Bilder hingen an den Wänden, kahl wie eh und je. /So richtig zum Wohlfühlen/ Akira wurde schon schlecht, wenn er nur dran dachte, das er von jetzt an HIER wohnen sollte. Am liebsten hätte er sofort wieder kehrt gemacht und hätte den nächstbesten Zug zurück nach Tokio genommen. Er wusste sowieso nicht, warum er zu seinem Vater nach Kushiro ziehen sollte. Er wäre in Tokio auch alleine zurecht gekommen. Aber nein, sein Vater wollte ihn ja unbedingt hier haben. Mit seiner Tasche machte er sich auf den Weg in sein Zimmer - an Essen war jetzt nicht zu denken. Seine Tasche stellte er vor seinem Bett ab. /Die pack ich morgen aus, dazu hab ich heute keinen Nerv mehr/ Sein Blick schweifte ein Mal durch den Raum. Ja, das hier war schon besser. Zum Glück hatte er sich sein Zimmer selbst gestalten können. Wenn er nur an die weißen Tapeten dachte, die sich durch das ganze Haus erstreckten, wurde ihm schon kalt. Da war sein total gelbes Zimmer schon angenehmer. Schwer atmend ließ er sich auf sein Bett sinken. Erschöpft schloss er die Augen, und fiel auch augenblicklich in einen unruhigen Schlaf. Ein lautes Geräusch ließ Akira hoch schrecken. Mit brummendem Schädel sank er wieder aufs Bett zurück. /Nur die Haustür/, beruhigte er sich selber. Das hieß aber auch, das sein Vater wieder da war. Ein Blick zum Wecker sagte ihm, das es mal gerade 3 Uhr war. /Der kommt eh nicht mehr nach mir gucken/ Murrend zog er sich bis auf die Boxershorts aus und krabbelte unter die warme Decke. ------------------ "Akira, Akira..." Es klopfte an der Tür. Grummelnd zog sich Akira die Decke über den Kopf. "Steh auf, Junge. Du kommst zu spät zur Schule" /Aufstehen?.... Schule?.... Hm... Schule? ....Warum Schule?....Scheiße.... SCHULE/ Wie von einer Tarantel gestochen, schreckte Akira hoch. "Ja, ich steh schon auf", rief er mit heiserer Stimme seinem Vater entgegen. /Warum ist der schon wach?/ Schwankend stand er auf und öffnete seine Zimmertür. Der Geruch von Kaffee und der Klang des Küchenradios drangen bis nach oben. Langsam schlurfte er ins Badezimmer. Dort klatschte er sich eine Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht. Langsam bekam seine, sonst meist bleiche Haut, Farbe. Und munter wurde er auch... Nachdem er sich fertig gemacht hatte - also auch angezogen - stampfte er lustlos die Treppe herunter. "Morgen", begrüßte er seinen Vater, der am Frühstückstisch saß und die Zeitung las. "Morgen", gab dieser zurück ohne von seiner Morgenlektüre auf zublicken. Das reichte schon, um den eh leicht reizbaren Akira auf 180 zu bringen! "Ja, ich freu mich auch das ich hier bin. Und nein, der Weg nach Hause war gestern Abend nicht schwer. Spaziergänge mitten in der Nacht, durch Städte die ich nicht kenne und dazu noch mit 'ner fetten Tasche, mach ich ja immer wenn ich Langeweile hab!", motzte er seinen Vater an. Dieser ließ langsam die Zeitung sinken und sah seinen Sohn direkt an. /Los, mach mich jetzt ruhig fertig/, ging es diesem durch den Kopf. "Das ist ja eine freundliche Begrüßung. Um den Weg nach Hause zu finden, bist du doch wohl alt genug und dafür das ich gestern noch arbeiten musste, kann ich ja nun auch nichts. Denkst du mir macht das Spaß?!" /Toll, jetzt kommt wieder die Tour!/ "Das vielleicht nicht, aber ein klein wenig mehr Interesse an mir hätte ich schon erwartet. Aber nein, kein 'Wie geht es dir?', 'Hast du dich zurecht gefunden?' oder 'Bist du gut hier angekommen?'...", gab Akira zurück. "Das du gut hier angekommen bist, merke ich ja... und nun setz dich hin und iss etwas. Du musst in einer halben Stunde in der Schule sein." "Darf man denn wenigstens fragen, wo sich diese Schule befinden soll?! Falls du es vergessen haben solltest, ich kenne mich hier NICHT AUS!" Die letzten Worte hatte Akira schon fast geschrieen. Diese stetige Ignoranz seines Vaters ging ihm mächtig gegen den Strich. "Sprich gefälligst in einem ordentlichen Ton mit mir!!!", schrie dieser zurück. /Ach, fick dich!/, dachte Akira leise für sich. Doch laut erwiderte er nur tonlos: "Ja, ja... reg dich nicht so auf....", und griff sich eine Tasse mit Kaffee, die auf dem Tisch stand. "Deine Schule ist in der Breitenstraßen. Wo DIE ist, wirst du doch wohl wissen. Dort meldest du dich im Sekretariat. Die werden dir dann weiteres sagen...", fuhr sein Vater jetzt in einem ruhigeren Ton fort. Akira blickte ihm noch mal ins Gesicht, leerte die Kaffeetasse in einem Schluck und erhob ich sich dann. Nachdem er seinen Rucksack aus seinem Zimmer geholt hatte, verließ er das Haus. Lautstark ließ er die Tür ins Schloss fallen. ------------------ Die Schulklingel ertönte. Missmutig sah sich Akira in dem Klassenzimmer um, in dem er gerade saß. Die Leute im Sekretariat hatten ihm auch nur gesagt, dass er in den Raum 210 müsse und ab heute in die Klasse 10d ginge. Das hatte ihm dann ja auch viel geholfen. Freundlich hatte er sich bedankt und auf die Suche nach dem Raum 210 gemacht. Nachdem er sich ein Mal quer durch die ganze Schule gefragt hatte, war er dann endlich vor einer Tür gelandet, auf der in schwarzer Schrift "210" stand. Er hatte ein Mal tief durchgeatmet und war dann in das Klassenzimmer eingetreten. Sofort waren alle Blicke auf ihn gerichtet gewesen. Doch er hatte mal wieder seine kalte Art nach außen gekehrt und war langsam nach hinten in die letzte Bankreihe getreten. Dort hatte er sich niedergelassen und die letzten 10 Minuten vor dem Unterricht mit Löcher in die Luft starren verbracht. Zwar warfen ihm alle noch seltsame Blicke zu, aber keiner hatte es gewagt ihn anzusprechen. /Sehe ich denn so gefährlich aus?!/ Die Tür öffnete sich und ein etwa 50 Jahre alter, grauhaariger Mann betrat den Raum. Sofort verstummte alles Gemurmel und Geflüster. Alle Schüler erhoben sich. Akira tat es ihnen nach. Nach der kurzen Begrüßung ließen sich alle wieder nieder. Der Lehrer - ihr Klassenlehrer - räusperte sich kurz und begann dann zu sprechen: "So, schön das wir heute vollzählig sind. Nicht nur das, wir sind ab heute sogar einer mehr. Von nun an wird Akira...", er deutete in Akiras Richtung, "...unserem Unterricht beiwohnen!" Ein unruhiges Getuschel ging durch die Reihen und alle drehten sich nach Akira um. Dieser blickte einmal über die Menge und ließ ein tonloses "Ohayou" von sich hören. "Ich hoffe, dass ihr ihn freundlich behandelt und er sich gut in die Klasse einleben kann! Noch Fragen?" Stille... "Gut, dann machen wir heute dort weiter, wo wir gestern aufgehört haben.... Ähm... Takeru?! Würdest du dich bitte zu Akira setzen und ihn in dein Buch gucken lassen?" Akira folgte dem Blick des Lehrers und sah, wie ein dunkelhaariger, mittelgroßer Junge sich erhob, sein Buch und Heft nahm und in seine Richtung geschlendert kam. "Ich bitte um ein bisschen mehr Eile! Wir haben schließlich unseren Stoff zu schaffen!!!", drängelte der Lehrer. "Ja ja..." Takeru lies sich gar nicht stören und schlurfte weiter langsam durch die Klasse. Mit einem Schnaufen ließ er sich auf den Stuhl neben Akira fallen. Er öffnete das Buch und schob es in die Mitte des Tisches. Stumm verfolgte Akira die Bewegungen seines Mitschülers. Takeru blickte kurz auf das Buch und ließ dann seinen Blick ein Mal über Akira wandern. Seine Aufmerksamkeit blieb an Akiras Kette hängen. Ohne zu zögern streckte er die Hand danach aus und umschloss sie mit seinen Fingern. Kühl lag der Silberanhänger - ein Pentagramm - in seiner Hand. Akira ließ ihn gewähren. Takeru zog seine Hand zurück und fragte: "Echt Silber?" "Jepp...." "Die war doch sicher sauteuer?!", stellte Takeru sachlich, aber fragend fest. Fragend blickte auch Akira zu Takeru. /Ja, die war sauteuer, deshalb solltest du auch eigentlich die Finger davon lassen!/, ermahnte er seinen Gegenüber innerlich. Laut sagte er jedoch nur: "Ja, war sie auch. Aber wozu gibt es Väter?!" Ein kurzes Lächeln schlich sich auf Takerus Lippen... ------------------ Das Klingeln beendete Akiras erste Stunde an der neuen Schule. Gelegentlich hatte er dem Lehrer - Herrn Aoki - zu gehört. Die restliche Zeit hatte er mit aus dem Fenster gucken verbracht. Takeru hatte nur ab und zu mal einen leisen Kommentar abgegeben, ansonsten war er die ganze Stunde über still gewesen. Das passte Akira gut, denn auch er hatte keine große Lust, sich zu unterhalten. Immer noch ärgerte er sich innerlich über seinen Vater... Nachdem Herr Aoki das Klassenzimmer verlassen hatte, erhob sich Akira und stellte sich ans Fenster. Draußen hatte es angefangen zu schneien. Weiße Flocken fielen vom Himmel und wurden durch den böigen Wind immer wieder nach oben befördert. Ein stetiges Treiben! "Was ist mit dir?" Eine Stimme neben ihm, ließ Akira zusammenzucken. Ein Blick zur Seite zeigte ihm, dass es Takeru war, der ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. "Nichts..." Akira drehte sich vom Fenster weg und sah seinem Klassenkameraden genervt ins Gesicht. "Na ja dann..." Takeru wollte sich schon umdrehen, hielt dann aber mitten in seiner Bewegung inne und sagte noch "Ach ja, alleine vom Löcher in die Luft starren, lernt man keine Leute kenne, nur so zur Info!" Damit drehte er sich um... Akira blickte ihm verwundert, aber traurig nach. ------------------ Langsam, aber echt nur langsam, verging der Schultag. Akira schwieg die ganze Zeit, genauso wie Takeru. Nicht selten warf dieser Blicke zu ihm rüber, aber Akira war nicht in der Stimmung großartige Gespräche zu führen. /Hm.... Irgendwie hat er ja Recht/, ging es ihm durch den Kopf. /Wenn ich es hier jetzt schon mit meinem Vater aushalten muss, dann will ich wenigstens ein paar Leute kennen/ Nach dem Unterricht packte Akira schnell seine Sachen zusammen und eilte Takeru, der schon vor ihm den Raum verlassen hatte, nach. "Takeru!!!", rief er, um den anderen auf sich aufmerksam zu machen! Eben Gerufener stoppte und drehte sich zu Akira um. Dieser kam keuchend vor ihm zum Stehen. /Mensch, ein bisschen mehr Kondition könnte eigentlich nicht schaden!/ "Ja?", fragte Takeru mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck als er den schnaufenden Akira sah - nichts war von der abwertenden Kälte mehr übrig. "Sorry, dass ich vorhin so genervt war! Ich bin heute nicht ganz so gut drauf...", er brach ab und dachte wieder an seinen Vater. "Schon in Ordnung! Ist noch was?" "Ähm... ich wollte eigentlich nur fragen, ob wir den gleichen Heimweg haben?! Oder in welche Richtung musst du?", erwiderte Akira zögernd. "Ich muss Richtung Rathaus und du?" "Oh, in die andere... Na ja... dann sehen wir uns morgen, oder?" /Typisch ich! Da versuche ich EIN MAL jemanden anzuquatschen, und was ist?! Ich bekomme keine Gelegenheit, das Gespräch auszuweiten. Am besten ich lass es!/ Missmutig sah er zu Boden. Doch als wenn Takeru seine Gedanken gelesen hätte, meinte er: "Wenn du willst, bringe ich dich noch ein Stück! Ich... ähm... wir könnten ja zusammen Deutsch machen, denn immerhin hast du das Arbeitsblatt, das wir machen sollen, ja nicht?!" "Keine schlechte Idee...", lächelte Akira, sein Klassenkamerad lächelte zurück! Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Akira... ------------------ Schweigend trat Takeru in den Flur von Akiras Haus ein. Nachdem er Jacke und Schuhe ausgezogen hatte, blickte er sich um. "Ich hab mich schon immer gefragt, was für Leute hier in dem Haus wohnen. Ist ja echt ein riesiger Schuppen!" "Tja, jetzt weißt du es...." Still betrachtete Takeru die weißen Wände, und wie schon Akira am vorigen Abend, wurde ihm kalt. "Ähm... was arbeitet dein Vater?", fragte er vorsichtig und ließ seinen Blick schon zum wiederholten Male über die kahlen Wände gleiten. "Also, wie du siehst, ist er schon mal kein Innenarchitekt. So unkreativ wie es hier aussieht, ist daran wohl auch nicht zu denken" Takeru warf ihm einen verwunderten Blick zu. "Nein, er ist Arzt...", kläre Akira nach kurzem Schweigen auf. "Ah ja... weiß..." "Ja... Ich finde es auch schrecklich. Aber nun lass uns erst mal in mein Zimmer hoch gehen, da ist es ein wenig farbenfroher." Und das war es in der Tat. Takeru staunte nicht schlecht, als er durch die eichenfarbene Tür in ein knatsch gelbes Zimmer trat. "Wow", das war der einzige Kommentar, der ihm dazu einfiel. "Danke", lächelte Akira. "Ich hatte vor 3 Jahren einen absoluten Gelbtick, deshalb die Tapete." "Vor drei Jahren?", hakte Takeru nach. "Ja, vor drei Jahren. Da haben sich meine Eltern getrennt und mein Vater ist von Tokio hierher gezogen und hat sich das Haus hier gekauft! Ich bin bei meiner Mutter geblieben!" "Aha, aus Tokio kommst du also", stellte Takeru überrascht fest. "Ja... aber setz dich doch erst mal!", forderte Akira ihn auf. Der Aufgeforderte tat wie ihm geheißen. Schnell schritt er zum Sofa herüber - es war schön grün - und ließ sich darauf nieder. Akira tat es ihm gleich und setzte sich neben seinen Klassenkameraden. "Und warum bist du jetzt zu deinem Vater gezogen?" "Weil... ähm... meine Mutter ist vor einer Woche gestorben", antwortet Akira auf Takerus Frage. Dieser riss erstaunt die Augen auf und biss sich innerlich auf die Zunge, warum hatte er auch gefragt?! "Das... das tut... mir leid", stammelte er und wusste nicht, was er hätte anderes dazu sagen sollen. "Das verstehe ich immer nicht..." Mit leicht gereizter Stimme erhob ich Akira vom Sofa. "Warum sagt alle Welt immer 'Das tut mir leid!', wenn dem gar nicht so ist???" Akira fing an unruhig im Zimmer auf und ab zu schreiten, was dazu führte, dass Takeru begann sich mächtig unwohl zu fühlen. "Ich... also... ", er brach ab. Schweigen. "Es tut mir wirklich leid!", gab er nach kurzem Zögern zurück. "Ach ja? Und warum das? Du kennst mich doch gar nicht. Und sie auch nicht!", meinte Akira gefühlskalt. "Ich weiß nicht... Aber ich stelle mir das schrecklich vor, jemanden zu verlieren, den man liebt..." Takerus Stimme wurde immer leiser. "Und wer sagt dir, dass ich sie geliebt hab???", fauchte Akira nun bissig. Takeru fühlte sich, als hätte er ein Brett vor den Kopf geschlagen bekommen. Er senkte stumm den Blick und schluckte ein Mal schwer. Ein langes und eisiges Schweigen entstand zwischen beiden. Akira fragte sich insgeheim, warum er plötzlich so ausgetickt war. Okay, er war sehr leicht reizbar, aber Takeru hatte ihm nun echt nichts getan! Dieser wiederum überlegt fieberhaft, warum er nicht einfach seinen Mund gehalten hatte. Schließlich brach er das Schweigen: "Ich glaube, ich geh lieber wieder... Es tut mir echt leid, ich wollte dich nicht so aufregen. Gomen nasai." Leise erhob er sich. Mit gesenktem Blick trat er auf die Tür zu, doch bevor er die Klinke herunter drücken und das Zimmer verlassen konnte, spürte er, wie er sanft am Handgelenkt herumgerissen wurde. Verwundert ließ er es mit sich machen. "Warte! Du brauchst doch nicht gleich davon zu laufen! Sorry, dass ich eben so unfreundlich war, aber dieses ständige 'Das tu mir leid!' geht mir langsam auf den Senkel... und...." Akira bracht ab. "Was und?", hakte Takeru nach. "Und...", wieder abgebrochen. Fragend schaute Takeru Akira ins Gesicht. Nach kurzem Überlegen zog er diesen auf das Sofa zurück und setzte sich neben ihn. Er wartet. Verwirrt über Takerus Reaktion, senkte Akira den Blick. /Sollte er mir wirklich zuhören wollen???/ Dann begann er wieder zu sprechen: "Und der einzige von dem ich dieses 'Das tut mir leid' nicht gehört hab, war mein Vater." Überrascht sah Takeru auf. "Dein Vater?", fragte er vorsichtig nach. "Ja, mein Vater. Das einzige was er gemacht hat, war bei mir anzurufen und zu sagen, dass ich in fünf Tagen bei ihm einziehen würde. Mehr nicht. Dann hat er wieder aufgelegt. Ich war so sauer, dass ich das Telefon genommen und es gegen die Wand geschmissen habe!", schnaubte Akira. Wieder Stille. Akira war es schließlich, der das Thema wechselte, was Takeru mit einem dankbaren Blick quittierte: "Fangen wir nun mit Deutsch an?" "Okay...", erwiderte Takeru und lächelte Akira zaghaft an. Dieser lächelte überraschender Weise zurück. ------------------ Gegen 20 Uhr verließ TK - Takeru hatte Akira angeboten, ihn so zu nennen - das Haus. Beigleitet wurde er von einem fragenden Blick, der von Akiras Vater stammte. Akira selbst begleitete TK noch bis zur Haustür und schloss sie dann hinter ihm. Tief ein- und ausatmend lehnte er sich gegen sie. Sein Vater steckte den Kopf aus der Küchentür. "Wie ich sehe hast du einen Freund gefunden?!" /Was soll das jetzt schon wieder???/ "Ja, scheint so... Was dagegen?", giftete Akira seinen Vater an. "Ach, wo denkst du hin. Warum sollte ich! Ich bin doch froh, wenn du nicht immer alleine zu Hause rumhocken musst!" /Und das soll ich dir glauben? Wer lässt mich denn immer alleine! Aber na ja... lieber alleine, als ständig von dir vollgenölt zu werden/ Das sagte Akira natürlich nicht laut. Mensch, das hätte was gegeben - so richtig weltuntergangmäßig. Er beließ es bei einem Kopfschütteln und stieg wieder die Treppe zu seinem Zimmer hoch. Dort angekommen, sank er erschöpft auf sein Bett. Die Augen schließend, ließ er den gesamten Tag noch mal Revue passieren. Im Großen und Ganzen hatte er ja schnell Anschluss an die Leute aus seiner Klasse gefunden. Auch wenn er bisher nur mit TK gesprochen hatte. Zufrieden seufzend driftete er in einen unruhigen Schlaf. ------------------ Die nächsten Wochen vergingen. Langsam kam eine gewisse Routine in den Tagesablauf von Akira: Morgens aufstehen, zur Schule gehen, danach mit TK Hausaufgaben machen, abends dann alleine in seinem Zimmer rumhocken - sein Vater musste entweder arbeiten oder aber war bei irgendwelchen Freunden eingeladen... Selten kam es auch vor, dass er im Wohnzimmer saß und ein Buch las. An den Wochenenden war Akira seinerseits nicht zu Hause. Meist verabredete er sich mit Takeru und ließ sich die Stadt zeigen. Viel hatte er von Kushiro ja noch nicht gesehen. TK stellte ihn auch bei seiner Clique vor, so hatte Akira bald einen nicht zu verachtenden Freundeskreis. Trotzdem blieb er meist zurückhaltend. Er mimte eher den stillen Beobachter, als das er sich in den Mittelpunkt drängte. Alleine wenn er mit Takeru zusammen war, dann öffnete er sich. Das fiel ihm in der Gegenwart seines Freundes nicht schwer - so sehr er sich darüber auch wunderte. Drei Monate nach Akiras erstem Schultag an der neuen Schule... Große Pause. "Mensch... Stimmt es, das wir jetzt 'nen Biotest schreiben?", genervt sah Akira von seinem Biologiehefter auf und blickte TK fragend an. "Ja, schreiben wir - und das Schlimmes ist, dass ich überhaupt keine Peilung hab! Ich hab in den letzten Wochen echt nix geblickt!!!" Verzweifeltes Schweigen machte sich unter den beiden Jungen breit. "Was ist eine Assimilation?", testweise suchte Akira sich einen Begriff aus seinem aufgeschlagenen Hefter heraus und fragte seinen Freund. Dieser überlegte lange. "Ähm... das war doch irgend so 'ne Krankheit, oder? Konnte man daran nicht sterben???", versuchte Takeru es. "Stimmt...", begann Akira. TKs Gesicht erhellte sich sichtlich. Doch Akira zog die Stirn kraus und fuhr fort: "... du hast keine Peilung!!!" "Du bist blöd!" Kam es nur von TK. Niedergeschlagen ließ sich dieser neben Akira auf die Bank sinken, auf der es sich sein Freund bequem - wenn man das bequem nennen konnte - gemacht hatte. Langes Schweigen entstand. "Oh Mann ey... ich glaub, ich mach blau!", kam es von Akira. "Wow! Ist ja eine glorreiche Idee. Und wie hast du dir das gedacht???", ein fragender Ausdruck hatte sich in Takerus Gesicht geschlichen. "Na, wir spazieren hier einfach vom Schulhof!" "Toll und was machen wir, wenn sich der Alte wundert???", gab TK zu bedenken. "Mann, dann sagen wir Kaori einfach, dass sie sagen soll, das wir... ähm... also... ja, genau... dass wir beim Arzt sind!" "Alle beide, oder wie?" TK schien der Gedanke nicht zu gefallen. "Ja, alle beide... Ich halt bei meinem Hausarzt und du zum Augenarzt oder so.... Sei doch mal ein bisschen kreativ!!" /Es wird schon gut gehen!/ "Hm... ich bin mir sicher, wenn die uns erwischen, dann werden sie auch ziemlich kreativ sein und wenn dann meine Alten das mitbekommen... AUA! Ich will gar nicht dran denken!" Takeru zog den Kopf zwischen den Schultern ein. "Ach, du kennst doch Aiken, aus der Parallelklasse, oder?" Ein bejahendes Nicken von TK. "Also... Der macht mindestens zwei Mal pro Woche blau und bisher hat das noch keiner gemerkt! Warum sollten sie dann ausgerechnet uns erwischen?" Das klang einleuchtend, sogar in den Ohren von Takeru. Trotzdem waren noch nicht alle Zweifel beseitigt... "Hm... ja, schon... aber was ist, wenn sie es doch mitbekommen? Dann sind wir mächtig am Arsch!" "Ach, was sollen die schon groß machen?! Die werden uns wahrscheinlich 'ne Zusatzaufgabe geben und ein bisschen blöd rumtexten, aber mehr doch nicht! Es ist doch bloß eine Stunde!!!" Akira wurde langsam ungeduldig. "Och bitte!!! TK!!! Wenn ich den Test verhaue, dann steh ich in Bio 5. Und mit der Zensur, bringt mein Alter mich um! Das kannste mir nicht antun!" Akira begann zu schluchzen und ließ sich vor TK auf die Knie fallen, die Hände, wie zum Gebet, erhoben: "Ach großer TK, erbarme dich und stimme meinem ach so gut überlegtem Plan zu!" Wieder ein Mal schluchzte er herzzerreißend. Das war dann sogar für den vorsichtigen TK zu viel! "Alter, ist ja gut! Komm hoch, ey... die gucken alle schon" Hektisch ließ er seinen Blick über den Schulhof schweifen. "Ich komm ja mit! Aber erheb dich bitte wieder!", bettelte er. "Echt???" Akira brach sofort seine geschauspielerte Einlage ab und fiel TK um den Hals. "Du bist der Beste. Ich hätte den Test mehr als in den Sand gesetzt!" Zufrieden mit seinen Überredungskünsten, zog er Takeru zu Kaori, die ja im Notfall dem Biolehrer etwas von gewissen Arzttermin erzählen sollte. Kaori war schnell gefunden - sie war immer da, wo eine große Menge Jungs herumstand. Oder besser anders herum - die Jungs schwärmten alle um Kaori herum. Sie war das beliebteste Mädchen der 10. Klasse. Aber irgendwie schien sie ein Auge auf Akira geworfen zu haben, was dieser ja nun überhaupt nicht verstand! Er wollte nichts von Kaori... Eigentlich interessierte er sich überhaupt nicht für Mädchen - ganz im Gegenteil zu TK, der voll auf Kaori abfuhr - wie ungefähr jeder fünfte Junge hier an der Schule. Manchmal wunderte Akira sich selbst schon. Er hatte noch nie eine Freundin gehabt und so richtig verliebt, war er auch noch nicht gewesen. Ob das normal war? SICHER NICHT!!! Wenn Takeru das Thema mal ansprach, dann war es an Akira es wieder zu wechseln oder aber TK abzulenken, sodass er die Frage bald wieder vergessen hatte. Das seltsamste an der Sache war, das Akira manchmal eine böse Vorahnung hatte! Wenn er sich nach dem Sportunterricht mit TK in der Umkleidekabine unterhielt und seinen Blick zum wiederholten Male über TKs verschwitzten Oberkörper wandern ließ, durchfuhr in ein wohliger Schauer. Wie gerne würde er dann mal mit dem Finger über TKs Rippenbögen fahren oder das Schlüsselbein nachzeichnen. Ob er etwa....?! Oh Gott! Das konnte nicht wahr sein.... Er und..... Jungs?!?! Dieser Gedanke überkam ihn jedes Mal, wenn ihm bewusst wurde, wie lange er TK nun schon anstarrte und jedes Mal endete es in einem viel zu hektischem Abgang aus der Umkleidekabine, wo er seinen Freund dann mit irgendeiner Ausrede alleine zurück ließ. /Das ist sicher nur ne Phase!!!/ Abrupt stoppt Akira, sodass TK ihm voll in den Rücken lief. "Hey, pass doch auf!", motzte dieser auch gleich los! "Sorry", nuschelte Akira leise - immer noch in seine ebigen Gedanken vertieft. "Was ist denn los? Wolltest du nicht Kaori was fragen?!", erinnerte TK ihn an sein eigentliches Anliegen. "Oh, ja... stimmt!" Eilig ging er zu Kaori herüber und trug ihr seine Bitte vor. Und natürlich konnte Kaori ihm nichts abschlagen - sie würde die beiden im Notfall decken! Zufrieden mit ihrem Plan, verließen die beiden Jungen am Ende der Pause den Schulhof - sie machten sich auf den Weg in die Stadt! "Und, was machen wir jetzt?" Gelangweilt schlenderte TK neben Akira her. "Was weiß ich?! Aber hier rumzulungern ist auf jeden Fall besser, als in einem stickigen Klassenzimmer zu sitzen und einen Test über Assimila-dings-da oder so was zu schreiben.", gab Akira mit den Händen fuchtelnd zurück. Still nickend stimmte Takeru ihm zu. Vor einem Schaufestern stoppte Akira abrupt. Es war ein Sportgeschäft! "Wow! Schau dir den mal an!!!" Sein Blick fiel auf einen bunten Volleyball. "Der ist ja der Hammer!" Akira konnte sich gar nicht mehr einkriegen! "Ähm...", mischte sich Takeru in das Selbstgespräch seines Freundes ein. "Das ist ein stinknormaler Volleyball! Was ist an dem so toll???" "Guck ihn dir doch mal an!", gab dieser als Argument! "Ui toll, der ist schön bunt... und kostet n Haufen Kohle!!", hielt TK, dessen Blick auf das Preisschild gewandert war, dagegen! "Seit wann interessierst du dich für Volleyball???" Akira überlegt kurz. "Eigentlich schon immer... ich hab an meiner früheren Schule in der Schulmannschaft gespielt!" "Hey, das wusste ich ja gar nicht. Davon hast du mir ja nie was erzählt!!!" "Du hast du auch nicht gefragt!", verteidigte sich Akira! "Sorry, war ja nicht böse gemeint!" Akira maß seinen Kumpel mit einem kurzen Seitenblick, dann wendete er sich wieder dem Ball zu! In Gedanken versunken starrt er ihn an. "Warum gehst du dann nicht in die Schulmannschaft bei uns, wenn dir der Sport so viel Spaß macht???" Abrupt riss Akira den Kopf herum! "Wir haben ne Mannschaft?" "Ja, wusstest du das nicht? Sie trainiert jeden Mittwoch Nachmittag." "Das hast DU mir aber nicht erzählt!", meinte Akira ein bisschen verstimmt! "Tja, DU hast ja auch nicht gefragt!" TK grinste blöd! Mit einem grimmigen Blick - 1 : 0 für TK - wendete Akira sich von seinem immer noch grinsendem Freund ab. "Ich glaube, den Ball hol ich mir!" gab Akira nach einer geraumen Zeit - TK wusste nicht, wie lange sie jetzt schon vor dem Laden standen - zu bedenken. "Tja mein Lieber, ich glaube, da musst du noch ein Weilchen sparen. Das Ding ist mehr als teuer!!!" "Ich hab meinen Vater...", murmelte Akira. "Stimmt...", TK verzog das Gesicht. Was würde er manchmal dafür geben, SO einen Vater zu haben! Gemeinsam setzten sie ihren Weg durch die Stadt fort. Nach einem fünfminütigen Fußmarsch standen die beiden Freunde vor dem Stadtpark. "Woll'n wir...?", fragte TK. "Ja, warum nicht?!", stimmt Akira nickend zu. Durch das große, gemauerte Steintor betraten sie den Park. Wie durch eine schalldichte Mauer, die allen Lärm abschirmt, wurde es merklich ruhiger. Der Lärm des Verkehrs und der Menschenmassen, die sich lachend und erzählend, durch die Stadt schoben verstummte fast vollkommen. /Müssen die denn nicht arbeiten???/ Von einer innerlichen Ruhe ergriffen, schlenderten sie durch die grünen Anlagen. TK zeigte stumm auf eine Bank und Akira folge ihm langsam dorthin. Schnaufend ließ er sich neben TK nieder. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, und trotz der eigentlich kühleren Temperaturen, wurde ihm ziemlich warm. Umständlich entledigte er sich seiner Jacke. Takeru, der dem Treiben fragend zu sah, räusperte sich: "Meinst du nicht, das es DAFÜR ein bisschen kalt ist?" "Nö, ist doch Sommer!" "Hm... nicht wirklich... Aber wenn du meinst!", beendete TK das Thema und schloss genüsslich seufzend die Augen. Akira, der gerade was sagen wollte, blieb stumm, als er zu seinem Freund hinüber sah. Sie Sonne strahlte TKs Gesicht auf eine sonderbare Art und Weise an. Das Spiel von Licht und Schatten - teils durch die sich im Wind bewegenden Bäume hervorgerufen - faszinierte Akira zunehmend. Still beobachtet er, wie das Licht TKs eh schon braunen Haut einen besonderen Glanz gab. Sie sah weich und seidig aus. /Wie gerne würde ich sie mal anfassen!/ Keine Unebenheit in der Haut war zu sehen. Und als Takeru angesichts der Wärme auf der Haut, lächelte, fiel Akira zum ersten Mal auf, das sein Freund Grübchen hatte. Innerlich seufzend hob er die Hand, nur um sie dann wieder sinken zu lassen. /Soll ich...?/ Ohne genau zu wissen warum er es tat, hob er wieder seine Hand und fuhr TK leicht über die Wange. Der, die hauchzarte Berührung bemerkend, schlug die Augen wieder auf. Erschrocken über seine Tat zog Akira die Hand schnell wieder zurück. TK drehte ihm das Gesicht zu und blickte ihn fragend an. Errötend senkte Akira hastig den Kopf und stammelte was von "'tschuldigung!" und "Nur ein Käfer, den ich wegmachen wollte..." TK schien sich mit der Antwort auf seine stumme Frage zu begnügen, denn er blickte wieder gerade aus und schloss die Augen. /Wie wunderschön braun sie sind.../ Es durchzuckte Akira heiß, als er registrierte, was er da gerade gedacht hatte! Er dachte über TK nach, wie andere über irgendein Mädchen. Langsam festigte sich sein Verdacht, dass er schwul war. Ungewollt drängten sich ihm Tränen in die Augen und er hatte Mühe, sie zurück zu halten. Hilflos schloss er schnell die brennenden Augen. Als er das Rascheln von Stoff hörte, öffnete er sie wieder vorsichtig... und blickte in die schokoladenbraunen Augen von TK. Dieser hatte sich so dicht zu ihm rübergebeugt, das seine Nasenspitze nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Sein Blick wirkte besorgt! Schluckend kämpfte Akira gegen das Verlangen an, zurück zu weichen oder aber sein Gesicht an das seines Gegenübers zu schmiegen. Wie gerne würde er sich von seinem besten Freund trösten lassen. Aber was sollte er auch sagen?! ,Hey Mann, ich glaub ich bin schwul. Nimmst du mich in den Arm und tröstest mich?!' DAS wohl kaum. Also rührte er sich nicht und blieb stumm. Die Zeit schien nur langsam zu vergehen, bis Takeru mit seinem Gesicht wieder ein Stück abrückte, den Kopf fragend zur Seite neigte und meinte: "Was ist los mit dir? Du siehst so deprimiert aus!" "Ach nichts...!", versuchte Akira sich in ein unglaubwürdiges Lächeln zu retten. Aus seinem Augenwinkel drängte sich eine Träne an die Oberfläche und lief langsam seine Wange herunter. Takeru suchte seinen Blick, ehe er meinte: "Für nichts scheint es dich aber sehr zu belasten!" Schnell hob er die Hand zu Akiras Wange und wischte mit dem Daumen, die im Sonnenlicht glänzende, Träne weg. "Ach, ich hab eben nur in Erinnerungen geschwelgt... es ist echt nichts!", versuchte dieser sich hastig rauszureden und setzte sein überzeugendstes Lächeln auf. Doch das schien Takeru ihm nicht ab zu nehmen, was sein Blick auch deutlich verriet. Doch trotzdem ging er nicht weiter darauf ein. Seufzend erhob er sich und blickte auf seine Uhr. "Wir müssen wieder zurück!", stellte er mit einem leichten Unterton in der Stimme, den Akira nicht zu deuten wusste, fest. Mit einem riesigen Kloß im Hals, erhob sich der eben Angesprochene auch von der Bank und eilte seinem Freund, der sich einfach umgedreht hatte und schon den Weg zum Ausgang entlang ging, nach. Ein Seitenblick verriet ihm, das TK sich in Gedanken zurück gezogen hatte. "Gomen nasai...", flüsterte Akira leise. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er seinem Freund die gute Laune verdorben hatte. Dieser schielte nur kurz zu ihm herüber, und meinte eben so leise: "Es gibt nichts, für das du dich entschuldigen bräuchtest. Ich hoffe bloß, das du weißt, das ich dir gerne zuhöre..." "Hai..." Akira senkte den Blick wieder zu Boden. /Davon werde ich wohl bald Gebrauch machen müssen/, ging es ihm durch den Kopf. Schweigend wanderten sie wieder durch die Stadt zurück zur Schule. Auf dem Rückweg hatte sich Akira wieder einigermaßen beruhigt. Zumindestens fühlte er sich nicht mehr so, als wenn er gleich losheulen müsste. /Wovor habe ich eigentlich solche Angst? Ist der Gedanke, dass ich... schwul bin denn so abartig?/ Immer noch vor sich hergrübelnd trabte er neben Takeru her, der ihm in gewissen Zeitabständen immer wieder besorgte Blicke zuwarf. So kannte er seinen besten Freund nicht. Klar, jeder hatte mal einen schlecht Tag, aber nicht sooo schlecht, das man einfach anfängt zu heulen - zumindestens schätze er Akira nicht so ein. Doch er würde das Thema gewiss nicht ansprechen, er würde warten, bis Akira es ihm von selbst erzählte. Vor ihnen tauchte wieder die Schule auf. Kurz vorm Tor meinte Akira plötzlich: "Ob sie was gemerkt haben?" "Ich hoffe doch mal nicht...", gab TK unsicher zurück. "Ich hab so ein blödes Gefühl!" Akira wurde mulmig. Gemeinsam traten sie durch das Tor, das denn Schulhof von den Bushaltestellen davor abgrenzte. TK warf fast panisch wirkende Blicke auf die wenigen Schüler, die sich auf dem Hof tummelten. Keiner schien sie zu beachten. Wieder aufatmend richtet er seine Aufmerksamkeit auf das Hauptgebäude - es gab noch eine Bibliothek und eine Turnhalle, die jeweils in Extra-Gebäuden untergebracht waren - und steuerte es an. Sein Freund folgte ihm still. Gerade als sie sich in Sicherheit fühlten und um die Ecke zu ihrem Klassenzimmer - sie hatten jetzt Englisch - bogen, kam ihnen Kato, ein Mitschüler, entgegen gerannt. Sein Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes erahnen. "Leute, ihr habt ein Problem...", begann er aufgeregt. Die beiden Angesprochenen tauschten panische Blicke. "Der Alte...", damit meinte er den Biolehrer, so nannten ihn alle, da er schon über 60 Jahre alt war, "... hat heraus bekommen, das ihr in der letzten Stunde blau gemacht hab!" "Wie das?????" Akira war die Angst anzumerken. "Na ja... ähm... also... er hat geahnt, das du...", mit einen Kopfnicken deutete er auf Akira. "... wegen dem Test blau machst und hat das laut ausgesprochen. Da ist Kaori aufgestanden und meinte stotternd, das du beim Arzt seiest und Takeru auch. Darauf meinte er nur, das ihr beide ja sehr schnell krank geworden sein müsst, denn er habe euch heute noch auf dem Schulhof gesehen." Beide Jungen zogen zischend die Luft ein. Daran, dass sie wer gesehen haben könnte, hatten sie gar nicht gedacht. Doch Kato übersah ihre Reaktion und berichtete weiter: "Darauf wusste Kaori nichts zu sagen und hat sich wieder hingesetzt. Dann hat er angefangen einen Vortrag über das Schwänzen und die Folgen zu halten. Da hat Kaori glaube ich Schiss bekommen und ist nach dem Unterricht zu ihm hin um ihm alles zu sagen." "WAS???" TKs Stimme bebte vor Zorn. "Nach der Stunde meinte er dann, das er die nötigen Maßnahmen treffen werde... ich hab keine Ahnung, was er damit meinte, aber es hat sich nicht gut angehört." "Das kann ich mir vorstellen! So ein Mist, was machen wir denn jetzt???", wandte sich Akira an Takeru. "Auf jeden Fall nicht die letzte Stunde auch noch fehlen. Das gibt dann nur noch mehr Ärger!" "Ja..." "Am besten wir warten ab was passiert, rückgängig machen könne wir es eh nicht. Dann entschuldigen wir uns und werden sehen was kommt...." TK strahlte eine Ruhe aus, die Akira ihm gar nicht zugetraut hatte. "Wenn du meinst..." "Ja, mehr können wir nicht tun!" Zusammen mit Kato machten sie sich auf den Weg in den Klassenraum. Still setzten sie sich auf ihre Plätze und packten ihre Sachen aus. Der Unterricht begann wie jede Stunde, kein Wort über ihren « Ausflug » fiel. "Vielleicht hat Kato sich geirrt...", gab Akira leise zu bedenken, als er TKs verwirrten Blick bemerkte und richtig deutet. Dieser zuckte nur mit den Schultern und widmete sich dann wieder seinem Englischbuch. Als es klingelte, wartete Akira auf TK, der noch dabei war seine Sachen zusammen zu packen. Herr Aoshi war schon aus dem Raum hinaus und hatte nichts mehr gesagt. "Was meinst du, warum haben sie uns nicht drauf angesprochen?" "Keine Ahnung... vielleicht hat sich Kato tatsächlich geirrt oder er wollte uns nur einen Schreck einjagen." Aber so recht glauben, konnten beide an ihre Theorien nicht. Sich immer noch angeregt darüber unterhaltend, verließen sie als letztes den Klassenraum und machen sich auf den Weg zu Akiras Haus. Wie jeden Nachmittag würden sie gemeinsam Hausaufgaben machen und dann noch ein wenig Musik hören, oder raus gehen. Mit einem Klicken drehte sich der Schlüssel im Schloss und Akira öffnete die Tür. Sich die Schuhe ausziehend, betraten beide das Haus, das stiller nicht hätte sein können. Nichts war zu hören. Da Akira das Auto seines Vaters nirgendwo erblicken konnte - weder in der Auffahrt, noch in der Garage - schloss er daraus, dass ein alter Herr noch nicht zu Hause war. Takeru ging stumm die Treppen hoch, während Akira noch schnell alle Fenster im Erdgeschoss öffnete, eine Sache, die die beiden sich schon angewöhnt hatten. Danach sprintete Akira zwei Stufen auf ein Mal nehmend, die Treppe hinauf. Als er das Zimmer betrat, stand Takeru gerade an seinem Schreibtisch und hielt etwas in den Händen, das er eingehend betrachtete. Da er mit dem Rücken zu Akira stand, konnte dieser nicht erkennen um was es sich handelte. Als TK ihn bemerkte, drehte er sich zum ihm um und wollte gerade zu etwas ansetzen, als Akira erkannt, was er sich da so eingehend angesehen hatte. Es war ein Bild, das einen jungen Mann zeigte. Seine dunklen Haare waren zu einem kurzen Kopf nach hinten gebunden und auf seinem Gesicht zeigte sich das strahlendste Lachen, das TK je gesehen hatte. Seine Augen leuchteten und wirkten sogar auf dem Bild so lebendig, das man dachte, der Unbekannte würde einem jeden Augenblick zuzwinkern. Unter dem Arm hielt er einen Volleyball, der genauso bunt war wie die Klamotten, die er an hatte. Kurze Hosen und ein weites, offengelassenes Hawaii-Hemd. TK erinnerte der Ball an den, den sie im Geschäft gesehen hatten! Alles in allem hätte man das Bild stundenlang betrachten können und man musste einfach auch lächeln, wenn man das Lachen des Fremden sah. Mit einem schnellen Satz war Akira neben TK und entriss ihm grob das Bild. Es fest an sine Brust gepresst, funkelte er seinen Freund an: "Wer hat dir erlaubt, das anzufassen! Normalerweise fragt man, bevor man in den Sachen anderer rumwühlt!", fauchte Akira wütend. Takeru, der nicht wusste was auf ein mal in seinen Kumpel gefahren war, wich erschrocken einen Schritt zurück. "Aber ich hab doch gar nicht in deinen Sachen rum gewühlt! Es lag einfach so auf dem Schreibtisch und da hab ich es mir nur angeguckt. Du hast dich doch normalerweise nicht so!" Immer leiser werdend, versuchte er Akira wieder gut zu stimmen, doch der sah ihn mit einem verächtlichen Blick an. "Normalerweise, normalerweise... heute ist aber nicht normalerweise! Du hast keinen Grund einfach etwas in die Hand zu nehmen, was auf MEINEM Schreibtisch liegt, dass mach ich ja auch nicht!!!", herrschte er seinen Gegenüber an. Der wich noch einen Schritt zurück. "Es mit mir doch leid!!! Ich hab es doch nicht fallen gelassen! Warum rastest du so aus?" "Das geht dich gar nichts an! Genauso wenig wie dieses Bild!" Schnell öffnete Akira die Schreibtischschublade und legte es behutsam hinein, danach schloss er sie geräuschvoll, was den eh schon total verwirrten und verängstigten TK zusammen zucken ließ! Akiras katzengrüne Augen strahlten eine solche Wut aus, das er dachte, sein Freund würde sich gleich mit einem Fauchen auf ihn stürzen wie eine Raubkatze. Aber nichts der gleichen geschah. Akira drehte sich um und holte seine Schultasche von der Tür, wo er sie hatte fallen lassen, als er Takeru gesehen hatte. Als er wieder bei diesem ankam, war nichts mehr von der Wut von eben zu spüren. Verblüfft blickte TK Akira ins Gesicht, doch der wich seinem Blick aus und meine nur etwas barsch: "Was ist? Brauchst du 'ne schriftliche Einladung? Ich will nicht ewig an diesen dummen Hausaufgaben sitzen!" Hastig packe TK seine Sachen aus und setzte sich an Akiras Couchtisch, er wollte seinen Freund nicht noch mehr aufregen. Dieser ließ sich ihm gegenüber nieder und begann sofort mit den Aufgaben. Akira noch einen verwunderten und auch etwas traurigen Blick zuwerfend, machte auch er sich still an seine Aufgaben. Das laute - Akiras Meinung nach ZU laute - Geräusch einer zuschlagenden Tür, riss die beiden aus ihren Aufgaben und ließ sie hochschrecken. Takeru warf einen prüfenden Blick in Akiras Gesicht, aber aus diesem war alle Wut verschwunden. Im Gegenteil, seine Augen strahlten wieder die gewohnte Ruhe und Wärme aus, mit der er ihn immer anblickte. Und das wollte Takeru nicht wieder ändern, in dem er neugierige Fragen stellte! Immer noch blickten sie sich stumm in die Augen, als sie das Geräusch von Schritten auf der Treppe war nahmen. Akira zog die Stirn kraus und warf einen hektischen Blick zur Tür. /Was wird er wollen?/ Auch in TKs Gesicht konnte er die unausgesprochene Frage lesen. Gespannt warteten beide ab, was passieren würde. Die Tür zu Akiras Zimmer schwang ein klein wenig zu heftig auf, als das man auf einen rein «freundschaftlichen» Besuch von Herrn Kashino hätte hoffen können. Als dieser dann Takeru erblickte, zeigte sich ein freundliches Lächeln - das einfach nur gespielt war - auf seinem Gesicht. "Konnichi wa, Takeru!" Dann wandte er sich an Akira: "... Akira, du kommst bitte mal sofort runter! Ich habe was mit dir zu besprechen." "Muss es denn jetzt gleich sein?", fragte der Angesprochene mit einen Blick auf TK. "Ja, SOFORT!" In der Stimme von Akiras Vater schwang ein Unterton mit, der Akira alarmierte. Er ahnte schon worum es ging! /Ich weiß von nichts! Und woher sollte er es denn überhaupt wissen!? Unmöglich!/ Fortsetzung folgt.... Kapitel 2: Verwirrung --------------------- Autor: Ju-chan Teil: 2 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: So, hier der zweite Teil. Eigentlich wollte ich ihn erst morgen online stellen, aber ich hab gerade Langeweile. Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht!!!! ------------------ 2. Verwirrung ------------------ Als Akira die Küche betrat, hatte sich sein Vater schon an den Küchentisch gesetzt und blickte seinen Sohn gelangweilt an. "Na, wie war die Schule heute?!", eröffnete er die Diskussion. "Ähm... eigentlich wie immer! Warum fragst du? Du interessierst dich doch sonst auch nicht dafür!", stellte Akira sich dumm. "Ach, nur so... ich dachte bloß, das ich dich einfach mal frage, wie es so aussieht! Denn immerhin gibt es ja bald Zeugnisse und da ist ja nur natürlich, das man mal nach dem Rechten sieht!" "Ach so... Nee, also eigentlich ist alles in Ordnung!" "Ja? Gut... Und, wie geht es dir sonst?" Akira blickte seinen Vater fragend an. "Na, ich meine gesundheitlich?" "Ja ja... alles bestens...", langsam wurde ihm sein Vater unheimlich - doch Akira ahnte, worauf er hinaus wollte. Trotzdem sagte er nichts. "Hm... da du es mir wohl nicht freiwillig erzählst, muss ich halt direkt werden! Mir ist zu Ohren gekommen, das du heute zur Biologie-Stunde nicht erschienen bist! Euer Lehrer meinte, dass du einen Arzttermin hattest, stimmt das?" "Ach so... ähm... also... ja... ich war beim Arzt... Ich bin auf dem Schulhof umgeknickt." /Shit! Ich fange an mir zu widersprechen... Egal, jetzt zieh ich's durch!/ "Und stimmt es, dass du bei unserem Hausarzt warst?" "Ja, das war... ich..." "Tja, dann ist es nur komisch, dass er davon nichts weiß! SELTSAM, ODER???", wurde Herr Kashino lauter! "OKAY!...", änderte Akira jetzt seine Taktik! /Frontale Konfrontation mit der Wahrheit... ob das was wird?!/ "... ich war nicht beim Arzt! Und auch nicht in der Schule! Bist du jetzt zufrieden???" "WO WARST DU DANN?", schrie Herr Kashino nun endgültig! "Ich bin in der Stadt herum gelaufen! Ich hatte keinen Bock auf den scheiß Unterricht!!! Ist das denn SO SCHLIMM?" gab Akira genervt zurück! "Nein, deine scheiß Schule geht mir am Arsch vorbei! Aber das du mich einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken anlügst, hätte ich nicht gedacht! Und außerdem musst du schon ziemlich blöd sein, wenn du nicht gemerkt hast, worauf ich mit meinen Fragen hingearbeitet habe! Das du es dann noch wagst, mir etwas falsches zu erzählen, kann ich nicht einfach so hin nehmen!!!" "Was soll ich denn jetzt bitte schön machen??? Vor dir auf den Knien rum rutschen, genau wie MUTTER?!" Dieses Thema war in dem Hause Kashino eigentlich Tabu und das Akira es gerade jetzt anfing, glich Selbstmord! "Sag das noch mal und es setzt was! Was deine Mutter gemacht hat, und was du machen wirst, hat nichts miteinander zu tun! Außerdem ist ja wohl nicht meine Schuld, wenn dieses WEIB SICH MIT MIR ANLEGT!" "Erstens hast DU nicht das Recht, sie ein Weib zu nennen, so redet man nämlich nicht über Tote und außerdem ist das noch lange kein Grund sie zu schlagen!", konterte Akira. "Ich hab sie nie geschlagen! Da kannst du mal sehen, was für Lügen sie DIR erzählt hat!" "Ach ja... und woher kamen dann bitte die ganzen blauen Flecken, die sie hatte? Und jetzt sag nicht, das sie die Treppe runter gefallen ist! Ich bin nämlich nicht so blöd, wie du denkst!" Schweigen. "Und was ist dann bitte schön der Grund, warum sie sich von dir getrennt hat?" So offen hatte Akira noch nie seine Gedanken zu diesem Thema ausgesprochen und langsam bereute er es, dass er so lange den Mund gehalten hatte! "Ich hab mich von ihr getrennt, nicht sie sich von mir! Sie hat mir nämlich die ganze Zeit nur Lügen erzählt! Und du fängst schon genauso an wie sie!!!" /Womit wir wieder beim Thema wären!/ Ein bitteres Lächeln stahl sich auf Akiras Gesicht! "Und willst du mich jetzt dafür genauso schlagen, wie sie?" Provokativ hier er seinem Vater die rechte Wange hin! Eigentlich hatte er mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass ER WIRKLICH ZUSCHLAGEN WÜRDE! Akira taumelte nach hinten und fiel fast über den Stuhl, der hinter ihm stand. Er konnte sich noch im letzten Augenblick halten. "Wie feige muss man sein, um Frauen und Kinder zu schlagen?!", stieß er angeekelt hervor, während er sich mit dem Handrücken über die malträtierte Wange strich. "Das hat nichts mit feige oder nicht zu tun! Bloß ich hab doch wohl das Recht, meinen Sohn zu erziehen! Denn so wie du mit mir sprichst, hätte ich es nicht gewagt mit meinem Vater zu sprechen! Deine Mutter hat wirklich ganze Arbeit geleistet und dich in den 3 Jahren, wo ich weg war, so richtig verdorben!" "Nein, das würde ich nicht verdorben nennen! Sie hat mir nur beigebracht, offen meine Meinung zu sagen! Und das ist auch gut so! Ich werde mich von dir nie so rumkommandieren lassen wie sie!" "Hör mir mal zu, mein Freundchen, solange du bei mir hier im Haus wohnst, hab ich das Sagen! Dass du dir das merkst!!!" "Fragt sich bloß wie lange ich noch bei dir hier wohne!", nuschelte Akira leise vor sich hin /Wenn ich 18 bin, dann bin ich hier weg!/ Akiras Vater schien das nicht gehört zu haben, denn er sprach einfach weiter: "Und nun geh auf dein Zimmer! Vor morgen Früh will ich dich nicht wieder hier unten sehen! Du hast Hausarrest!" Akira versuchte noch ein letztes Mal seinen Vater mit seinen Blicken zu erdolchen, ehe er sich umwandte und wütend die Küche verließ... Als Akira sein Zimmer betrat, fand er Takeru bleich und an die Wand starrend vor! /O Gott, den hab ich total vergessen!/ Als der merkte, das Akira den Raum betreten hatte, schreckte er zusammen, rappelte sich schnell hoch und kam auf seinen Freund zu. Dieser schloss gerade leise die Tür. Akira sah TK unsicher auf sich zu kommen und der Blick seines Freundes war so traurig, wie noch nie. Zögernd hob TK die eine Hand und ließ sie über Akiras schon leicht blau schimmernde Wange gleiten. "Tut es doll weh?" Akira schüttelte den Kopf, dann fragte er leise: "Du hast alles gehört?!" TK stieß ein verächtliches Lachen aus: "Ihr ward ja auch nicht zu überhören!" "Gomen nasai! Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst!" "Das ist schon okay... solange es dir gut geht! Vielleicht würde es dir ja helfen, wenn du mir die ganze Sache mal erzählst... das mit deinen Eltern meine ich. Ich weiß zwar nicht, ob ich dir einen Rat geben kann, aber ich höre dir gerne zu!" Dankbar blickte Akira seinem Freund in die Augen und flüsterte: "Ja, irgendwann erzähle ich dir alles, aber noch nicht heute! Das würde nichts bringen!" "Okay, wenn du meinst!" Takeru lächelte sanft und schloss seinen Freund dann nach einem kurzen Zögern in die Arme. Dieser wusste erst gar nicht wie ihm geschah, doch dann erwiderte er die Umarmung genauso kraftvoll. Es tat gut, mal von jemandem in den Arm genommen zu werden! Zögerlich ließ Akira Takeru noch einem Augenblick los, und blickte ihn besorgt an: "Wirst du das zu Hause bei dir schaffen? Ich hoffe doch mal, das deine Alten nicht so austicken!" "Klar schaff ich das! Die werden vielleicht ein bisschen doof rumnölen, aber auf keinen Fall werden sie mich schlagen!" Wieder legte er vorsichtig seine kühle Hand auf die glühende Wange von Akira. "Gut! Dann bring ich dich jetzt runter!" Gemeinsam stiegen sie so leise wie möglich die Treppe herunter. Von Akiras Vater war aber nirgends eine Spur zu sehen. Als Akira aus dem Fenster blickte, war auch sein Wagen verschwunden. Akira war alleine zu Hause. Takeru noch ein mal Mut machend anlächelnd, öffnete er die Tür und verabschiedete sich von seinem besten Freund. Als dieser gegangen war, lehnte er sich erschöpft an die geschlossene Haustür und sank an ihr zu Boden. Ein paar stumme Tränen liefen ihm über die Wangen, angesichts der vielen auf ihn einströmenden Erinnerungen. Wie lange hatte er sie erfolgreich verdrängt?! Er konnte und wollte jetzt nicht über die vergangenen Ereignisse nachdenken und starrte mit wie leer gefegtem Kopf einfach nur gerade aus. Als ihm jedoch bewusst wurde, wie lange er nun schon an der Tür hockte, wischte er sich einfach nur mit dem Handrücken die langsam trocknenden Tränen weg und erhob sich wieder. Müde schlich er die Treppe rauf, zog sich bis auf die Shorts aus und legte sich in sein Bett. Das kühle Bettzeug wirkte beruhigend auf ihn und ließ ihn schon bald in einen traumlosen Schlaf fallen... ------------------ «PIEP PIEP ~ PIEP PIEP» Grummelnd tastet Akira nach seinem Wecker und stieß ihn bei seinem Vorhaben aus Versehen vom Nachtisch. Mit einem erstickenden Geräusch, verstummte das lästige Piepen und Akira drehte sich stöhnend auf den Rücken. Sein Kopf fühlte sich an, als wenn eine ganze Elefantenherde darüber gelaufen wäre. Mit einem leichten Schwindelgefühl setzte er sich in seinem Bett auf. Sich mit den Händen übers Gesicht reibend stellte er fest, dass seine linke Wange sich nicht mehr nach "Wange" anfühlte, sondern eher nach einem unförmigen, heiß pochendem Stück Fleisch. Immer noch gegen das Schwindelgefühl ankämpfend stemmte er sich hoch und schlurfte ins Bad. Als er sein Spiegelbild erblickte, stockte ihm der Atem! /K'so... so kann ich doch nicht rumlaufen!/ Seine rechte Gesichtshälfte wurde von einem dicken blau-grünem Bluterguss geziert. Wütend ließ Akira seine Faust auf den Waschbeckenrand nieder sausen, was aber nicht mehr brachte, als einen pochenden Schmerz in seiner Hand. /Das hat er ja mal wieder toll hinbekommen! Die denken doch alle, dass ich mich geschlagen hab.... und so wie das aussieht, werden sie mich für den Verlierer halten!/ Verstimmt stieg Akira unter die Dusche und drehte den Temperaturregler auf kalt. Das tat gut. Das kalte Wasser lief seinen eigentlich kräftigen Körper herunter. Die Kälte betäubte nicht nur seine schmerzende Wange und die Hand, sondern ließ ihn auch innerlich ganz ruhig werden. /Was Takeru jetzt wohl macht?/ Bei dem Gedanken an TK, begann es in seinem Bauch zu kribbeln. Dieses Kribbeln zog sich, durch das kalte fließende Wasser noch verstärkt, auch in seine Lendengegend herunter. Mit einem Keuchen registrierte er, wie dort etwas « zu leben » begann und er errötete. Seine glühende Wange an die kühle Wand der Dusche lehnend, versuchte er seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken /Toll, nun bekomm ich schon 'nen Steifen, wenn ich an meinen besten Freund denke/ Doch die Erregung wollte einfach nicht verschwinden! /Wieso muss ich auch immer an ihn denken?!/ Also war mal wieder (?!) Handarbeit gefragt. Seine rechte Hand glitt hinunter zu seiner Erregung, während die andere über seinen muskulösen Oberkörper strich. Mit schon geübten Handgriffen... /Tja, Scheiße is', wenn man keine Freundin - oder Freund?! - hat.../ trieb er sich stetig auf den Höhepunkt zu. Mit einem erlösenden Stöhnen kam er in seine immer noch pumpende Hand. Nachdenklich betrachtete er die weiße Flüssigkeit, die sich auf seiner Handfläche ausgebreitet hatte und nun langsam vom Wasser weggespült wurde. Nachdem er mit dem Duschen fertig war /Scheiße, ist das Wasser kalt gewesen/ putzte er sich die Zähne und gelte sich die Haare so, das sie in alle Richtungen abstanden. Das verlieh seinem Gesicht ein... /ähm... wie sagte TK immer?... genau/ teddybärhaftes Aussehen. Er musste grinsen. /Wie ein Teddybär seh ich ja wohl nicht aus!/ Einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel werfend, verließ er das Bad um sich anzuziehen... ------------------ "Hallo Akira!" Der Angesprochene erblickte seinen auf ihn wartenden Freund sofort. Der hatte sich an das Schultor gelehnt und stieß sich nun von diesem ab. Akira warf einen prüfenden Blick in TKs Gesicht, konnte aber bis auf ein paar Augenränder nichts Ungewöhnliches an ihm erkennen. /Also scheint mit seinen Eltern alles glatt gelaufen zu sein!/ Hörbar atmete er auf. TK, der auf ihn zugekommen war, blieb kurz vor ihm stehen und blickte ihm ernst ins Gesicht. "Alles klar mit dir?" Fragend sah Akira ihn an. "Klar! Was sollte denn nicht stimmen?" Ein Schnauben war zu hören. "Hahaha! Sehr witzig! Wer von uns beiden sieht denn aus, als wenn er unter ein Auto gekommen wäre?!", neckte TK ihn, wobei er es nicht verhindern konnte, dass man seiner belustigt klingend sollenden Stimme die Besorgnis anhörte. "Ach, nun hör doch auf! So schlimm ist es nicht!" /Oder eher doch.../ Dies sprach der 16-jährige jedoch nicht laut aus. Warum sollte Takeru sich auch unnötig Sorgen machen? "Ist bei dir alles glatt gegangen?", fragte er, um von seiner malträtierten Wange abzulenken. "Ja...", begann Takeru. "... wie gesagt, sie haben bloß dumm rumgetextet, mehr nicht. Ich musste ihnen versprechen, das nicht noch mal zu machen und dann war alles wieder in Ordnung!" "Dann bin ich ja beruhigt!" Akira atmete erleichtert auf. Er wollte nicht, dass TK Probleme mit seinen Eltern bekam. Er kannte es nur zu gut, wenn zu Hause eine Spannung herrschte. Als wenn TK seine Gedanken gelesen hätte, sah er ihm forschend ins Gesicht und meinte lauernd: "Keine Sorge, es hat ja nicht jeder so einen Vater wie du..." Innerlich konnte Akira nur nicken, aber ihm war nicht danach über dieses Thema zu philosophieren. "Komm, lass uns in Gebäude gehen, es klingelt gleich", blockte er deshalb ab. Das Thema unter den Tisch fallen lassend, betraten sie das Schulgebäude und suchte ihren Raum auf. Der Schultag verlief soweit eigentlich ereignislos, nur das die ganze Klassenstufe von ihrem « Ausflug » wusste. In der Pause nach der zweiten Stunde wurden die beiden von ihrem Klassenlehrer Herrn Aoshi angesprochen und in sein Büro gebeten. Ruhig erklärte er ihnen, dass ihr Verhalten stark gegen die Hausordnung verstoßen hätte und er leider beiden einen Verweis ausschreiben müsse. Zwar erklärte er danach auch gleich, dass ihnen mit einem Verweis nicht viel passieren konnte, aber einen zweiten sollten sie besser vermeiden. Beide hatten bloß genickt und sich mit einer Verbeugung von ihrem Lehrer verabschiedet. Wieder in der Klasse angelangt, mussten sie sich erst mal den neugierigen Fragen ihrer Mitschüler stellen. Nur Kaori wagte es nicht, die beiden anzusprechen, was Akira auch als angemessen empfand. Denn immerhin hatte sie sie verpfiffen und er hätte nicht dafür garantieren können, dass er sachlich geblieben wäre! Nach der Schule machten sich Akira und TK auf den Weg zu Akira nach Hause, denn immerhin hatte er ja Hausarrest und musste die Besuche bei Takeru fürs Erste einstellen. Eigentlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn TK nicht mit zu ihm gekommen wäre... /Wer weiß, was mein Vater mir heute noch alles zu sagen hat?!/, aber dieser ließ sich nicht abschütteln. Akira nahm TKs Verhalten mit einem Schmunzeln hin und war innerlich doch etwas erleichtert, nicht alleine in die Höhle des Löwen zu müssen! ------------------ "Puuh, ich kann nicht mehr!" Stöhnend schlug Akira seinen Geschichtshefter zu und schob ihn beiseite. Takeru blickte nur kurz zu ihm auf, widmete sich dann aber noch den letzten Matheaufgaben, die er zu erfüllen hatte. Schnaufend erhob sich Akira von seinem Couchtisch und schlenderte zum Schreibtisch hinüber. "Willst du nicht auch bald Schluss machen?", fragte er Takeru und ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder. "Bin gleich fertig!", setzte TK seinen Freund in Kenntnis, dann kritzelte er weiter zögerlich in seinem Heft herum. "Weißt du was?", begann Akira nach kurzem Schweigen. "Nee, woher auch!?", gab TK mürrisch zurück! Doch Akira ließ sich von diesem Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. "Gut, dann weißt du's jetzt: Ich hab beschlossen, hier Volleyball zu spielen!" ... Schweigen... Akira runzelte die Stirn, bevor er leicht empört maulte. "Hm... Du hast ja viel dazu zu sagen!!!" Takeru blinzelte verlegen. "Oh, sorry... ähm... ist doch cool! Hast du dich schon erkundigt, wann das Training ist oder ob du überhaupt mitspielen darfst?" "Nee, wann denn auch?! Ich hab das doch eben gerade beschlossen!" Akira zuckte mit den Schultern. "Wenn du willst, können wir mal bei uns in der Schule vorbeischauen und uns informieren!" Kaum hatte er es ausgesprochen, war Takeru auch schon fast unterwegs zur Tür. "Warte!", hielt Akira seinen Freund zurück! "Würde ich ja liebend gerne tun, aber ich hab Hausarrest! Schon vergessen?!" "Oh, stimmt ja!", stellte Takeru bedeppert fest. Stumm blickte er zu Boden. "Mensch..." Akira erhob sich von seinem Stuhl und ging auf den nun Schweigenden zu. "Was ist denn los mit dir??? Du bist heute so abwesend! Ist irgendwas vorgefallen? War das mit deinen Eltern gestern Abend doch schlimmer? Hab ich was falsches gesagt oder getan?..." "Hey! Ganz ruhig!", unterbracht Takeru Akiras Redefluss. "Es ist wirklich nichts! Ich hab bloß ein bisschen nachgedacht! Es ist alles in Ordnung!" "Sicher?" Akira trat einen Schritt auf Takeru zu, sodass er nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stand. "Mensch, seit wann machst du dir denn solche Sorgen um mich?" fragte Takeru verblüfft, wobei auch deutlich leichter Spott in seiner Stimme mitklang. Akira, dem wieder seine « Duschaktion » vom Morgen einfiel, errötete und blickte verlegen zu Boden! Takeru stutzte. "Hab « ich » jetzt etwas falsches gesagt???" Spöttisch hob er eine Augenbraue. Als er jedoch keine Reaktion von seinem Freund erhielt, legte er ihm eine Hand auf die Schulter. Immer noch keine Antwort oder Regung. Mit einem grummelnden Laut hob Takeru Akiras Kinn an und zwang diesen damit, ihm direkt ins Gesicht zu blicken. "Hallo?!" Akira wurde noch eine Spur röter, starrte für einen kurzen Moment in Takerus schokoladenbraune Augen und fasste sich dann mit Mühe und Not wieder. /Mist, ich bekomm schon wieder so ein Kribbeln in der Magengegend .... und tiefer..../ Mit einer ruckartigen Bewegung schlug Akira Takerus Hand, die immer noch an seinem Kinn verweilte, beiseite und wich beschämt einen großen Schritt zurück. Und dann noch einen. Doch zu spät fiel ihm ein, dass dort, wo er gerade hingetreten war, der Couchtisch stand und somit konnte er einen Sturz nicht vermeiden. Durch dieses unerwartende Hindernis im Weg verlor er das Gleichgewicht und kippte, wild mit den Armen rudernd, nach hinten. Mit einem hellen Schrei und einem dumpfen Laut schlug er auf dem Boden auf, wobei er mit dem Kopf hart gegen den Fußboden knallte. /Aua.../ Stöhnend öffnete er die Augen, schloss sie jedoch wieder schnell, als mehrere Stellen seines Körpers Schmerzsignale an sein Gehirn sendeten. Benommen blieb der 16-jährige liegen und sortierte erst mal seine Glieder. "So ein Mist..." fluchte er leise, aber ungehalten. /Wo kommt auf ein Mal dieser Tisch her???