Gespalten von Rolly ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eine kleine Erklärung vorab: Ein Shimenawa ist ein geflochtenes Seil, das das Böse abwehren soll oder auf die Präsenz von Kami hinweist. Wir häufig an Schreinen befestigt oder um Gegenstände wie Bäume oder Steine. Und ein Aradama ist eine Art böser Geist. Das sind die Dinger, die beim Tactics-Anime als dunkle Energie, die aus den Besessenen entweicht, dargestellt werden. Und nun hoffentlich viel Spaß =3 *** Kantarou schob die Tür auf und trat zusammen mit Haruka ein. Blut tropfte von seinem Arm auf den Boden. "Kantarou!", hörte er Haruka rufen, und wo er in der einen Sekunde noch vor einem Tenko-Schrein stand, fand er sich in der nächsten plötzlich einige Meter davon entfernt auf dem vom Regen aufgeweichten Boden liegen. Der Aufprall presste ihm die Luft aus der Lunge und als er die Augen aufschlug, sah er eine riesige Spinne über sich gebeugt, die ihre messerscharfen Beine in seine Schultern bohrte. Er keuchte vor Schmerz auf... "Kan-chan, bist du wieder da?", kam es aus der Küche, bevor Youko herauslugte und mit einem überraschten Seufzer ihre Hände vor den Mund warf, was darin resultierte, dass die Tasse, die sie gehalten hatte, zu Boden fiel und mit lautem Klirren in lauter Porzellan-Splitter zerbrach. Bevor der Sabber sich von den Kieferklauen lösen und Kantarou ins Gesicht tropfen konnte, wurde die Spinne brutal von Kantarou heruntergerissen. Er schrie kurz auf, als die Beine mit einem schmerzhaften Ruck aus seinen Schultern gezogen wurden. Ein Seitenblick verriet ihm, dass Haruka die Spinne mit seinen Klauen auf den Boden zwang und seinen Stab hob... "Kan-chan! Was ist passiert?" Youko eilte über die Porzellan-Splitter hinweg zu ihm und zog ihn ins Wohnzimmer, wo sie ihn vorerst auf ein Sitzkissen drückte und sich anschließend vor ihn hockte, um langsam und vorsichtig seine Schultern zu entblößen. Haruka wich ihm dabei nicht eine Sekunde lang von der Seite. "Die Wunden sind tief, aber nicht sehr breit... Das... wird nur einige Zeit brauchen, bis es heilt...", murmelte sie. Kantarou merkte, wie Youko sich mühte, selbstbewusst und überzeugt zu klingen, doch ihre weit geöffneten Augen und ihre zitternden Hände, die sich in den Stoff seiner Robe festkrallten, verrieten ihre Angst. Er lächelte schwach, als ihre Fuchsohren erschienen. "Ich werde euch schon nicht wegsterben, haha... es gibt Schlimmeres." Kantarou spürte, wie ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, und er brauchte nicht nachzusehen, um zu wissen, dass es Haruka war. Kantarou drehte sich auf die Seite, ignorierte den Schmerz in seinen Schultern und richtete sich auf. "Haruka, nicht!", schrie er, als er Haruka mit erhobenem Stab vor der am Boden liegenden Spinne stehen sah, das Gewitter im Anmarsch. Zögernd senkte Haruka den Stab wieder, doch er ging nicht aus der Angriffshaltung heraus. Kantarou eilte etwas schwankend zu ihm und sprach das Aradama-austreibende Gebet, wonach die Spinne einiges von ihrer Größe verlor und auch sogleich erschrocken davon krabbelte. Keiner der beiden sagte ein Wort... Youko sah die beiden skeptisch an, machte dazu jedoch keinen Kommentar. "Du solltest dich ausruhen. So wie du aussiehst, hast du vermutlich viel Blut verloren...", sagte sie. Kantarou nickte und stand auf, "Ich geh dann in mein Ziim..." Doch viel weiter kam er nicht, als um ihn herum plötzlich alles anfing, sich zu drehen und er sich fühlte, als stünde er mitten auf einem