Erijel von Sabakuno-Gaara (Stern von D'Hara) ================================================================================ Kapitel 2: Fieber ----------------- Die Sonne war gerade untergegangen und tauchte die Welt in ein mattes Rot. Ich stand am Fenster des Palastes in dem prunkvollen Schlafgemach, in das man mich zuvor gebracht hatte. Die letzten Sonnenstrahlen, die die Bäume am Horizont in einen blutigen Ton getaucht hatten, erloschen und es wurde dunkel. Mein Kopf war völlig leer und eine unheimliche und unendliche Verzweiflung lag in der Luft. Die Stille machte mein Herz schwer und schien als würde sie von nichts durchbrochen werden können, als plötzlich die Tür mit einem heftigen Knall aufschlug und mich dazu zwang mich umzudrehen. Meine Augen vermochten mir nicht zu erzählen wer über die Schwelle trat, doch meine Ohren sagten mir, dass jemand mit zügigen und zielgerichteten Schrittes näher kam. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte das Gefühl als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen nd ich begann- angsterfüllt- zu taumeln.... »Shhht«, hörte ich eine weit entfernte Stimme sagen und etwas hallte in ihr nach, das fast so etwas wie Traurigkeit zu sein schien, >Ich bin bei euch. Ich halte euch, ich fange euch auf, wenn ihr zu fallen droht und ich werde nicht von eurer Seite weichen, bis ihr genesen seid!« »Ah, mein Kopf«, brach es aus mir heraus und ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Stirn, der beinahe heilende Wirkung besaß. Ich öffnete die Augen und sah IHN. Er war scheinbar wirklich nicht von meiner Seite gewichen, denn unter seinen Augen war ein dunkler Schatten zu sehen. Kraftlos bemühte ich mich etwas zur Seite zu rutschen. »Das Bett ist groß genug für zwei. Wenn ich mich schon an eurer Gegenwart erfreuen darf, so tut mir den Gefallen und legt euch zu mir.«, sagte ich mit einem krächzenden Flüstern, denn mehr ließ meine mir verbliebene Kraft nicht zu. Er zögerte. In seinem Kopf arbeitete es, das konnte ich ihm deutlich ansehen, doch dann schenkte er mir ein herzerweichendes Lächeln und legte sich zu mir. Ich legte meinen Kopf auf seine entblößte und für meine Verhältnisse kühle Brust und er schloss mich sanft in seine Arme. Zärtlich zeichnete er mit den Fingerspitzen meinen Haaransatz nach, was mir erneut ein Wenig die Hitze nahm. Es war erschreckend, welch Gefühl der tiefsten Vertrautheit und Geborgenheit seine Gesellschaft in mir hervorrief. Ich kuschelte mich tiefer in seine Umarmung und vergaß für einen nahezu vollkommenen Moment die Zeit und all die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit, den Schmerz, die Verzweiflung, den Wunsch nach Erlösung. Die vielen nie gekannten, oder vor vielen Monden in Vergessenheit geratenen Gefühle, die so plötzlich in mir entfacht waren, wie ein Feuer im Wind, begannen mich zu verwirren. Eine innere Unruhe machte sich in mir breit und nahm einen Teil meines Verstandes nach dem anderen in ihren Besitz. Ich spürte die Wärme der Hand des Mannes, in dessen Armen ich gerade lag wie eine Geliebte oder eine Schwester, über meinem Gesicht und ich vernahm seine samtene Stimme, die von Magie erfüllte Worte an mein Ohr dringen ließen. Ein Zauber liegt in der Luft, zum Gruße schickt er Lilienduft. Der Bote der Geister Nacht strahlt in seiner ganzen Pracht. Suchet nach den Zeichen der Zeit, vertreibt das Gefühl der Einsamkeit. An einen unbekannten Ort locken euch die Geister fort! Der Boden unter meinen Füßen war feucht und kalt. Die Mauern des Gemaches waren übersät von Moos und Ranken, hier und dort bröckelte der Stein leise von den Wänden. Hier hatte schon lange Zeit keiner mehr für Ordnung gesorgt, es machte den Eindruck als hätte hier seit vielen