/ "Akira!!!" Vom Geschehen total überrascht, konnte Takeru sich ein Lachen im ersten Moment nicht verkneifen. Als er jedoch registrierte, dass sein Freund nicht gleich wieder aufstand, machte sich Sorge in ihm breit. Schnell trat er zu ihm heran. "Ist dir was passiert???", fragte er nun doch leicht erschrocken. Ungeschickt ließ er sich neben seinem Freund auf die Knie fallen und hob die Hände, um Akira, der die Augen immer noch geschlossen hatte, an den Schultern sachte zu rütteln. Doch noch bevor er ihn überhaupt berühren konnte, schlug dieser die Augen auf. /Wow! Toller Abgang! Aber immerhin habe ich meinen Körper wieder unter Kontrolle!/ Sein Blick irrte kurz herum, bevor er sich auf Takeru heftet. Dieser atmete erleichtert auf. "Gut, dir scheint nichts passiert zu sein. Ich dachte schon, du hättest dich verletzt!" Grinsend erhob er sich wieder und reichte seinem leicht verdutzt guckenden Freund eine Hand, um ihm auf zu helfen. Dieser nahm sie dankbar an und erhob sich ächzend. Schweigend standen sich beide gegenüber, den Blick auf die Augen des anderen gerichtet. Nach einigen Sekunden wich Akira als erstes aus und fuhr sich fahrig mit der Hand durch die Haare. "Was sollte das eben?", brach Takeru das plötzlich herrschende Schweigen. "Was... meinst du?", hakte Akira vorsichtig nach. Takeru hob spöttisch eine Augenbraue. "Du weißt was ich meine!" Betreten richtete Akira seinen Blick zu Boden, als wenn es dort unten was Interessantes zu sehen gebe. "Na ja... ist auch egal..." Takerus Ton war es anzumerken, dass es ihm « nicht » egal war, aber für ihn war das Thema anscheinend beendet. Eine Tatsache, über die Akira mehr als froh war, denn er wusste bei bestem Willen nicht, was er darauf sagen sollte? ,Sorry, ich musste deine Hand wegschlagen, weil ich sonst die Latte des Jahres bekommen hätte?!' /Toll, das wär's doch gewesen!/, dachte Akira sarkastisch und beobachtete wie Takeru sich wieder am Couchtisch nieder ließ. Nach kurzem Zögern nahm er wieder seinen Platz ihm gegenüber ein und wartet auf eine Reaktion Takerus. Doch dieser blieb stumm. Seine Augen wirkten leicht umwölkt und ließen darauf schließen, dass ihn Akiras Verhalten immer noch beschäftigte. "Kommst du denn nun morgen mit mal wegen Volleyball fragen?", lenkte Akira das Thema in eine andere Richtung. "Klar, wenn ich dich nicht störe!", gab Takeru leicht bissig zurück. Akira zog die Stirn kraus. "Nein, warum solltest du mich denn stören. Ich würde doch sonst gar nicht erst fragen!", versicherte Akira seinem immer noch etwas verstimmten Freund. "Okay, dann komme ich gerne mit!", schloss dieser das Thema ab. Wieder herrschte betretenes Schweigen. "Ich muss los...", verkündete Takeru nach einigen Momenten und erhob sich, um sich von Akira zur Tür bringen zu lassen. Nach der obligatorischen Verabschiedung, schlich Akira wieder hoch in sein Zimmer. Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen! "Was mache ich bloß..." Seine Worte standen noch eine ganze Weile in dem ansonsten vollkommen stillen Raum. /Meine Gefühle sind ein absolutes Chaos! So wie es aussieht hab ich mich echt in TK verknallt! So ein Mist! Und dabei hätte ich niemals gedacht, dass ich SCHWUL bin! Was mache ich denn jetzt??? Sagen kann ich es ihm doch wohl kaum! Bloß irgendwann wird er merken, was mit mir los ist. Das heute war ja schon mal der beste Anfang. Bloß was sollte ich tun? Wie hätte das denn ausgesehen: Sobald er mich auch nur berührt, beginnt sich bei mir was zu regen! Ahhh!/ Das war zum Haareraufen! Seufzend rollte sich Akira auf seinem Futon-Bett zusammen und schlang wie zum Selbstschutz die Arme um seinen Oberkörper. /Vielleicht ist ja echt nur 'ne Phase! Hoffentlich geht das wieder vorbei. Denn lange geht das sicher nicht mehr gut!!!/ Still vor sich hin grübelnd, merkte Akira gar nicht, wie er in einen leichten Schlaf fiel... Mitten in der Nacht schreckte Akira hoch! Ein Blick auf seinen Wecker sagte ihm, dass es 2:30 Uhr war. Grummelnd ließ er den Kopf wieder auf das Kissen sinken. Irgendwie fühlte er sich total ausgeschlafen. Am liebsten wäre er jetzt einfach aufgestanden und hätte einen schönen langen Spaziergang durch den Park gemacht, aber das war wohl nicht die beste Idee! Wenn er jetzt aufstehen würde, würde er sich am Morgen wie erschossen fühlen und darauf hatte er nun wirklich keinen Bock. Also erhob er sich schwerfällig, um sich von seinen Klamotten, die er ja immer noch an hatte, zu befreien. Kurz schlurfte er noch ins Bad, um mal für kleine Akiras zu gehen. Beim Händewaschen fiel sein Blick auf sein Spiegelbild. /Man, seh ich scheiße aus!/ Und das war noch untertrieben. Akiras Wange hatte wieder angefangen zu pochen und zeichnete sich deutlich grün und blau von seiner ansonsten ziemlich blass wirkenden Haut ab. Genauso stachen auch die dunklen Augenränder, die er hatte, hervor. Wenn er nicht sofort mehr Schlaf bekommen würde, dann würde er sich morgen gar nicht mehr aus dem Haus trauen. Total deprimiert schlich er wieder in sein Bett und schaltet die Nachttischlampe aus. Es dauerte jedoch, bis er wieder in einen traumlosen Schlaf fiel. ------------------ ... oder zumindestens dachte er, er sei traumlos! Als Akira am nächsten Morgen die Augen aufschlug /Scheiß Wecker!!!/, fiel ihm gleich auf, das etwas anders war als sonst immer. Bloß er wusste nicht gleich was! Als er sich dann aufsetze, um seinem komischen Gefühl auf den Grund zu gehen, bemerkte er die Beule, die sich deutlich auf seiner Bettdecke abzeichnete. Leise fluchend ließ er sich wieder zurück in die Kissen sinken! Nicht, das er vorher noch nie eine Morgenlatte gehabt hätte, aber diese war ja ein richtiges Prachtexemplar. Er konnte sich schon seeehr gut vorstellen, wovon sein Unterbewusstsein schon wieder geträumt hatte! /Das wird ja richtig lästig! Nun hab ich wohl nicht mal mehr im Schlaf Ruhe vor meinen Gedanken an TK/ Ein wenig verstimmt erhob er sich, um im Bad seinem Problem Abhilfe zu schaffen. Als das geschafft war, und er sich gewaschen und angezogen hatte, ließ er das Frühstück ausfallen /Ich hab keinen Bock, meinem Vater zu begegnen!/ und verließ gleich das Haus. ------------------ Wie jeden Morgen wartet TK am Schultor auf ihn. Als Akira ihn erblickte, verlangsamte er automatisch seine Schritt. Die Vorkommnisse des letzten Tages nagten immer noch an seinem Gewissen! Aber nun konnte er es nicht mehr rückgängig machen und erklären würde er es wohl erst können, wenn er mit sich selbst im Reinen war. Er hob die Hand zum Grüß: "Ohayou, Takeru!" "Guten Morgen, Akira!", kam es von dem Angesprochenen zurück. In stillem Einverständnis lenkten sie ihre Schritte zum Hauptgebäude. Nach der zweiten Stunde, also in der großen Pause, sprach Akira Takeru wieder an: "Kommst du denn jetzt mit, wegen Volleyball fragen?" Seine Stimme nahm einen hoffnungsvollen Ton an. "Klar, ich hab's dir doch versprochen.", erinnerte TK ihn. Stumm überquerten sie den mit quatschenden Schülern überfüllten Schulhof und steuerten die Turnhalle an. Vor der Eingangstür, die in den Pausen immer verschlossen war, hielten sie an. Akira heftet seinen Blick an die Klingel. "Was meinst du, ob ich klingeln soll?" "Natürlich, hier zu stehen und zu warten, bis sie uns bemerken bringt wohl nichts!", erklärte TK Akiras Frage für unnötig. Zaghaft drückte Akira die Klingel. Nichts geschah. Er klingelte ein zweites Mal. Wieder nichts! "Hm... Es scheint keiner da zu sein!", stellte Akira überflüssigerweise fest, denn Takeru hatte ja selbst Augen im Kopf. "Dann lass uns verschwinden und es in der nächsten großen Pause noch mal versuchen". Takeru wandte sich schon zum Gehen. Gerade als Akira es ihm gleich tun wollte, öffnete sich die große Tür mit einem lauten Quietschen und ein älterer Schüler steckte seinen Kopf hinaus um die « Störenfriede » zu begutachten. Akira reagierte sofort und hielt seinen schon weggehenden Freund schnell am Handgelenk fest. Dieser drehte sich wieder zu der Turnhalle um. Keiner rührte sich. Akira glotzte nur doof den älteren Schüler an, der genauso überrascht zurück blickte. Takeru sah verwirrt immer nur von einem zum anderen. So verweilten sie einige Sekunden, bevor es Takeru zu bunt wurde und er sein Handgelenk, das Akira immer noch umschlungen hielt, los riss und einen Schritt auf den Älteren zumachte. Mit einer knappen Verbeugung begrüßte er ihn: "Ohayou Hideo-sempai!" Überrascht blickte Akira zu seinem Freund! /Er kennt ihn?!/ "Ohayou!", erwiderte Hideo die Begrüßung. "Was kann ich für euch tun?" Bevor Takeru etwas sagen konnte, hatte sich auch schon Akira eingemischt: "Ähm... eigentlich wollte ich fragen, ob bei euch noch ein Platz in der Volleyballmannschaft frei ist!" "Ein Platz oder zwei?", hakte Hideo nach während sein Blick zwischen Akira und Takeru herum irrte. "Nur einer! Ich will nicht, nur er!", meinte Takeru schnell und deutet auf Akira. Hideo musste grinsen. "Und deshalb rückt ihr hier zu zweit an und stört meine Pause???" Während Akira betreten zu Boden sah, ergriff Takeru die Initiative und meinte: "Gomen nasai. Wir wären gerne nach der Schule gekommen, aber leider ist das ... aus diversen Gründen" ... wich Takeru mit einem Blick auf Akira, der immer noch zu Boden starrte, aus. "... nicht möglich." "Ach so... diverse Gründe..." Wieder schlich sich ein etwas spöttisch wirkendes Grinsen auf Hideos Gesicht. "Na gut...", er kratze sch verlegen am Kopf "... ist doch kein Problem. Einen Platz haben wir immer frei und außerdem brauchen wir immer gute Spieler!" Bei dem Wort « gute » blickte Akira auf. Hideo, der dessen Reaktion bemerkt hatte, hob eine Augenbraue. "Du hast doch schon mal gespielt, oder???" Akira riss überrascht die Augen auf. "Nein nein, nicht das du denkst, wir hätten was gegen Anfänger, aber..." "Nee, schon in Ordnung. Ich hab an meiner alten Schule in Tokio schon gespielt. Bin also kein Anfänger!", unterbrach Akira Hideos Erklärung. "Gut, dann ist ja alles geklärt! Du hast die große Ehre dich heute um 15.30 Uhr hier in der Turnhalle einzufinden. Und sei pünktlich!" Damit verbeugte er sich schnell und schloss wieder die Tür. Der überraschte Akira /Was war denn das jetzt für ein fluchtartiger Abgang?!/ drehte sich zu seinem Freund um, der sich im Hintergrund gehalten hatte. "Hä?", meinte er nur mit einem Daumenzeig auf die nun wieder verschlossene Tür. "Keine Ahnung, was los ist. Vielleicht hat er mal wieder Besuch!", grinste Takeru und wandte sich zum Gehen. Akira beeilte sich um mit seinem vorrauseilenden Freund auf gleiche Höhe zu kommen. "Also, ich glaube, das mit dem Besuch musst du mir jetzt erst mal erklären!", bat er. Auf Takerus Gesicht zeigte sich nur ein leichtes Grinsen! Das Klingeln beendete die Pause. Nun hatten sie Geschichte, ein Fach das sich gut zum « Zettelschreiben » verwenden ließ! Und so begann eine stumme Unterhaltung zwischen den beiden Jungs: « Und? », begann Akira. *Was und?* Akira warf einen genervten Blick zu seinem Freund rüber und schrieb zurück: « Oller Ignorant! Du schuldest mir 'ne Erklärung, schon vergessen? » *Ach so, DAS meinst du! Das erkläre ich dir später!* « Ich will das aber jetzt wissen! » *Nerv nicht! Wenn Herr Takasaki das mitbekommt, sind wir am Arsch!* « Ich will das aber trotzdem wissen! » *Was willst du eigentlich!? Es ist nichts dolles!* « Siehste, dann kannste mir es ja erzählen! » *Pass auf, wir machen nen Deal!* « Was für einen? », schrieb Akira. Vorsichtig schob er den Zettel mit seiner Antwort zurück und blickte Takeru fragend an. Der faltete leise das Stück Papier aus einander, las und antwortet: *Na, du hörst jetzt auf zu nerven und ich erzähl dir es in der nächsten Pause detailreicher als es auf 'nem Zettel möglich ist! Ist doch ein faires Angebot!* Nachdenklich überdachte Akira das Angebot. /Warum will ich das eigentlich wissen? Ich kenne diesen Hideo doch gar nicht! Und was gehen mich seine Besuche an??? Aber... als er mir da so in die Augen geblickt hat, da war mir so ganz anders... Ich musste ihn einfach anstarren! Er sah so... gut aus! Hoffentlich hat er das nicht gemerkt! Der denkt noch ich bin schwul und will was von ihm.../ Bei diesem Gedanken stockte ihm der Atem. Denn eigentlich war er ja schwul, oder glaubte das zumindestens, und schlecht sah Hideo ja immerhin nicht aus! Errötend schloss er die Augen. Die komischen Seitenblicke, die Takeru ihm zuwarf bemerkte er nicht! /... Jetzt trifft's mich wohl bei jedem Jungen, den ich sehe! Ich bin so krank! Sonst hab ich doch auch nicht jedem männlichen Wesen hinterhergesabbert!/ Seufzend öffnete er die Augen. /Jetzt dreh ich völlig durch.... Aber egal... Wenn schon schwul, dann auch richtig!/ Ein blödes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht! TK machte sich langsam schon Sorgen, wenn man Akiras Mimik so beobachtete, konnte man denken, er hätte irgendwelche Krämpfe. Die Stirn runzelnd fragte er leise: "Ähm... Alles klar mit dir???" Akira warf nur einen kurzen Blick auf seinen Banknachbarn und schrieb auf den Zettel: « Okay, faires Angebot » TK, erleichtert, dass er jetzt keinen Roman zu schreiben brauchte, faltet den Zettel wieder zusammen und schob ihn unauffällig in seine Federtasche. Dann lehnte er sich aufatmend in seinem Stuhl zurück und lauschte, die Hände hinterm Kopf verschränkt, Herrn Takasaki. ------------------ "Was ist nun???" Die beiden Freunde standen in einer ruhigen Ecke im Schulgebäude, nur wenige Schritte von ihrem Klassenraum entfernt. "Mann, warum willst du das denn wissen? Du kennst Hideo doch gar nicht!" Akira überlegte kurz und meinte dann: "Ja, aber du hast mich neugierig gemacht! Dein Grinsen hat ja alles gesagt! Und nun will ich es halt wissen!" "Na, wenn mein Grinsen alles gesagt hat, dann brauche ich dir ja nichts mehr zu erklären!" Akira erwürgte TK fast mit seinen Blicken. "Ja ja,... ist ja in Ordnung, ich erzähle es dir! Also: Es wird gemunkelt, das Akira öfters mal Besuch hat in den Pausen. Und da er immer in die Sporthalle darf, er ist ja Captain der Volleyballmannschaft und außerdem noch der Klassensprecher für die gesamte 12. Stufe, ist ja wohl am naheliegendsten, dass er ihn dort mit hin nimmt. Lehrer halten sich ja in der Pause auch nicht dort auf. Ja, das war's eigentlich..." "Eigentlich?!" "Na ja, okay.... ein anderes Thema ist wohl, das sein Besuch ausschließlich aus Schülern besteht! Also KERLE! Als letztes soll er wohl was mit einem aus der 11. gehabt haben! Aber ob DAS stimmt, weiß ich nicht. Man erzählt es sich bloß!", tratschte Takeru fröhlich weiter. Anscheinend war er nun voll in seinem Element. "WAS???? Er ist schwul???" "Ja, aber bitte nicht so laut. Das ist zwar ein offenes Geheimnis, aber du brauchst es trotzdem nicht rum zu schreien!" "Und dann ist er Schulsprecher?" Akira riss überrascht die Augen auf. "Ja, irgendwie scheint es hier keinen zu stören, dass er auf Jungs steht. Wundert mich auch, dass die anderen auf solche Abnormalitäten so locker reagieren!" /Abnormalitäten???/ Hatte Akira da leichte Verachtung in der Stimme von seinem Freund gehört? /Das bilde ich mir sicher nur ein!/ Aber so ganz sicher war er sich da nicht. /Was, wenn Homosexualität für Takeru ein Problem ist? Er wird doch wohl nichts gegen Schwule haben, oder? Was mache ich denn, wenn doch?/ Leichte Panik machte sich in ihm breit. "Akira?" /Dabei muss ich es ihm doch irgendwann erzählen! Bloß ich will ihn nicht als Freund verlieren. Was mach ich bloß??? So ein Mist!/ Akira war zum heulen zu mute! /Und diese dummen Stimmungsschwankungen nerven auch gewaltig!!!/ Plötzlich fühlte er, wie er kräftig an den Schultern gerüttelt wurde! "Akira!" Takerus Stimme klang leicht panisch. Akiras Blick klärte sich wieder, was Takeru mit einem Aufatmen quittierte. "Was ist mit dir?" Akira wusste gar nicht, was Takeru meinte: "Wieso?" "Ich hab dich sicher fünf Mal angesprochen, aber du hast nicht reagiert sondern einfach nur ins Leere gestarrt! Und dann hab ich nur noch gesehen, wie sich deine Augen vor Schreck geweitet haben! Alles klar mit dir??? Du bist so komisch zur Zeit!" Takeru klang ernsthaft besorgt, doch Akira blockt nur ab: "Ja ja, alles klar! Ich hab bloß nachgedacht!" "Doch wohl nicht etwa über Hideo?" "Nicht nur...!" Takeru sah ihn fragend an. "Hä?" "Ach, das musst du jetzt nicht verstehen!", versuchte Akira das Thema zu beenden. "Ich will's aber verstehen, immerhin sind wir Freunde!", ließ TK nicht locker! "Nee, nee... es ist nichts! Vergiss es!" "Ich seh doch, dass dich etwas beschäftigt!" "NEIN! LASS MICH DOCH EINFACH IN RUHE!" Wie von der Tarantel gestochen machte Akira kehrt und rannte in den Klassenraum zurück. Wie lange TK noch da stand und ins Leere starrte, wusste er selbst nicht. Genauso wenig wusste er, was jetzt in seinen Freund gefahren war. Was war bloß los mit ihm??? Fortsetzung folgt.... Kapitel 3: Eher schlecht als recht ---------------------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 3 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: So, hier Teil 3.... Ich würde mich wie immer über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ----------- 3. Eher schlecht als recht ----------- Schweigen! Das war es, was zwischen den beiden Jungen nun, nach Akiras seltsamen Abgang, herrschte. Akira wusste nicht, wie er Takeru ansprechen sollte. Es war ihm - noch - unangenehm über seine Problem zu sprechen. Und Takeru, sah es nicht ein, dass er Akira immer hinterher rennen sollte. Klar, sie waren Freunde, und die fragten auch mal nach, aber das hieß ja nicht, dass er Akira alles aus der Nase ziehen musste. Akira konnte auch alleine mal zu ihm kommen, denn soviel Vertrauen herrschte doch wohl zwischen den beiden?! Auf jeden Fall herrschte im Moment gar nichts, beide waren so ruhig wie noch nie. Ab und an warf einer mal einen Blick zum anderen, aber das war auch schon alles. In der großen Pause schlich sich Akira dann an Takeru heran. Langsam und gaaaanz unauffällig schlenderte er zu ihm rüber und tat so, als wenn er dringend einen Fleck an der Wand, genau neben ihm, beobachten müsste. Im Stillen überlegte er fieberhaft, was er denn nun sagen sollte. Takeru konnte sich ein Grinsen nur mit Mühe und Not verkneifen. Für ihn war es offensichtlich, dass Akira kurz davor war, ihn anzusprechen, aber helfen wollte er ihm auch nicht. Sollte Akira mal alleine den Anfang machen. "Takeru?" "Ja, Akira?", fragte er mit beiläufiger Stimme. "Ich.... also eigentlich... na ja... also, gomen nasai! Bist du mir böse, weil ich einfach so abgehauen bin???" Mit ängstlichen Augen blickte er Takeru an. Dieser lächelte milde und antwortet: "Eigentlich müsste ich, aber ich glaube, das kann ich nicht. Bloß es ist offensichtlich, dass du ein Problem hast. Und wenn du drüber reden willst, höre ich dir gerne zu. Aber erzählen musst DU es mir schon." Am liebsten wäre Akira seinen Freund an den Hals gesprungen und hätte ihn ein Mal durch geknuddelt, aber das wäre dann doch ein bisschen zu direkt. Also beließ er es bei einem strahlendem Lächeln. "Ja, ich weiß das du mir immer zuhören würdest. Aber es fehlt mir nichts, echt! Ich bin vielleicht ein bisschen abgedreht zur Zeit. Ich weiß aber auch nicht woran das liegt!" /Von wegen..../ Prüfend sah Takeru Akira ins Gesicht. Nicht die kleinste Regung war zu sehen. "Gut, wenn du meinst. Dann muss ich dir wohl glauben. Ich vertraue dir!" /Gomen nasai, ich will dich doch nicht belügen, aber was soll ich auch machen???/ Wieder mal mit einem schlechten Gewissen meinte er nur: "Klar..." Danach herrschte wieder Schweigen. Das Klingelzeichen unterbracht ihre Gedanken... ----------- Tief durchatmend stand Akira um genau 15.30 Uhr vor der großen Tür der Turnhalle. Viel hatte er mit Takeru nicht mehr gesprochen, und nun war sein Freund wohl gerade auf dem Weg nach Hause. Akira hatte ihn zwar gefragt, ob er nicht mitkommen wolle, aber Takeru hatte dankend verneint. Also war Akira alleine nach Hause gerannt, hatte seine Sportsachen zusammen gepackt und seinem << heißgeliebten >> Vater eine kurze Nachricht auf dem Küchentisch hinterlegt. Und nun stand er halt hier vor der Turnhalle - und traute sich nicht rein. /Was ist denn mit mir los??? Ich bin doch sonst nicht so schüchtern!/ Er gab sich einen Ruck und betätigte die Klingel neben der Tür. Es dauerte einen kurzen Moment bis die Tür sich öffnete und wieder war es Hideo, der seinen Kopf hinaus steckte. "Ach du bist es! Ich dachte schon, du hättest es dir anders überlegt und kommst nicht." "Nee, musste bloß noch meine Sachen von zu Hause holen", erklärte Akira sein << Fastzuspätkommen >>. Hideo öffnete die Tür ganz und deutete Akira mit einem Handzeichen einzutreten. "Dort ist die Umkleide, aber das weißt du sicher! Zieh dich um und komm dann in die Halle, der Rest ist schon da", begann er auch gleich Akira rumzukommandieren. "Klar, bin schon unterwegs..." "Akira, hier rüber!" Hideo rief den Neuling zu sich herüber, aber nicht ohne ihn vorher eingehend zu mustern. Akira, welchem der Blick auffiel, gab dies wieder zu denken. /Ob er wirklich schwul ist? Sieht man ihm gar nicht an! Na ja okay, nicht das Schwule anders aussehen, aber... ach... egal.../ "Ja, ich komme..." Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung und eilte zu seinem neuen Captain rüber. "So, erst läufst du dich 10 Runden warm und kommst dann zu mir. Wir spielen zur Eingewöhnung immer paarweise und heute werde ich dein Partner sein.", gab dieser weitere Anweisungen. Stumm setzte Akira sich in Bewegung und tat wie ihm geheißen... Der Nachmittag verging eigentlich relativ schnell. Nach der Erwärmung folgten verschiedene Übungen, die das Ballgefühl verbessern sollten. Hideo erklärte Spielzüge und Taktiken. Akira wurde flüchtig den anderen Teammitgliedern vorgestellt und eigentlich gut aufgenommen. Zwar kamen noch keine richtigen Gespräche zu Stande, aber immerhin erntete er auch keine dummen Bemerkungen. Das mochte aber auch daran liegen, dass Hideo sich immer in seiner Nähe aufhielt - und wer wollte sich schon mit dem Captain anlegen indem er einen Neuling vergraulte?! Sicher keiner! Akira wollte gerade zusammen mit den anderen Spieler, die Turnhalle verlassen, als Hideo ihn zurück rief. "Was gibt's?", wollte Akira wissen. "Du bist gut. Wie lange spielst du schon?" Akira überlegte kurz, antwortet dann aber: "So an die 8 Jahre, wieso?" "Nee, schon gut, es hat mich bloß mal interessiert. Bist du neu an der Schule, du bist mir vorher nie aufgefallen?!" Mit diesen Worten machte er einen Schritt auf Akira zu. Der wich unweigerlich einen zurück. Hideo runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Stumm standen sich beide gegenüber. "Ist noch was?" Akira konnte dieses Schweigen einfach nicht mehr aushalten! /Wenn er doch bloß nicht so gut aussehen würde/ Ein leichtes Kribbeln machte sich in seiner Magengegend bemerkbar, vielleicht nicht so stark, wie Takeru es bei ihm mit einer einfachen Berührung auslöste, aber sein Körper schien auf Hideo zu regieren. War ja auch eigentlich kein Wunder, so wie dieser gerade vor ihm stand: Sein durchtrainierter Körper steckte in weißen kurzen Hosen und einem ärmellosen, muskelbetonendem Shirt, das durch den Schweiß, der Hideos Körper einhüllte, wie eine zweite Haut saß. Durch das Weiß fiel Hideos unnatürlich braune Haut auf. Seine blonden langen Haare wurden durch einen locker sitzenden Zopf im Nacken zusammen gehalten. Seine strahlend blauen Augen /Augen so blau wie der Himmel.../ fixierten Akira und blickten ihm ungeniert ins Gesicht. "Nein, sonst ist nichts! Du kannst gehen!", meinte Hideo auf Akiras Frage mit einem strahlenden Lächeln. Dieser musste sich mächtig zusammen reißen, damit er bei diesem Anblick nicht anfing zu sabbern. "Gut, dann werd ich mal!" Hideo kurz anlächelnd, verschwand er rasch in der Umkleide, bevor noch ein anderer Teil seines Körpers anfing, auf diesen Anblick zu reagieren. /Das wäre zu peinlich/ Ohne zu duschen, das würde er zu Hause machen, zog er sich über seine kurze Hose eine schwarze Trainingshose, stopfte dann seine restlichen Sachen in die Sporttasche und schulterte diese. Einen letzten Blick zum Halleninneren werfend, machte er sich auf den Weg nach Hause. ----------- /Jaaaa, das tut gut/ Mit einem wohligen Stöhnen genoss Akira das warme Wasser, das seinen Körper hinab rann und die durch das Volleyballspielen strapazierten Muskeln ein wenig löste. Mit beiden Armen seinen Oberkörper umschlingend, stand er in der Dusche und ließ das warme Nass einfach auf sich prasseln. Seine Gedanken, die eben noch beim Volleyballtraining gewesen waren, schweiften nun wieder zu Hideo. /Hm... Ich glaube, ich bin wirklich krank! Das kann nicht normal sein! Bis vor ein paar Wochen wusste ich nicht mal, das ich auf Jungs stehe, und nun verliebe ich mich Hals über Kopf in einen Älteren. Ich kenne ihn doch gar nicht. Okay, auch wenn er gut aussieht... warum hab ich vorher nie bemerkt, dass Jungs mich so anziehen? Warum kommt das alles so plötzlich? Und warum kann ich einfach mit keinem drüber reden? Wenn ich doch bloß wüsste, dass Takeru nichts gegen Schwule hat, dann würde ich mich ihm ja anvertrauen. Aber ich hab solche Angst, dass er mich abweist und sich vor mir ekelt. Ich glaube, das würde ich nicht verkraften! Dann könnte ich mir gleich 'nen Strick nehmen! Er bedeutet mir so mächtig viel!/ Mit einem traurigen Lächeln musste Akira die Tränen zurückhalten. /Und warum heule ich zur Zeit bei jedem Scheiß einfach los? Das war doch früher nicht so! Takeru würde mich sicher auslachen! Aber es überkommt mich einfach immer. Alleine, wenn ich daran denke, dass er mich mit einem verächtlichen Blick ansieht, könnte ich vor Kummer zusammenbrechen. Ich hab vorher nicht gewusst, dass mir ein Mensch so viel bedeuten kann. Ich war doch sonst nicht so gefühlsduselig. Was ist denn los mit mir???/ Mit einem leisen Schluchzen und immer noch seinen Oberkörper umarmend, sank er in der Dusche auf die Knie und wiegte sich hin und her. Trotz des heißen Wassers, fror er gewaltig. Von der wohligen Wärme war nichts mehr zu spüren. Doch die Kälte kam nicht von außen, sie kam von innen und zerfraß ihn langsam Stück für Stück. Mit der Zeit hörte er auf gegen die Tränen anzukämpfen und ließ ihnen freien Lauf! /Warum muss das auch alles so kompliziert sein? Warum kann ich mir selbst nicht eingestehen, dass ich schwul bin? Das ist doch eigentlich was ganz normales! Okay, es kommt nicht so oft vor, aber bin ich deshalb ein anderer Mensch? Bloß warum habe ich dann solche Angst davor? Warum, warum... Warum gibt es in meinem Kopf nur noch diese eine Frage? Kann ich es nicht einfach so hinnehmen, wie es ist? Muss ich denn immer alles zig mal durchdenken? Kann ich nicht einfach alles so nehmen, wie es kommt?/ Müde sackte Akira gegen die Duschwand, die brennenden Augen schließend, döste er ein. Das heiße Wasser, das immer noch über ihn lief, vergaß er. Er spürte nur noch die Kälte.... ----------- "Mhhh..." Stöhnend kam Akira wieder zu sich. Noch immer zusammengekauert in der Dusche hockend, blinzelte er verwirrt einige Wassertropfen - oder waren es Tränen? - aus den Augen. /Was mach ich hier?/ Zusammen mit einem kalten Schauer, der ihm den Rücken runter lief, kamen auch die Erinnerungen zurück. Wieder schluchzte er trocken auf. Die Kälte, die er vor seinem Zusammenbruch gespürt hatte, war noch nicht vollkommen von ihm gewichen. Doch dafür wechselte sie sich mit heißen Schauern ab, die von Außen kamen. /Ich muss hier raus!/ Leicht panisch versuchte Akira sich hochzustemmen, aber sein Körper, schwach, von der verkrümmten Haltung der letzten... /Wie lange hocke ich hier schon?/ Zeit, verweigerte ihm den Dienst. Mit einem Keuchen sackte er wieder nieder. Tiefdurchatmend startete er einen zweiten Versuch. Mit großem Kraftaufwand schaffte er es nach einiger Zeit zitternd auf die Bein zu kommen! Mit vom Wasser aufgeweichten Händen drehte er den Strahl, der noch von oben auf seinen betäubten Körper fiel, ab. Fahrig öffnete er die Duschkabine und trat wacklig hinaus... ... nur um von der überraschenden Kälte im Bad, irritiert wieder auf die kühlen Fliesen zu sinken. Angesichts seiner körperlichen Schwäche bekam Akira Angst. /Was ist bloß los mit mir?/ Verwirrt nach Luft schnappend kam er wieder auf die Beine. Sich unsicher ein Handtuch vom Ständer greifend, verließ er das Bad und schlich in sein Zimmer. Dort angekommen trat er entschlossen vor den Kleiderschrankspiegel. Sein Spiegelbild raubte ihm den Atem. Das konnte doch unmöglich er sein: Sein sonst blasshäutiger Körper, war vom heißen Wasser schlimm gerötet und aufgeweicht, während er widersprüchlich dazu, von einer deutlich sichtbaren Gänsehaut überzogen wurde. Ebenso sichtbar war auch das stetige Zittern, das Akiras Gestalt nicht nur wegen dieses Anblicks, sondern auch auf Grund der körperlichen Unfähigkeit immer wieder durchfuhr. Den Blick abwendend, wog Akira den Gedanken ab, heute Nacht mal auf seine Shorts zu verzichten. Alleine wenn er schon an den warmen Stoff dachte, der über seine stark gereizte Haut scheuern würde, wurde ihm schlecht. Sein Körper schmerzte auch schon so genug. /Und nicht nur mein Körper.../, ging es ihm durch den Kopf. Mit der letzten Kraft, die er aufbringen konnte, schritt er zum Bett herüber und ließ sich geräuschlos unter die Bettdecke gleiten. Wie schon in der Nacht zuvor, wirkte das kühle Bettzeug beruhigend auf Akira und erleichterte ihm das Abdriften in den Schlaf. /Ist mein Problem denn echt so gewaltig, dass es die Kraft hat, mich von innen so zu zerfressen???/ Mit diesem letzten Gedanken, wurde es um Akira nun endgültig schwarz. Mit einem erleichterten Seufzen fiel er in einen bleiernen Schlaf. ----------- Nicht, das dieser Schlaf erholsam gewesen wäre, aber immerhin konnte Akira sich am nächsten Morgen nicht über Albträume beklagen. Es kam ihm vor, als wenn er vor wenigen Minuten die Augen erst geschlossen hätte, aber in Wirklichkeit waren seit diesem Moment Stunden vergangen. Stunden in denen er sich, ohne es zu merken, unruhig von einer Seite auf die andere geworfen hatte. Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug, musste er erst kurz gegen den Schwindel ankämpfen, der ihn beim Sicherheben, überfiel. Auf seinem Bett sitzend, schloss er die Augen, und hörte tief in sich hinein. Irgendwas war anders als sonst... Nach einer Weile, fiel es ihm auf. Auch wenn er den Schwindel hatte vertreiben können, ein Gefühl von Übelkeit war immer noch geblieben. Okay, er hatte am Abend geheult wie noch nie /Wenn das wer rausbekommt...?! Peinlich!/, aber davon wird einem doch nicht schlecht. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Sein Magen beschwerte sich über die ungerechte Behandlung! Das letzte Mal hatte er was zum Mittag zu sich genommen und das war jetzt schon ... er überschlug im Kopf... über 18 Stunden her. Da ihm aber nicht zum Essen zu mute war, erhob er sich schwankend, torkelte ins Bad um sich fertig zu machen, steckte sich dann ein trockenes Brötchen in die Brotdose und verließ das Haus. Das helle Tageslicht tat seinen Augen weh... ----------- Mehr schleppend als gehend, erreichte Akira wie jeden Morgen das Schultor nach Takeru. Dieser kam ihm schon strahlend entgegen, die Hand zum Gruß erhoben, als er in das Gesicht seines Freundes blickte. Erschrocken ließ er sie wieder sinken. Seine Schritte beschleunigten sich, den letzten Abstand zwischen Akira und sich überwand er laufend. "Akira! Gütiger Himmel! Was ist denn mit dir passiert????" Akira schenkte seinem Gegenüber ein verwirrtes Lächeln. "Nichts! Was meinst du?" "Dann hast du heute Morgen noch nicht in den Spiegel gesehen!!! Du siehst scheiße aus!" Gespielt empört erwiderte er: "Danke! Tolle Begrüßung!", fügte aber, als er Takerus erschrockenen Blick sah, milde lächelnd hinzu: "Keine Angst! Ich bin bloß ein bisschen müde! Das Volleyballtraining war doch anstrengender, als ich gedacht hab. Meine Kondition ist scheinbar auch nicht mehr die Beste!" Ein halbherziges Lächelnd blieb auf seinem Gesicht, um seinen Freund zu beruhigen. Doch diesen ließ dieses Lächeln erst recht nervös werden! "Hm... wenn du meinst!" Missmutig beobachtete er Akira. Dieser schien heute morgen wirklich nicht in den Spiegel geblickt zu haben: Sein Gesicht war kreidebleich, nur die immer noch leicht blaue Wange und die um so schwärzeren Augenringe stachen daraus hervor. Wenn man Akira so sah, hätte man denken können, dass er seit 3 Tagen keine Schlaf mehr gehabt hatte. Langsam begann Takeru sich ernsthaft Sorgen um seinen Freund zu machen. Wenn dieser nicht bald alleine mit seinem Problem zu ihm kam, würde er es aus ihm rausquetschen müssen. Das war zwar sonst nicht seine Art, aber Akira schien dieses Problem, das es laut ihm ja gar nicht gab, doch sehr zu belasten. Und Takeru konnte unmöglich dabei zusehen, wie sein bester Freund daran zu Grunde ging. Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber genauso sah Akira zur Zeit aus.... Akira, der stumm vor sich hinstarrte, am Handgelenk Richtung Hauptgebäude ziehend, betrat er den Schulhof. In der ersten Stunde hatten sie Englisch. Doch diese Stunde sollte für Akira eine große Hürde am heutigen Tag werden... ----------- Nicht, dass Akira nur gegen die immer größer werdende Müdigkeit ankämpfen musste, nein, jetzt kamen auch noch pochende Kopfschmerzen dazu. /Ich lass mich nie wieder so gehen!/, schwor er sich, wenn er an seinen << Anfall >> vom letzten Abend dachte. DAS durfte er echt keinem erzählen! Aber nun war es nun mal passiert, doch richtig besser fühlte er sich dadurch auch nicht. Alle Welt behauptete doch immer, dass es einem bei Problemen hilft zu weinen. /Tsss... Das ich nicht lache! Das einzige was mir mein Geheule gebracht hat, sind brennende Augen! Dann kann ich beim nächsten Mal auch drauf verzichteten./ Er schnaubte verächtlich. Ob er die Tränen in so einem Moment wirklich zurückhalten konnte oder nicht, schob Akira absichtlich bei Seite. Er versuchte sich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren. Irgendwie musste er sich von dem ständigen Gegrübel abbringen. Das führte doch zu gar nichts. /Außer zu Kopfschmerzen und schlaflosen Nächten ... und zu Heulkrämpfen/ Mit einem leisen Wimmern legte Akira den schmerzenden Kopf auf seine verschränkten Arme, die auf der Schulbank lagen. /Ja, so kann man's aushalten/ So war das starke Pochen in seinem Kopf nicht mehr ganz so akut zu spüren. Wenn er jetzt noch die Augen schließen würde, würde er sicher einschlafen. Deshalb zwang er sich, jedem von Herr Aoshi's Worten zu lauschen. Die sonst so vertraute Sprache, kam ihm heute wie ein Wirrwarr an Lauten vor, die er noch nie im Leben gehört hatte. Alles schien keinen Sinn zu ergeben. Die immer wieder wiederholende Stimme hatte eine einlullende Wirkung. Alles um Akira herum stumpfte ab. Die Geräusche wurden leiser. Alles hörte sich an wie in Watte gepackt. Leise seufzend genoss Akira die Stille für einige Augenblicke. Auch der Wirbelwind, der in seinem Kopf zu wüten schien, legte sich langsam. Akira zwang sich, nicht zu denken, sondern einfach nur seinem Herzschlag zu lauschen. Das stetige poch-poch, poch-poch hatte ihn noch nie so fasziniert. Immer wiederkehrend, regelmäßig ertönte es. Im gleichen Takt konnte er das Blut in seinen Ohren rauschen hören. Das war also das bekannte << Meeresrauschen >> wenn man sich eine Muschel ans Ohr hielt. Wie sehr man kleine Kinder doch damit verzücken konnte! Auch er hatte damals an das wellige Treiben des Meeres geglaubt, das sich in der meist bunt und exotisch aussehenden Muschel verfangen hatte. Wie leicht man früher doch an was geglaubt hatte! Und wie leicht einen immer das Leben vorgekommen war. Wie ein großes Spiel. Keine Pflichten und Verantwortungen, einfach nur den Tag genießen. Wie sehr wünschte er sich diese Jahre zurück. Aber leider war das unmöglich. Er hatte seine unbeschwerten Tage hinter sich gelassen und musste sich nun den größer werdenden Problemen stellen. Und sein Aktuellstes war wohl das Chaos, das bei seinen Gefühlen herrschte und bei dem er nicht wusste, wie er es bewältigen sollte. Das beste war wohl echt, wenn er alles so nahm, wie es kam. Viel ändern konnte er daran ja auch nicht. Er würde schon irgendwann jemanden finden, dem er sein Herz schenken konnte. Das war ja nicht mal seine Angst. Größere Angst hatte er vor der Reaktion TKs. /Ob er mir dann vielleicht die Freundschaft kündigt? Oder ob dann für ihn - und mich - das Wort << Freund >> eine andere Bedeutung bekommt? Dass er meine Gefühle wohl kaum erwidern wird, ist mir klar, aber ich will ihn nicht als guten Freund verlieren. Vielleicht können wir dann wenigstens so was wie Brüder sein. Die sich alles erzählen können. Ja, das wäre schön/ Mit einem verträumten Seufzen durchströmte ihn ein Glücksgefühl angesichts dieser Vorstellung. Aber seine Gedanken verdüsterten sich wieder! /Aber was ist, wenn er dann den Kontakt zu mir abbricht? Wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben will? Nicht mal als Freund! Das wäre mein Untergang. Ich glaube, ich habe einen großen Teil meines Herzens schon an ihn verschenkt!/ Schwer atmend erfreute sich Akira an der erlösenden Schwärze, die ihn zärtlich umarmte... ... Das Nächste, an das sich Akira erinnern konnte, war ein immer lauter werdendes Geräusch. Es schwoll zu einem wahren Chor an Stimmen heran. Akira zwang sich einfach nicht hinzuhören. Sein Kopf fühlte sich wieder so leicht an und dazu noch schmerzfrei. Das wollte er nicht aufs Spiel setzten, indem er ihn dazu brachte, in das Stimmengewirr Ordnung zu bringen. Plötzlich erlosch das Stimmengewirr. Wieder kehrte Stille ein. Akira wollte sich schon wieder in die Schwärze, die ihn immer noch umfing, fallen lassen, als er einen jähen Ruck merkte, der durch seinen Körper schoss. Grummelnd hob er den Kopf ein wenig um sich zu orientieren, von wo dieser Ruck gekommen war. Sobald sich sein Kopf von seinen Armen gelöst hatte, und er die Dunkelheit beiseite schob, kehrten auch seine Erinnerungen zurück. /Shit!!!/ Er hatte eine böse Vorahnung... ... und diese bewahrheitete sich, als er die Augen aufschlug. Keuchend riss er den Kopf hoch. Sogleich begann sein Kopf wieder zu schmerzen und auch die wieder lauter werdenden Stimmen seiner Mitschüler trugen zu nicht geringem Anteil dazu bei. Akira ließ seinen Blick leicht verlegen durch den Raum schweifen. Langsam begann alles Sinn zu machen: Er war doch tatsächlich mitten im Englischunterricht eingeschlafen. Das Stimmengewirr waren seine Klassenkameraden gewesen, die sich durch seinen Anblick, ein Lachen nicht verkneifen konnten. Etwas hatte sie jedoch dazu gebracht, wieder zu verstummen. Und dieses << ETWAS >> baute sich gerade gefährlich vor ihm auf und sah aus wie ein wütender Lehrer, der gleich alle Geduld verlieren und sich auf ihn stürzen würde. /Das wagt er doch nicht, oder?/ So sicher war er sich da jedoch nicht. Er hatte Herrn Aoshi nie richtig wütend gesehen, aber er hatte es geschafft, sein Klassenlehrer kochte vor Wut. "AKIRA! Was erlaubst du dir???" Sein Gesicht wurde noch eine Spur röter, obwohl Akira das für unmöglich gehalten hatte. Verlegen grinste der 16-jährige. Dann blickte er unsicher zu Takeru hinüber. Dessen Augen hatten sich vor Schrecken geweitet, auch wenn er sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen konnte. Und nun konnte Akira auch erahnen, was das für ein Ruck gewesen war, der ihn durchzuckt hatte. Es war, so glaubte er zumindestens, Takeru gewesen, der ihn mit einem leichten Tritt gegen das Stuhlbein wecken wollte. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Herrn Aoshi. "Gomen nasai!" Sachte neigte er den Kopf. "Mir geht es heute nicht so gut...", versuchte er seinem Lehrer diesen Ausrutscher zu erklären. Der schüttelte nur den Kopf und schloss dann die Sache fürs erste ab. "Ich muss dich leider bitte, nach der Stunde noch mal kurz hier zu bleiben. Tut mir auch leid!" Dann fuhr er mit dem Unterricht fort. Akira erntete noch einen enttäuschten Blick von Takeru. Doch dann blickte dieser wieder gerade aus. /Was hat er denn auch erwartet! Das ich ihm meine Leidensgeschichte erzählen würde? Ich wollte ihn doch bloß nicht beunruhigen!/ Doch wahrscheinlich hatte TK gerade das erwartet. Wieder mal hatte Akira Gewissensbisse... ----------- Das Gespräch bei Herr Aoshi verlief eigentlich nicht so schlecht, wie Akira geglaubt hatte. Er kam mit einer mündlichen Verwarnung davon - das aber nur, weil auch Herr Aoshi der Meinung war, das Akira schlimm aussah. Und so fühlte sich dieser auch. Müde war er immer noch /Jetzt erst recht.../ und die Kopfschmerzen wollten immer noch nicht weichen. Er entschuldigte sich noch ein Mal bei seinem Lehrer und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung. Vor dem Raum wartet Takeru. Er hatte sich gegen die kühle Wand gelehnt und starrte aus dem Fenster. Akira versank in seinem Anblick. Die sonst eh schon dunklen Augen, wirkten heute noch dunkler und auf seinem Gesicht lagen gerade zu eisige Züge. Akira wagte es gar nicht ihn anzusprechen. Das brauchte er auch nicht, denn Takeru hatte in der Zwischenzeit die Anwesenheit seines Freundes bemerkt und meinte immer noch gerade aus blickend: "Mann, für deine Kondition solltest du echt mal was tun. Du scheinst ja gar nichts mehr abzukönnen. Wenn du nach dem Training schon so müde bist, dass du im Unterricht einschläfst!" Er hob leicht abwertend die Augenbrauen. Akira, der den beißenden Ton in Takerus Stimme natürlich nicht überhören konnte, selbst wenn er es wollte hätte, hatte jedoch keine Lust weiter auf die indirekten Vorwürfe ein zu gehen. Sie konnten sich streiten, wenn es Akiras Kopf besser ging. Also meinte er nur ruhig: "Scheint so..." Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, machte Takeru kehrt und wechselte zu den Biologieräumen. Traurig schaute Akira ihm nach... Die folgenden Stunden überstand Akira eher schlecht als recht. Während der Stunden musste er mit der Müdigkeit kämpfen, die ihn jedes mal wieder zu überfallen droht. In den Pausen grübelte er die ganze Zeit, wie er sich bei TK, der scheinbar immer noch sauer auf ihn war, entschuldigen konnte, ohne seine Lage erklären zu müssen. Das erwies sich aber als schwerer, als gedacht. Das einzig positive war, dass seine Kopfschmerzen langsam abflauten. Auch wenn dafür die Übelkeit übermächtig wurde. Er war immer noch nicht dazu gekommen, etwas zu essen. Und das lag nicht daran, das er keine Zeit hatte. Ihm war spätestens nach der kurzen Auseinandersetzung mit Takeru, der Appetit vollkommen vergangen. Also unterdrückte er lieber die Übelkeit. In der großen Pause nach der 4. Stunden kam er aber erst gar nicht zum Grübeln... "Akira! Akira!" Ein Junge, den Akira zuvor noch nie gesehen hatte, kam auf ihn zugerannt. Leicht außer Atem brachte er keuchend hervor: "Akira! Hideo-sempai wünscht dich jetzt gleich in der Sporthalle zu sprechen!" "Worum geht's denn?", wollte Akira neugierig wissen. Alleine der Gedanke an Hideo rief bei ihm eine gewisse Vorfreude hervor. Sein Problem mit Takeru war für den Augenblick vergessen. "Tut mir leid, aber er hat mir nichts genaues gesagt, nur das ich dich holen soll." "Seltsam...." Akira wusste nicht was er von der Einladung halten sollte. /Vielleicht darf ich diese Pause sein << Besuch >> sein/, dachte er schmunzelnd. Mit schnellem Schritt überquerte er den Schulhof und hielt erst an, als er vor der gewaltigen Halle stand. Noch ein mal tief durchatmend, drückte er sachte die Klingel. Sein Herz begann schneller zu schlagen... ----------- Wie auch schon die letzten beiden Male, als er vor der Turnhalle um Einlass gebeten hatte, öffnete Hideo die Tür. Akiras Herz setzte unfreiwillig einen Schlag aus, bevor es in doppelt so schnellem Tempo weiter schlug. /Als wenn es den fehlenden Schlag wieder aufholen will/, ging es Akira unsinniger Weise durch den Kopf. Stumm rückte Hideo zur Seite und ermöglichte dadurch Akira den Eintritt. "Was gibt's, Cap?", fragte dieser so gelassen wie er konnte und hoffte, dass sein Gegenüber das leichte Beben in seiner Stimme nicht bemerkte. "Ich wollte dich sprechen", erklärte Hideo ruhig. /Ach, so weit war ich auch schon/ Fast hätte Akira den Gedanken laut ausgesprochen, aber zum Glück verweigerte ihm seine Zunge den Dienst! /Schon ein komisches Gefühl, wenn der Geist noch klar denken kann, aber der Körper ganz anders reagiert, als man will/ Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Und um was geht's?", hakte er nach einer kurzen Schweigeminute nach. Er begann sich unwohl zu fühlen. Ohne ein Wort zu sagen setzte sich Hideo in Bewegung und wechselte von dem kleinen Vorraum des Gebäudes in die große Halle. Akira eilte ihm schnell hinter her. "Also,..." begann Hideo nun endlich zu sprechen. "...erstens wollte ich dir nur mitteilen, dass wir unser Training jetzt nicht mehr um 15.30 Uhr beginnen, sondern erst um 16 Uhr." Kurze Pause. "Und zweitens wollte ich mich mit dir mal über deine alte Mannschaft unterhalten!" Erstaunt blickte Akira auf. "Meine alte Mannschaft?", fragte er unsicher zurück. /Warum will er das wissen?/ "Ja..." Neugierig beobachtete Hideo Akiras Reaktion. "Warum?" "Ach, bin halt neugierig. Und wenn bei uns ein Neuer in die Mannschaft kommt, quetsch ich ihn halt gerne aus.", gab der Captain verlegen zu. /<< Ausquetschen >>, kann mir schon denken, was er meint.../ Ein schmutziges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Spielen dort alle so gut wie du?" Akira brauchte einen kurzen Moment um Hideos Gedankensprung zu verfolgen, antwortete dann aber: "Nicht, dass ich gut spielen würde! Ich hab dort leider nur zur zweiten Klasse gehört! Aber wir hatten schon so einige Spieler, die nicht schlecht waren..." Hideo schien beeindruckt zu sein. "Wow! Wenn du schon nicht gut spielst, was macht denn der Rest von unserer Mannschaft?" "Wieso? Du spielt doch auch klasse!" Eine leichte Röte überzog Akiras Gesicht. /Hoffentlich bewertet er das jetzt nicht über!/ Als Akira den Kopf wieder hob, verschwamm für einen kurzen Augenblick die Halle. Verwirrt blinzelte er, sein Blick klärte sich wieder. Hideo ließ ein ein wenig abwertend klingendes Schnauben hören. "Ich glaube, unsere Mannschaft hat echt noch viel zu lernen! ... Aber das wird ab jetzt kein Problem mehr sein.", fuhr er in einem belustigteren Ton fort. "Hä?" Akira konnte nicht folgen. "Tja..." Ein Grinsen machte sich auf Hideos Gesicht breit. "... WIR haben Unterstützung von der Schule bekommen. Ganz neue Marken-Bälle!" Stolz wies er auf den Geräteraum. "Komm, ich zeig sie dir mal!" Akira folgte seinem Captain durch die Halle, wobei er sich ziemlich stark auf den Weg konzentrieren musste. /Wow! Seit wann schwankt die Halle denn so bedenklich?!/ Um Akira herum begann sich alles zu drehen, doch er schenkte dem Schwindel keine Aufmerksamkeit und stapfte wacker seinem << Traumboy >> hinterher. Dieser war bereits an dem Raum angekommen und verschwand für einen kurzen Moment darin um mit einem blau-gelben Ball in der Hand wieder hervorzutreten. "Geil, wah?" Akira, der sich mit einer Hand an der Wand abstützen musste, um nicht ganz dem Schwindel zu verfallen, nickte schwach. Hideo bemerkte Akiras komische Körperhaltung und zog die Stirn kraus. "Kleiner", fragte er vorsichtig, "alles klar mit dir? Du bist so blass!" "Ja ja, alles klar. Mir geht's gut!", log Angesprochener. Vor IHM wollte Akira keine Schwäche zeigen! Als wenn nichts wäre, fragte er mit einem schiefen Grinsen: "Darf ich mal einen haben? Wirf her!" Hideo, zwar nicht ganz überzeugt, aber was sollte er auch machen, warf Akira den Ball zu. Dieser nahm die Hand von der Wand, um ihn zu fangen. Doch das war ein großer Fehler, wie sich eine Sekunde später herausstellen sollte. Als wenn Akiras Sehvermögen mit der Wand verbunden gewesen wäre, trübte sich sein Blick, sobald er den Kontakt mit dem kühlen Mauerwerk verlor. Instinktiv wollte er noch die Hände vors Gesicht schlagen, bevor der Ball ihn genau dort traf, aber zu spät. Der Volleyballball traf Akira genau auf die Nase. Auch wenn er nicht viel Wucht gehabt hatte, genügte es um den mühsam Stehenden völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit einem erschrockenem Keuchen knickten Akira die Knie ein und er fiel rücklings zu Boden. Der völlig überraschte Hideo stürzte auf den Fallenden zu, konnte den Sturz aber nicht mehr verhindern. Als er bei Akira ankam, lag dieser schon auf dem Boden. Vorsichtig kniete er sich neben ihn. "Kleiner?!" Keine Reaktion. Erschrocken fasste er an Akiras Hals und taste nach dem Puls. Dieser ging etwas schneller als gewöhnlich, aber immerhin er ging. Als wenn man davon sterben könnte, wenn man einen Ball an den Kopf bekommt, ging es Hideo dann durch den Kopf und er schalt sich selbst einen Idioten. Behutsam schob er eine Hand unter Akiras Kopf und strich ihm mit der anderen kurz über die Wange. Diese war von kaltem Schweiß benetzt. Besorgt sprach er ihn erneut an: "Kleiner?! Wach auf! Eh, Kleiner!" Sachte rüttelte er ihn an der Schulter, worauf Akira kurz auf stöhnte. Erschrocken hörte er mit dem Rütteln auf, nicht, dass er ihm noch weh tat. Hoffnungsvoll blickte er in Akiras Gesicht... Dieser schlug langsam die Augen auf. Schleppend verzog sich die Schwärze, die Akira eben noch umfang hatte und vor ihm tauchte ein Wirrwarr aus Farben auf. Zögernd materialisierten sich Umrisse und er erkannte Hideo. Dieser hatte sich angesichts von Akiras Regen ganz über ihn gekniet, sodass er links und rechts von Akiras Oberschenkeln ein Knie aufgesetzt hatte. Den Oberkörper nach unten beugend stüzte er sich nun auch mit den Händen links und rechts von Akiras Kopf ab. Dieser saß in der Falle. Er konnte sich nur minimal bewegen. /Was soll das???/ Leichte Panik stieg in ihm hoch. "Kleiner?!" Hörte er Erleichterung in Hideos Stimme? "Wieder ganz da???" "Ja... ich glaub schon... Bloß..." Akira verzog das Gesicht und verstummte. Hideos Miene verfinsterte sich wieder. "Bloß...?", hakte er nach. "Bloß... meine Nase tut saumäßig weh!!!" Akira wimmerte ein Mal leise. Auf Hideos Gesicht schlich sich ein Lächeln. "Och! Armer Kleiner! Aber wenn's nur das ist...", flötete er gelassen und neigte den Kopf so tief runter, dass er mühelos Akiras Nasenspitzen berühren konnte. Er hauchte zart einen kleinen Kuss hinauf. Akira schoss die Röte ins Gesicht. "Besser?" fragte er, angesichts dieser Reaktion, leise lachend. "Süß, rot steht dir!" "Aber... aber...", stotterte Akira hilflos. "Na?", schnurrte Hideo. Er hörte sich an wie eine zufriedene Katze. "Soll ich noch mal?" Akiras Gesichtsfarbe steigerte sich noch mehr ins rote und er musste nach Luft schnappen. Grinsend gab Hideo ihm noch ein kleines Küsschen auf die Nasenspitze... um danach sachte mit seinen Lippen die von Akira zu berühren. Dieser versteifte sich sofort. "Lass das!", zischte er unfreundlich. Der Älter hob fragend eine Augenbraue. "Gefällt es dir denn nicht?" "Wie sollte es mir gefallen, du bist ein Junge!" stellte Akira sich dumm. /Warum kann ich nicht wenigstens ihm gegenüber ehrlich sein?/ Hideo lachte kehlig. "Dein Körper sagt mir aber etwas ganz anderes!" Er zwinkerte dem hilflosen Akira zu und streifte mit einer Hand kurz über die Beule in dessen Hose. Akira konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. "Nun stell dich nicht so an! Denkst du ich weiß nicht, dass wir die selbe Vorliebe haben!" Akira riss verblüfft die Augen auf! "Woher...?" Wieder dieses kehlige Lachen von Hideo. "Weiß du, eine Schlange erkennt die andere!" Mit einem nachsichtigen Lächeln machte er Anstalten sich zu erheben. Doch Akira wollte die Situation noch nutzen. /Wenn er schon weiß, das ich schwul bin, dann ist es auch egal!/ Schnell schlang er die Arme um den Nacken des anderen und zog ihn zu sich runter. Der überraschte Hideo ließ nur ein Keuchen von sich hören, als Akira stumm seine brennendheißen Lippen auf die seinen presste. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Zögernd erwiderte er den stürmischen Kuss und ließ sich auf Akira sinken. Wieder merkte er die Erregung des anderen, die verräterisch an seinen Schritt drückte. Geübte rutschte er in dessen Schoß ein Mal auf und ab, was dem Jüngeren ein heiseres Stöhnen entlockte. Hideo grinste an Akiras Mund. Fordernd schob er seine Zunge vor und ließ sie bettelnd über Akiras Lippen gleiten. Dieser öffnete sie bereitwillig. Nun auch schon sichtlich erregt, erkundete Hideo den warmen Mund des anderen. Tastete Zähne und Gaumen ab, bis Akira seine Zunge gegen die von Hideo stoßen ließ. Beide verfingen sich in einem wilden Spiel, ein stummes Duell austragend. Langsam ging Akira die Luft aus. Nach Atem ringend löste er sich von Hideo, der ihm stumm ins Gesicht blickte. Dann hellte sich seine Miene aber auf und er strahlte über das ganze Gesicht. "Wow! Das du gleich so rangehst, hätte ich nicht gedacht!" Auch Akira musste grinsen. "Ich auch nicht!", gab er verlegen zu. Fragend blickte der Älter ihn an. "Du... ähm... bist der erste Junge, den ich geküsst hab!", gab er stark errötend zu. "Hey, kein Grund rot zu werden, jeder fängt irgendwann mal an. Dafür war es doch echt klasse! Respekt!" Liebevoll leckte er Akira, der immer noch schweratmend unter ihm lag, über die Nasespitze. Dieser drückte Hideo noch flüchtig einen Kuss auf den Mund, bevor er sich unter ihm zu winden begann. Hideo verstand und erhob sich wortlos. Stöhnend richtet Akira sich auf. "Ach ja...", schoss es Hideo ein, "geht's wieder? Was war los mit dir?" "Ach, hab nur ein paar kleine Kreislaufprobleme...", tat Akira mit einem kurzen Handwinken ab. "Vielleicht solltest du mal zum Arzt...?", schlug Hideo vorsichtig vor, doch Akira blockte gleich ab. "Quatsch, das ist nicht nötig! Dein Training hat mich gestern einfach nur umgehauen!" /Und wie.../ Schmerzhaft kamen Akira wieder die Ereignisse des letzten Abends in den Sinn. "Wenn du meinst...", erwiderte Hideo und reichte Akira eine Hand um ihm vollends hoch zu helfen. Dieser nahm sie dankbar an. Sich still zulächelnd traten sie zur Turnhallentür. Aber bevor Akira diese öffnen konnte, hielt Hideo ihn am Handgelenk zurück. "Du, Kleiner?!" Forschend sah Akira ihm ins Gesicht. "Also, das von eben..." Verlegen brach Hideo ab. "... keine Sorge. Ich weiß, dass es nichts Ernstes war." Half Akira seinem Captain weiter. Dieser sah überrascht auf, nickte dann aber nur leicht. "Dann tust du mir bitte aber auch noch einen Gefallen!" "Welchen?", wollte der Ältere verwundert wissen. "Du behältst das von eben für dich. Kein Wort zu niemandem!" "Ach so... keiner weiß das du...." Akira unterbrach ihn: "Nein, keiner weiß das ich..." er brach ab und blickte betrübt zu Boden. "...schwul bist!" schloss Hideo gnadenlos. /Warum hab ich so ein Problem damit, dieses Wort auszusprechen?/ "Genau..." "Ach Kleiner! Du bist süß! Das kommt schon noch alles! Lass dir damit ruhig Zeit!" Hideos Stimme nahm einen heiteren Ton an. "Zeit lassen? Ich bin 16!" Er betonte die Zahl, als wenn das ein Alter wäre in dem das halbe Leben schon an einem vorbei gerauscht war. "Eben...", schmunzelte Hideo. Schweigen. Aber kein unangenehmes, sondern eher ein vertrautes. /Was so ein Kuss doch alles bewirken kann?!/, staunte Akira. "Gut, dann ist ja alles klar...", unterbrach Hideo seinen Gedankenfluss. Akira schlang noch ein letztes Mal die Arme um seinen Gegenüber, zog ihn zu sich runter und gab ihm einen sanften Kuss. /Wer weiß, ob ich dazu noch mal komme!/ Gemeinsam traten sie dann hinaus auf den von lauten Schülern belebten, Schulhof. Akira fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr... Fortsetzung folgt.... Kapitel 4: Regen ---------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 4 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Arg! Wer mich bisher noch nicht hasst, wird es nach diesem Teil hier auf jeden Fall tun *versteck* Ich würde mich aber trotzdem über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^;; (oh oh, das hätte ich sicher nicht sagen sollen *aufProtestlawinewarte*) ---------------- 4. Regen ---------------- Mit einem vertrauten Lächeln trennten sich die beiden, sobald sie die Halle verlassen hatten. Akira schlenderte, immer noch ein schwereloses Gefühl habend, in Richtung Takeru. /Genau.... Takeru! Ob er wohl immer noch böse ist?/ Mit einem ergebenden Seufzen hielt er genau auf seinen Freund zu. Dieser blickte überrascht auf, als er seinen Kumpel herankommen hörte. "Na?!", vorsichtig begrüßte Akira seinen immer noch verstimmt dreinblickenden Freund. "Na?!", erwiderte dieser tonlos. "Immer noch sauer?", entschloss sich Akira für einen Frontalangriff. "Nicht sauer, aber vielleicht ein bisschen.... enttäuscht." Akira stutzte. "Enttäuscht?" "Ja, enttäuscht. Du redest nicht mehr mit mir!", erklärte Takeru und schien sich bei seinen Worten selbst ein wenig seltsam vorzukommen. Trotzdem blickte er Akira offen ins Gesicht. Die schönen braunen Augen schienen bis auf den Grund seiner Seele sehen zu können. "Warum?!" Akira wusste worauf Takeru hinaus wollte, doch er beschloss instinktiv sich dumm zu stellen. "Ich rede doch mit dir! Oder etwa nicht?" "Och Mensch, Akira! Nun stell dich doch nicht so blöd an!", fuhr Takeru ihn an. Akira zuckte unweigerlich zusammen. "Ich meine nicht << so >> reden. Ich meinte, dass du mir einfach nicht sagen willst, was mit dir los ist und dass du alle Probleme in dich hinein frisst!" Betrübte blickte er zu Boden, auch Akira senkte den Blick. "Also...", begann dieser. Takeru blickte überrascht wieder auf. "Also... Okay, sagen wir's so: Ja, ich habe ein Problem. Vielleicht sogar ein schwerwiegendes! Und ich werde dir sicher davon erzählen! Aber.... nicht jetzt!" Verzweifelt bohrte sich der Blick seiner grünen Augen in den von Takeru. "Wenn das so ist..." So richtig überzeugt war dieser immer noch nicht. Aber er schien sich mit Akiras Antwort fürs erste zufrieden zu geben. Übergangslos wechselte er das Thema: "Was hältst du eigentlich davon, wenn du Morgenabend mal wieder bei mir übernachtest?! Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht!" Akira überdachte den Vorschlag kurz. /Hm... Warum eigentlich nicht?!/ Ein wenig verspätet antwortet er: "Klar, ich muss zwar meinen Vater überreden - du weißt ja, Hausarrest - aber ich denke, dass das kein Problem ist!" "Schön!" Takeru schenkte seinem Freund ein Lächeln. Bloß ob es für Akira wirklich schön werden sollte, war noch fraglich... ---------------- Auch wenn Akira immer noch Kopfschmerzen hatte und Müdigkeit verspürte, war eine zentnerschwere Last von seinen Schultern genommen worden. Endlich schien Takeru nicht mehr sauer auf ihn zu sein. Sie unterhielten sich wie immer - was Akira auch vor dem erneuten Einschlafen bewahrte! - und blödelten rum. Als Akira den Unterricht überstanden hatte und es zum Ende der letzten Stunde klingelte, wandte er sich an TK. "Kommst du heute wieder mit zu mir?" Doch dieser verneinte leider. "Sorry, aber muss noch was für meine Mum besorgen. Und außerdem wäre es wohl für dich besser, wenn du dich zu Hause erst mal hinlegst und 'ne Runde schläfst! Du siehst immer noch schrecklich aus." Besorgt sah er seinem Freund ins Gesicht. "Klar, werde ich machen!" Mit diesen Worten verabschiedeten sie sich von einander. Zu Hause angekommen, machte Akira seine Hausaufgaben und legte sich, nachdem er endlich etwas gegessen hatte, auf sein Bett um zu schlafen. Schon zum hundersten Mal an diesem Tag ging er das Treffen mit Hideo in der Turnhalle im Kopf durch. Und wie jedes Mal, musste er grinsen. /Wow! Nun hab ich also meinen ersten Kuss von einem Jungen bekommen! Nicht schlecht! Es hat sich so unbeschreiblich gut angefühlt!