Mein Lied für Dich von lausi (Eine Haruka x Michiru fanfic) ================================================================================ Kapitel 8: Erster Schritt zum Verhängnis ---------------------------------------- Haruka sah aus dem Fenster und beobachtete die an ihr vorbeiziehende Landschaft. Setsuna hatte von ihrer neuen Bekanntschaft, Dr. Tomoe erzählt: Er war Chemiker an mehreren renommierten Universitäten gewesen, bis seine Frau starb und er sich mehr um seine Tochter Hotaru kümmern musste. Eigentlich eine schlimme Geschichte und die Blonde hätte sich sicher mit ihrer Freundin darüber unterhalten, wenn ein gewisses Mädchen mit Türkisen Haaren sie nicht davon abhalten würde. Natürlich bemerkte Setsuna Harukas Abwesenheit und fragte nach: „An was denkst du?“ „Nichts, es ist nicht wichtig.“ „Es scheint dich aber zu beschäftigen.“ „Wirklich, du musst dir keine Sorgen machen.“ „Hat es was mit dem Mädchen vom Parkplatz zu tun?“ Die Sportlerin blickte kurz zu ihrer Freundin und seufzte dann: „Ihr Name ist Michiru Kaioh.“ Die Grünhaarige sog die Luft scharf ein. Sie kannte natürlich den Namen. Beide Eltern wahren erfolgreiche Geschäftsleute und oft im Ausland, sodass sie mehrere Male in der Botschaft aufgetaucht waren, um beispielsweise ihr Visum zu unterschreiben. Zudem waren sie oft Gastgeber irgendwelcher Charity-Galas, wo ihre Tochter meist etwas auf ihrer Geige spielte um gute Stimmung zu verbreiten, sodass Wohltätigkeit-Schecks schneller den Besitzer wechselten, als eine Taschenuhr auf dem Schwarzmarkt verkauft wurde. Setsuna war auch oft eingeladen worden, denn sie stammte aus einer alten, berühmten und adeligen Familie, der die Hälfte aller Bürogebäude in Tokio gehörte. Die Kaiohs waren streng konservativ und versuchte alle schlechten Einflüsse von ihrer Tochter fern zu halten. Schlechte Einflüsse wie Haruka. Die Grünhaarige blickte zu ihrer jüngeren Beifahrerin hinüber und wollte schon ansetzen, als diese ihr ins Wort fiel: „Ich weiß was du jetzt sagen willst. Und du hast recht, sie weiß nicht, wer ich wirklich bin. Aber da ist etwas zwischen uns.“ „Ja, die Tatsache, dass ihr zwei Mädchen seid. Haruka, denk doch nur einen Moment nach, was passieren könnte, wenn jemand davon erfährt? Du wärst deinen Job los und Michiru´s Namen würde man auch durch den Dreck ziehen. Ich sage das nicht um dich zu verletzten, sondern um euch beide zu schützen. Du bist ein Mensch, dem ich es nur zu gern gönnen würde, Haruka. Aber du musst dir über die Konsequenzen klar sein. Wie glaubst du wird sie reagieren, wenn sie erfährt, dass du ein Mädchen bist?“ Die 17-jährige blickte wieder aus dem Fenster. In Gedanken gab sie ihrer Freundin recht. Michiru hatte einen männlichen Ex-Freund und hielt sie für einen Kerl. Wenn sie sich näher kommen würden, würde sie es unweigerlich erfahren und das wäre das Ende ihrer Freundschaft. Haruka schloss die Augen und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Am anderen Ende der Stadt saß Michiru mit ihrem Zeichenblock auf ihrer Fensterbank und fuhr mit einem Kohlestift die Konturen der Bleistiftzeichnung nach. Sie zeigte zwei Menschen am Strand sitzend und den Sonnenuntergang betrachtend. Die Frau trug ein Kleid und der Mann einen Anzug, was verwirrend auf diejenigen wirkte, die die Geschichte dazu nicht kannten. Michirus Großmutter hatte ihrer Enkelin einmal erzählt, wie sie ihren Großvater kennen gelernt hatte, und wie er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle. Sie waren damals an den Strand gegangen und er hatte gesagt, dass er nichts Schöneres kannte als den Sonnenuntergang, bis er sie getroffen hatte. Die Geschichte war so ausgegangen, dass sie geheiratet hatten und kurz darauf Eltern wurden. Doch das Glück hielt nicht lange, denn Michirus Großvater wurde als Rekrut in die Armee eingezogen und starb auf dem Schlachtfeld. Seufzend blickte sie aus dem Fenster. Es war bewölkt und der Wind spielte mit dem Meer. Die Musikerin legte ihre Malutensilien weg und klappte ihren Laptop auf, um sich für den nächsten Tag über ein bestimmtes Thema zu informieren. Als sie damit fertig war loggte sie sich noch in den Chatroom ein und sah, dass Kaze zurzeit ebenfalls on war. Ocean: „Hey, ich hab Garnichts mehr von dir gehört.