Gone Forever von Lilian-Angel (Memorial Story für den Produzenten Kim Manners) ================================================================================ Kapitel 16: I'm too scared to move, too scared to lose. Tell me what I am supposed to do ---------------------------------------------------------------------------------------- I'm too scared to move, too scared to lose. Tell me what I am supposed to do „Verdammte Scheiße!“, wütend warf Jensen seine Krawatte auf den Boden. Genervt fuhr er sich durchs Haar. Er hatte jetzt eine halbe Stunde verzweifelt versucht, sich dieses Blöde Ding umzuschnüren, doch es wollte einfach nicht klappen. Seine Hände zitterten und waren schweißnass. Nicht die beste Vorraussetzung also. Vielleicht war das ja ein Zeichen, dass er lieber doch zu Hause bleiben sollte. Er wusste wirklich nicht, wie er die Beerdigung überstehen sollte. Eine kleine Träne fand ihren Weg seine Wange hinunter. Er hob seine Hand, um sie fortzuwischen, doch zu spät. Jared war plötzlich vor ihm aufgetaucht und hatte das für ihn getan. Dann beugte dieser sich zu der am Boden liegenden Krawatte, legte sie um Jensens Hals und band sie ihm. Mit seiner Arbeit zufrieden, hauchte er einen kleinen Kuss auf Jensens Lippen und nahm seine Hand. Diese kleine Geste sagte alles, was Jensen jetzt brauchte. Hab keine Angst. Du bist nicht allein. Ich bin bei dir. Ich liebe dich. Jensen nickte leicht auf die nicht ausgesprochenen Worte und folgte Jared hinaus zum Wagen, froh, dass Jared fahren würde. Er wäre dazu sicherlich nicht in der Lage gewesen. Nervös knetet er seine Hände. Alles in ihm schrie danach, einfach wieder umzukehren. Er wusste nicht, wie er es aushalten sollte. Wie er den Anblick von Kim in einem– Gott, er konnte es nicht einmal denken. Sein Atem wurde schneller und seine Finger gruben sich fest in seine Haut. Sie mussten umkehren, sie mussten– Gerade wollte er Jared anflehen, den Wagen zu drehen, da legte sich dessen Hand auf sein Knie, drückte es leicht. Er sagte nichts, aber Jensen beruhigte sich trotzdem. Er würde es schaffen, irgendwie. Für Kim. Und selbst wenn nicht, er war immerhin nicht alleine. ~~~***~~~ Jensen hatte es am Ende nicht gewagt, bis zum Grab vorzugehen. Stattdessen stand er abseits an einen Baum gelehnt und beobachtete die Trauergemeinde. Es waren wirklich viele Leute gekommen. Mit den meisten von ihnen, hatte Kim über die Jahre gearbeitet. Natürlich war auch ihr eigenes Set vertreten. Jensen sah auch aus der Ferne, wie Eric und Bobby mit ihren Tränen kämpften. Und sie waren nicht die Einzigen. Da war noch Kims Familie. Seine beiden Töchter, die rechts und links von ihrer Mutter, Kims Exfrau standen, sowie seine Eltern und seine Schwester. Alle weinten stumme Tränen. Alle, bis auf Kelly. Dieser stand da, seine Hände zu Fäusten geballt und starrte mit einem unendlich traurigen Blick auf das Grab. Zu wissen, dass es Kelly noch schlimmer erwischt hatte als ihn, brach Jensen das Herz. Auch Jensen weinte, während der Priester seine Rede hielt. Er verstand zwar kein Wort, aber das brauchte er auch nicht. Das Wissen, Kim niemals wiedersehen zu können, einen Freund und seine einzige Zufluchtsstätte verloren zu haben, reichte aus. Jared stand an seiner Seite und hielt seine Hand, sich nicht darum kümmernd, ob sie vielleicht jemand sehen konnte. ~~~***~~~ Es verging einige Zeit, bis sich die Trauernden langsam auf den Rückweg machten. Am Ende stand nur noch Kelly vor dem Grab seines Bruders. Jensen löste sich von Jared und schritt langsam auf den Anderen zu. Er wusste nicht, was er hätte sagen können, daher legte er ihm einfach eine Hand auf die Schulter. Kelly reagierte nicht. Eine Weile standen sie so da, ehe er sich umdrehte und Jensen in eine Umarmung zog. Im ersten Moment wollte dieser Kelly von sich schieben. Doch er kämpfte gegen die aufkeimende Panik an und erwiderte schließlich die Umarmung. Es war