kleinen Schiff auf rauer See. Er merkte gar nicht, dass er zur Seite kippte, bis er zwei kräftige Arme spürte, die ihn auffingen und wieder aufrichteten. Kantarou hatte Mühe damit, zu begreifen, dass Haruka seinetwegen so die Kontrolle verloren hatte, und es half ihm nicht, dass dieser neben ihm stand und noch immer Todesblicke auf die Stelle zuwarf, auf der Momente zuvor noch die Riesenspinne gelegen hatte. "Warum hast du mich aufgehalten?", fragte Haruka leise, aber deutlich. "Ich mache das doch immer so, Haruka... das weißt du doch." Endlich rührte sich der Tengu. Er drehte sich Kantarou schnell zu, packte diesen grob an den Schultern, sodass Kantarou vor Schmerz wimmerte, und funkelte ihn an. "Haruka... es wäre wohl besser, wenn du ihn auf sein Zimmer bringst", sagte Youko. Sie wusste es, kam es Kantarou in den Sinn, aber er war viel zu erschöpft, um irgendeinen Sinn daraus machen zu können. Also tat er das Einzige, was ihm in diesem Moment sinnvoll erschien: er schloss die Augen und lehnte sich gegen Haruka, der ihn in sein Zimmer bugsierte. "Das Ding hätte dich aber beinah gefressen!" Haruka fing an, Kantarou durchzuschütteln. "Aber ich habe sie doch erlöst..." Kantarou wehrte sich nicht dagegen. Harukas erzürntes Gesicht und die hohen, grünen Bäume wirbelten durch sein Sichtfeld. "Du bist so unmöglich manchmal...!", brach es aus Haruka heraus, doch dann hörte er auf, Kantarou zu schütteln und küsste ihn... *** Eine Woche später hätte Kantarou denken können, dass all das nie passiert sei, wären da nicht immer noch die schmerzenden Narben an seinen Schultern, und wäre da nicht die kleine Tatsache, dass Haruka ihn manchmal spontan aus dem Blauen heraus küsste. Sonst hatte sich nicht viel verändert. Haruka verbrachte die meiste Zeit auf dem Dach oder war nicht aufzufinden, und Kantarou jammerte über seine Schmerzen, während Youko ihn kaltherzig zwang, an seinem Manuskript weiterzuarbeiten... nur dass sie Kantarou und Haruka stets mild anlächelte, wenn die beiden es auch nur wagten, sich anzusehen. Als dächte sie, die Beziehung der beiden käme nicht voran, aber Anfeuern und Begrüßen tat sie es dennoch. 'Ihr schafft das' sagten ihre Augen. Kantarou hoffte, dass sie seine Augen nicht so gut lesen konnte, wie er ihre. Egal, was er tat, ob er Haruka umarmte, oder nach dessen Hand griff, es schien in Haruka absolut nichts auszulösen. Er reagierte nicht darauf, bis auf das eine Mal, dass er Kantarou nach einer Knuddel-Attacke von diesem an die Wand gedrückt und geküsst hatte. Aber das war nun vier Tage her und seitdem... nichts. Es war frustrierend und enttäuschend. Kantarou hatte etwas Anderes erwartet. Irgendeine Änderung in Harukas Verhalten ihm gegenüber (abgesehen vom Küssen), und sei sie noch so klein... doch die kam einfach nicht. Als Muu-chan durch das Fenster mitten ins Zimmer und auf Kantarous Schoß hüpfte, war das Chaos, das folgte, praktisch vorprogrammiert. Sugino krachte wieder einmal durch die Wand und ging, ungeachtet der Sägespäne und Holzstückchen auf seinen Schultern und in seinen Haaren, gleich auf Kantarou los (während er ihm alle möglichen Beschimpfungen an den Kopf warf, die im Entferntesten damit zu tun hatten, dass Kantarou ihm seine Frau ausspannen wollte). Kantarou sprang auf und wollte ausweichen. Allerdings kam es ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte: Haruka, der neben ihm gesessen hatte, kam ebenfalls auf die Beine, legte eine Hand um Kantarous Hüfte, und zog diesen