Black Dagger von LucyCameronWeasley (Lover Vicious) ================================================================================ Kapitel 4: Chapter 4- Bad Surprise ---------------------------------- Der Wagen war so gerappelt voll, dass Lielanja fast auf Rhages Schoß saß, obwohl es ein Kleinbus war, den V sicher durch die Straßen lenkte. Aber mit zehn so hünenhaften Vampiren konnte es schonmal eng werden. Inzwischen hatte sie die anderen ein wenig kennengelernt; Qhuinn, der mit den Piercings hing immer mit dem Rothaarigen, Blay und John, dem Stummen zusammen. Obwohl sie Qhuinn insgesamt sehr anziehend fand, war schnell klar gewesen, dass er und Blay zusammen gehörten. Der mit den vollen roten, braunen und blonden Strähnen, Phury war der Primal und der Zwilling von Zsadist, der mit der Narbe im Gesicht. Dann war da noch Rhage, der blonde Schönling mit den strahlend blauen Augen, den sie als erstes kennengelernt hatte. Zwischen ihm und Vishous, dem Kerl mit den diamantfarbenen Augen und der Tätowierung im Gesicht, und Butch, Ex-Cop und jetzt Mitglied der Bruderschaft, bestand eine enge Freundschaft, wenn sie auch den Eindruck hatte, dass zwischen V und Butch ein ganz besonderes Band geknüpft war. Der König selbst, mit seiner Panoramasonnenbrille, die er bisher nie abgenommen hatte und den langen schwarzen Haaren. Normalerweise wurde er von George, seinem Blindenhund begleitet, doch er hatte ihn bei Beth gelassen. Zu guter Letzt gab es noch Wahr. Seine regenbogenfarbenen Haare, sowie seine topazfarbenen Augen waren sehr auffällig. Definitiv war er der Jüngste, seine Wandlung konnte kaum ein Jahr zurückliegen. Während die Stimmen der anderen Brüder den Bass der Rapmusik übertönten, sagte er selten etwas. Und wenn er doch den Mund aufmachte, war es gereizt, sarkastisch oder uninteressiert. Die Vampirin lenkte ihren Blick aus dem Fenster. Eigentlich hätten sie sich auch dematerialisieren können, aber sie mussten davon ausgehen, dass Sky verletzt war, ob es ihr nun gefiel oder nicht. Und dann würden sie das Auto brauchen. Sie wurde immer nervöser, je intensiver sie die Nähe seines Blutes vernahm. Und es war so schwach. Sie betete zur Jungfrau der Schrift, dass er noch am Leben war, wenn sie ihn fanden. Im Labyrinth seines Gefängnisses krümmte Sky sich vor Schmerz stöhnend auf dem Boden. Diese gottverdammten Lesser waren plötzlich hinter ihm aufgetaucht und hatten ihn überwältigt. Mit stahlharten Baseballschlägern hatten sie ihn so lange bearbeitet, bis er Blut spuckend auf den Boden geknallt war. Und so wie es sich anfühlte, waren diese beschissenen Teile auch noch mit Spitzen bespickt gewesen. Aua. „Wir haben doch gesagt- du kommst hier nicht weg. Aber wer nicht hören will, muss fühlen, nicht wahr?“, grinste der Linke höhnisch. „Beschissene...Kalkfresse“, stieß Sky hervor, zuckte aber augenblicklich vor Schmerz zusammen. „Keine Angst, so lange wirst du nicht mehr leiden. Die Prinzessin ist bereits auf dem Weg hierher und weißt du was? Sie wird hier bleiben und dafür büßen, was ihr Vater uns angetan hat. Wir werden alle umbringen, die ihr etwas bedeuten, vor ihren Augen. Und dann töten wir sie vor deinen Augen. Na, ist das nicht romantisch?“, sagte der Zweite mit liebevollem Tonfall. Wahnsinn spiegelte sich in seinen stumpfen Augen. Ein Knurren stieg in Skys Kehle empor, er wollte diesem Lesser die Hände an den Hals legen und ihm so lange die Luft abschnüren, bis er erstickte. Doch als die Lesser ihn hochnahmen, hatte er keine Kraft um sich ansatzweise auch nur zu wehren. Achtlos wie ein Kartoffelsack wurde er auf den staubigen, steinigen Boden seiner Zelle geworfen und ihm blieb die Luft weg. „Oh, sieht so aus, als wäre Opfer Nummer eins gerade eingetroffen. Vorzüglich“, freute sich der Vampirjäger und streckte die Arme aus, um etwas an sich zu ziehen. Gleich darauf wurde eine Vampirin, wie Sky am Geruch erkannte, unsanft in die Zelle gestoßen. Sobald die Türen geschlossen waren, hob die Frau den Kopf und er blickte in eisblaue, fast weiße, aber sehr bekannte Augen. Oh ja und wie er sie kannte. Eine von Lielanjas ehemaligen Studienkolleginnen und besten Freundinnen, mit eigentlich unerschöpflichem Optimismus. Doch das war jetzt anders- ihr Gesicht wirkte um etwa hundert Jahre gealtert, der kämpferische Glanz in ihren Augen war verschwunden und der Wille zu Leben gebrochen...und sie war schwanger, unübersehbar. „Gütige Jungfrau...Mehrry!