Gone Forever von Lilian-Angel (Memorial Story für den Produzenten Kim Manners) ================================================================================ Kapitel 11: I used to think that I was strong, until the day it all went wrong ------------------------------------------------------------------------------ Danke an kazztou und blOOdyLee für ihre beta ^^ I used to think that I was strong, until the day it all went wrong Die nächsten Wochen verliefen relativ ereignislos. Jensen versuchte, sich an das Leben mit Jared zu gewöhnen, doch es wollte nicht so recht klappen und so fand er sich mehr als einmal in Kims Gästezimmer wieder. Jared sagte nie etwas dazu. Im November jedoch erschütterte er Jensens gesamte Welt mit einer Frage. “Ich dachte mir, vielleicht könnten wir ja Weihnachten zusammen feiern. Wir könnten unsere Familien einladen. Ihnen von uns erzählen.“ Jared hatte während seiner Worte nervös mit dem Stoff seines Hemdes gespielt. Er hatte mit Jensen noch nicht darüber gesprochen, wann sie ihren Familien von ihrer Beziehung erzählen sollten. Weihnachten schien ihm eine gute Möglichkeit. Das Essen, die Geschenke und die Fröhlichkeit würden ihr Coming-Out sicherlich einfacher machen. Wer konnte bei Weihnachtsgans und Punsch schon schlechte Laune haben. „Ich…“ Jensen Worte rissen Jared jäh aus seinen Gedanken. Dieser stand da, sein Blick starr auf den Boden gerichtet, während er sich unsicher auf die Unterlippe biss. Jared bereute seine Frage sofort. Jensen schien offensichtlich noch nicht bereit für diesen Schritt. „Wir müssen nicht, es war nur ein Vorschlag.“ Obwohl er sich bemühte, die Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbannen, merkte er sofort, dass ihm dies nicht wirklich gelang. Er wollte noch etwas sagen, aber Jensen unterbrach ihn. „Nein, die Idee ist gut. Ich bin sicher, sie würden sich freuen.“ Jensen blickte seinem Gegenüber fest in die Augen und lächelte. Jared musterte ihn einen Moment argwöhnisch, bevor sich auch über seine Züge ein Grinsen legte. Stürmisch schloss er Jensen in seine Arme. „Das wird genial. Ich liebe dich.“, hauchte er in dessen Ohr. Jensen erwiderte ein leises „Ich dich auch.“, während in seinem Kopf immer wieder die gleichen Worte erklangen. „Nein, tust du nicht.“ „Ich werde gleich meine Eltern anrufen. Hoffentlich haben sie Zeit.“ Jared küsste Jensen noch kurz, dann war er auch schon aus der Küche verschwunden. Jensen wäre am liebten in dem nächsten Abgrund versunken. Was sollte er nur tun? Sein Vater würde ausrasten, sollte er jemals etwas von Jensens Beziehung zu Jared erfahren. Warum hatte er nicht einfach „nein“ gesagt? Er spürte die Wut in sich aufsteigen und mit ihr auch die Tränen, seine Hände zitterten und langsam verschwamm sein Blick. Jared durfte ihn so auf keinen Fall sehen. Wie sollte er sein Verhalten denn erklären? Schnell stürmte er ins Bad und verriegelte die Tür hinter sich. Er entledigte sich seiner Kleidung und stieg unter die Dusche. Das heiße Wasser schwemmte seine Tränen und seine Wut davon. ~~~***~~~ Weihnachten kam und ging und mit ihm verlor Jensen seinen letzten Halt. Jared hatte bis zum großen Essen gewartet, bevor er schließlich Jensens Hand nahm und anfing zu sprechen. Der andere bekam die Worte kaum mit, sah nur dass bestürzte Gesicht seiner Muter und die Wut in den Augen seine Vaters. Alan wartete nicht einmal, bis Jared zu Ende gesprochen hatte, sondern stand sofort auf und verließ das Haus. Der Rest seiner Familie warf Jensen einen mitleidigen Blick zu, bevor auch sie gingen. Jensen hatte zwar damit gerechnet, nein, hatte gewusst, dass dies passieren würde, aber die Reaktion schmerzte trotzdem. Jareds Griff um seine Hand hatte sich verfestigt und in Jensen stieg die blanke Wut auf. Er riss sich grob los und stürmte ebenfalls hinaus. Jared hatte ihm das eingebrockt. Es war alles seine Idee gewesen. „Und du dachtest, er könnte dich lieben. Sieh endlich ein, niemand wird dich je lieben.