aus Suginos Angriffsbahn. Dann streckte er lediglich den Arm aus und fing Sugino ab, der vor lauter Schreck rücklings auf dem Fußboden landete. "Was ist das schon wieder?! Oh..." Youko stand im Türrahmen und blickte direkt ins Chaos im Wohnzimmer. Ihre Augen wanderten fast in Zeitlupe von Sugino zu Harukas Arm, der immer noch fest um Kantarous Hüfte geschlungen war, rüber zu Kantarou und wieder zurück zu Sugino. Ausnahmsweise meckerte sie Sugino nicht an – Kantarou konnte sich denken, warum. Als Sugino sich einigermaßen gefasst hatte, fiel sein Blick wie von einem Magneten angezogen auf eben jenen Arm. Er dachte so laut, dass Kantarou ihn beinah schon hören konnte... "Onikui... was wird das? Du hast dich doch wohl nicht auf seine Seite geschlagen?!" Haruka hob als Antwort nur eine Augenbraue und Kantarou fühlte sich plötzlich wie zwischen zwei feindlichen Fronten. Wobei er auch noch die Schuld daran trug, dass diese Fronten überhaupt existierten. "Das... ist nicht wahr!" Sugino rappelte sich auf und wich bis zum Fenster zurück. Haruka löste sich ein wenig von Kantarou und machte bereits einen Schritt auf Sugino zu, doch dieser schrie ihn an. "Nein! Bleib weg von mir, Verräter!" Und er warf Kantarou einen Blick zu, der so hasserfüllt war, dass Kantarou zusammenzuckte. Haruka machte seinen Mund auf, um Sugino alles zu erklären, doch der spannte seine weißen Flügel, sprang aus dem Fenster und flog davon. Muu-chan, die alles mit angesehen hatte, erhob sich nun auch und hüpfte Sugino nach, wie um ihn zu trösten. Stille breitete sich aus. "Willst du ihm nicht nachfliegen...?", fragte Kantarou, immer noch aus dem Fenster schauend. "Nein. Er wird kommen, wenn er bereit ist." Damit drehte Haruka sich um, löste seinen Griff um Kantarou endgültig, und ging an Youko vorbei aus dem Zimmer. Kantarou sah ihm nach. Er blickte Youko an und sie trat an ihn heran, hob die Hand, um sie ihm auf die Schulter zu legen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und ließ die Hand wieder sinken. Stattdessen lächelte sie ihn fast gequält an. Kantarou sah ihr nicht in die Augen. Den Optimismus darin konnte er im Moment nicht ertragen. Haruka hatte ihn verteidigt, aber die Hand um seine Hüfte war grob gewesen, nicht liebevoll, nicht sanft. Es war nicht anders gewesen als bei einem Auftrag, wenn Haruka ihn mal wieder aus dem Weg schaffen musste, damit er nicht - rücksichtslos auf seine eigene Sicherheit - einfach umkam, ohne den Auftrag zu beenden. Es war, als würde Haruka es nur tun, weil er dachte, es sei das Richtige. Nicht, weil er so fühlte... Kantarou seufzte. "Ich habe noch zu tun." Youko sah ihm stumm nach, als er ebenfalls das Zimmer verließ. *** Erst einen Monat später kam Sugino wieder zu Besuch. Dieses Mal zerstörte er nicht die Wand. „Bäh, Youko-chan! Was ist das für ein Tee?“ Kantarou donnerte seine Tasse auf den Tisch. „Das ist der Tee von vor zwei Tagen“, erwiderte sie prompt und nahm einen Schluck. „Der schmeckt doch eklig!“ „Was kann ich denn dafür, wenn du nicht genug Geld verdienst, um genügend Tee zu kaufen?