Zum Inhalt der Seite

The little Forget-me-not

Die Geschichte von Katie Bell
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lost dreams

´Wenn wir träumen öffnen wir unsere Seelen und verschließen die Augen vor der Wirklichkeit´
 

Dr. Gloria Tenner senkte das glattgestrichene Stück Pergament, welches eigentlich viel zu groß für einen einfachen simplen Satz war und schielte unter ihren eleganten Brillengläsern hervor, ihr Blick fixiert auf ihre Patientin. Ihre Professionalität verbot es ihr die Stirn zu runzeln obwohl sie es wahrscheinlich gerne gemacht hätte.

Ihre Haare waren zu einem lockeren Knoten nach hinten zusammengefasst und glänzten in einem so hellen blond, dass viele es wahrscheinlich als Grau definieren würden. Eine Frau die zu ihrem Alter stand. „Nun“, sie setzte in ihrer gewohnten ruhigen Stimmlage an, während sie die zarten Brillengläser von ihrer Nase nahm „Gibt es etwas, was sie mir zu diesem Satz sagen möchten?“

Die angesprochene Person blickte zwar in ihre Richtung, jedoch sah sie die Therapeutin nicht an, starrte viel mehr an ihr vorbei aus dem Fenster. Ihre Stirn legte sich in Falten und sie rollte mit den Augen „Nicht wirklich“, nun suchten ihre Augen den Kontakt mit der Älteren um nur aufs Neue wieder festzustellen, dass sie dieses entspannte Lächeln auf den Lippen hatte.

Obwohl sie wusste, dass diese Frau einzig und alleine ihrem Job nachging, war es doch nervig. Diese ewigen Sticheleien, wie sie versuchte in ihr Bewusstsein einzudringen, alles über sie in Erfahrung zu bringen, es machte sie manchmal innerlich rasend. So sehr sie die Überfürsorge ihrer Mutter auch zu schätzen wusste, empfand sie es doch als lächerlich sie wegen Gewichtsverlusts, oder wie es ihre Mum sah, Annorexie, in Therapie zu geben.

„Hm“, Dr. Tenner schmunzelte und senkte den Blick noch einmal auf das Stück Pergament „Ich gab ihnen das Schlagwort ´träumen´, bat sie um einige Zeilen die ihnen zu diesem Wort so in den Sinn kommen, wie zum Beispiel Kindheitsträume oder…“, doch da fiel ihr Katie auf einmal unerwartet ins Wort „Es ist so lange schön zu träumen bis man wieder mit der Realität konfrontiert wird. Als Kind weiß man das nur noch nicht“, Katie lies ein Seufzen nach diesem Satz hören und nahm nun eine etwas aufrechtere Sitzhaltung ein.
 

„Sie befinden sich in der Ausbildung zur Ärztin, soweit ich weiß war das doch ihr beruflicher Wunsch, schon seit sie noch ganz klein waren?!“, in dieser Aussage von Dr. Tenner lag sowohl Gewissheit wie auch eine Frage. Diese Information hatte sie zweifellos von Katies Mutter. Dadurch, dass Kyra Bell im St. Mungos ihre Ausbildung zur Ärztin gemacht hatte und seit 3 Jahren in diesem nun auch als Oberärztin tätig war, kannten sich die Therapeutien und sie schon lange.

So unter Kollegen war da anscheinend auch die ein oder andere Information über den Kindheitswunsch der Tochter durchgelaufen. Natürlich erfüllt es Eltern immer mit Stolz, wenn das Kind ein ähnliches Karriereziel anstrebt wie man selbst.
 

Ärztin oder Heilerin zu werden stand immer zur Debatte, es war auch ein Beruf für den sie sich schon immer interessiert hatte, als Kind hauptsächlich weil sie so einen tollen weißen Kittel tragen wollte wie Mama, den sie jetzt einfach nur mehr als eine modische Sünde ansah die aber eben eine Notwendigkeit in diesem Berufsgenre darstellte, jedoch gab es da etwas, einen Traum von einem Job für den sie damals ihre Mutter belogen hatte. Sie belog sie in dem Sinne in dem sie ihr eine falsche Antwort auf die Frage gab, was ihre Lieblingsbeschäftigung sei, in dem sie ihr einen falschen Berufswunsch vorsäuselte, in dem sie ihren Besen vor ihr versteckte. „Katie?!“, die Angesprochene schrak aus ihren Gedanken hoch als sie die Stimme von Dr. Tenner vernahm. Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie den Blick hob „Ich wollte professionelle Quidditschspielerin werden“, nun waren Katies Gesichtszüge verkrampft, trotz alle dem hob sie die Augenbrauen an. Tja, damit hatte ihr Gegenüber wohl nicht gerechnet. Es war erneut eine Art kleiner Triumph der „Alleswissenden“ doch noch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Doch wurde die junge, ehemalige Gryffindor enttäuscht, denn in Glorias Gesichtsausdruck lag weder Verblüffen noch Entsetzen. „So wie ihr Vater?!“, ihr Lächeln war schwach, aus Katies Gesicht war es vollkommen entwichen. Ein leichter Schauder durchzuckte ihren Körper und ihr Blick richtete sich auf ein getrocknetes Blatt, welches von der Spätsommersonne ausgetrocknet war und sich durch das offen stehende Fenster des hellblau gestrichenen Behandlungszimmer verirrt hatte. Es schien so, als ob es verzweifelt versuchte einen Weg in die Freiheit zurück zu finden, da es von einem Lüftchen immer wieder angetrieben wurde und gegen die Scheibe schlug.
 


 

+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*+*
 


 

Die ersten Sonnenstrahlen die es durch den schmalen, hinterlistigen Ritz der pastellgelben Vorhänge schafften, kitzelten das kleine Mädchen mit den blonden zarten Locken an ihrem Näschen dieses sie auch sogleich rümpfte. So schön hatte sie geträumt. Nach einem langen, tiefen Ausatmen schlug sie ihre dunklen, saphier-blauen Augen auf und sprang von einem plötzlichen Energieschub gepackt auf, stolperte beinahe über ihre eigene Bettdecke, da sie sich mit ihren kurzen, zarten Beinchen in dieser verfangen hatte, lies diese einfach halb auf den Boden liegen und stürmte aus dem Kinderzimmer in das neben an liegende Zimmer ihrer Eltern.

Als sie die Türe, welche nur angelehnt war sachte mit den Handflächen aufstieß, sah sie die Beiden dicht nebeneinander liegen.

Ihr Vater hatte den Arm um ihre Mutter gelegt, während diese mit einem Lächeln im Gesicht ihren Kopf halb auf seinen Oberkörper gelegt hatte. Sie wirkten beide so friedlich. „Daddy!“, mit einem sonnigen, strahlenden Lächeln war die 4-jährige auf das Bett gekrabbelt und sogleich auf ihren noch im Schlummerschlaf liegenden Vater drauf. Dieser rümpfte nur, da er erbarmungslos aus dem Schlaf gerissen worden war die Nase und lies ein leises Grummeln hören „Aufstehen Daddy, aufstehen. Heute ist das große Spiel“, sie rüttelte mit ihren kleinen Ärmchen an dem Oberkörper ihres Vaters, der nun die Augen zusammen kniff ehe er sie öffnete. „Komm schon Daddy!“, die kleine Katie legte ein Schmollgesichtchen auf ehe sie ihren Dad noch einmal sachte rüttelte.