Dekaden niemand gelebt. Vorsichtig setzte ich im Halbdunkel einen Fuß vor den anderen und spürte wie der Schlamm, der den einst so makellosen Marmorboden bedeckte, zwischen meinen Zehen. Ich stieg über die Überreste der zertrümmerten Zimmertür und schritt hinaus auf den verlassenen und verwitterten Gang. Die Decke war herabgestürzt und lag in riesigen Felsbröcken auf dem zerfetzten, roten Teppich. »Neunzehn lange Jahre konntet ihr mir entkommen und jetzt habe ich euch endlich gefunden«, hörte ich eine eiskalte Stimme hinter mir sagen, »jetzt gehört ihr mir!« Ich fuhr herum und sah in die hasserfüllten Augen einer Frau, die in ein enges Gewand aus rotem Leder gehüllt war: eine Mord Sith. Sie setzte einen Schritt auf mich zu und- ehe die Dauer eines Wimpernschlages verstrichen war- schlug sie mich mit ihrem Strafer hart ins Gesicht. Für den Moment, wo der lederne Knüppel meine Schläfe berührte, durchfuhr mich ein kreischender, unendlicher, unvorstellbarer Schmerz. Mein Muskeln fühlten sich an als würden sie zerbersten und mein Kopf war so schwer, dass es mich in die Knie zwang und zu Boden warf... Ich schlug die Augen auf und fuhr hoch. Meine markerschütternden Schreie erfüllten den Raum, ich zitterte am ganzen Leib. Ich spürte den Schmerz immer noch- so wie die Schweißperlen, die mein Antlitz hinabrannen- doch schien er sich mit jeder Sekunde weiter zu entfernen. Als ich endlich wieder atmen konnte und die Schatten, die vor meinen Augen tanzten, verschwanden, sah ich in die besorgten Augen des Herren, der mich beherbergte. Sanft wog er mich in den Armen, der sanfte, pfeifende Ton, den er zwischen den Lippen hervorstieß, vermochte mich zu beruhigen. »Es tut mir Leid«, brach es aus mir hervor. »Das ist das Fieber«, entgegnete er mir mit einem charmanten Lächeln, » es war nicht einfach euch euren Alpträumen zu entreißen, doch macht es mich froh und ich bin erleichtert, dass es mir gelang. Es wird euch schon bald besser gehen, dessen bin ich mir gewiss.« Er nahm eine reich verzierte Phiole von einem kleine, hölzernen Nachtschränkchen neben dem Bett, öffnete sie und flößte mir den Inhalt behutsam ein. Die zähe, süßlich-aromatische Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und mich überkam plötzlich erneut dieses sonderbare, belebende Gefühl wie zuvor, als ich ein Bad genommen hatte. »Ihr seht schon viel besser aus als noch vor wenigen Stunden.«, er küsste mich auf die Stirn, »Wenn ihr mögt, könnt ihr noch ein Bad nehmen.« Dankend nahm ich an. Es war bereits Nacht geworden, als ich aus dem Wasser stieg. Ich sah wie sich das Licht des Mondes in den Wasserperlen auf meiner blassen Haut schimmerte, als mir plötzlich jemand ein leichtes, seidenes Tuch umlegte. Erschrocken fuhr ich zusammen, als mich eine warme, vertraute Hand beruhigend an der Schulter berührte. »Ich bin es nur«, sprach er mir leise – fast flüsternd- ins Ohr, »Ihr solltet euch der Kälte nicht allzu lange aussetzen. Ich habe das Kaminfeuer in euren Gemächern bereits entfacht und euch Speis und Trank bringen lassen. Es würde mich freuen mit euch essen zu dürfen.«, fügte er mit sanfter Mine hinzu, hüllte mich in das seidene Tuch und trug mich in seinen starken Armen zurück in mein Bett. Fleisch, Wein, Brot und Früchte standen auf einem kleinen Tablett bereit, das in der Mitte des Bettes platziert war. Mit einem Lächeln besah ich dieses Festmahl. Der betörende Duft stieg mir in die Nase und schien mich zu verzaubern. »Esst, ihr müsst sehr hungrig sein!«, bemerkte er mit einem schelmischen Grinsen und ich begann gierig einen Bissen nach dem anderen hinunter zu schlingen., was ihn sichtlich zu amüsieren schien, bevor auch er lächelnd zu essen begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)