/ Als er daran dachte, wie erregt er gewesen war, stieg ihm die Röte ins Gesicht. /Was Hideo da wohl gedacht hat? Mann, der war ja echt überrascht, als ich ihn plötzlich zu mir runter gezogen hab! Aber das erschien mir in diesem Moment total richtig. Immerhin hat er mich nicht von sich gestoßen!/ Akira gab ein glückliches Seufzen von sich und mit seinen Gedanken immer noch bei Hideo, driftete er in einen traumlosen Schlaf... ---------------- Der nächste Tag kam schnell. Akira überzeugte noch am Abend seinen Vater davon, dass er bei TK übernachten dürfe. Komischerweise hatte dieser kaum Einwände! /Welch Wunder!/ Was aber auch gut daran liegen konnte, dass er die Kommunikation mit seinem Sohn fast gänzlich eingestellt hatte. Der Schultag verging auch relativ rasch. Akira fühlte sich dadurch, das er am Nachmittag zuvor knapp fünf Stunden Schlaf nachgeholt hatte, auch wieder munter. Takeru war wie immer. Man konnte mit ihm quatschen, lachen und Späße machen. Scheinbar hatte er es aufgegeben, Akira unter Druck zu setzen, was diesem natürlich recht gelegen kam. Immer noch wusste er nicht, ob er seinem Freund von seinem Problem erzählen sollte. Vielleicht würde sich ja mal irgendwann ein günstiger Moment ergeben, den er ergreifen konnte.... ---------------- "Mensch, war ich schon lange nicht mehr hier!" Mit einem wohligen Gefühl sah Akira sich in Takerus Zimmer um. Früher war er öfters mal hier gewesen. Sie hatten hier ihre Aufgaben erledigt und danach Musik gehört. Takeru hatte eine riesige Anlage. Insgeheim beneidete Akira seinen Freund darum, aber wenn er wollte, könnte er sicher auch so eine haben. /Geld genug hat mein Alter ja..../ Doch so hatte er immer wieder einen Vorwandt zu TK nach Hause zu kommen. Er fühlte sich hier einfach wohl. /Es ist alles so gemütlich!/ Takerus Zimmer war ein wenig kleiner als das von Akira. Wenn man zur Tür reinkam, hatte man sofort einen Blick auf ein riesiges Fenster unter dem Takerus Schreibtisch stand, der immer aufgeräumt war. Links an der Wand hatte Takeru sein Futon. Und daneben würden sie sicher auch wieder das von Akira ausbreiten. Platz genug war ja. An der rechten Wand stand ein eichenfarbener Kleiderschrank mit großem Spiegel. Daneben befand sich eine Tür. Sie führte zu einem kleinen Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken, das Takeru ganz alleine gehörte. So mussten die beiden nicht immer durch das ganze Haus laufen, wenn sie mal für kleine Jungs mussten. Takerus Eltern waren wirklich nette Leute. Frau Kida versorgte sie immer mit genug Nahrhaftem. /So eine Mutter hätte ich auch gerne! Ob TK sie gegen meinen Vater tauschen würde?!/, dachte Akira öfters sarkastisch. Takerus Vater war Geschäftsleiter eines kleinen Supermarktes an der Ecke. "Ja... schön das du mal wieder da bist!" Takeru lächelte ihn sanft an. In Akiras Magen zog sich etwas zusammen. /Warum erzähl ich es dir nicht einfach!/, dachte Akira traurig, nur um sich nach einem kurzen Moment selbst zu antworten. /Weil du dann sicher nichts mehr mit mir zu tun haben willst!/ Ein Blick auf die Uhr sagte Akira, dass es schon 20 Uhr war. Sie waren nach der Schule noch << schnell >> bei Akira zu Hause gewesen, um dessen Sachen zu holen. Und wie immer konnten sie sich nicht losreißen. Sie hatten ewig gebraucht, um zu entscheiden, welche CDs von Akira sie mitnehmen würden. Als sie dann endlich so weit waren, dass sie los konnten fing es natürlich an wie aus Kübeln zu gießen! /War ja klar!/ War es Akira in diesem Moment durch den Kopf gegangen. Also mussten sie wieder 20 Minuten warten bis sich der Regen gelegt hatte. DANN endlich konnten sie sich auf den Weg machen. Unterwegs hatte ein leichter Sprühregen eingesetzt, sodass sie trotzdem komplett durchnässt waren, als sie hier ankamen. "Wollen wir duschen?", fragte Takeru, der grummelnd an seinem nassen T-Shirt zupfte. Es klebte hauteng an seinem Oberkörper. "Klar! Geh du aber ruhig zu erst!" Mit diesen Worten ließ sich Akira auf Takerus Futon nieder. Mit spitzen Fingern zog er sein eigenes Shirt über den Kopf. "Ist das widerlich!" "Ganz deiner Meinung!", rief Takeru, der schon auf dem Weg ins Badezimmer war. Kurze Zeit später registrierte Akira wie dort das Wasser aufgedreht wurde... "So, bin fertig. Du kannst!" Akira schreckte hoch. Er hatte Takeru gar nicht in den Raum reinkommen gehört. Der frisch Geduschte stand nur mit einem Handtuch um die Hüften vor ihm und blickte ihn besorgt an. "Alles klar?" Akira nickte schnell. "Klar, was sollte denn nicht stimmen?!" Schnaufend erhob sich Akira und tapste, sein nasses T-Shirt über die Schulter gehängt, zu seiner Tasche. Er zog ein neues trockenes T-Shirt hervor, genauso wie eine kurze Hose und Unterwäsche. Mit einem letzten Blick zurück auf TK verließ er dessen Zimmer und schloss sich im Bad ein. Seltsam berührt blickte er sich in dem vertrauten Bad um. Er atmete tief die feucht-warme Luft ein, die ganz deutlich nach Takerus Duschgel roch. Sein ganzer Körper begann zu kribbeln. /Warum muss er auch so gut riechen?!/ Seufzend entkleidete er sich vollkommen und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser war mehr als angenehm auf seinem durch den Regen ausgekühlten Körper. Akira stand eine Weile einfach nur regungslos unter dem weichen Wasserstrahl und registrierte, wie er wieder Gefühl in den Gliedern bekam. /Herrlich!/ Schnurrend wie eine Katze begann er sich einzuseifen. Seine Gedanken wanderten wieder zu seinem Freund im anderen Zimmer. Leise lauschend vernahm Akira, dass dieser wohl eine von seinen CDs angemacht hatte, konnte aber durch das Geräusch des fließenden Wassers nicht ausmachen, welche es war. Mit geschlossenen Augen spülte er sich die Seife von seinem durch die Wärme kribbelnden Körper ab. Alleine wenn er schon daran dachte, dass vor wenigen Minuten Takeru hier nackt gestanden hatte und sich, genauso wie er, eingeseift hatte! /Schnurr!/ Das Kribbeln verstärkte sich deutlich spürbar in einer speziellen Gegend seines Körpers. /Mensch, seit wann bin ich denn so schnell erregbar! Ich hab Takeru früher doch auch schon nackt gesehen/ Mit einem wohligen Schauder dachte er daran zurück! /Ganz schön beeindruckend, wie schnell man sich doch an einen Menschen gewöhnen kann! Ich kenne Takeru gerade mal 3 Monate, aber es kommt mir wie mein halbes Leben vor. Vielleicht liegt es daran, das er mein erster richtiger Freund ist?!/, philosophierte er stumm. Seufzend stellte er nach einer Weile des Grübelns das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Mit einem Handtuch trocknete er sich ab, um dann in seine Sachen zu schlüpfen. Das Handtuch über die Heizung hängend, schloss er die Tür wieder auf um barfuß in Takerus Zimmer zu huschen. Dieser hatte sich auf seinem Futon ausgebreitet und die Augen geschlossen. Akira legte seine nassen Sachen auf seine Tasche und kniete sich dann vor Takerus Futon. Auf dem entspannten Gesicht seines Freundes lagen weiche Zügen. Jedoch zeigte er keine Regung, ob Akira auftauchen. Es war, als wenn er seine Anwesenheit gar nicht bemerkt hätte. /Wie schön er doch aussieht!/ Das klare Profil seines Freundes beobachtend, konnte Akira gerade noch so ein Seufzen unterdrücken. Wie gerne hätte er die feinen Züge von Takerus Gesicht mit seinem Finger nachgezeichnet, aber das war unmöglich! /Was er wohl von mir denken würde, wenn ich ihn jetzt anfangen würde zu begrabbeln?/ Darauf wollte er lieber keine Antwort finden. /Ob er wohl schläft?/ Sanft blies er seinem ruhig daliegenden Freund sachte in den Nacken. Dessen Körper zeigte sofort eine Reaktion und überzog sich mit einer feinen Gänsehaut. Von den wohligen Schauern, die die Gänsehaut durch seinen Körper schickte, geweckt, begann Takeru sich leicht zu regen. Als er leicht benommen die Augen aufschlug, blickte er in wohlbekannte grüne Katzenaugen, die ihn belustigt anfunkelten. "Na, wach?" Akiras Stimme hatte einen rauen Ton angenommen. Verlegen räusperte er sich. Takeru streckte sich seufzend und erwiderte dann neckend: "Tja, wenn du so lange im Bad brauchst!" Übermütig strecke Akira seinem Freund die Zunge raus. Dieser nahm dies, von neuen Lebensgeistern belebt, als eine Herausforderung. Ohne Vorwarnung stürzte er sich auf seinen verdutzt dreinblickenden Freund und begrub denn überrascht Keuchenden unter sich. Dieser brauchte aber nicht lange um sich wieder zu fassen und kämpfte sich nun mit großem Kraftaufwand nach oben. Mit einem triumphierenden Grinsen throne er auf Takerus Schoss, dessen Arme über seinem Kopf festhaltend. Takeru wand sich unruhig unter ihm. Als Akira bemerkte, wie der Stoff von Takerus Hose gegen seine rieb, begann sich in seiner Lendengegend etwas zu regen. Mit einem erschrockenen Keuchen stieß er sich von Takeru ab und rollte sich neben ihn. /Mist! Hoffentlich hat er nichts gemerkt!/ Unsicher hockte er nun, seine Erregung unauffällig verdeckend, neben seinem Freund. Dieser blickte ihn verdattert an. "Akira?" In Takerus Stimme schwang ein verwirrter Ton mit. Fragend blickte er in Akiras Gesicht und streckte eine Hand aus, die er sachte auf dessen Knie legte. Als wenn TKs Hand einen gewaltigen Stormschlag durch Akiras Körper geschickt hätte, wich dieser keuchend zurück. Takeru zog erschrocken seine Hand weg. Was war mit seinem Freund los? Umständlich rappelte Akira sich hoch und lief auf wackeligen Beinen Richtung Bad. Auch Takeru war auf die Beine gekommen und hastete seinem Freund nach. Doch dieser erreichte die rettende Tür zuerst und schlug sie genau vor Takerus Nase zu. Den Schlüssel im Schloss umdrehend, lehnte er sich japsend gegen die verschlossene Tür. Von Außen waren nur Takerus verwirrte Rufe zu hören. "Akira! Mach auf! Verdammt! Was ist denn los mit dir?" Der Eingeschlossene zeigte jedoch keine Reaktion. Akira verfiel in eine benommene Starre. In Takerus Stimme mischte sich jetzt zur Unsicherheit auch noch Wut. "Eh! Du wirst jetzt sofort diese scheiß Tür aufmachen!" Als von drinnen immer noch kein Laut ertönte, wurde Takeru zunehmend nervöser. Was tat sein Freund dort drinnen? Warum wollte er ihn nicht reinlassen? Was, zum Teufel, war hier eigentlich los? Als auf ein erneutes um Einlassbitten wieder keine Antwort erfolgte, entschied Takeru sich zu drohenderen Mitteln. "Schließ auf, oder ich mach die verfluchte Tür alleine auf - und frag nicht wie!" Akira hatte sich unterdessen leise wimmernd neben das Waschbecken auf den Fußboden gekauert. Mit seinem Rücken lehnte er an der kühlen, vom kondensierenden Wasser nassen Wand. Doch er spürte nicht, wie sein T-Shirt langsam wieder durchnässt wurde. Akira war in dunklen Gedanken versunken. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und jeder Versuch sich irgendwie zu beruhigen misslang ihm. Seine deprimierenden Gedanken drehten sich im Kreis. Zittrig fragte er sich, warum er eben die Flucht ergriffen hatte. Nun würde er Takeru alles erklären müssen und da er seinen Freund nicht weiter anlügen wollte - nein, konnte - musste er ihm wohl oder übel die Wahrheit sagen. Doch das konnte er auch nicht. Viel zu groß war die Angst, dass Takeru ihn zurückweisen und sich vor ihm ekeln würde. Akira wusste nicht weiter. Was sollte er tun? Er konnte nicht ewig in diesem Bad bleiben. Irgendwann musste er seinem Freund gegenüber treten. Der 16-jährige merkte nicht, wie er in seinen ausweglosen Gedanken begann immer hysterischer zu werden. Deutlich jedoch spürte er, wie Tränen in seinen Augenwinkeln zu brennen begannen und das Letzte, was er jetzt wollte, war ungehalten loszuheulen. Ein dumpfes Geräusch ließ Akira zusammenzucken. Draußen schlug Takeru wütend gegen die robuste Tür. Eintreten würde er die wohl nicht können, davon abgesehen, wie sollte er dies seinen Eltern erklären?! Plötzlich kam Takeru eine Idee. Hach, wie gut das in diesem Haushalt alle Türschlösser, abgesehen von Haustür und Garage, mit dem gleichen Schlüssel zu öffnen waren. Schnell lief er zu seiner Zimmertür und zog den Schlüssel, der dort steckte, ab. Wieder an der Badtür angelangt, versuchte er noch ein letztes Mal seinen Freund zu überreden. "Mensch, Akira! Nun hör auf mit dem Scheiß! Mach die Tür einfach auf und erzähl mir was los ist! Ich werde dich schon nicht umbringen!" Bei diesen Worten hörte er von drinnen ein erstickendes Auflachen, doch es klang ganz und gar nicht nach dem Lachen, das er von seinem Freund kannte. Takeru wurde leicht schlecht bei der deutlichen Hysterie, die diesem Laut anzuhören war und seine Sorge steigerte sich fast ins Unermessliche. Er musste da rein und sehen, was mit seinem Freund los war! Entschlossen schob er den Schlüssel in das Schloss. Ein kurzer Widerstand sagt ihm, dass er auf den Schlüssel, der von innen steckte, gestoßen war. Mit einem Ruck schob er seinen Schüssel tiefer ins Schloss und stieß somit den von innen steckenden raus. Mit einem leisen Klirren landete er auf dem gefliesten Boden. Ein erleichtertes Schnauben ausstoßend, drehte er den Schlüssel im Schloss und öffnete somit die Tür. Was für ein Anblick sich ihm da bot, ließ ihm fast das Herz zerspringen vor Schmerz. Sein sonst so stark wirkender Freund hatte sich neben dem Waschbecken zusammen gerollt und die Arme um seinen Oberkörper geschlungen. Starr saß er da und regte sich nicht. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet. Auf seinen Wangen glänzten verräterisch nasse Spuren in dem Licht, das aus Takerus Zimmer herein fiel. "Akira!" Takeru stürzte zu seinem Freund hin und rüttelte ihn nach kurzem Zögern sanft an den Schultern. "Akira! Was ist los?" Akira blinzelte verwirrt und nach einem schier endlosen Moment weiteten sich seine Augen panisch. Als wenn Takeru ihn mit seiner Berührung verbrenne würde, stieß er seinen Freund von sich. Ein leises "Fass mich nicht an!" war zu hören. Während Takeru hart auf seinem Hinterteil landete, hatte Akira sich hochgerappelt und stürmte in wilder Panik aus dem kleinen Bad. /Ich kann es ihm einfach nicht sagen!!! Er wird mich hassen!!!/ Doch auch Takeru war schnell wieder auf den Beinen. Mit fast schon einem Hechtsprung warf er sich auf seinen flüchtenden Freund! "Akira! Nun stell dich nicht an wie ein Kleinkind! Red endlich mit mir! Wir sind doch Freunde!" "Nein! DAS kann ich dir nicht sagen!" Den wild Zappelnden zu Boden ringend, hielt Takeru Akira wütend fest! "Klar kannst du das!" Plötzlich erschlafft Akira unter ihm. Er hörte auf zu zappeln und blieb bewegungslos liegen. TK, der dachte, dass er seinem Freund wehgetan hatte, ließ ihn überrascht los. "Erzählst du mir bitte was los ist?" Takerus Stimme wirkte unendlich sanft. Doch zu seiner Überraschung nahm Akiras Stimme einen fast schon gehässig wirkenden Ton an, als er hervor stieß: "Du willst wissen, was mit mir los ist? Okay!" Damit packte er den überraschten Takeru an den Schultern und kämpfte sich wieder nach oben; nun saß er auf seinem Freund und drückte ihn zu Boden. "Was...." Zu mehr kam dieser nicht, denn dann spürte er, wie Akira hart die Lippen auf die seinen presste. Mit einem Keuchen begann er sich zu winden und kämpfte gegen den harten Kuss an. Als Akira auch noch seine Zunge in Takerus Mund schieben wollte, biss dieser instinktiv zu. Dies brachte den 16-jährigen anscheinend wieder zur Besinnung, denn er brach keuchend den Kuss ab. Überrascht löste er sich ein wenig von seinem Freund. /Was tue ich hier??? Bin ich denn völlig verrückt geworden?!/ Diesen Moment nutzte Takeru um den immer noch verwirrten Akira mit einem kräftigen Stoß vor die Brust vollends von sich zu stoßen. "Spinnst du???", schleuderte Takeru seinem nun am Boden liegenden Freund entgegen. "Was sollte das?" In Akiras Augen glomm noch ein letztes Mal dieser gehässige Funken auf, welcher aber von absoluter Hilflosigkeit verdrängt wurde. "Du wolltest doch wissen was mit mir los ist! Nun weißt du's!" Es klang fast schon kleinlaut. Takeru wischte sich angeekelt mit dem Handrücken den Speichel von seinem Mund ab. "Du... du bist... du stehst auf Kerle.... ??? Das ist doch... !" Erschrocken weiteten sich Takerus Augen. Doch zu einer weiteren Erwiderung war er nicht fähig, als er sah, wie sich Akiras Gesichtsausdruck, ja, sogar seine ganze Haltung schlagartig veränderte. Die zuvor noch erschreckend weit aufgerissenen Augen wurden wieder normal und begannen sich mit Tränen zu füllen. Sein zuvor in Abwehrhaltung verharrender Körper sackte in sich zusammen. Gerade als TK sich durchringen konnte, etwas zu sagen, fiel ihm auf, dass Akira bereits weg war. Er hörte nur noch eilige Schritte, die die Treppe hinunter polterten und dann eine Haustür, die überlaut zugeschlagen wurde. "Akira!" Auch wenn Takeru wusste, dass sein Freund ihn nicht mehr hören konnte, stieß er einen wütenden Schrei aus... So schnell war Akira noch nie in seinem Leben gelaufen. /Was hab ich bloß getan??? Anstatt es ihm schonend beizubringen, überrumple ich ihn so. Er hasst mich jetzt sicher! Was soll ich denn nun tun?/ Hemmungslos begann Akira zu weinen. Durch den dichten Tränenschleier registrierte er gar nicht, wohin er lief. Er folgte einfach seinem Instinkt. Nicht schlecht staunte er, als plötzlich vor dem Stadtpark stand. Völlig außer Atem ging er langsam den sandigen Weg entlang und setzte sich dann auf eine der vielen Bänke. In diesem Moment war es ihm egal, ob er von den wenigen Leuten, die sich zur Zeit hier aufhielten, gesehen wurde. Die Beine zu sich ranziehend, kauerte er sich auf die vom Regen noch nasse Bank. /Ich bin so krank! Warum konnte ich es ihm nicht auch gleich erzählen? Warum musste er es so erfahren? Er wird mich nie wieder sehen wollen. Ich hab alles versaut!/ Leise begann er zu schluchzen. Sein Kopf war wie leer gefegt. Das Einzige, an das er denken konnte, war der angeekelte Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes. Und dieser Anblick tat ihm so weh, vor allem da er wusste, dass er daran Schuld war, dass er einen gequälten Laut von sich gab. Dann wurde er jedoch schlagartig ganz ruhig. Er zwang sich, an nichts zu denken und einfach nur hier zu sitzen. Sein vom Laufen erschöpfter Körper überzog sich mit einer Gänsehaut. Erst jetzt bemerkte Akira, dass es angefangen hatte zu regnen. Seine kurze Hose und das T-Shirt waren bald vollkommen durchnässt.... Von einer plötzlichen Müdigkeit förmlich erschlagen, schloss Akira die Augen. Er merkte gar nicht, wie er nach einer Weile in einen gnädigen Dämmerzustand verfiel... Mühsam schlug Akira die Augen wieder auf. Irgendetwas hatte sich um seine Schultern gelegt und ihn somit bewogen, sich wieder zu regen. Als er den Kopf hob, blickte er in ein besorgtes Gesicht. Es dauerte einen Moment, bis er es zuordnen konnte, doch dann sprang ihn die Erkenntnis gerade zu an. "Hideo!" Verzweifelt schmiss er sich in die Arme des Älteren, bevor die Welt um ihn herum wieder in Dunkelheit versank.... "Kleiner!" Die Stimme schien von weit her zu kommen. Dennoch brachte Akira die Kraft auf, die Dunkelheit, die ihn wie dicker Nebel umfing, beiseite zu drängen. Müde schlug er die Augen auf. Erneut sah er das Gesicht von Hideo über sich. /Also war es doch keine Einbildung gewesen!/ Abermals begannen sich seine Augen mit Tränen zu füllen, diesmal zeugten sie jedoch von einer regelrechten Erleichterung. "Hey! Nicht doch!", versuchte Hideo seinen kleinen Freund zu beruhigen, als er dessen Tränen sah. Doch dieser konnte sie einfach nicht zurück halten. "Schhhh.... Das wird schon wieder. Kleiner! Hey! Ganz ruhig!" Hideo hatte sich mit dem zu diesem Zeitpunkt noch bewusstlosen Akira auf der Bank nieder gelassen und hatte dessen Kopf auf seinem Schoß gebettet. Nun strich er ihm aufmunternd über die Wange. "Komm hoch!" Akira tat wie ihm geheißen. Stumm erhob er sich. Hideo legte ihm wieder seine Jacke um die Schultern, bevor er ihn vertraut an die Hand nahm und den immer noch zitternden Akira hinter sich her zog. Dieser ließ es mit sich machen und blickte sich erst um, als der Regen plötzlich weg war und er in einen freundlich wirkenden Flur geschoben wurde. Ohne viel Heckmeck streifte Hideo ihm die Schuhe ab, wickelte ihn wieder aus der Jacke und schob ihn in ein warmes Wohnzimmer. Dort wurde Akira auf eine Couch gedrückt, nachdem Hideo ihm das nasse T-Shirt und die nasse Hose ausgezogen hatte. Mit einer kurzen Handbewegung griff er nach einer kuscheligen Decke und schlang sie um den zitternden Akira. Dann ließ er sich neben ihm nieder und sah ihm sanft in die Augen, welche wieder mit Tränen gefüllt waren, da Akira wieder angefangen hatte stumm vor sich hin zu weinen. Hideo, der diesen Anblick nicht ertragen konnte, zog den Jüngeren wortlos zu sich heran und nahm ihn warm in den Arm. So saßen sie eine Weile da, bis Akiras Tränenfluss versiegt war und Hideo die behagliche Stille durchbrach. "Geht's wieder?" Akira nickte knapp. "Hai...." Ein wenig beruhigter nahm Hideo Abstand von seinem Freund, damit er ihm ernst ins Gesicht blicken konnte. "Magst du mir erzählen, was passiert ist?" Mit müdem Blick lehnte sich der Angesprochene wieder gegen den Älteren und seufzte tief. Als Hideo schon dachte, Akira würde verbissen schweigen, begann der schleppend zu erzählen: "Ich glaub, ich hab den größten Fehler meines Lebens begannen!" Akira schien kurz zu überlegen. "Ich... hab meinem besten Freund ... erzählt... dass ich schwul bin. Doch... eigentlich hab ich es ihm ja nicht << erzählt >>!" Hideo gab einen fragenden Laut von sich, worauf Akira seinen immer noch leicht verklärten Blick auf den Älteren richtete und tonlos meinte: "Ich hab ihn geküsst!" "Du hast was?" Hideo schnappt erschrocken nach Luft. "Ich weiß auch nicht... Ich hatte mich einfach nicht unter Kontrolle! Was sollte ich denn machen? Er hat mich irgendwie... in die Ecke gedrängt!" Akira überlegte kurz, ob man das so nennen konnte. Entsprachen seine Worte der Tatsache oder suchte er nur nach einer Ausrede, um sein Verhalten zu entschuldigen? Hilflos blickte er Hideo an, doch der schwieg. "Und nun hasst er mich!" Akiras Stimme klang gequält. Doch zu seiner Überraschung schüttelte Hideo entschieden den Kopf. "Quatsch, das wird er schon nicht! Wenn er echt dein bester Freund ist, dann kommt er damit klar! Ansonsten war er kein wirklicher Freund!" "Aber ich hab ihn geküsst! Ist dir das klar? GEKÜSST! Er steht nicht auf Jungs und wie er mich danach angesehen hat, so angeekelt!" "Ach Kleiner! Das ist doch ganz natürlich, so wie du ihn überrumpelt hast. Gib ihm erst mal Zeit, um über alles nachzudenken." Hideo zog den schon wieder Schluchzenden in eine warme Umarmung! "Das biegen wir schon wieder hin, okay?" Akira war überrascht. "Wir???" "Klar! Denkst du, ich lass dich in diesem Zustand frei rumlaufen? Dann kann ich dich ja gleich aus 'nem Fenster schupsen! Natürlich helfe ich dir! Ich hab dich nämlich echt gerne, Kleiner!" Überrascht löste sich Akira von dem Älteren und blickte ihm ins Gesicht. "Nein, nicht << so >> gerne! Aber ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden könnten!", gab Hideo leicht verschmitzt lächelnd zu. Ein Lächeln war es auch, was Akira erwiderte, glücklich, nicht alleine zu sein. Nach einer Weile jedoch lehnte er sich müde auf der Couch zurück. Hideo schien gleich zu verstehen.. "Ist okay! Ich will gar nicht wissen, wie lange du da in dem kalten Regen gesessen hast! Du kannst hier auf der Couch ein bisschen schlafen, in Ordnung? Ich koche uns Tee. Also falls etwas ist, ich bin da...", er wies auf eine Tür. "... in der Küche!" Mit diesen Worten erhob er sich und verschwand. Akira streckte sich auf der weichen Couch aus. Immer noch fror er erbärmlich. /Was Takeru wohl gerade macht?/ Bei dem Gedanken an seinen Freund liefen letzte stumme Tränen über seine Wangen, dann war er auch schon eingeschlafen... Fortsetzung folgt.... Kapitel 5: Wärme ---------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 5 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Okay, hier der nächste Teil. Wieder mal n Haufen sap, sap und sap... dazu vielleicht ein bisschen sap?! Okay okay, so schlimm ist es dann doch nicht (glaub ich ^^**) Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ------------------ 5. Wärme ------------------ Völlig orientierungslos blickte Akira an eine fremde Decke, als er aus seinem Schlaf erwachte. Erschrocken setzte er sich auf und überflog den Raum mit einem flüchtigen Blick. Ein mit hellen Möbeln besetztes Zimmer indem in einer Ecke eine Leselampe brannte. Draußen war es stockfinster. /Hideo!/ Genau, er war bei Hideo zu Hause. Doch leider war von seinem << Gastgeber >> keine Spur zu sehen. Ächzend erhob Akira sich und staunte nicht schlecht. Bis auf seine Boxershorts hatte er nichts mehr an. Fröstelnd schlang er die Arme um seinen Oberkörper und kramte in seinen Erinnerungen, die ihm nur verschleiert zur Verfügung standen und ihm wie ein Traum vorkamen, nach der Stelle wo er, oder eben Hideo, ihn entkleidet hatte. Errötend stellte er fest, dass es Hideo gewesen war, der ihm umsichtigerweise die nassen Sachen entzogen und ihn in die warme Decke gewickelt hatte. Wieder einigermaßen von seinem << Schock >> erholt, tapste er barfuß zu der Tür rechts von ihm und wagte einen scheuen Blick herein. Bei der Szene, die sich ihm bot, musste er einfach schmunzeln: Hideo saß, mit einem schwarzen Trainingsanzug bekleidet an der Küchentheke und schlief. Den Kopf hatte er auf den verschränkten Armen gebettet, das blonde Haar, dieses Mal nicht zu einem Zopf zusammengebunden, fiel ihm locker über die Schultern. Akira wollte den friedlich Schlafenden nicht wecken, also machte er kehrt und schlurfte leise ins Wohnzimmer zurück. Dort sank er wiederum auf die Couch und zog die Beine an seinen Körper heran. Mit seinen Armen warf er sich erst die Decke über die Schultern und umfing dann seine Beine damit. Das Kinn stützte er auf seine Knie. Stur blickte er gerade aus, geschlafen hatte er genug. Wenn er an seine Aktion von vor ein paar Stunden dachte, kam er sich richtig schäbig vor. /Wie konnte ich das nur tun? Warum habe ich Takeru mein Problem nicht in aller Ruhe vorgetragen? Wenn er DANN damit nicht zurecht gekommen wäre, Pech, aber so?! Hoffentlich habe ich ihm nicht weh getan! Wenn doch, könnte ich mir das nie verzeihen!/ Erneut musste er gegen die Tränen, die sich aus seinem Augenwinkel zu drängen versuchten, ankämpfen. Doch abermals verlor er den Kampf. Stumm rollten zwei Tränen über seine Wangen und blieben auf der flauschigen Decke liegen. Akira machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen, denn das Mindeste, was er tun konnte, war sich seiner zu schämen. Allmählich begann er sich zu fragen, wie viele Tränen er in dieser Woche schon vergossen hatte. Doch er wusste darauf keine Antwort. /Auf jeden Fall waren es genug. Das reicht für die nächsten 20 Jahre!/, beschloss er trotzig. Aber immer noch liefen stumme Tränen über sein Gesicht. Plötzlich legte sich ein Schatten über Akira. Als er hochblickte, stand Hideo vor ihm. "Na, schon wach?", fragte dieser sanft lächelnd, doch als er Akiras tränengefüllte Augen sah, ließ er sich neben ihn auf das Sofa fallen. "Hey! Weinst du schon wieder? Das hilft bloß leider auch nichts!" "Denkst du, das weiß ich nicht?", fuhr Akira seinen Gegenüber unfreundlich an. Dieser zuckte ratlos mit den Schultern. Als Akira merkte, wie feindselig seine Wort geklungen hatten, bekam er ein schlechtes Gewissen. "Gomen nasai, ich wollte dich nicht anmaulen." Doch Hideo zuckte wieder mal nur mit den Schultern. "Maul mich ruhig so viel an wie du willst, aber hör endlich auf zu heulen. Das kann man ja gar nicht mit ansehen!" Mit diesen Worten fuhr er Akira rasch über das Gesicht und trocknete somit dessen Tränen. Dann legte er zutraulich den Arm um die zusammengekauerte Person. "Lass uns lieber überlegen, wie wir das mit deinem Freund wieder hinbiegen." Akira schwieg. "Hast du dich wenigstens bei ihm entschuldigt?", fragte Hideo hoffungsvoll. Doch Akira schüttelte den Kopf. "Wann denn? Ich bin doch gleich von dort abgehauen, als mir klar wurde, das ich über ihn hergefallen bin wie ein Tier." "Von dort?", fragte Hideo ruhig. Nach kurzem Zögern begann Akira dann ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Von seiner geplanten Übernachtung, über die peinliche Rumgerangel-Aktion bis hin zu seiner - wie er nun fand - übertriebenen Flucht ins Badezimmer und schließlich in den Park. "Nach Hause konnte ich nicht. Mein Vater ist nicht da und ich hab meinen Schlüssel noch bei Takeru. Und außerdem hatte ich nicht die Kraft für den Weg. Ich wollte mich nur noch irgendwo verkriechen.", schloss Akira seine Erzählung hilflos. Hideo hatte die ganze Zeit geschwiegen und den aufgeregten Akira sprechen lassen. "Und dann kamst du!" Akira stutzte. "Warum warst du eigentlich da? Was hast du im Park gemacht?" Ruhig begann nun Hideo zu erzählen: "Ich war eigentlich rein zufällig da. Ich bin mit ein paar Freunden unterwegs gewesen und hab den Weg durch den Park als Rückweg genommen. Da bin ich halt auf dich gestoßen. Zum Glück! Du sahst schon so halb erfroren aus! Und da konnte ich dich ja wohl schlecht einfach da sitzen lassen!" "Danke!" hauchte Akira leise. "Kein Grund um sich zu bedanken! Das tut man nun mal für Freunde!" Beide saßen stumm da, bis Akira zaghaft fragte: "Wie spät ist es?" "So gegen 1 Uhr! Wieso?" Verlegen sah Akira Hideo in die Augen. "Soll ich gehen?" Doch für diese Frage erntete Akira nur eine Kopfnuss! "Baka! Du bleibst natürlich hier! Du hast mir doch gerade erzählt, dass du zu Hause nicht reinkommst und dein Schlüssel bei deinem Freund ist. Ich kann mir nur ganz schwer vorstellen, dass du da << jetzt >> klingeln möchtest!" Akira schüttelte entschlossen den Kopf! "Siehste! Das einzige Problem ist das mit dem Schlafen! Ich hab leider nur ein Futon! Aber das kannst du gerne haben! Ich penn auf der Couch!" "Vergiss es! Entweder ich penn auf der Couch..." Akira wurde kleinlaut, "... oder..... wir schlafen beide im Futon!" Wieder ein Mal nahm die Gesichtsfarbe des 16-jährigen eine unnormale Färbung an, was Hideo zu einem Grinsen veranlasste. Doch dann nickte er. "Okay, wenn's dich nicht stört. Ich hab damit ganz bestimmt kein Problem!" Mit diesen Worten zog Hideo den Kleineren an der Hand hoch und führte ihn ins Schlafzimmer. "Pack dich schon mal hin, ich mach noch eben das Licht überall aus!" Somit verschwand er und ließ einen verdutzt guckenden Akira zurück. /Das war doch gar nicht ernst gemeint! So ein Mist! Was mach ich jetzt?/ Zögernd legte Akira sich auf die eine Seite des Futons, als es plötzlich dunkel im Raum wurde. "Kleiner?" Hideos Stimme kam langsam näher. "Ja?"Es klang wie ein heiseres Peispen. "Liegst du schon?" "Ja." "Gut, dann nicht erschrecken, ich pack mich jetzt neben dich!" Mit diesen Worten hörte Akira es neben sich rascheln und spürte eine Bewegung nah an seinem Körper. Zögernd taste er nach der Gestalt, die nun neben ihm lag. Er konnte deutlich dessen Körperwärme spüren. Plötzlich stieß er beim Tasten auf etwas hartes. Scheu fragte er: "Was ist das?" Das warme Lachen von Hideo ertönte. "Mein Arm! Aber wenn du nicht sofort aufhörst, da weiter rumzugrabbeln, kann es schnell passieren, dass was anderes hart wird!" Erschrocken zog Akira die Hand zurück! Er konnte spüren, wie seine Wangen zu glühen begannen. "Mensch, so war das nun auch nicht gemeint!" Akira konnte fühlte, wie eine Hand über seinen Arm gekrochen kam und nach seiner tastet. Dann wurde er mit einem sanften Ruck dichter an den Körper neben sich gezogen. "Damit du nicht rausfällst!", kam prompt eine Erklärung. "Und nun schlaf gut, Kleiner!" "Ja, du auch!" Erschöpft von den Ereignissen der letzten Stunden, atmete Akira den beruhigenden Geruch seines Bettnachbars ein und ließ sich dann, die Wange an Hideos Schulter geschmiegt, in einen erleichternden Schlaf fallen. ------------------ Als Hideo am nächsten Morgen erwachte, lag Akira immer noch so halb in seinem Arm. Er hatte sich die ganze Nacht über wenig bewegt und sich höchstens noch enger an die Gestalt neben sich geschmiegt. Irgendwie hatte Hideo Mitleid mit dem Jüngeren. Er selbst hatte keine großen Probleme mit seinem Coming-Out gehabt. Klar, es gab immer welche, die so etwas nicht akzeptierten, aber die Mehrheit von Hideos damaligen Freunden zeigte Verständnis. Nun konnte er nur hoffen, dass dieser Takeru auch so viel Verständnis aufbringen würde, denn Akira schien ja sehr an seinem Freund zu hängen. Den Kopf verrenkend, stellte Hideo fest, dass es gerade mal 10 Uhr war. Eigentlich für ihn noch Zeit zum Schlafen, aber sein kleiner Freund ließ ihm keine Ruhe. Was sollte Akira denn jetzt machen? Klar, mit Takeru reden, aber zu ihm hin zu gehen, würde ihn wohl viel Überwindung kosten. Nachdenklich betrachtete Hideo den Schlafenden. Eigentlich war Akira ja ein << Prachtexemplar >> von einem Jungen. Er sah echt klasse aus - so richtig süß! - und war dazu noch voll in Ordnung. Eigentlich besaß er auch Selbstbewusstsein und wusste, was er wollte - okay, wenn man mal von der jetzigen Situation absah. Unter solchen Umständen war es aber schon mal in Ordnung, wenn man austickte.... vorausgesetzt, dass man sich wieder fing. Aber das hatte Akira wohl geschafft. Alles in allem war er eigentlich echt ein Typ zum Verlieben. Doch komischerweise verliebte sich Hideo nicht in ihn, und er konnte bloß hoffen, dass Akira sich nicht in ihn verknallte. Das würde nämlich Probleme geben. Hideo sah es mit Beziehungen nicht so eng. Eine feste hatte er schon seit 2 Jahren nicht mehr gehabt. Hideo war da er der Typ für One-Night-Stands. Aber das waren viele von seinen Freunden. Klar, wenn es ihn mal so richtig erwischen sollte, und er einen festen Freund haben würde, wäre damit auch Schluss. Aber er liebte nun mal die Abwechslung und er hoffte inständig, dass dieses Verhalten Akira nicht abschrecken würde. Wer weiß, vielleicht hatte dieser sogar die gleichen Ansichten und er und Hideo würden.... Aber bevor Hideo seinen Gedanken zu Ende führen konnte, begann sich Akira neben ihm zu regen. Wartend beobachtet er, wie der Jüngere die Augen ausschlug. Den Kopf kurz anhebend, blinzelte er den schon Wachen an... bevor er mit einem niedlichen Grummeln sein Gesicht wieder an dessen Schulter kuschelte. Hideo lächelte warm. Ja, in Akira könnte man sich echt verlieben. "Kleiner?" Sachte sprach Hideo den Aufwachenden an. Dieser grummelte nur zur Antwort. "Ich glaub, wir müssen langsam aufstehen?!", schlug er vor. Doch Akira dachte gar nicht ans Aufstehen. Verschlafen rieb er seine Nase an Hideos Schulter. "Hey! Das kitzelt!", lachte dieser schnurrend. Akira nahm das als Zusage und küsste sich nun einen Weg hoch zu Hideos Mund. Als er dort angelangt war, hielt er inne. Fragend sah er seinem ältern Freund in die Augen, doch dieser lächelte nur warm und suchte dann seinerseits die Lippen von Akira. Dieser lag in einer ungünstigen Position, also kroch er vorsichtig und immer noch Hideo küssend, auf diesen rauf. Als er auf dessen Schoß saß, unterbrach er den Kuss. Verwirrt sah er auf seinen Freund nieder. "Warum machst du das?" "Wie meinst du das?" Hideo konnte nicht folgen. "Warum knutscht du mit Leuten rum, in die du gar nicht verliebt bist?" "Ach, Kleiner! Für mich hat rumknutschen und Sex nicht immer etwas mit Liebe zu tun. Es macht einfach Spaß, und wenn ich gerade keinen festen Partner habe, werden es halt One-Night-Stands. Weißt du, ich leg nicht gerne Hand an!" Mit einem verschmitzten Lächeln blickte er in die grünen Augen über ihm. Doch in diesen lag ein nichtzudeutender Schimmer. "Kann es nicht sein, dass du mit deinem Verhalten andere verletzt?" Hideo brummte kurz auf. "Es kann schon mal vorkommen. Aber ich würde nie behaupten, dass ich für jemanden mehr empfinde, nur um ihn ins Bett zu kriegen und danach wieder fallen zu lassen! So fies bin ich nun auch nicht!", versuchte Hideo seinen Standpunkt deutlich zu machen. "Das heißt, du knutscht hier mit mir rum, nur um deinen Spaß zu haben und danach...." Doch Hideo unterbrach ihn. "Warte! Nicht so schnell! Du bist ein Freund von mir, andere mit denen ich Sex hatte, kannte ich eigentlich gar nicht! Das ist ein gewaltiger Unterschied. Dich mag ich nämlich wirklich gerne, auch wenn du nicht mein fester Freund bist! Ich versuche dir das mal zu erklären: Ich hab in meiner Clique zwei Freunde, die echt meine besten Freunde sind. Mit denen schlafe ich auch regelmäßig. Keiner von uns ist in den anderen verliebt. Wir sind einfach nur gute Freunde, die gerne ihren Spaß haben und Sachen ausprobieren. So macht uns der Sex nun mal mehr Spaß, weil wir Abwechslung bekommen ohne irgendeine feste Bindung zu zerstören. Aber das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Einige finden so was einfach nur widerlich! Aber jeder hat ja bekanntlich seine eigene Meinung." Forschend suchte er nun in Akiras Gesicht nach einer Reaktion, doch diese blieb aus. Akira saß ganz ruhig auf Hideos Schoß und starrte durch ihn hindurch. Nicht, dass er sich jetzt bei mir Hoffnungen gemacht hat, schloss es diesem ein! "Kleiner?!" Er konnte die Unsicherheit in seiner Stimme nicht verbergen. Ein "Hm?" antwortet ihm. Doch Akira blickte immer noch mit leerem Blick geradeaus. "Bist du jetzt enttäuscht von mir?" Kurzes Schweigen. "Nein, warum sollte ich?! Das du nichts von mir willst, war mir schon klar. Das hattest du ja in der Turnhalle schon gesagt!" "Aber was ist dann mit dir los? Du bist jetzt so nachdenklich!" Akira wiegte grüblerisch den Kopf hin und her. "Ach, ich hab gerade versucht herauszufinden, wie ich dazu stehe..." "Und?" Hideo war neugierig geworden. "Ich glaube, du hast gerade mein gesamtes Weltbild auf den Kopf gestellt!" Schmunzelnd kehrte wieder Leben ins Akiras Augen und er fixierte Hideos. "Oh!" Das hatte dieser nicht erwartet. "Ich glaub, ich hab noch ne ganze Menge zu lernen! Würdest du mich vielleicht mal ein paar Freunden von dir vorstellen?" Flehend sah er dem Älteren in die Augen. Dieser zog die Stirn kraus. "Ist unsere Einstellung denn für dich in Ordnung?" "Warum auch nicht? Wie du schon sagtest, jeder hat seine eigene Meinung zu Sex und ich akzeptiere deine. Wer weiß, vielleicht teilen wir die sogar bald." Akiras Augen bekamen ein geheimnisvolles Leuchten. Hideo legte seine Arme um die Hüften des anderen und zog ihn ein wenig zu sich heran. "Das wäre schön!" Mit diesen Worten beugte er sich hoch, um den, ihm auf halbem Weg entgegenkommenden, Akira zu küssen. Akira stützte sich nun, wie zwei Tage zuvor Hideo, links und rechts vom Kopf des anderen ab. Beide tauschten einen liebevollen Kuss aus. Dieses Mal war es Akira, der an den Lippen von Hideo um Einlass bat. Dieser wurde ihm gewehrt und er tauchte, wohlig seufzend, in die warme Höhle des anderen ein. Dort suchte er gleich nach Hideos Zunge und rieb seine an ihr. Hideo ließ sich wieder in die Kissen sinken und zog Akira mit sich hinunter. Dieser zog sich aus Hideos Mund zurück, um sich nach Luft ringend wieder runter zu Hideos Hals zu küssen. Dort liebkoste er gefühlvoll die bloße Haut, bevor er sachte zubiss. Hideo stöhnte ungehalten auf. Akira, der nun wieder zärtlich über die malträtierte Stelle an Hideos Hals leckte, merkte deutlich wie sein Freund hart wurde. Seine Position ausnutzend, bewegte er sich gegen seinen erregten Freund, sodass dieser deutlich an seiner empfindlichsten Stelle gereizt wurde. Hideo warf stöhnend den Kopf nach hinten und brachte ein gepresstes: "Akira!" hervor. Ungläubig blickte er seinen jüngeren Freund an, was dieser mit ihm machte, hätte er ehrlich gesagt nicht erwartet. "Tja, Rache ist bekanntlich süß! Das war für DEINE Attacke in der Turnhalle!", erklärte Akira fies grinsend, bevor er sich wieder Zutritt zu Hideos Mund verschaffte. Hideo schlang nun endgültig die Arme um Akiras Oberkörper und dirigierte ihn so weit runter, dass er auf ihm lag. Hideo konnte nun auch Akiras Erregung spüren. Die Zeit verstrich, irgendwann löste sich Akira lächelnd von seinem großen Freund und legte seinen Kopf auf dessen Brust. Entspannt lauschte er den Herzschlägen. Sie klangen wie Musik in seinen Ohren! /Ich glaube, ich hab meinen Lehrmeister gefunden!/, dachte Akira grinsend und seufzte tief. "Was ist, Kleiner?" Hideo hörte sich besorgt an. "Nichts! Hab eben bloß an Takeru gedacht!", log er. Doch sobald seine Gedanken wieder zu Takeru wanderten, sank seine Laune schlagartig. "Ach, das kriegen wir wieder hin. Und wenn er mit deiner Vorliebe nicht zurecht kommt, dann war er kein echter Freund!" Kaum das Hideo ausgesprochen hatte, erhob sich Akira träge von ihm. "Kann ich mich vielleicht bei dir duschen?" "Kein Problem!" Mit entschlossener Miene erhob sich nun auch Hideo. Nach dem Akira geduscht hatte, lieh Hideo ihm eine Hose von sich. Diese war Akira zwar um einige Nummern zu groß, aber besser als wenn er bei dem kühlen Wetter in kurzen Hosen durch die Stadt laufen müsste. Auch Hideo zog sich an; er würde Akira begleiten. Zwar nicht unbedingt mit rein kommen, wenn er mit seinem Freund sprach, aber er würde ihn bis zu dessen Haustür bringen. Hideo war sich nämlich nicht sicher, ob Akira nicht doch kurz davor, kneifen würde. Also verließen sie gemeinsam die Wohnung... ------------------ "Was soll ich denn zu ihm sagen?" Hideo und Akira standen nun schon seit geschlagenen 10 Minuten vor Takerus Haus. "Erklär ihm einfach deinen Standpunkt, lass ihn fragen stellen und sag das, was dir am richtigsten erscheint! Irgendwelche dummen Vorträge brauchst du ihm gar nicht erst halten. Das nimmt er dir eh nicht ab. Lass ihn an deinen Gefühlen teilhaben und sei einfach ehrlich!" Akira blickte fragend zu seinem großen Freund auf. /Wie jetzt?/ "Aber nicht, dass du gleich wieder über ihn herfällst! DAS meinte ich nicht!" "Okay.... wartest du hier?" "Klar! Keine Angst, ich renn schon nicht weg!" Akira suchte noch ein Mal seine Umgebung ab, aber keine Menschenseele war draußen. Also stellte er sich auf die Zehenspitzen und hauchte Hideo einen Kuss auf den Mund. Dann wandte er sich zum Haus um. Sein Herz schlug so schnell wie noch nie, als er die Straße überquerte. Unweigerlich fing er an zu zittern. Unsicher drehte er sich zu Hideo um, doch dieser deutet ihm mit einem stummen Nicken, dass er weiter gehen sollte. Zögerlich erklomm Akira die drei Treppenstufen, bevor er vor der weißen Hautür stand. Langsam streckte er die Hand nach der Klingel aus, zog sie dann aber doch wieder zurück, bevor seine Finger auch nur den Knopf berühren konnten. /Was sag ich ihm bloß? Was, wenn er mir einfach die Tür vor der Nase zuschlägt?/ Aber er ließ es auf einen Versuch ankommen. Entschlossener streckte er erneut die Hand nach der Klingel aus und drückte sie. Das Ding-Dong hallte noch lange in seinem Kopf nach. In seinem Magen war der Teufel los. Er fühlte sich, als wenn er sich gleich übergeben müsste, was aber zum Glück nicht der Fall war. Die Zeitspanne, bis sich die Tür öffnete, kam Akira vor wie eine Ewigkeit, obwohl sie mal gerade ein paar Sekunden betrug. Innerlich hatte Akira gehofft, dass es nur Frau Kida wäre, die ihm sagen würde, dass Takeru nicht da sei, aber zu seinem großen Schock, stand ihm sein Freund persönlich gegenüber. Automatisch wich er einen Schritt zurück, was Takeru mit einem Stirnrunzeln quittierte. Dann fasste sich Akira aber wieder. "Ohayou Takeru!", begrüßte er seinen Freund Dieser blickte erst stumm zu Boden, erwiderte dann aber tonlos: "Ohayou!" "Können wir reden?" Still trat Takeru einen Schritt zur Seite und deutete Akira einzutreten. /Immerhin hat er mir nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen!/ Während er eintrat und sich seiner Schuhe entledigte, bemerkte Takeru Hideo, der auf der anderen Straßenseite an eine Laterne gelehnt stand und das Treiben ruhig beobachtete. Takeru blickte ihm eisig in die Augen, doch Hideo erwiderte den Blick gelassen. Wortlos schloss Takeru die Tür und stieg die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, Akira folgte ihm leise. In TKs Zimmer angekommen, schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken gegen sie, seinen Freund stumm beobachtend. Dieser ließ sich auf sein Futon fallen und richtete den Blick auf den Boden. "Ich wollte mich für mein Verhalten von gestern bei dir entschuldigen! Gomen nasai!" Akira verbeugte sich tief. Langsam hob Takeru den Blick und musterte den an der Tür Stehenden. "Aber was du mir damit sagen wolltest, stimmt?!" Kaum hörbar kamen die Wort über TKs Lippen, doch Akira verstand sie trotzdem. "Ja, ich bin schwul..." Takerus Augen weiteten sich erschrocken. "Ich hatte so gehofft, dass du mir erzählst, dass das alles bloß ein dummer Scherz war!" Akira durchfuhr ein heißer Schauer! /Er hat also doch was gegen Schwule!/ "Aus deinen Wort kann ich schließen, das du mit meiner << Vorliebe >> nicht zurecht kommst?", bemühte Akira sich sachlich zu antworten "Was soll das heißen, nicht zurecht komme?! Ich wollte damit lediglich sagen, dass ich Leute nicht verstehe, die auf ihr eigenes Geschlecht stehen! Ich finde so was nicht ganz normal!" Akira konnte spüren, wie sein Hals enger wurde - der erste Vorbote von erneuten Tränen. /NEIN!/ "Ich hätte es dir nicht sagen sollen!" In seiner Stimme war ein deutliches Beben zu hören. "Irgendwann hätte ich es eh gemerkt! Aber du hättest vielleicht einfach mit mir drüber reden sollen, anstatt über mich herzufallen...." "Ich weiß es doch selber! Ich bin nun mal einfach ausgetickt! Und ich hab mich entschuldigt, mehr kann ich nicht machen!" Es herrschte Schweigen, das nach einiger Zeit von Akira durchbrochen wurde. "Warum sagst du mir nicht einfach mitten ins Gesicht, dass ich dich anekle und du mich nicht mehr sehen willst?" /Gut, nun ist es raus!/ "Weil...." Takeru brach ab und hob seinen Blick, den er zuvor wieder auf den Boden gesenkt hatte, und stand auf. Er ging auf Akira zu und blieb einige Meter vor ihm stehen. Akiras Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. /Weil...???/ "Weil... das nicht so ist! Mensch, Akira! Ich dachte eigentlich, dass wir Freunde sind! Aber nach deinem Abgang gestern, zweifle ich sogar schon daran! Mit echten Freunden kann man darüber reden. Und auch wenn ich nicht deiner Meinung gewesen wäre, hätte sich eine Lösung gefunden! Denn du bist ja nicht mein Freund, weil ich dachte, dass du auf Mädchen stehst! Ich wollte dein Freund sein, weil ich DICH als Person mag und dazu gehört dann wohl auch, das du schwul bist!" Nervös kaute Akira auf seiner Unterlippe herum, dann meinte er leise: "Ich hatte solche Angst, dass du mich dann von dir stößt und nie wieder mit mir redest! Ich konnte es dir einfach nicht sagen! Und gestern, wo du mich so unter Druck gesetzt hast, da kam es einfach über mich! Das war für mich in diesem Moment der einzige Weg um dir zu zeigen, was ich fühle - auch wenn es der falsche Weg war. Und wie du dann da so gesessen hast und mich so angeekelt angesehen hast, da wollte ich nur noch weg...." In Zeitlupe quollen bei diesen Erinnerung an den vergangenen Abend Tränen aus Akiras Augen hervor und liefen leise über seine Wangen. Im Tageslicht glänzend rollten sie über seinen Hals bis sie in seinem T-Shirt verschwanden. Verblüfft beobachtete Takeru dieses Schauspiel. Ja, er hatte seinen starken Freund zuvor noch nie weinen gesehen, und wenn er gestern schon dieses Gefühl, ihn trösten zu müssen, verspürt hatte, so war es heute noch um ein zehnfaches stärker. Mit schnellen Schritten überwand er auch den letzten Abstand zwischen ihnen, um eine Hand zu heben und sie unendlich sanft auf Akiras Wange zu legen. "Akira! Hör auf zu weinen! Ich rede doch mit dir! Es ist doch nichts passiert! Und das ich Schwule nicht verstehe, heißt doch nicht, dass ich dich jetzt verachte!" Hoffnung glomm in den Augen des Angesprochenen auf. "Vielleicht kannst du MIR ja helfen, deine Gefühle besser zu verstehen!" Fragend blickte Akira seinem Freund ins Gesicht. "Das heißt jetzt nicht, dass du mich verschwulen sollst! Bloß nicht! Aber vielleicht kannst du mir mal irgendwann ein bisschen mehr über deine Gefühle erzählen, okay?" Als Akiras Tränenfluss versiegt war, nahm Takeru seine Hand, die nun schon völlig nass war, von dessen Wange. "In Ordnung! Und nun solltest du deinen Typen da draußen nicht warten lassen!" "Hideo ist nicht mein Typ! Er ist einfach nur ein Freund!", gab Akira trotzig zurück. Auf Takerus Gesicht schlich sich ein Lächeln. "Entspricht er nicht deinen Vorstellungen?" "Doch, eigentlich schon! Aber ich habe mich nicht so richtig in ihn verliebt!" "Gibt es denn wen?", begann Takeru, nun doch neugierig, Akira auszufragen. Auch auf dessen Gesicht erschien ein scheues Lächeln. "Ja, den gibt es!" "Wer?" TK war sprachlos, aber noch viel sprachloser war er, als er Akiras Lächeln richtig deutete. Erschrocken wich er einen Schritt zurück. "Aber..." "Keine Sorge! Ich weiß das du 'ne Hete bist! Und es ändert auch nichts an unserer Freundschaft, okay? Tu einfach so, als wenn du es nicht wüsstest! BITTE!" "Okay! Ich vertraue dir!", nickte Takeru erleichtert. Während Akira seine Tasche zusammen packte, warf Takeru einen Blick aus dem Fenster, um überrascht festzustellen: "Wow! Dein Freund ist immer noch da!" "Ich weiß, er wollte warten... Bei ihm habe ich heute Nacht auch geschlafen!" TK hob spöttisch eine Augenbraue. "Ich sagte BEI nicht MIT!" schaffte Akira gleich alle Missverständnisse aus dem Weg. "Ist ja okay!" Grinsend hob der Belehrte die Hände. Gemeinsam stiegen sie die Treppe runter und verabschiedeten sich von einander! Sie würden sich ja am Montag in der Schule wieder sehen. Mit seiner Tasche über der Schulter, lief Akira im einiges erleichtert zu Hideo zurück über die Straße. /Hideo hatte Recht, echte Freunde halten zusammen!/ Dieser löste sich von der Laterne und kam auf Akira zu... Fortsetzung folgt... Kapitel 6: Erinnerungen ----------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 6 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: So, der nächste Teil ist online. Dieses Mal ein bisschen später, aber na ja... Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ------------ 6. Erinnerungen ------------ Hideo erwartete Akira bereits sehnsüchtig. "Und?" "Nichts und! Es ist alles geklärt!" Hideos Augen wurden zu Schlitzen. "Du kannst ja richtig fies sein! Nun erzähl schon, was er meinte!" "So neugierig hätte ich dich gar nicht eingeschätzt!", gab Akira verblüfft zu. "Tja... Jeder hat seine Schwächen, nicht wahr?!", grinste Hideo offen. "Okay, okay, ich erzähl's dir ja! Kommst du noch mit zu mir?", bat Akira plötzlich. Hideo überlegte kurz, dann meinte er: "Klar. Ich hab heute eh nichts mehr vor!" Damit machten sich beide auf den Weg zum Hause Kashino. Unterwegs berichtete Akira haargenau von ihrer Unterhaltung. Sogar die Stelle, wo TK ihn für seinen Freund gehalten hatte, ließ er nicht aus. "Und hier wohnst du also?" Hideos Blick schweifte durch den großen weißen Flur, überflog die eichenfarbenen Türen und blieb an der großen, geschwungenen Treppe hängen. "Ja, leider...." Akira verzog das Gesicht. "Leider! Das ist doch gigantisch... wenn auch ein bisschen farblos!" "Eben!" Mit diesem Wort schob Akira seinen Gast die Treppe hoch. Hideo staunte nicht schlecht, als er in das farbenprächtige Zimmer von Akira eintrat. "Hier lässt es sich doch aushalten." Neugierig musterte er den Raum. "Wenn du meinst...." Akira ließ sich an dem Couchtisch nieder. "Oh man, ich bin mehr als froh, dass Takeru es nun endlich weiß!" "Kann ich mir vorstellen! Nun brauchst du wenigstens keine Angst mehr haben, dass er was merkt und es erahnen könnte!" Schnaufend ließ sich der Ältere neben Akira nieder. "Was machen eigentlich deine Eltern?", fragte er weiter, als Akira nichts auf seinen Worte erwiderte. "Mein Vater ist Arzt. Und meine Mutter ist vor 3 Monaten gestorben..." Forschend blickte er in Hideos Gesicht. Dieser hatte an Akiras Tonfall deutlich gespürt, dass er über dieses Thema nicht reden wollte und beide beschlossen in stummem Einverständnis, das Gespräch nicht auszuweiten. Ein seltsames Schweigen breitete sich zwischen den beiden Freunden aus, denn keiner wusste so recht, was er sagen sollte. /Mir ist irgendwie komisch!/ Die Stille um Akira herum, brachte seinen ganzen Körper zum Kribbeln. Eigentlich war es ja ein angenehmes Gefühl, aber er fühlte sich trotzdem nicht wohl in seiner Haut. Eine unerwartete bleierne Müdigkeit hatte sich über ihn gelegt und schien ihn mit einem Mal erdrücken zu wollen. Müde lehnte er sich gegen Hideo, der dies wortlos hinnahm und zu Akiras Überraschung ihn regelrecht in den Arm nahm. Akira wusste nicht, was auf einmal mit ihm los war, jedoch gefiel ihm das Gefühl, das sich in seinem Körper ausbreitete ganz und gar nicht. Leichte Kopfschmerzen begannen in seinem Schädel zu pochen und ein plötzlich Welle von Übelkeit überschwamm ihn. Akira versuchte, diese Empfindungen zu missachten und begann leise, sich mit Hideo zu unterhalten. Sie sprachen eine Weile über Takeru, kamen dann aber zu Hideos Freunden. Der Ältere erzählt ihm, mit wem er so seine Zeit verbrachte und berichtete auch von einem geplanten Videoabend. Einem spontanen Impuls folgend, lud Hideo Akira dazu ein. "Sicher, dass es deine Leute nicht stört, wenn ich dabei bin?", fragte er unsicher. Irgendwie war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, sich so einfach in eine festbestehende Clique "zu drängen". "Quatsch!", wehrte Hideo hingegen ab. "Warum sollte das wen stören? Wenn irgendwer gerne wen mitbringen will, den die anderen nicht kennen, dann tut er das einfach." "Hm..." Akira schien immer noch nicht überzeugt zu sein. Eigentlich wollte er liebend gerne man ein paar andere Leute kennen lernen, doch andererseits... Ja, was andererseits? Akira schüttelte benommen den Kopf. Er wusste auch nicht, warum er so plötzlich Hemmungen hatte, einfach zu zu sagen. Und darüber nachdenken wollte er jetzt irgendwie auch nicht, da ihm das Denken im Moment sehr schwer fiel. Beunruhigt stellte er fest, dass das Hämmern in seinem Kopf schlimmer geworden war... "Ach, gib dir 'nen Ruck!", ermunterte Hideo seinen Freund. Er schien nicht zu ahnen, womit Akira im Moment gerade kämpfte. "Komm einfach hin und dann sehen wir weiter!" "In Ordnung!" Akira nickte bereitwillig. Doch diese ruckartig Bewegung schien ihm - oder besser gesagt seinem Kopf - überhaupt nicht zu bekommen. Hideo, der dem Jüngeren immer noch forschend ins Gesicht blickte, sah, wie dieser mit einem Mal um einige Nuancen bleicher wurde. "Akira?" Besorgnis spiegelte sich in seiner Stimme wieder. Doch Akira schenke Hideo mit einem Mal keine Beachtung mehr. Wortlos stand er auf und verließ das Zimmer. Hideo war im ersten Moment so überrascht, dass er einfach sitzen blieb, aber nach wenigen Sekunden, sprang auch er auf und lief Akira hinter her. Er wusste nicht was sein Freund vorhatte. Als er hinaus auf den Flur trat, konnte er nur noch sehen, wie eine Zimmertür geschlossen wurde. Zögernd nährte er sich der Tür und klopfte an. "Akira? Alles klar mit dir?" "Ja! Ich ---" Dann konnte Hideo nur noch hören, wie sein Freund würgte. "AKIRA!" Eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Er musste dort rein, denn irgendwas schien mit seinem Freund wirklich nicht in Ordnung zu sein, denn von nichts musste man sich nicht übergeben. Probehalber drückte er die Türklinke hinunter und hätte erwartet, dass die Tür verschlossen sei, aber sie ließ sich öffnen. Vorsichtig wagte er einen Blick in den weißgefliesten Raum hinein und wie erwartet fand er seinen Freund über der Toilette. Mit hastigen Schritten war er bei ihm angelangt. Rasch ließ er sich neben ihm auf die Knie fallen. Akira bot einen schrecklichen Anblick: Seine Haut war bleich und sein Gesicht von kaltem Schweiß überzogen. Seine Augen hatten einen glasigen Glanz. "Akira!" Entschlossen löste er Akira von der Toilette und drehte ihn zu sich herum. Dieser hatte aufgehört sich zu übergeben, wirkte aber immer noch so blass. Als er Hideo erkannte, schenkte er ihm ein flüchtiges Lächeln und meinte dann mit zittriger Stimme: "'tschuldigung! Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist!" Hideo war unterdessen aufgestanden und hatte ein Handtuch nass gemacht. Mit diesem kehrte er zu Akira zurück, und wischte ihm den Schweiß vom Gesicht. "Ich bin zwar kein Arzt, aber ich wurde mal tippen, du hast dir was weggeholt, als du gestern im Regen gehockt hast!" Er zog den immer noch schwächelnden Akira an einer Hand hoch und schlang seinen Arm um dessen Hüfte, wie um ihn zu stützen. Dann verließen sie gemeinsam das Badezimmer. Wieder in Akiras Zimmer angekommen, ließ sich dieser auf sein Bett fallen. Regungslos hockte er auf der Bettkante, bis Hideo sich neben ihn setzte und ihn ansprach. "Geht's wieder?" Ein schwaches Nicken von Akira war die Antwort. "Mensch, du machst was mit mir!" Hideo schüttelte den Kopf. "Macht's dir Spaß, mich so zu erschrecken?!" Es war weniger ein Vorwurf, als ein Versuch Hideos, sich selbst zu beruhigen. "Ich bin mir sogar fast sicher, dass du auch Fieber hast! Am besten, du legst dich ein bisschen hin! Das geht schon wieder weg!" "Und was ist mit dir?" "Ich geh dann wieder! Ist doch kein Problem." /Nein! Ich will nicht das er geht!/ Akira wurde noch schlechter bei dem Gedanken, hier alleine in dem großen Haus zu hocken. Nur er und die vorherrschende Stille. An Musik war mit seinem Brummschädel nämlich nicht zu denken. Zaghaft schüttelte den Kopf. "Bleibst du noch ein bisschen?" "Und wie sollst du dann schlafen? Du kannst mir nicht erzählen, dass du zur Ruhe kommst, wenn ich an deinem Bett sitze!" "Stimmt! Das könnte schwer werden!" Akira musste gegen seinen Willen grinsen. Trotzdem versuchte er es weiter. "Wenigstens bis ich eingeschlafen bin?" "Ach Kleiner! Du hast mich wirklich unter Kontrolle! Dir einen Wunsch abzuschlagen, ist mehr als schwer!" Mit diesen Worten griff er nach Akiras T-Shirt und zog es ihm über den Kopf. Akira selbst befreite sich aus seiner Hose, die ja eigentlich Hideo gehörte, und schlüpfte dann unter seine Bettdecke. Hideo mit Hundeaugen anblickend robbte er ein wenig zur Seite und machte seinem großen Freund somit Platz, sich daneben zu legen. Dieser maß ihn mit abschätzenden Blicken. "Wenn ich hier einschlafe, ist das deine Schuld!" Mit einem knurrigen Lächeln legte er sich neben den Kranken. "So, und nun schlaf!" Akira schloss wie befohlen die Augen. Es herrschte für einen Moment Stille, dann öffnete Akira sie wieder und wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als Hideo den Versuch schon im Keim erstickte. "Ich sagte schlaf!" Mit einem überlegenen Lächeln beobachtete er, wie Akira gehorsam, wenn auch mit einem leichten Schmollmund, die Augen wieder schloss und nach wenigen Minuten begann flach zu atmen. Der scheint ja schon sehr müde gewesen zu sein, ging es Hideo durch den Kopf. Kurz überlegte er, ob er nicht doch bei Akira liegen bleiben sollte, doch dann entschied er sich dagegen, raffte sich auf und erhob sich. Mit suchendem Blick sah er sich im Zimmer um, bis er fand was er suchte. Er nahm vom Schreibtisch einen Zettel und einen Stift und schrieb dem Schlafenden eine Nachricht, die er ihm auf den Couchtisch legte. Dort würde er sie sicher sehen. Dann wandte er sich um und verließ das Haus. Mit einem warmen Gefühl ums Herz schlenderte er den Weg nach Hause und dachte an den schlafenden Akira.... Grummelnd schlug Akira die Augen auf! /Scheiß Sonne/, war sein erster Gedanke, als er registrierte was ihn geweckt hatte. Es musste an die 16 Uhr sein, denn immer um diese Uhrzeit schien die Sonne durch sein großes Fenster. Im ersten Augenblick war Akira geblendet, dann drehte er sich jedoch um und verschwand murrend unter der Bettdecke. /Man, bin ich müde!