„Guten Morgen Sonnenschein“, brachte der Angesprochene nun mit einem lachenden Unterton über die Lippen während er das Schmollgesicht seiner Kleinen beschmunzelte. „Pünktlich auf die Minute“, die sanfte Stimme ihrer Mutter drang nun an das Ohr des kleinen Wirbelwindes und sie kicherte leise auf, als diese ihr sachte über den Kopf strich um ihr die Haare etwas zurück zu streichen „Hast du gut geschlafen mein Schatz?“, die kleine Katie rutschte von dem Oberkörper ihres Dads herab und drängte sich nun zwischen ihn und ihrer Mutter Kyra. „Oh ja, ich habe ganz schön geträumt“, sie blinzelte und fasste sich mit ihren Händen an ihre Füßchen. „Daddy hat mir meinen ersten eigenen Besen gekauft und ich habe Quidditsch gespielt“, erzählte die Kleine sogleich munter und sah ihren Vater dabei mit ihren großen blauen Augen an. Dieser lachte nur auf. Er kannte den Blick seiner Tochter. Sie wusste genau, dass er diesem Blick nur schwer wiederstehen konnte. Genau wie bei ihrer Mutter. „Die Gerissenheit hat sie zweifelsohne von dir“, dabei sah er nun in das Gesicht von seiner Frau die ihn nur frech an schmunzelte „Genau wie meine blauen Augen und meinen Charme?“, sie beugte sich zu ihm nach vorne und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen „Nun aber die Versessenheit für Höhen in Zusammenhang mit einem Besen hat sie eindeutig von ihrem Dad“ Er hob seinen rechten Mundwinkel an und repräsentierte somit sein gekonntes schiefes Grinsen. Vielen Mädchen hatte er nur mit diesem gewissen Lächeln den Kopf verdreht. „Hmm, also ich erinnere mich nur zu gut, als du nicht vor allzu langer Zeit auch eine gewisse ´Versessenheit´ für die Höhe und den Besen gezeigt hast“, er hob die Augenbrauen und sah sie etwas herausfordernd an während Katie ihr Köpfchen nur in den Nacken gelegt hatte und zwischen ihrer Mummy und ihrem Daddy hersah. „Um ehrlich zu sein hat mich das Spiel weniger interessiert als der gut aussehende Quidditsch Kapitän der Gryffindor Hausmannschaft“, meinte Kyra nur mit einem Anhauch von Sarkasmus darauf und lächelte ihren Mann frech an. Sie wollte ihn dabei nur in Erinnerung schießen, dass es tatsächlich ein paar Mädels in ihrem Haus gab, dich sich lediglich seinetwegen für eine neue Position als Jägerin beworben hatten. Natürlich entging ihm diese Anspielung keineswegs. Wie auch könnte er den hysterischen Haufen von jungen Mädchen vergessen von denen nur die wenigsten auch nur den Hauch von einer Ahnung hatten worum genau es eigentlich beim Quidditsch ging, geschweige denn sich auf den Besen halten konnten. „Da es an diesem besagten Tag nur so von Talenten gewimmelt hatte hab ich mich am Ende doch für das hübscheste Mädchen entschieden. Du weißt schon die mit dem sexy Hi...“, doch sogleich verschluckte er das letzte Wort da Kyra sich sogleich laut geräuspert hatte und ihr Blick zu Katie hinab huschte und ihm dann einen vielsagenden Blick zuwarf. Hoppla, er sollte vielmehr darauf Acht geben seine Zunge zu hüten wenn seine Kleine im gleichen Raum war. „Du hast mich genommen weil ich an diesem Tag eindeutig die Beste war“, meinte sie nur schulterzuckend dazu. „Was bedeutet sexy?!“, die kleine Katie hatte ihre Stirn nachdenklich in Falten gelegt, spitzte die Lippen und sah ihren Vater nun fraglich an. Dieser weitete nur seine Augen und öffnete den Mund wohl um etwas zu sagen, jedoch stockte er und blinzelte. „Ähm“, sein Blick wanderte hilfesuchend zu seiner Frau die ihn nur gespannt wartend auf seine Antwort ansah und etwas skeptisch die Augenbrauen hob. Sie schüttelte nach einigen verstrichenen Sekunden, und nachdem das kleine blondhaarige Mädchen ihr die blauen Augen zuwandte antwortete sie lediglich „Ach weißt du Schatz, dieses Wort bedeutet so viel wie hübsch oder schön“, etwas Besseres war der jungen Mutter im Moment selber nicht eingefallen. Sie würde wohl kaum ihrer gerade mal 3 ½ jährigen Tochter die genaue Bedeutung von sexy interpretieren. Einige Sekunden schien das kleine Mädchen über dieses Wort nachzudenken und lächelte dann „Du bist wirklich sehr sexy Mummy“

Stille war in dem kleinen, pastellgelb gestrichenen Zimmer eingekehrt und nur das Ticken der Uhr war zu hören, ehe Matthew auf einmal los prustete. „Math“, die blondhaarige junge Frau sah ihren Mann entgeistert an, doch zuckte dann auch ihr Mundwinkel immer wieder nach oben „Das ist nicht witzig“, in ihrer Stimme lag ein lachender Unterton und Katie war mehr als verwirrt über die Reaktion ihrer Eltern. Hatte sie denn etwas Falsches gesagt. Sie legte das Köpfchen fraglich schief. „Und ob das witzig ist,… komm schon Sweetheart“, er legte eine Hand auf ihre Wange und strich mit zwei Fingerrücken diese entlang. Er wollte sich auf keinen Fall über ihre Qualitäten als Mutter lustig machen. Kinder waren einfach viel zu Gierig nach Wissen. Manche Wörter waren eben ziemlich schwierig zu erklären und viele Eltern hofften bestimmt darauf bestimmte Dinge nie erklären zu müssen. „Sonnenschein weißt du das ist so, dieses Wort“ „Sexy“, wiederholte sie es noch einmal, einfach nur um zu zeigen, dass sie sich durchaus noch daran erinnern konnte „Ähm, ja genau sexy, ist ein Wort, dass eigentlich nur von Erwachsenen verwendet wird. Kinder die,… nunja die sollten so etwas nicht sagen“, er selbst hatte nicht wirklich eine Idee, wie er seiner Kleinen am besten hätte eintrichtern können, dass sie möglichst keinen Gebrauch dieses Wortes machte. „Warum?“, ihre großen Augen visierten Matthew fraglich an und sie legte das Köpfchen in eine Schräglage. Oh man, manchmal war es wirklich nicht leicht Vater zu sein. „Nun, weißt du Liebling, die Weihnachtsfee sieht und hört alles und dieses Wort kann sie üüüberhaupt nicht leiden“, fing ihre Mutter nun an, holte sich diese absurde Erklärung aus den Lüften „Und genau deswegen, hat dein Daddy letztes Weihnachten auch nicht so viele Geschenke wie du bekommen.“ Matthew grinste zuckend „Ja, genau so wie deine Mum“, stichelte er nun etwas, da er sich diesen Kommentar nun einfach nicht verkneifen konnte. Es schien zu funktionieren, denn Katies Miene änderte sich abrupt „Oh, okay dann sollte ich das besser nicht mehr sagen“, immerhin hatte sie keine Lust einige Geschenke weniger unter dem bunt geschmückten Weihnachtsbaum vorzufinden. „Gut aus der Klemme gerettet“, nuschelte Math unter zusammengebissenen Zähnen seiner Frau zu. „Du kannst mir später danken“, sie lächelte ihn frech an und zwinkerte während sie sich ihr kleines Mädchen schnappte. „So jetzt aber ab in die Badewanneeee“, sie drückte ihre Lippen auf den blonden Haarschopf von Katie, erhob sich zusammen mit ihr vom Bett und gab ihr zusätzlich noch einen Kuss auf die Stirn. „Och, da müssen wir uns aber beeilen, sonst kommen wir zu spät zu Daddys Spiel“, legte sie sofort ein und während Kyra nur lachend den Kopf schüttelte „Daddy muss aufpassen, dass er nicht selber zu spät zu seinem eigenen Spiel kommt“, sie hatten ja noch ausreichend Zeit, da sie ihr kleiner Wirbelwind ja 2 Stunden bevor sie den Wecker gestellt hatten geweckt hatte. Mit einem breiten Grinsen streckte sich der dunkehaarige junge Vater und blieb noch für ein paar Minuten dösend liegen um sich zu fangen. Mit einer Handbewegung ihres Zauberstabes plätscherte auch schon das Wasser in die Wanne und schnell war der herrliche Geruch von Vanille und Kokos im ganzen oberen Stockwerk zu erschnuppern.
 