“ Unruhig rutschte Lielanja auf ihrem Platz herum, sie waren Sky so nah, dass sie das Summen in ihren Venen richtig spürte. „Da vorne irgendwo ist es“, teilte sie V mit. Dieser nickte und fuhr von der Straße ab, direkt in den Wald. Als ihm das Dickicht dicht genug erschien, blieb er stehen: „Es ist besser, der Wagen ist versteckt. Los geht's!“ Sie verließen das Auto und jemand hielt Lielanja eine Neunmillimeter hin. Sie blickte in Zsadists grimmiges Gesicht, als er sagte: „Die wirst du brauchen.“ „Danke“, sagte sie überrascht und nahm die Waffe entgegen. Obwohl sie damit fast wie ein Profi umgehen konnte, fühlte sich das Gewicht des kleinen Gegenstandes in ihrer Hand plötzlich an, als wöge es mehrere Tonnen. Das hier war keine Übung, sondern bitterer Ernst. „Am besten wir bilden Dreierteams. Qhuinn, du gehst mit John und Blay. Ihr übernehmt die Vorderseite. Rhage, V und Butch, euch gehört die Rückseite. Wahr, du wirst zusammen mit Lielanja und Z ins Gebäude reingehen. Phury und ich behalten den Wald im Auge“, teilte Wrath seine Leute in sachlichem Tonfall ein. Er hatte einfach alles unter Kontrolle, wie man es von einem König erwartete. Die Vampirin runzelte die Stirn. Alles was sich vor ihnen befand, war eine so morsche alte Hütte, dass man glauben konnte, ein Windstoß würde ausreichen um sie in sich zusammenfallen zu lassen. Irgendwie bezweifelte sie, dass die Lesser Sky hierhergebracht hatten. Nur, dass sein Blut sie nirgendwo anders hingeführt hatte. Sondern genau zu diesem Ort. Zum Weitergrübeln blieb ihr dann keine Zeit mehr. Zsadist stand direkt vor ihr, den Blick ungeduldig auf sie gerichtet. „Alles klar“, sagte sie zustimmend, ihre Zunge war schwer wie Blei. Zwischen den riesigen Körpern und den schweren Stiefeln von Wahr und Zsadist, kam sich Lielanja wie ein Kind vor. Und sicherer als je zuvor. Einer der Gründe, warum du bei ihnen gelandet bist, meldete sich ihre Innere Stimme zu Wort. Amen, Schwester, dachte Lielanja aus unerfindlichem Grund. Sie konzentrierte sich schließlich wieder auf ihre Mission. Das Dreiergespann näherte sich der Eingangstür, die nicht mehr als ein Brett war, welches grade noch so in den Angeln hing. Wahr blickte fragend zu ihr: „Und du bist dir sicher, dass es hier ist?“ Der spitze Unterton in seiner Stimme, ließ sie verärgert aufblicken: „Ja natürlich bin ich mir sicher.“ Wow, sie kannte ihn seit einer Stunde und war schon genervt von ihm. Das war neue Rekordzeit. „Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, in kindische Streitereien auszubrechen“, erinnerte Zsadist die beiden und schlüpfte durch den Türrahmen, der kaum breit genug war, um den Vampir durchzulassen. Lielanja wusste, dass er recht hatte, warf Wahr aber trotzdem noch einen vernichtenden Blick zu, bevor sie Z folgte. Drinnen sah es genauso aus, wie es von außen hatte anmuten lassen. Finster, mit uralten Möbeln und vorallem- leer. Die Staubschicht die auf dem Boden entstanden war, ließ vermuten, dass hier schon seit Jahren niemand mehr gewesen war. Ein Gefühl der Enttäuschung überflutete Lielanja, sie ballte die Hände zu Fäusten und starrte auf den Boden. Das konnte doch nicht sein, dass sie sich so getäuscht hatte, oder? Sie konzentrierte ihre Sinne und atmete auf. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Bevor Wahr wieder meckern konnte, sah sie die beiden Männer an: „Er ist hier. Aber es muss einen versteckten Raum oder ähnliches geben.“ „Okay. Dann lasst uns mal weitersuchen“, drängte Z die beiden jüngeren Vampire weiter. Die nächsten Räume unterschieden sich nicht vom ersten, in fast jedem waren die Fenster zerbrochen, der Boden löste sich auf. Lielanja setzte sich etwas von den Brüdern ab und wanderte in den nächsten Raum weiter, als sie unerwartet ein Klopfen hörte. Verwirrt blickte sie sich um und lauschte angestrengt. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie dich gefangen nehmen“, war Mehrrys Stimme schwach zu hören. Sie hatte die Beine angezogen und starrte an die gegenüberliegende Wand. Andersrum konnte Sky es nicht fassen, dass sie hier war. Und noch weniger, wie sehr sie sich verändert hatte. „Was ist passiert?“, fragte er mit einem schlechten Vorgefühl und hielt den blick auf sie gerichtet. Ein Schauer lief durch ihren Körper und ihre Finger verkrampften sich: „Viel zu viel.“ Sky hakte nicht nach sondern sah sie einfach nur weiter an. Manchmal erreichte man mit Schweigen mehr als mit allen Worten der Welt. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit nahm Mehrry das Gespräch wieder auf: „Sie sind in unser Haus eingedrungen...ich habe keine Ahnung wie das passieren konnte, wir haben ein Sicherheitssystem, das dem der Bruderschaft Konkurrenz machen könnte...sie haben Murhder in ihre Gewalt gebracht und als ich ihre Spur endlich zurückverfolgen konnte und ihn befreien wollte...“ Ihre Stimme brach weg und sie kniff die Augen zusammen, atmete tief durch. Sky ahnte schreckliches und wollte sagen, dass sie nicht weitersprechen musste. Aber scheinbar musste sie weiterreden: „Ich stand diesen Lessern gegenüber, wollte sie angreifen und Murhder befreien. Sie haben ihm die Kehle durchgeschnitten.“ Ihre Gesichtsfarbe wechselte bei diesem Gedanken von blass zu bleich wie die Wand. Dem Vampir blieb der Atem im Hals stecken. Großer Gott, das hatte sie durchgemacht und jetzt war sie selbst in den Fängen der Untoten. Sie hatte seinen größten Respekt und für ihn war es noch ein Grund mehr, hier rauszukommen und die Lesser zur Strecke zu bringen. „Es tut mir so leid“, sagte Sky aufrichtig in Ermangelung etwas besserem. Mehrry nickte leicht und senkte ihren Blick wieder auf den Boden, wobei sie eine Hand auf ihrem Bauch liegen ließ. Langsam stand Sky auf und trat an die Tür: „Ihr verdammten Wichser! Verflucht nochmal, lasst wenigstens sie raus!“ „Ruhe da drinnen!“, ertönte es dumpf von draußen. „Sky...es bringt nichts“, murmelte Mehrry leise und lehnte ihren Kopf gegen die Felswand. „Du kommst hier raus, du wirst schon sehen“, entgegnete er entschlossen. „Was, wenn ich gar nicht rauswill?“ Die Stille die darauf folgte, war ohrenbetäubend in Skys Ohren. „Z? Kannst du mir mal kurz helfen den Boden durchzudrücken?“, fragte Lielanja, als sie sich sicher war, dass das Klopfen von dort kam. Verwirrung spiegelte sich in seiner Miene wider, aber er nickte und beugte sich zu ihr herab. Ihre Finger fuhren unter eine lose Diele und mit etwas Kraftaufwand ließ sich der halbe Boden der ehemaligen Küche hochheben. „Bingo! Das ist es“, gab Lielanja triumphierend zurück und erkannte eine Art Leiter, die in ein unterirdisches System führte. „Also ich weiß ja nicht, was ihr jetzt macht, aber ich gehe da runter“, fuhr sie fort und wartete gar nicht erst auf eine Antwort der beiden Krieger sondern fing mit dem Abstieg an. Z ließ seinen Blick nocheinmal sicherheitshalber durch den Raum schweifen, ehe er ihr folgte. Mit einigen Flüchen im Schlepptau kam Wahr ihnen hinterher. Der Gang, den sie durchquerten, war stockfinster und in regelmäßigen Abständen waren Waffen an den Wänden befestigt. „Ich weiß nicht wie ich das finden soll“, murmelte die Vampirin vor sich hin und war froh, nicht alleine zu sein. Die gleichmäßigen Schritte von Z und Wahr beruhigten sie ein wenig, während sie das Blut in ihren Ohren rauschen hörte. Ein grollendes Geräusch ließ die drei aufhorchen und als Stimmen zu ihnen wehten, pressten sie sich eng an die Wand, um nicht zufällig entdeckt zu werden. Lielanja schielte um die Ecke und sah, woher das Geräusch kam- ein als Fels getarnter Eingang verschob sich. Das musste der Eingang zu dem Ort sein, an dem sie Sky festhielten. Sie konnte seine Nähe ganz deutlich spüren. Als die Stimmen verklungen waren, musste sich die junge Frau zusammenreißen um nicht drauflos zu stürmen. Aber sie durfte kein Risiko eingehen. „Also, dieser Fels da vorne scheint der Eingang zu sein. Ich konnte aber leider nicht sehen, wie er aktiviert wird“, erklärte Lielanja flüsternd, blickte die beiden ernst an. „Wir werden es herausfinden“, versprach Z ebenso ernsthaft und auf leisen Sohlen schlichen sie weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)