Hexenfieber von abgemeldet (Final Fantasy mal anders) ================================================================================ Prolog: Flucht -------------- Prolog: Flucht.... .... Mit weit offenem Mund rannte Reno am Fjord entlang über die Wiesen. Er atmete keuchend und glaubte, die Hitze des Scheiterhaufens zu spüren und in den Lungen den beißenden Rauch zu schmecken. Noch immer gellten ihm die Schreie in den Ohren. Sie dröhnten ihm im Kopf und drohten, ihn zu zersprengen. Blindlings rannte er weiter, fort, nur fort von der Rauchsäule, die sich im Nordwesten deutlich gegen den hellen Himmel abhob. Er floh vor der gröhlenden, lärmenden Menschenmenge, die wie im Rausch um den Scheiterhaufen tanzte, er floh vor dem Hass und der Feindschaft, die ihm in den letzten Wochen immer wieder entgegengebrandet waren, sobald er sich aus dem Haus gewagt hatte. Er lief schon seit Stunden, hatte Seitenstechen und hinter seinen Augen pochte ein dumpfer Schmerz. Seine Arme und Beine bewegten sich wie von selber, als würden sie von einer Kraft getrieben, die größer und stärker war, als seine Eigene. Das Wilde und Verkrampfte seiner anfänglichen Flucht hatte sich verloren. Mit der Sicherheit eines Schlafwandlers rannte er dahin. Der Wiesengrund federte unter seinen Füßen. Er sprang über einen Bach, ohne es überhaupt zu merken. Allmählich veränderte sich die Landschaft um ihn herum, aber er achtete nicht einmal darauf. Das offene Weideland lag hinter ihm, das Tal wurde schmaler und lief schließlich zwischen dem Höhenzug und dem Fjord spitz zu. Hier und da wurde der Hügelzug von einem Wasserlauf oder einem Karrenweg durchschnitten, der bergauf und ins Land hineinführte - zu Dörfern und Menschen. Jedes Mal, wenn er solch eine schmale Schlucht überquerte, wich er unbewusst aus und näherte sich dem Strand, oder er duckte sich im Lauf. Das Gestrüpp auf dem Hügel wurde dichter, zwischen den Büschen ragten vereinzelt Bäume empor. Renos Kräfte waren längst aufgebraucht und er hielt sich nur mit der Verbissenheit aufrecht, die Furcht, Hass und Zorn einem Menschen verleihen können. Aber auch diese Kraft lässt nach, oft sogar ganz plötzlich. Als er über einen Graben sprang, gaben seine Beine nach. Der Rothaarige lief noch ein Stück weiter, ohne zu stürzen. Dann aber ließen seine Beine ihn endgültig im Stich und er fiel vornüber, schlug auf, rutschte auf Gesicht und Schulter ein Stück weiter, ohne sich dabei irgendwie abzustützen. Dann lag er still; das Gras war weich und feucht und kühlte sein erhitztes Gesicht. Von einem umgestürzten Baumstamm am Fuß des Hügels erhob sich ein junger Mann. Er wirkte groß und kräftig, obwohl sein Körper nur aus Knochen und Sehnen zu bestehen schien. Sein Haar war Blond, mit leichtem Rotstich, und er trug einen langen, weißen Mantel. Schon eine ganze Weile hatte der Mann von seinem Platz aus den Läufer beobachtet, der auf ihn zukam. Er hatte auch die Rauchsäule gesehen, die drohend und Unheil verkündend drüben im Westen stand, dort wo der Fjord sich zu seinem schmalen, von Steilhängen umschlossenen, Sund verengte. Der rothaarige Läufer war kaum zweihundert Meter von dem Baumstamm entfernt zusammengebrochen. Der blonde Mann ging zu ihm hin, trotz seines knochigen Körperbaus bewegte er sich geschmeidig wie eine Katze. Minuten später beugte er sich über den Fremden, der halb verborgen im hohen Wiesengras lag. Er fasste ihn an der Schulter und drehte ihn behutsam auf den Rücken. Es war ein rothaariger Junge, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Seine weit geöffneten, geröteten Augen starrten zum Himmel hinauf, sein Brustkorb hob und senkte sich keuchend. Der Mann blieb stehen und schaute dem Jungen in das blasse Gesicht, dann schob er vorsichtig seinen Arm unter den Kopf des Jungen und wischte ihm mit der Hand das Blut vom Mundwinkel. Der Junge bemerkte es nicht, sondern starrte weiterhin mit leeren Augen in den Himmel. Nur sein pfeifender Atem verriet, dass er überhaupt noch lebte. "Musstest du fliehen, Kleiner?" Die Stimme des Mannes war tief und eiskalt, aber sie klang freundlich. Langsam kehrte in die Augen des Rotschopfes Leben zurück. Er drehte den Kopf und sah den Mann an, dann flüsterte er heißer: "Sie... sie haben meine Mutter verbannt!" Renos Körper erschlaffte, seine Augen schlossen sich und sein Kopf sank auf die Seite, er hatte das Bewusstsein verloren. Langsam erhob sich der Mann, seine Kiefermuskeln spannten sich an und seine Stirnadern schwollen an. Er reckte die Faust dem Rauch am Horizont entgegen. Dann schrie er und seine Worte rollten über den Fjord: "Ihr Bestien! Ihr verfluchten Bestien!" Er beugte sich wieder über den Jungen und hob ihn vorsichtig auf. Rasch stieg er mit seiner Last den Hang hinauf und auf die Bäume zu. Oben wandte er sich noch einmal um. Eine leichte Abendbrise ließ die stickige Sommerluft erzittern; langsam löste sich der Rauch auf, wie ein schwarzes Zeichen, das von einer gnädigen Hand weggewischt wird. Dann verschwand der Mann, mit dem ohnmächtigen Körper auf den Armen, hinter den Bäumen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)