Lautes Gelächter hallte durch den offenen Flur sowie das Knarren einer Türe und darauf folgendes Getrampel. „Fang mich, fang mich doch“, sie kreischte einmal leise auf als sie ihr Vater sie kurz bevor sie die erste Treppe hinab nehmen wollte auffing und einmal durch die Luft wirbelte. Riskieren, dass seine Kleine, mit ihren kurzen Beinchen die Treppe runter stolperte wollte er natürlich nicht und deswegen ließ er sie auch nicht entkommen. „Hab ich dich, hab ich dich und ich lass dich nicht mehr los“, er platzierte sie im Affengriff in seinen Armen und drückte seine Stirn auf ihre. „Das war nicht fair“ „Und wie das fair war Mäuschen“, lachte er leise und als sie unten angekommen waren hob er sie über seinen Kopf und drehte sich mit ihr dreimal um seine eigene Achse wobei sie die Arme ausstreckte und aufgeregt kicherte „Fliegen, fliegen, fliegen“, sie strahlte über das ganze Gesicht selbst als er stehen blieb, sie aber immer noch über den Kopf hielt „Ja, das macht Spaß nicht war meine Kleine“, ihr Dad grinste ihr zu und zwinkerte „Ohja ich… oh hallo Oma“, ihr Blick ging an ihm vorbei und so folgte er diesen. Oma?! Nicht doch. Er drehte sich um und platzierte Katie wieder sich in seinem Arm. „Ähm, Mum hey“, die Überraschung war deutlich in seiner Stimme zu hören und sein überraschter Blick wandelte sich schnell in einen skeptischen um „Was machst du denn hier?“ Die schlanke, großgewachsene rothaarige Frau hatte wie üblich ein gekonntes Lächeln in ihrem Porzellanpuppen-Gesicht. „Hallo mein Schatz. Ich habe mir erlaubt, da dir ja heute eine deiner wichtigsten Spiele der Saison bevorsteht ein Kaiser gleiches Frühstück zuzubereiten, dein Vater sitzt vor dem Tagespropheten“, sogleich ging sie auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und nahm ihm sogleich Katie vom Arm „Oh wo ist denn mein hübsches kleines Mädchen, oooh komm her Engelchen, komm her zu deiner Oma“, und sogleich gab sie ihr einen Schmuser „Och du bist ja noch hübscher geworden. Ist das wirklich meine kleine Katie?! Du bist ja schon eine richtige Lady“, die Stimme der äußerst pingelichen Großmutter polterte geradezu vor Entzücken „Ohja, ich bins wirklich Großmama und ich habe die Kette die du mir geschenkt hast“, Katie lies die Schmuseattacke ihrer Oma über sich ergehen und rümpfte einmal kurz das Näschen. Ja, soviel Liebe konnte doch manchmal richtig weh tun. „Tragen Liebes, du trägst die Kette die ich dir geschenkt habe und du siehst einfach nur entzückend aus. Deine Mutter hat wirklich Geschmack. Ich muss sie gleich fragen woher sie dieses reizende Kleidchen her hat. So mein Engel, jetzt gibt’s erst einmal Frühstück. Auf was hast du Lust. Bananenbrei oder doch lieber Heidelbeerpfannkuchen, oder kleine Kürbismuffins?! “ Matthew stand immer noch etwas verdutzt neben den Beiden. Eigentlich hätte er es kommen sehen müssen. Das war doch schon wieder eine typische Aktion seiner Mutter. Unberechenbar diese Frau. „Mum, sag mal wie bist du eigentlich rein gekommen“, er sollte wirklich zweimal kontrollieren ob er die Türe abgeschlossen hatte. „Für was hat man denn sonst einen Zauberstab“, meinte sie wieder mit einem entzückenden Lächeln „Sie hat den Hauselfen bestochen“, wie aufs Stichwort kam auch schon des ´Unheils Gefährte´ um die Ecke. Matthews Augen weiteten sich „Wa… Momentmal, wir haben doch gar keinen Hauselfen“ „Seit gestern habt ihr einen!“, Helen Bell betrachtete sich einmal kurz im Seitenspiegel und richtete sich mit ihrer freien Hand das Haar. Katies Vater öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dazu fehlten nun auch ihm die Worte und er war sprachlos. „Sieh mal Schatz da ist dein Großvater. Liam, würdest du den Tagespropheten wenigstens für ein paar Minuten aus der Hand legen“, meinte die Frau, deren Haar in einem Rostrot glänzten während sie den kleinen Engel in ihrem Arm auf einer der Sessel auf den reich gedeckten Frühstückstisch mit den verschiedensten Leckereien setzte. Tatsächlich lies der stämmige Mann die Zeitung sinken, obwohl er eigentlich gerade in den Sportteil vertieft war und darauf folgend auch seine Brillengläser. „Wen haben wir denn da? Hallo Prinzessin. Du bist ja schon wieder gewachsen“, er griff nach dem Händchen von Katie, beugte sich dann nach vorne nur um ihr einen Kuss auf den Kopf zu geben „Matthew deine Tochter wird einmal eine ganz Große, eine Überfliegerin“, Liam Bell war ein Quidditschnarr wie er im Buche stand. Nachdem er jahrelang als Chouch und Trainer für die Silver-black Falters war, hatte er seine eigene Firma für Quidditschausrüstungen gegründet und war dick im Geschäft wie man es so schön sagte. „Vater. Schön euch zu sehen. Ich dachte wir treffen uns im Stadium?!“, etwas gezwungen grinste er zuckend und lies sich dann auch neben seiner Tochter nieder, die gerade das Glas frisch gepressten Orangensaft an sich nahm, jenes ihr ihre Großmutter gerade eben eingeschenkt hatte „Deine Mutter hatte die blendende Idee euch einen kleinen Überraschungsbesuch abzustatten. So vor deinem großen Spiel wollten wir auch sicher gehen, dass du gut gestärkt bist. Natürlich alles mit Maß und Ziel mein Junge, denn wer sieht schon gerne einen trägen, vollgefressenen Flieger“, er lachte auf da er diese Aussage anscheinend als spaßig empfand. „Ja, hehe keine Panik Dad“, lachte er etwas stockend. Als würde er nicht wissen, wie er sich zu ernähren hatte. „Wo ist eigentlich deine reizende, wunderschöne Frau?“, bemerkte der stämmige Mann, der für sein Alter doch noch ziemlich gut gehalten hatte. „Sie müsste gleich hier sein. Du weißt ja, dass Frauen locker einen halben Tag im Badezimmer verbringen können. Keine Ahnung was die da immer machen?!“, Matthew grinste leicht und zuckte mit den Schultern. „Du kennst das ja“, nuschelte er dem Älteren etwas leiser zu und sofort schien diesem die Erleuchtung erreicht zu haben da er nickte. „Kyra ist eine Frau der Gesellschaft und als so eine muss sie der Öffentlichkeit im puren Glanz gegenüber treten“, war die einzige Antwort von Helen Bell die gerade dabei war Katie etwas Bananenbrei in die Schüssel zu geben. Matthew und Liam warfen sich einfach nur einen Blick zu und gaben sich gegenseitige Bestätigung. „Math du hast nicht zufällig mei…?!“, kaum hatten sie über sie gesprochen trat sie auch schon auf die Bildfläche und sie stockte mitten im Satz. Sie trug ein dunkelblaues Kleid welches ihren blauen Augen unglaublich schmeichelte und welches sich weich an ihren schönen Körper schmiegte. „Helen, Liam, was fü…“, ehe sie noch die Chance bekam sich wieder zu fangen, schritt Helen auch schon auf die überraschte Kyra zu und gab ihr auf die Wangen einen Kuss „Oh sie ist überrascht. Tut uns schrecklich leid wegen des kleinen Überfalls, aber ich weiß ja wie viel du um die Ohren hast und deswegen hab ich mich dazu entschlossen dir ein klein wenig zur Hand zu gehen indem ich euch ein herrliches Frühstück zubereite“, redete sie in einem Fluss während sie sich auch schon bei ihrer Schwiegertochter einhackte und mit ihr an den Tisch schritt. Der Blick Kyras, ihre Haare trug sie offen und sie fielen ihr mit leichter Welle über die Schulte, war auf Matthew fixierte der nur hilflos mit den Schultern zuckte. „Jaha, die Überraschung ist euch gelungen, allerdings“, sie lächelte noch immer etwas benommen und setzte sich zu den anderen an den Frühstückstisch. „Und das ist noch lange nicht alles, denn Liebling wir Beide sind jetzt stolze Besitzer eines Hauselfen“, fügte Math noch weiter hinzu und genau mit dem Blick jenen ihm seine Frau in diesem Moment zuwarf hatte er gerechnet. Er kniff nur die Augen zusammen und nickte. „Oh Kyra, dein Kleid ist ja traumhaft schön und ganz traditionell in der Farbe der Tutshill Tornados“, Helen brachte ihren Stolz wieder einmal deutlich zum Vorschein, dass ihr einziger Sohn sich eine gutaussehende erfolgsversprechende junge Frau geheiratet hatte. Obwohl die Ältere, Kyra das Leben in der Anfangszeit ihres Kennenlernens ihr das Leben nicht gerade leicht gemacht hatte und es nur so von Kritik an ihrer Person gehagelt hatte. „Du siehst aber auch sexy aus Oma“, alle Augen am Tisch richteten sich nun auf die Kleinste unter ihnen die sich gerade einen weiteren Löffel Bananenbrei in den Mund schieben wollte. Sie blinzelte unschuldig und schlug sich dann eine Hand auf den Mund. Hups. „Denkst du die Weihnachtsfee hat das gehört?“, ihre großen saphierblauen Augen suchten die ihrer Mutter die sie immer noch etwas perplex ansah. Sogar Liam der sich wieder dem Tagespropheten zugewandt hatte, sah seine Enkelin etwas verwundert an, Helen hatte den Mund leicht geöffnet vor Empörung und symbolisch eine Hand auf ihr Schlüsselbein gelegt. „Wer hat Lust auf Kürbismuffins?“, Matthew war der Erste der das Wort ergriff mit einem fröhlichen Unterton in der Stimme während er die Glasplatte mit den kleinen Muffins über den Tisch reichte.
 

