Black Dagger von LucyCameronWeasley (Lover Vicious) ================================================================================ Kapitel 9: Chapter 9- Who said, changes are good? ------------------------------------------------- Lielanja folgte Sky in sein Zimmer, wobei sie seinen Hinterkopf anstarrte. Sie wusste, es war dringend nötig, dass sie redeten, aber eigentlich graute es ihr auch davor. Im Moment waren da einfach so viele Dinge, über die sie sich Gedanken machte. „Setz dich hin, du machst mich irre mit deinem Rumgetigere“, meinte Sky und schien vollkommen gefasst zu sein. Lielanja warf ihm einen grimmigen Blick zu, ließ sich aber aufs Bett sinken. „Was war da los mit Wahr und dir?“, wollte sie wissen und sah Sky durchdringend an. „Er ist einfach ein Idiot. Halte dich von ihm fern. Dieser Typ ist echt gefährlich. Ich wette, der tötet jeden ohne mit der Wimper zu zucken.“ Die Vampirin starrte ihren besten Freund fassungslos an: „Du übertreibst! Er ist ein Krieger, anders als du. Deshalb kommt es dir schlimmer vor, als es eigentlich ist.“ Immerhin war Wahr zu ihr sehr nett gewesen, bis auf die Sache vorhin. „Wieso verteidigst du ihn?“ „Wieso verurteilst du ihn? Ohne ihn wärst du jetzt gar nicht hier. Sein Beitrag zu deiner Rettung war nicht unwesentlich“, antwortete Lielanja ruhig. Sky ballte die Hände zu Fäusten. Wie konnte sie so von ihm sprechen nach der Szene in der Küche? „Und das war keine Antwort“, fügte Lielanja argwöhnisch hinzu. „Ich hab ihn geschlagen, weil er arschig zu dir war und er hat sich halt gerächt“, murmelte Sky und wich ihrem Blick aus. Lielanjas Herz schlug Purzelbäume, doch der Trotz sprach aus ihr: „Ich kann auf mich aufpassen.“ „Du hattest Angst, das konnte ich riechen“, erwiderte er mit selbstgefälligem Grinsen. Sie presste die Lippen ertappt zusammen. Tatsächlich hatte Wahr ihr Angst eingejagt. Aber nicht durch seine Nähe, wie Sky annahm, sondern durch das was er gesagt hatte. Sky beugte sich vor und strich ihr eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr: „Ich will dich doch nur beschützen.“ Diese kleine Berührung reichte aus, um ihren ganzen Körper kribbeln zu lassen und es fiel ihr sichtlich schwer, sich zu konzentrieren. In letzter Zeit reagierte sie sehr stark auf seine Nähe – seit ihr klar geworden war, dass ihre Gefühle für ihn immer noch so tief waren. „Du musst mich nicht beschützen. Ich bin mehr Krieger als du“, entgegnete sie leise und senkte den Blick auf ihre Finger, die so fest ineinander verschlungen waren, dass es wehtat. „Mag sein, aber du bist auch viel netter als ich“, grinste er leicht, dann griff er nach ihren Händen, „das ist kein Grund, dir die Finger zu brechen.“ Wie durch einen elektrischen Schlag kribbelten Lielanjas Finger. Und als Sky ihre Hände wieder freigab, lag Protest auf ihren Lippen. „Bist du fertig mit deiner Befragung? Darf ich jetzt sprechen?“, hakte Sky nach, aber das Grinsen lag noch immer auf seinen Lippen. Lielanja nickte stumm und wartete. „Schön. Zuerst einmal sollte ich dir danken. Obwohl ich gar nicht begeistert davon bin, dass du dich wegen mir in Gefahr begeben hast, aber ohne dich wäre ich nicht hier.“ Die Vampirin verzog das Gesicht: „Das war doch klar. Du bist mir wichtig, wie soll ich dich da nicht rausholen wollen?“ Sky ließ das unkommentiert und fuhr fort: „Ich schätze mal, du weißt bereits, was die Kalkfressen über dich sagen? Du sollst wissen, dass mir das scheißegal ist, ob sie recht haben oder nicht. Für mich wirst du immer Lielanja LeMont bleiben. Meine Lielanja.