/ Trotz dessen raffte er sich auf und verließ das warme kuschelige Bett. Sein Blick irrte unstet durchs Zimmer. /Hideo ist scheinbar echt gegangen.../, überlegte er weiter, als er nicht fand, was er suchte. Zwar musste er zugeben, dass er ein klein wenig enttäuscht war, aber immerhin konnte er von seinem älteren Freund schlecht verlangen, dass er hier die ganze Zeit bei ihm am Bett hockte und ihm beim Schlafen zusah. /Der hat sicher noch andere Dinge zu tun/ Ziellos wanderte Akira durch sein Zimmer, bis er auf etwas stieß, das seinen Aufmerksamkeit erregte. Neugierig begutachtete er den Zettel, den er auf seinem Couchtisch gefunden hatte, er war von Hideo: Hallo Kleiner! Na, ausgeschlafen?! Tut mir ja echt Leid, dass ich gehen muss, aber ich hab einem Kumpel versprochen, mich zu melden. Der wird mich eh schon köpfen, weil ich nicht schon am Morgen angerufen hab. Aber nichtsdestotrotz, hoffe ich, dass es dir wieder besser geht! Falls was ist oder du meine Hilfe brauchst, gebe ich dir lieber meine Nummer: 030-25-52887 Hideo /Toll! Was mach ich jetzt?/ Seufzend ließ Akira den Zettel wieder auf den Tisch fallen. /ÖDE!/ Missmutig verschränkte er die nackten Arme vor der ebenso nackten Brust. /...nackt?... hä?/ Als er an sich runter blickte, musste er feststellen, das er wieder mal nur mit seinen Boxershorts bekleidet war. Gemächlich schlenderte er Richtung Kleiderschrank und wühlte dann eine schwarze Hose und ein ebenso schwarzes T-Shirt hervor und zog sich an. Immer noch ratlos, ließ er sich auf seiner Couch nieder und zog die Beine an den Körper heran. /Was war bloß vorhin mit mir los? Kam dieser << Anfall >> echt vom Fieber? - FALLS ich denn welches hatte! Dann hab ich gestern Abend wohl echt lange im Regen gesessen. Mensch, ich bin da einfach weggepennt. Gut das Hideo vorbei gekommen ist! Ich hätte da noch übernachtet! Aber wo hätte ich schließlich auch hingesollt? Und dann noch in kurzer Hose und T-Shirt. Toll! Das konnte mal wieder nur mir passieren.../ Sich über sich selbst ärgernd, stützte er sein Kinn auf seine Knie. /Aber ich bin echt froh, dass das mit Takeru geklärt ist. Er ist halt doch ein echter Freund! Und dazu noch ein tierisch gutaussehender. Ich hätte nie gedachte, dass ich das jetzt denken würde, aber ich bin mächtig froh, dass ich aus Tokio hier her gekommen bin. Wirkliche Freunde hatte ich da ja auch nicht und Verwandte... /, den Gedanken brach er lieber ab. Grübelnd erhob er sich und schlenderte zum Schreibtisch. Nach kurzem Zögern öffnete er die oberste Schublade und holte das Bild, das Takeru vor ein paar Tagen bei ihm entdeckt hatte, heraus. Stumm betrachtet er es. Immer noch lächelte der Fremde darauf so strahlend, dass Akira ein Schaudern durchfuhr. /Warum muss ich in letzter Zeit so oft an dich denken???/ Diese Frage beschäftigte ihn schon seit einer geraumen Weile. Und innerlich wusste er auch die Antwort darauf. Er war schlichtweg enttäuscht. Denn er hatte zumindest erwartet.... /Hör auf zu grübeln, Akira, das bringt dich auch nicht weiter. Und ihn schon gar nicht her!/, rief er sich selber zur Ordnung und legte das Bild behutsam wieder in das Schubfach. Es noch ein letztes Mal betrachtend, schloss er diese. Dennoch starrte er die geschlossene Lade eine Weile unschlüssig an. Dann durch brach ein Knurren die Stille. Akira wurde rot, auch wenn sich keiner außer ihm im Raum befand. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er mächtigen Hunger hatte und er schlich runter in die Küche, um etwas Nahrhaftes zu ergattern. /Hach, heute ist endlich wieder Volleyball!/ Akira machte vor Freude einen Luftsprung. Die komischen Blicke, die ihm seine Mitschüler zuwarfen, beachtete er einfach nicht. Das Wochenende hatte er zu Hause verbracht und, oh Wunder, freiwillig ein wenig für die Schule gelernt. Irgendwann in den nächsten Wochen sollte auch noch mal eine Mathearbeit anstehen, aber wann genau, wusste irgendwie keiner so recht. Doch Mathe war ja nicht Akiras Problemfach - im Gegensatz zu Biologie. Als er am Montag dann morgens den Schulhof betreten hatte, war alles wie immer gewesen. Takeru hatte am Tor auf ihn gewartet und sie waren gemeinsam zum Klassenraum geschlendert. Der Tag verging schnell und am Nachmittag war er wieder bei TK zu Hause gewesen, Hausaufgaben machen. Eigentlich hatte er ja Hausarrest - aber echt nur eigentlich. Sein Vater war eh den ganzen Tag nicht zu Hause und hatte somit keine Kontrolle über sein Tun. Und immerhin war er bei Takeru schon so gut wie zu Hause. Na ja, auf jeden Fall hielt Akira diese Kleinigkeit nicht davon ab, seinen Kumpel zu besuchen. Abends hockte er dann wieder alleine in seinem Zimmer.... Was für ein Leben, erfüllt von Routine! Nach dem selben Muster lief auch der Dienstag ab. Und nun war Mittwoch. Ein Tag auf den Akira sich schon lange freute. Eigentlich war ihm in den drei Monaten nie aufgefallen, dass ihm das Volleyballspielen so sehr gefehlt hatte. Aber nun, wo er wieder in einer Mannschaft war, konnte er es kaum erwarten auf dem Platz zu stehen. Und das Hideo auch noch sein Captain war, ließ das Ganze natürlich noch attraktiver erscheinen. Denn wann sonst hatte er die Gelegenheit, seinen Kumpel so richtig abgekämpft und durch geschwitzt zu sehen? /Schnurr!/ Da sich in seiner Lendengegend alleine bei der Vorstellung schon was zu regen begann, baute er seinen Gedanken lieber nicht weiter aus. /Zumindestens nicht hier auf dem Schulhof/ Mit einem schmutzigen Grinsen im Gesicht, steuerte er, den wie immer am Schultor wartenden, Takeru an. Dieser musste Akiras Grinsen gesehen haben, denn sein Blick wurde misstrauisch. "Na, alles klar?" "Jepp! Alles bestens!" Nur mit Mühe konnte Akira die letzten Überreste seiner schmutzigen Gedanken aus seinem Kopf vertreiben. /Mensch, wie kommt es das ich so versaut geworden bin?/ Er runzelte die Stirn, doch eine Stimme in seinem Kopf übernahm für ihn das Antworten. /Du bist auch nicht versauter als andere - bloß DU denkst halt an Jungs. Das ist der einzige Unterschied./ Klang einleuchtend. /Aber eigentlich hatte ich erwarte, dass mich der Gedanke, dass mich Jungs ... erregen ... , irgendwie verunsichert oder einschüchtert?!/, grübelte Akira weiter. Erneut antwortete eine innere Stimme. /Warum das? Du weißt das du schwul bist, und worauf dein Körper reagiert, kannst du nur minimal beeinflussen. Es heißt ja nicht um sonst, dass alle Kerle schwanzgesteuert sind.../ Ein hämisches Lachen füllte seinen Kopf aus. /WAS? Du hörst dich an wie ein Mädchen, das über einen Jungen lästert!/ Akira war geschockt! "Halt!" Abrupt blieb er stehen und Takeru, der, um ein paar entgegenkommenden Schülern auszuweichen, hinter ihm gegangen war, rannt voll in ihn hinein. "Was'n los?", wollte er wissen. Doch Akira beachtete ihn gar nicht. /So ein Mist! Irgendwie müssen bei mir am Freitag in der Kälte Gehirnzellen abgestorben sein. Seit wann unterhalte ich mich mit einer << inneren Stimme >> die sich dazu noch verdächtig nach 'nem << Mädchen >> anhört??? Ich glaub ich bin ernsthaft geschädigt!/ "Und ich glaub langsam, dass ich dir da nur zustimmen kann!" Verwirrt betrachtete Takeru seinen Freund. Der starrte eben so verwirrt zurück. "Hä? Kannst du neuerdings Gedanken lesen?" "Eigentlich ja nicht, aber wenn du sie durch die gesamte Schule brüllst, bekomm ich sie wohl oder übel auch mit. Immerhin bin ich nicht taub!" Nun bemerkte auch Akira, dass einige andere Schüler ihn anstarrten. "Hab ich das etwa laut gesagt?" "Ja, hast du!" Takeru nickte. "Was genau hab ich gesagt?" "Du meintest das dir am Freitag Gehirnzellen abgestorben sein müssen und....", begann Takeru zu zitieren, doch Akira unterbrach ihn. "Schon gut! Ich weiß was ich gedachte... äh... gesagt hab..." Hochrot packte Akira seinen immer noch verdutzt guckenden Freund am Handgelenk und zog ihn die letzten Meter in den Klassenraum. /PEINLICH!/ Die Stunden verliefen ohne Vorkommnisse, sodass Akira nach der letzten Stunde zufrieden seine Sachen zusammen packte, um nach Hause zu gehen. Dort würde er seine Schultasche dann gegen seinen Volleyballrucksack eintauschen und wieder hierher zurück kommen. Auch Takeru hatte noch etwas in der Schule zu tun und würde somit erst um 16.30 Uhr das Schulgelände verlassen. Er war Klassensprecher und sollte bei einer Konferenz dabei sein, worum genau es ging, wusste Akira nicht. "Hallo Cap!" Akira lächelte Hideo ein mal kurz zu, dann verschwand er in der Umkleide um sich umzuziehen. Das Training begann wie immer mit dem Warmlaufen. Danach folgten Ballübungen zu zweit. Dies war ein Teil des Trainings, den Akira nicht so besonders mochte, denn seiner Meinung nach, war das ständige hin und her Pritschen und Baggern auf Dauer langweilig. Als er das Hideo gegenüber äußerte, meinte dieser nur kalt, das << er >> der Captain sei und das diese Übungen gut für das Ballgefühl wären. Darauf erwiderte Akira lieber nichts. Umso begeisterte war er, als Hideo die Gruppe, die aus 15 Leuten bestand, in zwei Mannschaften aufteilte. Eine mit 7, die andere mit 8 Spielern. Je 6 von ihnen betraten das Spielfeld und brachten sich in Position. Akira ergatterte sich sogleich seine Lieblingsposition, die 6. Die gegnerische Mannschaft hatte Aufschlag. Der Typ - Taro hieß er, soweit sich Akira erinnern konnte - preschte den Ball in niedriger Flugbahn übers Netz, aber der Mitspieler rechts von Akira konnte den Ball annehmen und spielte ihn dem Steller - also Yuki auf der Position 3 - zu. Dieser stellte den Ball in hohem Bogen auf die Position 4 - Akira wusste den Namen von dem Typen nicht - , welche ihn mit einem kraftvollen Angriffsschlag wieder auf die gegnerische Seite brachte. /Ja, das nennt man Volleyball! Ich weiß gar nicht, was Hideo hat! Die spielen doch gut!/ Ein reger Ballwechsel war zu Stande gekommen und auch Akira punktete nicht schlecht. Hideo war in der gegnerischen Mannschaft, sodass Akira seinen << persönlichen Gegner >> gefunden hatte. Oft versuchte er Bälle, die Hideo übers Netz schmetterte, anzunehmen, was gar nicht so einfach war. Der Captain der bunt zusammen gewürfelten Truppe, die sich << Mannschaft >> nannte, war mit Abstand der beste Spieler auf dem Feld. Akira blickte zur Punktetafel, die ein Auswechselspieler führte. /Wow! Wir halten uns gut! Es steht nur 15 : 18 / Aus den Augenwinkeln registrierte er, dass jemand die Halle betrat. Aber er schenkte dem unangemeldeten Besucher keine Beachtung, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Teamkollegen den Ball zu zu spielen - er befand sich nun auf der Position 3 am Netz und musste die angenommenen Bälle, die ihn erreichten, seinem linken oder rechten Mitspieler so zu spielen, dass dieser ihn mühelos und mit viel Kraft übers Netz schlagen konnte. Akiras Team holte sich den Aufschlag zurück. Dadurch rutsche Akira auf die Position 2. Auf der anderen Seite des Netzes hatte Hideo die Stelle des Angriffsspielers übernommen. /Das könnte gefährlich für uns werden./ Aber egal, ob Akira dieses Spiel gewinnen oder verlieren würde, es hatte mächtig viel Spaß gemacht! /Noch dazu ist es bloß ein Übungsspiel!/ Die Aufgabe erfolgte und der Ball wanderte von der einen Seite des Netzes auf die andere. Ein stetiger Ballwechsel. Aus den Augenwinkeln konnte Akira sehen, dass nicht nur ein Besucher hinzugekommen war, sondern gleich zwei. Nun wurde er doch neugierig. Sich kurz versichernd, dass der Ball im gegnerischen Feld war, wagte er einen Blick auf die Zuschauer. /Hey, das ist ja Takeru! Aber wer ist der andere?/ Akira drehte nun vollständig den Kopf zu seinem Freund und dessen Begleiter. Als er sah, wer dort stand, vergaß er das Spielfeld im sich herum. /Das kann doch nicht sein....! Was will er hier....?/ Akiras kurze Unaufmerksamkeit sollte gleich bestraft werden. Hideo hatte einen Angriffsschlag gewagt, doch Akira war nicht bei der Sache und sah den Ball nicht kommen. "Akira! Pass auf!" Doch Hideos Warnschrei kam zu spät, der Ball traf Akira mit voller Wucht an der Schläfe. Dieser wusste gar nicht was mit ihm geschah, dann wurde es Schwarz um ihn herum, die Stimmen schienen alle aus weiter Ferne zu kommen. ~~ Flash Back ~~ Im gesamten Haus herrschte Stille. Aber es war eine gespannte Stille. Irgendwas lag in der Luft, doch Akira konnte nicht genau sagen was es war. Leise schlich er die Treppe runter. Sein Vater, seine Mutter und Tatsuya waren in der Küche. Doch nichts war zu hören. Dann vernahm er die Stimme seines Vaters. "Lüg mich nicht an! Du weißt genau, wovon ich rede!" "Nein! Ich weiß es wirklich nicht!" Seine Mutter war den Tränen nahe, das konnte man deutlich hören. "Vater! Wenn sie meint, sie weiß nichts, dann weiß sie auch nichts!" Tatsuya wollte seine Mutter verteidigen. "Halt du dich da raus! Mit dir redet im Moment keiner! Du bist doch genauso schlimm wie sie!" "Yoshi, lass ihn! Er hat mit der Sache nichts zu tun!", versuchte Akiras Mutter die harten Worte gegen Tatsuya zu verhindern. "Aber er ist doch genauso schlimm wie du! Ich will gar nicht wissen, wo er sich nachts immer rumtreibt! Sicher hat er schon jedes Mädchen hier in der Nachbarschaft durch!" "Vater!", fuhr Tatsuya empört auf. "Halt den Mund! Du bist immerhin schon 18! Und was ist?! Du hängst immer noch zu Hause rum oder aber bei irgendwelchen Weibern!" "Das stimmt doch gar nicht!", setzte sich Tatsuya zur Wehr. "Wenn ich unterwegs bin, dann mit Freunden!" "Ja, unterwegs durch irgendwelche Discos um Weiber abzuschleppen! Denkst du, ich kenne deine sogenannten << Freunde >> nicht? Dazu gehört doch auch der Nichtsnutz von neben an! Wie hieß er noch... genau... Yûji." "Vater! Yûji ist ein guter Freund!" "Ja, und sein Vater ist ein Säufer!" Tatsuya lachte freudlos auf. "Aber immerhin lässt er dann nicht seine ganze Wut an seiner Familie aus, wie du es gerade tust!" "Sag das noch mal und du FLIEGST HIER RAUS!" Akira, der immer noch regungslos vor der nur angelehnten Küchentür stand, erstarrte! /Das wagt er nicht! Er kann Tatsuya nicht rausschmeißen!/ "Wegen dir wohne ich hier auch gar nicht! Das einzige, was mich hier noch hält, sind Mutter und Akira! Du bist doch gar nicht mein Vater!" "Gut so, wer will schon so einen Herumtreiber als Sohn haben! Hätte deine Mutter dich doch erst gar nicht hier angeschleppt!" "Yoshi! Wie kannst du das zu meinem Sohn sagen? Er ist ein guter Junge!", mischte sich Akiras Mutter wieder ein. Akira, der vor lauter Angst zu zittern begonnen hatte, konnte sich das Bild, das sich dort drinnen bot, nur zu gut vorstellen: Sein Vater in Rage, wie er Tatsuya anbrüllte. Tatsuya, wie er sich nicht länger von ihm runter machen ließ und sich endlich zur Wehr setzte. Und natürlich seine Mutter, die ihren Mann und ihren Sohn auseinander zu bringen versucht, bevor sie sich in ihrer Wut noch auf einander stürzten. Akiras Sicht verschwamm. Stumme Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche und liefen seine Wangen hinab. Das Zittern war noch schlimmer geworden. /So doll haben sie noch nie gestritten!/ "Ein guter Junge? Von wegen! Der frisst sich doch bloß bei uns hier durch! Wir dürfen für ihn den Kopf hinhalten! Aber nicht mit mir! Er fliegt raus!" Das laute Aufschluchzen von Akiras Mutter klang noch lange in seinem Kopf. Dann die klare Stimmte seines Bruders, todernst: "Nein, du wirst mich nicht rauswerfen! ICH GEH FREIWILLIG!" Akira hatte genug gehört! In blinder Panik stürmte er die Treppen hoch, gar nicht auf den Lärm achtend, den er verursachte. Aber die da unter waren eh mit sich selbst beschäftigt. Laut schluchzend warf er sich auf sein Bett, vergrub sich in seiner Decke, drückte das tränennasse Gesicht in sein Kissen. Lautlos weinte er vor sich hin. In seinem Kopf herrschte absolute Leere. Dann vernahm er Schritte, die eilig die Treppen hochkamen. Das Geräusch einer zuschlagenden Zimmertür nebenan. /Tatsuya!/ Durch Akiras Körper ging ein Zucken, dann lag er ganz still. Er lauschte. Das hektische Treiben von nebenan war nur gedampft zu hören. Dann ging die Tür wieder auf. Die Schritten polterten die Treppe wieder runter. Akira setzte sich erschrocken im Bett auf! /Tatsuya! Lass mich hier nicht alleine!/ Dann fiel die Haustür lautstark ins Schloss! Es herrschte wieder diese angespannte Ruhe im Haus. Von unten konnte man nur undeutlich die leisen Schluchzer von Akiras Mutter vernehmen. Akira war alleine! Tatsuya hatte ihn zurück gelassen. Er war gegangen, ohne ein Wort des Abschieds! Akira stieß einen knurrenden Schrei aus. Und warf sich wieder in seine Decke. Müde vom Weinen trommelte er mit den Fäusten auf sein Kissen ein. Draußen zog sich ein Unwetter zusammen. Die ersten Donner grollten schon über Tokio. Ein Blitz erhellte das gespannte Szenario. Ein laut weinender 13-jähriger Junge lag in seinem Bett und wimmerte vor sich hin. Keiner beachtete ihn. Er war alleine! Er war von der Person zurück gelassen worden, an der ihm am meisten lag... ~~ Flash Back Ende ~~ Leise schluchzend schlug Akira die Augen auf. Stumme Tränen rollten über sein Gesicht. So deutlich wie eben hatte er sich nie an jene Nacht zurück erinnert. Er hatte nie drüber gesprochen, sich keiner Menschenseele anvertraut. Immer hatte er gehofft, das Tatsuya zurück käme. Aber er hatte seinen Bruder nie wieder gesehen. Das einzige, was ihm von ihm geblieben war, war ein Bild, das gut verwart in seiner Schreibtischschublade lag. Stumm setzte Akira sich auf. Durch den Tränenschleier hindurch versuchte er sich zu orientieren. Sein Kopf schmerzte höllisch. Doch, der Schmerz zählte für ihn im Moment nicht. Er kannte den Raum. Da war er sich sicher. /Das Krankenzimmer in der Turnhalle/ Was war noch mal geschehen? Akira konnte sich nicht erinnern. Undeutlich vernahm er gedämpfte Stimmen von draußen, durch das Fenster in der Tür fiel ein milcher Lichtschein. Sonst lag der Raum vollkommen dunkel. Plötzlich kehrten die Erinnerungen zurück! /Tatsuya/ In Panik erhob er sich. /War das alles nur ein Traum gewesen?/ In seinem Kopf drehte sich alles, aber er hielt zielstrebig auf die Tür zu. Die Stimmen wurden deutlicher, und dann vernahm er sie - << die >> Stimme, die er in alle den Jahren am meisten vermisst hatte. Hastig taumelte er auf die Tür zu und riss sie auf. Das plötzliche Licht der Neonlampen stach in seinen Augen. Er konnte nur schemenhaft drei Leute wahrnehmen. Erschrocken blickten sie in seine Richtung. Dann kam die größte der Gestalten auf ihn zu, sein Atem stockte. "Akira!" Die Stimme klang wie Musik in Akiras Ohren, so vertraut war sie ihm. Er hätte sie unter Tausenden wieder erkannt. Wie schön war es doch sie wieder zu vernehmen. Freudentränen stiegen in Akira auf, leise flüsterte er: "Tatsuya...! Onii-chan!" Dann wurde es dunkel, und er fiel in einen tiefen Abgrund. Ein Abgrund ohne Boden... Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Brüder ----------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 7 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: So, hier der nächste Teil. Teil 8 wird wird aber etwas länger dauern. Vielleicht am nächsten Sonnatg (also in einer Woche), vielleicht aber auch erst am Monatg. Muss ich sehen, wann ich dazu komme *Schulternzuck* Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ---------- 7. Brüder ---------- Die Schwärze umgab Akira wie dichter Nebel. Nur von fern vernahm er ein leises Geräusch. Taumelnd und sich in der Dunkelheit voran tastend, bewegte er sich auf die Quelle dieses Geräusches zu. Er konnte hören, wie er seinem Ziel immer näher kam. Das Geräusch wurde zu einem Meer aus Stimmen, die alle in wilder Panik schrill durch einander schrieen. Dann war Ruhe. Akira hatte seinen Anhaltspunkt verloren und drehte sich suchend im Kreis. /In welche Richtung soll ich gehen?/ Verunsichert streckte er die Hand aus. Tastet sich Schritt für Schritt durch die Finsternis. Langsam begann es heller zu werden. Akiras ganzer Körper kribbelte. Suchend streckte er seine Hand in die Richtung, aus der das Licht zu kommen schien. Das Licht, das die Schwärze in ein dunkles Grau verwandelte, ihm aber mehr Hoffnung gab, als die Dunkelheit. Plötzlich vernahm er eine Stimme. Eine Stimme, die ihm sehr wohl bekannt vorkam. Es war Tatsuyas Stimme. Sie wieder holte immer wieder das gleiche Wort. Doch Akira konnte ihn nicht verstehen. Er hielt an und lauschte. Er musste erfahren aus welche Richtung die Stimme kam. Als er sich ganz sicher war, wandte er sich ein wenig nach Rechts und wandelte durch das dreckige Grau, das aber zu seiner Erleichterung immer heller wurde. Wieder streckte er den Arm aus.... und dieses Mal spürte er etwas. Ja, ganz deutlich konnte er spüren, wie jemand seine Hand nahm und sie drückte. Das gab ihm wieder neuen Mut. Er gab sich einen Ruck und fasste auch nach dieser Hand.... und dann.... dann.... war alles vorbei. Es ging so rasend schnell, dass Akira kaum etwas merkte. Plötzlich war das trübe Licht verschwunden, und hatte dafür einer unvorstellbaren Helligkeit Platz gemacht. Mit offenen Augen starrt er zur Decke. Sein Blick brauchte eine Weile, bis er sich klärte, aber dann sah er deutlich die alten Neonlampen des Krankenzimmers in der Turnhalle. War er nicht eben aus diesem Raum gelaufen, bevor er in den schwarzen Abgrund gefallen war? Akira verstand gar nichts mehr! Wie viel von dem ganzen Geschehen war nun Wirklichkeit, wie viel Fiktion oder gar Traum? Stumme Tränen stiegen in ihm auf und er hatte nicht die Kraft sie zurück zu halten. Die << Reise >> zu jenem Abend, hatte sämtliche seiner Kraftreserven aufgebraucht, über die er verfügt hatte. Lautlos rannen die Tränen über seine Wangen. /Tränen ... der Verzweiflung?... der Ohnmacht?..../ Der Händedruck verstärkte sich. Erst jetzt merkte er, dass jemand seine Hand hielt. Überrascht blickte er diesen << jemand >> an.... und ihm stockte der Atem. /War das alles real?/ Seine stummen Tränen wurden durch Freudentränen ersetzt! "Onii-chan!" Ein leises Flüstern, in den Ohren seines Gegenübers aber wie ein lauter Schrei. Erstaunt blickte er Akira ins Gesicht! "Hey! Tiger! Wer wird denn gleich weinen!" /Tiger! Er ist es wirklich! So hat nur er mich genannt!/ Mit einem Freudenschrei - der sich wie ein raues Krächzen anhörte - setzte er sich auf und schlang die Arme um Tatsuya. Wie lange hatte er ihn nicht mehr gesehen? Wie lange hatte er ihn nicht mehr umarmt? /Viel zu lange!/, war Akiras Antwort auf diese stumme Fragen. Er weinte nun hemmungslos. "Hey! Och Akira! Nicht doch! Sonst fang ich auch noch an zu heulen!" Angesprochener hörte zwar auf zu schluchzen, aber dafür verstärkte er den Griff um seinen Bruder noch. "Man! Du zerquetscht mich ja! So hatte ich mir unser Wiedersehen eigentlich nicht vorgestellt! Hab Erbarmen und lass mich leben!" Ein leises Lachen von seinem Bruder. Erschrocken ließ Akira ihn los! "Gomen nasai!" Errötend senkte er den Blick. /Ich muss ja ausgesehen haben wie ein kleines Kind!/ Tatsuya struppelte ihm durch die Haare. "Na, immer noch so oft am Entschuldigen? Darin warst du schon immer gut!" Doch plötzlich stockte Akira. Ihm fiel ein, dass er ja eigentlich sauer auf seinen Bruder war und eine Frage, die ihn seit jener Nacht quälte, drängte sich in den Vordergrund seines Bewusstseins. "Warum bist du gegangen?" "Was?" Tatsuya verstand nicht. Er konnte den Gedankensprung seines Bruders nicht nachvollziehen. "Warum hast du mich.... Ich meine uns ... verlassen?" Tatsuya schluckt unbehaglich. "Ich dachte, dass du das wüsstest. Er hat mich raus geschmissen und außerdem konnte ich mir seinen ganzen Vorwürfe doch schlecht gefallen lassen!" "Aber du bist freiwillig gegangen!", erwiderte Akira in trotzigem Ton. Tatsuyas Augen weiteten sich überrascht. "Wie kommst du darauf?" Völlig perplex starrte er seinen kleinen Bruder an. "Du meintest: Nein, du wirst mich nicht rauswerfen! Ich geh freiwillig!", zitierte Akira seinen Bruder wortwörtlich. /Wie gut ich mich doch an jedes Wort von diesem Gespräch erinnern kann!/ "Du hast.... zugehört?" Verunsichert blickte nun der Ältere zu Boden. Akira nickte knapp. Dann herrschte eisiges Schweigen.... ...welches von Takeru durchbrochen wurde, indem er sich leise räusperte. "Ich will ja nichts sagen, und 'tschuldigung, dass ich störe, aber draußen wird es langsam dunkel und ich wollte heute noch nach Hause!" Mit übertrieben gequälten Ausdruck im Gesicht, zwinkerte er Akira zu. Dieser tat, was er immer tat. "Gomen nasai!" Er entschuldigte sich. Endlich nahm er auch Hideo wahr, der an die Wand gelehnt da stand und ihn mit verschleiertem Blick an sah. Als Akira ihn zaghaft anlächelte, klärte sich sein Blick wieder und er lächelte scheu zurück. /Die sind so komisch! Hab ich irgendwas gemacht? Was war eigentlich los? Warum war plötzlich alles schwarz um mich herum?/ Müde suchte er die Antwort in den Augen seiner Freunde, aber er konnte nichts finden, außer.... einem mitleidigen Blick? /Was hat Tatsuya ihnen erzählt? Wie viel hat er ihnen gesagt?/ Das alles waren Fragen, die es zu ergründen galt, aber nicht, indem er hier faul rum lag. Zittrig erhob er sich und ging langsam auf die Tür zu. Tatsuya hatte seinen Arm ausgestreckt, um ihn vor einem eventuellen Sturz zu bewahren. /Er ist wirklich wieder zurück!/, dachte Akira glücklich! Dann erreichte er Hideo - Takeru hatte inzwischen Akiras Rucksack zusammen gepackt und schulterte ihn jetzt - und sank müde in seine Arme. "Es tut mir leid!" Ein Beben schwang in Hideos Stimme mit. "Was tut dir leid?" Akira wirkte verwirrt. "Na, dass dich mein Ball so hart getroffen hat!", erklärte er verunsichert. "Dein Ball? Sorry, hab irgendwie 'nen Filmriss!" "Kein Wunder! Hideos Ding hatte ja auch Wucht hinter!", mischte sich nun auch Takeru ein. Hideo schlang entschuldigend die Arme um seinen kleinen Freund und wurde rot. "Es tut mir wirklich leid, Kleiner!" "Quatsch! Das brauch dir nicht Leid zu tun! Ich war... " Er blickte kurz seinen großen Bruder an. "... unaufmerksam!" "Ich hätte trotzdem nicht so doll raufhauen dürfen! Tut es doll weh?" "Nö! Eigentlich nicht!", gab Akira ernsthaft zu. "Noch nicht! Das kommt noch!", lachte Takeru schadenfroh! "Ja ja ja! Lach du nur! Irgendwann trifft's auch dich, und dann lach ich!" Akira grummelte TK an. "War ja nicht böse gemeint! Bin ja nur froh, dass dir nichts ernstes passiert ist!" "Was sollte ihm denn bitte passieren? Da oben ..." Hideo tätschelte liebevoll Akira Wuschelkopf "... ist doch eh schon alles kaputt!" "Na vielen Dank auch!" Akira schmollte, was Tatsuya und Takeru Anlass zum Lachen gab. "Och! War doch nicht böse gemeint!" "Weiß ich doch!" Damit zog Akira Hideo zu sich runter und tauschte einen leidenschaftlichen Kuss mit ihm aus. Schlagartig verstummte das Lachen von Takeru und Tatsuya. Akira durchführ ein heißer Schauer, dann sah er erschrocken in die Gesichter der beiden - nun nicht mehr - Lachenden. Beide waren etwas blasser geworden und wichen seinem Blick aus. /Shit! Die hab ich ja total vergessen! Takeru hat mich ja noch nie einen Jungen küssen gesehen, und Tatsuya wusste es überhaupt nicht!/ Als wenn Hideo die Gedanken die in Akiras Kopf durcheinander wirbelten, gelesen hätte, verstärkte er den Griff um ihn. "So, dann lasst uns mal den << Ort des Schreckens >> verlassen!", unterbrach er das eisige Schweigen. Tatsuya wandte sich gleich zur Tür um, aber Takeru suchte noch ein Mal Akiras Blick.... und dann, lächelte er ihm zu. Akiras Herz machte einen Freudensprung! /Er akzeptiert es! Er ekelt sich nicht davor!/ Sich von Hideo losmachend - der musste ja noch die Lichter ausmachen - schloss er zu seinem Bruder auf und fragte leise: "Enttäuscht?" Tatsuya warf ihm einen fragenden Blick zu. "Was? Wegen dir und dem Typen? Nö! Ist doch dein Ding! Wenn es dir so gut geht, bin ich damit einverstanden. Aber wenn dieser Typ nur irgendetwas sagt oder macht, was dich zum weinen bringt, dann...." "Ey! Schon gut! Hideo ist nicht mein Freund!", unterbrach Akira seinen Bruder. Dieser warf ihm einen fragenden Blick zu. "Nein? Sah aber so aus!" "Tja, ich glaube das verlangt nach einem aufklärendem Gespräch! Du hast mir eine Menge zu erklären, denke ich, und ich hab dir ne Menge zu erklären!" Sich von Hideo und Takeru verabschiedend, machten sich die beiden Brüder auf den Weg zum Hause Kashino. Es sollte ein langer Abend werden.... Draußen war es nun schon merklich dunkler geworden. Tatsuya und Akira schlenderten schweigend den Weg von der Schule zu Akiras Zuhause. Auch wenn Akiras großer Bruder nichts sagte, war ihm deutlich anzumerken, dass er immer nervöser wurde. "Was'n los?" Akira beobachtete seinen Bruder aus den Augenwinkeln. "Ist er zu Hause?", fragte dieser leise. "Wer?" Tatsuya schnaufte ungeduldig. "Mensch, dein Vater!" "Nö! Sicher nicht! Keine Ahnung, wann der kommt, aber es dürfte spät werden, der hat heute Nachtschicht. Und das heißt, dass er vor 'ner Stunde oder so erst los ist" "Gut!" Tatsuya wirkte erleichtert. "Warum willst du ihm denn nicht begegnen?" Akiras Bruder schwieg. "Auch gut... Keine Antwort ist auch ne Antwort!" Akira war enttäuscht. "Ich weiß nicht, wie er darauf reagiert, wenn ich plötzlich vor seiner Tür stehe!", antwortet der Ältere verspätet. "Warum seiner Tür? ICH wohne da schließlich auch! Und wen ich zu mir einlade, kann ihm doch egal sein!" "Sicher, so siehst du das. Aber es immerhin sein Haus." "Und ich bin sein Sohn" Akira war wild entschlossen seinen Bruder mit nach Hause zu nehmen. "Ja, das schon! Aber ich eben nicht!" Erst war Akira verwirrt. /Nicht sein Sohn?/ Dann fiel ihm aber wieder das Gespräch von jenem Abend ein. "Warum hast du mir das eigentlich nie gesagt?" "Was?" Es war schwer zu sagen, ob Tatsuya echt nicht wusste, was gemeint war, oder ob er sich nur vor einer Antwort drücken wollte. "Na, dass wir keine richtigen Brüder sind sondern nur Halbbrüder?" "Du.... warst noch zu jung. Und außerdem hatte das für mich nie eine Bedeutung!" Tatsuya hielt an und blickte dem Jüngeren ins Gesicht. "Tatsuya! Ich war 13. Das ist nicht zu jung. Und für mich hätte das doch auch keinen Unterschied gemacht." "Siehste! Dann wäre es doch bloß Zeitverschwendung gewesen. Warum Verwirrung stiften?!" Akira konnte nur mit dem Kopf schütteln und ging weiter. /Macht er es sich nicht ein bisschen leicht?/ "Hey! Nun warte! Macht es für dich nun doch einen Unterschied???" Die Angst war dem Älteren deutlich anzumerken. Schnell schloss er zu seinem gehenden Bruder auf und brachte ihn zum Anhalten. "Nein, eigentlich nicht! Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du dich nie gemeldet hast!" "Aber ich hab doch...." "Geburtstagskarten zählen nicht! Warum bist du nie vorbei gekommen? Warum hast du mich nie nach der Schule mal abgefangen? Warum hast du mir nie einen Brief geschrieben, in dem du mir deine Beweggründe erklärt hast?" "Weil... ich weiß auch nicht...." Tatsuya's Stimme wurde immer leiser. "Vorbei gekommen bin ich wohl nie, weil ich Angst hatte, dass ich dann nicht mehr gehen würde. Denkst du nicht, dass ich an dir oder Mutter gehangen hab?" "Früher hab ich das eigentlich schon gedacht, aber nachdem du mich alleine gelassen hast, war ich mir nicht mehr sicher. Ich hab mich verraten gefühlt!" "Verraten?" Tatsuya verstand nicht. "Ich dachte immer, wir halten zusammen und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Und du wusstest, das ich kaum Freunde hatte, sondern nur dich! Und trotzdem bist du ohne ein Wort verschwunden." Stille. In Akiras Augen glomm ein Funken. Sein Bruder wusste nicht, wie er diesen Blick deuten sollte und sah deshalb zu Boden. "Gomen nasai!" "Was willst du eigentlich von mir?" In Akiras Stimme war eine Kälte, die Tatsuya von seinem Bruder nicht kannte. Sie machte ihm Angst. Er hat sich sehr verändert, ging es ihm durch den Kopf. "Ich.... wie meinst du das?" "Das weißt du ganz genau! Warum tauchst du so ganz plötzlich wieder auf und bringst alles durcheinander?" Tatsuya schüttelte verwirrt den Kopf. "Durcheinander?" Akira konnte nicht verhindern, dass er lauter wurde. "Was meinst du, wie lange ich gebraucht hab, um über dein Verschwinden hinweg zu kommen? Natürlich hast du mir gefehlt! Aber noch viel mehr war ich enttäuscht von dir! Ich will ganz ehrlich sein: Manchmal hab ich dir regelrecht gehasst und verflucht... Aber du bist nun mal mein Bruder. Also, was willst du von mir?" Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Tatsuya wusste nicht wirklich, was er auf diese Worte erwidern sollte. "Ich... ich hab mir Sorgen um dich gemacht!" Akira lachte kalt. "Sorgen? Es ist ein bisschen spät dafür, den liebenden Bruder zu spielen!" "HEY! Jetzt wirst du gemein!" Tatsuya blickte nun ebenfalls mit eisigem Blick in die grünen Augen des Jüngeren. "Ich hab nie den liebenden Bruder << gespielt >>. Du denkst wohl echt, für mich war das alles ein Zuckerschlecken. Falls du es vergessen oder nicht bemerkt haben solltest: Ich hatte kein Dach mehr über dem Kopf! Ich bin zu Hause rausgeflogen." "Du bist freiwillig gegangen!", verbesserte Akira ihn gnadenlos. "Mensch, wäre ich nicht freiwillig gegangen, dann HÄTTE er mich raus geschmissen. Es läuft also aufs Selbe hinaus. Aber okay, wenn du unbedingt drauf bestehst: Ich bin freiwillig gegangen. Trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass ich kein zu Hause mehr hatte. Und auch du hast mir gefehlt! Bloß, was sollte ich machen? Okay, vielleicht hab ich ein wenig egoistisch gehandelt und mir erst mal 'ne Wohnung und Arbeit gesucht, bevor ich gründlicher darüber nachgedacht hab, wie du dich fühlst. Aber sorry, dass ich auch noch über ein wenig Selbsterhaltungstrieb verfüge. Und du kannst doch gar nicht beurteilen, was in mir vorgegangen ist! Ich war so oft kurz davor, dich einfach mal zu treffen, aber wie hättest du denn reagiert wenn ich plötzlich vor dir gestanden hätte?" Der plötzliche Redeschwall erschlug Akira förmlich, doch er schaffte es, sich schnell wieder zu fassen und zu kontern. "Sicher anders als jetzt! Du hättest es mir einfach erklären sollen! Ich hätte dich doch verstanden und vielleicht hätte ich dir auch helfen können Aber nein, du hast es ja nicht für nötig gehalten mich aufzuklären!" Noch immer standen beide auf dem Gehweg. Die Dunkelheit hatte sie jetzt vollkommen eingeschlossen. Mit einem Flackern gingen die Straßenlaternen um sie herum an und beleuchteten die seltsame nächtliche Szene, die sich da bot. "Hm... scheinbar war es ein Fehler herzukommen! Ich hab eigentlich nur ein ungutes Gefühl gehabt, weil du nach Mutters Tod ja zu deinem Vater ziehen musstest. Da wollte ich gucken, ob alles in Ordnung ist. Aber besser ich wäre in Osaka geblieben. Du scheinst dich ja gar nicht zu freuen mich wieder zu sehen..." Akira schüttelte aufgebracht den Kopf. "Das hab ich doch gar nicht gesagt! Aber ich verstehe dich nicht!!! Ich seh bei deiner verdammten Logik nicht durch. Du widersprichst dir so oft! Einerseits sagst du, dass du mich vermisst hast. Aber andererseits hast du es nicht für nötig gehalten mich mal zu besuchen. Was soll ich denn da bitte schön von dir denken?!" "Akira! Es ist zu schwer dir jetzt meine Sicht zu erklären. Du müsstest schon selbst in der Situation sein um es zu verstehen. Aber bitte, lass uns nicht im Streit auseinander gehen." Akira wusste nicht, was er darauf sagen sollte. /Klar, ich freue mich doch ihn wieder zu sehen. Aber warum mache ich ihm dann diese ganzen Vorwürfe?! Das sind all die Fragen, die ich mir in den drei Jahre gestellt hab. Ich hab doch immer gehofft, dass er wieder zurück kommen würde. Nun nun, wo es soweit ist, wünschte ich, dass er gar nicht aufgetaucht wäre. Ich fange an, mir selbst zu widersprechen. Warum ist das Ganze auch so kompliziert. Am liebsten will ich ihn einfach nur umarmen. Aber irgendwas hält mich zurück! Ich dachte wirklich, dass er mich nie wieder sehen will. Müsste ich mich für diesen Gedanken nicht eigentlich schämen? Ach, ich weiß nicht mehr, was ich denken soll!!!/ Akira bemerkte die Tränen gar nicht, die ihm stumm die Wangen hinunter rannen, er war viel zu sehr mit seinen Gefühlen beschäftigt. Er musste eine Ordnung in dieses Chaos bringen, aber wie?! Das war die Frage. Er wusste einfach nicht was er tun sollte. /Verdammt!/ Tatsuya hatte die Tränen seines Bruders bemerkt. Auch er konnte sich nicht mehr zurück halten. Ohne etwas zu sagen, trat er auf den Jüngeren zu und umarmte ihn ganz fest. Leise stammelte er: "Akira! Hey Tiger! Es tut mir doch leid! Ich hab wirklich gedacht, dass du dich freuen würdest, wenn ich wieder herkommen würde. Und es hat mich tierisch viel Überwindung gekostet. Aber scheinbar war das echt ein Fehler. Dann sag mir einfach das es dir gut geht, und ich geh wieder. Ich will nicht, dass du meinetwegen noch mehr weinst. Es sieht so aus, als hätte ich dir schon zu viel Schmerz zugefügt. Das wollte ich doch alles nicht. Aber bitte, rede mit mir! Tiger..." Tatsuyas verzweifelte Worten hallten in Akiras Kopf wider. Unschlüssig was nun zu tun ist, stand er einfach nur da und ließ sich von seinem Bruder umarmen. /Was soll ich denn jetzt machen? Wenn ich ihm sage, dass er wieder gehen soll, kann alles wieder so werden wie vor unserem Treffen. Ich hab ja Hideo und Takeru. Aber ich will doch, dass er hier bleibt! Ich hab ihn doch so furchtbar vermisst! Warum fällt mir dann diese Entscheidung so schwer?/ Nun schlang auch Akira seine Arme um den warmem Körper seines großen Bruders. Kräftig erwiderte er nun dessen Umarmung. Er hatte sich entschieden. "Onii-chan! Ich will nicht, dass du gehst! Bleib bei mir, ja? Lass mich nicht noch mal alleine! Es tut mir leid, dass ich dir solche Vorwürfe gemacht hab, aber ich bin so.... verwirrt. Ich weiß nicht mehr was ich denken oder glauben soll." "Schhh.... ganz ruhig! Es ist doch alles in Ordnung, ich versteh dich. Ich bin dir auch nicht böse. Ich bin nur unendlich froh, das du mit mir redest." Stillschweigend standen sie noch einen Augenblick da und suchte Kraft in der Umarmung des anderen. Beiden fiel das loslassen schwer. Die drei Jahren hatten nicht wirklich was an ihren Gefühlen für einander geändert, sie waren immer noch Brüder. Akira war es dann schließlich, der sich aus der Umklammerung löste und den Älteren fragte: "Warum warst du nicht da? Warum hast du Mutter nicht die letzte Ehre erwiesen?" "Ich... hatte Angst dir und deinem Vater zu begegnen. Ich war am nächsten Tag da und hab ihr Grab besucht." "Vater war nicht dort!" Überraschung spiegelte sich im Gesicht des Älteren wieder. "Was?" "Ich sagte, dass er nicht da war. Er war nicht auf ihrer Beerdigung. Er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben." Darauf wusste Tatsuya nichts zu sagen. Nach kurzem Schweigen wandten sich beide in stummem Einverständnis wieder ihrem Weg zu Akiras Haus zu. Leise, aber stetig hallten ihre Schritte in der ruhigen Straße wieder... "So, und nun erzähl du! Woher kennst du Hideo und erklär mir noch mal das mit eurer << Beziehung >>!" Tatsuya hatte sich auf Akiras Bett nieder gelassen. Gespannt wechselte sein Blick zwischen seinem kleinen Bruder, der sich gerade umzog, und dessen Zimmer. Akira beendete sein Wühlen im Kleiderschrank gemächlich und wandte sich erst dann dem Älteren zu. Leise lies er sich vor ihm auf dem Boden nieder und blickte ihn an. Dann begann er die ganze Geschichte von Takeru, wie er gemerkt hatte, dass er in ihn verknallt war, und Hideo, wie dieser ihm Mut gemacht und geholfen hat, zu erzählen. Sein Bruder lauschte stumm seinen Worten. Akira hoffte, dass Tatsuyas Worte in der Turnhalle wirklich ernst gemeint waren, und er nichts gegen Schwule hatte. Aber seine Bedenken stellten sich als unbegründet heraus. Im Gegenteil, der Ältere freute sich für seinen kleiner Bruder und zeigte das auch ganz offen. Als Akira seine Erzählung beendet hatte, wechselten sie ganz automatisch zu << Kindheitserinnerungen >>. Und wieder merkte er, dass er seinen großen Bruder wirklich vermisst hatte. Die drei Jahre ohne ihn, kamen ihm vor wie eine Ewigkeit. Er hatte schon immer ein sehr gutes Verhätnis zu seinem Bruder gehabt. Sie hatten zusammen gespielt und oft über Gott und die Welt geredet. Ihnen war nie der Gesprächsstoff ausgegangen. Auch wenn Akira erst 13 gewesen war, hatte Tatsuya ihn öfters mal mitgenommen, wenn er zum Beispiel ins Kino oder Schwimmen gegangen war. Manchmal hatten sich zwar Tatsuyas Freunde darüber aufgeregt, aber die beruhigten sich schon wieder. Denn keiner hatte ernsthaft was gegen den Jüngeren. "Was machst du jetzt eigentlich?" Akira durchbrach die Stille, die sich seit einer geraumen Weile im Zimmer ausgebreitet hatte. "Wie meinst du das?" Tatsuya verstand nicht. "Na, was machst du jetzt beruflich? Wo wohnst du? Hast du ne Freundin? Kinder? ..." "Hey, ganz langsam. Lass mich doch erst mal antworten! Also nein, Kinder hab ich natürlich keine! Und ne Freundin.... na ja... zur Zeit nicht." Der Ältere klang bei der Erwähnung dieses Themas nicht gerade erfreut. Doch Akira fragte gnadenlos weiter. "Warum das?" "Ach, hab mit meiner letzten vor ein paar Wochen Schluss gemacht.... Ist aber ne längere Geschichte...." Akira grinste. "Also, ich hab Zeit!!!" "Nein, hast du nicht! Guck mal bitte auf die Uhr! Es ist schon 1:05 Uhr. Und ich weiß ja nicht, wann morgen bei dir die Schule beginnt, aber mehr als 5 Stunden Schlaf dürften das doch wohl kaum werden.", kam Tatsuya seinen Pflichten als fürsorglicher Bruder nach. "Bleibst du heute Nacht hier?" "Ich... weiß nicht so recht. Also..." "Wegen meinem Vater brauchst du keine Angst zu haben. Wenn der um 5 Uhr nach Hause kommt, pennt er gleich. Und er würde eh nie zu mir hoch kommen...", beruhigte Akira seinen Bruder. "Okay, wenn du willst bleibe ich hier." "Super!" Akira sprang auf und eilte zum Schrank, wo er ein gut verstautes Futon heraus kramte. Gemeinsam mit Tatsuya bereitet er es vor. Später langen sie beide stumm in ihren Betten und starrten die Decke an. "Wie lange bleibst du eigentlich?", unterbrach Akira plötzlich das Schweigen. "Ich hab 'n Zimmer in einem Hotel, aber ich denke mal, dass ich vielleicht noch zwei Wochen hier bleiben werde, dann muss ich zurück nach Osaka." "Nur zwei Wochen? Warum musst du schon so früh zurück?" Tatsuya probierte dem Jüngeren dies zu erklären. "Mein Urlaub geht zu Ende. Ich arbeite in einem Musikgeschäft als Verkäufer, und es ist echt erstaunlich, das ich überhaupt 3 Wochen Urlaub bekommen habe! Da kann ich nicht einfach länger weg bleiben..." Akira nickte in der Dunkelheit des Zimmers. "Ich versteh schon.... kann ich dich dann mal besuchen?" "Klar! Ich würde mich freuen wenn du mal vorbei schaust! Aber nun schlaf, du kommst sonst morgen früh.... ähm... ich meine heute früh, überhaupt nicht aus den Federn!", ermahnte Tatsuya seinen Bruder erneut. Dieser gab sich geschlagen. "Okay! Gute Nacht, Onii-chan!" "Gute Nacht, Tiger!" Der Rest der Schulwoche verging zügig und das Wochenende, an dem sich Akira mit Hideos Freunden treffen wollte, kam schneller als gedacht. Hideo hatte Akira vorgeschlagen, dass er am besten bei ihm schliefe, denn die anderen wohnten nur ein oder zwei Straßen weiter und würden mal gerade fünft Minuten bis nach Hause brauchen. Im Gegensatz zu Akira, der müsste dann um 3: 30 Uhr oder wie spät es werden würde, noch eine halbe Stunde zu Fuß durch die Stadt rennen. Das konnte Hideo ja schlecht verantworten. Also stand Akira am Samstagmittag vor Hideos Haustür. Er sollte noch bei den Vorbereitungen helfen. Das war ihm aber ganz recht, denn so hatte er mehr Zeit, sich mental auf die Begegnung vorzubereiten. /Warum hab ich solche Angst davor, Hideos Leute zu treffen? Ich bin doch sonst nicht so verklemmt!/ Vielleicht lag es daran, dass die anderen alle schwul waren... oder aber daran, dass er Angst hatte, dass Hideo dann kein Auge mehr für ihn hatte. /Sobald seine Kumpels da sind, hat er mich sicher vergessen.../ Niedergeschlagen wartete er darauf, dass sein Freund nun endlich die Tür aufmachte. Nach etwas Warten wurde die Tür mit Schwung aufgerissen und vor Akira stand ein Hideo, der bis auf ein Handtuch um die Hüften, vollkommen nackt war. Seine schönen blonden Haare hingen ihm nass und strähnig ins Gesicht, während hier und da auf seinem Körper noch Wassertropfen entlang liefen. Als er Akira erblickte, erhellte sich sein finsteres Gesicht. "Ach, du bist es! Man, du bist verdammt früh!" Schnell zog er den gaffenden Akira am Ärmel in die Wohnung und ließ hinter ihm die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Akira begann stotternd sich zu entschuldigen. "Sorry, aber ich.... /konnte es zu Hause nicht mehr aushalten.... Nee!/ ... sollte dir doch noch bei den Vorbereitungen helfen. Schlimm?" "Quatsch! Ich freu mich doch, dass du hier bist!" Somit zog er Akira zu sich und gab ihm einen langen Kuss. Die Hand, die bis eben noch das Handtuch um die Hüften gehalten hatte, vergrub er in Akiras zerzausten Haaren. Das damit auch das Handtuch seinen Platz verließ, und geräuschlos zu Boden glitt, schien er nicht zu bemerken. Akiras Hand strich unruhig über Hideos Rücken und wanderte langsam tiefer, bis sie an Hideos nacktem Hintern an kam. Zaghaft strich er über die nackte Stelle Haut. /...nackt???.../ Völlig perplex löste er sich von Hideo und wagte einen Blick auf dessen Hüftgegend. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Handtuch, das seine Augen verzweifelt suchten, zu seinen Füßen auf dem Boden lag. Mit einem raschen Blick streifte er Hideos Genitalbereich, bevor er, rot wie eine Tomate, einen Schritt zurück wich und seinen Blick abwendete. "Hideo! Dein ... ähm... Handtuch...", stammelte er und sein Gesicht wurde noch röter, als er an den flüchtigen Blick dachte, mit dem er eben Hideos bestes Stück gemustert hatte. "Ups! Das ist mir wohl abhanden gekommen!" Hideo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Och, Kleiner! Nun sei doch nicht so verklemmt! Du wirst noch öfters nackte Jungs sehen, und der erste bin ich ja wohl auch nicht! Und außerdem sind wir Freunde!" "Ja, aber..." "Nix aber! Wenn du nicht so süß wärst, wenn du rot bist, würde ich jetzt sauer sein! Aber na ja.... geh schon mal in die Küche, ich zieh mich besser an. Bevor du mir hier noch explodierst!" Genauso fühlte sich Akira auch. Sein Kopf glühte, und er verstand selbst nicht, warum er so einen Aufstand wegen eines anderen Jungen machte. /Aber es ist Hideo.... und er sieht so... gut aus!/ Schnell verschwand er in der Küche. Sein Freund blickte ihm noch einen Moment nach, und suchte dann kopfschüttelnd das Schlafzimmer auf. Akira ließ sich niedergeschlagen an der Küchentheke nieder. /Der hält mich jetzt sicher für total verklemmt! Klasse! Das hab ich ja wieder toll hinbekommen. Aber was kann ich auch dafür, wenn er mich so.... erregt. Dann ist es doch wohl klar, dass ich ihn nicht anstarre, wenn er total nackt vor mir steht.... Aber ob ich die Gelegenheit noch mal hab? Vielleicht hätte ich ihn mir lieber noch mal genauer angucken sollen, wer weiß wann ich die Chance mal wieder bekomme...Wie man's macht, macht man's verkehrt!/ Akira seufzte ein Mal tief. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme von hinten um ihn und verschränkten sich vor seiner Brust. "Was ist denn nun? Ist es dir jetzt peinlich, dass du mich nackt gesehen hast?" Trotz der sachlichen Wortwahl konnte Akira deutlich den leichten Spott in Hideos Stimme hören. "Nee! Es ist mir nicht peinlich! Wie schon gesagt, du bist schließlich auch ein Junge genauso wie ich.... aber...." "Was aber?" "Hältst du mich jetzt für verklemmt?" Das liebevolle Lachen von Hideo und dessen warmer Atem, den Akira sachte in seinem Nacken spürte, ließen wohlige Schauer durch seinen Körper fahren. "Kleiner! Du denkst zu viel! Hör doch mal auf, alles zehn Mal zu überdenken und lass es einfach so kommen, wie es kommt. Wenn ich dich für verklemmt halten würde, dann würde ich dir das schon sagen. Alleine weil ich dir helfen wollte. Denn wenn du dich so meine Kumpels gegenüber verhältst, dann kann das nicht gut gehen!" Akira ließ sich gegen Hideos breite Brust sinken und nuschelte leise: "Warum?" "Weil die das alles nicht so eng sehen und auch mal Sachen sagen und machen, die sie nicht ernst meinen. Und wenn man da alles auf die Goldwaage legt und es zehn Mal hin und her dreht und überdenkt, hat man im Nachhinein keinen Spaß! Also denk nicht so viel und bleib einfach mal locker!" Hideos Lehrstunde war beendet und er löste sich plötzlich von Akira. Dieser war darauf nicht eingestellt und fiel fast rücklings vom Küchenhocker. "HEY! Geht das auch ein bisschen liebevoller???" Hideo, der schon zum Kühlschrank getreten war, kam grinsend zurück. "Oh sorry, Schatz! Das nächste Mal bin ich einfühlsamer!" Mit diesen Worten umschlang er wieder Akiras Hüften. Schnurrend küsste er Akiras Hals und vergrub sein Gesicht dann in der Beuge. "Warum knuddelst und knutschst du mich eigentlich die ganze Zeit?" Akira klang plötzlich ein wenig nachdenklich. "Oh, stört es dich?" "Nein, das nicht... Aber deine Kumpels halten mich noch für deinen festen Freund!" "Ach, wenn die da sind, dann gehen die mit einander auch so um! Die haben sich da nicht so, bei uns kommt es drauf an, dass es Spaß macht. Und wenn dem einen halt nach knutschen ist, dann leckt er sich halt mit dem nächstbesten ab." Hideos Erklärung klang so natürlich, wie sie für Akira inhaltlich gar nicht war. "Ähm... Aber..." "Okay, das war jetzt vielleicht ein wenig lieblos ausgedrückt, aber im Grunde ist es nichts anderes!" "Also trefft ihr euch nur, um euch gegenseitig zu befriedigen???" Akira konnte seinen Ohren nicht trauen. "Hmpf! Das hört sich gemeingefährlich an! Und wir schlafen ja nicht gleich mit einander! Bloß wenn << du >> meinst, dass du gerne einen Kuss haben möchtest, kommst du doch auch zu mir! Und so ist das bei den anderen auch. Bloß, dass Kim sich zum Beispiel entscheiden kann, ob er zu Shito oder zu Darius geht! Das ist der kleine, aber feine Unterschied. Mehr ist da nicht dran. Und es heißt ja auch nicht, dass du dich gleich von jedem x-beliebigen befummeln lassen musst. Bloß tu mir einen Gefallen und toleriere die Gewohnheiten der anderen auch, genauso wie sie auch deine tolerieren, wenn du zum Beispiel einem direkt sagst, dass du etwas nicht willst!" Die zweite Lektion von Hideos Lehrstunden war damit beendet, und er leckte Akira sanft über den Hals. "Aber um noch mal aufs Ausgangsthema zurück zu kommen: Sag mir wenn ich dich nicht mehr << befummeln >> soll, dann hör ich natürlich auf!" Hideo wollte sich von Akira lösen, aber dieser hielt ihn nun seinerseits fest und meinte: "Quatsch! Ich mag es doch, wenn du mich küsst und umarmst! Bloß es kann halt mal vorkommen, dass du mir eure << Denkweise >> erklären musst. Ich will ja auch nicht, dass Missverständnisse aufkommen." Damit presste er seine Lippen auf die von Hideo und ließ seine Zunge bettelnd darüber gleiten. Hideo kam seiner Bitte nach und gewehrte ihm Einlass. /Das fühlt sich so gut an! Immer wenn Hideo mich küsst, fühlt sich alles so leicht an und mir wird so schön warm!/ Fordernd rieb Hideo seine Zunge an der von seinem Freund. Dieser erwiderte die Geste. Widerwillig löste sich Akira von dem Älteren. "Ich dachte, ich soll dir beim Vorbereiten helfen?" Hideo lachte fast schon schelmisch. "Fast vergessen!" Irgendwie erleichtert über Akiras Antwort platzierte Hideo noch einen letzten Kuss auf Akiras Hals, bevor er dann wieder an den Kühlschrank trat. Fortsetzung folgt... Kapitel 8: Kim -------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 8 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Sooo, der 8. Teil ist da, wenn auch etwas später als üblich. Die Hälfte wäre damit geschafft =^_^= Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ -------------- 8. Kim -------------- Viel vorzubereiten gab es eigentlich nicht, und Akira wusste nicht, warum er Hideo bei dem Bisschen helfen sollte, aber es war ihm recht. Er musste nur ein paar Getränke aus dem Keller holen, während Hideo den Inhalt des Kühlschranks prüfte. Sein kleiner Freund warf ihm einen fragenden Blick zu. "Nicht, dass ich noch einkaufen muss!", war seine Antwort auf Akiras stumme Frage. "Bei uns herrscht nämlich Selbstbedienung. Wenn wer Hunger hat, hier steht der Kühlschrank!" "Gut zu wissen." << Ding-Dong >> Erschrocken blickte Akira zur Tür. /Shit! Der erste kommt schon!/ "Kleiner, mach mal bitte auf!", rief Hideo ihm von der Küche aus zu. Zögernd nährte sich Akira der Tür. Tief durchatmend drückte er die Klinke runter.... und staunte nicht schlecht: Sein Gegenüber hatte ein kindliches Gesicht, durch das man sein Alter auf höchstens 16 schätzen konnte. Seine kurzen blonden Haare hingen ihm fröhlich ins Gesicht. "Konnichi wa!" Damit schob er Akira beiseite und trat ohne zu fragen ein. "Hallo" Akira war verunsichert. /Was soll ich denn jetzt sagen?/ Aber diese Entscheidung nahm Hideo ihm ab, indem er den Kopf aus der Küchentür steckte und meinte: "Oh, hallo Shito! Wie immer der erste." "Hallo Großer!" Der Ankömmling grinste Hideo ungeniert an. "Der erste schein ich aber nicht zu sein, oder wer ist der andere, der es sich gerade bei dir gemütlich macht?" Akira hatte sich lautlos auf die Couch verzogen und beobachtete das Geschehen. /Ob er wohl einer von den Freunden ist, mit denen Hideo... schläft?/ "Stimmt, du bist nicht der erste. Das ist Akira, du kannst ihm ja mal ein bisschen Gesellschaft leisten, ich komm auch gleich." Mit diesen Worten verschwand Hideos Kopf wieder aus der Tür und Shito drehte sich zu dem auf der Couch Sitzenden um. Langsam schritt er zu ihm und ließ sich neben ihn fallen. "Du heißt also Akira!", stellte er fest. Irgendwie musste ja irgendeiner ein Gespräch anfangen, und da Akira das wohl nicht sein würde, übernahm Shito den Part. "Hai!" "Hm... Und du bist...?" "Ich gehe auf Hideos Schule und in seine Volleyballmannschaft. Daher kennen wir uns!" Akira zog die Beine auf die Couch und somit an seinen Körper ran. /Und nun!?/ "Also, wenn du nicht mit mir reden willst, geh ich zu Hideo in die Küche. Ich will dich schließlich nicht belästigen..." In Zeitlupe erhob sich Shito von der Couch und drehte sich geschmeidig um. "Warte!" Akira war ebenfalls halb aufgesprungen und schaffte es gerade noch, den anderen am Handgelenk festzuhalten. "Ja?" Shito hob eine Augenbraue und blickte auf Akiras Hand, die immer noch sein Handgelenk umklammert hielt. Erschrocken ließ Akira es los. "'tschuldigung! Bleib doch hier. Du störst nicht..." "Hm... wenn du meinst. Kann es sein, dass du nicht sehr gesprächig bist!" Shito nahm wieder neben Akira auf der Couch Platz. "Und kann es sein, das du mich für leicht blöd hältst?", fragte Akira frei hinaus. Die komische, patzige, leicht arrogante Art, mit der Shito ihm begegnete, gefiel ihm überhaupt nicht. "Wenn ich ehrlich sein darf..." "Sollst du!" "... dann muss ich zugeben, dass mein erster Eindruck von dir ein wenig seltsam ist. Du tust so, als wenn ich beißen würde!" "Wer weiß! Keine Ahnung wozu Hideos Freund so alles fähig sind! Wenn ich mir ihn da so angucke!" "Ach, Hideo beißt dich also..." Shito musste grinsen, und auch Akira bemerkte die Zweideutigkeit von seinen Worten. "Ja, das wohl auch..." Er wurde leicht rot. Aber das Eis war gebrochen! "Wie alt bist du?" Akira stellte die Frage, die ihm schon seit dem ersten Augenblick, als er Shito gesehen hatte, im Kopf herum schwirrte, laut. "Ich? Ich bin 15! Und du?" "16!" Shito nickte wissend, ehe er einfach fragte: "Und schwul?" Akira riss überrascht die Augen auf, was Shito schmunzeln ließ. Doch diese Blöße, sich von dem Jüngeren überrumpelt haben zu lassen, wollte er sich nicht geben. Schnell fing er sich wieder und meinte mit einer ebenso großen Gelassenheit: "Ja, schwul. Du doch auch, oder nicht?" Shito guckte Akira entgeistert an! "Was denkst du denn?!" Es herrschte für einen Moment leicht verlegenes Schweigen. "Mensch, ist dir auch so warm?", suchend blickte Shito sich um und stand dann auf um ein Fenster zu öffnen. Mit weit ausgebreiteten Armen stand er davor und genoss die kühle Luft, die seinen Körper umschmeichelte. Eine Gänsehaut überzog deutlich seine Arme. Plötzlich ertönte eine tiefe, aber warme Stimme. "Hey! Dumpfbacke! Mach das Ding zu! Hier friert man sich ja den Arsch ab!" Nicht nur Shito, sondern auch Akira wirbelte herum. Neben der Couch stand nun eine hochgewachsene Gestalt, welche in einen langen schwarzen Ledermantel gehüllt war. Seine pechschwarzen hüftlangen Haare waren zu einem Zopf nach hinten gebunden. Sich schüttelnd steckte er die Hände in die Manteltaschen. "Mensch, hast du mich erschreckt! Mach das nie wieder!!!" Shito plusterte sich auf, was dem Fremden ein warmes Lachen entlockte. /Wer ist denn das???/ "Dich kann man doch immer so schön erschrecken! Was denkst du, warum wir heute Abend 'nen Horrorfilm gucken! Extra für dich ausgesucht!" Ein spöttisches Lächeln umspielte seinen Mund. "Och menno! Was kann ich denn dafür, dass ich so schreckhaft bin! Aber lass dich mal erst mal knuddeln!" Damit überwandt Shito den Abstand zwischen sich und dem Großen mit einigen schnellen Schritten und sprang ihm an den Hals! Sofort fanden sich ihre Lippen und ein langer Kuss wurde ausgetauscht. Fasziniert beobachtete Akira das << Schauspiel >> von der Couch aus. /Man, die scheinen ja echt 'ne lockere Beziehung hier mit einander zu haben. Sicher jeder mit jedem... Ob ich da rein passe? Oder besser, ob die mich dabei haben wollen? Die scheinen sich ja schon lange zu kennen. Hoffentlich stört ich da nicht.... Aber mit Shito kann man echt reden. Dabei hab ich ihn erst für ein wenig arrogant gehalten. Doch scheinbar hab ich mich getäuscht. Wer der Große wohl ist? Sieht aber ganz attraktiv aus. Langsam beginnt es interessant zu werden.... / Seine Gedanken wurden durch zwei leuchtend grüne Augen durchbrochen. Das freundlich lächelnde Gesicht des Fremden schob sich in sein Blickfeld. Überrascht blickte Akira auf, und realisierte, dass der andere sich vor ihm hingekniet hatte. "Was denn? So in Gedanken? Bist du immer so in dich gekehrt? Ich hab dich eben gefragt, wie du heißt!" Errötend senkte Akira den Blick. /Mist, ich hab ihn gar nicht gehört/ "Ups, 'tschuldigung. Hab dich eben nicht registriert!" Der Große lächelte wieder warm. "Das hab ich gemerkt! Ist aber nicht schlimm und daher kein Grund sich zu entschuldigen. Und, wie ist nun dein Name?" /Wow! Wie der redet! So ruhig, gelassen und einfühlsam./ Ein Prickeln zog sich durch Akiras Körper. "Ähm... ich heiße Akira. Und du?" "Ich bin Darius!" Mit diesen Worten erhob sich der Ältere wieder und blickte Shito wütend an! "Ich sagte doch, Fenster zu. Das ist saukalt hier drin!" "Aber mir ist warm!", wehrte sich der Jüngste trotzig. "Dann plünn dich aus, aber das Ding kommt zu! Ich hol mir Frostbeulen!" "Darius! Du bist 'ne Frostbeule!" Hinter den dreien war Hideo aus der Küche getreten. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein strahlendes Lächeln, welches aber sofort verblasste, als er Akira nirgends entdecken konnte. Als Darius zu ihm heran kam, konnte Hideo Akira auf der Couch sitzen sehen. Sofort beruhigte er sich wieder. "Wenn du da bist, dann bin ich gerne 'ne Frostbeule, du kannst mich ja wärmen!" Schnurrend kuschelte sich Darius an Hideo. Warm lächelnd schlang Hideo seine Arme um seinen kuschelnden Freund und gab ihm einen Kuss. "Schön, dass du da bist!" "Zu dir komm ich doch immer gerne!" Wieder wurde ein Kuss ausgetauscht. Shito, der nur widerwillig das Fenster geschlossen hatte, schlenderte zu Akira hinüber und setzte sich neben ihn. Gemeinsam beobachteten sie die beiden Älteren, wie sie sich gegenseitig zuschleimten. "Sind die immer so?", fragte Akira flüsternd. "Ja, die beiden sind ein Herz und eine Seele. Manchmal könnte man denken, dass sie fest zusammen sind..." Nachdenklich betrachtete Shito die zwei. /Dann ist er sicher einer der beiden Freunde, mit denen Hideo Sex hat... Aber warum interessiert mich das so brennend? Das ist doch eigentlich seine Sache!/ Den Kopf schüttelnd, lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Als er leise seufzte... /die haben's gut!/ ... blickte Hideo ihn entschuldigend an. "Wir haben uns seit 3 Wochen nicht mehr gesehen!" , erklärte er gespielt schluchzend. "Ah ja..." Akira hob einen Augenbraue. "Wie bist du eigentlich hier reingekommen?", fragte er nun an Darius gewandt. "ICH...", erklärte dieser stolz, "...besitze einen Schlüssel für diese schnuckelige Wohnung." "Aber du wohnst hier nicht?" "Nee, bloß da ich eigentlich oft hier bin, hat Hideo mir 'nen Schlüssel gegeben, damit ich nicht draußen warten muss, falls er mal nicht zu Hause sein sollte." "Ach so..." /<< Die >> beiden stehen sich echt nah!/ Ein leichtes Gefühl von Eifersucht machte sich in Akira breit, aber er schob es grob beiseite. /Was soll das denn? Seid wann bin ich auf Hideos Freunde eifersüchtig. Als wenn Hideo mir gehören würde.../ Hideo, der Akiras plötzliche Stimmungsschwankung bemerkt hatte, kam auf ihn zu und sank vor ihm in die Hocke. "Was'n los?", fragte er leise, sodass nur Akira ihn hören konnte. "Nichts! Echt!" Akira setzte ein unechtes Lächelnd auf. "Das nehm ich dir nicht ab! Du hast doch was!" "Quatsch, was sollte sein... Mir geht's bestens..." Doch seine Augen sagten was ganz anderes. Groß blickten sie in das besorgte Gesicht von Hideo. "Akira, komm mal bitte mit ins Schlafzimmer und bring deine Tasche mit, die steht immer noch in der Küche!" << Das >> hatte Hideo nun laut gesagt. Nicht nur Darius, sondern auch Shito blickten ihn fragend an. "Ich penn heute hier.... brauche ein bisschen länger nach Hause als ihr...", murmelte Akira errötend und hastete in die Küche. Dort holte er seine Tasche, bevor er mit gesenktem Blick durch das Wohnzimmer eilte, immer in Richtung rettendes Schlafzimmertür.... "Was ist denn?", fragte er ungeduldig. Hideo hatte sich inzwischen auf sein Futon gesetzt. "Das wollte ich gerade dich fragen! Du siehst so deprimiert aus!" "Hey, so seh ich immer aus! In meinem Gesicht ist nix von deprimiert zu sehen!" Wieder so ein falsches Lächeln. "Und dieses Lächeln kannst du dir auch sonst wo hin stecken! Das nehm ich dir nicht ab!" Sofort brach Akira seinen Schauspieleinlage ab. "Haben Shito oder Darius irgendwas falsches zu dir gesagt???" "Es ist echt nichts! Ich hab bloß kurz über die Tatsache nachgedacht, dass Darius einen Schlüssel für die Wohnung hat. Und wie gut ihr euch alle unter einander versteht. Mehr war nicht! Ich bin echt in Ordnung! Glaub mir!" "Hm.... Okay, wenn du meinst! Aber wenn was ist, dann sag mir bescheid!" Hideo machte sich Sorgen um Akira. Auch wenn es dafür keinen Grund gab. Komisch, sonst war er eigentlich nicht so schnell besorgt. "Klar, mach ich!" Hideo erhob sich und trat auf Akira zu. Locker legte er seinen Arme auf dessen Schultern und verschränkte die Finger hinter Akiras Kopf. "Und, was ist dein erster Eindruck bisher?", wollte er neugierig wissen. "Ganz nett die beiden! Wenn der Rest auch so ist, dann gibt's schon keine Probleme! Und wenn es die geben sollte, dann geh ich halt wieder nach Hause. Kein Problem! Ich will euch ja nicht den Abend versauen!" Doch Hideo schüttelte entschlossen den Kopf. "Quatsch! Du bleibst schön hier! Wir lösen Probleme immer direkt und zusammen! Wenn einer ein Problem hat, dann geht es alle was an!" "Okay, das werd ich mir merken! Aber die beiden da draußen, sind echt in Ordnung! Wie ist der Rest so?" "Eigentlich sind sie alle cool drauf, sonst würde ich sie ja wohl kaum als Freunde haben. Aber natürlich hat auch jeder seine Macken!" "Macken?" Akira hob überrascht die Augenbrauen. "Jepp, der eine ist vielleicht ein bisschen abgedreht, ich sag nur Shito, der andere ist leicht reizbar, wie zum Beispiel Hayao, oder der nächste ein bisschen unüberlegt. Aber im Grunde sind alle voll okay!..." Das Klingeln unterbrach Hideos Erzählung, und er drückte Akira noch schnell einen Kuss auf den Mund, bevor er aus dem Schlafzimmer lief, um die nächsten << Gäste >> zu begrüßen. Nun war Akira alleine. /Woher merkt er immer so schnell, das mich was bedrückt? Es ist, als wenn er auf den Grund meiner Seele blickt, und das schon, wenn er mich nur ein Mal ansieht. Erstaunlich! Aber Hideo ist echt ein toller Typ! Und beliebt scheint er auch noch zu sein, aber kein Wunder. Er sieht klasse aus, mit ihm kann man reden, er ist offen, rücksichtsvoll und.... ach, er ist einfach klasse!/ Mit einem zufriedenen Seufzen schmiss er sich auf Hideos Futon und rollte sich dann auf den Rücken. Die Hände hinterm Kopf verschränkend, betrachtete er die Decke. /Ich kenn Hideo noch nicht sehr lange, aber ich vertraue ihm. Seltsam! Sonst schenke ich nicht jedem einfach so mein Vertrauen. Aber Hideo ist anders. Aber ich weiß nicht wieso! Er zieht mich einfach magisch an! Okay, was bei seinem Aussehen auch kein Wunder ist! Ich glaub, ich hab oder besser bin noch ein klein wenig in ihn verliebt! Aber egal... er ist einfach nur ein guter Freund. Das muss ich akzeptieren. Ich bin schon sehr froh, das er mich als Kumpel haben möchte! Viele würde ihn sicher gerne als Freund haben.../ Grübelnd schloss Akira die Augen und versank in seiner Gedankenwelt... Nur tief im Unterbewusstsein registrierte er, das die Tür sich öffnete und jemand den Raum betrat. Dann spürte er, wie sich der Futon auf dem er lag, ein wenig senkte und jemand ihm sachte über die Wange strich. /Hideo?/ "Hey! Was grübelst du hier so? Komm wieder ins Wohnzimmer. Es sind schon alle da!" /Ja, das ist Hideos Stimme!/ Mit Mühe zwang er sich in die Realität zurück. Hideo hatte sich tief zu ihm runter gebeugt und blies ihm nun frech ins Gesicht. Akira gab ein Jauchzen von sich und zog Hideo auf sich rauf. Übermütig wälzte er sich so, dass Hideo auf dem Rücken lag und er auf seinem Schoß thronte. "Mensch, Kleiner! Du bist verspielt wie so'n Kätzchen!" lachte Hideo. Akira strahlte ihn an, bevor er sich leise ächzend erhob. Auch Hideo verließ sein Futon und betrat zusammen mit seinem Freund das Wohnzimmer. Vorsichtig blickte Akira sich um, aber im Wohnzimmer saßen nur Darius und Shito, die sich angeregt unterhielten. Aus der Küche konnte er noch zwei andere, fremde Stimmen vernehmen. Schnaufend ließ er sich neben Shito auf das Sofa sinken und rieb sich gähnend die Augen. "Na, eingepennt?", neckte Shito ihn. "Fast... Hideos Futon ist einfach zu gemütlich!" Akiras Stimme nahm einen schnurrenden Ton an. "Ach, wir sprechen wohl aus Erfahrung?!", grinste Shito. "Hm.... das würdest du wohl gerne wissen, was?" "Ja, sag schon! Ist da was mit euch?" "Neugierig, neugierig... Aber okay, ich sags dir: Da ist nichts! Wir sind einfach Freunde, genauso wie du und er!" "Schaaaade! Ihr passt zusammen!" Mit einem überzeugten Nicken bestärkte Shito seine Worte. Doch Akira blieb skeptisch. "Meinst du?" Auch Darius, der bis eben nichts gesagt hatte, machte ein fragendes Gesicht. Doch Shito zuckte übermütig mit den Schultern. "Weiß nicht, kam mir aber im ersten Moment so vor. Der große, starke Hideo, der auf den kleinen, armen, hilflosen Akira aufpasst! Das wäre doch wie aus dem Bilderbuch!" "Tsss.... Na vielen Dank auch! Freundlich! Willst du damit etwa sagen, dass ich aussehe, wie jemand, den man um jeden Preis beschützen muss???", schnappte der Angesprochene empört. Shitos Grinsen wurde noch breiter. "Ähm.... ja, das wollte ich sagen!" "Hey, ich kann mich wohl wehren! Und allzu blöd bin ich ja wohl auch nicht! Aber das sagt gerade der Richtige! Guck dich mal an! Du wirkst noch hilfloser als ich!..." Akira hatte sich so richtig in Rage geredet und ein Gesicht nahm schon einen etwas ungesund wirkenden Farbton an. "Sachte! Das sollte ja keine Beleidigung gewesen sein! Das waren halt bloß meine Gedanken! Kein Grund gleich so abzudrehen!" Shito hob abwehrend die Hände. "Ich dreh nicht ab!" "Tust du wohl!" "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Doch!" "Nee!" "Doch!" "Ich sagte nein!" "Und ich sagte doch!" "Och Leute! Könnt ihr das Gespräch nicht draußen weiter führen? Ihr nervt!" Darius ließ einen von seinen bitterböse Blicken auf sie ab! "Oh, gomen nasai!" Akira wurde noch röter. "Ich bin gleich wieder da!" Damit sprang er nervös auf und hastete in Richtung Badezimmer, um der ihm peinlichen Situation zu entkommen. Immer noch aufgeregt riss er die Tür auf und stürmte in den Raum. /Ich muss mich abkühlen! Ich und beschützt werden! Das ich nicht lache! Ich kann gut auf mich selber aufpassen!/ Als er jedoch seinen Blick wieder hob, entfuhr ihm ein kurzer Schrei. Keine zwei Meter von ihm entfernt, stand ein anderer Junge. Und dieser war vollkommen nackt. Mit einem Handtuch rubbelte er seine blauen Haare trocken. Als er Akira hörte, guckte er erst genauso überrascht. Aber diese Überraschung verflog schnell und er grinste seinen Gegenüber an. "Hoppla! Wen haben wir denn da? Bist du immer so stürmisch?!" "Oh, 'tschuldigung! Ich wusste nicht... das wer im Bad ist!" Akira konnte spüren, wie sein eh schon glühendes Gesicht noch heißer wurde. "Hab ich mir schon gedacht, ein völlig Ahnungsloser. Aber wo du schon mal hier bist, kannst du mir auch ein wenig Gesellschaft leisten!" "Nani?" "Na, so alleine ist es öde! Bin außerdem eh gleich fertig. Wie heißt du?" Akira ließ seinen Blick ruhig über den Körper des anderen gleiten: Die blauen, nun nassen Haare hingen ihm strähnig über die mit langen Wimpern versehenen Augen, welche in ebensolchem Blau darunter hervor blinzelten. Das Gesicht hatte eine schöne Form, und obwohl es nicht dick war, wirkte es auch nicht knochig. Die kindlichen Züge waren zum Großteil erhalten geblieben. Eine hauchdünne aber trotzdem deutlich sichtbare Narbe zog sich gebogen über seine linkte Wange. /Was da wohl passiert ist?/ Akiras Blick wanderte nun den Hals hinab bis zum muskulösen Oberkörper. /Wow! So'nen Waschbrettbauch will ich auch!/ Wieder glitt sein Blick tiefer. Kurz stockte er, aber dann war die Neugierde zu groß, und er widmete sich dem Genitalbereich seines Gegenübers. /Hm... Nicht schlecht..../ Ein schmutziges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Nun kam er bei den Beinen an. /Sehr muskulös! Sicher betreibt er Sport!/ Alles in allem waren Akira zufrieden. /Nicht schlecht, der Typ! Hideo hat echt geile Freunde!/ "Na, gefällt dir wenigstens was du siehst?", riss der andere ihn aus den Gedanken. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er seinen Gegenüber eine sehr lange Zeit angestarrt haben musste, aber das schien diesen nicht zu stören. Im Gegenteil! Ein Blick in sein Gesicht verriet Akira, das er die eben gezeigte Aufmerksamkeit wohl genoss! Warum nicht ehrlich sein! "Ähm... ja! Könnte man so sagen!" "Hach, das freut mich! Aber eigentlich ist das fies! Du hast deine Klamotten noch an. Ich will Gleichberechtigung!" Völlig perplex musste Akira zusehen, wie der andere auf ihn zukam und schon begann ihm sein T-Shirt über seinen Kopf zu ziehen. Instinktiv versteifte er sich. "Hey! Griffel weg! Begrabbel' wen anders!" "Nun komm schon!" Auf dem Gesicht des Fremden erschien ein anzügliches Grinsen. "Du hast mich nackt gesehen, nun will ich dich auch mal begutachten!", forderte er. "Ähm... ich glaub lieber nicht!" Akira wich einen Schritt zurück! "Och, komm schon Kleiner! Das ist nur fair!" "Aber... ich hab dich ja nicht freiwillig nackt gesehen!", probierte Akira sich rauszureden. "Nee? Das Angestarre, sah für mich aber ganz anders aus, und glaub mir, ich hatte genug Zeit um das zu beurteilen!" Akira wurde noch röter. /Hab ich ihn wirklich so lange angeglotzt? Peinlich!/ "Aber..." Wieder wich Akira einen Schritt zurück! "Mensch, nun hab doch keine Angst! Ich tu dir nichts! Echt! Ich werde ich hier wohl kaum vergewaltigen!" "Das ist mir schon klar!" "So benimmst du dich aber!" "Es ist dir vielleicht entgangen, aber wir kennen uns nicht! Ich weiß nicht mal, wie du heißt!" "Wenn das dein kleinstes Problem ist, gerne. Ich bin der Kim und du?" "A-Akira...", stotterte der Angesprochene. "So, das mit dem Namen wäre geklärt, und zum besser Kennenlernen, würde ich dich gerne mal näher betrachten!" Grinsend kam er auf den immer noch verdutzt dreinblickenden zu. Dieser schluckte ein Mal. /Was denn nun? Wenn ich gehe, steh ich wie ein Feigling oder eine Spaßbremse da. Bloß wenn ich hier bleibe.... Warum will der mir gleich an die Wäsche? Ich kann ja auch nichts dafür, das er plötzlich nackt vor mir stand! Was tu ich denn jetzt? Reden kann man ja mit dem auch nicht!/ "Och, nun guck nicht so! Schüchtere ich dich wirklich so ein! Mach doch mal ein anderes Gesicht. Ich fass dich schon nicht an, wenn du es nicht willst! Obwohl mir das Zurückhalten sicher schwer fallen wird! Bei so einem süßen Kerlchen wie dir!" Mit diesen Worten machte er auch den letzten Schritt und stand nun direkt vor Akira. Er war ein paar Zentimeter größer, sodass er minimal runterblicken musste. Grinsend legte er die Hände auf Akiras Schultern und drückte sie ein Mal kurz. "Keine Panik! War doch nur'n Joke! Reichst du mir mal die Sachen da hinten, ich will mich anziehen. Oder brauchst du noch ein paar Minuten um dir auch jedes Detail einzuprägen? Ich warte gerne für dich!" Errötend machte Akira sich von Kim los und holte dessen Sachen. Mit einem verlegenen Blick drückte er sie ihm in die Hand und floh dann schnell aus dem Bad. Lauter als nötig zog er die Tür zu und lehnte sich gegen sie. Sein Herz klopfte wie wild und sein Atem ging schneller. Zu seiner Beunruhigung merkte er, dass das Kribbeln, das der Anblick von Kims nacktem Körper in seiner Lendengegend ausgelöst hatte, merklich stärker geworden ist. Immer wieder sah er den schönen Körper vor sich. /Man, jetzt hör auf darüber nachzudenken, bevor hier noch was schief geht!/ Noch ein Mal tief durchatmend stieß er sich von der Tür ab und schlenderte, so locker wie möglich ins Wohnzimmer zurück. "Na, wen haben wir denn da! Ich dachte schon Kim hat dich aufgefressen!" Shito grinste spöttisch. "Sicher war er kurz davor!?", warf nun auch Darius grinsend ein. "Klar, ihr kennt doch Kim, der lässt kein männliches Wesen einfach so laufen. Ich sag nur sexgeil!", war der Kommentar eines anderen, den Akira nicht kannte. Allgemeines Gelächter breitete sich aus. Und Akira konnte nichts dagegen machen, er wurde einfach noch röter. "Hey! Nun schockiert den armen Akira doch nicht so! Es ist schon schlimm genug, dass ihr ihn so einfach, ohne Vorwarnung, in Kims Arme habt laufen lassen. Das war unfair!" Hideo versuchte den verlegen dreinblickenden Akira zu verteidigen. "Also, ich fand's besser, wenn die sich alleine kennenlernen!" Shitos Grinsen wurde breiter. "Schon okay! Wir haben uns echt nett unterhalten. Und die Aussicht war auch nicht übel!" Als Akira klar wurde, was er da eben gesagt hatte, wurde er noch eine Spur röter. "Jaaa, von Kim ist jeder begeistert! Der Typ ist einfach zu toll! Aber lern ihn erst mal richtig kennen! Der kann auch ganz schön nervig sein!" Einer von den beiden Fremden hatte das gesagt! "Hey! Das hab ich gehört! Was lästert ihr hier einfach über mich? Akira, glaub ihnen kein Wort! Egal was sie noch gesagt haben!" Somit betrat Kim das Wohnzimmer. Er hatte sich kurze Hosen angezogen und ein Hemd, das er angesichts der Wärme in der Wohnung offen gelassen hatte. Akira erwischte sich schon wieder dabei, wie er den tollen Waschbrettbauch von Kim bewunderte. "Ähm.... ja, ich glaub, ihr habt es geschafft mich zu verwirren! Ich hör hier besser auf gar keinen und mach mir mein eigenes Bild!" Akira schritt auf die Couch zu, wo es sich Shito, einer den er nicht kannte und Hideo breit gemacht hatten. Hideo streckte ihm auffordernd die Arme entgegen und Akira nahm die Einladung an. Seufzend ließ er sich auf Hideos Schoß nieder und kuschelte sich an dessen Brust. Hideo schloss ihn in seine Arme und drückte ihn ganz fest an sich. Von den anderen kamen darauf nur Rufe wie "Ohhhh, ist das süüüüß!" und "Niedlich!" Aber Akira ließ sich davon nicht stören. Schnurrend genoss er Hideos Körperwärme! /Bei ihm fühle ich mich noch am wohlsten!/ Kim hatte sich nun in einem der großen Sessel, die um den Couchtisch standen, niedergelassen und beobachtete Akira und Hideo grinsend. Ja, der Kleine schien bei Hideo echt ein Stein im Brett zu haben. Langsam begann eine rege Unterhaltung in die Akira so gut wir gar nichts einbrachte. Stumm lauschend hockte er auf Hideos Schoß und ließ sich von ihm umarmen. Erst als jemand aufsprang, um nun endlich den Film, den sie gucken wollten, aus der Küche zu holen, löste er sich von seinem großen Freund... Fortsetzung folgt.... Kapitel 9: Neue Freunde ----------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 9 / 16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: So, der 9. Teil ist online, wenn auch wieder einen Tage später als erwartet -.-*** Ich würde mich aber trotzdem über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ --------------------- 9. Neue Freunde --------------------- Grummelnd zog sich Akira in die eine Ecke des Sofas zurück und drückte ein Kissen an sich. /Horrorfilme! Wie langweilig!/ Da diese Filme nicht ganz sein Geschmack waren, blendete er den Fernseher einfach aus und vergrub sich in seine Gedankenwelt /Hm.... Also, ist doch schon mal ganz nett bisher! Die Typen sind echt irre! Obwohl ich ja wirklich fast nen Herzinfarkt bekommen hab, als Kim mich da im Bad angemacht hat. Ich hätte schwören können, dass der mir an die Wäsche geht! Aber hat er ja zum Glück nicht gemacht! Obwohl... schlecht sieht er ja nicht aus! Und witzig ist er, das muss man ihm lassen! Eigentlich so richtig zum verlieben... Vom Aussehen gefällt er mir hier ja am besten... wenn man Hideo natürlich weglässt. Der ist nicht zu toppen!/ Akira musste sich bemühen, damit er nicht anfing zu sabbern! /Shito ist zwar knuffig, aber zu jung und Darius.... der ist wie ein Gott! So kühl und unnahbar. Zumindestens sieht er so aus. Mit seinen schönen schwarzen, hüftlangen, glatten Haaren. Aber nicht schlecht! Und die anderen beiden? Ähm... wie hießen sie noch? Ach ja,... Hayao und Katsura. Hm... die waren einfach da. Das sind sicher die, die gekommen sind als ich im Schlafzimmer war. Mit denen hab ich eigentlich gar nicht gesprochen! Na ja... vielleicht ergibt sich das ja noch!/ Seufzend schloss Akira die Augen. Plötzlich raunte eine Stimme ganz dicht an seinem Ohr: "Hey Kleiner, nicht einschlafen! Ist der Film denn so öde?" /Hideo!/ Akira hatte gar nicht gemerkt, wie sich der Ältere neben ihn gesetzt hatte. /War ich denn so in Gedanken versunken?/ Er öffnete die Augen und fixierte seinen Nebenmann. Dieser blickte ruhig zurück. Katzenhaftes Grün traf auf himmelfarbenes Blau. Akira konnte spüren wie ihm die Luft weg blieb und ihm warm wurde. Trotzdem versuchte er dem Blick standzuhalten. Wartete Hideo auf eine Antwort? Aber Akira musste Abstand zwischen sich und seinen Freund bringen, wieder begann sein Körper gefährlich zu prickeln. /Das kann doch nicht normal sein! Warum erregt mich schon sein bloßer Anblick???/ Hastig erhob er sich und eilte wacklig in Richtung Bad. Erst als er die Tür hinter sich zugezogen hatte, hob er seinen Blick wieder. /Man! Jetzt fängt das schon mit Hideo genauso an, wie es mit Takeru war! Ich halt das nicht aus! Kann ich meine Freunde nicht einfach angucken ohne 'ne Latte zu bekommen?!/ Wütend über seine nichtvorhandene Selbstbeherrschung lehnte er sich gegen die Tür. /Toll! Was mach ich jetzt?!/ Akira warf einen prüfenden Blick nach unten, aber zu seinem Glück hatte sich in seiner Lendengegend alles wieder beruhigt. Verträum starrte er den Fußboden an... Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er zur Tür. Wieder klopfte es. "Akira? Alles klar?" Das war... /Darius!/ Akira schluckte! /Was will er?/ "Ähm... ja... Alles klar!" "Mach mal bitte auf, oder geht das jetzt nicht!" "Doch, doch..." murmelte Akira und schloss die Tür auf. Sofort steckte ein besorgt wirkender Darius seinen Kopf herein. "Ich dachte schon, du bist hier drin gestorben! Was hast du denn so lange gemacht?" "Wieso so lange?" "Weil ich ne viertel Stunde schon lange nenne! Weiß ja nicht wie du das siehst..." "Ne viertel Stunde?! Oh, hab gar nicht gemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen ist!" Akira war erstaunt, dass ihm das gar nicht aufgefallen war. "Was hast du denn gemacht?" "Ach, nichts!" Akira wurde rot! /Mist, warum werde ich jetzt rot? Der interpretiert das noch falsch und denkt, das ich hier sonst was gemacht hab!/ Verlegen senkte Akira den Blick. Darius zog die Stirn kraus. "Warum bist du denn so schnell verschwunden? Hideo hat sich schon Sorgen gemacht!" "Hideo... Warum das denn?" "Er meinte, das du plötzlich aufgesprungen bist, als du ihn angeguckt hast! Und nun hatte er Angst, das es irgendwas mit ihm zu tun hat!" "Nee, hat es nicht! Echt!" /Nein, überhaupt nicht! Toll, jetzt lüg ich ihn schon an! Aber was soll ich auch sagen? Die Wahrheit wäre hier wohl schlecht/ "Gut! Das wird ihn beruhigen! Kommst du wieder mit zu den anderen?", fragte Darius vorsichtig. "Klar!" Zusammen verließen sie das Bad und gesellten sich wieder zu ihren Freunden. "Alles okay mit dir?" Forschend blickte Hideo in Akiras Gesicht. "Klar! Alles in Ordnung! Was soll auch sein?!" "Das hab ich mich auch gefragt...", murmelte Hideo, bevor er sich wieder dem Fernseher zuwendete. Die Zeit verstrich. Mühsam versuchte Akira sich auf den Film zu konzentrieren, aber das war schwerer als gedacht! Irgendwie interessierte es ihn überhaupt nicht, das irgendein schleimiges Monster umging und alle möglichen Studenten auf einem amerikanischen Campus umbrachte. Das war doch unrealistisch und dazu total langweilig. Also ließ er seinen Blick erneut über seinen Freunde schweifen. Der Raum lag soweit eigentlich im Dunkeln, nur das Flackern des Fernsehers erhellte ihn minimal. Akira saß in der einen Ecke des Sofas, neben ihm hatte es sich Hideo gemütlich gemacht, der sich, gespannt auf die Mattscheibe starrend, bei Darius angelehnt hatte. Verträum strich dieser ihm immer wieder über die Brust. Kim saß auf einem Kissen auf dem Fußboden genau vor der Couch. Auch er war in den Film vertieft und nahm seinen Umwelt wohl nicht mehr war. Das flackernde Licht des TVs jagte gelegentlich Schatten über sein gespannt wirkendes Gesicht und verlieh ihm ein gespenstisches Aussehen. Wieder fiel Akira die Narbe auf. /Was da wohl passiert ist?/ Stumm beschloss er, Kim bei Gelegenheit danach zu fragen. Diese Narbe entstellte sein Gesicht aber bei weitem nicht, wie man es vielleicht hätte erwarten können. Im Gegenteil sogar, es machte es noch interessanter. /Ob man die Narbe spürt, wenn man mit den Fingern darüber streicht?/ Akira biss sich auf die Unterlippe. Wie gerne hätte er seine Hand jetzt über Kims Wange gleiten lassen. Aber das wäre dann wohl doch ein wenig zu voreilig. Schnell wandte er seinen Blick ab. Es gab außer der Couch noch zwei große bequeme Sessel hier im Wohnzimmer. Auf dem einen saß Hayao. Er ließ seine Beine über die Lehne baumeln und blickte abwesend aus dem einen großen Fenster. /Ihn scheint der Film genauso zu interessieren wie mich!/, ging es Akira durch den Kopf. Endlich hatte er mal Zeit Hayao genauer zu betrachten. Er schätzte den 19-jährigen auf etwa 1,80 m. Das war für Akira schon viel, denn er maß nur 1,70 m. Der Ältere war also fast einen halben Kopf größer als er! Hayao's braune kurze Haare waren gegelt. Seine Figur war zwar sportlich, aber auch gut gebaut. Nicht, dass Akira ihn als << dick >> bezeichnen würde, dann schon eher als muskulös, aber Hayao wirkte stämmig! Trotzdem, alles in allem war der abwesend wirkende Junge keiner, den man sich unbedingt merken musste. Es gab nichts auffälliges an ihm. Akira schickte seinen Blick weiter und widmete sich dem letzten Sessel. Dort hatten sich aus << Platzmangel >> Katsura und Shito niedergelassen. Akira musste grinsen. Das war ein Bild. Shito, dem es wahrscheinlich wirklich zu warm geworden war, hockte nur noch in Boxershorts auf Katsura's Schoß. Dieser hatte den Kleineren in seine Arme geschlossen. Auch Shito hatte seine Arme um den Nacken des anderen gelegt und beide waren dabei, sich ausgiebig << abzulecken >>. Fasziniert beobachtete Akira die zwei. Sie hatte die Augen geschlossen und achteten gar nicht mehr auf ihre Umwelt. Shito öffnete sie nach einer Weile und löste sich von dem Älteren. Schwer atmend legte er sein Gesicht in die Halsbeuge des anderen. Dieser nutzte die Chance und platzierte einen Kuss auf der weichen Haut. Wispernd raunte er Shito was ins Ohr, dieser kicherte leise. Dann begann er sich langsam vom Hals des anderen zu dessen Lippen hoch zu küssen. Als er dort ankam, wurde er schon sehsüchtig erwartet, und Katsura zog ihn wieder in einen langen Zungenkuss. Akira durchfuhr ein wohliger Schauder. /Hach, die beiden haben's gut!/ Flüchtig warf er einen Seitenblick auf Hideo, der immer noch gemütlich in den Armen von Darius lag. Dieser hatte nun aufgehört über Hideos Brust zu streichen, sondern hatte seine Arme um dessen Taille geschlungen und davor verschränkt. Ab und zu flüsterte er dem Jüngeren etwas ins Ohr, was dieser mit einem Nicken oder einem zustimmendem Laut quittierte. Gähnend erhob sich Akira.... und wäre fast über Kim gestolpert! Gerade noch rechtzeitig fand er sein Gleichgewicht wieder. Kim, der seinen Ausrutscher bemerkt hatte, warf ihm einen amüsierten Blick zu. Verlegen grinste Akira zurück, was der Ältere mit einem anzüglichen Zwinkern quittierte. Schnell wandte sich Akira ab und tapste vorsichtig in Richtung Küche. Aus der << Gefahrenzone >> entkommen, widmete er sich dann in aller Ruhe dem Kühlschrank.... Unschlüssig stand er vor dem weißen Kasten. Als er sich dann endlich durchgerungen hatte ihn zu öffnen, schlug ihm einen angenehme Kälte entgegen. Das gelbe Licht des Kühlschrankes tauchte die dunkle Küche in einen milchigen Schein. Suchend überflog er die Fächer. /Hm... Eigentlich hab ich ja gar keinen Hunger! / Verträumt starrte er auf ein Stück Käse... als plötzlich... "Na du!" Wie vom Blitz getroffen wirbelte Akira herum. Keinen Meter von ihm entfernt stand Hayao. "Mann, hast du mich vielleicht erschreckt! Ich hab dich gar nicht gehört!" Hayao lächelte sanft, bevor er fragte: "Hunger?" "Nee, nicht wirklich! Der Film ist bloß so öde!" "Bin ganz deiner Meinung! Ich wollte bloß auf'm Balkon eine rauchen.", informierte Hayao den immer von vor dem offenen Kühlschrank stehenden Akira. Dieser hatte schon eine richtige Gänsehaut bekommen, so sehr hatte die Kälte seinen Körper abgekühlt. Fröstelnd schloss er den weißen Kühlschrank und blickte Hayao dann entgeistert an. "Balkon?" "Ja, Balkon! Diese Wohnung hat einen Balkon! Wusstest du das nicht?" Akiras Augen wurden größer. "Nee, und wo soll der sein?" "Ähm... hinter dir?!" Mit leichtem Spott in der Stimme wies er Akira an, sich umzudrehen. Als dieser der Aufforderung nach kam, staunte er nicht schlecht. Dort war tatsächlich eine gläserne Tür, die nach draußen, auf einen kleinen Balkon führte. /Hey, die ist mir vorher nie aufgefallen!/ Hayao war auf die Tür zugegangen und hatte sie geöffnet. Sofort schlug Akira eine eisige Kälte entgegen. Doch Hayao schien das gar nicht zu stören, wortlos trat er hinaus. Zaghaft folgte Akira ihm. Hayao hatte sich mit dem Rücken an die Abgrenzung gelehnt und blickte ihn fragend an. "Soll ich wieder gehen?" Seine Unsicherheit war Akira deutlich anzumerken. "Quatsch! Bleib ruhig hier! Ich hab nichts gegen Gesellschaft... auch wenn das manchmal so aussieht!" Noch ein Mal maß Akira seinen Gegenüber mit einem prüfenden Blick, dann trat er vollends zu ihm an die Abgrenzung und lehnte sich neben ihn. "Woher kennst du Hideo eigentlich?" Die Kühle und Teilnahmslosigkeit von Hayao irritierte ihn zunehmend, aber genauso weckte sie auch seine Neugierde. "Ach, ich das ist 'ne lange Geschichte!", versuchte Hayao ihn abzuwimmeln und zog eine Packung Zigaretten aus der Hosentasche. Dann begann er nach einem Feuerzeug zu suchen. Grummelnd zog er es schließlich hervor. Mit einem klickenden Geräusch zündete er seine Kippe an - bevor er Feuerzeug und Packung wieder in der Tasche verschwinden ließ. Den Blick in die Ferne gerichtet, blies er den grauen Qual in Akiras Richtung. Doch bevor er bei Akira ankam, wurde er von einem Luftzug erfasst und hinaus in die dunkle Nacht getragen. Fasziniert beobachtete Akira das Schauspiel. "Warum willst du es nicht erzählen?", hakte Akira nach. Er war ja sonst nicht aufdringlich, aber das interessierte ihn irgendwie. Hayao würde ihn schon in seine Schranken verweisen, wenn er zu weit ginge. "Wer sagt denn, das ich es nicht erzählen will!? Ich meinte bloß, das es eine lange Geschichte ist!" "Dann fass sie kurz und erzähl sie mir." Nachdem Hayao ihn mit einem abschätzenden Blick gemustert hatte, fügte er flehend "Bitte!" hinzu. "Es ist nichts dolles! Vor zwei Jahren kannte ich Hideo und die anderen noch gar nicht. Ich hab sie zum ersten Mal getroffen, als mich mein damaliger Freund mitgenommen hat. Aber irgendwie war ich von der Truppe begeistert! Vor allem von Hideo und Darius. Also kam ich immer öfter mit meinem Freund mit und die anderen hatten nichts gegen mich..." "Und was ist aus deinem Freund geworden?" "Der!" Hayao schnaufte verächtlich. "Der hat mit mir Schluss gemacht und ist mit 'nem Ältern nach Tokio gezogen!" "Aber du bist trotzdem immer wieder zu Hideo und Co. gekommen?" "Nee, dann hab ich ne Zeit lang keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Ich wusste ja nicht, ob sie mich noch da haben wollten, wo doch Yuki - mein Ex - nicht mehr da war. Aber als ich dann Hideo durch Zufall im Park getroffen hab, meinte er, dass sich alle schon wunderten wo ich bliebe. Und als ich ihm dann meine Bedenken erzählt hab, hat er einfach nur warm gelacht! Ich war richtig erleichtert! Tja... und dann bin ich halt wieder zu den Treffen gekommen." "Und? Froh darüber?" "Und wie! Die Typen sind echt alle total klasse! Bessere Freunde kann man nicht haben!" Akira erwiderte nichts. Stumm blickte er in die Nacht hinaus. Erst als er eine warme Hand auf seinem nackten Arm spürte, kehrte er wieder aus seiner Gedankenwelt zurück. "Komm rein! Du bist schon ganz kalt!" "Hai..." Warm lächelte er den Ältern an, der in einer lässigen Bewegung den Filter seiner Kippe über die Abgrenzung schnippte. Zittrig /Ist mir gar nicht aufgefallen, das mir so kalt ist!/ öffnete Akira die Glastür und trat in die warme Küche ein. Hinter ihm schloss Hayao sie wieder. Stumm ließen sich die beiden wieder auf ihren verwaisten Plätzen nieder und starrten monoton auf den flimmernden Kasten. Neben Akira hatten nun auch Hideo und Darius angefangen rumzuknutschen. Fassungslos beobachtete er die beiden. Tief in seinem Inneren zog sich etwas zusammen und bereitete ihm in Herzgegend einen gewaltigen Schmerz. /Warum berührt mich das so? Es ist doch Hideos Sache, was er macht!/ Trotzig wendete er abrupt den Kopf ab... nur um ein paar Sekunden später wieder hinzustarren. Hideo hatte sich in Darius Armen gedreht, sodass er auf seiner Brust lag, die Hände in Darius Nacken verschlungen. Akira schluckte schwer. Wieder musste er sich eingestehen, dass er für den großen Blonden mehr empfand als stinknormale Freundschaft! /Aber nur ein klein wenig mehr! Das ist alles!/ Tief ein und aus atmend rief er sich wieder zur Ordnung! /Du weißt ganz genau, das Hideo nur ein guter Kumpel ist! Mehr nicht! Neinneinneinneinneinneinnein!/ Mit wild pochendem Herzen erhob er sich wieder und wandelte wieder in die Küche. Die ruhigen Blicke von Kim folgten ihm. In der Küche angekommen nahm er sich ein Glas Wasser und stürzte es in einem Schluck herunter. Das beruhigte sein erhitztes Gemüt wieder. Noch ein letztes Mal tief durch atmend, trat er wieder in das Wohnzimmer. Dort hatte sich Kim nun endgültig auf dem Boden ausgebreitet, sodass er alle viere von sich gestreckt flach auf dem weichen Teppich lag. In Gedanken versunken, entging das natürlich dem grübelndem Akira und er übersah Kims Bein. Mit einem leisen Schrei verlor er das Gleichgewicht und wäre sicher hart auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Kim sich nicht in letzter Sekunde noch aufgerichtet hätte, und den Fallenden an den Hüften zu such ran gezogen hätte. Somit fiel Akira mit einem unterdrückten Laut auf den Blauhaarigen. "Gomen nasai!" Entschuldigend wollte sich Akira wieder von Kim lösen, doch dieser hielt ihn fest an sich gedrückt. "Bleib doch noch ein bisschen bei mir hier unten! Ich fühl mich so alleine!", schluchzte Kim gespielt. /Was soll ich denn jetzt machen???/ Durch seinen Schrei waren auch Hideo und Darius abgelenkt worden und Hideo blickte ihn besorgt an. Als Akira in sein Gesicht sah, traf er eine Entscheidung. /Warum sollte ich nicht noch ein bisschen bei ihm liegen bleiben! Er ist so schön warm!/ Mit diesen Gedanken rutschte er auf Kim in eine bequeme Lage und wisperte dann: "Okay, weil du's bist, bleib ich hier! Aber nur ein paar Minuten!" "Arigatou, Kleiner!" Kim strahlte übers ganze Gesicht. Akira legte seinen Kopf auf die breite Brust seines << Untermannes >> und lauschte dessen Herzschlägen. Kräftig und stetig hallten sie wieder. Kim hatte begonnen ziellos Akiras Rücken zu streicheln und strich nun immer auf und ab. Eine Hand stoppt plötzlich auf Akiras Hintern, währende die andere ihre Entdeckungstour fortsetzte. Akira gab ein zufriedenes Seufzen von sich und begann nun seinerseits über Kims Halsbeuge zu streicheln. So lange sie beide da und genossen die Streicheleinheiten des anderen... und aus ein paar Minuten wurden dann schon ein paar Stunden. Akira hatte gar nicht mehr die Absicht sich auf die Couch zu erheben, alleine weil Hideo und Darius sich dort nun endgültig breit gemacht hatten und wieder sanfte Küsse austauschten. Bei dem Gedanken daran schmerzte Akira wieder das Herz. Schnell konzentrierte er sich auf die warmen Hände, die sachte über seinen Rücken, seine Hüften und seinen Hintern strichen. Schläfrig schloss er die Augen... Sachte merkte er, wie etwas sanft sein Gesicht entlang strich. Als Akira murrend die Augen öffnete, sah er, das Kim ihm liebevoll ins Gesicht gepustet hatte. "Na, wieder wach?" "Hai..." Müde schmiegte er seine Wange an Kims Brust. "Mensch, so was verschlafenes wie dich, hab ich ja noch nie gesehen! Aber schön, wenn es auf mir so bequem ist!" Erst jetzt realisierte Akira, dass er ja immer noch auf Kim lag. "Oh, 'tschuldigung! Soll ich aufstehen?" Errötend blickte er in die blauen Augen von Kim. "Nee, bleib ruhig liegen. Schön mal wieder jemanden im Arm zu haben!" Akira warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Kim ging nicht weiter auf seine Worte ein. "Wie spät ist es?", wisperte Akira leise. "Jetzt müsste es so kurz nach zwei sein!" "Oh, schon so spät?" "Ja, ich denke mal auch, das wir in einer halben Stunde oder so verschwinden!" "Schade!" Für diesen Kommentar erntete er von Kim ein warmes Lächeln. Wie Kim schon gesagt hatte, machten sich Shito, Hayao, Katsura, Darius und er um kurz vor 3 Uhr auf den Weg nach Hause. Ein letztes Mal lächelte Kim Akira an, dann war er aus der Haustür verschwunden. Stumm blickte Akira noch einige Augenblicke auf den Fleck, wo Kim bis eben noch gestanden hatte, dann schloss er wortlos die Tür und ging zu Hideo ins Wohnzimmer. Dieser hatte sich auf der Couch niedergelassen und starrte stur gerade aus. Leise glitt Akira neben ihn. "Was ist los?", wollte er vorsichtig wissen. "Nichts! Ich glaub, ich bin bloß ein bisschen müde." "Ach so..." Wieder Schweigen. "Du scheinst dich ja echt gut mit Darius zu verstehen?!" Auf diese Frage hatte Hideo schon lange gewartet. "Ja, ich hab ihn echt gerne." "So richtig gerne?!", unsicher hakte Akira nach. "Nicht so gerne, wie du jetzt vielleicht denkst! Ich bin nicht direkt in ihn verliebt oder so, aber doch, ich hab ihn gerne." Stille breitete sich zwischen den beiden aus, die von Hideo unterbrochen wurde. "Denkst du, ich hab deine Seitenblicke nicht bemerkt?!" Fassungslos sah Akira in das schöne Gesicht des Älteren. /Er hat sie bemerkt??? K'so.../ "Ich war halt nur... überrascht!" "Versteh ich ja auch, aber... du warst danach so komisch." "Wie komisch?" "Ich weiß auch nicht! Ach, vergiss es... sicher hab ich mich getäuscht..." /Warum weiß er immer, was in mir vor geht! Das wird langsam unheimlich!/ "Hai... es ist nichts! Ich bin dann mal im Bad!" "Ist okay..." Als Akira den Raum verließ konnte er deutlich Hideos Blick im Rücken spüren... Fortsetzung folgt... Kapitel 10: Die Bitte --------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 10 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Ich darf dann also den 10. Teil präsentieren und dieses Mal sogar (ÜBER)pünktlich ^_^ *stolzsei* <--- *tropf* Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ WARNUNG: Ich entschuldige mich schon mal jetzt für diesen Teil *rotwerd* Einer meiner schwachen Momente: LEMON (*sichverkriech*) -------------------- 10. Die Bitte -------------------- Hideo wartete schon vor dem Bad, als Akira hinaus kam. Stumm schritt er an Hideo vorbei und suchte das Schlafzimmer auf. Nur mit Boxershorts bekleidet ließ er sich auf Hideos Futon sinken. /Heute Nacht werde ich wieder mit ihm in einem Bett schlafen!/ Ein wohliges Gefühl der Freude stieg in ihm auf und er seufzte tief. "So, fertig!" Hideo betrat den Raum, genauso wie Akira, nur mit Boxershorts bekleidet! "Ist doch okay, wenn wir dieses Mal wieder in einem Futon schlafen? Das ging doch beim letzten Mal auch!" "Klar, kein Problem!" Damit legte sich Akira hin und wartete bis Hideo sich neben ihn gelegte hatte. Der Raum wurde nur von der Nachttischlampe erhellt, welche ein gedämpftes Licht abgab. Doch Hideo machte keine Anstalten sie aus zu schalten. Neugierig guckend stütze er sich auf den Ellbogen und blickte Akira an. Dieser schaute perplex zurück. Hideos Blick glitt ungeniert über Akiras Körper und der Jüngere konnte spüren, wie ihm unter diesem Blick heiß wurde. Mit einem verlegenen Lächeln sah er Hideo an, der blickte auch ein wenig verlegen zurück. Dann streckte er die Arme einladend aus und Akira überlegte nicht lange, sondern kroch zu ihm. Seufzend bettete er seinen Kopf auf Hideos starker Brust und ließ sich von den muskulösen Armen seines Freundes umschließen. Ruhelos begannen Hideos Hände auf Akiras nacktem Rücken auf und ab zu streichen. Was der Jüngere mit einem wohligen Schnurren quittierte. Nur zu deutlich konnte er spüren, wie der Ältere ihm mit einem Finger an der Wirbelsäule entlang strich und auch an seinem Po nicht halt machte. Ein wenig langsamer und Akiras Reaktion beobachtend strich er federleicht über den Spalt, den man deutlich durch den dünnen Stoff der Boxershorts merken konnte. Als Akira Hideos Finger bemerkte, spannte er sich an und sah forschend in dessen Gesicht. Dieser blickte ihm fest in die grünen Augen und ließ seinen Finger wieder hoch fahren. Diesen Vorgang wiederholte er einige Male. Akira konnte immer mehr spüren, wie ihn die Berührungen des anderen erregten und um sich abzulenken, begann er sachte, mit seinen Fingern über Hideos Brustwarzen zu streicheln. Langsam wurde eine immer härter und Akira widmete sich der anderen. Neugierig auf Hideos Reaktion, sah er ihn abermals an. Hideos Gesicht war völlig entspannt und er hatte die Augen geschlossen. Der Mund war ein wenig geöffnete und sein Atem ging schneller. /Was der sich jetzt wohl gerade vorstellt?/ Akira musste schmunzeln. Aber okay, warum nicht. Wenn sein Freund damit einverstanden war, konnte er ja noch ein bisschen weiter dessen Körper erkunden. Am gespanntesten war er auf Hideos Reaktionen. Geschickt stützte er sich so auf, dass er auf Hideos Lendengegend saß und beugte sich dann langsam runter um seinen Freund zu küssen. Dieser hatte, auf Grund von Akiras Bewegung, die Augen aufgeschlagen und erwartete schon dessen warme Lippen. Erst sanft, dann immer fordernder wurden ihr Küsse, bis Akira bittenden mit seiner Zungenspitze über Hideos Lippen strich. Dieser öffnete sie bereitwillig und empfing Akiras Zunge mit der seinen. Liebevoll ließ er sie gegen Akiras reiben, was dem ein heiseres Stöhnen entlockte. Wieder begannen Hideos Hände Akiras Körper zu streicheln, aber dieses Mal nicht nur den Rücken. Sanft fuhr er auch über die Brust des Jüngeren, was zur Folge hatte, dass dessen Brustwarzen auch hart wurden. Als ein erregender Schauder durch Akiras Körper fuhr, löste er sich schwer atmend von Hideos Lippen und begann sich an dessen Hals runter zu küssen. Am Schlüsselbein angelangt, hielt er inne um zärtlich mit der Zunge darüber zu streichen. Hideo stöhnte rau auf. Akira konnte merken, wie nun etwas verräterisch gegen seinen Schritt zu drücken begann und er musste grinsen. /Hm... der ist aber auch schnell zu erregen!/ Wieder küsste er sich weiter nach unten und machte erst an den immer noch harten Brustwarzen halt. Gefühlvoll leckte er nun über die Linke, bevor er sie ganz zwischen die Lippen nahm und sachte dran saugte. Nun war es um Hideo Selbstbeherrschung geschehen, er stöhnte laut auf. Die Beule in seiner Hose wurde auch größer, wie Akira merkte. Dieser wechselte nun von der linken zur rechten Brustwarze und wieder holte das Spiel noch mal. Hideo begann sich unter ihm zu winden und Akira blickte erschrocken in dessen Gesicht! /Hab ich was falsch gemacht?/ Aber als er in den blauen Augen des anderen nach einer Antwort auf seine stumme Frage suchte, konnte er nur Begierde und Lust in ihnen finden. /Oh Gott, hab ich ihn so erregt?!/ Wie als Antwort auf diese Frage schlang Hideo seine Hand um Akiras Nacken und zog den Kleineren wieder zu sich runter, um ihn stürmisch zu küssen. Stöhnend, denn auch Akiras Erregung wuchs immer mehr, ließ er sich auf Hideo nieder. Darauf hatte der andere nur gewartet und rollte sie beide herum. Nun war es Akira der unten lag. Schwer atmend versuchte er Hideos wahrem Ansturm an Küssen etwas entgegen zu setzten, aber er kam kaum zum Zug. Mit beiden Händen schob er den Älteren an der Brust von sich weg. Dieser sah ihn fragend an. "Hey... nicht so... schnell!" Akira musste nach Luft schnappen. "Gomen!" Hideo beugte sich wieder zu Akira runter und rieb seine Wange an der des Jüngeren. Dieser schlang nun die Arme um Hideos Nacken und drückte ihn ganz fest. Schnurrend erwiderte der Ältere die Umarmung. Als Akira ihn wieder los ließ, warf er noch schnell einen prüfenden Blick in dessen Augen, konnte dort aber nur Zuneigung finden. Also setzte er seine Erkundungstour fort und begann nun mit Händen, Lippen und Zunge über Akiras Oberkörper zu streicheln. Der Jüngerer stöhnte unter diesen Berührungen immer wieder leise aber lustvoll auf, so sehr er auch versuchte, sich zusammen zu reißen. Akira hatte die Augen geschlossen und biss sich auf seine Unterlippe. /Mhm... das fühlt sich so verdammt gut an! Aber warum macht er das? Oder besser, wie weit wird er gehen? Was mach ich, wenn er mit mir... schlafen möchte?/ Bei diesem Gedanken stöhnte Akira ungehalten auf. Seine Erregung schmerzte schon zu sehr, als dass er jetzt darüber nachdenken wollte. /Ich halt das nicht mehr lange aus!/ Er musste sich schon verdammt zusammen reißen, um sich nicht selbst zu berühren und seiner pulsierenden Erregung Abhilfe zu schaffen. Er hoffte ja , das Hideo das vielleicht für ihn tun würde. Als wenn dieser seine Gedanken gelesen hätte, zupfte er unschlüssig an dem Bündchen der Shorts. Akira öffnete die Augen um zu sehen, warum sein Freund nicht weiter machte. Dieser blickte ihn unsicher und fragend an. Akira schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor er mit seiner Hand die von Hideo ergriff und wieder zum Bund der Shorts hinführte. Auch Hideo lächelte erleichtert und zog in einer sanften Bewegung das Stück Stoff über Akiras steifes Glied. Als er es dabei aus Versehen berührte, warf Akira den Kopf in den Nacken, stöhnte laut auf... und wurde rot! /Wo ist meine Selbstbeherrschung hin???/ Aber noch röter wurde er, als er Hideo gurrend lachen hörte. "So empfindlich, Kleiner?" Seine Stimme klang warm. "Hai...", keuchte Akira. Als Hideo ihn nun ganz von den Shorts befreit hatte, blickte er seinen Freund noch mal an. Dieser bebte vor Erregung und sein Glied war mehr als steif. Viel braucht es ja nicht mehr, dann kommt er..., ging es Hideo durch den Kopf. Sanft strich er erst mit einem Finger über Akiras Erregung, bevor er dann die ganze Hand darum schloss. Federleicht strich er ein Mal auf und ab. Wieder wurde Akira von einem Beben durch schüttelt. "Quäl mich nicht!", gab dieser gepresst von sich. Hideo lachte wieder. "Das ist aber ein sooo schöner Anblick!" "Oh, du elender Sadist!" Nun musste auch Akira kichern. Hideo hatte noch immer seinen Hand um die harte Erregung von Akira geschlossen. Dann rutschte er ein wenig tiefer und berührte hauchzart die Spitze mit seinen Lippen. Akira konnte es nicht mehr aushalten und Griff nach Hideos Kopf. Als er merkte, dass sein Freund immer noch einen Zopf trug, löste er das Zopfgummi und warf es achtlos zur Seite. Hideos blondes Haar fiel nun über seine Schultern. Er vergrub seine Finger in ihm und drückte Hideos Kopf tiefer in seinen Schoß. Dieser kam Akiras Bitte stumm nach und umschloss die pulsierende Erregung mit seinen weichen Lippen. Mit der Zunge strich er sachte an der Unterseite entlang, was Akira wieder ein raues Stöhnen entlockte. Dann begann er zärtlich an dem harten Glied zu saugen. Hideo konnte deutlich spüren, wie sich der kleinere Körper unter ihm spannte, um sich dann mit einem lustvollen Stöhnen in seinen Mund zu entladen. Hideo schluckte die weiße Flüssigkeit runter und leckte dann noch ein mal über Akiras Glied, wie um alle Spuren zu beseitigen. Als er damit fertig war, rutschte er wieder auf Augenhöhe mit seinem Freund und lächelte ihn liebevoll an. "Du schmeckst echt nicht schlecht!" Akira wurde rot und legte beschämt einen Arm über seine Augen. "Hey, was ist denn?" Besorgnis schwang in Hideos Stimme mit. "Hat es dir nicht gefallen? Hab ich irgendwas gemacht, was dir unangenehm war?" Stumm schüttelte Akira den Kopf. /Ich glaub's nicht, er hat mir echt einen geblasen! Warum macht der das für einen Freund?/ "Hey, Akira! Rede mit mir!" Hideo bekam Angst! "Schon okay, es ist alles in Ordnung!", fand Akira seine Sprache wieder. Hideo atmete hörbar auf. "Und dass es mir gefallen hat, hast du doch wohl gemerkt!" Hideo musste grinsen. Jaaa, das hatte er. Akira schlang nun wieder die Arme um Hideos Nacken und zog ihn zu sich runter. Leidenschaftlich küssten sich beide und ließen ihre Hände wieder über den Körper des anderen gleiten. Akira konnte deutlich spüren, dass der andere immer noch erregt war und zog vorsichtig dessen Shorts herunter. Hideo, der ihn immer noch wild küsste, half ihm dabei und warf sie einfach achtlos beiseite. Nun lagen sie beide nackt aufeinander und überall, wo ihre bloße Haut aufeinander traf, durchzuckten Akira Stromstöße. Sein ganzer Körper kribbelte und er merkte, wie sein Glied sich wieder aufstellte. Auch Hideo hatte das bemerkt und rieb nun seine Erregung an der, immer größer werdenden, von Akira. Beide stöhnten wohlig. /Ich glaubs nicht, ich bin schon wieder erregt!/ Immer wieder rieben sie ihre schweißnasse Haut aneinander. Hideo suchte erneut Akiras Lippen, biss dann sanft in die untere, bevor er liebevoll darüber leckte. Akira antwortete mit einem Aufstöhnen. Widerwillig löste er sich von dem ihn immer noch küssenden Hideo und zog dessen Körper so zu sich runter, dass er sein Gesicht in Hideos Halsbeuge legen konnte. Frech leckte er über die empfindliche Haut unter dem Ohr und biss dann seinerseits dort zu. Hideos ganzer Körper bebte. Dafür, dass er so was noch nicht gemacht hat, kann er es aber verdammt gut, schloss es ihm durch den Kopf. Akira ließ nun seine Zunge über die malträtierte Stelle gleiten und küsste sich dann wieder runter zu Hideos Brust. Erneut begann er an den Brustwarzen zu saugen und darüber zu lecken. /Hm... Hideo schmeckt so gut!/, war sein einziger Gedanke in dem Moment! Hideos Hand wanderte wieder runter zu Akiras Erregung, doch bevor er Hand anlegen konnte, wurde er von Akira abgefangen. "Nein..." Völlig perplex starrte er seinen kleinen Freund an. Wie nein, fragte er sich. "Hideo?" Akiras Stimme hörte sich nahezu piepsig an. /Okay, ich frag ihn einfach! Mehr als verneinen kann er nicht!/ Verdutzt fragte der Ältere: "Ja, Kleiner? Was ist los?" "Du... ähm... würdest du... du weißt schon...!" Akira brach verlegen ab, doch Hideo verstand auch so, was er ihn fragen wollte. "Was??? Ist das dein Ernst???" "Ja, bitte! Ich will wissen, wie es sich anfühlt!" "Und ich soll...." Die Überraschung war Hideos Stimme anzuhören. "Hideo, ich vertrau dir! Aber wenn du nicht willst, dann sag es einfach! Es wäre nicht schlimm!" "Nein, natürlich will ich!" Kurz herrschte Schweigen, dann wollte Akira leise wissen: "Tut es weh, Hideo?" "Was soll ich sagen, Kleiner!? Ja, es tut ein wenig weh." Als Hideo merkte, wie Akira leicht das Gesicht verzog, versuchte er ihn jedoch zu beruhigen: "Aber nur am Anfang! Ich bin ganz vorsichtig, okay? Wenn du aufhören willst, dann sag es! Es bringt nichts, wenn du es nicht magst..." "In Ordnung!" Akira hörte sich sofort erleichterter an. Hideo begann erneut ihn fordernd zu Küssen, während er mit der linken Hand nach etwas im Nachtschrank kramte. Als er gefunden hatte, was er sucht, richtete er sich auf. Verwirrt stütze sich Akira auf die Ellbogen und blickte Hideo an. Dieser drehte den Verschluss von einer Tube ab /Gleitgel???/ und verteilte die kühle Flüssigkeit auf seinen Fingern. /Was wird das?/ Dann rutschte er zwischen Akiras Beine und spreizte sie. "Okay, nicht erschrecken jetzt, ja?!" Reflexartig spannte sich Akira an. "Hey, ich hab doch noch gar nichts gemacht! Bleib einfach locker!" Ermutigend suchte er Akiras Lippen, bevor er sachte mit einem Finger nach dessen Öffnung tastete und dann langsam eindrang. Akira konnte Hideos Finger deutlich spüren, und das Gefühl war mehr als unangenehm. /Aber Hideo meinte, das es besser wird! Ich vertraue ihm!/ Also biss er die Zähne zusammen! "Au!" /K'so/ Er hatte ja Hideo total vergessen, der seine Zunge noch bei ihm im Mund gehabt hatte. "Wenn ich aufhören soll, musst du mir das sagen! Nicht einfach zubeißen!" Hideo hörte sich gespielt empört an, was Akira verlegen kichern ließ. Nun war er vollkommen entspannt. "Gomen nasai! Ich wollte dich nicht beißen! Echt! Mach bitte weiter!" Hideo schnurrte nur zustimmend und versenkte dann wieder seine Zunge in Akiras Mund, wo diese schon sehnsüchtig erwartet wurde. Hideo bewegte nun seinen Finger in Akira, bevor er einen zweiten und sogar einen dritten hinzunahm. Seine freie Hand hatte angefangen über Akiras vernachlässigtes Glied zu streicheln, was diesem raues Stöhnen entlockte. "Tut's doll weh?" Hideo klang besorgt. Als Antwort auf dessen Frage, begann Akira sich nun gegen Hideos Finger zu bewegen. Das unangenehme Gefühl, war schon vor einiger Zeit gewichen und Akira verspürte nun ein starkes Kribbeln, wo Hideos Finger ihn berührten. Beruhigt zog Hideo seine Finger wieder aus Akira zurück, was dieser mit einem enttäuschten Seufzen quittierte. Doch Hideo verteilte lediglich mit geübten Handgriffen etwas Gleitgel auf seinem Glied, bevor er Akiras Becken anhob und seine pulsierende Männlichkeit gegen dessen Öffnung drückte. Akira immer noch streichelnd, drang er ganz in ihn ein und begann sich zaghaft zu bewegen. Akiras Atmen wurde schneller und er zog Hideo zu sich runter um ihn in einen langen leidenschaftlichen Zungenkuss zu verwickeln. Langsam begann er Hideos Stöße zu erwidern. Er passte sich Hideos Rhythmus an. Wieder bebte sein ganzer Körper vor Erregung und er wusste gar nicht, auf welche der vielen Empfindungen er mehr regierte: Auf Hideo, der ihn küsste, oder auf Hideos Hand, die ihn durch ihr Streicheln fast in den Wahnsinn trieb, oder aber auf Hideos Erregung, die tief in seinem Inneren immer wieder einen Punkt berührte, der ihn aufstöhnen ließ! Alles in allem fühlte er sich wie im Himmel, Akira konnte gar nicht glauben, was für süße Qualen Hideo ihn da bereitete. Aber auch dieser war sichtlich erregt. Sein Atem ging nur stoßweise und in seinen Augen glühte die pure Lust. Alleine dieser Anblick katapultierte Akira ein Stück näher an den heftigsten Orgasmus, den er je gehabt hatte. Als Hideo nun noch begann sein Glied schneller zu streicheln, konnte er die Spannung einfach nicht mehr aushalten. Mit einem lauten Stöhnen kam er in Hideos Hand. Und damit hatte er einen Kettenreaktion ausgelöst. Während er immer noch von den Nachbeben seines Orgasmus' geschüttelt wurde, zog sich sein Muskelring stark zusammen. Hideo keuchte überrascht auf, er hätte nicht gedacht, das Akira noch enger werden würden. Nun konnte auch er sich nicht mehr zurück halten und vergoss seinen heißen Samen in Akiras Innerem, bevor er schwer atmend und schweißüberströmt auf dem Kleineren zusammen brach. Schutzbietend und -suchend zugleich schlang Akira seinen Arme um den nassen Körper des Älteren. Der zog sich nun endlich aus ihm zurück und kuschelte sich wohlig schnurrend in die warmen Arme seines jüngeren Freundes. "Alles klar mit dir?", wisperte er rau. "Ja, alles okay! Das war... irre!" Glücklich strahlend drückte Akira Hideo einen Kuss auf die Lippen, welchen dieser schwach erwiderte. "Echt, das war es wirklich... Einfach herrlich!" Seine letzten Kraftreserven mobilisierend gab er Akira noch einen langen Zungenkuss, dann schaltete er die Nachttischlampe aus. Akira zog die Decke, die bei ihrem << Rumgerutsche >> neben dem Futon gelandet war, über sie beide, bevor er glücklich seufzend in den Armen seines Freundes einschlief. Hideo konnte ihn noch schwach murmeln hören, etwas, das sich sehr verdächtig nach: "Hideo, ich hab dich lieb!" anhörte, dann war es ruhig im Raum. Der Ältere lag noch lange wach und dachte nach. Irgendwie war er sich nicht so recht sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, mit Akira zu schlafen. Was wenn der Kleine sich nun Hoffnungen bei ihm machte? Dabei waren sie doch nur Freunde! Okay, das war echt der beste Sex seit langem gewesen. Aber das hieß ja nun wirklich nicht, dass er mehr für Akira empfand. Ja, einfach nur gute Freunde... Mit diesem Gedanken vergrub er sein Gesicht in der warmen Halsbeuge des anderen und schlief dann zufrieden ein... Fortsetzung folgt... Kapitel 11: Worte ----------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 11 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Da ich gerade Langeweile hab, stell ich den 11. Teil schon mal heute (Freitag) online. Ich hoffe, dass dieses Mal alles glatt geht und es nicht solche Probs gibt, wie mit Teil 10. Ich würde mich wie immer riesig über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ---------------------- 11. Worte ---------------------- Irgendwas war anders. Das war der erste Gedanke, den Hideo beim Wachwerden hatte. Doch er fühlte sich viel zu müde, um jetzt großartig darüber nachzudenken. Also grummelte er leise, rückte sich sachte in eine bequemere Position und schlang dann die Arme um.... nichts?! Jäh wurde er aus seinem Halbschlaf gerissen. Das war es also, was so anders war. Die ganze Nacht über hatte er den warmen Körper von Akira neben sich gespürt, hatte sich Wärme suchend an ihn geschmiegt, und jetzt fehlte dieser Körper. Müde setze er sich auf. War das alles nur ein Traum gewesen?, ging es Hideo durch den Kopf. Für einen Traum aber sehr realistisch! Er musste grinsen, als er an die vergangene Nacht dachte. So stürmisch hätte er Akira gar nicht eingeschätzt. Das kann kein Traum gewesen sein!, entschied er trotzig. Jedoch immer noch verunsichert ließ er seine Hand leicht über die leere Stelle neben ihm auf dem Futon gleiten. Sie war noch warm und wenn Hideo sich konzentrierte, konnte er sogar noch Akiras Geruch wahrnehmen. Akira roch unglaublich gut, so frisch, irgendwie nach Meer... Seufzend ließ er sich wieder zurück sinken. Seit wann fiel ihm auf, wie seine Freunde rochen? Okay, Darius hatte auch seinen ganz speziellen Geruch, aber der war unnatürlich, von irgendeinem Aftershave. Akira roch so natürlich, eben nach Meer! Als Hideo sich seiner Gedanken bewusst wurde, fuhr er erschrocken wieder hoch. Akira! Ja... wo war der nur? Sicher im Bad, denn wo sollte er denn sonst hin sein? Er wird ja wohl nicht gegangen sein, so einfach so ohne was zu sagen. Ein ungutes Gefühl beschlich Hideo. Was, wenn Akira ihre Aktion von letzter Nacht bereute und deshalb gegangen war?! Was, wenn das nun wirklich was an ihrer Freundschaft geändert hatte?! Ein leichtes Zittern durchfuhr Hideos Körper. Erschrocken über seine << Vorahnungen >> stand er auf... und musste feststellen, dass er vollkommen nackt war. Mit pochendem Herzen griff er sich seine Boxershorts, die neben dem Nachtschrank lagen, und streifte sie sich über. Dann wandte er sich langsam und zögernd der Tür zum Wohnzimmer zu. Alles war noch so wie am Abend, als er den großen Raum verlassen hatte. Später würde er erst mal aufräumen müssen! Überall lagen leere Flaschen, Dosen und Chipstüten rum. Die Wohnung sah immer aus wie ein Saustall, denn seinen Freunde hier gewesen waren! Er musste wieder grinsen, typisch seine Clique! Er hatte schon die Hälfte des Wohnzimmers durchquert, als er ein leises Geräusch vernahm. Er hielt inne und lauschte. Da war es wieder, ein gedämpftes Gemurmel. Akira! Also war er doch noch da! Erleichtert stürmte Hideo nun in Richtung Küche. "Akira!" Der Angesprochene fuhr wie von einer Tarantel gestochen herum und beäugte den Älteren grummelnd. "Musst du mich so erschrecken???", fauchte er schwach. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. "Gomen! Ich hab dich nur gesucht.", gab Hideo leise zu. Akira legte den Kopf schief. "Gesucht...? Warum das denn???" "Na, ich dachte... dass du... also vielleicht..." Hideo brach ab. "Vergiss es einfach!" Doch Akira konnte sich schon denken, was der andere vermutet hatte. "Nani? Du hast gedacht, daas ich einfach so gehe? Warum sollte ich?" Nun war es Akira, der verunsichert war. "Also, ich dachte.... ähm... ach, schon gut!" "Nee, nicht gut! Sag's mir bitte!", verlangte Akira ungeduldig zu wissen. Warum benahm sich sein Freund so komisch? War irgendetwas nicht in Ordnung? Als Akira schon dachte, dass er keine Antwort mehr erhalten würde, bekam er doch noch eine - und sie fiel heftiger aus, als er gedacht hätte. "Okay! Wenn du's unbedingt wissen willst! Ich dachte, dass du das von heute Nacht bereust! Das wars! Aus, Schluss und vorbei, Ende der Durchsage!" Hideo warf Akira einen giftigen Blick zu, worauf dieser beschwichtigend die Hände hob. "Hey! Ganz ruhig! Warum sollte ich es denn bereuen? Es hat mir gefallen und außerdem hab ich doch damit angefangen, oder nicht? Ich wollte es doch!" Mit diesen Worten überwand Akira den Abstand zwischen sich und seinem Freund und umschlang dessen Taille mit seinen Armen, die Wange an dessen Brust gekuschelt. Sachte hauchte er einen Kuss dorthin. Unsicher chloss auch Hideo den Kleiner nun in seine Arme. "Hm... Na in Ordnung... Ich hab bloß irgendwie einen gewaltigen Schrecken bekommen, als du nicht mehr neben mir gelegen hast, als ich aufgewacht bin!", gestand Hideo verlegen. "Ach so..." Akira nickte, bevor er zugab: "Ich hatte eigentlich nur Hunger! Und da bei dir ja angeblich Selbstbedienung herrscht, da dachte ich..." Akira wurde rot! "... dass du meinen Kühlschrank mal durchwühlst!", beendete Hideo den Satz und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ist doch kein Problem! Du hättest mich auch wecken können! Dann hätte ich dir was gemacht...." "Quatsch! Du hast doch noch geschlafen und ich kann mir ja wohl alleine Frühstück machen!" Akira zog ein Schnütchen. Verblüfft blickte Hideo in das süße Gesicht mit den grünen Katzenaugen. Ein warmes Lächeln umspielte seinen Mund, denn Akira sah so einfach zu knuffig aus. Angesichts seiner Gedanken, zog Hideo die Stirn kraus. Hm... irgendwas war nicht wie immer, aber er konnte nicht genau sagen was! Das ließ ihn unruhig werden. Flüchtig drückte er einen Kuss auf Akiras Schnütchen, bevor er sich von ihm löste und nun selbst zum Kühlschrank trat. "Was willst du? Brötchen müsste ich noch haben, hier ist Marmelade, Wurst, Käse... Oder aber Cornflakes? Milch ist im Keller, die würde ich dann hoch holen..." Völlig perplex sah Akira den Älteren an, der ihm die großen Weiten seines Kühlschrankes preis gab. /Warum hat er mich so plötzlich losgelassen?/ Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, aber er zwang sich, es grob beiseite zu schieben. "Ähm... in den Keller brauchst du wegen mir nicht extra zu rennen! Gib mir einfach ein Brötchen." Hideo warf ihm einen schrägen Blick zu. "Und dazu? Käse oder Wurst oder..." "Nee, ein einfaches Brötchen reicht mir!", wehrte Akira ab. "Hm... wenn du meinst!" Damit wandte Hideo sich dem Brotkasten zu, der auf dem einen Küchenschrank, direkt neben der Kaffeemaschine stand. Nach kurzem Rumwühlen hielt er Akira ein Brötchen unter die Nase, welches dieser sich schnappte und es sich dann auf einem der Küchenhocker bequem machte. "Auch 'nen Kaffee?" Auf Hideos Frage gab er nur ein bejahendes Geräusch von sich, dann herrschte wieder Stille, welche nur durch das stetige Blubbern der Kaffeemaschine durchbrochen wurde. Nach ein paar Minuten landete eine volle Kaffeetasse vor Akira auf der Theke, dann ließ sich Hideo neben ihm nieder. "Und, was steht bei dir so an diese Woche?" Akira kaute immer noch müde auf seinem Brötchen herum. "Ach, nix dolles! Ne Mathearbeit am Dienstag, aber die wird wohl kein Problem sein. Ansonsten nichts... und bei dir?" "Nix! Alles öde..." Wieder Schweigen. /Warum ist der so geknickt? Ist ER es vielleicht, der die Nacht mit mir bereut? Wollte er deshalb bloß von mir hören, dass es mir genauso geht und wir uns einigen, so zu tun, als wenn nichts gewesen wäre?! Ist es das...?! ... Ob ich ihn einfach mal frage? Aber was, wenn er mir ausweicht? Oder wenn er meine Theorie bestätigt? Was dann? Wie werde ich darauf dann regieren? Wieso hab ich solche Angst davor, das er die Nacht bereuen könnte? Ach, es ist sicher alles in Ordnung! Für ihn war es sicher bloß 'ne Nacht wie auch mit nem anderen Freund und für mich.... ja... für mich war es einfach nur da, um Erfahrung zu sammeln. Ich war einfach nur neugierig und wollte es mal ausprobieren. Mehr nicht! Das ändert auch nichts an unserer Freundschaft... So einfach ist das..../ Betrübt starrte Akira auf seine Tasse. Der Dampf des heißen Getränks stieg in kleinen Schwaden auf. Deutlich konnte Akira die Wärme spüren, die von ihm ausging. Plötzlich spürte er kalte Finger auf seinem Arm. Überrascht blickte er zur Seite, direkt in die blauen Augen von Hideo. Dieser sah ihn unsicher an. "Alles okay mit dir?" "Klar, was sollte sein?! Ich hab bloß ein wenig nachgedacht!" "Worüber???" Hideo zog die Stirn kraus. Akira zögerte noch einen Moment, dann versuchte er seinen Gedanken von eben Form zu geben. "Ich.... ähm... Versteh das bitte nicht falsch.... aber du bist so seltsam! Ist irgendwas? Hab ich was falsch gemacht gestern Nacht? Oder bereust DU es, dass du mit mir geschlafen hast?" "NEIN!" Überrascht weiteten sich Hideos Augen. "Warum sollte ich es bereuen? Es war mehr als schön!" "Aber?" "Nix aber! Es kann vielleicht sein, dass ich ein bisschen müde bin oder nicht ganz so gut drauf, aber das hat nichts mit dir zu tun. Echt, Kleiner!" Aufgewühlt drehte er sich zu Akira um. Dieser sah ihn für einen Augenblick abwägend an, dann nickte er jedoch. "In Ordnung! Wenn du das sagst, dann glaub ich es dir!" Ein wenig beruhigter verdrückte Akira den Rest seines Brötchens und leerte dann seine Kaffeetasse. Nachdem auch Hideo mit dem spontanen Frühstück fertig war, blickte Akira den Älteren sanft an. "Was meinst du? Haben wir noch Zeit um uns noch einen Moment hinzulegen? Eigentlich ist mir noch gar nicht wirklich mach aufstehen!" Zu seiner Freude nickte Hideo. "Eigentlich hast du recht. Der Morgen ist noch viel zu jung, um ihn mit Aufstehen zu beginnen!" Lächelnd erhob er sich von seinem Hocker und machte Anstalten in Richtung Schlafzimmer zu gehen. Akira folgte ihm eilig. Sobald beide auch nur das Futon berührten, kroch wieder die Müdigkeit in sie hinein. Die immer noch leicht warme Bettdecke lullte die beiden Jungen erneut ein und mit einem zufriedenen Murmeln schloss Akira die Augen und genoss die unglaubliche Wärme, die von Hideo ausging. Dieser kuschelte sich dicht an Akira. Insgeheim fragte er sich, was mit ihm los war, er war doch sonst nicht so anhänglich.... Bevor er jedoch seine Gedanken ausbauen konnte, war er auch schon eingeschlafen... Dieses Mal war es Hideo, der zu erst wach wurde. Akira hatte sich in seinen Armen nicht bewegt und lag immer noch reglos neben ihm. Sanft war sein ruhiges Atmen in der Stille des Raums zu hören. Hideo genoss es, dass der andere noch im Reich der Träume war, denn endlich hatte er Zeit, das Gesicht von Akira mal wieder in Ruhe zu betrachten: Am auffälligsten an ihm waren wohl die schönen grünen Augen, die jetzt ja leider geschlossen waren. Er hatte noch nie so eine schöne Augenfarbe gesehen. Und wie Akiras Augen immer strahlten, wenn er aufgeregt war. Einfach herrlich! So, wie der Jüngere jetzt lag, waren die Augen aber zum größten Teil durch die schwarzen mittellangen Haare verdeckt. Wenn Akira sie nicht gelte, würden sie ihm wohl wirklich ständig ins Gesicht fallen. Aber er ließ sie ja immer in alle Richtungen abstehen, was total frech aussah. Ansonsten war Akiras Haut blass und ebenmäßig, keine Unebenheiten waren zu sehen. Sie hatte einen seidigen Glanz und nach letzter Nacht wusste Hideo, dass sie sich auch so anfühlte! Mit einem letzten zufriedenem Blick musterte er Akiras Gesicht in seiner Gesamtheit, dann strich er leicht über die Wange des Schlafenden. Dieser seufzte daraufhin tief und öffnete blinzelnd die Augen. "Na, wieder wach?", wurde er von dem schon Wachen begrüßt. Zufrieden schnurrend kuschelte Akira sich noch ein Mal an den Körper neben sich und antwortete dann: "Nicht wirklich! Ich glaube, ich könnte den ganzen Tag im Bett verbringen!" /Vor allem mit dir!/, fügte er in Gedanken hinzu. "Tut mir Leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber ich muss dich leider bald rausschmeißen! Ich hab heute noch etwas für die Schule zu tun!" Die Emotionen die Akiras Gesicht für einen Augenblick wiederspiegelten ließen Hideo warm lächeln. Aber dann meinte der Jüngere aufmunternd: "Ich muss auch noch was tun! Wir schreiben doch am Dienstag die Mathearbeit! Und eigentlich müsste ich heute noch bei meinem Bruder vorbeischauen!" "Genau! Was macht der eigentlich? Bleibt er hier oder geht er wieder nach Hause?" "Er bleibt noch eine Woche hier, dann muss er zurück, sein Urlaub ist zu Ende. Aber ich darf ihn besuchen fahren!" In kindlicher Freude schlich sich ein offenes Lächeln auf Akiras Gesicht. "Das freut mich! Es war sicher hart ihn so lange nicht zu sehen!" Am liebsten hätte sich Hideo für diese Bemerkung auf die Zunge gebissen, als er sah was sie bei Akira auslöste. Dessen Gesicht verzog sich schmerzlich und er bekam einen traurigen Blick, welcher nur von seinem noch traurigerem Lächeln übertroffen wurde, als er antwortet: "Ach, man gewöhnt sich an so vieles! Aber ja, er hat mir mächtig gefehlt! Ich bin tierisch froh, dass er sich bei mir gemeldet hat!" "Kann ich mir denken! Ich hab auch einen Bruder! Aber der ist viel jünger als ich. Genaugenommen ist er jetzt 8 Jahre alt. Aber total niedlich! Schade, dass ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hab!" "Warum denn das?" Akira hatte sich wieder beruhigt und warf dem Älteren einen fragenden Blick zu. "Ach, der ist bei meinen Eltern und diese kommen nicht wirklich damit zurecht, dass ich schwul bin!" Nun war es Hideos Gesicht, das einen traurigen Ausdruck bekam. "Willst du mir davon erzählen?" Akira zwang sich zur Vorsicht. Er wollte Hideo nicht an einem wunden Punkt erwischen. "Da gibt es nicht viel zu erzählen! Vor zwei Jahren hab ich ihnen erzählt, dass ich auf Männer stehe. Meine Mutter ist heulend zusammen gebrochen, während mein Vater fast das ganze Haus zusammen geschrieen hat. Danach haben sie mir jeglichen Umgang mit meinem kleinen Bruder verboten, sie hatte Angst, das ich ihn << versaue >>, ja, so haben sie es ausgedrückt. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, ihn ab und zu mal im Kindergarten zu besuchen. Von zu Hause bin ich ja dann ausgezogen! Deshalb hab ich auch hier die Wohnung!" Akira hatte Hideos Erzählung wortlos gelauscht, erst als dieser seit einige Zeit verstummt war, wagte er es ihn anzusprechen: "Hat er nie gefragt, warum du nicht mehr da bist?" Hideo schien kurz zu überlegen was er antworten sollte, dann sagte er: "Doch, das hat er. Aber meine Eltern sind dem, glaub ich, immer ausgewichen. Als er mich dann eines Tages im Kindergarten gefragt hat, hab ich es ihm erklärt! Das war kurz bevor er eingeschult wurde! Er hat's, denke ich mal, irgendwie verstanden. Auch wenn er nicht allzu viel mit dem Begriff << schwul >> anfangen konnte!" Hideo lachte ein Mal freudlos auf. "Ich hab ihm erklärt das ich nicht Mädchen mag, sondern Jungs und dass deshalb Mama und Papa sauer sind! Deshalb bin ich ausgezogen!" Hideo lächelte wieder traurig. "Wie hat er darauf reagiert?" "Wie sollte er mit seinen 6 Jahren schon reagieren?! Er hat so getan, als wüsste er wovon ich spreche, aber ich glaube, so ganz hat er nur begriffen, dass ich nicht mehr nach Hause kommen werde!" "Hast du denn gar nicht mehr mit deinen Eltern gesprochen? Vielleicht hätten sie es nach einem aufklärenden Gespräch verstanden!" "Meine Eltern?! Nie im Leben! Die halten an den Vorurteilen fest, die diese beschissene Gesellschaft geschaffen hat. Die würden es nie akzeptieren und schon gar nicht verstehen! Glaub mir!" Akira sah ihn fassungslos an. /Können Eltern so herzlos sein? Er ist doch immerhin ihr Sohn!/ "Ich glaub dir ja! Mein Vater weiß ja auch nicht, dass ich auf Jungs stehe! Und das soll auch erst mal so bleiben! Ich bin froh, wenn der mich in Ruhe lässt! Eine Ohrfeige hat mir fürs Erste gereicht!" "Was??? Er hat dich geschlagen???" Hideo riss erschrocken die Augen auf und stützte sich auf die Ellbogen. "Hey, ganz ruhig! Ja, hat er! Aber nur ein Mal! Welche Eltern verlieren nicht mal die Beherrschung?!", versuchte Akira den Älteren zu beruhigen! "Das vielleicht! Rumschreien tun ja viele, aber zuschlagen! Das darf er doch gar nicht! Und er hat es wirklich nur ein Mal getan?" Akira nickte ernst. "Ja, nur ein Mal! Und nun reg dich nicht auf! Das war einmal, noch mal lasse ich ihn erst gar nicht so dicht an mich heran kommen! Das kommt nie wieder vor!" "Das will ich doch wohl hoffen! Sag mir bitte Bescheid, wenn er dir wieder weh tut!", bot Hideo Akira seine Hilfe an. "Danke, dass du dich um mich sorgst, aber was willst du dann bitte schön tun? Ihm nach der Arbeit auflauern und ihn dann verprügeln? Wie stellst du dir das vor?" Hideo schnaube verächtlich. "Ja, vielleicht solle ich das tun! Er darf doch nicht einfach zuhauen!" Akira konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Hideo, aber du oder was? Außerdem würde es nichts bringen - außer vielleicht einer Anzeige wegen Körperverletzung! Also lass es, ich bitte dich! Ich bin aber froh, dass du dir solche Sorgen machst!" "Wie sollte ich mir keine Sorgen machen?" Akira blickte dankbar in die Augen seines Freundes! "Ach Kleiner! Du hast schon ein schwieriges Los gezogen! Dir scheint auch echt nichts erspart zu bleiben!" "Hey, nun hör auf mich zu bemitleiden! Das ist alles nicht so schlimm wie es sich anhört! Echt!" "Trotzdem tust du mir leid!" Ruckartig setzte Akira sich auf! "Hör auf mich hier vollzusülzen oder ich gehe!", drohte er Hideo an. Dieser richte sich ebenfalls auf, ehe er, ob seiner eigenen Worte, errötete. "Okay, ich halt ja schon die Klappe!" "Genau! Geh du lieber mal deinen Bruder besuchen! Der fragt sich sicher schon ob du noch lebst!" Akira hatte es eigentlich nur als Scherz gemeint, aber Hideo nahm es ernst. "Ja, eigentlich hast du recht! Am besten ich fang ihn mal morgen nach dem Unterricht ab!" "Er freut sich bestimmt!" Nach kurzem Schweigen fragte Hideo leise: "Willst du mitkommen?" "Ähm.... wenn du mich dabei haben willst, komm ich gerne mit!" "Sonst würde ich ja nicht fragen! Er freut sich sicher auch mal, einen von meinen Freunden kennen zu lernen." Akira nickte einverstanden. "Wollen wir aufstehen? Es ist schon..." Kurz blickte er über Hideo, der sich ebenso aufgesetzt hatte, hinweg zum Digitalwecker, der auf dem Nachtschrank stand. "... 13 Uhr! Langsam wird es echt Zeit!" "Klar, kein Problem. Aber ich glaube, wir gehen uns besser duschen! Dazu sind wir heute Nacht ja nicht mehr gekommen!" Hideo grinste anzüglich und auch Akira konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Beide erhoben sich. Später verabschiedeten sie sich von einander, aber nicht ohne noch einen langen Zungenkuss auszutauschen. Sie hatten sich für den nächsten Tag am Schultor verabredet. Um 15.30 Uhr, da die Schule von Hideos Bruder noch ein Stückchen weiter entfernt lag. Irgendwie freute sich Akira auf dieses Treffen, auch wenn der Kleine erst 8 Jahre alt war! /Ob er wohl wie Hideo aussieht?/ Akiras befreiendes Lachen klang durch die sonntagsleeren Straßen, durch die er mit seiner geschulterten Tasche lief, angesichts der Vorstellung von einem kleinen Hideo. Süß, war das Einzige, was ihm einfiel! /Kawaii!/, war auch das Einzige, was ihm in den Sinn kam, als er das Original seiner Vorstellungen sah. Hideos kleiner Bruder hatte wirklich viel Ähnlichkeit mit ihm: Wie er da so mit seinem Rucksack aus dem Schultor kam, hätte man ihn echt für eine Miniaturausgabe des großen Exemplars halten können. Seine Haare waren zwar nicht ganz so lang, aber trotzdem hatte er sie sich - sicher seinen großen Bruder als Vorbild - in den Nacken gebunden. Der Rucksack baumelte lässig über einer Schulter, als er sich lachend von einem Mitschüler verabschiedete. Er wollte sich schon seinem Heimweg zuwenden, der in der entgegengesetzten Richtung lag, als die, aus der Hideo und Akira gekommen waren, als Hideos warme Stimme die friedliche Stille durchbrach: "Shinji! Warte!" /Shinji heißt er also!/ Der Angesprochene zuckte zusammen, hatte er doch den Fremden nicht bemerkt. Neugierig blickte er sich um und als sein Blick Hideo erfasste, schienen seine Gesichtszüge zu entgleisen. Als erstes weiteten sich überrascht seine Augen, was von der heruntergeklappten Kinnlade noch unterstrichen wurde, dann fasste er sich wieder und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht! /Fast so herrlich, wie das von Hideo!/ Mit einem freudigen "Onii-chan!!!" ließ er seinen Rucksack fallen und lief auf seinen ältern Bruder zu, um ihm dann um den Hals zu fallen. Übermütig hob Hideo den Jüngeren hoch und drehte sich mit ihm im Kreis. "Lange nicht gesehen, Kleiner!" Sichtlich außer Atem vom Lachen kam Shinji wieder auf die Füße. "Du hast dich ja auch lange nicht mehr sehen lassen!" Wieder strahlte er übers ganze Gesicht. "Ich hatte viel zu tun! Tut mir leid!" "Schon okay! Bin ja froh, dass du mich noch nicht ganz vergessen hast!" "Wie könnte ich!" Beide grinsten sich an. /Wow! Die beiden sind sich wirklich ähnlich! Irgendwie strahlen sie beide eine Ruhe aus, die ich mir nicht erklären kann! Einfach herrlich! Obwohl der Kleine erst 8 Jahre alt ist, redet er wie ein mindestens 12 Jähriger. Ob ihm der Abstand von seinem großen Bruder wohl genauso schwergefallen ist wie mir? Na ja, aber immerhin hat Hideo ihn besucht und ihm versucht zu erklären, warum er geht! Das hat meiner ja nicht für nötig gehalten/ Wieder etwas sauer, dachte Akira an Tatsuya. Aber er hatte sich ja geschworen seinem Bruder keine Vorwürfe mehr zu machen, also verdrängte er diese Gedanken in die hinterste Ecke seines Gehirns. /Aber der Kleine ist süß! Shinji, das passt irgendwie zu ihm! Wenn man das Alter nicht beachtet, kann man die beiden auch für Vater und Sohn halten/ Akira hätte noch ewig dort stehen und die beiden beobachten können, aber dafür ließ ihm Hideo keine Zeit. Mit großen Schritten kam er auf Akira zu und nahm diesen bei der Hand. /Hey, ich bin doch kein Kleinkind!/ Trotzig löste er seine Hand aus der von Hideo, auch wenn er seinen Gedanken dafür nur als stummen Vorwand nahm. Tatsache war, dass die vertraute Berührung von Hideo ein Kribbeln in seinem ganzen Körper auslöste. Am liebsten hätte er den Älteren zu sich gezogen und ihn geküsst, aber das ging ja wohl schlecht in der Öffentlichkeit - und schon gar nicht vor dessen kleinem Bruder. Also machte er sich lieber von dem Ältern los und folgte ihm schweigend, um sich dann von blauen Kinderaugen mustern zu lassen. "Das ist Akira! Akira, das ist mein kleiner Bruder Shinji!", stellte Hideo die beiden einander vor, wobei er selbst wie ein kleiner Junge wirkte. /Dieses Grinsen liebe ich an ihm!/ Bei diesem Gedanken errötete Akira und brachte dann stotternd hervor: "Ähm... f-freut... mich dich k-kennen zu lernen!" Damit strecke er dem Kleineren grinsend die Hand entgegen. Dieser musterte ihn noch ein Mal von oben bis unten, bevor er dann Akira Hand verächtlich anblickte. /Verächtlich...? Oder kam mir sein Blick nur so vor?/ Zögernd ergriff er sie verspätet und erwiderte Akira Händedruck. Als sich ihre Hände wieder lösten, wandte er sich fragend zu seinem Bruder: "Ist er dein Freund?" "Mein Freund?!", gab Hideo unsicher zurück. Mit so einer Frage hatte er jetzt nicht gerechnet. "Ja, der Grund, warum Mama und Papa sauer auf dich sind? Und der Grund, warum du nicht mehr nach Hause kommst?" Das war für Akira wie ein Schlag ins Gesicht. /Also doch Verachtung! Macht der Kleine jetzt mich dafür verantwortlich, dass Hideo Streit mit seinen Alten hat???/ Völlig perplex tauschte er einen Blick mit Hideo, welcher diesen nur ebenso verdutzt erwiderte. Dann fand Hideo die Sprache wieder: "Hey, Shinji! Was soll denn das? Akira ist einfach nur ein guter Freund! Und auch wenn er mein << Freund >> wäre, hätte er nichts mit dem Streit mit unseren Eltern zu tun! Ich dachte eigentlich, dass du das wüsstest!" Betreten blickte Shinji zu Boden, dann meinte er leise: "Gomen! War nicht so gemeint!" Entschuldigend blickte er erst seinen großen Bruder an - und dann Akira. /Scheinbar scheint er seinen Bruder doch ziemlich zu vermissen, sonst würde er nicht nach einem << Schuldigen >> suchen, der ihm seinen Bruder << weggenommen >> hat/, schloss es Akira durch den Kopf. Irgendwie tat ihm der Kleinere Leid und er schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Ich wollte schon sagen!" Hideo war wohl etwas sauer auf seinen Bruder, doch als er Akiras Lächeln sah, beruhigte er sich wieder etwas und legte seinem Bruder eine Hand auf den Kopf. Dieser sah ihn von unten an. "Wollen wir ein Eis essen gehen?", fragte Hideo versöhnend. "Jaaaaa!" Shinji war begeistert! Einen prüfenden Blick zu Akira werfend, der darauf nur nickte, fand Hideo alle Zustimmung die er wollte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins "Chocho" - seiner Lieblingseisdiele, dort sollte wohl das Fruchteis am besten schmecken.... Zufrieden starrte Shinji auf sein Eis. Weil sein großer Bruder es ihm spendierte, hatte er auch ordentlich zugeschlagen. Ein riesiger Eisbecher mit 5 Kugeln - Erdbeer, Mango, Zitrone, Banane und Kirsche - stand vor ihm und glücklich schaufelte er die süße Creme in sich hinein. Akira waren fast die Augen rausgefallen, als er den großen Becher gesehen hatte. Er persönlich hatte sich auf 2 Kugeln beschränkt, allzu viel Geld hatte er nämlich nicht dabei. Aber die beiden Kugeln reichten ihm - Schoko und Banane, die beste Mischung, die man haben konnte. Aufmerksam beobachte er Hideo - der nur zwei Kugeln Zitrone genommen hatte /Sicher wird sein Geld knapp.../ - und Shinji, die sich locker unterhielten und sich immer wieder angrinsten. /Sie scheinen sich echt gut zu verstehen!/ Irgendwann begann Akira sich überflüssig zu fühlen. /Warum hat Hideo mich eigentlich mitgenommen?/ Stumm und mit bedrücktem Gesicht starrte er vor sich hin, schenkte seine ganze Aufmerksamkeit dem leeren Eisbecher vor sich. Durch die Wärme flüssig geworden, sammelten sich am Grund des Bechers die letzten Eisreste. Was interessanteres gab es hier nicht zu beobachten. Ab und an hörte er mal in das Gespräch von Hideo und seinem Bruder rein, aber die unterhielten sich über die Schule und zu Hause. Hideo war sehr interessiert daran, wie es Shinji zu Hause erging. Doch dieser meinte einfach nur, das alles in Ordnung sei und er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Darauf hin zog Hideo bloß die Stirn kraus und starrte ebenfalls den Becher an. Langes Schweigen entstand. Dann wurde es durch Shinji unterbrochen. Mit einem musternden Blick sah er Akira an und dann seinen Bruder. "Und er ist wirklich nur ein guter Freund?" Überrascht sahen sich die beiden Älteren an, dann senkte Akira den Blick und Hideo sah seinen Bruder an. "Ja, er ist nur ein guter Freund." Trotz dieser normalen Worte, durchfuhr Akira ein siedendheißer Schauer und er begann sich unwohl zu fühlen. /Was ist denn bloß los mit mir?/ Es schnürte ihm die Kehle zu. Ruckartig stand er auf und erklärte, eher an den Tisch gewandt, als an die beiden anderen: "Ich muss los!" Fast schon panisch begann er in seiner Hose nach Kleingeld zu kramen, aber Hideo, der ebenfalls mit fragendem Blick aufgestanden war, meinte bloß: "Lass mal, fühl dich einfach eingeladen!" Akira ob den Blick und sah Hideo in die Augen. In ihnen konnte er eine stumme Frage lesen. Hideo fragte sich was Akira plötzlich hatte. Irgendwie bekam Akira ein schlechtes Gewissen. Hideo hatte nichts falsches gesagt, also meinte er schnell: "Ich muss noch für die Mathearbeit morgen pauken! Sei mir nicht böse! Aber danke für die Einladung!" Er schenkte Hideo ein nicht sehr überzeugend wirkendes Lächeln. Dieser ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder und blickte Akira somit von unten an: "Ist schon okay! Wir sehen uns dann morgen in der Schule! Und wenn nicht, dann spätestens, am Mittwoch, oder?" "Klar!" Hastig schnappte sich Akira seine Schultasche und flüchtete aus der Eisdiele. Brennendheiß konnte er Hideos Blicke im Rücken spüren... Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Ein hoffnungsloser Fall ----------------------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 12 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Voila, der 12. Teil! *tata* Wir neigen uns dem Ende zu ^_^;;; Ich würde mich wie immer über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ -------------------------------------- 12. Ein hoffnungsloser Fall -------------------------------------- So schnell er konnte, lief Akira nach Hause. Im Inneren ärgerte er sich über sich selbst. /Warum bin ich einfach so aufgesprungen? Ich hatte doch keinen Grund. Hideo hat nur Tatsachen benannt. Woher soll er auch wissen, dass ich mich in ihn verknallt hab?! Ist aber auch besser so, wenn er es nicht weiß! Immerhin meinte er, dass er mit seinen Freunden nur aus Spaß schläft und nicht aus Liebe, und ich meinte das ich das akzeptiere! Also brauch ich mir auch keine Hoffnungen machen!/ Wieder ein mal war Akira zum Heulen zu mute, aber er verkniff es sich erfolgreich. Als er zu Hause angekommen war, ließ er sich schnellatmend auf seinem Bett nieder. Für Mathe würde er jetzt sicher nichts machen! Außerdem kannte er den Stoff in- und auswendig. Mathe war für Akira kein Problem. Sein aktuelles Problem war Hideo. /Ich muss aufhören, mich so in meine Gefühle für ihn hinein zu steigern! Irgendwann werden sie schon nachlassen. Und ich bin schon so froh, dass er mich als Freund haben will! Ich stehe mit meinen Problemen nicht mehr alleine da! Dafür sollte ich dankbar sein... aber.../ Akira seufzte tief. /... es ist so schwer./ Ruckartig setzte er sich auf. /Akira!/, ermahnte er sich selbst! /Hör auf hier vor Selbstmitleid zu zerfließen! Es ist alles okay. Hideo behandelt dich wie alle anderen Freunde auch, und das reicht dir! Er ist nur ein guter Freund für dich!!!/, rief er sich selbst zur Ordnung. Müde erhob er sich vom Bett und schlenderte zu seinem Schreibtisch rüber. Zögernd öffnete er die Schublade und blickte auf das Bild von Tatsuya, das immer noch unberührt an seinem Platz lag. /Vielleicht sollte ich ihn mal anrufen...?!/ Mit Schwung schob Akira die Lade wieder zu und griff nach dem Telefon, das immer bei ihm auf dem Schreibtisch lag /Wann braucht mein Vater schon mal das Telefon?!/ Schon fast automatisch wählte er Tatsuyas Handynummer. Er hatte sie ihm gegeben, als sie sich am Donnerstag morgen verabschiedet hatten. Danach hatte Akira eine halbe Stunde damit verbracht auf die Nummer zu starren und nachzudenken. Er war so froh, dass sein geliebter Onii-chan wieder zurück war! Daher kannte er die Nummer fast auswendig. Das Freizeichen ertönte und Akira wartete. Nach wenigen Signalen meldete sich eine Stimme, die Akira als die seines Bruders identifizierte. "Tatsuya?" "Akira?" "Ähm... ja, ich bin's!" Ein wenig verlegen gab Akira sich zu erkennen. /Warum rufe ich eigentlich an?/ "Was gibt's denn, Tiger?" /Jaaa, das habe ich mich gerade auch gefragt/ Kurzes Schweigen entstand. Gerade als Tatsuya zum Sprechen ansetzen und Akira fragen wollte, ob etwas nicht in Ordnung sei, meinte dieser wahrheitsgetreu: "Ich... ich wollte einfach nur mal deine Stimme hören!" Am anderen Ende der Leitung war ein warmes Lachen zu vernehmen. "Freut mich zu hören!" Akira konnte sich das Grinsen, das auf Tatsuyas Gesicht liegen musste, nur zu gut vorstellen! Wieder entstand Schweigen. "Was hast du denn so am Wochenende getrieben?", half Tatsuya ihm weiter. "Ja, das ist genau die richtige Frage!" "Hä?" "Ach, schon gut!" Akira konnte spüren, wie ihm die Röte in die Wangen schoss. "Ich war bei Hideo. Er, ein paar Freunde und ich haben einen Videoabend gemacht." "Und, sind seine Freunde << nett >>?" Tatsuya betonte das Wörtchen << nett >> so seltsam, dass Akira ganz genau wusste, wie es gemeint war. /Wie gut, dass er mein Gesicht jetzt nicht sehen kann!/ Akira wurde noch röter, als er antwortete: "Ja, sie sind... nett!" "Ach, Tiger! Du brauchst doch nicht gleich rot zu werden!" Akira stockte. "Woher...?" "Ich glaub, ich kenne dich gut genug, um das zu wissen! Darf man fragen, ob es bei Hideos Freunden << wen spezielles >> gibt???" "Wen spezielles?" Akiras Gedanken schweiften von Hideo, über Darius zu Kim. Nur mit Mühe konnte er sich das Sabbern verkneifen! "Ähm.... nicht direkt!" "Das heißt?" hakte Tatsuya nach. "Ja, der eine Typ ist nicht schlecht!" "Wie heißt er denn?", begann Tatsuya seinen kleinen Bruder auszuquetschen. "Er heißt..." Akira wusste nicht weiter. Wen von den dreien hatte er denn nun gemeint? Darius fiel schon mal weg, der war einfach zu perfekt! Hideo.... war einfach nur ein guter Freund! Aber Kim... Doch Kim, der war nicht schlecht. Und er hatte ja auch Annährungsversuche bei Akira unternommen. /Ob ich Kim vielleicht gefalle?/ Ein Kribbeln breitete sich in Akira Körper aus, angesichts dieses Gedankens. Mit ein wenig Verspätung antwortet er: "... Kim! Er heißt Kim!" "Ach so... Kim...!" Tatsuya hörte sich an, als hätte er etwas anderes erwartet, dann klang er aber wieder ganz normal. "Und? Schon etwas passiert, das ich wissen sollte?" Akira überlegte kurz. /Ja, ich habe mit Hideo geschlafen!/ Das stand jetzt aber nicht zu Debatte. Wahrheitsgemäß antwortete er: "Nein, noch ist nichts passiert! Ich glaube auch nicht, dass da was kommt, Kim ist 18." "Ach, das Alter interessiert oft gar nicht! Hauptsache man versteht sich und man hat sich gerne!" Akira musste lachen! "Du hörst dich an, wie unsere Oma!" Auch Tatsuya konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Was denkst du denn, von wem ich das habe?!" Nachdem sich beide wieder beruhigt hatten, herrschte Schweigen. "Du? Ich glaube ich muss Schluss machen! Nächsten Samstag fahre ich zurück nach Osaka. Kommst du noch bei mir vorbei?", fragte Tatsuya. "Klar! Wann denn? Am Freitag Abend oder am Samstag Morgen?" "Also, mir ist das eigentlich egal. Aber Samstag morgen wäre nicht schlecht..." "Okay, dann steh ich am Samstag um 10 Uhr bei dir auf der Matte, in Ordnung?" "Klar! Bis dann, Tiger!" "Bis dann, Onii-chan!" Akira legte auf. Nachdenklich betrachtete er das Telefon, dann schnappte er sich seine Schultasche, zerrte nun doch sein Mathehefter raus und vergrub sich voll und ganz in den Formeln, Gleichungen und anderem mathematischem Zeug. Dabei konnte Akira immer am Besten abschalten... "Und, was für ein Gefühl hast du?" Akira stellte diese Frage an Takeru. Beide waren gerade aus ihrem Klassenraum getreten und hatten nun die Mathearbeit hinter sich. Akira hatte ein mehr als gutes Gefühl. Die Aufgaben waren leicht gewesen - seiner Meinung nach. Takeru sah das offenbar anders, denn er hatte die Stirn kraus gezogen und Akira konnte die Gewitterwolken förmlich sehen, die seinen Kopf umschwirrten. "Hey, nun mach nicht so ein Gesicht! So schlimm wird es schon nicht gewesen sein!" "Doch, war es!!! Ich hab die Arbeit mehr als in den Sand gesetzt!" Doch Akira winkte ab. "Quatsch! Das kommt dir nur so vor! So schlecht wird es schon nicht werden!" "Ach, was weißt du denn? Du schreibst doch in Mathe immer nur gute Zensuren. Mir liegt dieses blöde Fach einfach nicht! Ich weiß also am besten, ob die Arbeit gut oder schlecht wird! Da brauchst du mir nicht reinzureden!" Schutzsuchend rückte Akira einen Meter von seinem besten Freund ab. "Ganz ruhig! Ich wollte dich doch bloß ein bisschen aufmuntern!" "Ach, du kannst dir dein Aufmuntern sonst wohin stecken!" Akira blieb stehen! /Das geht zu weit, so lasse ich nicht mit mir reden!/ Nach einigen Metern merkte TK, dass Akira nicht mehr an seiner Seite war und drehte sich zu ihm um. "Sag mal, willst du da Wurzeln schlagen oder warum stehst du dort rum? Beeil dich!" "Lieber komm ich zu spät, als mich hier von dir vollnölen zu lassen!", schnaubte Akira. "Wieso vollnölen?! Ich hab dir bloß meine Meinung gesagt!" "Gut! Ich dir eben auch! Dann weiß ich ja fürs nächste Mal, dass ich mich nach Arbeiten von dir fern halte. Da kann man nämlich nicht mehr ordentlich mit dir reden!" Mit schnellen Schritten war Akira an seinem Freund vorbei, dieser blickte ihm verdutzt hinter her. Dann setzte er zur Verfolgung an. "Akira!" Doch der eben Gerufene dachte gar nicht dran, anzuhalten. Im Gegenteil, er rannte noch schneller. Am Physikraum angekommen, holte Takeru ihn endlich ein. Als Akira gerade durch die Tür den Raum betreten wollte, hielt er ihn am Handgelenk zurück. "Warte!" "Was ist???" Akira war nicht wirklich sauer, es war eher eine Trotzreaktion auf Takerus Verhalten. /Er kann mich doch nicht einfach so anmaulen!/ "Mann, es tut mir leid! Gomen! Ich bin nun mal nicht gut drauf. Und das wärst du garantiert auch nicht, wenn du eben eine Arbeit versiebt hättest. Und dann dein oberintelligentes Getue..." "Mein was?" Akira riss die Augen auf. "Dein..." "Ich hab dich schon verstanden! Aber so war das echt nicht gemeint! Ich wollte dich nur aufheitern." "Besser, du hättest mich in Ruhe gelassen!" "Scheint mir auch so!" Wieder schnaubte Akira. "Das merke ich mir fürs nächste Mal." Damit griff er nach der Türklinke und hatte sie schon fast ganz runtergedrückt, als er an der Schulter umgedreht wurde. "Sei mir bitte nicht böse! Aber ich hab zur Zeit Stress mit meinen Eltern, wegen meinen Zensuren! Da bin ich halt nicht ganz so toll drauf!" "Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich kann dir doch in Mathe helfen!" Akira klang anklagend. "Ich... ach, du hattest doch ganz andere Problem!" Takeru wich Akiras Blick aus. "Mann, für dich hätte ich meine Probleme zurück gestellt! Dafür sind Freunde doch da!" Akiras Blick wurde ganz weich als er in TKs Augen blickte. Als dieser Akiras Blick bemerkte, wurde ihm ja wieder schmerzlich bewusst, dass sein Freund auf Jungs stand und auch an ihm Interesse hätte. Verlegen wandte er den Blick wieder nach unten. "Ich wollte dich nicht belasten!" Akira lachte warm. "Das ist echt nobel..." und leiser "... und unheimlich süß von dir, aber nicht nötig! Also?" "Was also?", verwirrt blickte Takeru auf. "Na, wann soll ich vorbei kommen, um dir Mathe zu erklären?" Takeru klappte der Mund auf. "Ähm..." "Gut, das passt mir! Heute Nachmittag ist eine gute Idee!" Damit nahm Akira den völlig verdutzen Takeru an die Hand und zog ihn hinter sich in den Raum rein, gerade noch rechtzeitig, dann klingelte es nämlich! "Und, verstanden?" "Nee, nicht wirklich!" Deprimiert heftete Takeru seinen Blick wieder auf das Mathebuch vor sich. Er und Akira paukten jetzt schon seit einer Stunde Mathe und noch hatte es nichts gebracht! Verzweifelt ließ sich Akira zurück sinken und breitete sich auf dem Fußboden aus. "Du bist ein hoffnungsloser Fall!" "Ich weiß..." Ein leichtes Zittern war in Takeru Stimme zu hören. "Hey!" Erschrocken setzte sich Akira wieder auf, um dann schnell zu seinem besten Freund zu krabbeln. Auf den Knien hockte er vom und blickte ihn an. "Das war doch nicht so gemeint!" "War es wohl... und du hast ja auch recht! Ich werde das nie peilen! Und dann hab ich halt in Mathe ne 5 auf'm Zeugnis und dann bleib ich halt backen! Wen stört's denn?" Das Zittern wurde stärker. Akira wusste nicht, was er sagen sollte, dann stammelte er: "Quatsch! Das schaffen wir beide! Ich bring dir das schon noch bei, und wenn ich mit dir morgen noch hier sitze! Und wenn du in Mathe eine 5 bekommen solltest, bleibst du schon nicht sitzen! Nicht wegen einer 5!" "Aber..." "Nichts aber! Und zur Not schreibst du bei der nächsten Arbeit von mir ab und ich erklär's dir danach noch mal! Ich lass dich schon nicht hängen! Und deine Alten sollen sich mal nicht so aufregen! Wenn sie schon so einen tollen Sohn haben, sollen sie sich besser freuen!" /Ups... das wollte ich jetzt aber nicht laut sagen! K'so!/ Akira wurde rot. Überrascht blickte Takeru auf. Ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel, dann wurde er wieder vollkommen ernst. "Meinst du das ernst?" Akira wurde heiß. /K'so!/ "Was?" "Na, dass du so lange mit mir lernst, bis ich es kann!" Erleichtert atmete Akira wieder auf. "Klar hab ich das ernst gemeint!" Dann krabbelte er noch ein Stück dichter an seinen Freund ran und nahm ihn ganz sanft in die Arme. Innerlich rechnete er damit, dass Takeru ihn wegstoßen würde. Aber nichts geschah, außer das Takeru sich erst versteifte und anfing schneller zu atmen. Dann löste sich aber seine Anspannung und er schmiegte sich schutzsuchend an seinen Freund, welcher die Umarmung festigte. "Wir bekommen das schon gemeinsam hin! Aus dir mache ich noch einen Mathe-Profi!" Takeru kicherte leise. "Das will ich sehen!" Dann erwiderte er Akiras Umarmung. Dieser flüsterte nur leise an Takerus Halsbeuge: "Wirst du, wirst du..." Dann herrschte schweigen. Stumm hielten sich die beiden Jungen im Arm. Wenn uns hier einer aus der Schule sehen würde, der würde uns für verrückt halten, ging es Takeru durch den Kopf. Aber sollen sie doch! Akira ist der beste Freund den man haben kann, und das er schwul ist... das ist mir egal. Vielleicht hat es ja auch seine Vorteile. Immerhin habe ich wen, der mich trösten kann, so richtig mit in den Arm nehmen und so. Das machen die anderen aus unserer Klasse sicher nicht so einfach! Mit diesen Gedanken ließ er sich endgütig gegen Akira fallen und schloss die Augen. Still genoss er die warme Nähe des anderen. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen. Als Akira merkte, wie sein Freund in seinen Armen erschlaffte, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. /Wow! Nun hab ich meine erste große Liebe in den Armen und was macht die? Sie schläft!/ Liebevoll hob er Takeru hoch und legte den Kleineren sachte auf dessen Futon. Zärtlich strich er ihm ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. /Und ich dachte immer, dass ich der einzige bin, der Probleme hat! Warum hast du nie was gesagt?/ Dann wendete er sich wieder seinem Mathehefter zu. /Man, welche Lehrer geben bitte schön Hausaufgaben nach einer Klassenarbeit auf? Keiner, nur unser!/ Sauer erledigte er die paar Aufgaben, die sie auf hatten und schrieb die Lösungen dann noch ein Mal für Takeru auf. Zusammen mit dessen Hefter stopfte er sie in TKs Schultasche... Als Takeru einige Zeit später die Augen wieder aufschlug, fand er seinen Freund neben sich liegend wieder. Akira hatte seinen Arm um Takerus Taille gelegt und ihn ein wenig zu sich ran gezogen. Sein Gesicht hatte er im Kissen vergraben, sodass Takeru es nicht sehen konnte. Aber er schien zu schlafen. Leicht drehte sich TK, aber er wollte seinen Freund nicht wecken. Doch dafür war es anscheinend schon zu spät. Akira hatte Takerus knappe Bewegungen gespürt und die Augen aufgeschlagen. Dann rollte er sich auf den Rücken und zog seinen Arm mit einem verlegenen Blick zurück. "Na, wieder wach?" Takeru lächelte leicht. "Sorry, dass ich eingepennt bin! Aber irgendwie hatte ich vor der Arbeit so viel Angst, dass ich in den letzten Nächten kein Auge zubekommen habe! Und..." "Ja?", hakte Akira nach, als Takeru ins Stocken kam. "... in deinen Armen war es so schön warm und kuschelig!" TK wurde rot! Mit einem freudigen Schrei quietschte Akira auf und warf sich dann auf seinen immer noch verlegen blickenden Freund. Dieser keuchte überrascht auf, dann nahm er Akiras Herausforderung an. Übermütig wälzten sie sich auf dem Futon und rangelten herum. Als beiden die Kraft ausging, brachen sie laut keuchend nebeneinander zusammen. "Mann, du hast mir in den letzten Wochen echt gefehlt!" Ernst blickte Takeru seinen Kumpel an. "Wie gefehlt? Ich war doch da!", meinte Akira überflüssigerweise. In Wahrheit wusste er ganz genau, wie Takerus Worte gemeint waren. "Nicht wirklich! Du hast dich so anders benommen! Und als du das letzte Mal mit mir rumgerangelt hast, hat das in einer Katastrophe geendet!" "Es tut mir doch leid!" Schmerzlich verzog Akira das Gesicht, als Takeru ihn wieder an den einen Abend erinnerte. "Hey, das sollte kein Vorwurf sein! Aber ich hab dich echt kaum wieder erkannt! Da bist du mir so viel lieber!" Freundschaftlich knuffte er Akira in die Seite. "Ja, aber ich wusste ja nicht, wie du drauf reagierst, wenn ich dir sage, dass ich auf Jungs stehe. Und das den einen Abend war nur ein Ausrutscher, das kommt nie wieder vor. Das kannst du mir glauben!" "Tu ich ja auch!" Erleichtert atmende Akira auf. "Gut!" Dann war es ruhig. "K'so!!!" Takeru schrie auf. "Was?", fuhr Akira erschrocken zusammen! "Meine Mathehausaufgaben! Die muss ich doch noch machen! Und lernen wollten wir doch auch noch!!!" "Nun bleib mal ganz ruhig! Die Hausaufgaben findest du bei dir im Mathehefter und lernen machen wir morgen! Das hätte heute Abend eh keinen Sinn mehr." Glücklich blickte Takeru seinen Kumpel an. Dann hauchte er ein "Arigatou!" Beide quatschen noch ein Weilchen, dann verabschiedete sich Akira und schlenderte zufrieden nach Hause. /So cool war es schon lange nicht mehr bei TK!/ Und die Woche verging! Nachmittags war Akira immer bei Takeru um ihm Mathe zu erklären. Und langsam zeigte es auch Wirkung. Takeru war gar nicht so doof, wie er immer tat. Wenn er erst mal etwas gepeilt hatte, dann ging es ganz leicht. Akira hoffte nur, dass Takeru dann nicht in den Arbeiten versagte, denn dort musste er allein auf den Lösungsweg kommen! Aber das würde er schon schaffen! /Er ist immerhin mein TK!/ Akira war echt froh, das sein Freund so locker mit seiner Neigung umging und ihn wie immer behandelte. /Ich hatte schon Angst, dass er bei jedem Körperkontakt zusammen zucken würde!/ Aber Akiras Bedenken stellten sich als völlig unnötig heraus. Am Mittwoch war wie immer Volleyball. Hideo sagte nichts mehr zu Akiras plötzlichem Abgang am Montag, aber seine fragenden Blicke sagten schon genug. Doch Akira wollte lieber nicht näher drauf eingehen, also ließ auch Hideo seine Blicke bald sein und benahm sich wie immer. Nach dem Training nahm er Akira jedoch beiseite. Dieser bekam schon Panik; was sollte er denn jetzt sagen, wenn Hideo ihn auf seinen << Abgang >> ansprach?! Aber diese Panik stellte sich aber als überflüssig heraus. Hideo erzählte Akira nur, das seine Clique am Samstag Nachmittag bei Shito zum Schwimmen verabredet sei. Seine Eltern waren nämlich steinreich und hatten eine klasse Bade- und Saunalandschaft. Akira konnte seinen Ohren nicht trauen, als Hideo ihm das erzählte. /Wow! Nen eigenen Pool! Das will ich auch mal haben!/ Hideo fragte Akira dann, ob dieser nicht mit wolle, es würde sicher lustig werden! Akira überlegte nicht lange und stimmte sofort zu. /Das lass ich mir nicht entgehen! Und vielleicht kommt Kim auch!/ Ein Gefühl der Vorfreude machte sich in ihm breit. Also verabredeten sich die beiden bei Hideo, gemeinsam würden sie dann zu Shito gehen. An den restlichen Tagen der Woche, passierte nichts aufregendes. Die Schule war öde wie immer, Nachmittags Mathelernen mit TK - was echte Fortschritte machte! - und Abends dann alleine rumhängen. Wie glücklich war Akira, als der Samstag endlich vor der Tür stand... Fortsetzung folgt... Kapitel 13: Abschied -------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 13 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ WERBUNG: Heute geht eine neue FF von mir an den Start: "Sechs Wochen meines Lebens" Vielleicht schaut ihr mal rein ^_^V --------------------------------- 13. Abschied --------------------------------- Dieses Glücksgefühl verging dann am Morgen nach dem Erwachen aber wieder schnell. Siedendheiß viel ihm sein Treffen mit Tatsuya ein! /Stimmt ja, der fährt heute ja wieder nach Osaka!/ Betrübt machte er sich fertig und stiefelte dann zu Tatsuyas Hotelzimmer. Um Punkt 10 stand er davor und klopfte zaghaft an die Tür. Von drinnen ertönte ein genuscheltes "Herein!", dann war es wieder ruhig. Vorsichtig öffnete Akira die Tür einen Spalt und blickte scheu hinein... um dann zu Tode zu erschrecken. Tatsuya hatte sich direkt vor der Tür aufgebaut und blickte den Jüngern fragend an. "Ähm... macht's denn Spaß?" Akira öffnete verlegen die Tür ganz und trat ein. "Ja, ich beobachte dich gerne!" Schnell schloss der Ältere die Tür hinter seinem Bruder, währenddessen sah dieser sich im Zimmer um. Der Raum war klein und leer. In der einen Ecke stand ein Bett, auf der gegenüberliegenden Seite ein kleiner Kleiderschrank. Bis auf einen Zwei-Sitzer und einen kleinen Tisch, war der Raum ziemlich kahl. An der Wand neben der Tür standen Tatsuya's Koffer. /Oh, er ist mit Packen schon fertig!/ "Hey, was guckst du denn so bedeppert!" Die besorgten Worte seines Bruders rissen ihn aus seinen Beobachtungen. "Ich... weiß auch nicht." "Wie jetzt?" "Na, es ist ein komisches Gefühl, daas du wieder weggehst! Du bist doch gerade erst gekommen." Traurig senkte Akira den Blick. "Nun komm schon! Das hört sich an, als wenn ich aus der Welt bin! Bin ich aber nicht!" "Stimmt, du bist in Osaka!" Akiras Antwort war der Sarkasmus anzumerken. "Aber du hast meine Adresse, also kannst du mich besuchen kommen oder mir mal 'nen Brief schreiben. Du hast meine Handy- und meine Festnetznummer, also kannst du mich anrufen, wann du willst. Und meine E-Mail-Adresse schreibe ich dir auch gleich noch auf, dann kannst du mir schreiben, auch wenn du Briefmarken sparen willst! Wir bleiben doch in Kontakt!" "Aber..." "Nichts aber! Denkst du, ich lasse den Kontakt zu dir so schnell wieder fallen?! Jetzt, wo wir uns endlich wieder gesehen haben?" Tatsuya klang fast schon ein wenig beleidigt. "Nein..." "Also! Und nun lach mal! Ich will dich nicht mit so traurigem Gesicht hier zurück lassen!" "Ist schon in Ordnung! Aber du kannst nicht verlangen, dass ich hier einen Freudetanz aufführe, während du in aller Seelenruhe wieder zurück nach Osaka fährst!", grummelte Akira. "Das will ich ja auch nicht! Und denk bitte nicht, das mir der Abschied nicht auch schwer fällt..." "Warum bleibst du dann nicht einfach!", unterbrach Akira seinen Bruder. "Weil ich irgendwann sowieso zurück muss, und später wird es mir genauso schwer fallen! Aber ich hab nun mal meine Wohnung und meinen Job in Osaka! Da kann ich nichts machen!" "Hm..." "Kopfhoch! Spätestens in den Sommerferien kommst du mich besuchen, okay?" "Klar! Dann steh ich vor deiner Tür und so schnell wirst du mich dann nicht mehr los!" "Ist mir ganz Recht!", lachte Tatsuya auf. Auch Akira musste grinsen. "Vielleicht gibt es ja bei euch auch ein paar süße Jungs, dann werde ich mich sicher nicht langweilen!" "Ja, die gibt es sicher! Ich kann dir nen Kumpel von mir vorstellen, der ist bi! Bloß leider ist er schon 22!" "Ähm... darf ich zitieren: << Ach, das Alter interessiert oft gar nicht! Hauptsache man versteht sich und man hat sich gern! >> Das waren deine Worte!" "Okay, 1:0 für dich! Ich ruf dich dann an, wenn ich in Osaka angekommen bin!" "Ähm... schreib mir lieber eine SMS. Ich bin heute nämlich wieder mit Hideos Clique unterwegs!" Akira strahlte seinen Bruder an. "Was unternehmt ihr denn schönes?" "Einer aus der Clique soll wohl 'nen Pool haben und da wollen wir baden! Cool, oder?" "Jaaa, so ein Pool könnte mir auch gefallen!" "Ja, mir auch!" Verträumt blickten sich beide an. Dann mussten sie lachen. "Vielleicht ziehen wir ja mal irgendwann zusammen und leisten uns dann so ein Ding! Oder was meinst du?", schlug Akira vor! "Gerne! Und dann verbringen wir dort den ganzen lieben langen Tag!" "Klar, du bringst dann deinen Freund mit, der bi ist und ich meine Clique. Dann wird's sicher lustig!" Tatsuya verzog traurig das Gesicht. "Und was mach ich dann? Schon vergessen, ich steh nicht so aufs männliche Geschlecht." "Dann bringste halt ein paar Freundinnen mit. Aber die werden dann eh alle Hideo und Darius hintersabbern. Bloß bei denen hab ich wohl bessere Karten!" Akira lachte siegessicher! "Ach, du! Sieh du erst mal zu, dass du deinen Kim an Land ziehst, dann reden wir weiter!" "Klar, ich werde heute meine Chance nutzen!" Tatsuya nickte begeistert. "Dann erzähl mir davon! Weißt ja, anrufen..." "...oder Brief schreiben, oder Mail schicken oder SMS schreiben! Ich weiß!", unterbrach Akira seinen Bruder. Dieser nickte wild mit dem Kopf. "So, ich glaub ich werde dann los!" Schlagartig fiel Akiras Laune wieder in den Keller. "Hey, ich sagte doch, du sollst nicht so ein Gesicht machen! Wir sehen uns ja wieder!" "Okay, ich hoffe, du hältst dein Wort!" "Klar halte ich das! Ich schwöre!" Damit trat Tatsuya einen Schritt auf den Jüngeren zu und schloss ihn in seine Arme. Akira erwiderte die Umarmung so fest er konnte. So standen sie eine ganze Weile da, keiner sagte ein Wort. Genauso wortlos traten sie auch aus dem Zimmer und durchquerten die Empfangshalle des Hotels. Auf dem hoteleigenen Parkplatz stand der gelbe Wagen von Akiras Bruder. Stumm verstaute er seine Taschen im Kofferraum und wandte sich dann wieder Akira zu. "Okay, ich steige ich jetzt in diesen Wagen und fahre wieder Richtung Heimat!" "Ja, und vergiss nicht dein Versprechen!" "Wie könnte ich! Und du vergiss bitte nicht, mich auf dem Laufenden zu halten! Ich will über alle Neuigkeiten informiert sein! Und wenn dich irgendeiner von diesen Typen mies behandelt, dann komm ich rüber und verarbeite ihn zu Kleinholz!" Auf Akira Gesicht stahl sich wieder ein Lächeln /Ja, << das >> ist mein Bruder. Er wollte mich schon immer beschützen!/ "Okay, dann werde ich dir bescheid sagen!" Tatsuya legte seine Hand noch mal auf die Wange seines Bruders und zog ihn ein letztes Mal zu sich ran. Nach der kurzen Umarmung stieg er den Wagen und öffnete das Fenster. "So Tiger! Dann bis in ein paar Monaten!" "Klar, Onii-chan!" Tatsuya startet den Motor, stieß dann zurück und verließ langsam und winkend den Parkplatz. Akira blickte dem dahin fahrenden Auto lange nach. Er würden seinen Bruder vermissen. Aber er war unendlich froh, dass er ihn wieder hatte. So in Gedanken versunken, merkte er gar nicht wie ihm eine stumme Träne langsam die Wange runter lief! Erst als der Wind sein Gesicht streichelte, bemerkte der den salzigen Tropfen. Mit dem Handballen wischte er ihn sich aus dem Gesicht, dann machte er kehrt und begab sich auf den Weg nach Hause. /Bis bald, Onii-chan!/ Dort angekommen packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf in Richtung Hideo. Irgendwie freute er sich schon auf den Nachmittag. Es würde sicher lustig werden! Unruhig zappelnd stand Akira vor Hideos Tür und wartete, dass ihm geöffnet wurde. Doch nichts tat sich. /Hat er mich vergessen und ist schon ohne mich los?/ Akira wurde nervös. /Das kann aber eigentlich nicht sein.../ Nochmals drückte er die Klingel. Von drinnen konnte er nichts außer dem Läuten hören. Leicht sauer verzog er das Gesicht. /Toll.../ Gerade wollte er sich zum Gehen umwenden, als die Tür stürmisch aufgerissen wurde. Akira hielt inne... und musste bei dem Anblick, der sich ihm bot, grinsen. Wieder mal stand Hideo nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm. Die Haare hingen ihm erneut nass ins Gesicht. "Sag mal, machst du das mit Absicht? Warum kommst du immer so früh?", schnaubte dieser genervt! Akira grinste immer noch. "Tolle Begrüßung! Hast du schon mal daran gedacht, ein bisschen früher fertig zu werden?" "Extra für dich, oder wie?" Hideo wirkte immer noch genervt. "Och..." Akira trat an ihn heran und schlang seine Arme um Hideos Nacken. Dann kuschelte er sich demonstrativ schnurrend an die nackte Brust des anderen. "... ich glaube, mir ist es ganz recht, wenn du mir immer so die Tür öffnest!" Zufrieden grinste er seinen älteren Freund an. Dieser blickte immer noch ernst in die Augen des Jüngeren, doch dann musste auch er lachen. "Lustmolch!" "Gar nicht! Ich finde es bloß... reizend, wenn du mir so aufmachst!" /Wenn der wüsste, << wie >> mich das reizt/ Immer noch schnurrend hauchte Akira noch einen Kuss auf Hideos Brust, ließ ihn dann aber los. Der Leichtbekleidete schloss schnell die Tür, denn die neugierigen Nachbarn hatten ihre Augen überall. Als Hideo sich zu Akira umdrehte, stand dieser wie erstarrt vor ihm und blickte ihn an. Nur schwer gelang es dem Jüngeren, seinen Blick von Hideo zu lösen. Dieser registrierte dies mit einem zufriedenen Lächeln, ehe er wieder im Bad verschwand. Akira ließ sich unterdessen im Wohnzimmer auf der Couch nieder. Unweigerlich wanderten seine Gedanken wieder zu Tatsuya und er schaffte es erst wieder aus seinem Gegrübel herauszukommen, als Hideo plötzlich vor ihm stand. "Was ist los, Kleiner?", wollte dieser sanft wissen, doch Akira zuckte nur mit den Schultern und meinte so gleichgültig, wie er konnte: "Ach, Tatsuya ist vorhin wieder nach Hause und irgendwie musste ich grad daran denken. Ist aber schon okay..." "Sicher?" Hideo wirkte nicht sehr überzeugt. "Also, wenn du heute hier bleiben möchtest, dann sag das! Es zwingt dich keiner, mit zu Shito zu fahren..." Er sah dem Jüngeren in die Augen, ehe er leise meinte: "... auch wenn's schade wäre, wenn du nicht mitkommen würdest!" Akiras Herz machte einen Freudenhüpfer, doch der 16-jährige zwang es wieder zur Ruhe. "So war das nun auch wieder nicht gemeint. Natürlich will ich mit zu Shito! Denkst du ich lass mir Darius in Badehosen entgehen?" Auf Hideos Gesicht schlich sich ein leicht perverses Grinsen. "Ja, da würdest du echt was verpassen. Der Typ hat 'nen echt geilen Körper. Diese Muskeln und dieser Waschbrettbauch. Geil, sag ich da nur!" Akira zog ob dieser Worte spöttisch eine Augenbraue hoch. Als Hideo diesen Blick bemerkte, lächelte er entschuldigend. "Darius sieht nun mal klasse aus!" Er wurde rot. /Wow! Ich darf miterleben, wie Hideo rot wird!/ Überrascht beobachtete Akira seinen Freund, ehe er aber einen Blick auf seine Uhr warf und erschrocken feststellte, dass es schon später war als gedacht. Hideo noch schnell einen Kuss auf die Lippen drückend, drängte er zum Aufbruch... Da Akira den Weg nicht kannte, hielt er sich immer an Hideo und folgte ihm, bis er vor einem wahrhaft riesigem Haus Halt machte. "So, wir sind da!" Akira klappte er Unterkiefer runter. /Und ich dachte immer, dass ICH in einem großen Haus wohne!/ Ein leises "Wow!" entfuhr ihm. Vor den beiden Freunden baute sich ein großes, weißes, zweistöckiges Gebäude auf. Sie hatten das Grundstück auf dem es stand, durch ein großes eisernes Tor betreten. Selbst die Auffahrt war riesig. Um Akira herum erstreckte sich ein gigantischer, gepflegter Garten mit viele Blumenrabatten. Immer noch staunend folgte Akira Hideo, der die geschwungene Treppe zur Haustür hochstieg. "Sag mal...", fragte Akira als Hideo schon die Türklingel betätigte. "... was arbeiten Shitos Eltern eigentlich?" "Also, sein Vater ist Anwalt und seine Mutter Ärztin. Die haben echt massig Kohle!" Hideo klang ein wenig neidisch. Akira nickte verstehend. "Kann ich mir bei den Jobs vorstellen! Irre!" Nach einer kurzen Pause, wollte er wissen: "Hat er seinen Eltern gesagt, dass er schwul ist?" "Ja, hat er!", antwortete ... Shito. Hideo und Akira drehten sich erschrocken zur Tür um. Sie war offen. Beide hatten gar nicht gemerkt, wie Shito sie geöffnet hatte. Dieser blickte nun verwirrt von einem zum anderen. Akira hatte diese Frage mit Bedacht nicht Shito selbst gestellt. /Vielleicht ist es ihm unangenehm darüber zu reden?!/ Aber da er sie nun trotzdem beantwortet hatte, war es Akira peinlich. Leise "Gomen!" murmelnd senkte er den Blick. "Wofür entschuldigst du dich?" Shito hob eine Augenbraue. Zaghaft sah Akira auf "Vielleicht... also, ich meine... es kann ja sein, dass dieses Thema dir unangenehm ist?!" "Also, wenn mir was unangenehm ist, dann sag ich das schon! Und das einzige was mich jetzt im Moment stört, ist das ihr hier draußen anscheinende Wurzeln geschlagen habt! Wollt ihr nicht endlich rein kommen?" Überrascht sah Akira zu Hideo, dieser deutete ihm den Vortritt an und Akira betrat zögerlich das imposante Haus. "Ist schon wer da?" Hideo hatte sich von seinen Schuhen befreit und schlürfte Shito hinterher. Anscheinend kannte er sich hier schon recht gut aus. Akira, dem alles noch total fremd war, folgte ihnen schweigend, einen beeindruckten Blick über die Wände schweifen lassend. "Ja, sie sind alle schon da. Ihr seit die letzten!" Shito klang leicht vorwurfsvoll, doch dann nahm seine Stimme einen anderen Klang an. "Was habt ihr denn so lange getrieben?" Hideo wusste, dass diese Wortwahl Absicht war, also meinte er grinsend: "Tja, das würdest du wohl gerne wissen, was?" Shitos Augen wurden Tellergroß und er fragte aufgeregt: "Was soll das denn heißen?" Er warf einen prüfenden Blick zu Akira, doch in dessen Gesicht konnte er nichts lesen. Gerade, als er anfangen wollte einen der beiden auszuquetschen, meinte Hideo sanft, wenn auch ein wenig bestimmend: "Sei nicht immer so neugierig!" Shito seufzte gequält auf, doch dann machte er vor einer weißen Tür Halt, die er dann überschwänglich aufriss. "So, hier ist unser Privatpool!" Akira hob eine Augenbraue - und Shito wurde rot, als er merkte wie prahlend das jetzt eben geklungen haben musste. Mit einer lockeren Handbewegung wies er seine beiden Freunde an, einzutreten, was sie auch taten. Und Akira staunte wieder Bauklötzer! /Irre!!!/ Das war das Einzige, was ihm einfiel. Nachdem er durch die Tür getreten war, stand er nun in einem großen hohen Raum, der vollkommen weiß gekachelt war. In der Mitte dieses Raumes befand sich ein großes quadratisches Schwimmbecken und um dieses Becken herum gab es einige Liegen. Durch drei große, Wand hohe Fenster fiel das gleißende Tageslicht in den Raum und erhellte ihn. Als Akira seinen Blick schweifen ließ, entdeckte er in der einen Ecke den Rest von Hideos Clique. Sie waren alle schon umgezogen. Katsura und Hayao saßen auf zwei der weißen Liegen und unterhielten sich angeregt, während Kim sich auf ein ausgebreitetes Handtuch gelegt hatte. Seine Haare waren schon nass und verdeckten strähnig sein ganzes Gesicht, welches er eh zur Hälfte in den verschränkten Armen vergraben hatte. Als Akira und die beiden anderen die Halle betraten, sah er auf. Kurz blieb sein Blick an Akira hängen, der ihn eingehend musterte, dann lächelte er und warf dem Guckenden ein Küsschen zu, bevor er sein Gesicht mit einem zufriedenen Grinsen wieder in seinen Armen bette. Akira riss überrascht die Augen auf, dann blickte er verlegen zu Boden und brachte ein leises "Konnichi wa!" heraus. Die anderen erwiderten seinen Gruß und widmeten sich dann wieder ihrem Gespräch. Irgendwas kam Akira komisch vor, aber er wusste nicht was. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. /Darius fehlt!