Nachdem die ganze Familie Bell inklusive Großeltern väterlicher Seites reichhaltig gefrühstückt hatte, machten sie sich alle zusammen auf den Weg ins berühmte Quidditschstadium im Herzen Bristols. Oma Helen war gerade in ein Gespräch mit einigen ihrer ältesten Freundinnen vertieft die sie von dem Club ´Mütter der Jung Champs´ kannte und dabei mit einem Teelöffel in ihrer Porzellan Tasse umrührte „Ich wusste immer schon, dass mein Matthew einmal einen festen Bestandteil der Tutshill Tornados werden würde“, genüsslich führte sie die Tasse nun an ihren Mund und nippte an diesen. „Ja er ist wirklich ein hervorragender Jäger. Die können froh sein, dass sie ihn haben, genau wie meinen Dylan“, die Beiden Mütter lachten amüsiert aber dennoch auf elegante Art und Weise. „Wo ist Daddy. Ich muss ihn doch noch Glück wünschen“, das kleine blondhaarige Mädchen zog an dem Kleiderzipfel ihrer Mutter und sah zu dieser auf „Er kommt bestimmt gleich Schatz. Er muss sich ja noch umziehen“, Kyras Blick wanderte auf die große Wanduhr. Es war 10 Minuten vor Spielbeginn und somit doch schon etwas knapp. „Daaaa sind sie ja“, Liam Bell schritt voller Stolz auf Mutter und Tochter zu, gefolgt von einigen seiner Kammeraden „Also darf ich euch vorstellen“, er nahm Katie an der Taille und hob sie hoch und platzierte sie geschickte unter seinem starken Arm „Meine bezaubernde Schwiegertochter Kyra“, dabei legte er eine Hand auf die Schulter der blondhaarigen „Und meinen kleinen Engel Katie. Sag schön guten Tag“, er sah die Kleine erfreut lächelnd an da sich diese etwas schüchtern an seine Schulter legte und kurz die Hand hob und winkte „Guten Tag“, sagte sie dann etwas leise und lächelte schüchterlie-lieb. „Haha wie reizend. Hallo kleines Fräulein“ „Entzückend“ „Von deinem Aussehen hat sie aber nicht viel Liam, aber ich hoffe doch um so mehr von deiner Raffinesse“ „Der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten“ Die vier etwas älteren Herren stellten sich sogleich einer nach dem anderen bei Kyra vor, obwohl ihr Mr. Dawson und Diggory bereits bekannt waren. „Es ist mir eine Freude“, sagte sie mit einem freundlichen, aufblühenden Lächeln und schüttelte jeden von ihnen die Hand. Neben einem der Männer, die alle einen hellblauen Umhang trugen mit den dunkelblau eingestickten TT´s darauf stand auch ein kleiner Junge mit mittelbraunen, verstruppelten kurzen Haar. Er trug ebenfalls einen blauen Umhang und einen dazugehörenden Schaal von der Mannschaft der Tutshill Tornados „Mein alter Freund Philipp hat heute auch seinen Enkel mitgenommen, wo steckt er denn der kleine Mann“ Der Angesprochene grinste nur und zwinkerte Liam kurz zu „Cedric? Wo ah da ist er ja. Kyra, Katie, wenn ich euch vorstellen darf…“, doch er wurde kokett von seinem eigenen Enkel unterbrochen „Cedric“, sagte dieser nur etwas knapp und er hob den Mundwinkel nur ganz kurz. Katie legte das Köpfchen in eine leichte Schräglage und sah ihn musternd an. Seine Augenfarbe war schwer zu definieren. Sie hatten einen grünen Stich, aber doch würde man sie wohl eher in die grau-blauen Augenfarbe einordnen. „Hallo Cedric“, Katies Mutter ging etwas in die Knie und reichte ihm die Hand „Wow, du bist aber in den letzten zwei Jahr gewachsen. Verbringst du das Wochenende bei deinen Großeltern?“, die Familie Bell und Diggory kannten sich noch von Hogwarts. Cedrics Mutter Sahra war damals drei Klassen über ihr und sie kannten sich noch von Kindertagen. „Ja, ich wollte die Tornados unbedingt spielen sehen“, antwortete er ihr darauf und hob den rechten Mundwinkel wieder kurz an. Anscheinend war er kein Kind, das anderen so schnell Vertrauen schenkte. „Oh noch ein Fan der Tornados? Katie ist auch ein ganz großer Fan von diesem Team“, setzte die blondhaarige, hübsche Frau mit einer kleinen Deutung auf Katie und freundlicher Stimmlage fort. Cedric lies kurz ein leises Lachen hören „Naja ´groß´ ist sie ja nicht gerade“, er wandte seinen Blick zu Boden und hatte immer noch ein kleines Grinsen im Gesicht. „Ich wachse ja noch“, auf einmal hatte die kleine Katie immer noch auf dem Arm von ihrem Großvater ihre Schüchternheit abgelegt und Liam ließ sie vorsichtig auf den Boden sinken. Sie hatte einen kleinen Schmollmund gebildet und sah ihn an, streckte ihm einmal kurz und unscheinbar die Zunge heraus. Die Erwachsenen um sie herum fingen an lauthals zu lachen. „Hervorragend. Sie versteht jetzt schon wie man kontert. Wie amüsant“, Mr. Dawson schwenkte einmal sein Brandyglas und nahm einen kleinen Schluck. Cedric hingegen rümpfte nur einmal die Nase, biss sich auf die Unterlippe und schüttelte dann den Kopf. Ein kurzes amüsiertes Lächeln blitzte nur kurz in seinem Gesicht auf. „Nun gut, es wird Zeit, dass wir unsere Plätze einnehmen, Gentlemen wir sehen uns auf der Tribüne oder spätestens nach dem Spiel“, Philipp Diggory verneigte sich einmal kurz „Komm schon Cedric“, ehe er zusammen mit seinem Enkelsohn an den anderen vorbeischritt, Richtung ihrer Plätze „Aber ich werde trotzdem größer sein als du“, nuschelte Cedric etwas stichelnd Katie zu als sie an diesen vorbei schritten. Katie plusterte die Wangen auf und versteifte sich protestierend etwas „Wirst du gaaaar nicht“ „Werd ich wooohol“, er drehte sich noch einmal zu ihr um und lächelte sie amüsiert an ehe er mit seinem Opa um die Ecke verschwand.
 