“ Lielanja musste schlucken. Der warme Blick, mit dem er sie bei diesen Worten bedachte, löste in ihr den seltsamen Drang aus, zu weinen. Sky ging es nicht anders. Vor sich sah er die Frau, die er wohl immer lieben würde. Immer. Dass er sich nicht an sie gebunden hatte, spielte für ihn keine Rolle. Ohne sie konnte er nicht leben. Punkt. „Wenn es stimmt...was soll ich denn dann tun? Nichts würde so bleiben, wie es ist. Auch wenn du jetzt sagst, dir ist es egal, aber ich würde dich verlieren. Und das könnte ich nicht ertragen“, nuschelte sie und ohne nachzudenken, legte sie die Arme um ihn. Sein wunderbarer Duft nach Zedernholz und dunklen Gewürzen ließen sie sofort wieder dahinschmelzen. Sie hatte die Nähe zu ihm so vermisst. „Nein, das würdest du nicht. Niemals. Wie soll das gehen, wenn ich ohne dich nicht leben kann?“, fragte Sky sanft und strich durch ihre Haare. „Du hast gesehen, wohin uns das geführt hat. Es hat uns kaputt gemacht“, murmelte Lielanja mit schwachem Protest. Aber eigentlich wollte sie sich nicht dagegen wehren. Es war seine Nähe, die sie wollte. Körperlich und emotional. „Ich weiß, die Schuld liegt bei mir“, sagte Sky bitter, „aber ich habe mich geändert. Ich bin nicht mehr der unreife Bengel von früher. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts mehr für mich empfindest. Gib uns noch eine Chance, Lielanja.“ Schweigend hörte sie ihm zu. Verdammt, er hatte sowas von recht. „Sky...es tut mir leid, aber es geht nicht. Jetzt zumindest nicht. Ich muss zuerst herausfinden, wer ich bin. Bitte verzeih“, sagte sie leise und niedergeschlagen. Für Sky war das wie ein Schlag ins Gesicht. Er war so sicher gewesen, dass sie das sehen würde wie er. „Aber das kannst du doch auch mit mir“, flüsterte er ohne groß Hoffnung zu haben. „Ja, als Freunde. Ich will nicht, dass der Rest unserer Beziehung auch noch kaputt geht. Darum...lass uns bitte erstmal Freunde bleiben“, war Lielanjas Antwort. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihr so schwer fallen würde, aber tatsächlich fühlte es sich an, als würde ein Teil von ihr in Dunkelheit verschwinden. Die nächsten Worte verließen Skys Lippen, ohne dass er darüber nachdenken konnte, trotzdem wusste er, dass er genauso einfach empfand: „Ih glaube nicht, dass ich das kann. Es mag egoistisch von mir sein, aber wenn ich dich nicht ganz haben, dann sollte ich dir aus dem Weg gehen. Deine Nähe schmerzt mich und das kann ich nicht gebrauchen. Ich will daran nicht zugrunde gehen. Wenn...wenn du deine Meinung allerdings änderst, werde ich wieder da sein.“ Wie vom Donner gerührt, verharrte Lielanja, wurde zur Statue, die Luft blieb ihr volkommen weg. Sie war zu ihm gekommen, weil sie die Situation zwischen ihnen bessern wollte und jetzt war alles verloren? Tränen traten ihr in die Augen, ihre Stimme war kaum ein Flüstern: „Du stellst mir ein Ultimatum? Sky, das...das geht nicht! Und es ist nicht fair!“ Sky schürzte die Lippen. Sie zu verletzen war eigentlich nichts, das er je tun wollte, aber so konnte er auch nicht weitermachen. „Und ob das geht. Ich werde weiterhin auf dich aufpassen, aber...Abstand ist das, was wir beide brauchen, denke ich. Vielleicht findest du so schneller zu dir zurück.“ Jedes seiner Worte war wie ein Peitschenhieb, für sie beide. „Ich brauche dich“, murmelte Lielanja leise. Seit sie denken konnte, war er ein Teil in ihrem Leben gewesen... Zumindest in den letzten Jahren. „Nicht genug. Nun gut, ich denke wir sind hier fertig. Aber Lielanja“, Sky stand auf und ging zur Tür, warf ihr noch einen Blick über die Schulter zu, „denk nicht, dass es leicht für mich ist. Es ist meine persönliche Hölle. Aber es geht nicht anders.