/ Gerade wollte er zu einer dementsprechenden Frage ansetzten, da hörte er Darius' tiefe warme Stimme hinter sich. "Hallo ihr zwei!" Langsam drehte sich Akira um und sah, dass Darius neben Hideo stand und einen Arm um dessen Hüfte geschlungen hatte. Beiden tauschten einen Zungenkuss aus. Bei Darius Anblick klappte Akira wieder der Kiefer runter: Der Ältere schien auch schon ein paar Bahnen gezogen zu haben, denn sein Körper war nass und glänzte im Sonnenlicht, das durch die großen Fenster einfiel. Es brach sich in den vielen Wassertropfen, die hier und da seine braune Haut herunter liefen und dadurch in allen Farben schimmerten. Darius' lange schwarze Haare hingen ihm nass über die Brust. Mit einer schnelle Handbewegung warf er sich den Zopf über die Schulter und löste sich dann von Hideo. Seufzend streckte er sich und Akira konnte genau sein Muskelspiel beobachten. Darius war echt gut trainiert. Er verfügte über einen außerordentlichen Bizeps und ein nettes Six-Pack. Bei diesem Anblick kam Akira fast das Sabbern und er musste sich echt beherrschen, um nicht über den Älteren herzufallen. Darius grüne Augen blickten strahlend in die ebenfalls grünen von Akira und er schenkte dem Jüngeren ein hinreißendes Lächeln. Dann wandte er sich wieder an Hideo. "Ihr seid spät!" "Gomen! Ging nicht schneller!" "Schon okay, nun komm aber endlich mit rein!" Mit diesen Worten ließ er Hideo los und überwand schlitternd, der Boden war nass und rutschig, die paar Meter bis zum Pool. Mit einem gekonnten Köpper sprang er in das kühle Nass. Er tauchte wieder auf, winkte Hideo ihm zu folgen und begann dann zügig hin und her zu paddeln. Hideo grinste Akira zu und flüsterte leise: "Fang bloß nicht an zu sabbern!" Verlegen wurde Akira rot, konnte es sich dann aber trotzdem nicht nehmen lassen, Darius zu beobachteten. Shito war in der Zwischenzeit zu Katsura getapst und hatte sich auf dessen Schoß niedergelassen. Dieser gab ihm flüchtig einen Kuss, dann erhob sich Shito wieder um sich von seinen Sachen zu befreien. Die Badehose hatte er, genauso wie Akira, schon unter, und somit war er schnell fertig. Beiläufig warf er seine Klamotten in die eine Ecke des Raums und zerrte dann wieder an Katsura, da dieser mit ihm ins Wasser kommen sollte. /Shito scheint ja echt einen Narren in Katsura gefressen zu haben!/, ging es Akira durch den Kopf. Als Hideo begann, sich neben ihm auszuziehen, tat er es ihm gleich und schlüpfte auch aus seinen Sachen. Schnell stopfte er sie in seinen Rucksack und ließ diesen dann auf einer der vielen Liegen stehen. Hideo war in der Zwischenzeit zu Darius ins Wasser gesprungen und paddelte im gleichen Tempo wie er neben ihm her. Akira, dem jetzt noch nicht nach Baden war, gesellte sich zu den anderen. Katsura, mit Shito auf dem Schoß /Er hat ihn wohl doch nicht überreden können!/, und Hayao unterhielten sich immer noch, während Kim auf seinem Handtuch vor sich hindöste. Akira sah kurz von einem zum anderen und ließ sich dann ungefragt auf einem freien Zipfel von Kims Badehandtuch nieder. Dieser grummelte kurz zur Antwort, war dann aber wieder ruhig. Zufrieden betrachtete Akira den Ruhigatmenden. Immer noch hingen Kim seine blauen Haare ins Gesicht. /Hoffentlich weist er mich nicht ab.../ Zaghaft vergrub Akira seine Hand in den blauen Zotteln und strich sachte durch sie. Als er dann auch noch begann sanft Kims Rücken auf und ab zu streichen, begann dieser leise zu Schnurren. Durch diesen Laut in seiner Tat bestärkt, fuhr Akira jetzt nur mit seinen Fingerspitzen über das Rückrat des 18-jährigen. Dieser bekam sichtbar eine Gänsehaut und drehte sich plötzlich seufzend auf den Rücken. Akira zog seine Hand weg, als wenn er sich verbrannt hätte, was Kim nur einen fragenden Blick entlockte. Sanft aber bestimmt nahm er Akiras Hand und legte sie sich auf seine Brust. Akira hatte sich wieder von seinem Schrecken erholt und begann nun dort seine Finger entlang fahren zu lassen, was Kim wieder ein Schnurren entlockte. Langsam wanderten Akiras Finger zu Kims einer Brustwarze und begannen sie sanft zu reiben. Schnell wurde sie hart und stellte sich auf, was Akira fasziniert beobachtete. Dann blickte er zu Kims Gesicht und sah in die strahlenden blauen Augen des Älteren. Dieser grinste ihn an und legte dann seine kühle Hand auf Akiras Wange. Zärtlich schmiegte dieser sie an die Hand. Ein eindringliches Räuspern ließ Akira herum fahren. Erschrocken blickte er in die amüsierten Gesichter von Shito, Katsura und Hayao. Diese hatten ihr ganzes Gefummel beobachtete, das konnte er ihnen an den Augen ablesen. Zaghaft grinsend wendete er sich wieder zu Kim um, packte dessen Hand und zog ihn mit den Worten: "Lass uns schwimmen gehen!" hoch. Kim protestierte nicht und ließ sich von Akira zum Becken ziehen. Dieser musste sich dringend abkühlen... Fortsetzung folgt... Kapitel 14: Eigenarten ---------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 14 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ------------------------------- 14. Eigenarten ------------------------------- Mit einem eleganten Köpper stürzte sich Akira in das rettende Becken, während Kim sich nur am Rand nieder ließ und mit den Beinen im Wasser baumelte. Grinsend beobachtete er Akira, der erst mal untergetaucht war. Als dieser wieder hoch kam, blickte er in das amüsierte Gesicht von dem Blau-haarigen. "Wow! Du hattest es ja eben sehr eilig dort weg zu kommen!" In Kims Stimme schwang leichter Spott mit. "Ich finde es ja nicht gerade toll, wenn die uns beobachteten während wir...", errötend brach Akira ab. "Na, während wir was? Sprich's ruhig aus! Oder ist Körperkontakt für dich was so schlimmes?!" "Nein, das nicht, aber..." Zu mehr kam Akira nicht, denn Kim hatte sich vom Beckenrand abgestoßen und auf ihn gestürzt. Gemeinsam mit ihm ging der zappelnde und nach Atem ringende Akira unter. Kim hatte beide Arme fest um Akiras Körper beschlungen und presste ihn an sich. Nach einer Ewigkeit erst, so schien es auf jeden Fall Akira, tauchten die beiden wieder auf. Akira, der auf diesen plötzlichen Angriff nicht vorbeireitet gewesen war und deshalb eine Menge Wasser geschluckt hatte, klammerte sich hustend und haltsuchend an den Älteren. Als er endlich wieder frei atmen konnte, löste er seinen krampfhaften Griff etwas, ließ Kim aber nicht los. "Musste das sein? Ich wäre fast erstickt!" "Ja, das musste sein! So eine Chance konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Hab mal keine Angst, denkst du, ich lass dich hier ertrinken?" "Bei dir weiß man nie!" "Hey, das hab ich jetzt aber überhört!" Mit einem Lachen zog er Akira wieder mit sich unter Wasser. Dieser war aber dieses Mal darauf vorbeireitet und konnte sich aus Kims Griff befreien. Der Ältere setzte ihm sogleich nach und so entstand eine wilde Verfolgungsjagd. Kim schwamm wirklich gut! Aber auch Akira war in Form, sodass er seinem Angreifer jedes Mal entkommen konnte... doch plötzlich war Kim weg. Erschrocken und fast schon panisch blickte er sich um, konnte den Älteren aber nirgends entdecken. /Mist, wo ist der hin???/ Das einzige was er sah, waren Hideo und Darius die sich am gegenüberliegendem Beckenrand festhielten und sich unterhielten. Ab und zu warfen sie einen amüsierten Blick auf die beiden sich jagenden. Aber immer noch blieb Kim verschwunden. Unruhig paddelte Akira auf der Stelle, sein Blick suchte das gesamte Becken ab, aber weder unter noch über Wasser fand er, was er suchte. Und dann ging alles ganz schnell. Mit einem erschreckendem Krächzen wurde Akira schwungvoll am Bein in die Tiefe gezogen. So krampfhaft er sich auch dagegen wehrte, er konnte nichts ausrichten. Wieder schluckte er eine ungeheure Menge Wasser und sein Sauerstoff wurde knapp. Auftauchen war unmöglich, denn Kim hatte seine Arme jetzt um Akiras Hüfte geschlungen und hielt ihn erbarmungslos fest. /Von wegen, der will mich nicht ertränken, was macht er denn gerade?/ Mit seinen letzten Atemreserven langte er zu Kim runter und packte ihn an den Schultern. Und Kim ließ seine Beine los. Er musste gemerkt haben, dass er seinen Freund nun wirklich fast umbrachte. Endlich wieder vollkommen bewegungsfrei strampelte sich Akira an die Wasseroberfläche und schnappte keuchend nach Luft. Ganz gemächlich tauchte neben ihm auch Kim auf und grinste ihn an. "Sag mal, jetzt spinnst du wohl völlig! Wenn du mich umbringen willst, dann sag es oder mach es kurz und schmerzlos, aber es ist schrecklich wenn man keine Lu... mhm... mhm..." Überrascht stellte Akira seinen Sprechversuche ein, denn er spürte plötzlich Kims weiche warme Lippen auf seinen kalten. Kim hatte Akiras Gemecker nicht mehr ausgehalten und stoppte mit einem Kuss seinen Redefluss. Der überraschte Akira war erst so verdutzt, dass er sich nicht wehrte, doch als Kim dann dachte, dass er jeden Moment weggestoßen würde, begann Akira seinen Kuss zu erwidern. Nun war Kim völlig perplex und hinderte den Jüngeren auch nicht daran, seine Zunge in Kims Mund zu schieben. Zaghaft tastete sie dort nach der von Kim und rieb sich sanft an ihr, was Kim einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Akira war so sanft und vorsichtig, dass es den sonst immer eher stürmischen Kim fast quälte. Aber es war eine süße Qual. Wieder nach Luft ringend lösten sich beide von einander und blickten sich an. Kim war es dann schließlich, der das Schweigen durchbrach: "Wow! Ich bin... überrascht! Damit hätte ich nun nicht gerechnet!" Wie um sich davon zu überzeugen, dass der Kuss eben echt passiert war, fuhr er mit seiner Zunge seine Lippen nach. Er glaubte immer noch Akiras Geschmack auf ihnen zu schmecken. "Tja, da hast du mich wohl falsch eingeschätzt!", war Akiras einziger Kommentar darauf. Dann wandte er sich um und ließ den verdutzt dreinblickenden einfach dort alleine zurück. Mit kraftvollen Zügen begann er einige Bahnen zu schwimmen, dabei schweiften seine Gedanken ab... /Was war denn das jetzt? Wie kommt dieser Kerl dazu, mich einfach so zu küssen! Dabei habe ich doch gerade mit ihm geredet! Nicht sehr höflich! Aber seine Lippen waren so schön warm und weich! Und wie er geguckt hat, als ich ihm meine Zunge in den Mund geschoben hab! Ha! Da hat er gar nichts mehr gesagt! Aber... Kim hat mich echt geküsst! Von sich aus! Ohne, dass ich was gemacht hab! Heute muss echt mein Glückstag sein! Ob er merkt, dass ich scharf auf ihn bin?/ Bei diesem Gedanken wurde Akira ganz komisch und seine Körpertemperatur schien um einige Grade zu steigen! /'Scharf auf ihn', was denke ich hier eigentlich?! Okay, er hat einen ganz netten Körper und ist ganz witzig, aber ob man deshalb gleich scharf auf ihn sein muss!.... Jaaaaa, muss man! Und da bin ich sicher nicht der einzige, der so denkt! Aber mich hat er geküsst! Hach!/ Mit einem wohligem Aufseufzen schwamm Akira noch die letzten paar Meter bis zum Beckenrand und hielt sich dann dort fest. Sein Atem ging merklich schneller und er wusste selbst nicht genau, ob das nur vom Schwimmen kam oder auch von seinen Gedanken! /Wah! Ich benehme mich schon wie ein Mädchen! Wie gut, dass keiner meine Gedanken lesen kann. Das wäre p e i n l i c h!/ Mit einer fließenden Bewegung stemmte er sich aus dem Becken und tappste vorsichtig zu seinem Rucksack rüber. Mit einem verstohlenen Blick auf Kim, der sich nachdenklich am Beckenrand fest hielt, wühlte er sein Handtuch hervor und schwang es sich über die Schulter. Dann kramte er nach seinem Handy, aber musste enttäuscht feststellen, dass er noch keine Nachricht von seinem Bruder hatte. /Ob da was passiert ist? Sicher nicht.... hoffentlich.../ Grübelnd schlenderte er zu Katsura und Hayao herüber, die sich immer noch unterhielten. Shito hatte sich am Beckenrand bei Hideo und Darius niedergelassen und lauschte lachend Darius Erzählung. Mit klopfendem Herzen breitete Akira sein Handtuch auf dem Boden aus und ließ sich darauf nieder. Alle Glieder von sich gestreckt, schloss er die Augen und döste, von den umliegenden Geräuschen eingelullt, vor sich hin... Plötzlich spürte Akira, wie etwas nasses und vor allem kaltes seinen Rücken hinab lief. Mit einen Schlag hellwach, schreckte er hoch und blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an, dass ihn sogleich blendete. Die Sonne war gewandert und schien nun vollkommen durch die großen Fenster. Ihr Licht schimmerte schon leicht rötlich. Ein Zeichen dafür, dass sie bald unter gehen würde. Aber noch stand sie am Himmel und wärmte und erhellte mit ihren letzten Strahlen die Erde. Nur langsam gewöhnten sich Akiras Augen an die Helligkeit, dann konnte er endlich die Person ausmachen, die sich vor ihm aufgebaut hatte, es war Kim. Grinsend ließ dieser sich neben Akira auf dem Handtuch nieder. Akira bekam eine Gänsehaut, als Kims nasse kühle Haut seine warme berührte. Ein Prickeln breitete sich an dieser Stelle aus. "Warum bist du denn eben so schnell verschwunden?" fragte Kim, als er merkte, dass Akira ihn nur wortlos anstarrte. "Weiß auch nicht... mir ist kalt geworden... und da wollte ich ein paar Bahnen schwimmen!", versuchte Akira sich raus zu reden. "Hm... Wenn das so ist! Und ich dachte schon, du bist vor << mir >> geflüchtet!" Ein überlegenen Grinsen von Kim folgte. "Quatsch!", heftig stritt Akira diese Behauptung ab. "Warum sollte ich... vor dir flüchten???" "Tja, das habe ich mich auch gefragt!" Langsam ließ Kim seine noch leicht feuchte Hand über Akiras warmen Rücken gleiten. Dieser bekam daraufhin eine Gänsehaut. "Wollen wir noch ein bisschen schwimmen?", fragte Kim nach einigen Sekunden des Schweigens. Mit einem abwertenden Blick sah Akira zum Becken hinüber. "Mir ist gerade so schön warm!" "Och, nun sei mal kein Frosch! Wir sind zum Baden hier und nicht zum rumliegen und schlafen!!!" Wie immer war Kim hyperaktiv! Murrend gab sich Akira geschlagen und erhob sich. Kim war auch schon aufgestanden und ergriff nun Akiras Hand, um ihn in Richtung Becken zu ziehen. "Langsam! Ich bin auch nicht mehr der Jüngste!" Mit diesen Worten machte sich Akira von seinem älteren Freund los und streckte sich erst mal ausgiebig. Er wollte Zeit gewinnen. Kims offene und direkte Art verwirrte Akira immer mehr. /Ich hab ihn eben im Becken zurück gelassen und was macht er? Er fragt kurz nach warum und gibt sich mit meinen Ausreden zu Frieden. Der weiß sicher, dass ich gelogen habe! ... Ach, das ganze wäre ja auch nicht so schlimm, wen nicht bloß immer alles zu anfangen würde zu kribbeln, wo er mich berührt! Ich hab immer Angst, dass er merkt wie erregt ich in seiner Nähe bin!/ Kim stand geduldig am Beckenrand und wartete auf den immer noch vor sich hinstarrenden Akira. Dieser setzte sich nun endlich in Bewegung und betrachtete das klare Wasser, das müßig gegen die gekachelte Beckenwand schwappte. "Hm... das Wasser ist sicher kalt! Und da soll ich wirklich rein?!" Akira war überhaut nicht in der Stimmung zum Schwimmen, lieber hätte er sich in Kims Arme gekuschelt und noch ein wenig geschlafen. Er startete noch einen letzten Versuch um seinen Freund vom Gegenteil zu überzeugen, doch es wart anscheinend nichts zu machen. Auf Kims Gesicht stahl sich ein Grinsen, dann meinte er gut gelaunt: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!" Damit gab er dem verwirrten Akira einen Schubs, sodass dieser mit einem lauten Schrei im Wasser landete. Kim setzte ihm nach und sprang hinterher. Prustend kam der Jüngere wieder an die Wasseroberfläche und blickte den immer noch fies grinsenden Kim Schnütchen ziehend an. "Das war gemein!!!" "Immerhin bist du nun im Wasser und weißt, ob es warm oder kalt ist!" "Ja, es ist seeehr kalt!" Bibbernd paddelte Akira schneller, vielleicht würde ihm ja ein bisschen wärmer werden. Kim schwamm dichter zu ihm ran und hauchte nur wenige Zentimeter von Akiras Ohr entfernt: "Ich kann dich ja nachher wärmen!" Wie zufällig streifte Kims Bein das von Akira. Dieser bekam sofort Farbe im Gesicht und lief bei diesen Vorstellungen rot an. Verlegen blickte er in Kims Augen, die ihn prüfend musterten. Gerade wollte er zum Kontern ansetzen, als eine kräftige Stimme die Stille durchschnitt: "WAS IST DENN HIER LOS?!" Erschrocken wandten sich alle Blicke zur Tür, die nun offen stand. Ein Junge, er mochte vielleicht 17 oder 18 sein, musterte das bunte Treiben, mit einem unverhohlenem Interesse. Er hatte die Arme in die Hüften gestemmt und löste nun einen, um auf die Uhr zu gucken. Dann sah er wieder in die Runde und sein Blick blieb an Shito hängen, der ebenso lässig zurück sah. "Shito..." Die Stimme des anderen hatte zwar immer noch einen kräftigen Klang, aber in ihm war keine Aggression zu hören. Shito setzte ein Lächeln auf und antwortete dann in die Stille, die sich gebildet hatte, hinein: "Hallo Ryo! Ich hatte doch gesagt, dass ich den Pool heute brauche!" "Schon okay, ich hab bloß nicht damit gerechnet, dass du deine ganze Clique, zusätzlich Neuzugang..." Sein Blick schweifte kurz zu Akira, der ihn neugierig musterte, "... hier anschleppst! Wie lange gedenkst du noch zu machen?" "Wieso? Wie spät ist es denn?" "Es ist..." wieder ein Blick auf die Uhr. ".. genau 17 Uhr 35 und 26 Sekunden!" "Oh, schon so spät?! Ich denke mal, dass wir noch ne Stunde bleiben und danach in die Sauna gehen!", verplante Shito ihren Nachmittag. "Ähm... aber tu mir einen Gefallen, und sei in der Sauna nicht ganz so laut wie beim letzten Mal! Man hat dich durchs ganze Haus gehört! Gut das unsere Eltern nicht da waren!" Ryo zwinkerte Shito anzüglich zu. Dieser wechselte einen Blick mit Katsura und senkte dann gemeinsam mit ihm verlegen den Blick. "Ja, schon klar..." Ein warmes Lachen erhellte die große Halle. "Ich sag's dir ja bloß! Ist doch schon in Ordnung! Sag mir aber bitte bescheid, wenn deine Freunde weg sind, ich will heute Abend wahrscheinlich auch noch ein paar Bahnen schwimmen!" Damit drehte Ryo sich um und verließ winkend den Raum. Als die Tür wieder ins Schloss fiel, begannen sich alle wieder zu regen. "Wer war das?", fragte Akira an Kim gerichtete. Dieser paddelte zum Beckenrand, um sich dort festzuhalten. "Ach, das war nur Shitos Bruder! Der ist ganz okay!" "Ach so... Du? Sei mir bitte nicht böse, aber mir ist kalt. Ich geh raus." "Schon okay, ich plansche dann noch weiter fröhlich vor mich hin!" Auch Akira hielt sich nun dicht bei Kim am Rand des Beckens fest. Gerade als er sich schon aus dem Becken stemmen wollte, zog Kim ihn noch mal zu sich ran und gab ihm einen Kuss. Überrascht erwiderte Akira ihn, lächelte Kim dann zu und stemmte sich aus dem Becken. /Kalt ist mir nun nicht mehr!!!/ Vorsichtig tapste er zu seinem Rucksack. /Langsam muss ich aber eine SMS von Tatsuya haben!/ Doch bevor er seinen Rucksack erreichen konnte, trat Hideo ihm in den Weg. Überrascht ruhten Akiras Augen auf dem Älteren. Dieser blickte noch ein Mal verunsichert zu Boden, bracht dann aber hervor: "Ich muss mal mit dir reden... alleine!" Verwundert zog Akira die Stirn kraus, sagte aber nichts und folgte Hideo schweigend in den Vorraum der Toiletten. Während der Ältere die Tür schloss, begutachtete Akira den Raum. Er war klein und weiß gefliest, wie es für Toilettenräume üblich war. An der Wand hing ein Waschbecken und ein Handtuch. Also nichts besonderes. Dann sah er wieder Hideo an, der sich vor ihm aufgebaut hatte. "Also, was gibt's?", fragte er ruhig. "Ich weiß nicht genau wie ich es sagen soll... du hältst mich sicher für irre oder so was..." "Hideo! Sag mir einfach worum es geht!" "Also, nicht das du denkst, ich sei eifersüchtig..." "Hideo!" Akira wurde ungeduldig. In Hideos Stimme schwang ein Ton mit, den er nicht zu deuten wusste und das ließ ihn sich unwohl fühlen. "Es geht um Kim!", brachte Hideo sein Herumgestotter nun endlich auf den Punkt. Als Kims Name fiel, durchzuckte Akira ein kalter Blitz. /Hätte ich mir gleich denken können, dass es um ihn geht!/ "Ja, was ist mit Kim?" Nach Außen hin versuchte Akira cool zu wirken, aber innerlich arbeitete es bei ihm. /Was er wohl will?/ "Wie soll ich das sagen..." "Vielleicht so, wie es ist!" Akiras Herz schlug wie wild, ein Wunder das sein Gegenüber es nicht zu hören schien. "Er... Es gibt da vielleicht ein paar Dinge, die du über hin wissen solltest!" "Was für Dinge?" Akira Unbehangen wuchs immer mehr. "Er... er ist nicht der Typ, der es mit Jungs immer ernst meint!" /Was soll das denn heißen???/ Schweigen. "Ich hab gesehen, dass du dich sehr gut mit ihm verstehst, aber ich will nicht, dass du dir darauf was einbildest oder so..." Akira konnte spüren, wie sein ganzer Körper taub zu werden schien. /Was will er???/ Schweigen. "Echt, ich finde es ja gut, dass du dich so klasse mit ihm verstehst, aber ich will nicht, dass du nachher enttäuscht bist, weil er es nicht ernst meint!" "Woher willst du wissen, dass er es nicht ernst meint?" "Weil Kim es nie ernst meint! Er ist nicht der Typ für Beziehungen. Bei ihm geschieht vieles spontan. Es kann also sein, dass er dich heute vernascht und morgen links liegen lässt!" "Er hat mich nicht vernascht! Und wer sagt dir, dass ich mich von ihm vernaschen lassen will?" Hideo ließ ein freudloses Lachen von sich hören. "Komm, so wie ihr aneinander klebt! Ich will dich nur bitten vorsichtig zu sein!" "Und wer gibt dir das recht, so über Kim zu reden? Zu mir war er immer nett!" "Ich geb mir selber das Recht, als dein Freund!" "Aber << du >> hast mich heute doch links liegen lassen! Nicht Kim! Der hat mir Aufmerksamkeit geschenkt! Du hattest ja nur Augen für deinen Darius!" Im nächsten Moment schon biss sich Akira innerlich auf die Zunge, für das, was er eben gesagt hatte. Nun war es Hideo, der die Stirn kraus zog. "Bist du etwa eifersüchtig auf Darius?" Hideos Stimme war bloß ein Flüstern, aber in dem lang soviel Wärme, dass Akira ihm erstaunt in die Augen blickte. Auch diese strahlten eine ungeheuere Wärme aus. Aber Akira sah es nicht ein, dass jetzt zuzugeben. "Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Kann mir doch egal sein, was du mit Darius machst! Ich könnte ja auch fragen, ob du auf Kim eifersüchtig bist!" "Ich sagte doch, dass ich nicht eifersüchtig bin, ich mache mir nur Sorgen um dich!" Akira kam sich vor, wie ein kleines Kind. So ungefähr wollte Hideo ihn wohl dastehen lassen. Trotzig erwiderte er: "Ich kann alleine auf mich aufpassen! Du tust so, als wenn Kim mich in den nächsten Busch zerren und vergewaltigen will!" "Akira, ich meine es doch bloß gut!" "Dann hör auf solchen Scheiß zu labern!" Akira Stimme wurde merklich lauter, sodass Hideo getroffen zusammen zuckte. Akiras Worte hatten ihn irgendwie verletzt, auch wenn er nicht wusste warum. Er wollte seinen Freund doch bloß bitten, vorsichtig zu sein, doch dieser schien ihm gar nicht zuhören zu wollen. Ob Akira echt auf Darius eifersüchtig ist, ging es Hideo durch den Kopf. Ein kribbelndes Gefühl der Freude macht sich in ihm breit, und er musste sich beherrschen um nicht zu Grinsen. Wie gerne würde er Akira jetzt danach fragen und ihn ausquetschen, doch dem Blick des Jüngeren nach, hatte dieser nicht sehr viel Interesse an solch einem Gespräch. Hideo war nicht der einzige der grübelte, auch Akira musste erst mal seine Gedanken ordnen. /Was will der eigentlich von mir? Warum sollte Kim es nicht ernst mit mir meinen? Würde er denn sonst so nett zu mir sein? Er hat mich doch vorhin geküsst! Und außerdem weiß ich gar nicht, was das Hideo angeht. Das ist ne Sache zwischen mir und Kim. Er hat sich den ganzen Tag ja auch nicht um mich gestört, sondern nur um diesen Darius. Okay, dann bin ich halt eifersüchtig. Aber was kann ich dafür, wenn ich mich ein bisschen in Hideo verknallt hab! Wenn er das wüsste, dann würde er sicher Abstand zu mir nehmen oder darüber Witze machen! Er hat doch Darius... und ich hab Kim! Da lass ich mir von ihm nicht reinreden! Ich mag Kim und Kim mag mich. Was soll daran bitte falsch sein? Hideo will sich sicher nur in den Vordergrund spielen.../ Akira merkte gar nicht, wie sehr wer sich in Gedanken in Rage redete. Hätte er das ganze Laut gesagt, dann wäre Hideo sicher die Kinnlade bis sonst wo hinunter gefallen, aber das waren ja immerhin nur Akiras Gedanken, die zum Glück keiner lesen konnte. Gleichzeitig mit einem Gefühl der Wut, kam auch eine bittere Traurigkeit. Akira wusste nicht woher sie kam, aber irgendwie fühlte er sich, als wenn er gleich losheulen würde. Alleine wenn er an Darius und Hideo dachte, dann wurde ihm schlecht. /Was regt der sich denn so auf? Sag ich was, weil er mit Darius rumhängt???/ "Gibt's sonst noch was, was du mir zu sagen hast???", zischte Akira gereizt! "Akira... nun hör mir doch mal zu...." "Okay, scheinbar war das alles! Dann kann ich ja wieder zu << Kim >> gehen. Und du grüß Darius von mir!!!" Akiras Worte schmerzten ihn selbst sicher mehr, als dass sie Hideo je schmerzen würden. "Akira...!!!" Doch der Gerufene reagierte gar nicht und schritt wütend zur Tür hinaus und stampfte in Richtung Becken. Hideo lief ihm hinter her. "Akira, nun warte doch..." Er hatte seine Stimme gesenkt, um bei den anderen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Aber was er zu vermeiden versucht, gelang Akira ganz von selbst. Dieser raste nämlich wütend zu seinem Rucksack. Doch leider übersah er dabei eine zweistufige Treppe, die einen kurzen Absatz hinunter führte. Mit einem lauten Aufschrei rutschte er weg und segelte die zwei Stufen auf dem Hintern und den Ellbogen runter. Stöhnend rieb er sich den schmerzenden Arm, doch da war Hideo schon bei ihm angekommen. Mit einem Lauten "Oh Gott, Akira..." war er auf den immer noch am Boden liegenden zugestürmt und ließ sich nun vor diesem auf die Knie sinken. Besorgt fragte er: "Alles klar mit dir? Tut dir was weh?" Sachte wollte er Akira am Arm greifen um ihn hochzuziehen. Doch dieser schlug zischend seinen Arm beiseite. "Fass mich nicht an! Ich brauch deine Hilfe nicht!!!" Ächzend erhob er sich alleine. Hideo sah ihn hilflos an, er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Eigentlich verstand er auch nicht wirklich, warum Akira so ausgetickt war! Okay, er hatte etwas Negatives über Kim gesagt, aber das war nun mal Tatsache. Akira kannte Kim noch nicht so lange und somit auch seine Eigenarten nicht. Da wollte Hideo ihn doch bloß vorwarnen. Oder lag es an Darius? Hatte Akira erwartet, dass Hideo sich mehr um ihn kümmern würde? Doch diesen Gedanken schob er sofort beiseite. Akira humpelte nun ohne etwas zu sagen zu seinem Rucksack und wühlte sein Handy hervor. Auf dem Display stand : << 1 Kurzmitteilung erhalten! >> /Wenigstens etwas Gutes!/ Schnell las er sie, sie war wie erwartete von Tatsuya: << Hallo Akira! Bin gut in Osaka angekommen! Ich hoffe du meldest dich bei mir und erzählst mir wie der Nachmittag war! Liebe Grüße, Tatsuya! >> /Ja, der Nachmittag ist echt toll!/, dachte er ironisch. /Warum lass ich mir von Hideo eigentlich die Laune verderben???/ Suchend blickte er sich nach Kim um. Dieser hatte sich wieder auf seinem Handtuch zusammengerollt und schlummerte friedlich vor sich hin. Immer noch ein bisschen humpelnd schlenderte Akira zu ihm rüber. Hideo hatte sich wieder am Beckenrand niedergelassen und starrte grübelnd aufs Wasser. Irgendwo hinter ihm unterhielten sich Katsura und Hayao angeregt. Shito und Darius schwammen im Pool um die Wette. Leise ließ sich Akira bei Kim nieder, was dieser aber nicht zu bemerken schien. Aufmerksam beobachtete Akira die beiden um die Wetter schwimmenden. Darius hatte auf Grund seiner körperlichen Verfassung klare Vorteile, aber auch Shito kämpfte verbissen. Aber man sah ihm deutlich an, dass ihm langsam die Puste ausging. Nachdem die beiden ungefähr 10 Bahnen geschwommen waren, gab Shito nach Atem ringend auf. Völlig fertig schleppte er sich zum Rand und hievte sich stöhnend hinaus. Kaum, dass er draußen auf seinen Beinen stand, knickten diese ihm auch schon weg und er hockte schwer atmend auf den Knien. Zähnezusammenbeißend erhob er sich ruckartig, was wohl sein Fehler war. Mit einem erstickendem Wimmern fiel er wieder auf die Knie und umklammerte seinen linken Oberschenkel. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen und er biss die Zähne zusammen und nicht aufzuschreien. Akira, der das ganze beobachtetet hatte, sprang auf. /Er hat sicher einen Krampf!!!/ Seinen Groll von eben vergessend, rief er laut Hideos Namen! /Wenn einer ihm helfen kann, dann Hideo. Immerhin ist er Volleyballtrainer!/ Hideo war so überrascht, dass er erst nicht wusste was los war, dann aber raffte er sich auf und lief mit schnellen Schritten auf Shito zu. Auch er hatte sogleich einen Krampf diagnostiziert. Zugleich mit Akira erreichte er den am Boden knienden. "Shito..." Es war bloß ein raues Flüstern, was Akira hervorbrachte. Die Augen des Jüngeren waren schmerzhaft zusammen gekniffen. Nun griff auch Hideo ein. "Shito! Leg dich ganz locker hin!" Es war ein Wunder, dass der Jüngere Hideos Worte überhaupt wahrnahm, aber er tat wie ihm geheißen. Als er lag, begann Hideo mit routinierten Handgriffen seinen Oberschenkel zu massieren. Shito hatte den Arm über die Augen gelegt und schluchzte leise auf. Langsam begannen sich auch die anderen um die drei zu versammeln, aber die sahen nur schweigend zu, wie Hideo die Muskeln des Jüngeren zu lockern begann. Nach ein paar Minuten konnte er deutlich spüren, wie der Krampf nachließ und auch Shito wagte einen Blick an seinem Arm vorbei. In seinen Augenwinkeln standen sichtbar Tränen, aber er schluckte sie tapfer runter. Dann endlich ließen die Schmerzen fast vollständig nach und Hideo strich noch ein letztes Mal über Shitos Oberschenkel, bevor er sich wieder erhob. Auch Shito setzte sich auf. In seinem Schenkel war noch ein dumpfes Pochen zu spüren, aber ansonsten waren alle Schmerzen verschwunden. Dankbar blickte er Hideo an. "Danke!!!" "Schon in Ordnung! Pass das nächste mal bitte besser auf. Solche Krämpfe können ganz böse Schäden anrichten!" "Aber zum Glück warst du ja da!" "Zum Glück hat Akira mich gleich gerufen!" Mit einem hoffnungsvollem Blick sah Hideo Akira in die Augen. Dieser blickte zurück, dann fiel ihm aber ein, dass er ja eigentlich sauer auf Hideo war, und wandte den Blick wieder kalt ab. "Hideo ist der erste, der mir bei so was eingefallen ist. Er ist doch Volleyballtrainer!" Achselzuckend trat Akira zu Kim hinüber und stellte sich neben ihn. Hideo beobachtete die Szene mit traurigem Blick, dann wandte er sich um und schritt in Richtung Handtücher. "Lasst uns am besten Schluss machen für heute! Wenn wir noch in die Sauna wollen...!" Zustimmendes Gemurmel breitete sich aus und alle griffen nach ihren Handtüchern. Gemeinsam schritten sie durch eine Tür und standen dann in der Sauna... Der Raum war, wie sich Akira eine Sauna vorstellte: Klein, gemütlich und vor allem warm. Dicke Dampfschwaden blockierten seine Sicht, sodass er sich nur an den Geräuschen der anderen und seinem Nebenmann - in diesem Fall Shito - orientieren konnte. Der gesamte Raum war mit Holz verkleidet und die anderen aus der Clique strebten sofort einen Platz an, der sicher immer ihr Platz war. Etwas verloren stand Akira mitten in der Sauna, als jemand plötzlich nach seinem Handgelenk griff und ihn auf eine der Holzbänke zog. Akira konnte gar nicht so schnell reagieren und fand sich deshalb neben Kim wieder. Dieser grinste ihn an und flüsterte leise: "Ist dir immer noch kalt? Mein Angebot von vorhin steht noch!" Akira überlegte kurz. Unwillkürlich musste er an Hideos Worte denken, doch als er nur wenige Meter von sich entfernt Darius und Hideos Lachen hörte, kehrte sein ganzer Groll zurück und er lehnte sich gegen Kim. Dieser nahm ihn sofort in die Arme und presste seinen muskulösen Körper an den des Kleineren. Dann legte er sich auf der Holzbank, die sie ganz für sich alleine hatten, vollständig hin und zog Akira mit sich. Dieser lag nun auf der Brust, des auf dem Rücken liegenden Kim. Deutlich konnte er den Herzschlag des Älteren hören, ein stetiges, kräftiges Poch-poch. Kim hatte wieder die Arme um den Jüngeren geschlungen und erkundete mit den Händen dessen Körper. Akira stützte seine Ellbogen links und rechts von Kims Kopf auf, sodass er ihm tief in die Augen blicken konnte. Dann fanden sich ihren Lippen. Erst noch etwas zaghaft, dann aber immer leidenschaftlicher wurden ihr Küsse. Sanft stieß Kim mit seiner Zunge gegen Akiras Lippen, welche sich auch sofort öffneten und die stumme Bitte erfüllten. Als ihre beiden Zungen gegeneinander stießen, durchzuckte ein Blitz Akiras Körper, welcher auch sogleich anfing zu kribbeln. Unangenehmerweise, musste er feststellen, dass dieses Kribbeln sich auch unterhalb der Gürtellinie ausbreitete. Deutlich konnte er spüren, wie er hart wurde. Etwas verlegen unterbrach er den Kuss und sah Kim entschuldigend an. Dieser schaute Akira verständnislos ins Gesicht, als er merkte, wie etwas hartes verräterisch gegen sein Bein drückte. Leise lachte er auf und zog Akira dann wieder zu sich runter. Stürmisch eroberte er den Mund des anderen, sichtlich erfreut, welche Reaktion er bei ihm hervor rief. Während sie fordernde Zungenküsse austauschten, rieben ihre schweißnassen Körper aneinander. Es war ein angenehmes Gefühl, den anderen so dicht neben sich zu spüren. Akiras Erregung wuchs immer mehr, und auch bei Kim war die Erregung schon deutlich spürbar. Atemlos trennten sich ihr Lippen und sie blickten einander an. In Kims Augen lag ein geheimnisvolles Funkeln und wieder schweiften Akiras Gedanken zu Hideos Worten ab. /Ob er wirklich recht hat? Quatsch... er gönnt es mir bloß nicht, dass ich auch Spaß hab! Er ist doch eh immer mit Darius beschäftigt! Soll mir doch recht sein!/ Unruhig rutsche Akira so lange auf Kim hin und her, bis er auf dessen Lendengegend saß, und seine Erektion hart gegen die von Kim presste. Der schloss lächelnd die Augen und unterdrückte ein Aufstöhnen. Als er sie wieder öffnete, blickte er in die grünen von Akira. Dieser war nur wenige Zentimeter entfernt, sodass sich ihr Nasenspitzen fast berührten. Erwartungsvoll blickte Kim den Jüngeren an. Dieser ließ sich aber Zeit und leckte genüsslich über Kims Nasenspitze. "Du bist so schön salzig...", raunte er und rieb dann seine Wange an der von Kim. Dieser erwiderte die Bewegung und lachte leise. "Du sicher auch!" Daraufhin ließ er seine Lippen in Akiras Halsbeuge wandern und begann ihn dort zu küssen. Ab und an strich er auch mit der Zunge über die leicht gerötete Haut. Akira hielt still und genoss die Zuwendung. Leise schnurrend entzog er Kim seine Halsbeuge und presste seine Lippen hungrig auf die des anderen. Schnell drängte er seine Zunge in Kims Mund und forderte dessen zu einem leidenschaftlichen Duell heraus. Kim nahm die Herausforderung nur zu gerne an... Beide hatten alles um sich herum völlig vergessen. Shito lag zusammen mit Katsura auf einer Bank und ließ sich von ihm massieren. Hayao hatte die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Auch Hideo und Darius saßen zusammen und unterhielten sich leise lachend. Keiner schien die Geräusche, die Akira und Kim unweigerlich machten, zu beachten. Nur ab und zu wanderten Hideo Augen rüber zu den beiden, doch die dicken Dampfschwaden versperrten ihm die Sicht. Insgeheim wüsste er gerne, was die beiden da so anstellten, auch wenn er das nie im Leben Akira gegenüber zugeben würde. Ein flaues Gefühl in der Magengegend unterdrückend, versuchte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Darius zu lenken, was ihm aber nur teilweise gelang. Sein eh schon glühender Körper, schien noch heißer zu werden. Das hätte er unter normalen Umständen sicher als angenehm empfunden, aber irgendwie machte es ihn dieses Mal nervös. Er überlegte, ob er schon gehen sollte, ihm war die Lust auf Sauna endgültig vergangen, aber entschied sich dann doch dagegen. Leise rutschte er dichter zu Darius rüber und wartete darauf, das sein Freund ihm einladend die Arme öffnete, was er, nachdem er Hideo bemerkt hatte, auch tat. Ein wenig zitternd drückte sich Hideo an die Brust des Größeren und schloss die Augen. Darius schien zu spüren, dass es in Hideo arbeitete, denn er fragte leise: "Hey, was ist denn los?" Hideo überlegte kurz. Was sollte er denn sagen? Er wusste ja selber nicht, was er hatte. Warum interessierte es ihn so, was Akira tat? Das war doch eigentlich nicht seine Angelegenheit! Aber auch nur eigentlich... Warum hatte Hideo soviel Angst, dass Kim Akira weh tun könnte? Okay, sie waren Freunde... aber... ist man da so um jemanden besorgt? Langsam begann ein Verdacht in Hideo aufzukeimen. Ziemlich verwirrt nuschelte er ein leises "Es ist nichts!" Dann versuchte er alle Geräusche auszublenden und döste nichtsdenkend vor sich hin. Darius beschützende Arme wirkten wie ein Schutzwall, der ihn vor allen unangenehmen Gedanken bewahrte... Die Zeit verstrich wie im Fluge. Während Akira und Kim sie wild knutschend verbrachten, war Hideo bei Darius eingeschlafen. Dieser hielt ihn sicher in einer warmen Umarmung und beobachtete leicht verwirrt Hideos Gesicht. Der Jüngere hatte vorhin so verunsichert gewirkt und Darius fing an sich seine Gedanken zu machen. Aber bevor er auf die falschen kommen und sich drin versteifen konnte, ließ er es bleiben. Falls Hideo ein Problem hatte, was zwar nicht oft vorkam, aber ab und an halt schon, würde er sicher von alleine zu ihm kommen, wenn ihm nach Reden zu Mute war. Das war bisher immer so gewesen. Seinen Kopf an den des Blonden gelehnt, schloss auch er die Augen. "Und ihr wollt echt schon los???" Eine kindliche Enttäuschung schwang in Shitos Stimme mit. Ein stummes Nicken von Hideo, der neben Darius schon draußen auf der Treppe stand. "Ja, ich hab morgen früh noch 'ne Verabredung und muss also ausgeschlafen sein!", gab Darius zwinkernd seine Beweggründe an. Sofort war nichts mehr von Enttäuschung in Shitos Gesicht zu sehen und er kam barfuß nach draußen gerannt, um sich vor Darius aufzubauen. "Wer ist es? Kenne ich ihn? Es ist doch ein er, oder? Welch eine Frage, klar ist es ein er... bitte, sag schon!", platze es aus ihm hervor. "Ähm... nein, es ist kein er, es ist eine sie!", verbesserte der Ältere Shito lächelnd. Sofort waren alle Augen auf ihn gerichtete. "Hey Leute...", er hob abwehrend die Hände. "Was guckt ihr mich jetzt so an, darf man sich nicht mal mehr mit der eigenen Mutter treffen?!", löste Darius die Verwirrung auf. Grummeln, aber auch erleichtertes Aufatmen waren die Reaktionen darauf. Hideos erschrockenes Gesicht, hatte wieder einen entspannten Ausdruck angenommen. Darius, der das bemerkte, trat dichter zu ihm heran und flüsterte zärtlich: "Hey, keine Panik... Du weißt doch, dass ich nur Augen für dich habe..." Warm lachend schlang Hideo angesichts dieser Wort seinen Arm um Darius Taille ... und brachte den armen Akira damit fast zum Kotzen. Da er eher unfreiwillig als gewollt dicht bei Hideo stand, hatte er Darius Worte verstanden und es war wie ein Faustschlag in die Magenkuhle gewesen. Verstimmt wandte er sich von diesem Bild ab und warf ein genuscheltes "Ich muss los... hab meinem Bruder versprochen noch bei ihm anzurufen..." als Verabschiedung über seine Schulter. Ein teils munteres und teils überraschtes Raunen war die Antwort. Aber Akira drehte sich nicht mehr um, sondern stiefelte stur vom Hof. Hätte er es getan, hätte ihn Hideos fragender Blick sicher zum Nachdenken angeregt... Fortsetzung folgt.... Kapitel 15: Differenzen ----------------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 15 /16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ WARNUNG: Es hat sich mal wieder ein Zitrönchen eingeschlichen. Ich hoffe, es erschieß mich keiner! *duck* --------------------- 15. Differenzen --------------------- Das Gespräch mit Tatsuya am Abend verlief nicht ganz so, wie Akira es wollte. Sein älterer Bruder hatte ihm sofort angemerkt, dass etwas nicht stimmte und hatte so lange gebohrt, bis Akira mit der Sprache rausgerückt war. Zwar ließ dieser weg, dass er schon ein bisschen auf Darius eifersüchtig war und berichtete nur von Hideos Versuchen ihn von Kim wegzubringen, aber so genau musste er es seinem Bruder ja auch nicht erzählen. Als er den Hörer auflegte, atmete er erst mal ganz tief durch. /Woran hat Tatsuya jetzt schon wieder gemerkt, dass was ist?/ Grummelnd warf er sich auf sein Bett und starrte grübelnd die Decke an... Sonntag. Ein Geräusch riss den schlummernden Akira aus seinen Träumen. Murrend drehte er sich auf die andere Seite und zog die Decke weit über seinen Kopf. /War da was gewesen?/ Doch diesen Gedanken schob er sogleich wieder beiseite... bis sich das Geräusch wiederholte. Ein Klopfen an der Tür. /Was will mein Alter jetzt schon wieder? Hm... Egal... ich schlafe, da kann ich ihn nicht hören.../ Damit war das Thema für Akira erledigt... Sachte driftete er wieder in einen Halbschlaf ab. Unruhig trat TK von einem Bein aufs andere. Was macht der denn da drin?, war die Frage, die bei ihm schon seit ein paar Minuten im Kopf hallte. Er hatte nun schon zwei mal an Akiras Tür geklopft, aber es hatte sich nichts getan. Warum klopfte ich eigentlich an?!, war Takerus nächster Gedankengang. Aber irgendwie war ihm unwohl bei dem Gedanken, einfach so ins Zimmer reinzuplatzen, jetzt wo er wusste das Akira... Ach! Unterbrach er sich selber. Wann hatte er angefangen über solche Schwachsinn nachzudenken. Akira war Akira. Ob nun vor drei Wochen oder jetzt. Vorsichtig öffnete er die Tür. Dadurch das die Vorhänge zugezogen waren, war es stockfinster im Zimmer, aber TK fand sich auch so zurecht. Lautlos stellte er seinen Rucksack an den Schreibtisch und tastete sich dann zu dem Bett seines Freundes vor. Dieser lag friedlich schlafend an der Wand zusammengerollt. Vorsichtig ließ sich TK auf der Bettkante nieder und überlegte, ob er ihn wecken sollte oder nicht. Aber angesichts der Tatsache, dass es schon 12.30 Uhr war, beschloss er ihn wach zu machen. Schnell erhob er sich um zum Fenster zu treten. Mit einem Ruck zog er den großen Vorhang beiseite, sodass der Raum von einem milchig grauen Licht durchflutet wurde. Draußen regnete es schon den ganzen Morgen und die Sonne ließ sich einfach nicht blicken. Wartend postierte sich TK vor dem Bett seines Freundes. Eigentlich hatte er ja erwartet, dass dieser durch das Licht aufwachen würde, doch Akira lag wie ein Stein im Bett und rührte sich nicht. Genervt angelte er sich einen Zipfel von Akiras Bettdecke und zog kräftig dran. Raschelnd landete die Decke auf dem Fußboden. Und endlich zeigten TKs Bemühungen Erfolg, denn Akira saß wie eine Eins im Bett und blinzelte gegen das Licht an. Sich die Augen reibend schnauzte er: "Was soll'n das???" "A u f s t e h e n!", bat TK ihn mit einem zuckersüßem Ton in der Stimme. Akira, der erst jetzt realisierte, wer ihn da geweckt hatte blickte ihn ungläubig an. "Wie komm ich zu der Ehre, dass du mich schon am frühen Morgen besuchst?!" "Wenn du halb eins früh nennst okay, aber ich brauch deine Hilfe..." "Halb eins? Mhm..." Grummelnd rieb er sich wieder die Augen, dann schlang er seine Arme um seinen Oberkörper. Sein großes Zimmer war über Nacht ziemlich ausgekühlt und er begann zu frösteln. "Okay, ich helfe dir, aber bitte gib mir die Decke wieder!!!" Takeru musste bei dem Anblick seines bibbernden Freundes grinsen. Seufzend ließ er sich dann wieder auf der Bettkante nieder und schob die Decke zu dem Frierenden. "Arigatou...", hauchte dieser und wickelte sich zufrieden darin ein. "Also okay, worum geht's?" "Ähm... Mathe?!" Es war mehr eine Frage als eine Antwort, was TK von sich gab. Akira zog eine Augenbraue hoch. /Wieder mal Mathe..?!/ "Also, wenn du keine Zeit oder keine Lust hast, musst du es nur sagen, ich geh wieder!" Takeru wollte sich schon erheben, denn langsam kam er sich auch ein bisschen blöd vor, wenn er Akira immer seiner Freizeit beraubte, nur damit er sich mit ihm durch Formeln und Funktionen grub. Doch Akira hielt ihn am Handgelenk fest und zog ihn wieder runter. "Setzen!" Takeru blickte ihn erwartungsvoll an. "Natürlich erklär ich dir Mathe. Weißt du noch, ich hab dir versprochen dabei zu helfen, und das mache ich auch! Du könntest sogar nachts um 3 Uhr zu mir kommen, kein Problem..." Nach einer kurzen Pause fügte er jedoch schnell hinzu: "...was jetzt nicht heißt, dass du das auch machen musst. Aber was ich sagen will..." Kopfschüttelnd brach er ab. /Scheiße, was laber ich hier eigentlich???/ Nun war es TK der fragend eine Augenbraue hoch zog. "... besorg mir einfach nen Kaffee aus der Küche, und ich mache was du willst!", beendete Akira verzweifelt seinen Satz. /Ich glaub ich schlafe noch halbwegs.../ Die Augen schließend lehnte er den Kopf gegen Wand. "No Problem!", sprang TK auf und polterte runter in die Küche. Dort streckte schon ein unzufriedener Herr Kashino den Kopf zur Türe heraus. "Geht das auch ein bisschen gesitteter?!" "Gomen nasai! Ähm... ich... Ist noch eine Tasse Kaffee da?", brachte Takeru sein Anliegen vor. "Ja, da in der Kanne. Und richte meinem Herrn Sohn aus, dass er sich seinen Kaffee das nächste Mal alleine holen soll. Gäste auch noch arbeiten zu lassen, das sind Zustände, die ich in meinem Haus nicht dulde!", motzte Akiras Vater. "Ähm... ja, werde ich ihm sagen." Damit griff Takeru sich eine Tasse aus dem Schrank und goss eine Tasse Kaffee ein. Vorsichtig die Tasse mit dem schwarzen, dampfenden Getränk balancierend, stieg er wieder die Treppe rauf und betrat Akiras Zimmer. Dieser hatte sich schon erhoben und stand nur mit Boxershorts bekleidet vor seinem Kleiderschrank. /Wozu TK mich doch alles bringt.../ "Hier, dein Kaffee!", machte sich TK bemerkbar. "Danke...", meinte Akira eher an den Kleiderschrank gewandt und fischte sich dann Unterwäsche sowie eine Hose und ein T-Shirt heraus. Flink begann er sich umzuziehen, während er Takerus Blicke ganz genau auf seinem Rücken spürte. Fragend blickte er seinen Freund über seine Schulter an. "Soll ich raus gehen?" "Das sollte ich wohl eher dich fragen, oder..." Takerus Stimme verstummte. Grummelnd verzog Akira das Gesicht. "Oder was...???" "Gomen...war nicht so gemeint..." "Denkst du es stört mich, wenn du mir beim Umziehen zuguckst? Man, wo leben wir denn?! Das ging doch vor ein paar Wochen auch noch!" "Ich sagte doch, gomen! War nicht so gemeint!" "Ja ja, schon gut..." Immer noch murrend zog sich Akira das T-Shirt über den Kopf und ließ sich dann an seinem Couchtisch nieder, den dampfenden Kaffee zu sich ranziehend. "Auf ins Land der Formeln!" TK, der sich ihm gegenüber hingesetzt hatte, blickte ihn immer noch entschuldigend an. "Bist du jetzt sauer?" "Sauer werd ich, wenn du nicht aufhörst zu nerven!" "Hai...", erwiderte der Belehrte und vergrub sich wie zum Schutz in seinem Matheheft. "Aaaalso, was ist denn dein Problem?" "Ähm... ich hab die Division von Bruchtermen in denen Wurzeln vorkommen nicht ganz verstanden..." "Wie nicht ganz?" "Also, eigentlich überhaupt nicht...", gab TK kleinlaut zu. "Okay, mein Sonntag ist verplant. Das zu erklären kann ewig dauern..." Geduldig fing Akira dann an seinem Freund den Unterrichtsstoff zu erklären... "Ich hasse Mathe! Ich hasse Mathe! Ich ...." So ging das jetzt schon ganze fünf Minuten. Besorgt beobachtete Akira seinen Freund wie dieser trübe geradeaus starrte und diesen Satz schon zum zigsten Male wiederholte. "Okay okay, ich weiß es jetzt!!! Können wir weiter machen?!", unterbrach er dessen Monolog. "Denkst du, das bringt was bei mir? Ich raff das doch nie!" TK war wieder mal am Boden zerstört. "Klar bringt das was! Du bist doch nicht doof! Ich bin eher zu blöd zum Erklären, dass wird es sein!", versuchte Akira ihn zu beruhigen. "Klar bin ich doof!" "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Natürlich!" "Takeru! Nun mach hier keinen Aufstand! Du benimmst dich wie ein Kleinkind!" "Siehste, also doch doof!" Ergeben seufzend ließ Akira seinen Kopf auf den Tisch knallen. "Du machst mich fertig!" Stille. "Akira?" "Mhm...?" "Denkst du ich raff das noch irgendwann?" "Mhm..." "Sicher?" "Mhm..." "Ganz sicher?" "Mhm..." "Machen wir dann weiter?" "Mhm..." "Kannst du noch was anderes sagen???" TK kam sich leichtlich verarscht vor. "Mhm..." "Akira!!!", quengelte er empört. "Schon gut, schon gut! Wir machen ja weiter!" Seufzend hob Akira seinen Kopf wieder vom Tisch. 18.45 Uhr. "Meinst du, dass du es jetzt verstanden hast?" "Ich glaub schon... wenn ich das hier so machen muss und dann das so... dann ja!" TK fuchtelte wild mit seinem Bleistift über Akiras Mathebuch. "Ähm ja... Ich glaub du hast es begriffen..." /E n d l i c h!/, fügte er in Gedanken hinzu. /Man, war das 'ne Geburt! So blöd hat der sich doch letzte Woche nicht angestellt! Aber es ist vollbracht! Er hat es einigermaßen verstanden!/ Innerlich Luftsprünge machend, grinste er seinen Freund an. Dieser grinste verlegen zurück. "Danke, dass du deinen Sonntag geopfert hast!" "Kein Problem! Und dir danke fürs Wecken... Das nächste Mal geht das aber bitte ein bisschen zärtlicher!" Erschöpft ließ sich Akira neben TK auf sein Bett fallen. "Was machen wir jetzt mit dem angebrochenem Abend?", fragte er grübelnd. "Englisch lernen...?", versuchte es Takeru zögerlich. Schmerzlich aufquietschend, vergrub sich Akira gekonnt übers Bett kriechend in seiner Decke. "Du denkst doch wohl nicht, dass ich heute auch noch ein Buch anfasse?!", hörte Takeru ihn unter Zudecke brabbeln. "Nee, von dir hab ich das echt nicht gedacht!", gestand er sich grinsend ein, während er Akira unter der Decke hervorwühlte. Schulter an Schulter saßen die beiden dann da, und schwiegen sich an. Akira, der seinen Kopf auf TKs Schulter legte, begann dann leise erzählend eine sinnlose Unterhaltung, welche bei Mathe Anfing und über das Thema Mädchen bzw. Jungs in Akiras Fall bis zum großen Thema der Sinn des Lebens verlief. Solche Unterhaltungen führten die beiden eigentlich regelmäßig, und es tat gut, einfach mal das rauszulassen, was einem schon lange im Kopf herumschwirrte. Über Kim und Hideo verlor Akira aber kein Wort. Als TK dann um kurz nach 20 Uhr das Haus verließ, war Akira bester Laune und jumpte zufrieden die Treppe hoch. Die Woche verging wie immer schnell und war so ziemlich ereignislos. Zwar hatte Akira am Mittwoch, bevor er zum Volleyballtraining ging, ein mulmiges Gefühl, aber dieses legte sich wieder. Er versuchte einfach Hideo aus dem Weg zu gehen - was in einer Turnhalle ja auch so gut möglich war - und mied großartige Unterhaltungen mit ihm. Auch Hideo gab es irgendwann auf, ein Gespräch zu suchen. Als Akira dann am Abend aus der Halle raus war, atmete er innerlich auf. Er war zwar nicht mehr wirklich sauer auf Hideo, aber doch ein wenig zu stolz um jetzt auf ihn zu zugehen. Irgendwie wollte er ihm beweisen, dass er sich in Kim getäuscht hatte... Als es dann am Freitag nach der letzten Stunde klingelte, lehnte sich Akira gähnend zurück. /Endlich wieder Wochenende! Ob ich was mit Takeru unternehmen könnte...?/ Auf eine solche Frage antworte dieser aber leider mit einem Kopfschütteln. "Meine Alten schleifen mich dieses Wochenende zu meinen Großeltern... Nichts zu machen, sorry!" "Schon okay..." Ein bisschen geknickt packte Akira seine Sachen zusammen und verließ dann das Schulgebäude. Draußen blinzelte er erst mal gegen die grelle Sonne an. Trotz der eher winterlichen Temperaturen konnte man die Sonnenstrahlen spüren. Sich Gedanken über sein Wochenende machend schlenderte Akira Richtung Zuhause... dieses Mal durch den Park. Diesen Weg nahm er normalerweise nicht, weil es im Gegensatz zu dem anderen ein kleiner Umweg war, aber heute hatte er zu Hause ja nichts zu verpassen. Nachdenklich lief er den Kiesweg entlang. /Irgendwie hab ich keinen Bock Hideo anzurufen und zu fragen, was sie dieses Wochenende machen. Wie würde das denn aussehen? Sonst rede ich kein Wort mit ihm, aber wenn mir langweilig ist, komme ich angekrochen, damit sie mich beschäftigen. Nein danke!/ "Hallöle!" Verdutzt blieb Akira stehen. Vor ihm war ein gutgebauter Jugendlicher auf den Weg getreten. Akiras erster Gedanke war /Nee, nicht mein Typ!!!/ und dann /Was der wohl will?/ "Du bist doch dieser Akira, oder?" /Woher kennt der meinen Namen? Hab ich was verpasst???/ "Nehmen wir mal an, ich wäre dieser Akira, was würdest du dann bitte schön von mir wollen?", gab Akira giftig zurück - ein bisschen zu giftig vielleicht. "Ach, wir wollten nur ein bisschen mit dir plaudern!", meinte der andere << zu >> gutgelaunt. Erst jetzt fielen Akira die anderen Jungs auf, die hinter dem Gutgebauten standen. Akira musste schlucken. /Wie jetzt...???/ "Ah ja, und worüber wollt ihr reden? Ich wüsste nicht, was ich mit << euch >>..." Akira spuckte dieses Wort förmlich aus. "... zu bereden hätte!" "Na, wer wird denn gleich so unfreundlich sein? Wenn du mit diesem Hideo reden kannst, kannst du das doch wohl auch mit uns?" /Hideo...? Was hat der denn mit denen zu tun?/ "Hideo?" "Ja, Hideo! Den kennst du doch! Der Schwanzlutscher, der sowieso alles nimmt was männlich ist und zwei Beine hat! Mit dem hängst du doch zur Zeit öfters mal ab... Sicher hat er dich auch..." "Jetzt mach mal halb lang!", unterbrach Akira die Ausführungen des anderen. "Hideo hat hier mit jetzt gar nichts zu tun. Also lass ihn bitte aus dem Gespräch raus!" "Och, süüüß! Jetzt nimmst du den auch noch in Schutz! Lass mich raten, er hat dich auch verschwult?" "Wieso? Dich auch???", gab Akira bissig zurück. "Willst du sagen, ich sehe schwul aus, oder was?" Der Fremde machte einen Schritt auf Akira zu, doch dieser blieb tapfer stehen. /Also, Hideos Freunde sind das schon mal nicht... Woher wissen die, dass ich mit ihm öfters mal zusammen bin... äh... war???/ Akira ließ diese Frage unbeantwortet im Raum stehen. "Also, nun mal Klartext! Was wollt ihr von mir?" "Das sagte ich doch schon, uns mit dir unterhalten. Wir können es doch nicht zulassen, dass dieser Arschficker alle Jungs an unsere Schule an sein Ufer zieht. Der verbreitete das ja wie eine ansteckende Krankheit!" "Und was hast du vor da gegen zu tun?" "Erst mal dich zu bekehren, und dann Hideo was zu erzählen!" Die anderen aus der Clique des Fremden begannen Akira einzukreisen. "Ah ja... bekehren... und wie soll das aussehen?", gab Akira zurück, das Beben in seiner Stimme erfolgreich unterdrückend. /Toll, was mach ich jetzt???/ "Ich sag bloß Gehirnwäsche! Ihr Homos seid doch echt krank. Sowas abnormales..." "Dann solltest du machen, dass du weg kommst, bevor wir dich anstecken!" Das kam jetzt aber nicht von Akira. Als der Fremde das registrierte, drehte er sich erschrocken um... und blickte in das ernste Gesicht von Kim. Dieser hatte eine Hand in die Hüften gestemmt und begutachtete das Geschehen. "Kim...! Was geht dich das an?", gewann der Fremde seine Fassung wieder. "Ich mag es nun mal nicht, wenn man meine Freunde zutextet. Und schon gar nicht, wenn es auch gegen mich geht!" Kim klang ernstlich sauer. "Ach, halt dich raus! Verzieh dich oder wir machen auch dich fertig!" "Also, bisher habt ihr bloß blöd rumgelabert! Und vergiss bitte nicht, dass hier ist unser << Revier >> wenn ich das mal so nennen darf..." "Wer sagt das?" "ICH! Und jetzt zieht Leine!!!" Irgendwie schien der Fremde Kim zu kennen und wollte es nicht auf einen Streit anlegen. Also drehte er sich ein letztes Mal zu Akira um und zischte gefährlich: "Das nächste Mal kriegen wir dich! Wir haben es nämlich nicht gern, wenn wegen euch blöden Schwuchteln der Ruf der echten Männer in Gefahr kommt!" Dann deutete er mit einem Nicken seinen Freunden an, dass sie sich zurück zogen und war genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war.... Erleichtert blickte Akira seinen älteren Freund an. "Arigatou!" "Schon okay, aber lass dich mit Shingo und seinen Leuten besser nicht ein. Die haben nicht viel Gehirn und lösen alles durch bloße Muskelkraft. Und sie gehören zu den Leuten, die mächtig intolerant sind und uns für abnormal halten..." "Ja, das hab ich gemerkt..." Akira senkte den Blick. "Ach, mach dir nichts draus. Solche gibt es immer, da können wir nichts machen! Solange du dich von denen fern hältst, kann dir nichts passieren..." "Werd ich mir merken..." Neben Kim herlaufend setzte er seinen Weg fort. Zwar wurmte ihn die Frage, warum diese Typen solchen Respekt vor Kim hatten und was es mit den sogenannten << Revieren >> auf sich hatte, aber die Frage danach schluckte Akira lieber runter. Er wollte den Tag nicht mit so was unerfreulichem verbringen, schon gar nicht, weil das wohlbekannte Kribbeln in seiner Magengegend mit Kims Erscheinen auch wieder aufgetaucht war! Kim hielt plötzlich inne und ließ sich auf einer der vielen Holzbänke nieder. "Hast du was vor oder bleibst du noch ein wenig bei mir?", fragte Kim zuckersüß, während er schon nach Akiras Hand griff, eine Absage nicht akzeptierend. Ohne Widerwillen ließ sich Akira auf die Bank ziehen. "Nö, eigentlich habe ich nix vor!" "Guuut, dann bin ich ja nicht mehr so alleine hier..." "Was treibst du eigentlich hier?", wollte Akira wissen. "Ach, ich warte auf wen, den ich vielleicht kenne. Zu Hause war es langweilig..." Theatralisch seufzend lehnte sich Kim gegen Akira und bettete seinen Kopf an dessen Schulter. "Ah ja... so ist das also...", grinste Akira und schmiegte sich nun seinerseits bei dem anderen an. Dieser sah das Einladung und erhaschte sich schnell einen Kuss. Erst war Akira total gefangen, dann fiel ihm aber ein, wo er sich befand und er löste seine Lippen von denen des anderen. "Was'n los?", kam es von Kim. "Ähm... können wir nicht wo anders hingehen? Ich fühl mich hier so beobachtet!" Akira ließ seinen Blick umherschweifen, Kim tat es ihm gleich. Doch nirgends war auch nur eine Menschenseele zu erblicken. "Ach ja? Beobachtet?", fragte Kim neckend. Doch Akira verdrehte nur die Augen. "Entweder wir gehen zu mir oder wir lassen es, okay?" "Nun werd doch nicht gleich zickig!" "Ich werd nicht zickig!", quietschte Akira empört auf. "Doch, wirst du!", meinte Kim resignierend und erhob sich, den leicht schmollenden Akira mit sich hoch ziehend. "Okay, dann lass uns zu dir gehen. Ich wollte schon immer mal sehen, wo du wohnst!", gab sich Kim geschlagen. Erleichtert grinsend machten beide sich auf den Weg... Beeindruckt blickte Kim sich in der großen Eingangshalle um. Aber noch bevor er etwas sagen konnte, hatte Akira sich schon seine Hand geschnappt und ihn nach oben gezogen. "Ah ja, und das hier ist also dein Zimmer!?", stellte Kim überflüssigerweise fest. "Hai..." "Nicht schlecht..." Kim ließ seinen Blick musternd durch den Raum wandern und blieb dann an Akiras Bett hängen. Grinsend schritt er zu dem großen Futon und ließ sich darauf fallen. Testweise federte er auf der Matratze und meinte dann schnurrend: "Ein schönes Bett hast du! Was sich da drauf so alles machen lässt!" Zufrieden seufzend ließ er sich zurück fallen. Akira, welcher bei genaueren Vorstellungen rot wurde, beeilte sich zu seinem Freund zu kommen. Vorsichtig legte er sich neben ihm aufs Bett und beobachtete verträumt, wie sich die Brust des anderen unter dessen Atemzügen hob und senkte. /Kim sieht echt zum Anbeißen aus. Der könnte sicher einen Freund haben! Wer weiß, mich scheint er ja ganz gerne zu mögen. So oft, wie er um mich herum ist. Hm... vielleicht bedeute ich ihm ja echt ein bisschen mehr, als zum Beispiel Hideo... Hideo... Warum hat der wohl so eine schlechte Meinung von Kim? Zu mir ist er immer freundlich gewesen... mehr noch... ach, ich versteh Hideo einfach nicht. Ich dachte echt er freut sich für mich, wenn ich mich mit einem anderen Jungen gut verstehe, aber nein, er versucht dazwischen zu gehen... Kompliziert.../ Deprimiert seufzte Akira auf. Sofort öffnete der Blauhaarige neben ihm die Augen und drehte fragend den Kopf. "Was'n los?" Doch Akira winkte kopfschüttelnd ab. "Nichts..." "Dann ist ja gut...", ging Kim nicht näher auf Akiras Verhalten ein und rutschte ein wenig dichter zu diesem ran, sodass er mit der Brust an Akiras Arm lag. "Wo haben wir vorhin eigentlich aufgehört?" bewusst beiläufig kam diese einfache Frage über Kims Lippen, was Akiras Augen zum Leuchten brachte. /Hach, Kim muss mich einfach mögen!!!