„Da sind ja die 2 schönsten Frauen“, Matthew konnte sich endlich von der Mannschaft für einige Minuten lösen um seiner Familie noch einmal vor dem Spiel zu sehen so wie es eigentlich Tradition für Spieler war die Frau und Kind hatten. Er trat an die Seite seiner Frau und gab ihr einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss auf den Mund „Gut siehst du aus. Die Uniform steht dir, wirklich total… „, sie beugte sich näher zu ihm vor und nuschelte leise „Bitte das Wort mit s… einfügen“, und schmunzelte genau wie Matthew es tat ehe er seine Lippen erneut auf die ihre schloss. Wie sehr er sie doch liebte. Schlussendlich hatte er doch das Mädchen bekommen, in welches er sich von Anfang an in Hogwarts verknallt hatte. Sie war nicht wie die anderen, mal von ihrem hübschen Gesicht, diesem traumhaften Haaren und dem makellosen Körper abgesehen, war sie ein Mädchen zum Pferde stehlen und doch dauerte es ein ganzes Jahr bis er sie endlich erobern konnte. Er löste sich von ihren Lippen und sah ihr in diese tiefgründigen, dunklen blauen Augen während seine Hand ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht schob und in ihrem Nacken liegen blieb „Ich liebe dich“, seine Finger spielten mit einer ihrer Haarsträhnen „Vergiss das nie“, er hob den rechten Mundwinkel zu einem schiefen, unwiderstehlichen Lächeln. Meistens zeigte er dieses, wenn er etwas vor hatte oder wenn er etwas belustigend fand. Er zog seine Hand von ihrem Nacken zurück und vor ihren Augen erschien eine ihr nur allzu gut bekannte kobaltblaue Blume. Sie lächelte lieb und leise auf und nahm das Vergiss mein nicht an sich, führte es an ihre Nase und schnupperte symbolisch daran „Ich liebe dich noch viel mehr“, sie nahm seine Hand und führte ihn somit näher an sich heran nur um sich wieder zu ihm hoch zu beugen und ihm einen Kuss zu geben „Das ist nicht möglich“, nuschelte er in diesen hinein. Als sie sich nach einigen verstrichenen Sekunden von einander lösten sahen sie sich lächelnd in die Augen „Sei vorsichtig, ja?! Und zeig Danny McLaden mal wie man den Quaffel richtig versenkt“ „Gecheckt, überhaupt kein Problem, die sind so gut wie drinnen“, meinte er nur schmunzelnd ehe er sich auch schon seiner kleinen Tochter zuwandte „Wo ist mein kleines Mädchen?!“, er ging in die Knie so dass er mit ihr auf ähnlicher Höhe war und stupste mit dem kleinen Finger auf ihr Näschen „Wie viele soll ich für dich versenken?“, er machte eine Bewegung mit der Hand und zauberte auch ihr ein Vergiss mein nicht wie aus dem Nichts vor die Augen welche sogleich in dem gleichen Blau erstrahlten. Er schob ihr die blonden Haare aus dem Gesicht und steckte ihr das zarte Blümchen hinter ihr Ohr „So viele, dass ihr gewinnt“, sagte sie und hüpfte etwas aufgeregt auf der Stelle auf und ab. Er lachte leise und wuschelte ihr sachte über den Kopf „Nun, dass werd ich noch mit Onkel Dylan (Sucher) besprechen, aber wenn das mein kleiner Sonnenschein so will“, er hob sie mit Schwung hoch und hielt sie in die Höhe. Er sah sie mit einem breiten Lächeln an welches sie nur freudig erwiderte und lies sie dann in seine Arme hinab sinken. „Ich hab dich lieb Daddy“, sagte sie, ihre kleinen Ärmchen waren um seinen Nacken geschlungen und sie atmete tief seinen Geruch ein „Ich hab dich auch lieb Sonnenschein“, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, sah sie schmunzelnd an und zwinkerte ihr kurz zu. „Math“, nachdem er jemanden seinen Namen rufen gehört hatte wandte er sich um und nickte einem seiner Spielkammeraden zu „Bin schon unterwegs“, er machte eine Bewegung mit der Hand und setzte Katie vorsichtig am Boden ab „Fliegst du dann eine Runde mit mir Daddy?!“, stellte sie noch schnell die Frage die ihr schon seit dem Frühstück auf der Seele brannte, woraufhin Matthew nur lächelnd seinen Kopf schüttelte „Natürlich Mäuschen“ „Versprochen?!“, ein leichter entzückter Unterton war in ihrer Stimme deutlich vernehmbar und ihre Augen strahlten „Versprochen“, bestätigte er ihr schmunzelnd und strich ihr noch einmal über den Kopf „Also wir sehen uns dann nach dem Spiel“, er hob noch einmal die Hand und eilte dann auch schon wieder zurück Richtung Umkleide der Tornados. „Viel Glück Liebling“, hörte man Helen ihrem Sohn noch nachrufen und winkte ihm mit einem erfreuten Lächeln zu „So meine Lieben es wird Zeit, dass wir unsere Plätze einnehmen, es ist ja auch nicht gerade ein Katzensprung bis ganz nach oben“, drängte Katies Oma jetzt doch schon ein bisschen und gesagt getan begaben sie sich auch schon in den Bereich der oberen Tribüne.
 

Das Spiel dauerte länger als gedacht. Anscheinend hatten es die Sucher im Moment mit einem ganz hinterlistigen Schnatzt zu tun. Währenddessen lieferten sich die Jäger, sowie Treiber und Hüter der Beiden Mannschaften einen erbitterten Kampf ab. „Die Wimbourner Wespen jetzt wieder im Besitzt des Quaffels, geschickter Pass an Flenders, zurück an Nickolson, dieser holt aus uuuuuund…. Nein, Phil Sanders hat ihn abgewehrt, was für ein Hüter, die T-Tornados können wirklich von Glück reden, dass sie ihn haben, Bell hat sich das Leder geschickt mit dem Ende seines Besen geschnappt, wie ein Blitz schießt er nun nach vor, geradewegs auf die gegnerische Ringe zu, ouh ein gemeines Manöver von Harper, doch Bell ist nachwievor im Quaffelbesitz, passt diesen nun an Brooks, wieder Bell, jetzt Banwick, ohja das B-Trio wie wir es kennen geht eindeutig in den Angriff über, so kennen wir sie liebe Zuschauer, wooouhhh knapp den Klatscher entkommen, die Treiber der W-Wespen voller Aggressionen die sie natürlich wie es sich gehört an der gegnerischen Mannschaft auslassen, Brooks wieder im Quaffelbesitzt, vor ihnen nur mehr Paulens, der Hüter der WW, aber wer wird schießen,… Brooks holt aus und…. Nein er passt zurück an Bell, der…. Er schießt und, der Hüter verfeeeehlt, Toooor für die Tornados, damit haben sie den Ausgleich erzielt, das Publikum ist kaum zu halten, die Fans der Tornados flippen aus, bei den Wespen ist es etwas ruhig geworden, die Beiden Mannschaften in Topform, werden die TT die Wespen von ihrem Thron stoßen und diesen nach diesem spannenden Duell selbst besteigen,… die Sucher schwirren nachwievor orientierungslos, suchend nach dem Goldenen Schnatz herum,… das Spiel läuft bereits 3 Stunden und 22 Minuten, das zerrt natürlich an den Kräften der Spieler!“, die Begeisterung über das Spiel konnte man wie üblich deutlich in der Stimme des Moderators Randy Ryan hören.