“ Kaze: „Ich war ein wenig beschäftigt. Außerdem wollte ich deine Geduld mit mir nicht überstrapazieren.“ Ocean: „Mit was beschäftigt? Schmachtest du immer noch dieses Mädchen an?“ Kaze: „Du hast es erfasst.“ Ocean: „Mann! Und ich dachte so etwas machen nur Frauen. Aber anscheinend gibt es auch sensible Typen wie dich.“ Kaze: „Ich habe das nie behauptet.“ Ocean: „Was?“ Kaze: „Das ich ein Kerl bin.“ Michiru verharrte in ihrer Bewegung. Momentmal… hieß das, dass Kaze ein Mädchen war?! Ocean: „Sekunde, willst du mir damit sagen, dass du ein Mädchen bist und auf ein anderes stehst?“ Kaze: „Ja, Hast du ein Problem damit?“ Die Geigerin dachte nach? Hatte sie eines? Sie war konservativ erzogen worden, doch teilte sie nicht die Auffassung ihrer Eltern. Ocean: „Nein. Ich war nur überrascht. Ich kenne eben niemanden mit solch einer Neigung.“ Kaze: „Du meinst, du kennst niemanden, der lesbisch ist?“ Ocean: „So kann man das wohl ausdrücken. Weiß das Mädchen davon?“ Kaze: „Nein, ich versuche es geheim zu halten, denn ich befürchte, dass sie mir dann die Freundschaft kündigt.“ Ocean: „Oh, du bist also mit ihr befreundet.“ Kaze: „ Ja, und das ist das Problem.“ Ocean: „Und du bist dir hundert Prozent sicher, dass sie hetero ist?“ Kaze: „Ja.“ Ocean: „Das tut mir leid.“ Kaze: „Ja ich weiß, das Leben ist hart und schmerzvoll.“ Ocean: „Du könntest ihr ja deine Kompositionen vorspielen.“ Kaze: „Ich bezweifle, dass das etwas ändern würde, aber vielleicht mache ich es.“ Ocean: „Nur nicht den Mut verlieren.“ Kaze: „Danke, aber das ist leichter gesagt als getan.“ Mir dieser Antwort ging Kaze off und auch Michiru verließ den Chat. Sie öffnete die Nachrichten von Kaze mit den Liedern und hörte sie ein ums andere Mal an, bis sie die Müdigkeit übermannte und sie sich schlafen legte. Der digitale Wecker in Michirus Zimmer fing an zu klingel, doch riss er heute seine Besitzerin nicht aus dem Schlaf. Die 17-jährige war schon eine ganze Weile wach vor Nervosität. Heute würde Haruka zu ihr kommen. Zum Glück würden ihre Eltern nicht da sein, denn die hätten den Blonden niemals in ihr Haus gelassen. Doch das war jetzt egal, sie konnte es kaum erwarten in die Schule zu gehen und sich später mit ihm AUSSERHALB der Schule zu treffen. Sie eilte die Treppe hinunter in die Eingangshalle, wo ihr Chauffeur schon wartete. Als sie in der Limousine saß dachte sie noch einmal über die Frau von gestern nach, in deren Auto Haruka eingestiegen war. Sie war definitiv älter als er, aber sie schienen sich ziemlich nahe zu stehen. Vielleicht seine Schwester? Nein, sie sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Aber vielleicht war sie ja seine feste Freundin. Die türkishaarige zuckte beidem Gedanken zusammen und versuchte ihn mit heftigem Kopfschütteln zu verdrängen. Nein, sonst würde es sich nicht mit ihr treffen, oder doch? War er einer dieser Typen die zweigleisig führen? Zwar konnte sie sich das nicht vorstellen, aber sie hatte sich ja schon in ihrem Ex-Freund geirrt, warum sollte es jetzt anders sein. Die Musikerin schob das Thema fürs erste zur Seite und bemerkte jetzt erst, dass sie schon auf dem Schulgelände standen und ihr die Tür aufgehalten wurde. Jedoch nicht von ihrem Chauffeur, sondern zu ihrer Überraschung ein gewisser Blonder mit einem breitem Grinsen auf den Lippen. „Darf ich bitten Prinzessin?“ Er nahm ihr ihre Bücher und die Tasche ab und wartete, bis sie ausgestiegen war. Dann gingen sie nebeneinander her in Richtung Gebäude, wobei jedes Augenpaar auf dem Campus ihnen zu folgen schien. „Und wie war dein gestriger Tag noch so?“ „Okay, und deiner?“ „Mehr als okay. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß.“ Bei diesen Worten schmunzelte Haruka. Sie hatte den ganzen Nachmittag mit Setsuna in einem Cafe gesessen und sich über die anfänglichen, tollpatschigen Anmachversuche von Seiten der Blonden totgelacht. Zudem waren ein paar jüngere Mädchen der Grünhaarigen auf die Toilette gefolgt und hatten sie dort um Harukas Telefonnummer angefleht. Plötzlich wurde sie von einem vernehmlichen Räuspern neben sich aus den Gedanken gerissen. „Was ist so lustig, dass du wie ein Honigkuchenpferd grinst?