“ Jensen rannte durch die schneebedeckten Straßen, so schnell er konnte. Einfach nur weg von Jared. Zwar hatte er kein Ziel, aber es wunderte ihn nicht, als er plötzlich vor Kims Tür stand. Was ihn allerdings überraschte, war die Tür, die sich öffnete, noch bevor er geklingelt hatte und Kim, der ihn sofort in seine Arme schloss. Nur Sekunden nachdem sich die Tür geschlossen hatte, brach Jensen weinend zusammen. Er braucht eine Weile, aber schließlich traute er seiner Stimme wieder genug um zu sprechen. Kim hat noch kein Wort gesagt, sondern nur gewartet. Jensen könnte ihm nicht dankbarer sein. „Sie… sie sind einfach gegangen. Sie haben Jared nicht einmal zu Ende reden lassen… Ich weiß nicht… Was soll ich denn jetzt machen?“ „Du wartest. Warte bis sich deine Familie etwas beruhigt hat, dann rufst du sie an und erklärst ihnen alles. Ich bin sicher, sie werden es verstehen.“ Jensen nickte leicht gegen Kims Schulter. „Und in der Zwischenzeit redest du mit Jared.“ „Kim… wie oft-“ „Diesmal wirst du gefälligst auf mich hören. Wenn du von Anfang an ehrlich zu ihm gewesen wärst, würdest du jetzt nicht in diesem Schlamassel stecken. Außerdem mag Jared vielleicht ein kompletter Trottel sein, aber er liebt dich und hat nicht verdient-“ „Das tut er nicht.“ Die Worte waren nur gemurmelt, doch Kim hörte sie. „Jensen…“ „Bitte… Ich kann nicht…“ Kim wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte, um Jensen klar zu machen, wie wichtig es war, Jared die Wahrheit zu sagen. Schließlich löste er sich von Jensen. „Du solltest etwas schlafen. Morgen sieht die Welt bestimmt schon anders aus.“ Jensen nickte erneut und schlurfte schließlich ins Gästezimmer. Kim fragte sich ernsthaft, wie lange er es wohl noch so bezeichnen konnte. Wenn das so weiter ging, würde Jensen über kurz oder lang bei ihm einziehen. So sehr Kim ihn auch liebte, das durfte er einfach nicht zulassen. Nachdem er sich versichert hatte, dass Jensen auch wirklich schlief, nahm er das Telefon zur Hand und wählte Jareds Nummer. „Jensen?“ ertönte eine aufgebrachte Stimme am anderen Ende. Kim musste leicht schmunzeln. Jared machte sich offensichtlich Sorgen. Das war Grund genug, an seinem Vorhaben festzuhalten. „Nein, Jared, hier ist Kim.“ „Kim.“ Die Art, wie sein Name von Jareds Lippen fiel, ließ keinen Zweifel an der Eifersucht, die Jared gerade empfinden musste. Kim konnte es ihm nicht verübeln. „Wir sollten uns unter-“ „Du weißt es, nicht wahr? Du weißt, was mit ihm passiert ist.“ Es war keine wirkliche Frage. mehr eine Feststellung und doch fühlte Kim sich genötigt zu antworten. „Ja.“ „Wunderbar. Natürlich redet er mit dir.“ Der Zorn ließ sich deutlich aus Jareds Stimme hören. „Er hat Angst, du würdest ihn verlassen. Er-“ „Warum sollte ich?“ Jared klang nun eher verzweifelt als wütend. „Er… er glaubt, du würdest ihn nicht lieben.“ „Wie kann er…?“ Noch bevor Kim antworten konnte, legte Jared einfach auf. Kim wurde das Gefühl nicht los, gerade einen großen Fehler begangen zu haben. ~~~***~~~ Es dauerte fast zwei Wochen, bis Jensen sich wieder nach Hause traute. Erstens wollte er warten, bis Jareds Familie abgereist war und zweitens wollte er die Konfrontation so lange hinausschieben wie möglich. Als Kim ihm von dem Telefonat erzählt hatte, war er unbeschreiblich wütend gewesen. Doch inzwischen hatte er Kims Beweggründe verstanden. Er hatte helfen wollen. Auch wenn er dadurch womöglich alles noch schlimmer gemacht hatte. Vor seinem Haus angekommen, zögerte er kurz, bevor er die Tür aufschloss. Auf den ersten Blick schien alles ruhig zu sein. Allerdings war es auch erst sechs Uhr morgens. Es wäre also nicht ungewöhnlich gewesen, hätte Jared noch geschlafen. Leise stahl Jensen sich durch den Flur. „Lässt du dich auch mal wieder blicken?