Helen Bell spitzte die Lippen, hielt sich eine Hand symbolisch an ihr Ohr und blinzelte „Also wirklich, ich werde der Veranstaltungsleitung eine Eule zukommen lassen. Die Lautsprecher sind schon wieder viel zu laut eingestellt. Die Stimme des Moderators erinnert ja schon an Hysterie“, sie rollte mit den Augen „Noch Tee Miss?“ „Gerne“, sie lächelte entzückt und hielt ihre halbleer getrunkene Porzellantasse der Bedienung mit der Kanne zu „Katie Liebes, möchtest du noch ein Glas Orangensaft oder vielleicht doch lieber eine Heiße Schokolade?“, ihr Blick richtete sich auf das kleine blonde Mädchen welches neben ihr auf den Knien auf den gepolsterten Sitzt hockte, eine leicht nach vor gebeugte Haltung und mit ganz großen Augen die von einem zum nächsten Punkt huschen „Es ist ganz schön kalt“, bemerkte sie dann und rieb sich einmal kurz die Arme. Kyra, die bislang auf das Spiel konzentriert war wandte ihren Blick nun ihrer Kleinen zu. „Ich hab deinen Mantel hier“, gerade griff sie in ihre Tasche als auch ihr auf einmal ein kalter Schauder über den Rücken lief „Du hast recht es ist auf einmal ziemlich kühl geworden, der Wind hat anscheinend seine Richtung gewechselt“, meinte sie während sie Katie den dunkelblauen Mantel über die Schulter legte und sich selbst auch die Arme rieb. „Heiße Schokolade und für meine Schwiegertochter noch eine Tasse Tee, heißen Tee“, verlangte Helen nun und bemerkte selbst die plötzlich wie aus dem Nichts aufkommende Kälte. Es dauerte nicht lange und die ersten Wassertropfen fielen vom Himmel herab vermehrten sich binnen von Sekunden und machte den Übergang zu einem heftigen Regenschauer. „Großartig, kein Verlass auf die Wetterprognosen vom Tagespropheten“, nörgelte Mrs. Collin nun die nur eine Reihe hinter ihnen saß und sogleich nach einem Schirm griff. „Ohoh, meine Damen und Herren nun haben unsere tapferen Spieler auch noch die Natur im Nacken sitzen, Ladys ich hoffe einmal dass die Frisuren sitzen und sie das passende Schuhzeug dabei haben, denn es scheint doch noch mehr als stürmisch hier heute Nachmittag zuzugehen“, ein Nörgeln war nun von sämtlichen Sitzreihen zu hören. Einige verließen schon jetzt ihre Sitze um sicheren Unterschlupf in der Innenhalle zu finden. Diese plötzlichen Wetterumschwünge schlugen immer ein wie eine Bombe, insbesondere dann wenn man nicht darauf vorbereitet war. Der kalte Wind lies ihre blonden Haare aufwirbeln und sie standen in alle Richtungen. Katie rümpfte die Nase als ihr das kalte Nass ins Gesicht schlug und sie zog den Umhang dichter an ihren Körper „Ich kann gar nichts mehr sehen“, bemerkte sie und wischte sich über die Augen. „Komm Mäuschen, wir gehen besser rein bevor du dir noch eine Erkältung holst“, sie spürte die Hände ihrer Mum unter ihren Armen und mit einem Haps stand sie auch schon nicht mehr auf ihren eigenen Beinen „Hervorragende Idee“, Helen hatte sich schon längst erhoben „Aber dann verpassen wir ja das Spiel Mummy“, Katie machte einen kleinen Schmollmund und sah Kyra etwas missmutig an. Das Grollen des Donners sowie der darauffolgende Blitzschlag ließ sie aber in den Armen ihrer Mutter zusammenzucken sowie die Augen zusammen kneifen. „Bei diesem Wetter ist es nicht sehr ratsam das Haus zu verlassen, geschweige denn Quidditsch zu spielen. Sie sollten das Spiel unterbrechen“, Helen richtete sich ihren seidenen Mantel zurecht sowie sie die Kapuze über den Kopf schlug „Ha, du scherzt, das ist Quidditsch, das wird niemals unterbrochen“, Katies Großvater schien über diese Aussage entsetzt zu sein, doch erschien ein schiefes Grinsen auf seinem Gesicht als auch er sich seinen wärmenden Mantel überwarf. „Und genau deswegen wird dieser Sport auch hauptsächlich von Männern ausgeübt“, die Konversation zwischen ihren Großeltern ging beiläufig an Katies Ohren vorbei. Ihre Augen waren wie gebannt in die Ferne gerichtet, ihr Mund leicht geöffnet. Ein befremdliches Gefühl stieg in ihr auf. Wie ein Wetterumschwung die Welt gleich in einem ganz anderen Bilde erschienen lies. Es hieß, dass sich mit jedem Blitzschlag eines Menschen Leben veränderte. Als wären manche Dinge doch vorherbestimmt. Man konnte nichts gegen den Lauf der Zeit unternehmen. Manche Dinge ließen sich nicht mehr rückgängig machen, so sehr man es sich auch erwünschte.

Plötzlich ein ohrenbetäubendes, lautes Knallen erinnernd an fallende Holzstücke „Um Gottes willen!!!“, die überlaute, geschockte Stimme des Moderators welche nun durch das Stadium hallte lies das kleine Mädchen zurück von der Zwischenwelt in die Realität kehren. Als ihre Blicke wie in Zeitlupe durch das Stadium gingen sah man Verwirrung und Entsetzen. Einige Frauen hatten eine Hand auf den Mund gelegt und die Augen starr aufgerissen, ihre Blicke visiert auf das Spielfeld, andere sahen sich etwas irritiert um, nicht wissend was vorgefallen war und erkundigten sich bei den Wissenden.

„Um Himmels willen!“

„Was ist geschehen?“

„Warum diese Aufregung?“

„Ich kann nichts sehen!“

„Holt doch bitte endlich jemand einen Heiler?!!“

„Hat ein Klatscher in den unteren Teil der Tribüne eingeschlagen?“

„Nein, das waren Spieler!!!“

„Wie?!“

„Bei Merlin!“

„Sie bewegen sich nicht!“

„Mummy?!“, Katie versuchte etwas auf dem Spielfeld ausfindig zu machen. Ihre Blicke huschten herum und blieben dann an der Staubwolke haften welche sich langsam von der rechten hintersten Ecke des Spielfeldes anfing auszubreiten. Deutlich konnte sie spüren wie sich der Herzschlag ihrer Mutter binnen von Sekunden in ein Rasen umwandelte „Was ist denn geschehen Mama?!“ Kyra sah sich selbst etwas hilfesuchend um, trat nun wieder näher an das Geländer heran „Oh Gott“, sie schlug sich eine Hand auf den Mund uns wandte sich an Helen die ihre Hand an ihr Schlüsselbein gedrückt hatte „Liam?!“ Seine Stirn war in Falten gelegt und in seinen Augen lagen Besorgnis so wie Wut. „Jetzt unternimmt doch jemand einmal etwas! Für was wird denn hier das Management bezahlt. Herr Gott!“, er wandte sich um und steuerte schnellen Schrittes auf die Treppen zu um anscheinend selbst etwas zu unternehmen oder auch um mehr herauszufinden.

„Liebe Zuschauer. Ich muss mich für mein langes Schweigen entschuldigen. Ein… ein schrecklicher Unfall hat sich ereignet. Steven Mayers wurde anscheinend von einer Windböe erfasst und raste unkontrolliert quer über das gesamte Spielfeld wobei er zwei weiter Mitspieler mit sich in den untersten rechten Flügel der Tribüne riss. Merlin im Himmel lasst uns beten, dass es schlimmer aussieht als es ist“, man merkte an dem sonst so selbstsicheren Klang seiner Stimme, dass ihn dieses Ereignis doch auch ein wenig aus der Fassung gebracht hatte.

„Helft uns! Helft uns doch!“, von dem unteren Bereichen der Tribüne drangen nun Hilfeschreie hervor. „Wir brauchen mehr Leute die mit anpacken“

Die Stimme des Moderators meldete sich erneut „Wie ich so eben erfahren habe ist auch der Sucher der Tornados darin verwickelt und ist auf Grund schwerer Verletzungen nicht mehr in der Lage das Spiel fortzusetzten womit der Sieg automatisch an die Wespen geht. Doch das scheint hier im Moment auf alle Fälle zweitrangig zu sein“, er atmete einmal deutlich hörbar ein „Ich habe hier den Unfallbericht vorliegen. Durch die schlechte Sicht ist wohl den meisten von Ihnen das Geschehen missfal…. Ich kann das nicht… nähere Einzelheiten entnehmen sie aus dem morgigen Tagespropheten… ich rufe hiermit jeden kräftigen Zauberer auf, sich in den unteren Bereich der Tribüne zu begeben, wir brauchen jede helfende Hand…“, damit war die Stimme des Jungmoderators verebbt.

„Helen!“, eine Frau mit kurzem, hellbraunen durchnässten Haar lief die Treppen hinauf und steuerte auf sie zu „Was ist geschehen?!“, Helen berührte sie an den Schultern während die Frau schnaubend stehen blieb und erst einmal wieder versuchte zu Atem zu kommen „Einige Zuschauer wurden verschüttet. Sie sind begraben unter Holzteilen der Tribüne“ Helen öffnete den Mund leicht und ihre Augen wurden größer. Im Stadium herrschte Aufruhr. Die Nervosität jedes einzelnen war in jedem Hauch des Windes fühlbar und brannte auf der Haut wie Feuer.