“, giftete sie zurück. Haruka saß bloß daneben und trank stumm seinen Tee, den Streit ignorierend. Das kannte er schließlich schon. "Muu, muu!" Alle Köpfe flogen in Richtung Fenster, wo Sugino mit Muu-chan auf dem Schoß saß und sie beobachtete. "Oh, hallo Sugino!", begrüßte Youko ihn. Weder Kantarou noch Haruka noch Sugino erwiderten etwas darauf. "Äh, ich setze noch einen Tee für dich auf", bot Youko an und verschwand in die Küche. "Onikui", sagte Sugino. Sein Mund war gerade, wie mit einem Lineal eingezeichnet. "Hn", machte Haruka abwartend. Er bewegte keinen einzigen Muskel; seine Hand mit der Teetasse blieb mitten in der Luft stehen. "Ähm, komm doch rein, Sugino...", sagte Kantarou, doch Sugino sah ihn nicht einmal an und tat so, als hätte er nichts gehört. "Du hast sicher deine Gründe... dafür, aber das heißt nicht, dass ich es gutheißen muss." Haruka nickte. "Nein, musst du nicht." Kantarou warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Hatte Haruka etwa trotz seiner Situation immer noch die gleiche schlechte Meinung von Menschen? Sugino sah zwischen ihnen hin und her. "So wie ich das sehe, seid ihr nicht bereit. Eure... Beziehung war doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt." "Muu...!", widersprach seine Frau in seinen Armen, doch Sugino erwiderte nichts. Haruka blickte Kantarou abwartend an. Anscheinend rechnete er mit heftigen Protesten, was die weit geöffneten Augen, die hoch erhobenen Augenbrauen und die entgleisten Gesichtszüge erklärte, als diese Proteste ausblieben und Kantarou stattdessen einen Schluck Tee aus seiner Tasse nahm. "Das stimmt nicht, Sugino!“, mischte sich Youko ein, die mit einem Tablett mit neuem Tee hereingekommen war. "Sie brauchen einfach noch etwas Zeit. Nicht, Kan-chan?" Sugino hmpfte und Youko blickte Kantarou aus großen, bittenden Augen an. Als wäre sie persönlich davon betroffen. "Kan-chan?" Doch Kantarou schwieg. Was sollte er auch sagen? „Ich komme gleich wieder“, sagte Kantarou zur halbvollen Tasse. Er war sich der Blicke bewusst, die die anderen ihm zuwarfen, als er ging. Als er merkte, wie er tief im Innern immer noch hoffte, dass Haruka hinter ihm herkommen würde – so sehr, dass ihm beinah schlecht wurde – hatte er das Verlangen, sich sein Herz herauszureißen, um endlich den Druck loszuwerden, der sich seit dem ersten Kuss angestaut hatte. Sein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, als er hörte, wie sich die Tür hinter ihm zuschob und schließlich mit einem furchtbar final klingenden Klicklaut einrastete. Eine geschlossene Tür. Kein Weg zurück, aber auch kein Weg vorwärts. Während seiner ziellosen Wanderung, hatte er das Gefühl, in einem Laufrad zu stecken. Weder die eine, noch die andere Richtung führte zu irgendeinem Ziel. Und egal wie sehr er sich auch anstrengte, vorwärts zu kommen, es ging nicht. Er kam einfach nicht voran. Als die Sonne sich am Horizont setzte, sah er auf. Der große Stein stand immer noch am selben Ort und das zerrissene Shimenawa hing genauso da, wie Kantarou es zurückgelassen hatte... mit Haruka. Hier hatte alles angefangen. Vielleicht sollte hier auch Schluss sein? Er starrte auf den verlassenen Schrein und nahm fast sanft das Seil in die Hand. Seine Sicht verschwamm leicht, doch er ignorierte den stechenden Schmerz in seiner Brust. Der Moment, in dem Haruka vor ihm stand erschien Kantarou so greifbar nah und doch so endlos weit entfernt, von ihm getrennt durch die lange Zeit, die bereits vergangen war. Dass er an dem Tag geweint hatte kam ihm nun so dumm vor, dass er lachen musste und dabei gar nicht bemerkte, wie ihm schwere Tränen die Wangen hinab liefen und auf fast exakt die Stelle tropften, wo sie schon einmal versickert waren. Letztendlich lehnte Kantarou seine Stirn gegen den von den Sonnenstrahlen erhitzten Stein und schloss seine Augen. Die wohlige Wärme erschien ihm fast wie Zynismus nach der rigiden Kälte zwischen Haruka und ihm. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er erneut lachen, oder doch eher weinen sollte. „Willst du, dass ich gehe?“ Kantarou drehte sich nicht um, als er Harukas Stimme vernahm. Er öffnete bloß seine Augen, als sein Herz einen schwindelerregenden Hüpfer machte. „Ja...“, hörte er sich sagen, „Nein...“ Er konnte nicht. Diese Beziehung würde ihn auf Dauer umbringen, das wusste er. Aber er brauchte Haruka. Wie Sauerstoff, wie einen Rettungsring mitten im Ozean, wie das Sicherheitsnetz bei einem Fall aus tödlicher Höhe, wie Wasser in einer Wüste... Doch gleichzeitig wusste er, dass es nicht der Sauerstoff war, den er bekam, sondern Stickstoff; nicht der Rettungsring, sondern ein Anker; nicht das Sicherheitsnetz, sondern der Steinboden; nicht das Wasser, sondern ätzende Säure. Haruka lehne sich neben ihm mit dem Rücken an den Stein und Kantarou wandte ihm den Kopf zu. „Was ist es nun? Soll ich gehen?“, fragte Haruka gedehnt. Er sah stur geradeaus, seine Hände in den Taschen seines Jacketts vergraben. „Bleib bei mir...“, sagte Kantarou. Dabei wollte er das Gegenteil sagen. „Hn“, erwiderte Haruka bloß und starrte weiterhin in die Ferne statt Kantarou anzusehen. Kantarous Herz meldete sich plötzlich mit solch einer Heftigkeit, dass es ihn beinah umhaute. Harukas Nähe, seine Stimme, all die Erinnerungen, seine bloße Präsenz... Er stützte sich mit beiden Händen am Stein ab. Für einen Moment blieb ihm der Atem weg. „Ichbrauchedich“, wisperte er, sogar für sich selbst kaum hörbar und schloss die Augen. „Hn.“ Doch Haruka hatte anscheinend verstanden. „Vielleicht sollte ich doch gehen“, murmelte Haruka. Er hatte besser verstanden, als Kantarou gewollt hatte. Kantarou ergriff Harukas Ärmel, bevor dieser sich vom Stein abstoßen konnte. „Geh nicht...“ Haruka erstarrte mitten in der Bewegung und sackte zurück gegen den Stein, während hinter ihnen die Sonne unterging. „Sugino hatte Recht“, sagte Haruka schließlich, als um sie herum alles seine Farben verlor und die Nacht die Welt in Grau tauchte. „Wir passen nicht zusammen“, vollendete Kantarou. Er sah Haruka an, noch immer dessen Ärmel festhaltend. „Nein, wir passen zusammen...“, widersprach Haruka. Er schabte mit dem Schuh auf dem Boden herum und sah Kantarou, der vor Überraschung Harukas Ärmel losließ, immer noch nicht an. „Wir sind nur noch nicht bereit...“ Kantarou schloss die Augen, als der letzte Sonnenstrahl verschwand und lächelte mit dem Mund. Nein, über die Mauern zu klettern, die zwischen ihnen standen, war keiner der beiden bereit. Denn was sich dahinter erstrecken würde, war ein Feld aus Dornen. Und wenn sie dieses Feld passierten, würden die Dornen jeglichen Schutz von ihnen reißen, und sie würden sich komplett entblößt gegenüberstehen. Vollstes Vertrauen. Keinerlei Zweifel. Keine Geheimnisse. Als Kantarou die Augen wieder öffnete, sah er nur Schwärze. Er tastete nach Haruka wie ein Blinder nach seinem Stock, und als er dessen Arm erfühlen konnte, krallte er sich an ihm fest. Nur der Neumond kam hinter kaum sichtbaren Wolken hervor und kein einziger Stern erleuchtete die Nacht. „Es wird Zeit...“, sagte Haruka heiser. „Ja...“ Doch Haruka meinte den Flug zurück nach Hause, und Kantarou... Kantarou meinte alles. *** Tja, was soll ich sagen? Irgendetwas ist da an den beiden, das mich aus welchem Grund auch immer dazu bringt, ihre Beziehung alles andere als rosig darzustellen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)