/ "Hier haben wir aufgehört...", hauchte Akira lasziv und zog den Älteren auf sich rauf, seine Lippen auf die des anderen pressend. Sofort erwiderte Kim den Kuss und erneut begannen ihre Zungen ein stummes Duell auszufechten. Während sie sie aneinander rieben, drehte sich Kim so, dass er über dem Kleineren kniete, den Kuss aber nicht unterbrechend. Sanft machte er sich von Akiras Armen, die um seinen Nacken geschlungen waren, los und dirigierte sie so, dass sie über dessen Kopf lagen, wo er sie mit einer von seinen festhielt. Erstaunt über die neue Position unterbracht Akira den Kuss, kam aber nicht weiter zum Nachdenken, da Kim seine andere Hand nun auf Wanderschaft über Akiras Körper schickte. Das Streicheln, Tasten und Reiben brachte Akira dazu keinen klaren Gedanken zu fassen. Dort wo er Kims Hand spürte, schien sein Körper in Flammen zu stehen. Schnell hatte der Ältere Akiras T-Shirt nach oben geschoben und begann mit seinen flinken Fingern über dessen Brustwarzen zu streichen und den Bauchnabel zu liebkosen. Der Jüngere fing an sich unter den fordernden Händen zu winden, aber nicht aus Widerwillen, sondern weil es ihn so erregte. Seine über dem Kopf zusammen gehaltenen Hände völlig vergessend, beugte er den Rücken durch, streckte seinen Körper der weichen Hand entgegen. Kims unnatürlich kalte Finger hinterließen ein Prickeln auf Akiras Haut und trieben diesen damit fast in den Wahnsinn. Der einzige Gedanke den er fassen konnte war, /Seit wann können so einfach Berührungen so erregen?/ Genießend schloss er die Augen, auch wenn er sich gerne an dem << Gefummel >> beteiligt hätte. Doch der Ältere ließ ihn gar nicht erst dazu kommen, noch immer hielt dieser seine Hände fest. In Gedanken verfolgte er die unsichtbaren Linien, die Kim auf seinen Körper malte: Am Schlüsselbein beginnend, erst zur linken Brustwarze, welche er liebevoll ein paar Mal umkreiste, dann zur Rechten, welcher die gleiche Prozedur zu teil wurde. Dann wanderten die hauchzarten Finger weiter runter, zeichneten den Bauchnabel nach und fingen dann an, sich an Akiras Hose zu schaffen zu machen. Als der Jüngere das merkte, öffnete er überrascht die Augen. Unsicher kämpfte er seine Hände los und griff nach der tastenden von Kim. "Hey... Nicht so schnell!", wies er den anderen in seine Schranken. Dieser blickte ihn nur flüchtig an, versenkte dann aber wieder hungrig seine Lippen auf denen des Jüngeren, wie um diesen vom Gegenteil zu überzeugen. Akira erwiderte erst zögernd, dann aber genauso lustvoll den Kuss, und öffnete dann seinerseits das Hemd von Kim, langsam, genussvoll, Knopf für Knopf. Als dieser ihm schon helfen wollte, wehrte er dessen Hand bestimmt, aber trotzdem liebevoll ab und unterbrach den Kuss. "Geduld! Warum hast du es denn so eilig?" "Bei so einem schönen Körper wie deinem, kann man doch gar nicht ruhig bleiben. Es ist eine Qual ihn zu sehen, aber nicht so berühren zu dürfen, wie man es gerne wollte...", wisperte der Angesprochene ziemlich außer Atem und blickte Akira dann tief in die grünen Augen. /Als ob er mich gleich verschlingen würde.../ Als wenn der Blauhaarige seine Gedanken gelesen hätte, versenkte er seinen Kopf in Akiras Halsbeuge und küsste sich dort immer wieder auf und ab. /Das kitzelt.../ Kichernd wand sich der Jüngere unter den Berührungen des anderen, welcher darauf anfing mit der Zunge immer wieder über die soeben geküsste Haut zu streichen. /Ich komme hier irgendwie gar nicht zum Zug!/ Von diesem Gedanken ein wenig verstimmt drückte er Kim ein Stückchen von sich weg und rollte sich dann energisch so hin, dass nun er oben lag. "Nun bin ich aber mal dran...!", rief er den anderen zur Ordnung. Dieser ließ sich das nicht zwei Mal sagen und blieb still liegen, gespannt auf das was kommen mochte. Mit flinken Fingern streifte Akira ihm erst Mal das Hemd endgültig ab und ließ es achtlos neben das Bett fallen. Dann wiederholte er das gleiche Spiel, das auch Kim bei ihm getrieben hatte. Er küsste sich sanft von einer Brustwarze zur anderen, nahm sie leicht zwischen die Lippen und strich zärtlich mit der Zungenspitze über die schon harten Nippel. Dann begann er sich nach unten vorzuküssen, was Kim mit einem rauen Stöhnen quittierte. Deutlich konnte Akira die Beule in dessen Hose spüren. Am Ansatz der Hose angekommen, hielt er inne. Weiter wollte er eigentlich nicht gehen, zumindest nicht mit der Zunge. Irgendwie war ihm der Gedanke, es Kim mit dem Mund zu besorgen, unangenehm. Doch dieser schien genau das zu wollen und drückte Akiras Kopf ein wenig tiefer, als er das Zögern des Jüngeren merkte. Dieser riss erschrocken den Kopf hoch und sah in die vor Lust verschleierten Augen des anderen. Dann meinte er leise und entschuldigend: "Sorry, dass mach ich eigentlich ni..." Doch bevor er aussprechen konnte, hatte Kim sich wieder so rum gerollt, dass Akira erneut unten lag. "Ach, Süßer... Mach dir nichts draus! Ich versteh das!", versuchte Kim das Thema zu beenden, aber seine Augen sagten deutlich, dass er es vielleicht verstand, aber es ihn trotzdem störte... /Zum Glück zwingt er mich nicht dazu... aber das würde Kim schon nicht machen.../ Bevor Akira noch irgendwas sagen konnte, war er auch schon seine Hose los, welche leise raschelnd neben Kims Hemd landete, gefolgt von Akiras T-Shirt. Mit einem lüsternem Blick streifte Kim über das eben freigelegte Fleisch und strich sanft, aber bestimmt, über die Innenseite von Akiras Schenkel und anschließend über die immer größer werdende Beule in dessen Boxershorts. Kritisch betrachtete er den Stoff, der ihn noch immer von Akiras Erregung trennte und zupfte ungeduldig an dem Bündchen. Doch erst als der Schwarzhaarige sein Einverständnis gab, indem er Kims Hand erneut dort hin führte, entledigte er ihn von diesem Hindernis. Nun war wirklich nicht mehr zu übersehen << wie >> erregt der Jüngere war. Kim berührte neckend die Spitze von Akiras Männlichkeit, was diesem ein unterdrücktes Aufstöhnen entlockte. Kims Berührungen taten so gut... Deutlich konnte er spüren, wie sich dessen Hand kräftig um sein pulsierendes Glied schloss und anfing es in schnellem Tempo zu streicheln... bis Akira sich nach wenigen Augenblicken nicht mehr halten konnte und hell stöhnend in Kims Hand kam. Dieser hob sie zum Mund, um die weißen Spuren die der Jüngere hinterlassen hatte, zu beseitigen. Fasziniert beobachtete Akira wie Kims warme weiche Zunge in schnellen Bewegungen über dessen Hand fuhr, was den Jüngeren erneut erregte. Sein eben erschlafftes Glied begann wieder steif zu werden, was Kim mit einem gurrendem Lachen quittiert. "Na, so schnell bekommst du wohl nicht genug...", neckte der Ältere. Dann suchten seine Lippen abermals die von Akira und er begann seine Erregung an der wieder wachsenden des Kleineren zu reiben. Als dieser wieder vollkommen hart war, löste Kim seine Lippen von denen des anderen und drehte ihn so, dass er sich zwischen seine Beine sinken lassen konnte. Als Akira begriff, was der Ältere da vor hatte, musste er erst einmal ein ungutes Gefühl bekämpfen, welches er dann aber mit dem Argument, dass er es ja schließlich auch wollte, zurückdrängte. Dann vernahm er Kims weiche Stimme: "Süßer? Darf ich?" /Wow! Er fragt sogar noch! Kim ist einfach nur -schnurr-/ So ein ähnliches Geräusch musste der Überraschte dann auch von sich gegeben haben, denn Kim schien das als Zustimmung zu genügen und der Jüngere konnte spüren, wie er seine Erregung gegen Akira drückte. /Ohne vorbereiten....?/ Doch dieser Gedanke wurde von einem reißendem Schmerz durchbrochen und Akira keuchte gepeinigt auf. Doch Kim küsste nur flüchtig seine Lippen und drängte sich leise "Es wird gleich besser!" flüsternd weiter in ihn. Akira, dem schon die Tränen in den Augen standen, versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen und wurde erst wieder etwas lockerer, als Kim anfing sein vernachlässigtes Glied ablenkend zu streicheln. Damit wurde es dann ein wenig erträglicher und nach einer, Akira fast endlos vorkommenden Zeit, ließ der Schmerz langsam nach und verwandelte sich in das kribbelnde Gefühl, dass er auch schon bei Hideo verspürt hatte. /Nur, dass es bei Hideo schöner und stärker war.. und es hat nicht so verdammt weh getan!!! ... Aber was denke ich jetzt an Hideo? Ach, warum denke ich jetzt überhaupt...???/ Abschaltend gab er sich ganz seiner Lust hin, auch wenn er immer noch ein leichtes Gefühl von Schmerz verspürte. Kim gab einen schnellen Rhythmus vor, indem er sich manchmal fast gänzlich aus Akira zurück zog, dann aber leise keuchend wieder in ihn hinein stieß. Irgendwann hatte Akira angefangen sich diesem Rhythmus anzupassen und gab nun ab und an stöhnende Laute von sich, bis er Kim plötzlich Aufstöhnen hörte und merkte, wie er sich in ihm ergoss. Kurz darauf kam auch Akira zum zweiten Mal an diesem Abend und Kim zog sich vorsichtig aus ihm zurück. Erschöpft rollte Akira sich in den Armen seines großen Freundes zusammen und bettete seinen Kopf auf dessen Brust. "Das war gar nicht mal so schlecht...." Kims Worte nahm er nur noch ganz undeutlich wahr, jedoch kamen sie ihm fehl am Platz vor und verpassten ihm einen Stich, doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, war er auch schon eingeschlafen... ... Irgendwann, Akira sah keinen Grund auf die Uhr zu gucken, wurde er unfreiwillig wach, als sich neben ihm etwas regte. Es nicht beachtend, rollte er sich wieder zusammen und schlummerte zufrieden weiter... Fortsetzung folgt... Kapitel 16: Hideo ----------------- Chaos der Gefühle Autor: Ju-chan Teil: 16/16 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Sooo, hier ist der 16. - und damit letzte - Teil, dann habt ihrs überstanden ^_- Ich hoffe, es erschlägt mich keiner bei dem Ende... Ich geb besser 'ne SAP Warnung raus -.-;; *tropf* Okay, dann auf in den Kampf ^_^;; Ich würde mich noch ein letztes Mal über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ -------------------------------- 16. Hideo -------------------------------- Fröstelnd schlang Akira seine Arme um seinen Oberkörper. /Man, ist das hier kalt.../ Bibbernd grabbelte er nach seiner Bettdecke, konnte diese aber leider nicht finden... /Mhm... wo hat Kim die denn hingewühlt...?/ Dann stockte er. /Kim...?/ Tastend langte er neben sich, fasste jedoch ins Leere. /Was...?/ Verwundert öffnete er die Augen, um sich in seinem Zimmer umzublicken. Leer. Kein Kim. Nicht ein mal etwas, das auf die Anwesenheit des älteren Jungen gestern, hinwies. Verdutzt setzte Akira sich auf. /Hat das alles gar nicht stattgefunden?/ Die Stirn krausziehend schwang er die Beine aus dem Bett, eine feine Gänsehaut überzog seinen nackten Körper. Wieder wägte er den Gedanken ab, ob dass alles nur ein Traum gewesen ist. Doch sein schmerzender Hintern bewies ihm das Gegenteil. /Ah, hätte er nicht ein bisschen vorsichtiger sein können? Hideo war da ganz anders. Ach, warum denke ich gerade jetzt an Hideo? Ich hab gerade mit Kim gepoppt, nicht mit ihm!!!/, rief er sich innerlich zur Ordnung, fügte dann aber mit einem Seufzen hinzu: /Hideo war aber viel besser. Der war zärtlich und hat sich Zeit gelassen, es genossen. Bei Kim war es am Ende ja nur noch ein einfaches rein und raus... und nun ist er auch noch weg!/ Unzufrieden grummelnd vergrub er sein Gesicht in den Händen. Irgendwie hatte Akira ein dummes Gefühl. Gestern, da war ihm die Entscheidung mit Kim zu schlafen, so richtig vorgekommen, aber jetzt...? Jetzt fühlte er sich gar nicht mehr so gut dabei... /Aber ich mag Kim doch echt gerne! Bloß warum ist der weg? Einfach abgehauen! Ohne was zu sagen! Er hätte mich doch wecken können.../ Während er sich immer noch Gedanken machte, stand er auf um sich duschen zu gehen. /Wo ich schon mal wach bin, kann ich auch ein bisschen in den Park gehen. Ich brauche frische Luft!!!/ 30 Minuten später. Seine Hände tief in den Jackentaschen vergraben, schlenderte Akira über den sandigen Weg des Parks. Immer noch kreisten seine Gedanken um Kim... und leider auch um Hideo. /Warum komm ich mir jetzt so mies vor? Hideo und ich sind nicht zusammen. Nein, wir sind nicht einmal in einander verliebt... oder zumindest er nicht in mich! Er hat Darius! Aber ich... irgendwie kann ich nicht aufhören für ihn zu schwärmen. Und ich dachte, wir könnten gute Freunde sein. Aber das ist so schwer, wenn ich immer gleich schlechte Laune bekomme, sobald ich ihn mit 'nem Kerl sehe! Ach, das ist schlimm!/ Den Blick auf den Boden gesenkt, beschleunigte er seine Schritte, irgendwie musste er seinen Kopf frei kriegen, nur wie?! Unfreiwillig schweiften seine Gedanken wieder zu Kim. /Wo der wohl hin ist? Nicht gerade nett, einfach so abzuhauen! Hm... der hatte es gestern aber eilig... seltsam! Ich finde es langsam viel schöner... so wie mit Hideo... Ach, nicht an Hideo denken... Oder hab ich gestern nur mit Kim geschlafen, weil ich mir beweisen wollte, dass mir Hideo nichts bedeutet und ich ihn nicht brauche? Falls das so sein sollte, hat es eher das Gegenteil gebracht. Ich vermisse Hideo um so mehr... K'so! Das ganze Rumgegrübel bringt nichts!/ Als Akira seinen Blick wieder nach vorne richtete, staunte er nicht schlecht. Nur wenige Meter von ihm entfernt stand ein nur zu gut bekannter blauhaariger Junge.... gerade damit beschäftigt, seine Zunge in den Rachen eines älteren Kerls zu schieben. Akira musste Luft holen. /Ach, deshalb ist er gegangen.../, dachte er bitter und setzte seinen Weg fort, um nur vor Kim zum stehen zu kommen. Die Hände vor der Brust verschränkt, räusperte er sich. Nur widerwillig löste Kim sich von dem anderen Jungen - und guckte nicht schlecht, als er plötzlich in das kalte Gesicht von Akira blickte. Der Fremde sah verwirrt von einem zum anderen. /Und ich mach mir Gedanken, warum er gegangen ist..../ Akira, der von einer Welle des Zorns erfasst wurde, setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und fragte mit liebreizender Stimme: "Ach Kim, ich hab dich schon gesucht! Warum bist du denn so plötzlich aus meinem Bett verschwunden?" Dann trat er fies grinsend auf den Blauhaarigen zu und zog ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss heran. /Was wird wohl sein Freund dazu sagen?/ Kim hatte nicht die Kraft, um den Jüngeren von sich zu stoßen und fiel somit in den Kuss ein. Schweratmend schaffte er es schließlich ihr Geknutsche zu unterbrechen. Erschrocken sah er in die Augen des Fremden, der ihn leicht verletzt ansah, dann ein leises "Bis dann!" murmelte und geknickt dreinblickend verschwand. Erst wollte Kim ihm nach eilen, doch dann drehte er sich vor Zorn bebend zu Akira um. Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen! /Das hab ich jetzt gebraucht! Argh! Seit wann bin ich denn so gemein?!/ "Sag mal, musste das jetzt sein???", herrschte der Ältere Akira an. "Ähm... ja! Hab ich irgendwas falsches gesagt? Es entsprach doch alles der Wahrheit! Warum bist du heute morgen plötzlich weg gewesen???" Kim überlegte kurz, dann meinte er: "Weil... weil ich noch einen Termin hatte!" Akira lachte bitter auf. "Ja, das habe ich gesehen! Er sollte wohl dein Termin sein, so wie ich es gestern war, oder was?" Darauf sagte Kim erst gar nichts, dann erwiderte er sauer: "Du benimmst dich wie ein Mädchen! Nun mach mir hier keine Szene!!!" "Ich mach dir keine Szene!" "Doch, das tust du - und zwar ganz übel!" "Übel finde ich es bloß, dass ich langsam echt das Gefühl hab, du wolltest mich einfach nur mal poppen und dann nie wieder mit mir reden!" Stille. Es sah aus, als wenn Kim ein << Was hast du denn gedacht?! >> auf der Zunge liegen würde, doch es kam nichts. "Schön!" Bedeppert blickte Akira zu Boden. /Oh man.../ Als er den Blick wieder hob, sah er in das ernste Gesicht von Kim: "Kann es sein, dass du ziemlich naiv bist?" /Hat der das gerade wirklich gesagt? Okay, ich habs gedacht... aber er sagt es so einfach...?!/ Akira schnappt nach Luft. "Ja, scheint so. Ich hab mich echt getäuscht... Schade eigentlich...." ,"Jetzt sag nicht, du dachtest, ich will was ernstes mit dir anfangen?!" Kim schien wirklich überrascht zu sein. "Nee, dass vielleicht nicht, aber das ich dir ein bisschen mehr bedeutete, als << Ein Mal ficken, weiter schicken! >> hab ich schon gedacht!" "Ich dachte, du kennst die Einstellung zu Sex, die in unserer Clique herrscht..." Darauf wusste Akira nun nichts zu sagen! /Er hat ja Recht! Ich wusste, dass dort jeder mit jedem poppt, trotzdem hab ich mir ein bisschen mehr versprochen... Scheint so, als wenn Hideo doch Recht hatte, was Kim anbelangt, auch wenn ich das nur ungern zugebe.../ Ein schlechtes Gewissen überkam ihn. /Und ich hab ihn so angemacht... Ob er noch mit mir redet...? Sollte ich mal hingehen? Mich vielleicht... entschuldigen?/ Normalerweise war es nicht Akiras Art, jemandem hinterher zu laufen, aber dieses Mal war er deutlich im Unrecht und hatte den andere, der ihm scheinbar echt nur helfen wollte, mies behandelt... Er musste zu ihm. Das konnte er nicht im Raum stehen lassen, dafür war ihm Hideo viel zu wichtig, das gestand er sich jetzt ein. /Auch wenn ich für ihn nie mehr als ein normaler Freund sein werde... aber immerhin liegt ihm auch etwas an mir, an meiner Persönlichkeit.../ Unsicher hob er den Blick, den er bei Kims Satz zu Boden gesenkt hatte... und musste feststellen, dass der andere ihn anstarrte. /Wartet der auf was...?/ "Ist was?", motzte Akira unfreundlich. "Wow! Ganz ruhig bleiben! Ja, es ist was. Ich warte jetzt auf 'ne Reaktion von dir! Ich konnte ja nicht wissen, dass dir das von gestern so nahe geht! Ich dachte du wolltest auch nur deinen Spaß!" Ratlos zuckte der Blauhaarige mit den Schultern. /Spaß... Ja, den hatte ich.../ Schmerzlich verzog Akira das Gesicht. Kim zog die Stirn kraus. "Hätte ich gewusst, dass du so reagierst, hätte ich es gelassen! Echt!" "Klar!", entgegnete Akira und es war deutlich herauszuhören, dass er Kim seine Worte nicht glaubte. "Wirklich! Ich verletze Freunden doch nicht absichtlich..." "Ja ja..." Akira wandte sich zum Gehen. "Wohin willst du?", rief Kim ihm aufgebracht hinterher. Ein leises "Zu Hideo..." war zu hören. "Hideo...?!", verblüfft hielt Kim inne. "Ja, Hideo...." Kam es schwach von dem Jüngeren, "... ich hab noch was mit ihm zu klären!" Dann beschleunigte er seine Schritte, Kim alleine zurück lassend... /Irgendwie scheint bei mir ne Menge schief gegangen zu sein..../ Verzweifelt steigerte Akira sein Tempo noch.... nur um über irgendein Hindernis zu stolpern. Dieses Hindernis stellte sich als ein Bein heraus, das ihm gestellt worden war. "Wohin denn so eilig, Arschficker?" Die Stimme kannte Akira doch. /Shingo!/ Schnell erhob er sich wieder, um dem Störenfried eisig in die Augen zu blicken. "Was ist? Nerv nicht rum!", meinte mies gelaunt - und bereut es darauf gleich wieder. "Auch noch frech werden? Ich will dir nur mal was sagen, dass hier ist unser << Revier >>, um es mal mit Kims Worten auszudrücken, was anderes scheinst du ja nicht zu verstehen!" Akira schluckte. /Was jetzt?/ Doch ihm fiel nichts ein. Weglaufen kam nicht in Frage, denn kaum das er sich versah, war er wieder eingekreist. Ratlos drehte er sich im Kreis. "Tja, Schwuchtel! Kein Ausweg, wie du siehst! Vielleicht zeigt unsere Gehirnwäsche ja noch Wirkung bei dir!" Damit machte Shingo einen Schritt auf den Jüngeren zu und riss ihn grob an der Schulter herum. Akira keuchte überrascht auf und kämpfte mit seinem Gleichgewicht, das er auf keinen Fall verlieren wollte. Doch kaum hatte Shingo den Anfang gemacht, stürzten sich auch die anderen aus der Clique auf ihn. Zuerst konnte Akira sich ja noch einigermaßen verteidigen und wich Schlägen und Tritten aus, schlug sogar mal zurück, aber es waren doch zu viele. Immer mehr litt seine Deckung und irgendwann erwischte ihn ein Schlag zu hart in der Magenkuhle. Ächzend sank er zu Boden, nicht in der Lage sich oben zu halten. Was dann kam, konnte Akira im Nachhinein nicht mehr genau sagen. Sobald er am Boden lag, hagelten die Schläge und Tritte nur so auf ihn nieder, dass er kaum zum Atmen kam. Schützend versuchte er, mit den Armen sein Gesicht zu verdecken, doch gegen diese Übermacht half auch das nicht viel. /Und alles bloß weil ich auf Jungs stehe...?/ Akira verstand die Welt nicht mehr. Was ging diese Typen das an, mit wem er ins Bett stieg. Die sollten doch froh sein, dass Akira ihnen keine Mädchen wegschnappte. Aber nein, sie wollten ihn << bekehren >>. Das war alles zu hoch für den Jüngeren. Wie konnte man bloß so intolerant sein?! /Aber vielleicht hab ich es auch verdient...? Nach der Aktion mit Hideo und Kim...!/ Gebrochen hielt er still. Doch irgendwann hörte Akira auch auf zu denken. Wehrlos lag er am Boden und ließ sich treten und schlagen. Warte, dass es vorbei war. Dämmerte in einen Zustand zwischen Ohnmacht und Wachsein weg, nur immer wieder durch den Schmerz in die Gegenwart gerissen. Doch auch der wurde bedeutungslos. Irgendwann hörte es auf. Akira konnte nicht sagen wann, geschweige denn warum. Sicher hatten sie Angst bekommen, weil er sich nicht mehr geregt hatte. Hatten Angst, dass er nicht mehr aufwachen würde, dass sie ihm irgendwas wichtiges - lebenswichtiges - gebrochen hatten. Doch Akira war noch da, wartete nur darauf, dass sie sich verziehen würden. Als er keine Schläge und Tritte mehr spüren konnte und auch das Stimmengewirr über ihm verstummt war, öffnete er vorsichtig die Tränen verklebten Augen, blinzelte unsicher in alle Richtungen, erleichtert, als er niemanden erblicken konnte. Zu dieser Mittagszeit, war kaum jemand im Park. Was eigentlich ungewöhnlich war. /Vielleicht liegt es am Wetter. Keine Sonne, die scheint. Nur ein stetiger Nieselregen, der unaufhörlich den Boden befeuchtet. Bei so einem Wetter würde ich auch drinnen bleiben... Aber ich muss noch zu Hideo. Das klären. Dann kann ich nach Hause gehen. Musik hören. Träumen. Schlafen. Abschalten./ Müde schleppte er sich hoch, sein Gedanke, sich bei Hideo zu entschuldigen war der einzige Antrieb, den er jetzt noch hatte. Am liebsten hätte er sich irgendwo hier hingepackt und hätte geschlafen. /Mir tut alles weh!/ Irgendwo an seinem Kopf konnte Akira es pochen spüren. Als er danach tastete, verspürte er einen brennenden Schmerz. Blut klebte an seiner Hand, vermischt mit Dreck. /K'so. Ob Hideo wohl ein Pflaster für mich hätte?/ Bei diesem Gedanken musste Akira kichern. /Ich kann froh sein, wenn er noch mit mir redet, so ungerecht wie ich zu ihm war.../ Eher taumelnd als gehend setzte er seinen Weg fort, ab und zu vor Schmerz aufkeuchend. Noch nie war ihm der Weg zu Hideo so lang vorgekommen. Als er endlich die Wohnung seines Freundes erblickte, versuchte er eilig noch einen Schritt schneller zu gehen. Doch das ließ er schnell wieder sein. Seine Beine schmerzten höllisch. /Ob er mich so überhaupt zu sich rein lassen wird?/ Vor der Wohnungstür angekommen, drückte er ungeduldig den Klingelknopf. Nichts geschah. Erneut presste er seinen Finger auf den kleinen weißen Knopf. Leise konnte er das schrille Klingeln hören, aber keiner öffnete die Tür. /Er ist nicht da? Gut, dann warte ich halt hier.../ Müde rutschte Akira an der Wand herunter und schloss, den Kopf nach hinten lehnend, die Augen... ... Zum wiederholten Male an diesem Tag schweiften Hideos Gedanken zu Akira. Seit der Jüngere nicht mehr mit ihm redete, vermisste Hideo ihn irgendwie. Die Nacht hatte er mit Darius verbracht, doch auch der konnte Hideo nicht von seinen Gedanken an den jungen Schwarzhaarigen abbringen, auch wenn er es mit allen Mitteln versucht hatte - mit allen! Ein schlechtes Gewissen gegenüber Darius hatte Hideo schon. Nicht, dass ihm seine Zärtlichkeiten nicht gefallen hätten, aber so richtig bei der Sache war er trotzdem nicht gewesen. Immer wieder sah Akira vor sich. Hideo seufzte laut. Wenn der Kleine wüsste, was für Kopfschmerzen er ihm bereitete. Kopfschüttelnd bog er um die letzte Ecke, die ihn noch von seiner Wohnung trennte, und blieb vor Schreck bewegungslos stehen. "Akira!" Die zusammengesunkene Gestalt reagierte nicht. Nicht schon wieder, war der einzige Gedanke den Hideo fassen konnte, dann begann er zu rennen... Ein wenig außer Atem hielt der Ältere vor dem zusammengekauerten Jungen. Doch als er ihn an den Schultern wach rütteln wollte, stockte er. Erschrocken zog Hideo seine Hände wieder zurück. Akira sah schrecklich aus. Er war mit Dreck beschmiert und ein Teil seiner Sachen zerrissen. Doch das schlimmste waren die ganzen Schürf- und Platzwunden, die ihn übersäten. Und Hideo konnte nur einen geringen Teil von Akiras Haut sehen, er wollte gar nicht wissen, was sich unter der Jacke verbarg. Doch als er die größte aller Wunden entdeckte, zog er zischend die Luft ein. Aus der großen Platzwunde an der Schläfe sickerte immer noch Blut hervor, auch wenn der Blutfluss langsam zum Stillstand zu kommen schien. Die ganze rechte Seite von Akiras Gesicht war Blut verschmiert. Der Jüngere sah aus, als wenn er unter ein Auto gekommen wäre. Den Gedanken an innere Verletzungen schob Hideo absichtlich beiseite, daran wollte er jetzt erst gar nicht denken. Immer wieder musste er Panikattacken niederkämpfen. Sich innerlich ermahnen, Ruhe zu bewahren. Doch eins wusste Hideo bei dem Anblick, der sich ihm da bot, genau: Für diesen normalerweise aufgeweckten, schwarzhaarigen Jungen mit den wunderschönen katzengrünen Augen, der jetzt so verloren aussah, empfand er mehr, als er sich bisher eingestehen wollte. Es zerriss ihm das Herz, wenn er den sonst so herrlich aussehenden Jungen, so verletzt vor sich sah. Mit pochendem Herzen beugte er sich zu ihm herunter, legte zart eine Hand auf die Wange des immer noch bewusstlosen Jungen. Sanft sprach er ihn an: "Kleiner...?" Keine Antwort. "Hey, Kleiner!" Dann begannen die Augenlider des Jüngeren leicht zu flattern und er öffnete die Augen. Sein verschleierter Blick traf Hideos Gesicht, doch so wirklich schien er nicht zu wissen, was er sah. Dann begannen sich die Augen zu klären, und Akira lächelte schwach. "Hideo..." Seine Stimme klang brüchig. "Kleiner!" Am liebsten hätte der Ältere Akira jetzt in die Arme geschlossen, aber immer noch wagte er es nicht, ihn zu berühren. "Ich.... muss mal mit dir reden...", erklärte Akira seinen Erscheinungsgrund. "Drinnen, Kleiner! Komm erst mal hoch!" "Nein ..." Müde schob Akira die helfende Hand des anderen weg. "... gib mir zwei Minuten, dann geh ich wieder. Ich will das bloß jetzt klären!" Tapfer versuchte Akira sich zu erheben, schaffte es sogar, sich mit der einen Hand an der Wand abstützend, oben zu halten. Doch Hideo schüttelte protestierend den Kopf: "Dann willst du wieder gehen? Das will ich sehen! Wetten du hältst dich keine zwei Minuten auf den Beinen?" Kampflustig blitzten Akira Augen auf, er hatte schon eine giftige Bemerkung auf der Zunge, sprach diese dann aber doch nicht aus. Erstens war er hier um sich bei Hideo zu entschuldigen, und nicht, um ihn noch mehr zu verstimmen. Und außerdem musste er sich wohl oder übel eingestehen, dass der Ältere Recht hatte. Er konnte sich mal gerade ohne Hilfe auf den Beinen halten, den Weg nach Hause würde er mit Sicherheit nicht mehr schaffen. /Warum tut mir auch alles so weh? Ich hab mich doch früher schon öfters geschlagen - obwohl es da ja auch nicht zehn gegen einen stand.../ Erschöpft lächelte er Hideo dann an, leise "Hast Recht!" nuschelnd. Erschrocken riss der Ältere die Augen auf. Seit wann gab Akira so was freiwillig zu? Der Jüngere musste wirklich mächtig am Ende sein. Entschlossen schlang Hideo einen Arm um Akiras Taille und stützte den anderen somit. "Okay, dann lass uns rein gehen. Ich dachte, du hast mir noch was zu sagen!", erinnerte Hideo ihn - mehr um ihn wach zu halten, als aus Neugier. Eigentlich wollte er es gar nicht erst wissen, da es wohl sehr wichtig und ernst sein musste, wenn Akira sich so hier her schleppte. Nervös kramte er in seiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel, um ihn dann ungeduldig ins Schloss zu rammen. Zum Glück müssen wir jetzt keine Treppen steigen, das würde der Kleine nicht überleben, war Hideos nächster Gedanke, als das Licht im Flur flackernd anging. Vorsichtig schleppte er den Verwundeten zu seiner Wohnungstür und öffnete dann auch noch diese, um Akira in den Flur zu ziehen. Selbstständig befreite sich der Jüngere von seinen Schuhen und seiner Jacke, um dann mit zitternden Beinen in das Wohnzimmer zu torkeln. Schnaufend ließ er sich auf der Couch nieder. "Kleiner?" Hideos Stimme war ganz sanft und ließ den Jüngeren aufschauen. "Denk bitte nicht, dass ich deine Situation ausnutzen will oder so, aber hättest du was dagegen, wenn du dich ausziehst? Du bist ganz dreckig und deine Sachen sind zerrissen. Und überall hast du Kratzer und Wunden und - " Hideo holte Luft, bevor er gepresst hervor stieß. " - was ist passiert???" "Ach ..." Akira begann sich zittrig sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. ".. nennen wir es eine Meinungsverschiedenheit!" "Ja, du gegen eine ganze Football-Mannschaft!", wollte Hideo scherzen, merkte aber an Akiras betroffenem Blick, dass er damit der Wahrheit näher kam, als ihm lieb war. Schnell nahm er Akiras T-Shirt entgegen und half ihm die Hose von seinen Beinen zu streifen. Dann eilte er fort um kurz darauf mit einer Schüssel heißem Wasser und ein wenig Verbandszeug wieder zu kommen. Wortlos fing er an Akira zu säubern und ihn mit Pflastern zu versorgen. Kurze Zeit herrschte Schweigen, dann meinte Hideo leise: "Und was wolltest du mir nun sagen?" "Ich..." Akira brach ab, dachte dann kurz nach und formulierte um: "Es tut mir leid!" Fragend wendete Hideo den Blick von dem malträtiertem Körper des Jüngeren ab und sah ihm fragend ins Gesicht. "Was tut dir leid?" "Dass ich dich letzte Woche so angemacht hab! Du hattest Recht! Kim meint es nicht ernst mit mir, er wollte mich einfach nur poppen und ich hab es gemerkt, als es zu spät war..." Ein Seufzen. "Hast du mit ihm...?", wollte Hideo wissen. "Ja, hab ich... gestern..." gab Akira leise zurück - und fühlte sich schmutzig. Jetzt wurde ihm stärker denn je bewusst, dass das nicht hätte passieren dürfen. Doch es war nicht mehr zu ändern. Trübsinnig blickte er auf den Boden. Erst das zarte über den Arm Streicheln von Hideo brachte ihn wieder dazu, aufzublicken. "Sieh es einfach als Erfahrung, die man gemacht haben sollte, auch wenn sie schmerzhaft ist!" Hideos Worte waren ganz sanft. Akira nickte. "Bist du mir noch böse?", unsicher klangen seine Worte durch den Raum. "Nein Kleiner, bin ich nicht! War ich eigentlich nie wirklich. Ich hab bloß nicht verstanden, warum du letzte Woche so ausgetickt bist...." /Erwartet er jetzt darauf eine Antwort? Soll ich ihm sagen wie es war...?/ Doch bevor er einen Entschluss treffen konnte, waren die Worte aber auch schon über seine Lippen gekommen: "Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass du so viel mit Darius zusammen warst! Wie gerne wäre ich bei dir gewesen, aber ich wollte mich bei euch nicht aufdrängen. Ich war so was von eifersüchtig auf Darius - und das alles nur, weil du mir ein bisschen mehr bedeutest, als die anderen. Ein großes bisschen mehr!" Nun war es raus. Wenn Hideo jetzt nicht verstanden hatte, was Akira meinte, dann konnte er es auch nicht ändern. Eine Weile passierte gar nichts, dann konnte Akira spüren, wie sich die warmen Arme von Hideo um ihn schlangen, keine Rücksicht auf die Verletzungen nehmend. Doch Akira störte sich nicht daran, sondern erwiderte genauso gefühlvoll die warme Umarmung. "Kleiner! Warum hast du denn nichts gesagt? Wir können doch über alles - und damit meine ich alles - reden!", waren Hideos erste Worte, nachdem sich ihre Umarmung wieder gelöst hatte. "Ja, ich werde es mir merken!", gab Akira leise zurück. Dann erhob sich der Ältere, klaubte sich die Decke, die immer auf der Couchlehne lag und wickelte den Jüngeren darin ein. "Ich geh uns einen Tee kochen. Du wartest hier!" Damit verschwand Hideo in der Küche. Glücklich folgte Akira ihm mit seinen Blicken... Als der Ältere in der Küche wirtschafte, überdachte er erst ein mal Akiras Worte. Der Kleine hatte sie anscheinend so gemeint, wie er sie gesagt hatte. Er bedeutete ihm also mehr als die anderen... Dieser Gedanke verbreite ein Glücksgefühl in Hideos Körper, welches er zum ersten Mal seit langem nicht versuchte zu unterdrücken, sondern es genoss... Als er dann mit zwei dampfenden Tassen das Wohnzimmer erneut betrat, stahl sich ein liebevolles Lächeln auf seine Lippen. Akira lag zusammengerollte auf der Couch, in die warme kuschelige Decke vergraben und schlummerte friedlich. Leise stelle Hideo den Tee auf dem Couchtisch ab und ließ sich dann auf einem der großen Sessel nieder. Teeschlürfend betrachtete er seinen kleinen, schlafenden Freund.... Als dieser dann wieder die Augen aufschlug, herrschte im Zimmer eine seltsame Stimmung: Von draußen fiel durch den immer noch fallenden Regen gedämpftes Licht herein, welches nur durch die kleine Leselampe in einer Ecke des Zimmers erhellt wurde. Wohlig schloss Akira wieder seine Augen. Er konnte spüren wie sich in ihm eine unbeschreibliche Ruhe ausbreitete. /Ich liebe Hideos Wohnung!/ Stumm horchte er auf die Geräusche, die von draußen und aus den anderen Zimmern der Wohnung drangen. Draußen fuhr ein Auto vorbei, ansonsten waren die Straßen ruhig. Auch in der Wohnung herrschte Stille, die nur von den leisen Atemzügen Akiras durchbrochen wurden - und von denen einer zweiten Person. /Also ist er noch hier - bei mir!/ Dieses Gefühl brachte Akiras Körper zum Kribbeln. /Er hätte mich ja auch rausschmeißen können! Was er jetzt wohl von mir denkt... Sicherlich hält er mich für schwach, weil ich meinen Gefühlen nachgegeben habe, aber was sollte ich denn machen?! Es kam einfach so über meine Lippen. Egal... Nun ist es raus. Vielleicht versteht er mich jetzt besser.../ Langsam doch neugierig geworden, was Hideo machte, schlug Akira seine Augen erneut auf - und musste feststellen, dass Hideos Blick auf ihm ruhte. Als der Ältere bemerkte, dass Akira wieder wach war, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht: "Wieder da?" "Hai... Gomen, dass ich vorhin einfach so weggepennt bin..." "Schon okay... Was macht dein Körper?" "Also, bisher ist nichts abgefallen und wenn ich mich nicht bewege, tut es auch gar nicht weh..." "Das mit dem Nichtbewegen wird schlecht sein...", begann Hideo, wurde dann aber sogleich von Akira unterbrochen. Dieser setzte sich, ein Ächzen unterdrückend, auf und nickte wissend. "Schon klar, ich geh schon..." Belustigt beobachtete Hideo den Jüngeren, wie dieser die Beine von der Couch schwang und schmerzlich sein Gesicht verzog. Doch Akira blieb stumm und erhob sich vollends. Testweise streckte er seine Beine, eins nach dem anderen, war aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Seine Haut spannte überall und die Knochen taten ihm weh, am liebsten hätte er sich wieder auf die Couch fallen lassen, doch diesen Gedanken schob er sofort beiseite. Mit einem entschuldigenden Blick wollte er sich schon auf den Weg zur Tür machen, wo auch seine Klamotten lagen, als ihn Hideos warme Stimme zurückhielt. "Kleiner...! Falsche Richtung! Dort ist das Schlafzimmer!" Überrascht riss Akira die Augen auf /Was' denn nun?/ Hideo, der Akira Reaktion bemerkt hatte, überdachte seine Worte noch mal und musste feststellen, dass sie ziemlich zweideutig waren. Verlegen versuchte er Akira zu erklären, was er meinte: "Was ich sagen wollte ist, dass du heute Nacht bei mir pennst und nix anderes! Nicht, dass du denkst, ich will dich jetzt hier ausnutzen oder so was..." Verlegen grinsend bedachte er Akira mit einem hoffnungsvollen Blick. Am liebsten würde ich schon gerne über ihn herfallen, musste er innerlich zugeben, wagte es aber nicht, seinen Gedanken laut auszusprechen. Doch als wenn der Jüngere eben diesen gelesen hätte, überwandt er humpelt die Distanz zu Hideo und schmiegte sich, seine Arme um die Taille des Älteren gelegt, an dessen Brust. Stumm genoss er das warme Gefühl von Hideos Körper an seiner nackten Haut. Doch mit einem schmerzendem Gefühl musste er auch feststellen, dass Hideo bei seiner Berührung leicht erstarrt war und die Luft anhielt. Innerlich betend wagte er sich nicht zu rühren. Zu schön war das vertraute Gefühl - der vertraute Geruch - der von Hideo ausging. /Bitte lieber Gott, lass ihn mich jetzt nicht von sich stoßen.../ Doch überraschenderweise spürte Akira nach einigen Momenten, wie sich Hideos Arme schützend um ihn schlangen - ihn wortlos hin und her wiegend. Glücklich schloss Akira die brennenden Augen, das letzte was er wollte, war jetzt einfach loszuheulen. Die Tränen unterdrückend musste er feststellen, dass das sich Hideo an seinem Körper so richtig anfühlte und langsam eine gewisse Ordnung in das große Chaos seiner Gefühle kam. Wie sehr hatte er sich diesen Moment herbei gewünscht. /Wie sehr hat Hideo mir doch diese Woche gefehlt?! Warum konnte ich es nicht einfach gleich zugegeben, dass ich Hideo für mich alleine haben wollte?! Aber das ist ja jetzt auch egal... Nun weiß ich es - und wichtiger, er weiß es auch!/ Wieder verstärkte Akira den Griff um den Älteren, nicht bereit ihn jemals wieder loszulassen... ... doch Akira war nicht der einzige, dem in diesem Moment so einiges klar wurde. Auch Hideo begann langsam zu verstehen, dass Akira sich zielsicher in sein Herz gekämpft hatte und von dort wohl nicht so leicht zu vertreiben war. Es kam eigentlich selten vor, dass Hideo für einen Jungen mehr empfand als für einen normalen Freund, aber wenn er sich erst ein mal verliebt hatte, dann aber auch mit Haut und Haar. Und dieses Mal war die Person, die diese selten gespürten Gefühle hervor rief, ein zwei Jahre jüngerer, schwarzhaariger Junge, der die schönsten grünen Augen der Welt hatte - und sich dazu noch in diesem Augenblick kraftvoll an ihn klammerte. An diesen Gedanken musste man sich erst mal gewöhnen. Als Hideo dann aber zu dem dunklen Wuschelkopf in seinen Armen hinunterblickte, war dieser Gedanke doch nicht so gewöhnungsbedürftig. Akira ließen alle Zweifel in ihm erlischen.... Epilog Unsicher sah Hideo auf den Jüngeren herab, der schwer atmend unter ihm lag. Nun war es doch nicht bei dem << einfach nur hier pennen >> geblieben, denn Hideo hatte sich nicht zurück halten können und war über den Jüngeren hergefallen - welcher dieses Verhalten des Älteren mit einem strahlendem Lächeln quittiert hatte. Innerlich hatte Akira wohl gehofft, dass es zu mehr als nur << einfach schlafen >> kommen würde. Und damit hatte er dann auch Recht behalten: Wie lange Hideo und Akira im Wohnzimmer aneinander geschmiegt gestanden hatten, wusste keiner von den beiden nachher so genau. Doch irgendwann hatte Hideo den Jüngeren dann von sich gelöst, in der Angst, dass dieser ihm im Arm eingeschlafen war. Doch Akira hatte ihn nur mit klaren Augen angeblickt und leise "Dann lass uns schlafen gehen!" gehaucht. Das hatte sich der Ältere nicht zwei mal sagen lassen und hatte sich die Hand des Jüngeren geschnappt, um diesen dann mit sich ins Schlafzimmer zu ziehen. Dort hatten sie sich dann beide auf Hideos Futon fallen gelassen und hatten sich wieder einfach nur gegenseitig im Arm gehalten - bis Hideos Hände dann urplötzlich und ganz nebenbei anfingen auf Akira Körper zu wandern. Erst nur sanftes Auf- und Abstreichen mit den Fingerspitzen, welche schon bald von Hideos Handflächen ersetzt wurden. Dann waren Hideos Hände schon fast automatisch zu den Stellen gewandert, an denen er Akira beim letzten Mal ein Stöhnen entlocken konnte. Ganz in den Anblick des schönen Körpers neben sich versunken, war Hideo gar nicht aufgefallen, dass sein Streicheln und Reiben immer fordernder geworden war. Erst Akiras zaghaftes Stöhnen hatte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück gerissen und leider musste er feststellen, dass Akiras Körper nicht mehr ganz so makellos war, wie bei ihrem letzten Zusammentreffen. Dieser Körper neben ihm war übersäht mit blauen Flecken und gerade erst verschorften Kratzern - doch auch das konnte ihm nicht seinen Reiz nehmen. Doch Hideo kämpft gegen das Verlangen, sich sofort auf den Kleineren zu stürzen an. Akira war verletzt und wer weiß, wie sehr er ihm noch weh tun würde, wenn er jetzt über ihn herfallen würde. Also beließ er es dabei Akira mit seinen Blicken zu streicheln. Der Jüngere hatte das Stoppen von Hideos Streicheleinheiten sofort bemerkt und hatte den Älteren verdutzt angeblickt. Dieser hatte nur einen entschuldigenden Blick aufgesetzt und dann ernst gemeint: "Kleiner, du bist verletzt, wir sollten es jetzt nicht übertreiben." Doch damit schien sich Akira nicht zufrieden zu geben, denn er hatte einfach seinen Mund zu einem kindlichen Schmollmund verzogen und sich dann seinerseits auf den Älteren gestürzt. Dieser hatte versucht sich noch zu wehren, doch jedes Mal wenn er Akira irgendwo angepackt hatte, hatte er ihn schnell wieder losgelassen, in der Angst, einen blauen Fleck oder Kratzer erwischt zu haben. Als er mit Körperkraft nichts erreicht hatte, hatte er es mit Worten versucht: "Akira... lass es... ich werde dir bloß weh tun!" Doch Akira hatte bloß so getan, als wenn er die Worte seines älteren Freundes nicht gehört hätte und hatte mit seinen Händen weiter dessen Haut gestreichelt und sie mit Küssen verwöhnt. Als Akira dann aber an der Reglosigkeit seines Freundes gemerkt hatte, dass es diesem wirklich ernst war, hatte er bloß gemeint: "Hideo! Nun stell dich nicht so an. Wenn du mich ernsthaft verletzten könntest, würde ich es doch gar nicht wollen. Ich vertraue auf deine Zärtlichkeit und keine Angst, wenn mir was weh tut, dann schrei ich schon! Alles klar?" Darauf hatte der Ältere nur genickt und seine streichelnde Bewegung wieder aufgenommen, hatte sanft jeden blauen Fleck geküsst und war mit der Zunge darüber gefahren, wie eine Katzenmutter, die ihr verletztes Junges trösten will. Und es hatte gar nicht lange gedauert, da hatte Akira gefangen, sich den liebkosenden Berührungen entgegen zu strecken und sich, keine Rücksicht auf irgendwelche Kratzer oder blaue Flecken nehmend /Einer mehr oder weniger ist jetzt auch egal.../, seinerseits über den Körper des anderen hergemacht. Von diesem Moment an waren scheinbar Stunden vergangen, in denen nicht nur Akira auf seine Kosten bekommen war. Auch Hideo hatte mehr als ein Mal das Glück gehabt, das höchste alle Gefühle spüren zu dürfen. Als Akira dann irgendwann das Gefühl hatte, es ging nicht mehr besser, hatte er nur gespürt, wie Hideos tastender Finger sanft in ihn eingedrungen war und auf Hideos fragenden Blick hatte er nur seine Lippen auf die seines Freundes gesenkt und somit alle Zweifel beseitigt. Als Hideo dann der Meinung gewesen war, Akira genug vorbereitet zu haben, war er vorsichtig in ihn eingedrungen. Schnell hatte sich Akira Hideos Rhythmus angepasst und war nach einer Zeit, in der sein Körper immer wieder lustvoll erzittert war, abermals laut stöhnend gekommen. Dieser Moment war jetzt nur wenige Minuten vorüber und im Zimmer herrscht Stille, die nur durch das laute Atmen der beiden Jungen durchbrochen wurde. Doch dann fragte Hideo, der sich fast gewaltsam dazu bringen musste, seinen Blick von dem Jüngeren zu lösen, leise: "Alles okay, Kleiner?" Akira blinzelte nur schweratmend, bevor er zufrieden seufzend zu gab: "Es ging mir noch nie besser!" E N D E Kapitel 17: Zusatz: Halloween ----------------------------- Halloween Autor: Ju-chan Teil: 1/1 Abgeschlossen: ja Fandom: Original/Chaos der Gefühle Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Sooo, hier noch ein kleines bisschen Schwachsinn -.- Hat nix mit der Handlung zu tun und ist generell unsinnig. Wer will kanns lesen, wers nicht will, lässt es halt! Für Kritik bin ich immer zu haben. VORSICHTIG! Das Ding ist noch UNGEBETAT!!! Ich würde mich über eure Meinung freuen! Falls ihr irgendwas zu kritisieren habt, immer her damit ^^ ------------------------- "Akira...", leise stieß Hideo den Namen des Jüngeren aus. Ungeduldig. Genervt. Leicht verzweifelt. Langsam machte sich der Gedanke in ihm breit, dass der Kleinere noch nie wirklich in den Genuss von Alkohol gekommen war, was ja auch rechtlich so in Ordnung war. Vielleicht hätte Hideo ihn erst gar nicht mit nehmen sollen. Dabei hatte alles so gut angefangen... « Flash Back » Hideo war von einem Freund zu einer Halloween-Party eingeladen worden. Alles in amerikanischem Stil. Schaurig. Mit einer Dekoration, die aus Kürbissen, Luftballons und großen, dicken Plastik-Spinnen bestand. Eigentlich sollte man sich auch verkleiden, aber dass war den Älteren dann doch ein wenig zu kindisch vorgekommen. So waren sie dann alle unverkleidet, aber trotzdem in ausgelassener Stimmung zur Party erschienen. Hideo war auf den Gedanken gekommen, Akira mitzuschleppen. Warum sollte er seinen Freund zu Hause lassen, jetzt wo sie ja sozusagen zusammen waren? Erst hatte Akira sich dagegen gesträubt. Hatte Angst gehabt, dass er unter Hideo's Freunden alleine zurück blieb, er kannte ja schließlich keinen. Aber nachdem Hideo gebettelt hatte, hatte Akira dann doch zugestimmt. So waren sie dann zusammen dort erschienen, und Akira war nicht von Hideo's Seite gewichen. Hatte vorsichtig die Leute beäugt. Still beobachtet, wie viele auf Hideo zugeströmt waren und sich ihm erst mal um den Hals geworfen hatten. Fast ausschließlich Jungs, aber ab und an auch ein paar Mädchen. Akira hatte jedes Mal einen bissigen Kommentar runtergeschluckt, seine Eifersucht versucht zu verstecken. Irgendwann hatte er sich dann deprimiert von Hideo, der auf die Tanzfläche gezogen worden war, getrennt, einen Platz an der Bar einnehmend. Missmutig hatte er von dort die tanzende Menge beobachtet. Eine schillernde Masse, die im Takt hin und her wabte. Ein faszinierender Anblick. Als ihn dann der Barkeeper ansprach, bestellte er sich einen Cocktail. Eigentlich hatte er nicht wirklich geglaubt, dass man ihm den geben würde, aber der Barmann hatte nichts gesagt, ihm stumm seinen Wunsch erfüllt. Damit hatten sich für Akira neue Möglichkeiten aufgetan. Wenn sein verehrter Freund sich auf der Tanzfläche mit älteren Kerlen amüsierte, konnte er auch hier an der Bar stehen, dass ganze beobachten und mal ein paar Cocktails durchprobieren. So verstrich die Zeit. Aus einem Cocktail wurden schnell sechs, sieben. Die unsicheren Blicke des Barkeepers bemerkte Akira nicht. Besser, er wollte sie nicht bemerken. Erst als bei Cocktail acht Hideo zu ihm stieß, verzichtete er freiwillig sich einen neunten zu bestellen. Immernoch leicht verstimmt und vom Alkohol zum Reden angeregt, meinte er an seinen Freund gerichtet: "Na, Spaß gehabt? Du musst gewusst haben, dass ich < nein > sage, wenn du mich zum tanzen aufforderst. Du hast es nämlich erst gar nicht getan." Akira's Zunge war schon deutlich schwer geworden. Hideo zog die Stirn kraus, blickte dann grimmig erst auf Akira, dann zu dem fröhlich grünen Cocktail, der neben dem Jüngeren stand, um sich dann mit wütendem Ausdruck im Gesicht an den Barkeeper zu wenden: "Sein wievielter war das schon???" Unsicher sah der Angesprochene auf und erwiderte dann von Hideo's Zorn überrascht: "Sein ... achter?!" Es war mehr eine Frage als eine Antwort. "Dir ist aber klar, dass er noch keine 21 ist? Normalerweise hättest du ihm gar nicht erst was geben dürfen!" "Gomen... Ich bin hier nur eingestellt worden, um jedem der was zu Trinken haben will, was auszuhändigen." "Schön, dass du dann auch noch so viel Verstand besitzt, einen 16 Jährigen abzufüllen!" "16? Woher sollte ich wissen, dass er erst 16 ist?" Gerade als Hideo das Streitgespräch weiter ausbauen wollte, ertönte Akira's Lachen. Es war aber nicht das Lachen, dass Hideo immer so verzaubert hatte. Nein, es klang schrill, unecht, überheblich. Der Kleine musste echt schon « ziemlich » angeheitert sein. Missmutig wendete Hideo den Blick zu dem Kleinen. In dessen Gesicht war nichts mehr von schlechter Laune zu sehen. Mit einem aufreizendem Lächeln schnurrte er: "Du machst dir Sorgen um mich? Das ist aber zu süß!" Dann schlang er seine Arme um Hideo's Hals und versenkte sein Gesicht in dessen Halsbeuge, immer wieder Küsse dort hin hauchend. Vorsichtig legte auch Hideo seine Arme um die Taille des Jüngeren, sprach ihn dann ganz sanft an: "Kleiner? Alles klar? Wollen wir gehen?" Er konnte spüren, wie der Jüngere den Kopf schüttelte. "Doch, ich glaube es ist besser, wenn wir gehen." Akira hob den Kopf. Seine glasigen Augen blickten Hideo trotzig an, dann meinte er mit kindlichem Schmollmund: "Nö! Ich will aber nicht gehen! Bestell mir lieber noch mal so'nen Cocktail! Die gelben schmecken echt lecker!" "Nein, Kleiner! Ich glaube, für dich reicht das heute Abend!" Grummelnd löste sich Akira aus den Armen seines Freundes, musste dann kurz mit seinem Gleichgewicht kämpfen, um zur Bar zu taumeln und sich dort festzuhalten. "Noch mal den Sunshine, bitte!", lallte er den Keeper an. Der schüttelte, mit einem unsicheren Blick auf Hideo, den Kopf. "Wie jetzt...?!" Akira hörte sich zu Tode empört an. Dann merkte er wie Hideo wieder einen Arm um seine Taille legte und ihn bestimmt mit sich zog. "Wo willst du hin?" Akira hatte echt schon große Probleme zu Sprechen, ließ sich aber von seinem Freund mitschleppen. Erst als er von Hideo durch die Tür nach draußen gezogen wurde, hielt er sich aufgebracht quietschend am Türrahmen fest. Überrascht ließ Hideo ihn los... « Flash Back Ende » ... Verunsichert sah Hideo seinen Freund an und wiederholte wieder dessen Namen. "Akira! Nun mach hier bitte keinen Aufstand!" Doch der Angesprochene hatte wieder einen Schmollmund gezogen und blickte Hideo mit großen Augen an, um dann bissig zu meinen: "Warum willst du jetzt auf einmal so plötzlich los? Bis eben hast du mit der Menge Kerle da drinnen genug Spaß gehabt, um zu bleiben!" Überrascht sah Hideo dem Jüngeren ins Gesicht. "Sorry Kleiner, ich wollte dich echt nicht da drinne alleine lassen. Aber nen großen Teil von den Leuten hab ich schon seit ner Ewigkeit nicht mehr gesehen!" "Ah ja, und mich siehst du ja ständig... schon klar! Dann hättest du mich nicht mitschleppen sollen!" Ernstlich sauer wandte sich Akira wieder der Tür zu und war im Begriff hineinzugehen, als er von Hideo am Handgelenk ergriffen und zu diesem rangezogen wurde. Der Ältere schlang beschützend seine Arme um Akira und presste den Jüngeren an sich. Dieser versteifte sich, hielt aber still. Nach einer Weile begann er jedoch, sich gegen seinen Freund zu lehnen, den Geruch des Älteren wohlig einatmend. /Hm... Hideo riecht so gut.... Was mach ich hier eigentlich?! Sollte ich nicht eigentlich sauer auf ihn sein?! Er hat mich alleine gelassen... aber.... oh shit... zu denken fällt mir irgendwie mächtig schwer. Scheiß Cocktails... was müssen die auch so gut schmecken?! Sag mal, was hab ich eben eigentlich gelabert? Am besten, ich halt ab jetzt den Mund. Hideo wird schon wissen, wann für mich besser Schluss ist. ... Jaaa, immerhin hat er ja auch nicht an der Bar gestanden, sondern mit irgendwelchen Kerlen getanzt! So ein Mistkerl... aber ein schön warmer Mistkerl. Und so stark und.. und.../ Seufzend presste sich Akira an seinen älteren Freund. Dieser blickte zu ihm nach unten und fragte mit sanfter Stimme: "Und? Beruhigt? Wollen wir nach Hause gehen?" Er konnte spüren, wie Akira an seiner Brust nickte. Sachte löste er sich von dem Jüngeren und stützte ihn nur noch, indem er ihm einen Arm um die Taille schlang. Der Jüngere lehnte sich schnurrend gegen ihn. /Man, das muss ich mir merken... Akira vom Alkohol fern halten, der reagiert echt nicht gut darauf/ Hideo konnte bloß den Kopf schütteln. Mit dem « angeheiterten » Akira am Arm machte er sich auf den Nachhauseweg, so lang war er ihm noch nie vorgekommen. An einer Ampel mussten die beiden halt machen, sie war Rot. Kaum hatten sie angehalten, schlang Akira schon seine Arme um Hideo's Nacken und zog den Älteren zu sich runter, seine Lippen auf die seines Freund pressend. Dieser erwiderte den Kuss überrascht, bis er sich mit gewaltigem Kraftaufwand von Akira löste. "Kleiner! Nicht hier auf der Straße... und schon gar nicht wenn du voll bist!" "Ich bin nicht voll, nur angeheitert und..." Er rutschte näher zu seinem Freund heran und hauchte ihm ins Ohr: "... erregt!" Mit diesem Worten griff er wieder nach Hideo und steckte ihm seine Zunge in den Rachen. Hideo, der sich zuerst von seinem jüngeren Freund lösen wollte, konnte dann doch nicht widerstehen. Leidenschaftlich erwiderte er den Kuss. Straße oder nicht, egal.... Das die beiden zwei Grün-Phasen verpassten, schienen sie gar nicht zu bemerken. Und wenn doch, störte es sie nicht. Genauso wenig achteten sie auf die wenigen Passanten, die zu dieser späten Zeit noch unterwegs waren. Atemlos trennten sich die beiden von einander und sahen sich an. Dann warf sich Akira an die Brust seines älteren Freundes und schob seine Hand, die auf Hideo's Hintern ruhte, unter dessen Hemd. Die kalten Finger Akira's ließen den Älteren schaudern. Plötzlich schien ihm wieder einzufallen, wo sie sich überhaupt befanden und er schob Akira ein Stück von sich weg. "Kleiner! Wir müssen weiter! Sonst kommen wir heute nicht mehr zu Hause an!" Akira sah ihm traurig in die Augen. "Aber es war gerade so schön!" "Akira! Wir stehen hier mitten auf der Straße! Jeder kann uns sehen!" "Na und...?!", erwiderte Akira trotzig. "Sollen sie doch alle wissen, dass ich dich liebe! Wenn sie wollen, schrei ich es sogar mitten in die Nacht hinaus!" Schnell legte Hideo seine Hand über den Mund des Kleineren, denn dieser wollte gerade seinen Worten folgen und die ganze Stadt zusammen brüllen. Ernst blickte Hideo ihn an: "Akira! Jetzt hör auf! Reiß dich ein bisschen zusammen!" Die glasigen Augen von Akira fixierten seinen Freund. "Wenn ich jetzt die Hand von deinem Mund nehme, versprichst du mir dann ganz leise zu sein und endlich mit mir weiter zu gehen?!" Ein Nicken von Akira! "Okay, dann nehm ich sie jetzt runter." Vorsichtig ließ Hideo seinen Freund los. Dieser blickte ihn mit großen Augen an und meinte dann: "Okay, lass uns gehen!" Überrascht schnappte sich Hideo die kalte Hand von Akira und gemeinsam schlenderten sie Richtung Hideo's Wohnung. Irgendwann, nach ein paar Minuten, richtete Akira stumm seinen Blick auf den Himmel. Er war wolkenlos und wäre fast vollkommen schwarz, wenn er nicht mit hellen Sternen übersäht gewesen wäre. Einer von diesen Sternen blinkte. /Vielleicht ein Flugzeug?/ Mit nach oben gerichteten Blick und Hideo an der Hand setzte er seinen Weg fort... bis sich alles anfing zu drehen. Taumelnd versuchte er an Hideo Halt zu finden. "Akira, alles okay?" "Hai, schon in Ordnung. Ich hab eben gerade nur festgestellt, dass man nicht den Himmel beobachten sollte, wenn man etwas getrunken hat!" "Dann ist ja okay, ich werd's mir merken. Können wir weiter?" "Jupp!" Die frische Luft schien Akira gut zu tun, langsam begann sich sein Kopf zu klären. /Ein angenehmes Gefühl! Wenn der Schleier vor den Augen jetzt noch weg gehen würde?!/ Plöltzlich stoppte Hideo, Akira tat es ihm überrascht nach. /Oh, schon da!/ Mit kalten Fingern kramte Hideo den Wohnungsschlüssel hervor und öffnete die Tür, damit Akira, vor ihm, eintreten konnte. Als Hideo dann das Licht einschaltete, stöhnte Akira gepeinigt auf: "Willst du mich umbringen?", fauchte er. "Sorry, Kleiner! Aber ein bisschen Strafe muss bei deinem Gesaufe von vorhin schon sein!" Gutmütig strich er Akira im Vorbei gehen über den Hintern und hauchte ihm ein Küsschen auf die Wange. /Langsam scheint er wieder etwas zu sich zu kommen!/ Hideo öffnete auch die letzte Tür und ließ Akira dann in den Flur eintreten. Der Kleine zog sich fahrig die Schuhe aus und stürmte danach in das Wohnzimmer, um sich dort auf die Couch sinken zu lassen. Überlaut nahm er wahr, wie Hideo sich ebenfalls auszog und dann zu ihm trat. Akira's Kopf begann zu dröhnen und alles hörte sich laut und klar an. Hideo ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. "Alles in Ordnung mit dir? Ist dir schlecht oder so?" Akira überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. Nee, schlecht war ihm nicht. Vielleicht ein bisschen duselig, aber das ging schon weg. /Hoffentlich/ Es herrschte Schweigen. Akira konnte deutlich spüren, wie Hideo's Finger sachte über sein Bein strichen. "Weißt du was?!", fragte Akira plötzlich. Scheinbar war die Redseligkeit noch nicht ganz verschwunden. "Vor einer halben Stunde oder so, hatte ich noch vor, mich auf dich zu stürzen und... ach, du weißt schon!" Akira wurde rot. /Warum hab ich das jetzt gerade eigentlich gesagt?/ Hideo zog eine Augenbraue hoch: "Ach ja, und nun hast du es nicht mehr vor?!" "Weiß nicht! Irgendwie... bin ich jetzt nur noch müde..." Akira hörte sich zu Tode deprimiert an. "Glaub mir, Kleiner! Hättest du dich jetzt auf mich gestürzt, um es mit deinen Worten zu sagen, hätte ich dich schon gebremst!" "Warum?" Überrascht blickte Akira auf. "Weil ich deinen Zustand auf keinen Fall ausnutzen will! Ich wette mit dir, du weißt nicht mal mehr, was du vorhin zu mir auf der Party gesagt hast. Oder lieg ich da falsch?" Akira dachte angestrengt nach. /Auf der Party... Was hab ich... Shit.... Aber das... Arg! Ich weiß es echt nicht mehr!/ Hideo's warmes Lachen ließ ihn wieder seinen Freund anblicken. "Siehste, sag ich doch!" Hideo wuschelte ihm durch die Haare. "Also, was sollte ich davon haben, mit dir zu schlafen und gleichzeitig zu wissen, dass du dich an nichts mehr erinnern kannst!" "Aber..." "Sag mal, für was hältst du mich?! So notgeil bin ich nun auch nicht!" Hideo's harte Wortwahl ließ Akira zusammen zucken. /Stimmt! Was denke ich hier eigentlich?! Am besten ich lasse das Denken!/ Hideo schien auf den gleichen Gedanken wie er gekommen zu sein, denn er meinte liebevoll: "Kleiner, lass es! Mit so 'nem Kopf zu denken, ist nicht gerade prickelt. Ich weiß, wie das ist! Ich war schon oft genug voll!" Seufzend ließ Akira sich wieder in die weichen Polster der Couch sinken. "Okay, ich lass es..." "Besser, du gehst ins Bett! Lass uns morgen mal weiter sehen." /... und nachholen, was wir heuet verpasst haben/, fügte Hideo in Gedanken hinzu, sich ein Grinsen nicht verkneifen könnend. Doch Akira schien dies nicht bemerkt zu haben. Ächzend erhob er sich und schlurfte in Richtung Schlafzimmer. Dort zog er sich aus und kippte müde auf den Futon. Sich in die Decke kuschelnd, dämmerte er nach einer Weile weg. Irgendwann konnte er spüren, wie sich etwas neben ihn zu legen schien und Hideos breite Brust gegen seinen Rücken drückte. Der Ältere schlang vorsichtig, damit er nicht aufwachte, seine Arme um ihn. Zufrieden schnurrend drehte Akira sich in der warmen Umarmung seines Freundes und kuschelte sich an die vertraute Brust. In dieser Umarmung schliefen beide zufrieden ein... ENDE -------------- Okay, erschlagt mich -.-;; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)