„Kyra!! Helen!!“, nun ertönte eine weitaus kräftigere Stimme und Philipp Diggory kam direkt auf sie zugehastet, im Schlepptau Cedric folgend. Schwer außer Atem blieb er neben ihnen stehen und stütze sich am Geländer ab. Die Blicke der drei Frauen waren auf den älteren Mann gerichtet. „Liam,… er… er Kyra du sollst so schnell wie möglich kommen. Matthew,… es ist Matthew… er…“, er schaffte es nicht weiter zu reden und rang erneut nach Atem. Wie von einem Blitzschlag getroffen erstarrte die blonde, junge hübsche Frau und ihr Atem schien für einige Sekunden auszusetzen. Ihre Augen waren aufgerissen und starrten den Älteren geschockt an. „Was ist mit Matthew?!“, Helens Stimme war trotz ihrer bebenden Mundwinkel ernst und doch war dieser ängstliche Unterton in ihrer Stimme deutlich herauszuhören. Philipps Blick haftete lange Zeit an Kyra, wanderte zu Helen und letztendlich zu Katie. Seine Nasenflügel bebten und er schüttelte den Kopf. „Er ist da unten, du solltest zu ihm“ Nun schüttelte auch Kyra ihren Kopf ihr Blick gebannt, nicht wissend wie sie das jetzt verstehen sollte, in ihr diese brodelnde Angst die sie im Moment versuchte aufzufressen. „Mummy?!“, die kleine Katie immer noch auf dem Arm ihrer Mutter rüttelte diese nun etwas an ihrer Schulter „Was… was ist denn mit Daddy?!“, sie verstand nicht. Wieso verhielten sich auf einmal alle so merkwürdig? Es war kein gutes Gefühl welches sich im Moment in ihr ausbreitete. Alles schien so angespannt. Sie schienen innerlich zu beben. Sie spürte wie die Knie ihrer Mutter anfingen zu schlottern und der sichere Griff der sie hielt, sich allmählich lockerte und sie somit sachte zu Boden glitt. „Mummy?!“

„Geh Kyra. Nun mach schon, geh!“, eine Aufforderung von Helen in der Zorn sowie Verzweiflung herauszuhören war. Sie war an ihre Seite getreten und nahm Katie an die Hand „Komm mein Kind“ Die blonde junge Frau sah weder ihre Tochter noch ihrer Schwiegermutter an. Sie brauchte einige Sekunden um die Fassung wieder zu erlangen ehe sie schnellen Schrittes die Treppen hinab lief.

„Was ist denn mit Daddy?“, ihre Großmutter führte sie weiter zurück, weg von dem Geländer „Oma?“ Warum um alles in der Welt schienen sie auf einmal alle zu ignorieren?! Alles schien sich in ein Chaos verwandelt zu haben. Die Leute waren aufgebracht und nervös. Helen Bell hatte sich unter der Überdachung niedergelassen und lies nun endlich Katies Hand los, welche sie so verkrampft umklammert hatte. Ihr Blick war starr zu Boden gerichtet und sie hatte die Hände zusammengefaltet. Sie schloss ihre Augen und ihr nasses rotes Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. Katie sah sie missmutig an, stampfte rebellierend mit dem Fuß auf und lief zurück zum Geländer. „Katie!“, wie vom Donner gebissen riss Helen ihre Augen auf und schrie auf. Sie drängte sich an einigen Menschen vorbei und zog sich auf den untersten Absatz des dunkelblau gestrichenen Geländers. Ihre Blicke huschten über das Spielfeld, Ausschau haltend nach ihrer Mutter, ihren Großvater und vor allem nach ihrem Vater. Wo sind sie? Es herrschte reges Treiben auf dem durchnässten grünen Feld. Einige Holztrümmer schwebten durch die Luft und klatschten einige Meter weiter auf das Gras wobei einiges an Schlamm aufspritzte. Sie erblickte einen Mann der in der duchnässten Wiese saß und sich vor Schmerzen krümmend die blutige Schulter hielt. Es war alles eher schwer erkennbar, da die Sicht wegen des strömenden Regens und des kräftig wehenden Windes durchgehend schlecht war. Das kleine blonde Mädchen blinzelte da sie einen Regentropfen ins Auge bekommen hatte. Um eine eventuell bessere Sicht zu bekommen beugte sie sich ein klein wenig mehr nach vorne. Plötzlich ein kleiner Rempler von hinten, ihre feuchten Hände rutschten aus und… oh Schreck sie kippte mit dem Gewicht kopfüber nach vorne. Ihr Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus „Vorsichtig“, jemand hatte sie von hinten um den Oberkörper herum gepackt und wieder zurück gezogen. Ihre dunklen Pupillen weiteten sich, da ihr Augenmerk auf die blaue hinab-fallende Blume gerichtet war. Aus der Reaktion heraus griff ihre Hand noch nach dieser doch wurde sie durch den Ruck der anderen Person weg gezogen. Katie verlor das Vergiss mein nicht aus der Sicht. Es war weg, das Geschenk ihres Vaters. Japsend atmete sie auf „Hey, Hey beruhig dich doch“, sie wurde an den Schultern gepackt und etwas weg vom Geländer gezogen. Als sie ihren Kopf ruckartig umwandete blickte sie nun direkt in das Gesicht von Cedric, jenem Jungen den sie gerade erst vor einigen Stunden kennen gelernt hatte „Hat dir deine Mama nicht gesagt, dass man am Geländer nicht rum spielt, das ist gefährlich klar?!“, seine grauen Augen visierten sie scharf an, jedoch runzelte der etwas ältere Junge schnell die Stirn und blinzelte etwas irritiert. Katie hatte ihre Unter- über die Oberlippe gezogen, ihre dunklen blauen Augen waren ganz groß und etwas glässrig, ein richtiges Schmollgesicht zog sie. Schützend hob Cedric seine Arme hoch „Hey ich habe es nicht so gemeint, nicht weinen“, er wirkte nun doch etwas überrumpelt, da er nicht damit gerechnet hatte, dass die Kleine gleich drauf los heulte. „Meine Blume ist futsch“, sie schniefte einmal und wischte sich die nassen blonden Haare aus dem Gesicht, hob dann den Finger und deutete in die Richtung „Da… da ist sie runter gefallen“ Der Junge mit den braunen wuscheligen Haarschopf schien etwas verwirrt „Daddy hat mir die Blume geschenkt“, in ihrem Blick lag sowohl Trotz als auch Sehnsucht und Furcht. Es war kein Ausdruck welcher eine genaue Gefühlsregung zum Vorschein brachte und doch schien Cedric zu verstehen, dass Katie in diesem kleinen Geschenk ihres Vaters viel mehr lag als nur eine Blume. Er sah sie für einige Sekunden schweigend an und legte dann auf einmal einen Finger auf seinen Mund. „Hä?!“, Katie legte ihr Köpfchen fraglich schief. Was sollte das denn jetzt bedeuten?!

„Katie!!!“, das kleine Mädchen schreckte hoch als sie eine beinahe schon hysterische Stimme ihren Namen rufen hörte. Sie wandte sich um und wurde keine Sekunde danach von ihrer Großmutter an den Schultern gepackt „Gott, Kind ich war in Sorge. Jage mir ja nie wieder so einen Schrecken ein“, Helen Bell drückte ihre Enkelin an sich und strich durch ihr durchnässtes Haar. „Es tut mir leid Grandma, aber Cedric ha…“, sie deutete in die Leere, die zuvor noch von dem jungen Cedric gefüllt wurde. Wo ist er hin? Suchend huschten ihre Blicke umher. „Cedric hat was Liebes?“ Katie bekam nicht die Chance ihrer Oma zu antworten da ein lautes Gebrüll welches von einer ihr bekannten Stimme drang sie dabei unterbrach.

„Kein Vater sollte sein Kind zu Grabe tragen!“, noch nie zuvor hatte man Liam Bell in einen derartigen Zustand erlebt. Von dem Mann, dem es immer wichtig war die Form zu wahren, war im Moment nicht sonderlich viel erkennbar. „Liam, bit…“ „Nein, nein wage es nicht… ich verklage die Veranstalter, die Ausstatter…. Diesen Mayers… das Spiel hätte abgebrochen werden müssen, man hätte diese Tragödie verhindern können!!!“, er stapfte gestützt von einem unbekannten Magier die regennassen Treppen hinauf sein Hemd wies blutrote Flecken auf, sein Umhang war an vereinzelten Stellen zerfetzt. Helens Augen waren geweitet und sie legte eine Hand auf ihren Mund der bebte. Ihr Griff um Katies Schultern festigte sich. Was geschah hier nur? Der Blick ihres Opas ähnelte dem eines Verrückten, jener sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Immer wieder wollte er die Richtung wechseln, wieder hinunter aufs Spielfeld zurück von jenem er gekommen war. Ein zweiter Mann packte ihn nun an, versuchte ihn zu beruhigen. „Oma, was…?!“, Katie wandte verzweifelt nicht zu wissen, was hier von sich ging den Blick zu ihrer Großmutter. Nun waren auf Helens strahlender Porzelanhaut etliche Falten erkennbar, da sie die Augen verkrampft zusammen gekniffen hatte und ihre Wangenknochen zu beben schienen. Das Stadium vor einer Stunde noch voller Energie und Leidenschaft gefüllt ähnelte jetzt viel eher einem überwachsenen Friedhof. Es war kein schönes Gefühl. Die Unwissenheit war unangenehm, die Realität ist schmerzhaft.