schon ziemlich seltsam, so mit jemandem auf einem Friedhof zu stehen, den man eigentlich gar nicht kannte. Bevor Kim ins Krankenhaus gekommen war, hatte er Kelly genau zweimal gesehen und ein einziges Mal ein paar Worte mit ihm gewechselt. Trotzdem hatte Jensen das Gefühl mit dem anderen verbunden zu sein. Immerhin hatten sie beide einen Menschen verloren, den sie liebten. Jared stand abseits und beobachtete die beiden. Er kam sich irgendwie überflüssig vor. Die anderen Männer waren tief in ihrer Trauer gefangen, und dort war kein Platz für Jared. Dort hatte Jared keine Möglichkeit, Jensen zu erreichen. Mit ihm zu trauern. Es war im Moment einfach nebensächlich, dass auch Jared einen Freund verloren hatte. Sie begleiteten Kelly noch zurück zu der kleinen Kapelle, verabschiedeten sich dann allerdings. Jensen war einfach nicht im Stande, noch länger an diesem Ort zu verweilen. Die Tatsache, dass er Kims Grabstein nicht einmal angesehen hatte, ignorierten sowohl Jared, als auch er. ~~~***~~~ Sie waren keine zehn Minuten zu Hause, da wollte Jensen auch schon wieder gehen. Er musste einfach noch einmal in Kims Wohnung, bevor seine Familie diese leergeräumt hatte. „Soll ich mitkommen?“ Jensen überlegte einen Moment. Auf der einen Seite wollte er wirklich nicht alleine sein, auf der anderen Seite wäre es eine gute Gelegenheit sich in Ruhe von Kim zu verabschieden. „Was hältst du davon, wenn ich dich fahre und dann einfach im Auto warte? Wenn irgendetwas ist, kannst du mich einfach rufen.“ Jensen ließ sich Jareds Worte kurz durch den Kopf gehen, ehe er zustimmend nickte. Jared schenkte ihm darauf ein erleichtertes Lächeln. Er hätte den Anderen wirklich nur äußerst ungern allein gelassen. Noch ein Nervenzusammenbruch war das Letzte, was er riskieren wollte. ~~~***~~~ Jensen atmete tief ein, bevor er die Tür zu Kims Apartment öffnete und langsam eintrat. Alles sah genauso aus, wie bei seinem letzten Besuch. Es sah aus, als würde hier jemand leben. Der Gedanke allein ließ ihn bitter schlucken. Niemand lebte mehr hier. Bald schon, würden die Möbel und Habseligkeiten abtransportiert werden und niemand würde sich mehr an den Menschen erinnern, der hier einst gewohnt hatte. Am liebsten hätte Jensen die Zeit angehalten, um so auch Kims Andenken auf ewig zu wahren. Oder besser noch, die Zeit zurückgedreht und Kim niemals gehen lassen. Doch Jensen war nicht ohne Grund hier. Zum einen, waren noch ein paar seiner Sachen im Gästezimmer verstaut und zum anderen…. Aber erst mal sollte er wirklich seine Tasche packen. Er öffnete die Tür zum zweiten Schlafzimmer und fand auch dieses genauso vor, wie er es verlassen hatte. Seine Klamotten lagen auf einem kleinen Stuhl und die Bettdecke war aufgeschlagen. Jensen schluckte erneut seine Tränen hinunter und packte schnell seine Sachen zusammen. Nur eine Sache wollte er noch erledigen, bevor er zu Jared zurückkehren würde. Jensen verließ das Zimmer und betrat Kims Arbeitszimmer. Auf dem kleinen Schreibtisch stapelten sich Haufen von Papieren, Mappen und Ordnern. Jensen beachtete sie jedoch nicht weiter, sondern öffnete die oberste Schublade. Seit Kim ihn um dieses Buch gebeten hatte, hatte ihn die Frage beschäftigt, um welches Buch es sich handeln konnte. Denn etwas sagte ihm, Kim hatte dieses nicht für sich selbst gewollt, sondern für Jensen. Doch in der Schublade befand sich kein Buch. Nur ein Brief. Jensen nahm diesen in seine Hand und drehte ihn um. Ein Wort war in Kims Handschrift darauf geschrieben. Jensen Mit zitternden Fingern öffnete er den Umschlag und entfaltete den Brief. Lieber Jensen, Es tut mir unendlich leid, dass ich dir nichts von meiner Krankheit oder der Wahrscheinlichkeit meines Todes erzählt habe. Ich weiß, ich hätte ehrlich mit dir sein sollen, aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dir noch mehr Leid zuzufügen. Und ich war einfach ein zu großer Feigling. Es auszusprechen, hätte