“ Jared tauchte plötzlich hinter ihm auf. Die Arme verschränkt und der Blick verärgert. „Jared…Ich-“ begann Jensen, doch Jared unterbrach ihn sofort. „Nein. Ich hab die Schnauze voll von deinen Entschuldigungen. Ich hab wirklich versucht, Rücksicht auf dich zu nehmen. Dabei weiß ich nicht mal, warum. Mir sagst du ja nichts. Stattdessen rennst du zu diesem alten Sack und lässt dich von ihm vögeln und schüttest ihm danach dein Herz aus. Ist das irgend so ein krankes Spiel von euch? Erst lässt du mich ran und dann läufst du schnell zu ihm? Damit er keine Arbeit mehr damit hat, dich vorher zu weiten. Hast du gedacht, ich merke nicht, dass du jede Nacht verschwunden bist, nachdem wir Sex hatten?“ „JARED!“ schrie Jensen aufgebracht. Ohne Erfolg. Jared hörte nicht auf ihn. „Was? Das ist es doch, oder? Aus welchem anderen Grund solltest du immer wider zu mir kommen, wenn du dir doch so sicher bist, ich würde dich nicht lieben. Ich frage mich so langsam, ob du überhaupt weißt, was das heißt. Du tust nichts anderes, als immer nur zu nehmen, und ich für meinen Teil habe nichts mehr, was ich dir geben könnte. Glaubst du, du bist der einzige hier, der verletzt ist?“ „Jay…“ Jensens Stimme klang verloren und gebrochen, doch Jared war noch nicht fertig. „Und weißt du, was das Schlimmste ist? Ich dachte wirklich, wir wären Freunde. Warum hast du es nicht einfach dabei belassen? Warum musstest du mit diesem ganzen Beziehungsmist anfangen. Jetzt haben wir nicht mal mehr unsere Freundschaft.“ Auch Jareds Worte hatten ihre Wut verloren, steckten jetzt nur noch voller Trauer. „Bitte nicht…“ Jensen schüttelte vehement seinen Kopf. Tränen rannen seine Wangen hinunter, aber nichts davon brachte Jared dazu, seine nächsten Worte nicht auszusprechen. „Ich will, dass du ausziehst.“ Da waren sie, die Worte, die sowohl Jensen, als auch Jared gefürchtet hatten. „Und bis auf Weiters, will ich dich hier auch nicht mehr sehen. Ich bin sicher, du kannst bei deinem Zuhälter oder was auch immer-“ Ein stechender Schmerz zog sich plötzlich durch Jareds Gesicht und er spürte Blut seine Lippen benetzten. Seine letzten Worte hatten bei Jensen eine Sicherung durchbrennen lassen und er hatte einfach zum Schlag ausgeholt. „Es ist mir egal, wie du über mich redest. Aber wenn du noch einmal so etwas über Kim sagst, dann-“ „Dann was?“ Jared ließ sich von einem Schlag nicht einschüchtern. Jensen wollte gerade ein weiteres Mal ausholen, als plötzlich sein Handy klingelte. Einen Moment überlegte er, nicht abzuheben. Aber dazu bestand einfach kein Grund. Was tat er hier überhaupt? Welchen Sinn hatte es, sich jetzt mit Jared zu prügeln? Eigentlich war er mit dem Vorsatz hergekommen, ihre Beziehung zu retten. Nicht, sie endgültig zu zerstören. Dafür schien es nun allerdings zu spät. Mit einem letzten Blick in Jareds Augen, die nun deutlich dessen Trauer zeigten, hob er schließlich ab. „Ja?“ „Jensen? Hier ist Kelly. Kims Bruder.“ Jensen nickte und brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass der andere seine Bewegung nicht sehen konnte. „Ja? Was ist passiert?“ „Kim. Er ist vor einer halben Stunde ins Krankenhaus eingeliefert worden und-“ Jensen hörte die nächsten Worte nicht mehr, da er plötzlich buchstäblich den Boden unter den Füßen verlor. Er bekam nur noch wage mit, wie Jared ihn auffing, ehe er komplett in die Schwärze entschwand. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)