Wenn sie so zurückdachte, an diesen Tag, schien vieles verschwommen, unreal und wenn sie davon träumte, verlief alles Abgelaufene wie in Zeitlupe. Das Gesicht ihrer Mutter war schmerzverzerrt, ihr Kopf wurde von einer Schulter gestützt so wie ihr restlicher Körper auch als sie die Treppen hinauf wankte. Eine schwarzhaarige Frau mit großen Locken stützte sie, selber liefen ihr vereinzelt Tränen über das Gesicht welche sich mit Regentropfen vermengten. Ob es nun bestimmte Tage, Geschehnisse oder Menschen sind die einen verändern, sie prägen einen wahrscheinlich fürs Leben, gerade jene Ereignisse von welchen man sich wünschen würde, dass sie niemals geschehen wären.

Sie war noch zu jung, zu kindlich um zu verstehen was hier gerade geschah. Der hauchzarte Draht zwischen Leben und Tod war für Kinder ihres Alters noch nicht existent. Sie wissen noch nicht damit umzugehen wenn sie das Erst mal damit konfrontiert werden. Die Stimmen um sie herum wurden leiser und leiser, bis sie sich alle zusammen in einem Murmeln auflösten. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, alles schien wie weggeblasen als hätte sie jemand betäubt oder als ob sich ein böser Geist an ihren Erinnerungen zu schaffen gemacht hätte und diese mit sich in eine andere Welt entführte wo sie nie wieder hatten die Chance zu entfliehen. Die Tage der Schwärze und Ungewissheit wurden nicht heller und doch spalteten sich die Wolken des Vergessens wieder hauchzart als sie sich selbst in ihrer Erinnerung als kleines Mädchen erneut im Regen stehen sah. Weitab von dem Spielfeld versammelt mit etlichen Menschen von denen sie vielleicht eine Hand voll hätte wiedererkennen können stand sie zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter Helen. Das Gesicht ihrer Oma war teilweise verdeckt von einem transparenten schwarzen Schleier womit sie vermutlich ihre geschwollenen Augenlieder verstecken wollte. Der Blick ihrer Mutter war leer und ausdruckslos. Ihre Augenlieder waren rot, ihr Gesicht blass und fahl, sie wirkte zerbrechlich und innerlich tot. Langsam drang die Stimme des Mannes, welcher als einziger in eine entgegengesetzte Richtung stand und somit die Aufmerksamkeit aller auf sich zog an ihr Ohr „…geliebter Sohn, Ehemann und Vater und was noch wichtiger ist ein treuer, gütiger und lieber Freund. Erweisen wir ihm nun die letzte Ehre“, es traf sie immer noch wie ein Schlag wenn sie daran zurück dachte. Alle Anwesende waren in schwarz gehüllt, die meisten hatten das Gesicht zu Boden gewandt. Von allen Seiten konnte man Geschluchtze hören. Ihre Mutter trat nun von ihrer Seite und streckte ihre Hand nach einem Erdhaufen aus. Zittrig erhob sie diese wieder und hielt sie über das ausgehobene Loch in diesem der Sarg ihres Mannes lag. Schnell bekam sie Stütze von ihrem Vater da sie drohte zusammen zu brech „Ich kann das nicht… bitte nehmt ihn mir nicht weg“, nuschelte sie nur kraftlos unter bitteren Tränen in die Schulter ihres Vaters, Katies Opa Jack und dieser drückte sie nur fest an sich und strich ihr über den Rücken während er versuchte sie von dem Grabe Matthews wegzubringen. Katie verfolgte alles nur mit einer innerlichen Leere. Es war ihr Dad, er würde nicht mehr da sein, er würde sie nicht mehr in den Arm nehmen können, er würde nicht mehr mit ihr fliegen, ohne ihn zu fliegen und von der großen weiten Welt zu träumen erschien ihr ohnehin als sinnlos. „Daddy…?...“, dieses Wort drang beinahe tonlos über ihre Lippen die nun begannen zu beben und sie schien wie festgewurzelt. Die Leute schritten an ihr vorbei, als wäre sie unsichtbar und das wäre sie im Moment auch gerne. Sie wagte es nicht sich zu bewegen, ihr Körper schien wie festgefroren genau wie ihre Gedanken. Einzig und alleine ihren Herzschlag vernahm sie im Moment, jener auf einmal auszusetzten schien, da sie erschrak. Eine warme Hand hatte Ihrige gefrorene in seine geschlossen. Als wäre sie erweckt aus ihren Trancezustand worden wandte sie sich nun um und blickte in ein Gesicht, welches ihr bekannt erschien und doch wieder nicht. Graue Augen sahen sie an aber nicht so wie sie sie das letzte mal fixiert hatten. Es lag etwas weiches, etwas verständnisvolles in ihnen, war es gar Wehmut. „Vergissmeinnicht… es gehört dir“, er hielt ihr eine kleine, zarte Blume, welche schon etwas die Blütenköpfe hängen lies und schon leicht in dem Verwelkungsprozess war vor das Gesicht „Leider hab ich sie nicht mehr im ganz heilem Zustand finden können“, sagte er mit etwas erdrückter und leiser Stimme und doch versuchte er ein leichtes Lächeln. Katie starrte die Blume in ihrer Hand an und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Cedric an „Danke“, eine Träne kullerte über ihre Augenlieder und bahnte sich schnell ihren Weg über die Wange hinab während sie die etwas in Mitleidenschaft gezogene Blume an sich drückte. Für viele war diese welke Blume wahrscheinlich nur eine gewöhnliche Blume, Unkraut und reif für die Tonne, aber für sie bedeutete diese kleine Pflanze alles im Moment. Das letzte Geschenk ihres Vaters, welches ihr dabei helfen würde weiter zu träumen und zu fliegen. Wer träumt dem wachsen Flügel. Sie hob ihr rechtes zartes Händchen und brachte nun einen ganzen Blumenstrauß voller Vergissmeinnichts zum Vorschein. Sie hatte sie auf der großen Wiese hinter ihrem Haus gepflückt. Cedric starrte einige Sekunden lang auf den Strauß atmete einmal auf nahm sachte Katies Arm und führte sie nach vor an das ausgehobene Grab. „Du bist nicht alleine“, für sein Alter wirkte Cedric schon ziemlich reif und doch klang seine Stimme zum ersten mal nach der eines ängstlichen Kindes. Katie sah ihn nicht an. Sie starrte hinab in die Grube, drückte die Stängel der Blumen fest zusammen und lies sie langsam hinab auf den Sarg fallen. „Ich hab dich lieb Daddy“
 

Das Vergissmeinnicht ist ein Symbol für zärtliche Erinnerung sowie für Abschied in Liebe.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-08-27T17:54:36+00:00 27.08.2011 19:54
Tolles Kapitel! Schreib schnell weiter!
Von: abgemeldet
2011-08-27T17:54:23+00:00 27.08.2011 19:54
Tolles Kapitel! Schreib schnell weiter!
Von:  Aithra
2011-04-28T10:27:54+00:00 28.04.2011 12:27
hallo!
Ein grandioses Kapitel, wie ich finde. Wenn auch sehr traurig und schwer. Verluste sind immer sehr schwierig zu schreiben, aber ich finde, dass hast du mit Bravour gemeistert.
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt. ENS hätte ich auch gerne eine, wenn das geht!
Weiter so.
Lg aithra
Von: abgemeldet
2010-06-14T20:34:38+00:00 14.06.2010 22:34
wow du hast das alles richtig schön beschreiben
ich weiß wie grausam beerdigungen sind, war heute auf einer!
könnt ich bitte auch ne ENS haben wenn was neues on ist?

lg Nemesis
Von:  PoS
2010-06-13T06:50:49+00:00 13.06.2010 08:50
Das war schön, traurig und richtig gut geschrieben.
Weiter so.
PoS
PS: Ich hätte gern ne ENS, wenn ein neues Kapitel on ist.
Danke.


Zurück