“ Die Tür fiel ins Schloss und Lielanja hatte das Gefühl, dass sich somit auch jede Tür zu ihrer gemeinsamen Beziehung geschlossen hatte. Wie konnte dieses Gespräch nur so schrecklich schief laufen? Sky musste mehrmals durchatmen, um nicht ganz abzudrehen. Er wusste, es war das einzig Richtige, was er tun hatte können. Aber es fühlte sich echt beschissen an. Wie Lielanja ihn angesehen hatte...das und ihre Worte hatten ihn innerlich durch den Fleischwolf gedreht. Seine oberste Priorität war es immer gewesen, zu schützen, was er liebte. Und nun hatte er ihr wohl das größte Leid persönlich beschert. „Ich bin so ein Idiot“, stellte er einmal mehr fest. „Das bist du allerdings“, stimmte Wahr ihm abfällig zu. Mit einem Knurren drehte Sky sich um und stolperte prompt ein paar Schritte zurück. Wahr stand ihm so nah, dass sich ihre Körper fast berührten. Und bis er sprach, hatte Sky seine Anwesenheit nichtmal bemerkt. Fluchend starrte er den bunthaarigen Krieger an. Wie hatte er das gemacht? „Ich erinnere mich nicht, dich um deine Meinung gefragt zu haben, Candyland“, brummte der Blonde grimmig. „Würde ich drauf warten, dass jemand mich danach fragt, würde ich kaum zu Wort kommen. Was hat dich zu deiner Feststellung bewogen?“ „Klar, das werde ich unbedingt dir erzählen. Verpiss dich einfach“, erwiderte Sky genervt und wollte am liebsten zurück in sein Zimmer, aber da war Lielanja noch. Also ging er die Treppen runter. „Feigling!“, hörte er Wahr hinter sich höhnisch sagen. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und drehte sich zum Krieger um. „Halt verdammt nochmal die Fresse! Sonst mache ich ernst!“, zischte Sky, aber Wahr lachte nur. „Muss ich dich daran erinnern, dass DU die gebrochene Nase hast?“, fragte er sichtlich amüsiert. „Das passiert nicht nochmal“, versprach Sky und ehe Wahr sich versah, flogen dessen Fäuste auf ihn zu. Mit einer fast gelangweilten Geste wich Wahr ihm aus: „Ich bitte dich, ist das alles?“ Skys Zorn wuchs weiter an, als würde die Sache mit Lielanja nicht reichen, musste er jetzt auch noch von Wahr provoziert werden? Er schlug weiter und weiter, bis er schließlich einen Treffer landete. Und zwar so einen gewaltigen, dass das Brechen von Wahrs Nase durch die ganze Eingangshalle tönte. Trotzdem war es mehr die Überraschung als Schmerz, die den Krieger das Gesicht verziehen ließ. Fluchend drückte er den Arm gegen die Nase und funkelte Sky an: „Wow, du hast einmal von hundert getroffen, gratuliere. Aber bieten lasse ich mir das auch nicht.“ Schon schoss er auf den Blonden zu. Knapp und vorallem fluchend, konnte Sky gerade noch ausweichen, dafür rieselte die Mauer hinter ihm, durch die Kraft des Schlages. Er schluckte, als er den Schaden sah. Das wäre mehr als ein Nasenbruch gewesen, soviel stand fest. „Verdammt, du bist ja total krank!“ Wahr lachte trocken und freudlos auf: „Wenn ich das wäre, wäre dein Gesicht jetzt Matsch.“ „Hört auf mit diesem kindischen Machtkampf unter meinem Dach!“, erklang des Königs Stimme vom Treppenabsatz aus. „Verzeiht, Herr“, sprach Sky mit gesenktem Blick. Wraths Gegenwart schüchterte ihn immer noch ganz gewaltig ein. Wahr hingegen zuckte nur die Schultern. Wraths Miene wandte sich ihm zu: „Ich muss mit dir reden.“ „Jetzt?“ „Nein, nächstes Jahr. Natürlich jetzt!“ „Schade, dabei ist es grade so schön kuschelig“, kommentierte Wahr spöttisch und warf Sky einen ebensolchen Blick zu, „wir sind noch nicht fertig.“ Dann folgte er dem König ins Arbeitszimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)