“ „Ich weiß nicht, ob du das wissen willst.“ „Woher willst DU das wissen?“ erwiderte Michiru nun ebenfalls ein Lachen unterdrücken. Die Geigerin versuchte eine strenge Miene zu machen, doch es gelang ihr einfach nicht, da Haruka sie nachmachte und dabei so dämlich aussah, dass die Kleinere lauthals losprustete. Auch die Blonde stimmte mit ein und als sie in ihrem Klassenzimmer waren setzte Haruka sich neben die Türkishaarige, die jetzt meinte: „Nein, wirklich. Wieso mehr als okay?“ „Eine sehr gute Freundin von mir ist in der Stadt und wir hatten viel zu besprechen. Du hast sie doch auch gesehen, gestern auf dem Parkplatz.“ „Ja, ich hab sie von Weitem gesehen, aber nicht richtig auf sie geachtet.“ Ihr Gewissen schrie ihr dieses einzelne Wort entgegen, doch Michiru ignorierte es. „Setsuna und ich kennen uns seit 14 war. Lange Geschichte mit dem Ende, dass sie so etwas wie eine große Schwester für mich ist.“ „Aha.“ Diese Bemerkung klang beiläufig doch innerlich triumphierte das kleine Monster in Michirus Brust. „Was anderes, wäre es für dich okay, wenn ich gleich nach der Schule mit zu dir komme? Der Termin vorher wurde verschoben.“ „Äh…Klar.“ „Cool, dann ruf am besten deinen Fahrer an, und sag ihm, das er dich nicht abzuholen braucht.“ „Und wie komme ich Heim?“ „Du fährst bei mir mit. Und wer weiß, vielleicht, wenn es sich ergibt und du Lust hast, darfst du es auch mal ausprobieren.“ „Du meinst ich soll mich auf dieses lebensgefährliche Etwas setzten und es selber fahren?“ „Ja, wird bestimmt witzig.“ „Aber…“ Weiter kam die Türkishaarige nicht, denn der Lehrer betrat den Raum und begann mit dem Unterricht. Den ganzen Tag über kreisten Michirus Gedanken um Haruka, was sogar dazu führte, dass der Lehrer sie ermahnte, was sonst noch nie passiert war. Zum letzten Mal klingelte die Glocke und die Schüler eilten zu ihren Spinten um ihre Bücher abzuladen. Auch die Musikerin tat es, mit dem Unterschied, dass nicht sie, sondern ihr neuer Gentleman Haruka die Bücher trug. Natürlich brachte das die Gerüchteküche zum brodeln und man konnte die Schüler flüstern hören: „Was will er den von der?“ „Ich verstehe es auch nicht.“ „Aber sie sehen schon süß zusammen aus.“ Haruka, die das hörte beugte sich zu Michiru hinunter und fragte: „Hast du das gehört? Wir sehen zusammen süß aus. Wenn das so weiter geht, dann verheiraten die uns noch Ende des Halbjahres.“ „Wenigstens kannst du mir dann zum Heiligen Abend einen schönen Verlobungsring schenken.“ „Natürlich. Was für einen willst du denn, mein Schatz?“ „Überrasch mich und wenn er mir nicht gefällt...“, die 17-jährige lehnte sich noch näher zur Blonden „Dann trenne ich mich von dir.“ Michiru zog sich wieder zurück und grinste Haruka frech an. „Au, dass tat weh. Und ich dachte wir wären ein so schönes Paar. Das soll an einem Ring scheitern?“ „Nicht irgendein Ring, DER Ring, der Wichtigste im Leben einer Nichtverheirateten Frau.“ Die Türkishaarige strich der Rennfahrerin verführerisch über die Wange und gab ihr dann einen kurzen Klaps. „Na komm. Wir müssen los.“, etwas leiser fügte sie hinzu: „Unsere Flitterwochen planen.“ Haruka grinste, verdrehte die Augen und folgte der Kleinerin auf den Parkplatz, wo sie ihr einen Helm überreichte und ihren eigenen aufsetzte. Anschließend stieg sie auf ihr Motorrad und wartete, bis Michiru hinten drauf saß. Wie schon beim letzten Mal hielt sich die Geigerin an ihrer Haruka fest und so fuhren sie vom Hof. -------------------------------------------------------------------------------- Okay, das ist eine Art Zwischenkapitel und Wendepunkt. Michiru hat erfahren, dass Kaze ein Mädchen ist. Sie weiß jedoch nicht, dass dieses Mädchen Haruka ist. Ich möchte mich ganz herzlich für die Komis zum vorherigen Kapitel bedanken und hoffe, dass es bald weiter geht. Lg, Eure Lausi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)