es so real werden lassen. Hoffentlich kannst du mir irgendwann vergeben. Als erstes möchte ich mit diesem Brief klarstellen, dass du dir keine Sorgen um deine Bleibe machen musst. Ich möchte, dass du dieses Apartment bekommst. Nicht, weil ich glaube, Jared und du würden es nicht schaffen, sondern weil ich möchte, dass du einen Ort hast, an den du dich zurückziehen kannst. Ich möchte nicht, dass du bei Jared bleibst, weil du keine andere Wahl hast. Da ich nicht weiß, wann du diesen Brief lesen wirst, weiß ich nicht, wie es zwischen euch beiden aussieht. Du sollst nur wissen, dass auch wenn Jared oft ein großer Idiot ist und sich nicht immer anständig verhält, er dich doch aufrichtig liebt und dich niemals, niemals wegen dem, was man dir angetan hat, verlassen würde. Wenn du mir auch sonst nichts glaubst, so glaub mir wenigstens das. Eine solche Liebe, wie ich sie zwischen euch sehe, muss man festhalten, will man sie nicht für immer verlieren. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Auch ich war einmal jung. Es müssen jetzt schon über 40 Jahre vergangen sein. Damals war ich in einen Jungen aus meinem Heimatort verliebt. Wir kannten uns seit wir Kinder waren und eines Sommerabends, als wir zusammen auf der Wiese hinter seinem Haus lagen, gestanden wir uns unsere Liebe. Doch für uns gab es keine Zukunft. Nicht zu der damaligen Zeit und schon gar nicht in Anbetracht unserer Familien. Wir hatten trotz allem große Pläne, wollten die Welt verändern. Doch die Realität holte uns schnell ein. Wir begriffen, dass unsere Liebe keine Chance hatte. Also beendeten wir unter Tränen auf dem Feld, was wir einst dort begonnen hatten. Als Symbol unserer Liebe ließen wir uns Ringe anfertigen. Auf dass wir unsere gemeinsame Zeit niemals vergessen würden. Nicht, dass ich etwas gebraucht hätte um mich an ihn zu erinnern. Er ist bis heute mein engster Freund. Doch jetzt… Ich möchte, dass du diese Ringe bekommst. Gib den zweiten an den Menschen, den du liebst, der für alle Zeit in deinem Herzen sein wird. Das muss nicht Jared sein (auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass er es ist). Ich will dich einfach nur glücklich sehen. Schenk ihn der Person, die dich auch in tiefster Betrübtheit noch zum Lachen bringt. Du hast es verdient, glücklich zu werden. Lass dir niemals etwas anderes einreden. Von niemandem. In Liebe, Kim Jensen stand wie angewurzelt da, beobachtete wie seine Tränen das Papier in seiner Hand aufweichten. Unsicher griff er in die Schublade hinein und fand dort tatsächlich eine kleine Schatulle vor. Er öffnete diese behutsam und fand in ihr zwei schlichte silberne Ringe. Beide mit einer kleinen Gravur versehen. Immer. Gerade noch rechtzeitig hörte er die Tür hinter sich aufgehen. Schnell steckte er die Schachtel in seine Tasche, da stand auch schon Jared hinter ihm und legte sanft seine Arme um Jensen. Dieser ließ sich in die Umarmung fallen und schloss erschöpft seine Augen. „Alles in Ordnung?“ „Ja… Er hat einen Brief hinterlassen. Das hat mich nur–“ Jensen brach ab und drehte sich zu Jared um. „Lass uns bitte heute nicht mehr darüber reden. Ich–“ „Schon okay. Was hältst du davon, wenn wir jetzt nach Hause gehen und uns eine riesige Pizza bestellen. Du hast seit Tagen nicht mehr ordentlich gegessen. Du musst am Verhungern sein.“ Jensen wollte ihm gerade erwidern, dass er tatsächlich etwas zu Essen vertragen könnte, da ertönte ein lautes Grollen. Jareds Wangen überzog ein leicht rosa Schimmer und er grinste verlegen. „Na gut, vielleicht hab ich auch etwas Hunger.“ Jensen lächelte und folgte Jared zurück zum Wagen. Die Schatulle war sicher in seiner Tasche verwahrt, während Kims Worte in seinem Kopf widerhallten. Schenk ihn der Person, die dich auch in tiefster Betrübtheit noch zum Lachen bringt. TBC Ich weiß, das Kapitel war nicht toll. sorry. Lilian Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)